JHK 2004

Der Rücktritt Nikita Chruščevs im Oktober 1964 Unbekannte Dokumente aus dem Russischen Staatsarchiv für neuere Geschichte (RGANI)

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 278-303 | Aufbau Verlag

Autor/in: Michail Prozumenščikov

Der Rücktritt Nikita Chruščevs (1894 bis 1971) vom Amt des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR im Oktober 1964 ist eine der wichtigsten Episoden der sowjetischen Politikgeschichte. Weder vor noch nach Chruščev war es der Fall, dass das Oberhaupt der sowjetischen Nomenklatura seine Ämter nicht infolge eines natürlichen Todes, sondern nach einem sorgfältig geplanten Komplott seiner engsten Mitstreiter aufgeben musste.[1]

Während bis in die Neunzigerjahre alle Einzelheiten, die mit den Ereignissen im Oktober 1964 zusammenhingen, in der UdSSR strenger Geheimhaltung unterlagen und man sich im Westen notgedrungen mit Gerüchten und Mutmaßungen zufrieden geben musste, änderte sich die Situation innerhalb der letzten zehn Jahre grundlegend. Über den Leser brach eine Flut von Erinnerungen herein. Zu den Ereignissen äußerten sich unmittelbar Beteiligte sowie deren Verwandte.[2] Es wurden zudem einzelne Dokumente veröffentlicht, die die Echtheit der einen oder anderen Version des damals Vorgefallenen bestätigen sollten. Jedoch erlauben nur die in den letzten Jahren aus dem Bestand des Russischen Staatsarchivs für Neuere Geschichte (RGANI, ehemaliges Archiv des ZK der KPdSU) freigegebenen Dokumente, die Einzelheiten des Oktoberumsturzes von 1964 zuverlässig zu rekonstruieren.

Chruščevs Erklärung über den Übergang zum Achtjahrplan in der Wirtschaftsplanung, die nicht mit den anderen Führern der KPdSU abgesprochen war, war der formelle Anlass für die Einleitung des Rücktrittsprozesses. Chruščev hatte diese Ankündigung am 26. September 1964 auf der gemeinsamen Sitzung des Präsidiums des ZK der KPdSU und des Ministerrates der UdSSR gemacht.

Auf der Sitzung sollte der Perspektivplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft im achten Fünfjahrplan (1966 bis 1970) behandelt werden. An der Sitzung nahmen über 400 Partei- und Wirtschaftsfunktionäre des Landes teil. Den Hauptvortrag hielt der Stellvertreter des Vorsitzenden von Gosplan,[3] A. A. Goregljad.

Sein Vortrag widersprach deutlich den einleitenden Worten Chruščevs. Chruščev hatte ausgeführt, dass bei der Aufstellung und Realisierung des mehrfach korrigierten Fünfjahrplanes zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Er schlug den Versammelten deshalb vor, entgegen den vorläufig erreichten Vereinbarungen über die Rückkehr zur Fünfjahresplanung, den nächsten Plan »für acht Jahre«[4] zu verabschieden. Der Vorschlag rief bei den Teilnehmern der Beratung Unverständnis und sichtbare Verwirrung hervor. Diesen Umstand nutzten die »Verschwörer«.

Ein anderer Punkt, der der Mehrheit der Parteifunktionäre missfiel und dazu benutzt wurde, Chruščev wegen unbefugter Handlungen anzuklagen, war sein Memorandum »Über die Landwirtschaftsführung in Verbindung mit dem Übergang zur Intensivierung« (»O rukovodstve seljskim chozajstvom v svjazi s prechodom na put’ intensifikacii«) vom 18. Juli 1964, das vor Ort widersprüchliche Reaktionen hervorrief. Chruščev hielt sich auf dem Gebiet der Landwirtschaft für die höchste Autorität. Er erteilte in wachsendem Maße Ratschläge und Anweisungen, die er mit den anderen Mitgliedern des Präsidiums nicht abgestimmt hatte. Zudem standen seine Anschauungen häufig im Widerspruch zur Meinung von Wissenschaftlern und Spezialisten.

Auf der Sitzung des Präsidiums des ZK der KPdSU am 12. Oktober 1964, die in Abwesenheit Chruščevs stattfand, der sich im Urlaub auf der Krim befand, traf man nach langen und nervösen Diskussionen drei grundlegende Entscheidungen. Erstens: »hinsichtlich der im ZK der KPdSU gestellten Anfragen wegen der entstandenen Unklarheiten prinzipiellen Charakters zu den Fragen, die auf dem Plenum des ZK der KPdSU im November diesen Jahres erörtert werden sollten, und hinsichtlich der Ausarbeitung des neuen Fünfjahrplans wird für dringlich und notwendig erkannt, diese Fragen auf der nächsten Sitzung des Präsidiums des ZK der KPdSU unter der Teilnahme des Gen. Chruščev zu besprechen«.[5] In diesem Zusammenhang wurden Leonid Brežnev, Aleksandr Kosygin, Michail Suslov und Nikita Podgornyj beauftragt, sich telefonisch mit Chruščev in Verbindung zu setzen und ihm diesen Beschluss mitzuteilen, damit die entsprechende Angelegenheit auf der Sitzung des Präsidiums am 13. Oktober, d. h. am nächsten Tag, erörtert werden konnte.

Zweitens fassten die Teilnehmer der Verschwörung oder, einfacher gesagt, die Mitglieder des Präsidiums des ZK der KPdSU den Beschluss, das zuvor erwähnte Memorandum Chruščevs aus den Parteiorganisationen des Landes zurückzurufen, da es angeblich »viele Unklarheiten« und »verwirrende Anweisungen«[6] enthielt. Drittens ließ die Parteiführung, »in Anbetracht der großen Bedeutung der aufgeworfenen Fragen und ihrer bevorstehenden Erörterung«, die Mitglieder des ZK, die Kandidaten des ZK und die Mitglieder der Zentralen Revisionskommission der KPdSU nach Moskau kommen, »um dem Plenum von den Ergebnissen der Diskussion im Präsidium des ZK der KPdSU zu berichten«. Das bedeutete, dass die höchsten Parteifunktionäre ohne das Einverständnis des Ersten Sekretärs ein außerordentliches Plenum des ZK der KPdSU einberiefen. Die Ziele der Verschwörer konnte auch die offizielle Phrase nicht verdecken, die am Ende des Beschlusses des Präsidiums vom 12. Oktober stand: dass »die Frage der Durchführung eines Plenums des ZK der KPdSU in Anwesenheit des Gen. Chruščev entschieden wird«.[7]

Es ist offensichtlich, dass der Vorschlag Chruščevs zur Einführung des Achtjahrplanes und sein Landwirtschafts-Memorandum nur einen günstigen Anlass für die Verschwörer boten, die sich bereits länger mit Plänen zur Entfernung Chruščevs aus den führenden Posten trugen. Dies bezeugen sowohl zahlreiche Erinnerungen von Zeitgenossen als auch die Dokumente im RGANI. Eines von ihnen ist besonders aufschlussreich. Vasilij Černyšev, Mitglied im ZK der KPdSU und Erster Sekretär des fernöstlichen Küstengebietskomitees der Partei konnte wegen einer Krankheit nicht an der Sitzung des Oktoberplenums teilnehmen. Er verfasste jedoch eine Erklärung. Wie damals üblich, sprach er sich darin für »die vom Präsidium des ZK beschlossenen durchgreifenden, leninistisch-prinzipiellen Maßnahmen« aus und stimmte für die »unverzügliche Absetzung Chruščevs von seinen Posten sowie seinen Ausschluss aus dem ZK wegen gröbster Fehler bei der Führung der Partei und des Landes«.[8]

Es verblüfft dabei nicht die »pionierhafte« Bereitschaft, mit einem Menschen abzurechnen, den gestern noch alle, auch Černyšev, gelobt und gepriesen hatten, sondern das Erstellungsdatum des Dokuments. Der Erste Sekretär des Küstengebietskomitees schrieb seine Erklärung bereits am 6. Oktober 1964, d. h. über eine Woche vor dem »schicksalhaften« Plenum. Zwar ist aus den Erinnerungen mehrerer Teilnehmer bekannt, dass das Netz der Verschwörung schon einige Monate vor dem 14. Oktober geknüpft wurde, aber dies ist der erste Beleg für den bereits vorbereiteten Sturz Chruščevs.

Aus dieser Tatsache kann man mindestens zwei Schlüsse ziehen. Der erste betrifft das Ausmaß der Verschwörung: Im Unterschied zu anderen Plenen des ZK, auf denen ebenfalls »organisatorische Fragen« entschieden wurden - 1953 in der »Angelegenheit Lavrentij Berija«, oder 1957 zwei Plenen, die mit der »Zerschlagung einer antiparteilichen Gruppe« und der Entlassung Georgij Žukovs aus allen Ämtern endeten –, war eine genügend große Zahl von Mitgliedern des ZK der KPdSU im Voraus über die bevorstehende Absetzung Chruščevs informiert. Brežnev und seine Genossen vermieden einen Umsturz von oben. Sie wollten sicherstellen, dass die Parteiführer der unteren Ebenen nicht für die Verteidigung Chruščevs eintraten.

Als zweite Schlußfolgerung erlaubt die frühe Datierung dieser Erklärung die Vermutung, dass das Plenum in den ersten Oktobertagen stattfinden sollte, sein Beginn jedoch später aus unbekannten Gründen verlegt wurde. Man muss sich in die Lage derjenigen hineinversetzen, die wie Černyšev den Organisatoren des Komplotts im Voraus ihre Unterstützung zugesagt hatten.[9] Wenn man den Erinnerungen des Moskauer Parteisekretärs Nikolaj Egoryčev Glauben schenkt, war Brežnev zutiefst deprimiert, als er vor Beginn des Plenums darüber informiert wurde, dass Chruščev angeblich von der vorbereiteten Verschwörung erfahren hatte.[10]

Am 13. Oktober versammelten sich im Kreml 23 Parteiführer, um »Fragen, die im Präsidium des ZK entstanden sind« zu besprechen (siehe Dokument 2). Außer den Mitgliedern des Präsidiums, den Kandidaten des Präsidiums und den Sekretären des ZK der KPdSU, die sich ständig in Moskau befanden, waren zur Sitzung auch die Parteiführer der führenden Sowjetrepubliken eingeladen – der Ukraine, Weißrusslands, Georgiens und Usbekistans.[11] Auch der aus dem Urlaub zurückgerufene Chruščev nahm an der Sitzung teil. Ihm war der eigentliche Grund der Sitzung bereits bekannt, obwohl er aus Gewohnheit den Platz des Vorsitzenden einnahm.[12] Die wörtlichen Protokollaufzeichnungen führte, wie gewöhnlich, der Leiter der Allgemeinen Abteilung des ZK Vladimir Malin.[13] Er musste zum ersten Mal seit zehn Jahren Vorwürfe und Beschuldigungen stenographieren, die nicht aus dem Mund Chruščevs kamen, sondern sich gegen denjenigen richteten, der noch Erster Sekretär des ZK der KPdSU war.

