Dehl, Oleg/Barck, Simone/Mussienko, Natalia/Plener, Ulla (Hg.): Verratene Ideale. Zur Geschichte deutscher Emigranten in der Sowjetunion in den 30er Jahren. Berlin 2000.
Kaiser, Gerhard: Rußlandfahrer. Aus dem Wald in die Welt. Facharbeiter aus dem Thüringer Wald in der UdSSR 1930-1965. Tessin 2000.
Mensing, Wilhelm (in Zusammenarbeit mit Peter Erler): Von der Ruhr in den GULag. Opfer des Stalinschen Massenterrors aus dem Ruhrgebiet. Essen 2001.
Žuravlev, Sergej: »Malen’kie ljudi« i »bol’šaja istorija«. Inostrancy moskovskogo Elektrozavoda v sovetskom obščestve 1920-ch – 1930-ch gg. [»Kleine Leute« und »Große Politik«. Ausländer des Moskauer Elektrowerkes in der sowjetischen Gesellschaft der zwanziger und dreißiger Jahre]. Moskva 2000.
Vor über zehn Jahren, im August 1991, versuchte ein Notstandskomitee, den amtierenden Generalsekretär der KPdSU Gorbacev abzusetzen, um den Zerfall der Sowjetunion aufzuhalten. Die drei baltischen Republiken sowie Georgien, Armenien und Moldawien hatten bereits ihre Unabhängigkeit proklamiert. Der Putsch scheiterte, aber gerade aufgrund dieses Versuchs zerbröckelte die Einheit des Landes und die Herrschaft der KPdSU noch rasanter. Schon im Herbst des gleichen Jahres erhielten Forscher, die nicht Mitglied der KPdSU oder einer befreundeten Bruderpartei waren, Zutritt zu den Papieren eines der Moskauer Parteiarchive. In diesem Archiv, vormals Institut für Marxismus-Leninismus und inzwischen Russisches Staatliches Archiv für sozial-politische Geschichte genannt (russ. abgekürzt RGASPI), befindet sich auch der umfangreiche Dokumentennachlaß der Kommunistischen Internationale. Zahlreiche Kommunismusforscher aus aller Welt haben sich seitdem auf den Weg gemacht, um hauptsächlich dort den Entwicklungen der internationalen Arbeiterbewegung, den Strukturen der Apparate, aber auch und vor allem den Spuren der Beteiligten nachzugehen. Eine beachtliche Anzahl Bücher und Aufsätze förderten seitdem neue Details und neue Einschätzungen zutage. Die vier im folgenden vorzustellenden Neuerscheinungen sind thematisch eng verwandt. Alle handeln von dem Schicksal deutscher Facharbeiter oder politischer Emigranten in der Sowjetunion unter Stalin, ein Gebiet, das in der historischen Kommunismusforschung in Deutschland bis zu den erwähnten Ereignissen die meisten Leerstellen aufwies. Einiges wurde in Fortführung von Hermann Webers grundlegenden Forschungen dazu inzwischen veröffentlicht. Es wird daher auch zu fragen sein, inwieweit bisheriges Wissen durch diese Arbeiten ergänzt oder bereichert wird.
Hinter dem aus drei Teilen bestehenden Buch »Verratene Ideale« verbirgt sich die Übersetzung einer russischen Dissertation über deutsche Emigranten in der Sowjetunion, eine Darstellung des vom NKWD konstruierten Falles einer »Hitlerjugend« sowie ein Abschnitt über die Deutsche Zentral-Zeitung.
Im ersten Teil kommt Oleg Dehl, Chefredakteur der Moskauer zweisprachigen Zeitung »Neues Leben«, zu Wort, dessen Arbeit 1997 unter dem Titel »Von Illusionen zur Tragödie. Deutsche Emigranten in der UdSSR in den dreißiger Jahren« auf Russisch publiziert wurde. Auszüge auf Deutsch erschienen bereits 1996 in drei Nummern der genannten Moskauer Zeitung bzw. in »Utopie kreativ«.[1] Die vorliegende Übersetzung wurde um einige Passagen der 1995 verteidigten Dissertation sowie um einen erweiterten Literaturbericht zu Beginn ergänzt. Unter der Bezeichnung Emigranten summiert Dehl sowohl die deutschen Facharbeiter, die zu Beginn des ersten Fünfjahrplanes von der Sowjetunion angeworben wurden, als auch die politischen Flüchtlinge nach Hitlers Machtantritt. Daß die Facharbeiter als (Wirtschafts-)Emigranten mit den Hitlerflüchtlingen zusammen betrachtet werden, hat durchaus seine Berechtigung. Viele von ihnen, Mitglieder der KPD, fühlten sich nach 1933 als Exilanten und wurden von den deutschen Behörden auch so betrachtet. Zum anderen machte die sowjetische Seite in der Behandlung der Deutschen keinen Unterschied.
