JHK 2004

Universitäten in der DDR und anderswo

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 395-405 | Aufbau Verlag

Autor/in: Eckhard Jesse

Connelly, John/Michael Grüttner (Hrsg.): Zwischen Autonomie und Anpassung: Universitäten in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh Verlag 2003, 286 S., ISBN 3-506-71941-6

 

Jordan, Carlo: Kaderschmiede Humboldt-Universität zu Berlin. Aufbegehren, Säuberungen und Militarisierung 1945–1989 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Berlin: Ch. Links Verlag 2001, 248 S., ISBN 3-86153-253-0

 

Kowalczuk, Ilko-Sascha: Geist im Dienste der Macht. Hochschulpolitik in der SBZ/DDR 1945 bis 1961 (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Berlin: Ch. Links  Verlag 2003, 604 S., ISBN 3-86153-294-4

 

Handschuck, Martin: Auf dem Weg zur sozialistischen Hochschule. Die Universität Rostock in den Jahren 1945 bis 1955 (= Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns, Bd. 6), Bremen: Edition Temmen 2003, 426 S., ISBN 3-86108-363-9

 

Eberle, Henrik: Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2002, 539 S., ISBN 3-89812-150-X

 

1933 kapitulierten die deutschen Universitäten mehr oder weniger kampflos vor den massiven Eingriffen der NS-Diktatur, und 1989 spielten sie beim Versuch, das SED-Regime abzuschütteln, keine tragende Rolle. Zivilcourage fehlte. Die DDR hatte großen Wert auf Erziehung im kommunistischen Sinne gelegt.[1] Was für Deutschland zutraf, musste so nicht für andere Diktaturen gelten, wie ein von John Connelly und Michael Grüttner herausgegebener und von Autoren aus mehreren Ländern verfasster Sammelband belegt. Entstanden aus einer internationalen Konferenz in Berkeley, enthält er neben Eingangs- und Schlussüberlegungen der Herausgeber insgesamt neun Beiträge von Experten zumeist aus dem jeweiligen Land zur Rolle der Universitäten in Diktaturen. Sechs beziehen sich auf kommunistische (Russland, Ungarn, Tschechoslowakei, Polen, China, SBZ/DDR), drei auf rechte Diktaturen (neben dem Dritten Reich Spanien und Italien).[2]

Wegen der ähnlichen Anlage sind Vergleiche zur Rolle der Universitäten in den einzelnen Diktaturen gut möglich. Die Homogenität der Universitätsstruktur in den kommunistischen Staaten fiel bei allen Unterschieden (in Polen gab es kaum politische Säuberungen) größer aus als in den Rechtsdiktaturen. Die Beiträge kreisen um die Frage, ob Universitäten als Kaderschmieden die Diktaturen eher gestützt oder – als Element der Autonomie – eher gestürzt haben. In Spanien waren die Universitäten Motoren im Kampf gegen das diktatorische Regime, auch in einigen osteuropäischen Diktaturen (zum Beispiel Ungarn). Wie Michael Grüttner mit dem Aufsatz »Die deutschen Universitäten unter dem Hakenkreuz« (S. 67–100) und Ralph Jessen mit »Zwischen diktatorischer Kontrolle und Kollaboration: Die Universitäten in der SBZ/DDR« (S. 229–263) einleuchtend belegen, sah die Situation in Deutschland anders aus. Nach Gründung der DDR verhielten sich Studenten und Professoren überwiegend loyal und systemkonform. Zu keinem Zeitpunkt bedeuteten die Universitäten eine wirkliche Gefahr für das Regime: »Weder während des Juniaufstandes von 1953 noch in der Endkrise der SED-Diktatur im Jahr 1989 spielten Studenten und Wissenschaftler eine nennenswerte Rolle« (S. 259). Dieses hat nach Jessen nicht nur an politischer Repression gelegen, sondern auch an mannigfachen Kollaborationspraktiken. 

Mehrfach wird auf den folgenden paradoxen Befund hingewiesen: Diktaturen brauchen aus Effizienzgründen wissenschaftliche Forschung; sie können sich das aber nicht leisten, weil diese das Herrschaftsmonopol der Staatspartei in Frage stellt. Freilich war es aufgrund der Vorgaben nicht möglich, zwischen einzelnen Fächern zu differenzieren oder zwischen der Rolle von Professoren einer- und der Rolle von Studierenden andererseits. Hier liegt noch ein weites Forschungsfeld brach. Gleichwohl, ein wichtiger Anfang ist mit diesem Band gemacht, das Arbeitsfeld umrissen, der Forschungsrahmen abgesteckt. Allerdings handelt es sich tatsächlich weniger um einen Vergleich, mehr um eine Gegenüberstellung. Lediglich Grüttner zieht ein vergleichendes Resümee (unter anderem mit Blick auf die Ausrichtung von Forschung und Lehre, auf die »Säuberung« des Lehrkörpers und der Studentenschaft, die politische Kontrolle zum Zugang des Studiums, die Einschränkung der Selbstverwaltung, die Begrenzung der internationalen Kontakte).