Bei Chruščev hatte sich bis zum Beginn der Sitzung die trügerische Hoffnung gehalten, einen seiner Posten behaupten zu können. Der treueste (wenn man ein solches Wort überhaupt in Bezug auf die sowjetischen Parteiführer verwenden kann) und folgsamste seiner Anhänger, Anastas Mikojan, sondierte noch vor der Sitzung, ob Chruščev das Amt des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU behalten könne. Offensichtlich herrschte bei den Sitzungsteilnehmern in dieser Frage keine einheitliche Meinung oder sie wollten sich im Voraus nicht festlegen. Es ist kein Zufall, dass sich von den ersten sieben Rednern der Präsidiumssitzung nur Gennadij Voronov für den Rücktritt Chruščevs von allen Ämtern aussprach. Voronov tat das in einer recht vorsichtigen Form (»ich würde dafür stimmen, ihn in Pension gehen zu lassen«[14]). Nach den Mitschriften Malins machten die anderen Redner nach einer Aufzählung von Chruščevs Fehlern am Ende ihrer Beiträge keine radikalen Vorschläge. Viktor Grišin, der Vorsitzende des Zentralen Allunionsowjets der Berufsgewerkschaften (VCSPS), schloss seine Rede mit den Worten, dass es unzweckmäßig sei, »die Macht in den Händen eines Einzelnen zu konzentrieren«.[15] Doch vor dem Hintergrund des Diskussionsstandes war nicht völlig klar, was Grišin damit meinte: Dass Chruščev einen der Posten, den des Ersten Sekretärs des ZK oder des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR, behält, oder dass nach dem Rücktritt Chruščevs die Posten an verschiedene Personen zu vergeben seien. Das war später der Fall: Erster Sekretär wurde Brežnev, Ministerpräsident Kosygin. Als Chruščev zu Beginn der Sitzung das Wort erteilt wurde, schien er noch mit einer gewissen Nachsicht zu rechnen. Es versteht sich, dass Chruščev in dieser Situation Mühe hatte, klar und fundiert zu sprechen. Zudem sind die Mitschriften Malins keine wirklichen Stenogramme. Folgende Sätze Chruščevs sind nach Malin überliefert:: »Das wichtigste ist – ich liebe meine Partei, [ich möchte?] der Partei nützlich sein«; »Soweit meine Kräfte reichen« usw.[16]

Es existiert noch ein aufschlussreiches dokumentarisches Zeugnis. Die Aufzeichnungen Malins halten nur die grundlegenden Vorschläge fest, die von den Präsidiumsmitgliedern geäußert wurden, die auf der Sitzung des Präsidiums sprachen; Erwiderungen oder Bemerkungen finden sich in ihnen nicht. Doch nach den Erinnerungen mehrer Teilnehmer dieser Sitzung lehnte Chruščev die am 13. Oktober gegen ihn erhobenen Anklagen relativ heftig ab. Noch dazu wird in Suslovs Rede auf dem Plenum des ZK erwähnt, dass Chruščev »im Laufe der Sitzung anfangs falsche Erwiderungen gemacht« und man »versucht [habe], ihn zu berichtigen«.[17] (Siehe Dokument 3) Offensichtlich begriff Chruščev im ersten Moment das Ausmaß der Verschwörung nicht und versuchte, der Diskussion eine andere Richtung zu geben.

Für die Präsidiumssitzung am 13. Oktober waren noch andere Momente charakteristisch. Brežnev, der als erster sprach, vermied es in seinem ausführlichen Referat zu Chruščevs Fehlern, einen bestimmten Ton vorzugeben. Stattdessen beschränkte er sich auf eine kurze Aufzählung der wesentlichen Vorwürfe gegen den Parteiführer. Dabei traten die Fragen des Achtjahrplans und der Landwirtschaft, die den formellen Anlass für die Sitzung gebildet hatten, hinter andere Vorwürfe zurück, die nahezu jeder Redner wiederholte: ständige, unüberlegte Reorganisationen, häufige Auswechselung von Kadern, Abenteurertum in der Innen- und der Außenpolitik; respektlose Haltung gegenüber Kollegen und die Herausbildung eines neuen »Personenkults«. Es ist schwer zu sagen, ob eine Vereinbarung darüber existierte, wer worüber sprechen sollte. Eine Besonderheit aber fällt unverkennbar ins Auge: Während die Vertreter der Republiken in ihren Beiträgen besonders die Fehlschläge in Ökonomie und Landwirtschaft betonten, sprachen die »Moskauer« Führer mehr von der Verletzung der leninistischen Prinzipien der Führung und von der Intoleranz gegenüber der Meinung anderer. Die »Moskauer« zitierten zudem einzelne, äußerst unglückliche und fehlerhafte Äußerungen Chruščevs.

Trotzdem herrschte Unsicherheit darüber, ob die Angelegenheit endgültig entschieden war. Am späten Abend des 13. Oktober wurde die Sitzung für die Nacht unterbrochen, ohne die eigentliche Frage zu entscheiden. Die Verschwörer wussten natürlich, dass sich Armeeführung (Verteidigungsminister Rodion Malinovskij) und Staatssicherheitsorgane (KGB-Leiter Vladimir Semičastnyj) auf ihrer Seite befanden. Dennoch war das Risiko groß. Deswegen änderten die Beiträge merklich ihren Charakter, als am Morgen des 14. Oktober alle 23 Spitzenfunktionäre erneut im Kreml zusammenkamen. Nach der kritischen, doch recht versöhnlichen Rede Grišins (»Er hat sich zum Besten bemüht und es ist viel geleistet worden«), der am 13. Oktober als Letzter gesprochen hatte, klang die Rede Dmitrij Poljanskijs, der die Diskussion am 14. Oktober eröffnete, außergewöhnlich hart und ihr Schluss war eindeutig: »Sie müssen von allen Posten zurücktreten«.[18] Poljanskij sprach auch als Erster jenen Gedanken aus, der vermutlich alle Teilnehmer des Komplotts beunruhigte, sollte sich der Standpunkt über die mögliche Erhaltung eines der Ämter für Chruščev durchsetzen: »Sie würden ja doch nicht einfach aufgeben.«[19]

Sein Vortrag wurde zum Signal, die Sache endgültig zu einem Ende zu bringen. Sofort nach Poljanskij schlug der bereits früher aufgetretene Aleksandr Šelepin vor, Mikojan anzuhören. Er leitete seinen Vorschlag mit den vielsagenden Worten ein, dass »Genosse Mikojan sich nicht richtig verhält«.[20] So blieb Mikojan nichts anderes übrig, als in den Chor der allgemeinen Kritik einzustimmen und hin und wieder möglicher Kritik an seiner Person vorzubeugen: In der BerlinKrise und in der Kuba-Krise sei er nicht mit Chruščev einverstanden gewesen, er habe Kosygin für den Posten des Vorsitzenden des Ministerrates des UdSSR vorgeschlagen usw. Trotzdem wiederholte Mikojan ganz am Ende seinen Vorschlag, von dem eigentlich alle Teilnehmer der Sitzung wussten: »Genosse Chruščev ist zu entlasten, sollte [aber] in der Parteiführung verbleiben.«[21]

Gleichwohl konnte diese Aussage nichts mehr ändern. Kosygin und Podgornyj, die zuletzt sprachen, äußerten sich sowohl in der Bewertung der Tätigkeit Chruščevs, als auch bezüglich der Notwendigkeit, ihn von allen Ämtern zu entbinden, kategorisch. Podgornyj erklärte lediglich, dass es besser wäre, wenn Chruščev selbst die Parteiführung darum bitten würde. Diese Idee kam nicht von Pogornyj, ihm war lediglich der Auftrag dazu erteilt worden.[22] Das Fazit der Diskussion zog Brežnev, der sich mit allem zuvor Gesagten einverstanden erklärte und anschließend vorschlug, Chruščev von allen Posten zu entbinden und die Posten selbst aufzuteilen. Die Befragung jener, die nicht auf der Versammlung sprachen, war eher eine unausweichliche Formalität: Alle waren einstimmig »dafür«, nur Mikojan wiederholte, dass er gesagt habe, was er denke, und erinnerte an die ihm gegenüber von Chruščev vor der Präsidiumssitzung gemachte Äußerung, dass dieser nicht um die Posten kämpfen werde.

Die letzten Worte Chruščevs waren überaus verworren. Er stimmte der Kritik zu, erkannte viele der Vorwürfe an und war bemüht, sich zu rechtfertigen (»Was Berlin betrifft – da haben wir eine gute Politik gemacht«) oder sogar anzugreifen (»Wozu soll ich euch Honig ums Maul schmieren?«). Schließlich aber zeigte er offen seine Bestürzung und beugte sich seinem Schicksal: »Wenn nötig – [sagen Sie] wie man vorgehen soll, so werde ich vorgehen. Wo soll ich leben?« Sich in diesem Moment in die Gemütsverfassung des früheren Sowjetführers hineinzuversetzen, ist natürlich möglich. Doch lohnt es sich daran zu erinnern, wie viele Menschen Chruščev um der Stärkung seiner persönlichen Macht willen – manchmal bloß aus einer flüchtigen Laune heraus – ihrer Posten enthob, in die politische Verbannung schickte und zu Unpersonen machte.

Als Letztes verlangte man von dem in Ungnade gefallenen Führer, eine Verzichtserklärung zu schreiben, die auf dem für wenige Stunden später geplanten Plenum des ZK der KPdSU verlesen werden sollte (siehe Dokument 1). Dies erwies sich jedoch als schwierig, da die Verschwörer sich gefürchtet hatten, einen solchen Text frühzeitig vorzubereiten. Chruščev selbst dazu zu zwingen, der sich schriftlich noch nie durch einen klaren Ausdruck ausgezeichnet hatte, war in der entstandenen Situation offensichtlich auch nicht möglich. Bis in die jüngste Zeit existierten einige Versionen, von wem Chruščevs Rücktrittsgesuch geschrieben wurde, einschließlich der seines Sohnes, dass der in Ungnade gefallene Führer es selbst getan habe.[23] Doch eine kürzlich von A. V. Postnikov, einem RGANIMitarbeiter, durchgeführte Handschriftenuntersuchung verschiedener Dokumente aus dem Bestand des RGANI erlaubt den Schluss, dass der Text der Erklärung von der Hand Leonid Iličevs geschrieben wurde.[24] Es bleibt freilich die nicht endgültig zu klärende Frage, von wem die zwei Änderungen im ursprünglichen Text der Erklärung vorgenommen wurden (eine von ihnen wurde danach erneut durchgestrichen), welche die Gestalt Chruščevs ein wenig »veredelten«: Dies könnte sowohl Chruščev selbst, als auch Mikojan oder Grišin gewesen sein, die für ihn, wenn nicht Sympathie, so doch menschliche Gefühle bewahrt hatten.

Für mehr reichten die Kräfte Chruščevs nicht. Er ging nicht auf das schicksalhafte Plenum, da er ausgezeichnet verstand, was ihn dort erwartete.[25] Dennoch versuchten die Verschwörer, die die Dokumente des Plenums bearbeiteten, die Illusion seiner Anwesenheit zu erzeugen. Im offiziellen Protokoll Nr. 9 der Sitzung des Plenums des ZK der KPdSU vom 14. Oktober 1964 ist der Name Chruščevs auch auf der Anwesenheitsliste eingetragen.[26] Gemäß dem Protokoll sprach Suslov, nachdem er den Hauptvortrag gehalten und die Erklärung Chruščevs verlesen hatte, angeblich folgende Worte: »Genosse Chruščev erkannte die an ihn gerichtete Kritik als richtig an und bat, ihm zu gestatten, nicht auf dem Plenum des Zentralkomitees zu sprechen«.[27]

Studiert man die Archivmaterialien aufmerksam, wird klar, dass dies eine Fälschung der Nomenklatur war. Im unkorrigierten Stenogramm der Sitzung fehlt die Bitte Chruščevs, nicht auf dem Plenum zu sprechen müssen, und erscheint in Form eines handschriftlichen Zusatzes viel später, bei der Redigierung des Textes.[28] Darüber hinaus findet sich in den Materialien zum Protokoll des Plenums, auf denen alle Anwesenden neben ihrem Familiennamen unterschreiben sollten, bei der Nummer 151, unter der Chruščev registriert war, statt einer Unterschrift lediglich das Wort »anwesend«.[29]

Chruščev wurde vor der öffentlichen »Hinrichtung« auf dem Plenum des ZK bewahrt.  Das Plenum beschränkte sich auf die Ausführungen Suslovs zum Thema Chruščev (siehe Dokument 3). Eine Diskussion zum Thema wurde nicht zugelassen. Das erklärt sich aus verschiedenen Gründen.[30] Es fehlte der Wille, dem gestürzten Führer den Todesstoß zu geben. Man zweifelte nicht daran, dass nach »guter« Parteitradition Chruščev auf dem Plenum von jenen, die ihm gestern noch ewige Freundschaft schworen, mit Dreck beworfen werden würde. Auch befürchteten die Verschwörer, Chruščev könnte auf dem Plenum außer Kontrolle geraten und eine Menge unnötiger Dinge zusammenreden. Dies waren wichtige, aber nicht die entscheidenden Faktoren für diesen Beschluss. Die neue Sowjetführung fürchtete vor allem, dass die Kritik an Chruščev einer breiten Öffentlichkeit bekannt werden könnte, was mit Sicherheit Probleme für die neuen Mächtigen verursacht hätte.