Dehl beginnt seine Ausführungen mit der Anwerbung deutscher Spezialisten durch sowjetische Stellen wie des Obersten Volkswirtschaftsrates, aber auch durch Vertreter verschiedener Volkskommissariate sowie einzelner Betriebe in Deutschland. Bis 1932 hatten sich etwa 11 000 deutsche Arbeiter, mit Familienmitgliedern etwa 17 000, in der Sowjetunion eingefunden. Deutsche stellten damit das Übergewicht der schätzungsweise 20 000 angeworbenen Ausländer-Spezialisten. Von ihnen fuhren aber eine ganze Reihe nach einigen Wochen bzw. Monaten wieder nach Deutschland zurück. Als Grund dafür nennt Dehl vor allem Mängel bei der Anwerbung. Den Deutschen wurden zu viele Versprechungen gemacht, die die UdSSR nicht einhalten konnte. Gründe für die Reemigration waren Dehl zufolge unbefriedigende Lebensverhältnisse, niedriger Lohn, ungenügende Lebensmittelversorgung, Brachliegen von Erfahrung und Qualifikation sowie psychologische Probleme im Verhältnis zu russischen Arbeitern und Verwaltungsstellen (S. 62). Er weist zu Recht darauf hin, daß politische oder ideologische Faktoren zumindest bis 1934 keine oder nur eine untergeordnete Rolle für die Rückkehr spielten. Dagegen wird die Frage der Staatsbürgerschaft, d. h. der Druck seitens sowjetischer Behörden, Ausländer zur Annahme der sowjetischen Staatsbürgerschaft zu bewegen oder sie des Landes zu verweisen, nur am Rande gestreift, obwohl dieser Faktor schon Anfang der dreißiger Jahre immer bestimmender wurde.
In dem Kapitel über die Politemigranten stützt sich Dehl vor allem auf die Akten der Internationalen Roten Hilfe (IRH). Diese Nebenorganisation der Komintern war für die Legitimierung und Betreuung der Politemigranten zuständig. Deshalb bietet sich ein solcher Zugang an. Als alleinige Quelle reichen die Bestände der IRH jedoch nicht aus, zumal dort eingehende Briefe in der Hauptsache Beschwerdebriefe waren. So kommt er zu einem Bild der restriktiven Asylpolitik, der endlosen bürokratischen Schwierigkeiten, der Enttäuschung der Deutschen über die Lebensbedingungen in der UdSSR und vor allem der Verfolgung und (teilweisen) Ausrottung der politischen Emigration. Das ist zwar alles auch richtig, wirft aber im Endeffekt mehr Fragen auf als beantwortet werden. Zu viele andere Wege wurden von deutschen Emigranten bestritten, um Unter- und Auskommen in der Sowjetunion zu finden. Durch die Komprimierung der Geschehnisse auf rund dreißig Seiten kann eine Einordnung der Vorgänge in die Entwicklung der sowjetischen Geschichte nicht stattfinden, so daß ein mit dieser Geschichte nicht vertrauter Leser den Eindruck erlangen muß, der Stalinsche Terror richtete sich vor allem gegen die deutschen Kommunisten. Eine Fußnote (S. 89) führt dagegen an, daß im Jahr 1940 von acht Millionen Registrierkarten des GULag 4000 ausländischen Staatsangehörigen zugeordnet werden können, also etwa 0,05 Prozent. Unter den 4000 Ausländern waren Deutsche sicher in großer, aber nicht in überwiegender Zahl vertreten. Die Frage des Warum stellt sich mit einem solchen Blickwinkel in ganz anderer Art und Weise. Der der Studie neu angegliederte Quellenanhang weist zehn Dokumente auf, die den Terror thematisieren: offizielle Verfügungen, Auszüge aus NKWD-Akten, private Briefe und ein Bericht an die deutsche Parteiführung. Sie enthalten kaum neue Informationen, bieten aber in ihrer Anschaulichkeit einen erschreckenden Einblick in die Welt des Terrors.
Der dritte Teil des Sammelbandes ist der Deutschen Zentral-Zeitung, einem wichtigen Publikationsorgan für Sowjetdeutsche und in den dreißiger Jahren zunehmend für deutsche Facharbeiter und Politemigranten, gewidmet. Auch hier ist der von Oleg Dehl erarbeitete Teil im wesentlichen eine Wiederholung der bereits an anderer Stelle publizierten Artikel »Zur Geschichte der DZZ, ihrer Chefredakteure und ihrer Mitarbeiter«.[2] Es handelt sich dabei um einen Überblick über die Entwicklung der Zeitung von ihren Anfängen 1926 bis zur Einstellung der Arbeit im Juli 1939, kurz vor Abschluß des Hitler-Stalin-Paktes. Die neun Chefredakteure, die die Zeitung verantworteten, werden in biographischen Portraits vorgestellt, soweit Informationen über sie zu eruieren waren. Und schließlich listet Dehl 42 Mitarbeiter der Zeitung auf, die in den dreißiger Jahren Opfer der Stalinschen Repressionen wurden. Dies setzt das Bemühen fort, das am Beginn der Forschung in diesem Bereich stand: die Opfer aus ihrer Anonymität herauszuholen, ihrer zu erinnern und ihnen ein wenn auch noch so kurzes biographisches Gesicht zu geben.