In der zweiten deutschen Diktatur spielten die Universitäten bei der Sowjetisierung[3] eine tragende Rolle. Sie leisteten angesichts der repressiven Maßnahmen nur geringen Widerstand, obwohl der Transformationsprozess nicht geradlinig verlief und sich von Universität zu Universität unterschied, zum Teil auch von Fakultät zu Fakultät.[4] Die Entfernung der »braunen« Hochschullehrer diente als Vorwand, um den gesellschaftlichen Pluralismus zu beseitigen. Tatsächlich blieben jedoch eine Reihe nationalsozialistisch belasteter Hochschullehrer im Amt, sofern sie willfährig operierten und einen Kotau vor dem neuen Regime zu machen verstanden.[5]

Davon legt auch der Band Carlo Jordans Zeugnis ab. Der Mitbegründer der Berliner Umweltbibliothek, des Grünen Netzwerks Arche und dessen Untergrundzeitschrift Arche Nova,[6] der jahrelang zum harten Kern DDR-Oppositioneller gehört hatte, rief im November 1989 die Grüne Partei in der DDR ins Leben, für die er am Zentralen Runden Tisch tätig war. Der heutige stellvertretende Vorsitzende der ASTAK Forschungs- und Gedenkstätte Berlin-Normannenstraße hatte 1978 ein Fernstudium der Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin aufgenommen, die Relegation 1982 erfolgte wegen »ungenügender gesellschaftlicher Einbindung«.

Von dieser »Kaderschmiede« handelt seine Dissertation, die erst nach Umwegen zustande kam. Dem mittlerweile über 50jährigen geht es nicht um eine Geschichte der Humboldt-Universität an sich (diesen Namen hat die FriedrichWilhelm-Universität erst nach dem Zweiten Weltkrieg angenommen), sondern um den Nachweis, unter welchen Bedingungen die Kader geformt wurden. Die Arbeit ist weithin chronologisch angelegt, allerdings mit dem Mut zur Lücke, um eine wohlwollende Interpretation zu wählen. Sie erhellt das Zusammenspiel zwischen Staat und Universität und bezieht sich dabei auf wichtige Knotenpunkte – zum Beispiel die Haltung der Universität und ihrer Kader zum 17. Juni 1953, zum 20. Parteitag der KPdSU und den nachfolgenden Säuberungen, zum Mauerbau, zur Entspannungspolitik in den Siebzigerjahren und (überraschend knapp) zum Aufbruch der Oppositionsbewegung. Diese Vorgehensweise berücksichtigt zwar einzelne markante Etappen, aber keine Entwicklungslinien. Weder zur Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit noch zur Bedeutung der Kaderpolitik an den Universitäten erfolgt eine systematische Bestandsaufnahme.[7] Der Militarisierung wird intensiv nachgespürt, allerdings ohne sie mit anderen gesellschaftlichen Teilbereichen zu vergleichen (zum Beispiel Schule oder Betrieb).[8]

Jordan weist Indoktrination, Überwachung und Säuberungen nach, ignoriert jedoch die zugegebenermaßen schwieriger zu beantwortende Frage, in welchem Umfang die Implementierung gelungen ist. Zeigen seine Beispiele für Resistenz und Aufbegehren die Grenzen diktatorischer Macht? Jedenfalls spielte die Berliner Studentenschaft – und nicht nur sie – in der Endphase der DDR kaum eine destabilisierende Rolle. Die wenigen Oppositionellen sammelten sich unter dem Dach der Kirche. Um eine effektivere Kontrolle zu gewährleisten, mussten in den Achtzigerjahren die Mitglieder von Seminargruppen gemeinsam zur Wahl gehen. Wohlverhalten zeigte sich im »richtigen« Wahlverhalten. Als im Herbst 1989 durch die Flucht- und Demonstrationsbewegung urplötzlich eine revolutionäre Situation einsetzte, hielt die ideologisch entkräftete universitäre Kaderschmiede nicht gegen. »Alarmpläne« blieben in der Schublade, die Kader traten lautlos den Rückzug an. 