Alle Äußerungen über Chruščevs neuen »Personenkult« wurden sorgfältig beseitigt. Während auf der Sitzung des Präsidiums fast jeder zweite Redner darüber sprach, erwähnte man den »Personenkult« Chruščevs auf dem Plenum schon fast beiläufig. In der endgültigen Variante des Plenumprotokolls, redigiert für die höhere und mittlere Parteiebene, wird der »Personenkult« nur einmal und sehr vorsichtig angeführt: »Das fehlerhafte Handeln Chruščevs kann als sein Bestreben gedeutet werden, einen neuen Kult um seine Person entstehen zu lassen.«[31] Die Erklärung für dieses Vorgehen ist offensichtlich. Hätte die UdSSR der ganzen Welt mitgeteilt, dass jener, der während der letzten acht Jahre aktiv gegen Stalins Personenkult gekämpft hatte, seinen eigenen Kult geschaffen hat, so hätte man die Behauptung des Patriarchen der italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti, dass der Personenkult vom sowjetischen System selbst hervorgerufen werde, notgedrungen als richtig anerkennen müssen.

Keine Aufregung um das Thema des Kultes zu erzeugen, war ein Vorschlag Suslovs. Er befürwortete, den zweiten Punkt des Beschlusses des Plenums, in dem von der Unzweckmäßigkeit gesprochen wurde, künftig die Pflichten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR in einer Person zu vereinigen, nicht zu veröffentlichen (siehe Dokument 3). Dieser Beschluss fiel offensichtlich spontan. Seine Begründung wurde erst im Nachhinein erdacht und erscheint daher wenig überzeugend. Man führte die internationale Lage ins Feld. Als man begriff, dass diese schwierige internationale Situation und die künftige Vermeidung der Vereinigung der ersten Posten von Partei und Regierung in einer Person nur schwer miteinander in Einklang zu bringen waren, wurde der Satz Suslovs aus dem endgültigen Protokolltext ganz herausgenommen. Seinen Vorschlag, die Verordnung in gekürzter Form zu veröffentlichen, legte man ohne weitere Erklärungen Brežnev in den Mund.[32]

Um Spannungen zu vermeiden, entschied man im ZK, die Kritik an Chruščev nicht zu vertiefen. Auf dem Plenum schlug Averkij Aristov vor, die Verordnung dahingehend zu ergänzen, dass Chruščev der Partei »ungeheuren Schaden« zugefügt und das »Vertrauen des ZK der Partei nicht gerechtfertigt« habe (siehe Dokument 3) In der redigierten Fassung klang die Erklärung Aristovs bereits bedeutend weicher: Von »großem Schaden« wurde nicht mehr gesprochen und auch das Vertrauen des ZK »rechtfertigte« Chruščev nur noch »unzureichend«.[33] Ähnliche Metamorphosen durchliefen auch Erklärungen und einzelne Entgegnungen, die während der Arbeit des Plenums gemacht wurden.

Zuletzt befürchtete die neue Parteiführung noch, dass man in der UdSSR und auch außerhalb ihrer Grenzen den Rücktritt Chruščevs als eine Ablehnung der Politik der Entstalinisierung und eine Rückkehr zu stalinistischen Verwaltungsformen und -methoden bewerten könnte. Nicht zufällig wiederholten die Führer des Kremls sowohl auf dem Plenum, als auch einige Zeit nach seinem Ende wie eine Zauberformel, dass sie »fest hinter den Positionen des MarxismusLeninismus stehen und stehen werden« und »die historischen Entscheidungen des XX., XXI. und XXII. Parteitages und das Programm der KPdSU verteidigen«. Dieser Linie folgten sie auch in Besprechungen mit den regierenden Parteien der sozialistischen Länder, die die Absetzung Chruščevs insgesamt unterstützten, sich jedoch vorsichtig erkundigten, ob die KPdSU »Veränderungen ihrer Politik in der Frage des Personenkultes«[34] vornehmen werde (siehe Dokument 5). Die Einzigen, die mit einer grundlegenden Änderung der Politik der sowjetischen Kommunisten gerechnet hatten, waren die Chinesen. Doch nachdem KPCh und KPdSU nach einer Reihe von Treffen und Unterredungen[35] davon überzeugt waren, dass ihre Positionen unverändert geblieben waren, nahm man die Polemik zwischen beiden Parteien und Ländern mit neuer Kraft wieder auf.

Das Plenum des ZK begann am 14. Oktober 1964 gegen 18 Uhr. Es kam schnell und erfolgreich zu seinem Ende. Neben der Durchsetzung des Rücktritts Chruščevs wurde Brežnev zum Ersten Sekretär des ZK der KPdSU gewählt und Kosygin für den Posten des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR vorgeschlagen. Aus diesem Grund beschloss man, dass sich am nächsten Tag »die Sekretäre der Zentralkomitees der Republiken, der Landes- und Gebietskomitees in dieser und einigen anderen Fragen beraten, die sich aus der heutigen Besprechung ergaben«.[36] Man wollte in einem ruhigeren Umfeld einen Plan für die weitere Vorgehensweise und die zu veröffentlichenden Fakten über Chruščevs Rücktritt ausarbeiten. Im Ergebnis trat ein für die Sowjetunion gewöhnliches Phänomen ein: Während die westlichen Radiostationen ihre Hörer bereits am Abend des 14. Oktober vom Rücktritt Chruščevs in Kenntnis setzten, erschien diese Information erst am 16. Oktober in den sowjetischen Zeitungen.

Am 22. Oktober trat das Präsidium des ZK der KPdSU auf seiner ordentlichen Sitzung bereits in neuer Besetzung zusammen. Von elf Punkten, die auf der Sitzung erörtert wurden, war fast die Hälfte direkt oder indirekt mit den Ereignissen um den Rücktritt Chruščevs verbunden. Die Mitglieder des Präsidiums und die Sekretäre des ZK der KPdSU sprachen sich grundsätzlich dafür aus, »einen organisatorischen Umbau der Parteiführung, der örtlichen Parteiorganisationen und der sowjetischen Organe auf Gebietsebene« durchzuführen.[37] Dies war der erste Schritt, die von Chruščev im Bereich der Volkswirtschaft vorgenommenen Umgestaltungen zu beseitigen.

Die bereits erfolgten Treffen mit den Vertretern Ungarns und die bevorstehende Zusammenkunft mit der Führung Polens nahmen bei der Sitzung des Präsidiums einen besonderen Platz ein. Im Verlauf dieser Unterredungen wollten die neuen Führer der Partei und des Landes ihre Sicht der in der Führung der KPdSU vorgefallenen Ereignisse auf inoffizielle Weise in die internationale kommunistische Bewegung tragen.[38] Dies war umso nötiger, als der Rücktritt Chruščevs in den Reihen der kommunistischen und Arbeiterparteien keine einheitlichen Reaktionen hervorrief. Luigi Longo, der nach dem einige Monate zurückliegenden Tod Togliattis Generalsekretär des ZK der KP Italiens geworden war, drückte in einer Besprechung mit dem sowjetischen Botschafter seine Unzufriedenheit über Charakter und Form der vom ZK der KPdSU gefassten Beschlüsse aus und bat, ähnlich wie die Ungarn, nicht die »moralische Zerstörung der Persönlichkeit Chruščevs« zu betreiben.[39] Mit einem Brief wurde der Führer Kubas, Fidel Castro, beruhigt. Darin beteuerte man, dass sich die Freundschaft zwischen beiden Ländern auch in Zukunft festigen und entwickeln werde, und dass die Politik der UdSSR »niemals die Widerspiegelung der Meinung oder das Resultat der Tätigkeit einer einzelnen Person« gewesen sei.[40] Auf Beschluss des ZK wurde eine spezielle Information über die Situation in der Führung der KPdSU verfasst, die die Botschafter der UdSSR den Vertretern der »Bruderparteien« in 41 Ländern übermitteln sollten (siehe Dokument 5).

Zwei Fragen, die im Präsidium erörtert wurden, betrafen direkt Chruščev, obwohl sie ans Ende der Tagesordnung gesetzt wurden, nachdem man über Getreidelieferungen in die DDR und die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen zu Chile gesprochen hatte. Der erste dieser beiden Punkte war der Beschluss, Chruščev »von den Pflichten des Vorsitzenden des Büros des ZK der KPdSU bei der RSFSR« zu entbinden.[41] Als auf dem ZK-Plenum vom 14. Oktober die Frage der Absetzung Chruščevs von allen von ihm besetzten Ämtern entschieden wurde, vergaß man im Eifer des Geschehens, dass jener nicht nur Erster Sekretär der Partei, Vorsitzender des Ministerrates und Mitglied des Präsidiums im ZK der KPdSU war, sondern auch das oben erwähnte Büro leitete. Dieser Fehler musste rückwirkend beseitigt werden, was im Licht der vorgefallenen Ereignisse recht kurios aussah: Eine Woche nachdem er in den Ruhestand geschickt worden war, leitete der frühere Landesführer immer noch das von ihm selbst gegründete Büro des ZK der KPdSU bei der RSFSR.

Der zweite Punkt betraf die materielle Versorgung Chruščevs. Seine früheren Kollegen zeigten sich in dieser Frage großmütig, wie man zugeben muss. Das Gehalt, das Chruščev in den letzten Jahren bekommen hatte, wurde ihm auf Lebenszeit zugesprochen. Man stellte ihm und seiner Familie ein Haus mit Bediensteten und ein Auto mit Chauffeur zur Verfügung. Zudem wurde es Chruščev gestattet, weiterhin die Kantine für gesundes Essen zu benutzen und für seine gesundheitliche Versorgung die Hauptverwaltung Vier des Gesundheitsministeriums der UdSSR in Anspruch zu nehmen. (Zum genauen Wortlauf der Festlegungen siehe Dokument 4.) Dass Chruščev die Privilegien der Nomenklatur erhalten blieben, schuf einerseits einen Präzedenzfall für künftige Parteiführer, andererseits stellten sie den gefallenen Chruščev unter die strenge Kontrolle der Partei und der Sicherheitsorgane.

Fünf Tage später, am 27. Oktober, wandten sich die Mitglieder des Präsidiums erneut dem Thema »Chruščev« zu. Man beauftragte Suslov, Podgornyj und Brežnev damit, »den Text der Mitteilung des Präsidiums des ZK der KPdSU an das Plenum des ZK der KPdSU, in der die Ergebnisse der Diskussion über die Angelegenheit des Genossen Chruščev festgehalten wurde, unter Berücksichtigung der auf der Sitzung des Präsidiums festgelegten Änderungen, endgültig zu redigieren und auch die Protokollmitschriften der Sitzung des Plenums vom 14. Oktober 1964 zu redigieren«.[42] Daraufhin wurden im Stenogramm jene zahlreichen Korrekturen und Änderungen vorgenommen, von denen zuvor die Rede war.