Die von Simone Barck mit einer informativen Einleitung versehene Bibliographie der literarisch-publizistischen Beiträge deutschsprachiger Autoren in der Deutschen Zentral-Zeitung (1933–1939) ist im Unterschied zu den übrigen Teilen des Buches in der Tat ein originärer Beitrag. Die Zusammenstellung, 1963 in Moskau entstanden, ist ein taugliches und bisher sehr schwer zugängliches[3] Hilfsmittel, das nun dank dieser Publikation leicht genutzt werden kann. Geordnet nach Autoren werden literaturrelevante Zeitungsartikel mit Datum und Nummernangabe der Zeitung aufgelistet. Ergänzt wird die Aufstellung durch bibliographische Hinweise auf die Betätigung der deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller (IVRS), die Arbeit der sowjetdeutschen Schriftsteller sowie allgemeine antifaschistische Schriftstellertätigkeit und Fragen der deutschen Kultur in der Sowjetunion. Auch wenn die Bibliographie keineswegs vollständig ist – in ihr spiegeln sich, worauf Barck hinweist, sowohl die Repressionen der 30er Jahre als auch die Entstalinisierungsbemühungen und deren Stillstand zu Beginn der 60er Jahre –, so verschafft sie doch einen guten Überblick über die Arbeit des antifaschistischen Schriftstellerexils in der Sowjetunion.
Der mittlere Teil des Buches handelt von Hintergründen und Folgen einer NKWD-Fälschung aus dem Jahr 1938, die unter dem Namen Hitlerjugend in die Literatur eingegangen ist. In diese Verhaftungsaktion waren über 70 Personen – Söhne von Emigranten, ausländischen Facharbeitern bzw. Ingenieuren und Rußlanddeutschen – involviert. Über die Hälfte der Beschuldigten wurde erschossen, die meisten der übrigen zu langjähriger Lagerhaft verurteilt. Mittlerweile hat sich dieser Fall zu einem Paradebeispiel in der Forschung über den Terror an den Deutschen entwickelt. Er zeigt auf, wie aufgrund von ZK-Direktiven Beschuldigungen konstruiert, wie Geständnisse herausgeprügelt und wie durch Verhöre die geforderten Planziffern an Verhafteten erreicht wurden. Erstmals in der Moskauer Zeitung »Neues Leben« 1994 veröffentlicht, im »Neuen Deutschland« 1995 aufgegriffen, in den »Beiträgen zur Geschichte der Arbeiterbewegung« 1996 wiederholt, im »Jahrbuch des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands« 1999 verarbeitet, vom gleichen Autor in einer Buchpublikation und in einem weiteren Aufsatz verwendet[4], schließlich in mehreren Büchern angesprochen, wirft die Aufnahme in den Sammelband doch die Frage auf, ob dies ein Beleg dafür ist, daß nach diesem gut dokumentierten Fall keine weiteren Akten aus den NKWD-Beständen mehr zur Verfügung gestellt werden. Die vorliegende Publikation präsentiert dazu neue Dokumente (vor allem Hilfebriefe von Angehörigen Verhafteter und Unterstützungsschreiben von Pieck an sowjetische Stellen), einige korrigierte Daten und etwas neue Formulierungen, aber eigentlich keine neuen Erkenntnisse.
Dem Anliegen der Publikation, das Ulla Plener in ihrem Nachwort formuliert, nämlich »das einzelne Menschenschicksal im Räderwerk der real ablaufenden Geschichte dieser Bewegung [gemeint ist der Parteikommunismus] ins Blickfeld zu rücken« (S. 365), wird das Buch ohne Einschränkung gerecht. Als Zusammenschau verstreuter Einzelveröffentlichungen ist es für Leser, die sich neu mit dem Thema befassen, ein erleichternder Einstieg. Die im Nachwort angebotenen Erklärungen für die Vorgänge sind, was die Entwicklung des Kommunismus betrifft, klar und überzeugend dargelegt. Ohne Zweifel ist die »Persönlichkeitsnegation im Parteikommunismus«, die Betrachtung des Menschen als Kader und die Unterordnung des Einzelnen unter die Kaderpolitik (wobei dabei zu fragen ist, welchen Sinn die Ausrottung der Kader für den Kommunismus hatte), ein wichtiger von Plener angesprochener Aspekt. Dennoch ist der Stalinsche Terror – sowohl was die Opfer als auch was die Täter anlangt – keine reine »Parteiangelegenheit«. Weitere Aspekte, die in der russischen und sowjetischen Geschichte wurzeln, müssen zumindest mit berücksichtigt werden, seien sie wirtschaftlicher (nachholende Modernisierung), ideengeschichtlicher (fehlende Aufklärung) oder kulturgeschichtlicher (Umgang mit dem Tod) Art.