Das war anders gedacht. »Die Kader entscheiden alles« (S. 9) – dieser Parole Stalins huldigten die deutschen Kommunisten nach 1945. Das militärisch ausgerichtete sowjetische Universitätsmodell wurde nach der Entnazifizierung weitgehend übernommen. Mit der Losung der Freien Deutschen Jugend »Entfaltet den Feldzug der Jugend für Wissenschaft und Kunst – erstürmt die Festung Wissenschaft!« (es handelt sich um die Paraphrasierung eines Stalin-Zitats) leitete Anfang der Fünfzigerjahre der »Sturmtrupp der Partei der Arbeiterklasse«, so die Selbstbezeichnung der FDJ, eine Kampagne ein, die in die zweite Hochschulreform mündete. Sie brachte ein »am ehesten mit Kadetten- und anderen Militärhochschulen« (S. 48) vergleichbares Studentenleben mit sich: feste Seminargruppen; Stundenplan mit Anwesenheitspflicht und -kontrolle; obligatorischer Russischunterricht; ein dreijähriges marxistisch-leninistisches Grundstudium.

Der 1952 von der SED verkündete »Aufbau des Sozialismus« – das macht der Autor eingehend deutlich – vollzog sich an der Humboldt-Universität unter drei Rektoren, die alle der NSDAP angehört hatten: dem Juristen Walter Neye (1952 bis 1957), dem Altphilologen Werner Hartke (1957 bis 1959) und dem Mathematiker Kurt Schröder (1959 bis 1965). Dieser Umstand ist ein Beleg für die gesellschaftliche Integration ehemaliger PGs, sofern sie zu ideologischer Konformität bereit waren. Jordan zeigt zugleich die kommunistische Verlogenheit, die die »faschistische« Vergangenheit bundesdeutscher Eliten anprangerte,[9] schießt mit seiner moralischen Empörung jedoch übers Ziel hinaus, da die Rektoren im Dritten Reich keine hochrangigen Positionen eingenommen hatten.

Durch Jordans Arbeit zieht sich wie ein roter Faden die These von der Militarisierung der Universität. Diese trifft für alle Phasen der DDR in unterschiedlichen Formen zu. Der Marxismus-Leninismus knüpfte dabei nach Jordan an wenig ehrwürdige preußische Traditionen an. Die Gesellschaft für Sport und Technik übernahm die militärische Ausbildung der Studierenden, und nach den Ereignissen des 17. Juni bildeten sich vorübergehend Universitätskampfgruppen. Jordan sagt leider nichts dazu, aus welchen Gründen sie wieder verschwanden. 1975, im Jahr der KSZE-Konferenz, entstanden sie an der Humboldt-Universität erneut. Wer sich gegen die Übertragung militärischer Strukturen auf die Universität sperrte, wurde relegiert. In den Achtzigerjahren kam es zu einer Verschärfung der Zulassungsbedingungen. Erwünscht war ein aktiver Wehrdienst von mehr als 18 Monaten. Eine Bestimmung aus dem Jahre 1988 lautete wie folgt: »Leisten wehrdiensttaugliche Jugendliche nach erfolgter Zulassung aus persönlichen Gründen keinen Wehrdienst auf Zeit, ist die bisherige Zulassung grundsätzlich ungültig« (S. 206). Gegenüber der Darstellung dieser Universitätsstrukturen erfährt der Leser zu wenig über ideologische Erziehung und (mehr oder weniger erfolgreiche) Indoktrination. 

Obwohl Jordan dank seiner Quellenkenntnis viele interessante Einzelheiten zu präsentieren weiß (so kam ein untrainierter Student bei einer militärischen Ausbildung aufgrund von exzessivem Drill zu Tode, ein »unbekannter Benno Ohnesorg des Ostens«, S. 146), wirkt manche Schilderung zufällig und zusammenhanglos. Da in den einzelnen Zeitphasen nicht dieselbe Ebene systematisch miteinander verglichen wird, ist die Frage nach Kontinuität und Wandel für den Leser schwer beantwortbar. Mit Blick auf die – beschreibende, kaum analysierende – Veröffentlichung ist der Fußnotenapparat wohl gestrafft worden, manchmal zu sehr. So stützt sich der Abschnitt zur Übernahme des militärisch geprägten sowjetischen Universitätsmodells über weite Strecken auf ein unveröffentlichtes Manuskript des Doktorvaters Bernd Rabehl. Jordan konstatiert, Forschung habe sich immer mehr an außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen vollzogen. »Die Hauptaufgabe der Universitäten verlagerte sich damit zur Kaderschmiede« (S. 42). Diesem vielfältig belegten Urteil ist beizupflichten – nicht nur für die Frühzeit.