Auf der Sitzung am 27. Oktober kam es, als man über die Korrektur der Mitteilung des Präsidiums und der Protokollaufzeichnungen der Sitzung des Plenums diskutierte, erneut zu einem Streit um den Personenkult Chruščevs. Die Meinungen gingen auseinander: Kosygin und Andrej Kirilenko schlugen ein »Sichverstärken des Kultes« vor, während Mikojan, Poljanskij und Podgornyj dem entschieden widersprachen. Letztere wurden von Grišin und Leonid Efremov unterstützt. Sie begründeten ihre Position damit, dass der Begriff »Personenkult« überall mit Repressionen identifiziert werde, weshalb man die Erwähnung besser vermeiden sollte.[43] Dieser Standpunkt setzte sich durch und vom Personenkult Chruščevs wurde, wie bereits angegeben, in den redigierten Dokumenten für die gewöhnlichen Parteimitglieder fast nichts erwähnt.

Zur selben Zeit beschäftigte sich das Präsidium des ZK der KPdSU mit Umgestaltungen, die gegen die Folgen des »Chruščevschen Voluntarismus« gerichtet waren. Im November hörte man, anstatt über das Problem der Landwirtschaft zu diskutieren (wie Chruščev es vorgesehen hatte), auf dem Plenum des ZK ein Referat des Sekretärs des ZK der KPdSU Podgornyj »Über die Vereinigung der industriellen und dörflichen Gebiets- und Regionalorganisationen der Partei und der sowjetischen Organe«. Neben der Annahme des Beschlusses zu diesem Punkt erachtete es das Plenum ebenfalls für notwendig, die Parteikomitees der Kolchos- und Sowchos-Produktionsverwaltungen in den Bezirkskomitees der Partei zu reorganisieren.

Eine ernsthafte Reorganisation fand im Innern des ZK-Apparates selbst statt. Noch im Oktober 1964 wurden die 1962 von Chruščev gegründeten Zentralasiatischen und Transkaukasischen Büros des ZK der KPdSU,[44] die der frühere Erste Sekretär dazu bestimmt hatte, die Tätigkeiten der republikanischen Partei- und Sowjetorgane in den entsprechenden Regionen zu koordinieren, aufgelöst. Etwas später wurde auch das Büro des ZK der KPdSU bei der RSFSR abgeschafft. Die Abteilungen des ZK der KPdSU, die sich mit Fragen der Wissenschaft, Kultur und Propaganda beschäftigten, wurden als selbstständige Einrichtungen wieder errichtet. Im Jahr 1962 waren sie von Chruščev zu einer riesigen ideologischen Abteilung zusammengeschlossen worden, die jetzt ebenfalls ihr Dasein beendete.

Die Entfernung Chruščevs aus dem politischen Olymp konnte natürlich nicht spurlos an denen vorübergehen, die unmittelbar mit ihm verbunden waren. Noch auf der Präsidiumssitzung vom 13./14. Oktober wurden die Entlassungen Adžubejs, Chefredakteur der Zeitung Izvestija, und M. A. Charlamovs, Vorsitzender des Radio- und Fernsehkomitees, beschlossen.[45] Nach einigen Tagen entließ man auch den Chefredakteur des Parteiorgans Pravda P. A. Satjukov. In besonderem Maße litt Adžubej, der Schwiegersohn Chruščevs.[46] Er wurde nicht nur seines Amtes enthoben, sondern auf dem Novemberplenum des Jahres 1964 »wegen Fehlern, die ihm bei der Arbeit unterliefen«[47] auch aus dem ZK der KPdSU ausgeschlossen wurde. Die Versuche Adžubejs, sich zu rechtfertigen und die Mitglieder des ZK an ihr eigenes Verhalten gegenüber Chruščev zu erinnern, als jener sich auf dem Gipfel der Macht befand, waren nutzlos. Zuletzt schlug Brežnev den Teilnehmern des Plenums noch vor, »weder im Protokoll, noch in der Presse über Adžubejs Ende zu sprechen, sondern folgendermaßen zu schließen: In Zusammenhang mit bei der Arbeit unterlaufenen Fehlern, und dahinter einen Punkt zu setzen. Sonst wird man erklären müssen, was für ein Verhalten gemeint ist – familiäres und mehr. So reicht es auch.«[48]

Die neue Führung benötigte die Helfer, die Chruščev nahe standen und im Apparat des ZK der KPdSU arbeiteten, nicht. Noch auf der Sitzung des Präsidiums vom 14. Oktober schlug Mikojan vor, als er über das Umfeld Chruščevs sprach, die »Genossen Malin und Šujskij zu entfernen«.[49] Fast unmittelbar nach dem Sturz Chruščevs machte man G. T. Šujskji zum Berater der ideologischen Abteilung des ZK. Malin wurde 1965 in die ehrenvolle Verbannung geschickt, die Akademie der Gesellschaftswissenschaften des ZK der KPdSU zu leiten. Auch Mikojan stürzte bald. 1965 ersetzte Podgornyj ihn als Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets und ein Jahr später schloss man Mikojan aus dem Präsidium des ZK der KPdSU aus. Damit war der Schlussstrich unter die Epoche Chruščevs gezogen und es begann die Regierungszeit Brežnevs.

Die im Folgenden abgedruckten Dokumente stellen den Sturz Chruščevs aus dem Blickwinkel der Verschwörer dar. Alle Dokumente – die offizielle Rücktrittserklärung Chruščevs (Dokument 1), der Protokollauszug zu den Beschlüssen des Präsidiums des ZK vom 13./14. Oktober 1964 (Dokument 2), das (Teil-) Stenogramm des ZK-Plenums vom 14. Oktober 1964 (Dokument 3), der Beschluss des Präsidiums des ZK über die Chruščev verbleibenden Privilegien vom 22. Oktober 1964 (Dokument 4) und die Informationen zum Rücktritt Chruščevs für die »Bruderparteien« in den kapitalistischen Staaten sowie Jugoslawiens und Kubas (Dokument 5) – wurden im Sinne der Nachfolger Chruščevs abgefasst. Sie geben tiefe Einblicke in die sowjetische Machtstruktur und lassen ein abschließendes Bild über den ersten unblutigen Machtwechsel an der sowjetischen Spitze in der Nach-Stalin-Ära entstehen.

Dokument 1[50]

 

ZK der KPdSU:

 

Genossen Mitglieder des ZK der KPdSU,

Kandidaten des ZK der KPdSU,

Mitglieder der Zentralen Revisionskommission der KPdSU!

 

In Anbetracht meines vorgerückten Alters und unter Berücksichtigung meines gesundheitlichen Zustandes bitte ich das ZK der KPdSU, meiner Bitte zu entsprechen, mich von den Pflichten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU, des Mitglieds des Präsidiums des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR zu entbinden.

Aufgrund der oben dargelegten Gründe kann ich die mir derzeit auferlegten Pflichten nicht   erfüllen. 

Ich verspreche dem Zentralkomitee, der Partei den Rest meines Lebens und meiner Kräfte zu widmen und für das Wohl der Partei und des sowjetischen Volkes und für das Wohl des Aufbaus des Kommunismus zu arbeiten.

[Unterschrift]

N. Chruščev

Moskau,

14. Oktober 1964

 

 

Dokument 2[51]

 

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

KOMMUNISTISCHE PARTEI DER SOWJETUNION: ZENTRALKOMITEE

Streng geheim Nr. P164/I

 

Auszug aus Protokoll Nr. 164 der Sitzung des Präsidiums des ZK der KPdSU  vom 13./14. Oktober 1964

 

Fragen, die im Präsidium des ZK entstanden sind, und über die Maßnahmen zur Wiederherstellung der leninistischen Prinzipien der kollektiven Führung in der Tätigkeit des ZK der KPdSU

 

Es wird anerkannt, dass aufgrund der Fehler und falschen Handlungen des Gen. Chruščev, die die leninistischen Prinzipien der kollektiven Führung verletzten, im Präsidium des ZK in der letzten Zeit eine völlig unnormale Situation entstanden ist, die den Mitgliedern des Präsidiums des ZK die Erfüllung ihrer verantwortungsvollen Pflichten bei der Führung der Partei und des Landes erschwerte.

Gen. Chruščev, der den Posten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR innehatte, hat in seinen Händen große Macht konzentriert. Er entzog sich in einer Reihe von Fällen der Kontrolle des ZK der KPdSU, nahm keine Rücksicht auf die Meinung der Mitglieder des Präsidiums des ZK und der Mitglieder des ZK der KPdSU und entschied wichtigste Fragen ohne die gebührende kollektive Erörterung.

Er zeigte Ungeduld und Grobheit gegenüber den Genossen des Präsidiums und des ZK und behandelte ihre Meinung verächtlich. Deshalb beging Gen. Chruščev eine Reihe bedeutender Fehler bei der praktischen Umsetzung der auf dem XX., XXI. und XXII. Parteitag festgelegten Linie.

Das Präsidium des ZK der KPdSU ist der Ansicht, dass Gen. Chruščev aufgrund der entstandenen negativen Charaktereigenschaften und aufgrund des vorgerückten Alters und der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes als Funktionär nicht in der Lage ist, die von ihm bei der Arbeit begangenen Fehler und unparteilichen Methoden zu korrigieren. Unter Einbeziehung der von Gen. Chruščev abgegebenen Erklärung beschließt das Präsidium des ZK der KPdSU:

1.      Der Bitte des Gen. Chruščev, ihn wegen [seines] vorgerückten Alters und der Verschlechterung des Gesundheitszustandes von den Pflichten des Ersten Sekretärs, des Mitglieds des Präsidiums des ZK und des Vorsitzenden des Ministerrates zu entbinden, wird entsprochen.

2.      Es wird festgelegt, dass es zukünftig unzweckmäßig ist, die Pflichten des Ersten Sekretärs des ZK und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR in einer Person zu vereinen.

3.      Es wird für notwendig befunden, für den 14. Oktober 1964 das Plenum des ZK der KPdSU einzuberufen.

Gen. L. I. Brežnev wird beauftragt, das Plenum zu eröffnen.

Gen. M. A. Suslov wird beauftragt, im Namen des Präsidiums und des Sekretariats des ZK [auf dem Plenum] Bericht zu erstatten.

 

 

Dokument 3[52]

 

Stenogramm des Plenums des ZK der KPdSU vom 14. Oktober 1964

 

Der Beginn wurde nicht niedergeschrieben:

 

[53] 

POLJANSKIJ: Die Überprüfung der Ausführung hat bei uns nicht stattgefunden.

SUSLOV: Das habe ich Ihnen gesagt.

ZURUF: …

SUSLOV: Das sagen Sie hier. Und nun sind sie mit dem Vorschlag der Gründung von oben bis unten spezialisierter Verwaltungen aufgetreten, eine zentralisierte, spezialisierte Verwaltung zu gründen.

Genossen, die Lage auf dem Gebiet der Industrie ist verständlicherweise besser als die auf dem Gebiet der Landwirtschaft. Doch sollten wir uns nicht an unseren Erfolgen auf dem Gebiet der Industrie und der Führung der Industrie festhalten. Jetzt wurden auch auf diesem Gebiet viele unüberlegte Dinge, viel Verwickeltes, viel Stumpfsinniges und Verantwortungslosigkeiten begangen. In dieser Sache, auf dem Gebiet der Führung der Industrie, muss das Präsidium ernsthaft arbeiten, nachdem die Vorschläge auf dem Plenum des ZK eingebracht sein werden.