Einen regionalgeschichtlichen Ansatz wählten die Autoren der beiden folgenden Untersuchungen. »Rußlandfahrer. Aus dem Wald in die Welt« heißt Gerhard Kaisers Buch, das von Facharbeitern aus dem Thüringer Wald handelt. Verdienstvoll ist diese Publikation schon deshalb, weil es neben der Veröffentlichung von Dehl über das Thema Facharbeiter in der Sowjetunion bisher nur relativ wenig Literatur dazu gibt. Der Autor, selbst aus dem Thüringischen stammend, ermittelte immerhin die Zahl von 113 Thüringern, die auf der Suche nach Arbeit und Auskommen zu Beginn der dreißiger Jahre ihr Glück im Vaterland der Werktätigen suchten. Einige von ihnen hat er befragt, deren Erinnerungsberichte gelesen, in Archiven gestöbert und die neueste – auch russische Literatur – berücksichtigt. In chronologisch angelegten Kapiteln rekonstruiert er die verschiedenen Stationen der Arbeitsemigranten: von den schwierigen Arbeitsbedingungen bzw. der Arbeitslosigkeit in der deutschen Heimat über den Entschluß und die Realisierung, in die UdSSR zu fahren, zu den ersten Eindrücken und Eingewöhnungsproblemen in dem doch fremden Land. Die Alltagsprobleme, aber auch die Arbeitsumstände werden dabei anschaulich geschildert. Zur Anschaulichkeit tragen auch einige abgedruckte Dokumente sowie die zahlreichen Photos bei, die der Autor – in Nachlässen gefunden oder mit eigener Kamera fotografiert – dem Text beigefügt hat. Schließlich werden der Große Terror, das Leben in den sowjetischen Lagern und der »große Krieg«, womit aber nicht der deutsch-sowjetische, sondern der spanische Bürgerkrieg gemeint ist, thematisiert. Im Schlußkapitel wird über die Rückkehr der Überlebenden, die bis ins Jahr 1960 reichte, berichtet.
Auch Kaiser will mit seinem Buch den Menschen eine Stimme geben, eine Möglichkeit, nicht nur ihre positiven – wie in der DDR üblich – sondern auch ihre negativen Erlebnisse in der UdSSR zu schildern. Da jedoch zu den verschiedenen Themen, die angesprochen werden, unterschiedliches Material vorlag, wirken die Erzählstränge über die einzelnen Schicksale uneinheitlich, splitterhaft. Wenn man über den weiteren Lebensweg etwas erfahren möchte, bricht der Strang ab, und ein neues Leben kommt zu Wort. Auch werden persönliche Erklärungen offensichtlich unkritisch übernommen. Die Darstellung, daß eine Tbc-kranke Rußlandrückkehrerin »nicht gründlich oder bewußt falsch von einer Nazi-Ärztin behandelt wurde und verstarb« (S. 197/198), hört sich doch sehr nach einer Familienlegende an. Verdeutlichen mag dies auch ein längeres Zitat aus dem Epilog, dessen Pathos jedoch nicht das ganze Buch durchzieht. Dort heißt es unter anderem: »Sie [die Rußlandfahrer aus dem Thüringer Wald, CT] arbeiteten in modernen Fabriken und auf freiem Feld oder als Waldarbeiter, erwiesen sich – ungeachtet aller Widrigkeiten denen sie sich aussetzten oder ausgesetzt wurden – als standhaft. Keine und keiner ging jemals von der Fahne. Sie zeigten sich auf jedem Platz, auf den sie das von ihnen gewählte Leben stellte, in Betrieben und an der Front aufopferungsvoll, uneigennützig, selbstlos. Ihr Leben und ihr Kampf verdienen kritischen Respekt. Sie haben sich jederzeit solidarisch verhalten, niemals bereichert, niemals jemanden ausgebeutet oder ihre Entscheidungsbefugnisse mißbraucht, sich allzeit mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen, ihrem Können eingesetzt für die große Alternative, der sie lebten.« (S. 205/206) Ein wahrhaft mutiges Urteil angesichts des selektiven Materials, das zur Verfügung stand. Und eines, das getrost angezweifelt werden kann. Wer ist schon immer selbstlos, solidarisch, immer standhaft? Auch ein Opfer nicht.
Quellenkritischer in seiner Herangehensweise und ausgewogener im Urteil ist die Studie von Wilhelm Mensing, der sich mit den Opfern des Stalinschen Terrors aus dem Ruhrgebiet beschäftigt hat. Dabei war für ihn nicht der Geburtsort das entscheidende Kriterium für die Aufnahme in das Buch, sondern das Faktum, daß der Betreffende lange Jahre vor oder auch nach dem Aufenthalt in der UdSSR im Ruhrgebiet gelebt hat. Auch Mensing »will dem Gedenken bestimmter, mit Namen benannter Menschen dienen« (S. 16), deshalb stehen auch bei ihm die Biographien im Mittelpunkt der Darstellung. Seine Informationen bezog er zum überwiegenden Teil aus den Befragungen von Rußlandrückkehrern durch die Gestapo. Diese Protokolle sind im Archiv des Auswärtigen Amtes erhalten. Ergänzend recherchierte er in einigen zentralen Archiven, zum Beispiel beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln (vgl. S. 120 Anm. 7, im Quellenverzeichnis taucht dieser Hinweis nicht mehr auf), wo er beschlagnahmte Parteiunterlagen der KPD einsah. Auch zahlreiche regionale Archive, Melde- und Standesämter wurden von ihm konsultiert und eine Reihe von Personalunterlagen aus russischen Archiven standen ihm zur Verfügung.