Gewiss bleibt der Wissenschaftler Jordan in der Bedeutung hinter dem Bürgerrechtler zurück, doch ihm, dem Autodidakten, einem Bauingenieur, kommt das Verdienst zu, die erste Gesamtdarstellung – freilich mit schmerzlichen Lücken – zur universitären Kaderschmiede, die den Namen Humboldts missbrauchte, vorgelegt zu haben. Weniger wäre allerdings mehr gewesen. So fehlt Tiefenschärfe. Das letzte Wort zur Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin ist wahrlich nicht gesprochen.

Von anderem Kaliber ist die ebenfalls aus einer Dissertation (an der Universität Potsdam) entstandene Arbeit von Ilko-Sascha Kowalczuk. Sie erörtert die gesamte Hochschulpolitik bis zum Mauerbau 1961. Den Kommunisten in der Sowjetunion (wie im Osten Deutschlands) ging es wesentlich darum, die »Intelligenz« für sich zu gewinnen. Die »alte Intelligenz« sollte geschwächt, eine »neue Intelligenz« aufgebaut werden. Die Studie von Kowalczuk, einem der produktivsten Forscher zur DDR,[10] der dort nicht Abitur machen konnte, spürt der Frage nach, inwiefern dies der kommunistischen Parteiführung in der Zeit bis 1961 gelungen ist. Ihm geht es um »die Verzahnung von politischer Herrschaft und sozialen Prozessen« (S. 12). Um das Urteil vorwegzunehmen: Dieser Anspruch wird voll eingelöst. 

Der Verfasser entfaltet unter Berücksichtigung ideologiekritischer, politik- und sozialgeschichtlicher Methoden ein vielschichtiges Panorama zum Komplex »sozialistische Intelligenz«. Zunächst wird der recht diffuse Begriff der Intelligenz, den der Autor im Vergleich zu Elite bevorzugt, nach allen Seiten hin »abgeklopft«. Es folgen theoretische Ausführungen zur kommunistischen Intelligenzpolitik (von Marx über Lenin bis zur SED), ferner Passagen zu den Handlungsträgern (sowjetische Besatzungsmacht; Verwaltung; SED-Apparat) auf dem Gebiet der Hochschulpolitik. Ein langes Kapitel stellt die Umgestaltung des Hochschulwesens dar, unter anderem die Einrichtung von »Arbeiter- und Bauernfakultäten«, die »Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten« und das »Gesellschaftswissenschaftliche Grundstudium«. Mit der »alleinige(n) Entscheidungskompetenz« vollzog sich »die eigentliche Revolution an den Universitäten« (S. 231). Allerdings dauerte es bis zur Existenz funktionierender Parteistrukturen länger, da die Universitäten keine traditionelle Hochburg der Kommunisten waren. Mit dem nächsten Kapitel »Hoffnungsträger und Zukunftsgaranten« ist unter anderem die Zulassungs-, Stipendien- und Absolventenlenkungspolitik von Studenten gemeint. Die soziale wie die politische Zusammensetzung der Studentenschaft änderte sich allmählich. Dazu trug die Vergrößerung der Zahl der Gesamtstudierenden (Direkt-, Fern- und Abendstudenten) bei. Sie stieg innerhalb eines Jahrzehnts von 31 512 (1951) auf 104 073 (1961). Die SED konnte allmählich aus einem Reservoir an »sozialistischer Intelligenz« schöpfen, aufgrund patriarchalischer Ausrichtung vornehmlich aus einem männlichen. »Die Rekrutierung der sozialistischen Intelligenz war bis zum Mauerbau eine Männerrekrutierungspolitik« (S. 304).

Im letzten großen Kapitel über »Förderung – Vertreibung – Widerstand« geht es um »Zuckerbrot und Peitsche«, um die Art und Weise, wie die SED es allmählich verstand, sich eine »sozialistische Intelligenz« heranzuzüchten. Ein besonderes Gewicht nehmen die Formen der Repression und des Widerstandes ein, die einander bedingen. Der Autor setzt einen Schwerpunkt bei den Schlüsseljahren 1953, 1956 und 1961. Das Ergebnis ist nicht überraschend. Die »Intelligenz« verhielt sich 1953 und 1961 passiv, war hingegen 1956 bei den systeminternen Reformbestrebungen beteiligt. Der SED war es hier nach und nach gelungen (die Flucht vieler bürgerlicher Kräfte tat ein Übriges), mit ideologischem Druck und materiellen Verheißungen den Universitätsbetrieb in ihrem Sinn umzugestalten, freilich weniger geradlinig als angestrebt. Insgesamt dürfte der Autor die Bedeutung widerständigen Verhaltens an den Universitäten jedoch überschätzen.