ZURUF: Richtig.

SUSLOV: Das ist vollkommen richtig.

Ein Letztes, Genossen. Euch allen ist die Tatsache bekannt – es wurde eine Mitteilung über die so genannte Besprechung des Perspektivplans veröffentlicht. Die Menschen haben gearbeitet, die Parteiorganisationen haben gearbeitet, die Sovnarchozy[54] und die Komitees haben gearbeitet, auch Gosplan arbeitete von oben nach unten. Sie haben den Plan vorbereitet und ihn eingebracht. Plötzlich kam Gen. Starovskij zu mir und sagt, wenn der Fünfjahrplan angenommen wird, dann werden wir nach den Kennziffern, die im Parteiprogramm zur Verbesserung der materiellen Lage der Werktätigen festgelegt wurden, das Soll nicht erreichen. Wir werden vor dem Volk schlecht dastehen. Lasst ihn uns also ändern, um unsere Rückstände vor dem Volk zu verheimlichen, um sie zu vertuschen. Das Ziel war, lasst uns über einen anderen Plan nachdenken. Und jetzt ist es passiert – man hat eine Besprechung abgehalten, die Arbeiter aufgebracht und Kennziffern ausgearbeitet; aber nun herrscht völlige Ratlosigkeit, was sollen wir tun, was sollen wir machen. Wir sind in einer gewissen organisatorischen Sackgasse angekommen.

ZURUF: …

SUSLOV: Deshalb haben sie sich verhaspelt.

Genossen, zu den internationalen Fragen. Wir sind der Ansicht, dass die Generallinie der Partei in internationalen Fragen richtig ist und dass das Zentralkomitee im Großen und Ganzen die Fahne des Prestiges unseres Landes und die Fahne des Kampfes für den Frieden hochhält. Sie [die Fahne] unterstützt die früheren rückständigen Kolonialländer, die um ihre Befreiung kämpfen. Wir meinen, der Kampf für den Frieden und für die Sicherung der Voraussetzungen für ein friedliches Leben sowohl unseres Landes, als auch unserer Freunde und der ganzen Welt unterliegt keinem Zweifel.

Allerdings, dies habe ich Ihnen bereits gesagt, offenbart sich bei uns manchmal eine Hast, die auch zu Komplikationen führen kann. Ich habe Ihnen solche gefährliche Fakten genannt.

ZURUF: …

SUSLOV: Man muss sagen, dass wir jetzt eine schwierige internationale Situation haben und sich die Beziehungen zu den sozialistischen Ländern schwieriger gestalten als bisher. Noch dazu verfolgen die Chinesen eine spalterische, antiparteiische und antileninistische Politik. Mit ihnen müssen wir auch in Zukunft kämpfen. Und das wird auch einigermaßen gelingen. Gegenwärtig gibt es Anzeichen für ein Anwachsen des Nationalismus in den sozialistischen Ländern. Aber auch unter diesen Bedingungen müssen wir umso mehr eine sehr geduldige, selbstbeherrschte und flexible Politik umsetzen, die darauf gerichtet ist, unsere Verbindungen und Freundschaft mit den Parteiführungen und Völkern dieser Länder zu stärken.

Ich wiederhole, insgesamt halten wir die Linie für richtig. Doch man sollte nicht die Augen davor verschießen, dass Gen. Chruščev ein belehrendes Verhalten gegenüber den Bruderländern an den Tag legt. Also, Genossen, das ist eine einfache Frage: Wozu belehrt der Gen. Chruščev? Und er tut das im Hinblick auf die Führer der Bruderländer oft. Zum Beispiel lehrt er Mais pflanzen. Nun, wozu macht man das? Übrigens ernten sie zweimal mehr Mais als wir. Das beleidigt doch die Genossen. Hinsichtlich der Rumänen war das ein aufdringlicher Vorschlag. Aber bei den Rumänen, das muss man sagen, ist die Landwirtschaft besser organisiert als bei uns. Das beleidigt die Führer der Bruderländer. Das sind gestandene Leute, die solche, ich würde sagen, nicht gerade klugen Ratschläge nicht nötig haben, um es grob auszudrücken. Und manchmal wird so was gemacht, ab und zu geschehen solche unüberlegten Dinge. Ich will ein Beispiel erzählen …

Da ist mit Polen die Frage nicht geregelt. Man hat entschieden, dass wir Flugzeuge AN-2 kaufen werden – eintausend oder eintausendfünfhundert.

ZURUF: Fünfhundert Stück.

SUSLOV: Vierhundert bis fünfhundert pro Jahr. Das haben wir vereinbart und die Produktion organisiert.

ZURUF: …

SUSLOV: Es gab sogar einen Brief vom Gen. Chruščev. ZURUF: …

SUSLOV: Auf jeden Fall. Ich werde es sagen, wenn Sie wollen.

Dort [in Polen] sind 15 000 Arbeiter in diesem Betrieb. Nun wurde während des Aufenthalts einer Delegation von Partei und Regierung dem Gen. Gomułka mitgeteilt, dass wir nicht kaufen werden, weil ihre Flugzeuge teurer sind – dabei sind sie zweimal billiger. Und selbst wenn die Flugzeuge teurer wären, könnten wir sie ausführen. Wir haben doch eine Verpflichtung übernommen, sie haben die Fabrik gebaut, 15 000 Menschen arbeiten dort. Was sollen sie jetzt machen – die Fabrik schließen?

Aber in dieser Hinsicht war Gen. Chruščev unversöhnlich. Grob und geringschätzig sagte er: Wer [einen Kopf auf den Schultern][55] hat, der findet auch Brot. Doch das ist eine spöttische Haltung: Nur in dem Fall, wenn es für uns von Vorteil ist. Das ist nicht nur politisch, sondern auch ökonomisch falsch. Die Genossen hatten angefragt, man hat die Produktion der Flugzeuge organisiert, und wir feilschen. Übrigens haben wir ihnen [andere] Flugzeuge für genau denselben Preis verkauft. Dies, Genossen, ist ein kleines Detail, aber, würde ich sagen, von großer politischer Bedeutung.

Solche Sachen gibt es mit den Ländern. Das werden wir nicht erlauben.

ZURUF: …

SUSLOV: Darüber sprach Gen. Mikojan. […][56]

Ich habe ihnen von Genosse Adžubej erzählt. Das ist also unser neuer Diplomat: Er fährt weg, schwatzt Unsinn, und würde man die Sache auf sich beruhen lassen, könnte sie unseren Beziehungen mit Polen ernsthaften Schaden zufügen, da sich in Westdeutschland Illusionen herausbilden, dass es möglich sei, sich mit der Sowjetunion auf Kosten der Interessen der Deutschen Demokratischen Republik und vielleicht auch Polens zu verständigen. Deshalb haben wir, wie Sie bemerkt haben, als wir den Festakt der [sowjetisch-]deutschen Freundschaft veranstalteten, ständig die Unabänderlichkeit unserer Politik unterstrichen. Warum? Weil wir [damit] auf die Rede Adžubejs eingegangen sind, die ein sehr schädliches Geschwätz war.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig! …

SUSLOV: Genossen, das Präsidium, alle Mitglieder des Präsidiums, die Kandidaten des Präsidiums und die Sekretäre des ZK – wir alle sind zu dem Schluss gekommen, dass Gen. Chruščev die richtige Führung der Arbeit nicht gewährleistet, dass er nicht in der Lage ist, die Situation zu korrigieren, und es daher notwendig ist, ihn sowohl vom Posten des Ersten Sekretärs des ZK, als auch [vom Posten] des Mitglieds des Präsidiums des ZK und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR zu entbinden. (Stürmischer, anhaltender Applaus).

Genossen, Chruščev hat im Laufe der Sitzung anfangs falsche Erwiderungen gemacht. Wir haben versucht, ihn zu berichtigen. Gen. Chruščev machte Erwiderungen, die faktisch die eine oder andere kritische Situation leugneten. Schließlich hat Gen. Chruščev aufgrund der einmütigen Kritik, des einheitlichen Auftretens aller unserer Genossen, der scharfen und entschiedenen Verurteilung aller seiner Fehler eingestanden, dass er die Aufgaben, die ihm gestellt wurden, nicht bewältigen kann.

Er wandte sich mit einer Erklärung an das ZK der KPdSU, ihn von den Pflichten des Sekretärs des ZK der KPdSU, des Mitglieds des Präsidiums des ZK und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR zu entbinden.

Ich verlese ihnen seine Erklärung:[57]

»ZK der KPdSU: Genossen Mitglieder des ZK der KPdSU, Kandidaten des ZK der KPdSU, Mitglieder der Zentralen Revisionskommission der KPdSU!

In Anbetracht meines vorgerückten Alters und unter Berücksichtigung meines gesundheitlichen Zustandes bitte ich das ZK der KPdSU, meiner Bitte zu entsprechen, mich von den Pflichten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU, des Mitglieds des Präsidiums des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR zu entbinden.

Aufgrund der oben dargelegten Gründe kann ich die mir derzeit auferlegten Pflichten nicht erfüllen. 

Ich verspreche dem Zentralkomitee, der Partei den Rest meines Lebens und meiner Kräfte zu widmen und für das Wohl der Partei und des sowjetischen Volkes und für das Wohl des Aufbaus des Kommunismus zu arbeiten. Chruščev.«

Das Zentralkomitee hat diese Erklärung geprüft, und das Präsidium des ZK hat es geprüft und folgende Entscheidung getroffen, die dem Plenum des ZK zur Bestätigung vorgelegt werden wird:[58]

»Es wird anerkannt, dass aufgrund der Fehler und falschen Handlungen des Gen. Chruščev, die die leninistischen Prinzipien der kollektiven Führung verletzten, im Präsidium des ZK der KPdSU eine völlig unnormale Situation entstanden ist, die den Mitgliedern des Präsidiums die Erfüllung ihrer verantwortungsvollen Pflichten bei der Führung der Partei und des Landes erschwerte.

Gen. Chruščev, der den Posten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR innehatte, hatte in seinen Händen große Macht konzentriert. Er entzog sich im Grunde der Kontrolle des ZK der KPdSU, nahm keine Rücksicht auf die Meinung der Mitglieder des Präsidiums des ZK der KPdSU und entschied die wichtige Fragen der Innen- und Außenpolitik ohne die gebührende kollektive Erörterung. Er zeigte Ungeduld und Grobheit gegenüber den Genossen des Präsidiums und behandelte ihre Meinung verächtlich. Deshalb beging Gen. Chruščev eine Reihe bedeutender Fehler bei der Umsetzung der auf dem XX., XXI. und XXII. Parteitag beschlossenen Linie.

Deshalb beschließt das Präsidium des ZK der KPdSU:

1.      Der Bitte des Gen. Chruščev, ihn wegen [seines] vorgerückten Alters und der Verschlechterung des Gesundheitszustandes von den Pflichten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU, des Mitglieds des Präsidiums des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates zu entbinden, wird entsprochen.

2.      Es wird anerkannt, dass es zukünftig unzweckmäßig ist, die Pflichten des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR in einer Person zu vereinen.« (Stürmischer, anhaltender Applaus)

Genossen, angesichts der komplizierten Situation und auch der internationalen Lage würde das Präsidium es für unbedingt notwendig erachten, sich gegenüber der Presse [59] auf den ersten Punkt des Beschlusses zu beschränken.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig!

SUSLOV: Was die Partei betrifft, so werden wir die ganze Partei davon in Kenntnis setzen.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig!

SUSLOV: Zur Form. In welcher Form soll das geschehen? Das sollte das Sekretariat jetzt überlegen, solange noch Zeit ist.