Das Buch von Mensing enthält drei Abschnitte. Im ersten Teil werden in elf Kapiteln die Grundfragen, die bei der Auswanderung deutscher Facharbeiter aus dem Ruhrgebiet in die UdSSR eine Rolle spielen, dargelegt. Dabei kommen die hier immer wieder behandelten Fragen wie Arbeitsanwerbung, Emigration nach 1933, Arbeits- und Lebensbedingungen in der Sowjetunion, rechtliche Probleme mit der deutschen oder der sowjetischen Staatsbürgerschaft, der Terror von der Parteisäuberung bis zum Tod durch Erschießen sowie die Ausweisungen und die spätere Rückkehr nach Deutschland zur Sprache. Ein eigenes Kapitel ist den Rehabilitierungen gewidmet. Mensing bekennt in seinen einleitenden Bemerkungen zu diesem Teil, daß er keinen eigenen Beitrag zu diesen Forschungen leisten will (S. 18). Aber es gelingt ihm, durch seine genaue Quellenarbeit doch eine Reihe interessanter und unbekannter Einzelheiten zu benennen, die wertvolle Ergänzungen zu den bisherigen Arbeiten sind. Er weist beispielsweise darauf hin, daß für einige Facharbeiter die Überführung in die sowjetische Partei von der Annahme der sowjetischen Staatsbürgerschaft abhängig gemacht wurde, ein Verfahren, daß in den zwanziger und zu Beginn der dreißiger Jahre noch nicht üblich war und im Zusammenhang mit der neuen Verfassung 1936 und dem Bestreben, eine homogene Gesellschaft zu schaffen, gesehen werden muß. Auch die Erzählung einer ausgewiesenen Ehefrau eines Verhafteten, sie habe ihrem Mann Essen ins Gefängnis bringen und seine Wäsche zum Waschen mit nach Hause nehmen dürfen, findet sich in der Memoirenliteratur bisher nicht. Die inoffiziellen Verhandlungen der Deutschen Botschaft Moskau mit sowjetischen Stellen, den 1936 verhafteten Ingenieur Emil Stickling gegen Thälmann auszutauschen, waren bereits bekannt. Gegen Stickling wurde die Höchststrafe verhängt aber nicht vollstreckt, was wahrscheinlich mit diesen Verhandlungen zusammenhing. Mensing nennt aber außerdem noch Wilhelm Gesthuysen, Franz Winter und Fritz Baltes, bei denen die Todesstrafe nicht vollzogen wurde. Auch wenn er keinen Nachweis darüber hat, ob sie in die Gespräche des Botschafters von der Schulenburg einbezogen wurden, so ist doch dieser Tatbestand der Erwähnung wert. Mensing ist sich durchaus bewußt, daß die Rückkehreraussagen mit Vorsicht betrachtet werden müssen (wie bei Arthur Plüter, S. 60/61). Auch Unklarheiten der Quellen, wie der Ausschluß aus der KPD, selbst wenn der Betreffende schon längst Mitglied der russischen Partei war, werden benannt und nicht übergangen. Verschiedene Meinungen in der Literatur, beispielsweise zum Ausmaß der Verantwortung der KPD-Führung für den Terror, werden diskutiert und nicht nivelliert. Alles das gehört zu den Vorzügen dieser Arbeit.
Die meiste Arbeit aber hat der Autor auf das sicher nicht einfache Zusammentragen biographischer Informationen verwendet. Davon zeugt der zweite Abschnitt. Vier Personen bzw. Familien werden aufgrund einer aussagekräftigen Quellenlage ausführlich dargestellt. Dabei handelt es sich um den Arbeiterschriftsteller Willi Harzheim, den ungarischen Kommunisten Arnold Klein, die Textilzeichnerin Irene Berger-Marsmann und den Jungkommunisten Gustav Sobottka jun. Alle vier starben in Haft, drei in sowjetischer und der vierte, Arnold Klein, nach Auslieferung in deutscher. Daran schließt sich eine Liste mit 186 aus dem Ruhrgebiet stammenden Personen an, die in der UdSSR verfolgt wurden. Die Angaben umfassen durchschnittlich ein bis anderthalb Druckseiten, wobei auch knappere oder ausführlichere Biographien vorkommen. Hier entschied sich der Autor zu einer vollständigen Nennung seiner mit viel Aufwand recherchierten Informationen zuungunsten einer symmetrischen Angleichung an ein bestimmtes Schema. Wie diffizil das Zusammentragen gewesen sein muß, davon zeugt das Nachweisverzeichnis zu diesem Abschnitt, das aus Platzgründen aus dem Buch verbannt wurde. Unter der Internetadresse des Verlages (www.klartext-verlag.de) sind diese Quellennachweise zu finden. Nach Ansicht dieser 49 Seiten umfassenden Datei kann man dieses gegenwärtig noch ungewöhnliche Vorgehen des Verlags nachvollziehen. Sicherlich wird es in Zukunft immer häufiger geschehen, daß aus Kostengründen Fußnoten und Quellennachweise ins Netz abgelegt werden. Ob diese Entwicklung gutzuheißen ist, mag dahingestellt sein. Es kann dazu führen, daß darauf immer weniger Sorgfalt verwandt wird. Bei Mensing ist das nicht der Fall, im Gegenteil. Da er seine Nachweise äußerst akribisch auflistet, ist eine sehr umfangreiche Übersicht entstanden.