BREŽNEV: Michail Andreevič, wir – die Mitglieder des Präsidiums – haben ohne dich beraten und stellen den Antrag, dass sich morgen im ZK die Sekretäre der ZK der Republiken sowie die Sekretäre der Gebietskomitees versammeln und in dieser wie einigen anderen Fragen, die sich aus der heutigen Besprechung ergeben haben, beraten.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig.

SUSLOV: Wir denken, Genossen, dass dies im Interesse der Partei ist und anders sollte es bei uns auch nicht sein.

Genossen, wir und sie fassen einen verantwortungsvollen Beschluss und sollten alles dafür tun, dass unsere leninistische Partei im Ergebnis dessen noch stärker, einheitlicher, geschlossener und kampfbereiter wird und die große Aufgabe der Errichtung des Kommunismus in unserem Land erfolgreich entscheidet. (Stürmischer, anhaltender Applaus)

BREŽNEV: Genossen, Michail Andreevič sagte, dass er euch – und das versteht sich – nicht alle Fragen mitteilen konnte, die wir im Präsidium des ZK behandelt haben, doch die Grundlagen hat er richtig dargelegt, sie wurden ausgesprochen und ebenso parteilich übermittelt.

Es gab keine Szene. Es herrschte ein ruhiger, parteilicher Ton, es herrschte Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit in der Darlegung aller Fakten, Materialien und Ereignisse. Und wir hielten es für unsere Pflicht, Ihnen – den Mitgliedern des ZK der KPdSU, den Kandidaten und den Mitgliedern der Revisionskommission – das in genau dieser Reihenfolge mitzuteilen.

Natürlich taucht die Frage auf, wie es weiter gehen wird? Michail Andreevič sprach von der Bedeutung der Situation, die gegenwärtig im Inneren wie im Äußeren besteht.

Aufgrund dessen, was Sie gehört haben und selbst wissen, muss das Präsidium des ZK der KPdSU ernsthaft, angestrengt und schnell arbeiten, damit jene Fehler und Unterlassungen berichtigen werden können, an deren Zulassung der Gen. Chruščev Schuld ist.

Unter Einbeziehung aller dieser Umstände hielt es das Präsidium des ZK für möglich, falls das Plenum des ZK dies akzeptiert und wenn sie die Mitteilung des Präsidiums des ZK der KPdSU in dieser Frage zufrieden stellt (Applaus), heute keine Ergänzungen vorzunehmen und die Diskussion nicht zu eröffnen.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig.

BREŽNEV: Wir alle verstehen und wissen, dass die Mitglieder des Zentralkomitees der Partei das düstere Bild des Führungsstils, mit dem wir in den letzten Jahren konfrontiert waren, zweifellos ergänzen könnten. Aber, Genossen, trotzdem wollen wir uns mit dem Vorschlag an Sie wenden, die Diskussion nicht zu eröffnen, sondern den Beschluss zu besprechen.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig.

BREŽNEV: Keine Einwände? Nein. Hat niemand Einwände dagegen? Nein. Gut. Dann erlauben Sie über den Beschluss abzustimmen, der von Gen. Suslov verlesen wurde.

PEGOV: Darf ich ergänzen? Man muss etwas ergänzen. Chruščev hat falsche Schritte zugelassen. Ich füge dem hinzu, dass alles nur in Bezug auf das Präsidium des ZK gesagt wurde, gedemütigt wurde aber die Rolle des Präsidium und des ZK.

STIMMEN AUS DEM SAAL: Richtig.

SUSLOV: Ich denke, dass man das annehmen sollte, denn so ist es. Kein Widerspruch? Nein.

ARISTOV: Ich habe eine Ergänzung. SUSLOV: Bitte, Averkij Borisovič.

ARISTOV: Michail Andreevič trug überzeugend vor, dass all dies der Partei ungeheuren Schaden zugefügt hat. Wenn aber der Partei einmal ungeheurer Schaden zugefügt wurde und viel Arbeit notwendig ist, wie Genosse Brežnev sagte, um die zugelassenen Fehler und Unzulänglichkeiten zu korrigieren, so ist es bei uns in der Partei seit langem üblich, den zugefügten Schaden zu benennen und für ihn einzustehen. Deshalb meine ich, wenn ein Schaden zugefügt wurde, hat der Gen. Chruščev das Vertrauen des Zentralkomitees der Partei nicht gerechtfertigt. Wie auch anders? Da Schaden zugefügt wurde, meine ich, dass man eine Formulierung mit den von Genosse Suslov vorgetragenen Worten, Einschätzungen und Schlussfolgerungen hinzufügen muss. Wenn er einen Schaden zugefügt hat, dann sollte man das in die Resolution schreiben und bezüglich Chruščevs hinzufügen: Er rechtfertigte das Vertrauen des ZK nicht. Das erhöht die Autorität des ZK und wird für die Zukunft eine große erzieherische Bedeutung für die ganze Partei haben.

SUSLOV: Keine Widerrede? Nein. Noch weitere Bemerkungen zu diesem Vorhaben? Nein. Erlauben Sie uns abzustimmen. Wir stimmen für die Partei, ein interner Beschluss.

Wer dafür ist, diesen Beschluss anzunehmen, bitte ich die Hand zu heben. Bitte senken. Wer ist dagegen? Wer enthält sich? Damit nehmen die Mitglieder des ZK diesen Beschluss einstimmig an. (Applaus)

Genossen, sowohl die Kandidaten [des ZK] als auch die Mitglieder der Revisionskommission sind anwesend. Haben sie den Wunsch, über diesen Beschluss abzustimmen? 

(STIMMEN AUS DEM SAAL): Schon abgestimmt!

SUSLOV: Die Mitglieder der Revisionskommission? Genossen, gestatten Sie uns dann im Sinne der Überzeugungskraft und der Geschlossenheit, gemeinsam abzustimmen. Wer für diesen Vorschlag ist, den bitte ich die Hand zu heben. Bitte senken. Wer ist dagegen? (Stürmischer, anhaltender Applaus).

 

 

Dokument 4[60]

 

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

Streng geheim

KOMMUNISTISCHE PARTEI DER SOWJETUNION: ZENTRALKOMITEE

 

Protokoll Nr. 166

der Sitzung des Präsidiums des Zentralkomitees der KPdSU vom 22. Oktober 1964

 

Den Vorsitz führte Genosse L. I. Brežnev

 

Teilnehmer:

Die Mitglieder des Präsidiums des ZK: die Gen. G. I. Voronov, A. P. Kirilenko, A. N. Kosygin,

A. I. Mikojan, N. V. Podgornyj, D. S. Poljanskij, M. A. Suslov

Der Kandidat des Präsidiums des ZK: Gen. L. N. Efremov

Die Sekretäre des ZK: die Gen. Ju. V. Andropov, P. N. Demičev, L. F. Iličev, V. N. Poljakov, B. N. Ponomarev, A. P. Rudakov, V. N. Titov, A. N. Šelepin

 

 

IX. Über die materielle Versorgung des Gen. N. S. Chruščev

(Die Gen. Brežnev, Suslov, Mikojan, Podgornyj, Kosygin, Poljanskij)

 

1.      Dem Gen. N. S. Chruščev wird lebenslang das Gehalt ausgezahlt, das er an seinem letzten Arbeitsplatz erhielt.

2.      Dem Gen. N. S. Chruščev und seiner Familie wird als Wohnsitz ein staatliches Landhaus [gosudarstvennuju daču] mit Bediensteten in Semenovskoe[61] bereitgestellt.

3.      Das Komitee für Staatssicherheit beim Ministerrat der UdSSR wird verpflichtet, für Gen. N. S. Chruščev ein Auto Marke »Volga« mit Chauffeuren zur Verfügung zu stellen.

4.      Die medizinische Versorgung des Gen. N. S. Chruščev und seiner Familie wird der Hauptverwaltung Vier des Gesundheitsministeriums der UdSSR auferlegt.

5.      Dem Gen. N. S. Chruščev wird das Recht gewährt, die Kantine für gesundes Essen zu benutzen.

 

 

[Unterschrift]

Sekretär des ZK der KPdSU 

 

 

Dokument 5[62]

 

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

L. Brežnev

Streng geheim

KOMMUNISTISCHE PARTEI DER SOWJETUNION: ZENTRALKOMITEE

 

Protokoll Nr. 168

der Sitzung des Präsidiums des Zentralkomitees der KPdSU vom 29. Oktober 1964

 

Den Vorsitz führte Genosse L. I. Brežnev

 

Teilnehmer:

Die Mitglieder des Präsidiums des ZK: Die Genossen G. I. Voronov, A. N. Kosygin, A. I. Mikojan, N. V. Podgornyj, D. S. Poljanskij, M. A. Suslov

Die Kandidaten des Präsidiums des ZK: Die Genossen V. V. Grišin, L. N. Efremov

Die Sekretäre des ZK: Die Genossen Ju. V. Andropov, P. N. Demičev, L. F. Iličev, A. P. Rudakov, V. N. Titov, A. N. Šelepin

 

Entscheidung des Präsidiums des ZK der KPdSU vom 28./29. Oktober 1964

 

Vom 28. Oktober 1964

 

12. Über die Information der Bruderparteien

 

Der Text der Anweisungen ist von den Botschaftern der Sowjetunion in den kapitalistischen Ländern sowie in Kuba und Jugoslawien zu bestätigen (siehe Anlage).

Zu Punkt 12 des Protokolls Nr. 168

 

Botschafter der Sowjetunion (Resident des KGB)[63]

 

Treffen Sie sich mit den befreundeten Führern und teilen Sie ihnen mündlich Folgendes mit:

»Das ZK der KPdSU erachtet es für notwendig, die Führung Ihrer Partei bezüglich der Entscheidung der Frage des Gen. N. S. Chruščev ausführlicher zu informieren.

Wir möchten Ihnen zugleich mitteilen, dass das Plenum des ZK der KPdSU, das am 14. Oktober diesen Jahres stattfand, nach allen Kräften unterstrichen hat, dass die leninistische Linie der Partei, die in den Beschlüssen des XX., XXI. und XXII. Parteitages und im Programm der KPdSU festgelegt ist, vollkommen richtig und unerschütterlich ist. Diese Linie ist für uns sowohl im Bereich der Innenpolitik, als auch der Außenpolitik heilig und unverbrüchlich. In der Verwirklichung dieser Linie haben unsere Partei und das sowjetische Volk im Zeitraum nach dem XX. Parteitag bedeutende Erfolge beim Aufbau des Kommunismus und der Durchführung einer friedliebenden Außenpolitik erreicht. In diesen Jahren hat die sowjetische Wirtschaft beträchtliche Fortschritte gemacht. Unsere Wissenschaft errang eine Reihe weltweit berühmter Siege, das Leben des Volkes verbesserte sich, die Beständigkeit und Stärke des sowjetischen Staates wuchs unermesslich und die politische Aktivität der sowjetischen Menschen erhöhte sich. Die Autorität der Sowjetunion in der internationalen Arena verstärkte sich zunehmend.

All diese und andere wichtige Errungenschaften sind Resultat der konsequenten Umsetzung der Linie des XX. bis XXII. Parteitages durch das Zentralkomitee unserer Partei, sowohl im Bereich der Innenpolitik, als auch der Außenpolitik.

Trotzdem könnten unsere Erfolge noch bedeutender sein, hätte es die ernsthaften Fehler und Fehleinschätzungen des Gen. Chruščev nicht gegeben. In den letzten Jahren veränderte sich Gen. Chruščev, insbesondere wegen seines vorgerückten Alters und seinem sich verschlechternden Gesundheitszustand, stark zur negativen Seite. Er ließ fehlerhafte Handlungen zu, die die leninistischen Prinzipien der kollektiven Führung verletzten. Er war bestrebt, viele Fragen ohne die gebührende kollektive Erörterung zu entscheiden. Dies führte zur Herabwürdigung der Rolle des Präsidiums und des Plenums des ZK als kollektiver Organe der Parteiführung.

Die Präsidiumsmitglieder des ZK bemühten sich, dem Gen. Chruščev zu helfen, das falsche Vorgehen zu vermeiden. Mehrfach erhoben die Präsidiumsmitglieder des ZK der KPdSU Einspruch gegen Vorschläge des Gen. Chruščev und lenkten seine Aufmerksamkeit auf die falschen Methoden der Führung. Aber dies rief seinerseits die entgegengesetzte Reaktion hervor. Mit vereinten Kräften gelang es, einige seiner fehlerhaften Schritte und Erklärungen zu verhüten. Die Mitglieder des Präsidiums hofften, dass Gen. Chruščev in der Lage ist, die ihm bei der Arbeit unterlaufenen Fehlschläge und Pannen zu korrigieren und auf ihren Rat zu hören. Doch das geschah nicht.

Den führenden Kadern der Partei wurde klar, dass Gen. Chruščev mehr und mehr das Gefühl für Bescheidenheit verliert, immer offensichtlicher Anspruch auf die Rolle des einzigen Trägers der Wahrheit erhebt, der alle und in allen Fragen belehren kann. N. S. Chruščev begann zunehmend die Verherrlichung seiner Persönlichkeit zu fördern, was den leninistischen Prinzipien unserer Partei fremd ist. Dadurch sank die Autorität des Gen. Chruščev unter den Kommunisten und Werktätigen unseres Landes in den letzten Jahren stark.

Nachdem das Präsidium des ZK der KPdSU, das vor der Partei und dem Volk die Verantwortung trägt, auf seinen Sitzungen die Frage der Führungsmethoden des Gen. Chruščev ausführlich erörtert hatte, hielt es das Präsidium für notwendig, diese Frage auf dem Plenum des ZK der KPdSU zu erörtern.

Das Plenum des ZK der KPdSU stellte einmütig fest, dass die fehlende Bereitschaft des Gen. Chruščev, die Meinung der Genossen in Betracht zu ziehen und die praktische Erfahrung der Partei und des Volkes zu berücksichtigen, nicht selten zu ernsten Fehlern führte.

Dies betraf insbesondere die Führung der Landwirtschaft. Auf Drängen des Gen. Chruščev wurden einige unüberlegte Reorganisationen der Führungsorgane der Landwirtschaftsführung durchgeführt, was unnötige Schwierigkeiten bereitete. Zur negativen Seite dieser Umgestaltung gehörte auch die Herabwürdigung der Rolle der Parteiorganisationen, besonders auf dem Lande. Die Situation verschärfte sich aufgrund der Begeisterung des Gen. Chruščev für Verwaltungsmethoden, aufgrund überstürzten Handelns und der Voreingenommenheit seines Urteils. Unlängst schlug Gen. Chruščev in einer Rede die Durchführung einer neuen, weiteren Reorganisation der Landwirtschaftsverwaltung vor. Den bereits existierenden Organen sollte ein Überbau aus neuen Zentralorganen übergestülpt werden.

Bei der Erörterung der Frage des Gen. Chruščev berücksichtigte das Zentralkomitee der KPdSU, dass die Führungsmethoden des Gen. Chruščev Missfallen in der Partei und im Volk hervorgerufen haben.

Die Diskussion zur Frage des Gen. Chruščev fand in voller Übereinstimmung mit den Prinzipien der innerparteilichen Demokratie und des Statuts der KPdSU statt. Die Präsidiumssitzung des ZK, auf der diese Angelegenheit besprochen und die Entscheidung des Präsidiums des ZK angenommen wurde, fand unter dem Vorsitz von Gen. Chruščev statt. Als Ergebnis des einmütigen Auftretens aller Präsidiumsmitglieder und Sekretäre des ZK sowie der prinzipiellen Kritik seiner Fehler gab Gen. Chruščev selbst zu, dass er die Aufgaben, die ihm gestellt wurden, nicht bewältigen kann. Er richtete sich mit einer schriftlichen Erklärung an die Mitglieder des ZK der KPdSU, die Kandidaten des ZK der KPdSU und die Mitglieder der Revisionskommission, ihn angesichts seines vorgerückten Alters und der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes von allen Führungsposten zu entbinden. Unter Berücksichtigung dieser Erklärung und unter Einbeziehung der Kritik an den Führungsmethoden und den Fehlern, die Gen. Chruščev zuließ, entsprach das Plenum des ZK einstimmig seiner Bitte nach Entbindung von den Pflichten des Ersten Sekretärs, des Mitglieds des Präsidiums im ZK der KPdSU und des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR. Auf dem Plenum des ZK der KPdSU wurde eine gründliche, objektive Einschätzung der Tätigkeit Chruščevs vorgenommen. Es wurde bestätigt, dass Gen. Chruščev mit seiner Tätigkeit einen bedeutenden Beitrag zur Ausarbeitung und Verwirklichung der kollektiv erarbeiteten Generallinie unserer Partei, die auf dem XX., XXI. und XXII. Parteitag der KPdSU und im Programm der KPdSU festgelegt wurde, zur Entlarvung des Stalinschen Personenkults und zur Umsetzung der Politik der friedlichen Koexistenz der Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung geleistet hat. Gen. Chruščev bleibt weiterhin Mitglied des ZK der KPdSU.

Die Entscheidung des Plenums bestätigt deutlich, dass unsere Partei, die in der Periode nach dem XX. Parteitag die leninistischen Prinzipien und Normen des Parteilebens wiederhergestellt hat, diese Prinzipien streng und konsequent befolgt und sie entschieden und grundsätzlich verteidigt, ohne für jemanden eine Ausnahme zu machen. Die Mitglieder des ZK, das Parteiaktiv und alle Kommunisten fühlen sich als aktive Teilnehmer an der Ausarbeitung und Verwirklichung der Politik der Partei.

Das ZK der KPdSU sieht seine Aufgabe darin, die auf dem XX., XXI. und XXII. Parteitag ausgearbeitete Linie auch in Zukunft konsequent umzusetzen. Es wird weiter vorwärts gehen und eine leninistische politischen Linie verfolgen. Das Programm der KPdSU wird unablässig verwirklicht. Es wird mit den richtigen leninistischen Methoden gearbeitet.

Die Parteiorganisationen unseres Landes haben den Beschluss des Plenums des ZK der KPdSU vom 14. Oktober ausführlich diskutiert und einmütig gutgeheißen. Sie drückten ihre volle Unterstützung für die leninistische Linie des Zentralkomitees der KPdSU aus.

Das ZK der KPdSU nimmt den Vorfalls zum Anlass, um noch einmal zu bekräftigen, dass im Bereich der Außenpolitik der KPdSU an einem Kurs festgehalten wird, der die Politik der friedlichen Koexistenz der Staaten unterschiedlicher sozialer Ordnung stärkt, die Freundschaft mit den sozialistischen Ländern und jungen Nationalstaaten kräftigt und entwickelt, den Frieden und die Sicherheit der Völker stärkt und die aggressiven Kräfte des Imperialismus zähmt. Das ZK der KPdSU betrachtet den Kampf für den Frieden und die Sicherstellung der Bedingungen eines friedlichen Lebens für die Völker unseres Landes, aller sozialistischen Länder und der Völker der ganzen Welt als seine wichtigste Pflicht und wird alles in seiner Macht Stehende tun, um diesem lohnenden Vorhaben zu verwirklichen.

Im Bereich der Beziehungen mit den Bruderparteien wird die KPdSU unablässig für die Stärkung der Einheit der kommunistischen Weltbewegung auf der Grundlage der Prinzipien des Marxismus-Leninismus und, für die Bewältigung von Schwierigkeiten in den eigenen Reihen kämpfen und sich fest nach den Erklärungen und Beschlüssen der Moskauer Beratungen richten. 

Das ZK der KPdSU hält es erneut für seine Pflicht, mitzuteilen, dass seiner Meinung nach die Durchführung einer neuen Beratung aller Bruderparteien das beste Mittel zur Überwindung bestehender Meinungsverschiedenheiten in der kommunistischen Bewegung und für die Stärkung ihrer Einheit ist. Zur Einberufung einer solchen Beratung ist die Redaktionskommission der 26 Parteivertreter aufgerufen.

In Anbetracht der internationalen Lage hielt es das Plenum des ZK der KPdSU für notwendig, sich auf die Veröffentlichung des Beschlusses über die Entsprechung der Bitte des Gen. Chruščev nach Entbindung von allen Posten zu beschränken. Das ZK der KPdSU geht davon aus, dass die Information über die Entbindung des Gen. Chruščev unseren Widersachern keinen Anlass geben wird, alles Positive und von unserer Partei nach dem XX. Parteitag Erkämpfte zu verleumden    oder die sozialistische Ordnung in Verruf zu bringen.

Wir meinen, dass dieser Standpunkt den Interessen unserer Partei wie auch den Interessen aller Bruderparteien und der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung entspricht. Das Wichtigste, worauf das ZK der KPdSU gegenwärtig seine Anstrengungen innerhalb des Landes konzentriert, ist: Die Aufgaben des kommunistischen Aufbaus konsequent zu verwirklichen, die Initiative und Aktivität der Massen zu entwickeln sowie die Generallinie der Partei und die Prinzipien der parteilichen, sozialistischen Demokratie fest und unablässig umzusetzen. Dabei wird das ZK der KPdSU die Fehler, die Gen. Chruščev in der letzten Zeit zuließ, auf der Grundlage einer sorgfältigen und tiefgreifenden Analyse des Problems bewältigen, indem es in ständiger Beratung mit dem Parteiaktiv, mit den Spezialisten und unter Einbeziehung der werktätigen Massen allseitig positive Beschlüsse erarbeitet.

Indem es Sie in dieser Frage informiert, drückt das ZK der KPdSU seine Überzeugung aus, dass die Führung Ihrer Partei den Beschluss des Plenums als einen wichtigen Schritt auf dem Weg der unbedingten Einhaltung der leninistischen Normen und Prinzipien des Parteilebens auffasst und den Beschluss als Zeugnis der festen Entschlossenheit der KPdSU auffasst, beim Aufbau des Kommunismus in der UdSSR, bei der Voranbringung unseres gemeinsamen Kampfes gegen den Imperialismus und bei der Entwicklung des Sozialismus neue Siege zu erringen.«

Zum Schluss unterstreichen Sie, dass diese Information vertraulichen Charakter hat und nicht für die Presse bestimmt ist.  Berichten Sie über die Ausführung.

 

Übersetzung des Kommentars und der Dokumente von Raphael Jung (Frankfurt/Oder)

 

 


[1]  Der Sturz Michail Gorbačevs 1991 besaß insofern einen besonderen Hintergrund, als dass im Moment seiner Abdankung der von ihm geführte Staat faktisch aufhörte zu existieren.

[2]  Siehe u. a. Šelest, P. E.: »… Da ne sudimy budete«. Dnevnikovye zapisi i vospominanija člena Politbjuro CK KPSS [»… Damit ihr nicht gerichtet werdet«. Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungen eines Mitglied des Politbüros des ZK der KPdSU], Moskau 2001; Grišin, V. V.: Od Chruščeva do Gorbačeva: Političeskie portrety pjati Gensekov i A. N. Kosygina. Memuary [Von Chruščev zu Gorbačev: Politische Porträts von fünf Generalsekretären und A. N. Kosygins. Memoiren], Moskau 1996; Chruščev, S. N.: Chruščev, Moskau 2001; Andrijanov, V. I.: Kosygin, Moskau 2003.