Der dritte Abschnitt besteht aus einem Dokumentenanhang, einem Namensverzeichnis, einer Übersicht der Personen geordnet nach ihrer Herkunft aus dem Ruhrgebiet, einer Findhilfe zu den Ortsnamen, die in den Quellentexten immer wieder auftauchten, sowie dem Literatur- und Abkürzungsverzeichnis und einem Abbildungsnachweis. Nicht ganz verständlich ist, warum ausgerechnet die beiden nachgedruckten Dokumente – ein Auszug aus dem Strafgesetzbuch von 1926 und ein Abschnitt aus einem Sitzungsprotokoll des Zentralkomitees der VKP(b) von 1938 – ausgewählt wurden.
Das Thema der deutschen Facharbeiter greift auch der Moskauer Historiker Sergej Žuravlev in seiner Publikation auf. Sein im Jahr 2000 im Verlag Rosspen erschienenes Buch ist ein bedeutender Schritt, der den Stillstand der Forschung aufbricht. Die fehlende Einordnung in historische Entwicklungen der Sowjetunion, die zum Teil in den vorhergehenden Publikationen vermißt wurde, wird hier in überreichem Maße geboten. Was Žuravlevs Untersuchung auszeichnet, ist sowohl die enorme Quellenauswertung Moskauer und amerikanischer Archive als auch die breite Rezeption internationaler Forschungsliteratur. Er orientiert sich an einem sozialgeschichtlichen Ansatz in Kombination mit Alltagsgeschichte, den er auf seinen Gegenstand – die Ausländer des Moskauer Elektrowerkes in der sowjetischen Gesellschaft der 20er und 30er Jahre – anwendet. Auch er nähert sich dem Thema wie die vorangegangenen Bücher mittels Biographien, die jedoch in den gesellschaftlichen Zusammenhang eingebettet werden. Die Untersuchung über die Ausländer in Moskau beginnt er mit einer Darstellung der Entwicklung der sowjetischen Elektroindustrie, genauer der Glühbirnenherstellung. Er kann dabei überraschende Einzelheiten aufdecken, beispielsweise die Entwicklung des Sozialrevolutionärs Grigorij Ivanovič Semenov, der an dem Kaplan-Attentat auf Lenin 1919 beteiligt war und nach seiner Konvertierung zu den Bolschewiki Anfang der 20er Jahre in Berlin Wirtschaftsspionage bezüglich der Wolframgewinnung betrieben hat. Er und andere Russen knüpften Verbindungen zu den deutschen Arbeitern Julius Hoffmann, Emil Deibel, Willi Koch, Franz Geisler und Hans Ohlrich, die – bei AEG und Osram tätig – aus politischer Sympathie mit der UdSSR Informationen weitergaben, ohne sich, Zuravlev zufolge, ihrer Einbindung in das sowjetische Spionagenetz bewußt zu sein. Koch, Geisler und Ohlrich kamen alle nach Zeiten der Arbeitslosigkeit bzw. politischer Verfolgung in Deutschland Mitte der zwanziger Jahre nach Moskau und arbeiteten dort in einem Werk zur Gewinnung von Wolfram. Dieses Werk ging in das Elektrowerk über, und somit bildeten die drei die Keimzelle einer Kolonie ausländischer Arbeiter, die zu Beginn der dreißiger Jahre von der UdSSR angeworben wurden.
Das riesige Elektrokombinat wurde Ende 1927 nicht nur durch die Angliederung der Wolframgewinnung, sondern auch durch die Zusammenlegung der Moskauer Lampenfabrik, der Werke zur Herstellung der Elektroausrüstung von Transformatoren, Scheinwerfern, Röhren und Kraftfahrzeugen gegründet. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von 2000 bei Gründung auf 24000 im Jahre 1933. Gab es schon Anfang 1926 einen geheimen Vertrag zwischen Glavelektro und AEG über die technische Zusammenarbeit, so steigerten sich die Abmachungen mit ausländischen Firmen – vor allem mit deutschen und amerikanischen – von 25 im Jahre 1928 auf 104 im März 1930. Der Aufbau der Elektroindustrie in der jungen Sowjetunion geschah nicht nur mit Hilfe von ausländischen Lizenzen und dem Können angeworbener Spezialisten, sondern weiterhin durch Wirtschaftsspionage und offizielle Reisen sowjetischer Ingenieure in den Westen. Allein in den 18 Monaten von Januar 1929 bis Juni 1930 hielten sich mehr als tausend sowjetische Spezialisten in den USA auf, was eine nicht unbeträchtliche Belastung des staatlichen Valutabudgets gewesen war. Dennoch war die Zahl der ausländischen Spezialisten, die in die UdSSR fuhren, ungleich höher.
Die Gruppe der ausländischen Arbeiter betrug im Spitzenjahr 1932 allein im Elektrowerk ungefähr 180 Personen. Diese Kolonie, zu der noch die Familienangehörigen gezählt werden müssen, war damit das größte Kollektiv dieser Art in der hauptstädtischen Region. Die ausländischen Arbeiter gingen besonders enthusiastisch und ehrgeizig an die Arbeit. Überdurchschnittlich viele Erfindungen und Verbesserungsvorschläge für die Arbeitsabläufe stammten von ihnen. Daraus resultierte auch eine der größten Enttäuschungen der »Gastarbeiter«. Denn sie mußten meist nach kurzer Zeit erkennen, daß ihre Vorschläge den Bürokratentod gestorben waren. Auch die Zahl der Bestarbeiter war außergewöhnlich hoch. Die Eingewöhnung in die so andere Wirklichkeit der jungen Sowjetunion fiel den Ausländern, die sich im Falle des Elektrowerk fast gänzlich aus Deutschen zusammensetzten, deutlich einfacher, wenn sie mit der gesamten Familie übergesiedelt waren. Der Autor behandelt ausführlich Fragen der Entlohnung, die in Zusammenhang mit der Einführung der Akkordarbeit 1931 und der vollständigen Einstellung von Valutalöhnen 1933 betrachtet werden, Fragen der Wohnsituation, der Ausländerversorgung, des Arbeitsklimas – wohlgemerkt immer im Kontext der sowjetischen Entwicklung und im Vergleich zu der Lage der sowjetischen Arbeiter. Dank der Auswertung des reichhaltigen Fabrikarchivs kann der Autor sehr konkret werden: ob es sich um Streitigkeiten zwischen den Wohnparteien handelt, um den Versuch einiger Deutscher im Wohnhaus der Facharbeiter die Kaninchenzucht zu etablieren oder um Handgreiflichkeiten am Arbeitsplatz. Auch die Auflösung der Ausländerkolonie wird von Žuravlev beschrieben. Einerseits erfolgte sie durch die – freiwillige oder erzwungene – Rückkehr nach Deutschland, andererseits durch die Verhaftungen des NKWD. Die Gründe für die Rückkehr waren mannigfaltig: Auslaufen des Vertrages, Streichung der Valutabezüge, Krankheit, Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen, Weigerung der Familie, in die UdSSR nachzukommen oder ähnliches. Aus den Kaderakten des Betriebes konnte Žuravlev ersehen, daß der Anstoß zur Rückkehr vielfach von den Ehefrauen ausging.
Was die Verhaftungen angeht, so stützt sich der Autor einerseits auf die einzelnen Untersuchungsakten verschiedener Ausländer und andererseits auf sogenannte Alben, die im NKWD verfertigt wurden. In ihnen sind außer dem Namen kurze biographische Angaben, Kurzzusammenfassungen aus dem Untersuchungsverfahren und das Urteil enthalten. Žuravlev konnte acht solcher Alben mit mehreren hundert Angaben zu Ausländern aus Moskau und Umgebung auswerten. Ergebnis dieser Durchsicht ist, daß nicht nur Angehörige aus Rüstungsbetrieben, wie es der Befehl 00439 vom 25. Juli 1937 (übrigens abgedruckt bei Dehl, S. 109f.) vorsah, verhaftet wurden, sondern auch eine ganze Reihe ausländischer Arbeiter, deren Betriebe nichts mit Rüstungsaufgaben zu tun hatten. Außerdem wurden in einzelnen Betrieben Fälle konstruiert, bei deren Ausführung keine Logik – zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen Betriebscharakteristik und Strafmaß – zu erkennen war. Betriebe, in denen ein hoher Ausländeranteil anzutreffen war, bedeuteten auch für sowjetische Arbeiter ein erhöhtes Risiko, da dann Sowjetbürger mit ausländischer Herkunft, einem ausländischen Familiennamen oder mit früheren Aufenthalten im Ausland eher in Operationen gegen die Ausländer hineingezogen werden konnten. Und schließlich stellt er fest, daß unter allen Kategorien von repressierten Deutschen (Rußlanddeutsche, Politemigranten, Reichsdeutsche) während des Großen Terrors zahlenmäßig die ausländischen Arbeiter, die die sowjetische Staatsbürgerschaft angenommen hatten, am meisten betroffen waren. Auch kann er anhand der Untersuchungsakten festmachen, daß die Wahrscheinlichkeit einer Verhaftung stieg, je aktiver der Ausländer an politischer Arbeit teilgenommen hatte und je größer sein Bekanntenkreis war. Unter den Opfern, aus deren Verhaftungsakten Teile zitiert werden, finden sich auch die anfangs genannten Hans Ohlrich und Willi Koch wieder. Für die Frauen der ausländischen Arbeiter zeigten die Organe des NKWD kein übergroßes Interesse, obwohl antisowjetische Strömungen unter ihnen durchaus bekannt waren. Wenn Frauen verhaftet wurden, dann häufiger Arbeiterinnen als Hausfrauen.