[3]  Gosudarstvennyj plannovyj komitet SSSR –  Staatliches Planungskomitee der UdSSR.

[4]  Rossijskij gosudarstvennyj archiv novejšej istorii/Russisches Staatsarchiv für Neuere Geschichte (im Folgenden: RGANI), f. 3, op. 16, d. 948, Bl. 46.

[5] RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 1.

[6]  Ebenda.

[7]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 2.

[8]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 750, Bl. 1 f.

[9]  Vor dem Hintergrund der Erklärung Černyševs relativiert sich der Inhalt einer analogen Erklärung des Mitglieds des ZK der KPdSU A. V. Basovs. Er billigte und unterstützte bereits am 13. Oktober die »Entscheidung des historischen Oktoberplenums des ZK der KPdSU«. Das Plenum fand jedoch erst einen Tag später statt. Basov richtete seine Erklärung zudem,  an den »Ersten Sekretär des ZK der KPdSU, Genosse L. I. Brežnev«, der noch nicht gewählt worden war. RGANI, f. 2, op. 1, d. 750, Bl. 3. Der Schriftsteller und spätere Nobelpreisträger Michail Šolochov, der ZK-Mitglied und ein Freund Chruščevs war, hatte ebenfalls erkannt, von welcher organisatorischen Frage auf dem ZK-Plenum die Rede sein würde. In dem Telegramm, mit dem er mitteilte, dass er nicht nach Moskau kommen könne, sind keine Gründe für seine Abwesenheit angeführt. RGANI, f. 2, op. 1, d. 750, Bl. 7. 

[10]  Siehe Andrijanov: Kosygin (Anm. 2), S. 148.

[11]  Nach den Aufzeichnungen Malins nahmen an dieser Sitzung teil: Leonid Brežnev, Gennadij Voronov, Andrej Kirilenko, Aleksandr Kosygin, Anastas Mikojan, Nikita Podgornyj, Dmitrij Poljanskij, Michail Suslov, Nikita Chruščev, Nikita Švernik, Viktor Grišin, Leonid Efremov, Kirill Mazurov, Vasilij Mžavanadze, Petr Šelest, Šaraf Rašidov, Jurij Andropov, Petr Demičev, Leonid Iličev, Viktor Poljakov, Boris Ponomarev, Vitalij Titov, Aleksandr Šelepin.

[12]  Bei späteren Gesprächen mit den Vertretern der »Bruderparteien« nutzten die Führer der KPdSU diese Tatsache, um zu beweisen, dass die Absetzung Chruščevs ganz im Geist der parteilichen Demokratie vollzogen wurde, da Chruščev selbst den Vorsitz der Sitzung führte, die ihn zum Rücktritt zwang. RGANI, f. 3, op. 18, d. 292, Bl. 24 (siehe Dokument 5).

[13]  Die wörtlichen Protokollmitschriften Malins wurden in den Neunzigerjahren aus dem Archiv des Präsidenten der Russischen Förderation (APRF) an das RGANI übergeben. Einzig das Protokoll der Sitzung des Präsidiums des ZK vom 13./14. Oktober 1964 befindet sich bis heute im Bestand des APRF. Im Jahr 2003 wurden Malins Mitschriften nach langjähriger Arbeit von RGANI-Spezialisten (Freigabe, Entschlüsselung, archeographische und wissenschaftliche Bearbeitung) in einer selbstständigen Ausgabe veröffentlicht. Prezidium ZK KPSS, 1954-1964 gg. Černovye protokol’nye zapisi zasedanij. Stenogrammy. Postanovlenija [Das Präsidium des ZK der KPdSU 1954-1964. Die wörtlichen Protokollmitschriften der Sitzungen. Stenogramme. Beschlüsse]. Bd. 1: Černovye protokol’nye zapisi zasedanij. Stenogrammy [Die wörtlichen Protokollmitschriften der Sitzungen. Stenogramme], Moskau 2003.

[14]  Prezidium ZK KPSS (Anm. 13), S. 864.

[15] Ebenda, S. 868.

[16]  Ebenda, S. 862.

[17]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 752, Bl. 11.

[18]  Prezidium ZK KPSS (Anm. 13), S. 868.

[19]  Ebenda.

[20]  Ebenda, S. 869.

[21]  Ebenda.

[22]  Noch bevor Chruščev überhaupt eingewilligt hatte, die Rücktrittserklärung zu unterschreiben, sprach Nikita Švernik laut den Mitschriften Malins davon, der »Bitte zu entsprechen«, als er über die Entfernung Chruščevs von allen Posten sprach. Prezidium ZK KPSS (Anm. 13), S. 871. Offensichtlich hatten die Verschwörer das Szenario der »Selbstverleugnung« von Anfang an geplant.

[23]  Chruščev, S. N.: Pensioner sojuznogo značenija [Ein Pensionär von unionsweiter Bedeutung], Moskau 1991, S. 159.

[24]  Postnikov, A. V.: Iz istorii podgotovki zajavlenija N. S. Chruščeva ob otstavke 14 oktjabrja 1964 g. [Aus der Geschichte der Vorbereitung der Rücktrittserklärung N. S. Chruščevs vom 14. Oktober 1964], in: Istoričeskij archiv 2004, H. 1, S. 65–71. Nach Meinung Postnikovs vertraute das Präsidium des ZK der KPdSU eine solch wichtige und heikle Aufgabe Leonid Iličev und Viktor Grišin an. Grišin half Iličev bei der Abfassung des Textes der Erklärung. Diese beiden weckten den Ärger Chruščevs am wenigsten und verhielten sich gegenüber dem gestürzten Führer im Laufe der Sitzung, soweit es die Situation erlaubte, höchst taktvoll.

[25]  Laut Petr Šelest weigerte sich Chruščev, am ZK-Plenum teilzunehmen, und sagte angeblich: »Entscheidet ohne mich. Ich habe eure Erklärung, alles weitere ist klar und seit langem entschieden.« Rossijskij gosudarstvennyj archiv socijalno-političeskoj istorii/Russisches Staatsarchiv sozial-politischen Geschichte (RGASPI), f. 666, op. 1, d. 748, tetradj [Heft] II, Bl. 4.

[26]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 1.

[27]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 19.

[28]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 92.

[29]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 751, Bl. 8.

[30]  Nach dem Text des unkorrigierten Stenogramms zu urteilen, beeilten sich die neuen Führer so sehr, eine Entscheidung zu Chruščev zu fällen, dass sie keinem der ZK-Mitglieder die Möglichkeit gaben, das Wort zu ergreifen. Bei der Redigierung des Stenogramms versuchte man, dieses Versäumnis zu beseitigen. In das Stenogramm wurde eine große handschriftliche Einfügung gemacht, der zufolge im Saal angeblich gesagt wurde: »Alles klar. Wir schlagen vor, die Debatte nicht zu eröffnen. Die Meldung des Präsidiums des ZK gibt volle Klarheit. Lasst uns mit der Abstimmung beginnen.« In dieser nachträglichen Version fragte Brežnev noch lange nach, ob nicht doch jemand die Debatte eröffnen möchte. RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 15a. In der endgültigen Fassung wurde dieser vom ZK ausgedachte Dialog auf zwei Sätze reduziert: »Brežnev: Besteht niemand darauf, die Debatte zu eröffnen? – Stimmen aus dem Saal: Nein.« RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 21.

[31]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 10.

[32]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 49; RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 20 f.

[33]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 21.

[34]  RGANI, f. 3, op. 16, d. 948, Bl. 49.

[35]  Am 22. Oktober wurde auf der Sitzung des Präsidiums des ZK der KPdSU beschlossen: »In der China-Frage wird die Position nicht verändert, in der Presse werden wir [die Kritik] vorläufig einstellen. Dies ist Taktik. Wenn sie beginnen, beginnen wir auch.« RGANI, f. 3, op. 16, d. 948, Bl. 50. Einen Monat später trat Brežnev auf dem Plenum des ZK der KPdSU mit einem Bericht über die Ergebnisse der Verhandlungen und der Konsultationen mit einigen Bruderparteien im Zeitraum Oktober/November 1964 auf. Sein Hauptaugenmerk richtete er dabei auf die anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen KPdSU und KPCh.

[36] RGANI, f. 2, op. 1, d. 748, Bl. 22.

[37]  RGANI, f. 3, op. 18, d. 290, Bl. 1.

[38]  Im Verlauf eines ungeplanten Treffen Suslovs mit den Vertretern Ungarns drückten letztere ihre Verwunderung über die Nachrichten aus Moskau aus. Dabei erkannten sie die Tatsache an, dass die Veränderungen in der sowjetischen Regierung ausschließlich eine innere Angelegenheit der UdSSR und der KPdSU sind, baten jedoch zugleich, Chruščev in der sowjetischen Presse nicht »herunterzumachen«.

[39]  RGANI, f. 3, op. 16, d. 554, Bl. 111.

[40] RGANI, f. 3, op. 16, d. 554, Bl. 6.

[41]  RGANI, f. 3, op. 18, d. 290, Bl. 4.

[42]  RGANI, f. 3, op. 18, d. 291, Bl. 1.

[43]  RGANI, f. 3, op. 16, d. 948, Bl. 52 f.

[44] RGANI, f. 3, op. 18, d. 291, Bl. 2–4.

[45]  Prezidium ZK KPSS (Anm. 13), S. 871.

[46]  Chruščev hatte Adžubej mehrmals als seinen persönlichen Vertreter für inoffizielle Verhandlungen mit ausländischen Staatschefs eingesetzt. Der letzte inoffizielle Besuch Adžubejs im Sommer 1964 in der Bundesrepublik Deutschland, bei dem er mit Bundeskanzler Ludwig Erhardt verhandelte, rief einen politischen Skandal hervor, da einzelne Äußerungen Adžubejs von den Regierungen der DDR und Polens negativ aufgefasst wurden.

[47] RGANI, f. 2, op. 1, d. 762, Bl. 5.

[48] RGANI, f. 2, op. 1, d. 762, Bl. 110.

[49] Prezidium ZK KPSS (Anm. 13), S. 869.

[50]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 101.

[51] RGANI, f. 2, op. 1, d. 749, Bl. 3 f.

[52]  RGANI, f. 2, op. 1, d. 752, Bl. 6–16. 

[53]  Diese und die folgenden Auslassungspunkte sind im Originaldokument enthalten und stellen keine vom Autor oder der Redaktion vorgenommenen Auslassungen dar.

[54]  Sovety narodnogo chozjastva – Räte der Volkswirtschaft. Von 1957 bis 1965 bestehendes lokales Verwaltungsorgan der Industrie in der Verwaltung der Regionen.

[55]  Dieser Satzteil fehlt, stattdessen steht eine Lücke im Text. 

[56]  Das Stenogramm bricht an dieser Stelle (Bl. 10) nach bereits sechs Zeilen ab und setzt sich erst auf der nächsten Seite (Bl. 11) fort.

[57]  Der hier wiedergegebene Text ist identisch mit dem Text des Dokumentes 1.

[58]  Der folgende zitierte Text weicht, obwohl er das Protokoll Nr. 164 zitiert, wörtlich an zahlreichen Stellen davon ab und läßt einen Absatz fast vollständig weg (siehe Dokument 2).

[59] Auch im Original unterstrichen.

[60]  RGANI, f. 3, op. 18, d. 290, Bl. 4.

[61]  Vorort Moskaus.

[62]  RGANI, f. 3, op. 18, d. 292, Bl. 22–26.

[63]  Als Fußnote ist an dieser Stelle im Dokument angemerkt: »Wird nach beigefügtem Verzeichnis verschickt.« Das Verzeichnis lag der Redaktion nicht vor. 

Inhalt – JHK 2004

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