Daß der Christoph-Links-Verlag eine Übersetzung des Buches herausbringen will, ist für den deutschen Buchmarkt ein großer Gewinn. Ein Personenregister, wie es bei solchen Arbeiten mit biographischen Zugängen eigentlich notwendig ist, wäre wünschenswert. Die drei hier besprochenen deutschsprachigen Bücher sind dankenswerterweise damit ausgestattet.
Was unterscheidet die besprochenen Bücher voneinander? Ob Zufall oder nicht, die Arbeiten der deutschen Autoren (wobei Oleg Dehl als Rußlanddeutscher in diesem Fall zu ihnen gezählt wird) betonen den Terror und die Leiden der Deutschen, der russische Autor den Arbeits- und Lebensalltag in ihrer sowjetischen Umgebung. Dabei handelt es sich aber um zwei Seiten einer Medaille: beide spiegeln die Doppelgesichtigkeit des Stalinismus wider. Auch wenn die Erforschung des Terrors in den Jahren seit dem Zerfall der Sowjetunion die Veröffentlichungen beherrschte, so sind doch viele Äußerungen und Entscheidungen der Emigranten und Facharbeiter nicht nachvollziehbar, vernachlässigt man die Untersuchung des normalen Alltags. Auch die Deutschen wurden in ihm vom Enthusiasmus der Stalinzeit angesteckt. Wie könnte die Forschung auf diesem Gebiet weitergehen? Sinnvoll erscheint eine kommentierte Dokumentenedition, die die verschiedenen Themenfelder in ihrer Breite abdeckt, und die dem Wildwuchs der Quellenanhänge ein Ende bereiten sollte. Auch ein biographisches Handbuch zum deutschen bzw. deutschsprachigen Exil, das die in den letzten zehn Jahren verstreuten Informationen bündelt, könnte ein Gewinn sein. Zu bedenken wäre, nicht nur die repressierten, sondern alle Personen aufzunehmen, da die vorhandenen Nachschlagewerke teils fehler-, teils lückenhaft sind. Allerdings ist zu fragen, ob ein solches Handbuch ohne einen ungehinderten Zugang zu den Personalakten der deutschen Vertretung bei der Komintern nicht ein Torso bliebe. Auch Einzelbiographien werden das Bild über die Deutschen in der Sowjetunion vervollständigen. Und nach wie vor gibt es zu verschiedenen Arbeitsfeldern und Institutionen – trotz einer Reihe neuer Studien und Dokumentenbände[5] – nur allgemeine Angaben. Dafür wäre eine Quellenauswertung, wie sie Žuravlev in beispielhafter Form für das Elektrowerk durchexerziert hat, notwendig.
[1] Vgl. Neues Leben, Moskau, 1996 (H. 5., H. 6., H. 7.); Utopie kreativ, Berlin, 75 (1996), S. 48–63.
[2] Vgl. Neues Leben vom 11. 5. 1996.
[3] Außer den Archivexemplaren im Archiv des Instituts für Weltliteratur der Akademie der Wissenschaften in Moskau sowie im Archiv der Akademie der Künste Berlin, das Barck als Vorlage diente, befindet sich in der Bibliothek der Exilliteratur in der Hamburger Staatsbibliothek ein xerokopiertes Exemplar.
[4] Vgl. Neues Leben vom 27. 7./3. 8./10. 8. 1994. – Neues Deutschland vom 28. 8. 1995. – Dehl, Holger/Mussienko, Natalija: »Hitlerjugend« in der UdSSR? Zu Hintergründen und Folgen einer NKWD-Fälschung 1938. In: BzG, Berlin, 1996. – Schafranek, Hans: Am Beispiel der Moskauer Hitler-Jugend (1938). Mechanismen des Terrors der stalinistischen Geheimpolizei NKWD. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien, 1999. – Schafranek, Hans unter Mitarbeit von Natalja Mussijenko: Kinderheim No. 6. Österreichische und deutsche Kinder im sowjetischen Exil. Wien 1998. – Schafranek, Hans: Kontingentierte »Volksfeinde« und »Agenturarbeit«. Verfolgungsmechanismen der stalinistischen Geheimpolizei NKWD am Beispiel der fiktiven »Hitler-Jugend« in Moskau (1938) und der »antisowjetischen Gruppe von Kindern repressierter Eltern« (1940). Mit einem Dokumentenanhang. In: IWK, Berlin, 2001, 1.
[5] Agde, Günter: Kämpfer. Biographie eines Films und seiner Macher. Berlin 2001. – Diezel, Peter (Hg.): »Hier brauchen sie uns nicht.« Maxim Vallentin und das deutschsprachige Exiltheater in der Sowjetunion 1935–1937. Berlin 2000. – Morré, Jörg: Hinter den Kulissen des Nationalkomitees. Das Institut 99 in Moskau und die Deutschlandpolitik der UdSSR 1943–1946. München 2001. – Müller, Reinhard: Menschenfalle Moskau. Exil und stalinistische Verfolgung. Hamburg 2001. – Stalinismus und das Ende der ersten Marx-Engels-Gesamtausgabe (1931–1941). Beiträge zur Marx-Engels-Forschung Neue Folge. Sonderband 3. Berlin/Hamburg 2001.