Kowalczuk ist ein exzellenter Kenner der Quellen und der Literatur, wovon nicht nur der umfassende Anmerkungsapparat zeugt. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und eckt an – auch bei Autoritäten. So zitiert er kritisch Jürgen Kocka mit einem Beitrag aus dem Jahre 1990: »Mir scheint, daß die DDR heute ›unter Wert‹ beurteilt wird. Wenn es wirklich so schlimm war, wie erklärt sich dann die jahrelange Ruhe?« (S. 10). Hingegen pflichtet er Gerhard A. Ritter bei, einer anderen Autorität: »Es deutet sich [...] schon jetzt an, daß das Bild des ostdeutschen Staates sehr viel düsterer werden wird, als es in der älteren westdeutschen Forschung zur DDR erschien [...].« (S. 10). So ist denn auch der Tenor seiner Untersuchung am Beispiel der Hochschulpolitik. Emanzipatorische Tendenzen sieht Kowalczuk kaum. Dieses Urteil dürfte schwerlich zu bestreiten sein. Freilich ist das Fazit, das eigens eine exakte Quantifizierung verwirft, recht vage: »In der Tat existierte eine ›sozialistische Intelligenz‹, die sich weitgehend gemäß den Vorgaben verhielt. Zugleich aber gab es noch immer eine ›bürgerliche‹ Intelligenz, die versuchte, vom System unabhängig zu agieren. Und die in Teilen sogar gegen das System opponierte. Die Masse jedoch ergriff weder Partei für die eine noch für die andere Seite. Dieses ›DreiGruppen-Modell‹ findet sich in der gesamten Zeit von 1945 bis 1961. Allerdings verschoben sich die Größenverhältnisse zwischen diesen drei Gruppen.« (S. 561). Immer wieder finden sich gelungene Kabinettstückchen, so etwa die detailverliebte Schilderung dreier deutscher Wissenschaftlerbiographien (vom Dritten Reich bis in die DDR) aus einem exotischen Gebiet: der Fischereiwissenschaft. Hans Helmuth Wundsch, Wilhelm Schäperclaus und Diethelm Scheer repräsentierten für Kowalczuk die typischen Lebensläufe, den bürgerlich engagierten Antinationalisten, den Mitläufer und den kommunistischen Parteigänger.

Kritikwürdig erscheint vielleicht eine gewisse Ungeordnetheit, die nicht zuletzt der sperrigen Materie geschuldet ist. So könnte der informative Abschnitt über die Studentenräte 1945/46 bis 1950/51 ebenso gut im Kapitel über die Umgestaltung des Hochschulwesens stehen wie in dem über »Hoffnungsträger und Zukunftsgaranten«. 48 Tabellen veranschaulichen die Entwicklung im Hochschulwesen. So waren bei den Professoren, der »Elite der Eliten« (Kurt Sontheimer), 1951 20,1 Prozent frühere NSDAP-Mitglieder und 23,1 Prozent SED-Genossen. Zehn Jahre später war der Anteil in beiden Gruppen gleichermaßen angestiegen: auf 29,5 Prozent bei den einstigen »PGs«, auf 31,0 Prozent bei den SEDMitgliedern, S. 327). Exakte Angaben über die Höhe der Überschneidungsrate seien nicht möglich. Von den Rektoren (in der Regel mit SED-Parteibuch) sollen zwischen 1946 und 1963 mindestens sechzig Prozent in der NSDAP gewesen sein.[11] Der Autor urteilt hier weniger aufgeregt als Jordan, weil ihm bewusst ist, dass die Entnazifizierung als Mittel diente, »wenigstens einen Teil Deutschlands unter sowjetische Kontrolle zu bringen« (S. 106). Es duldet wohl keinen Zweifel, dass dieser argumentationsstarken und souverän geschriebenen Studie bei den einschlägigen Untersuchungen ein herausragender Rang zukommt. Sie weitet immer wieder den Blick, zieht Erkenntnisse von Milovan Đilas, Václav Havel und Leszek Kolakowski heran, um nur einige Namen zu nennen.

Während Jordan die gesamte Phase der DDR an einer Universität beleuchtet (mit zahlreichen Auslassungen) und Kowalczuk sich auf die Hochschulpolitik insgesamt konzentriert (und diesen Begriff weit auslegt), aber eine zeitliche Einschränkung vorsieht, nimmt Martin Handschuk in seiner bei Werner Müller angefertigten Rostocker Dissertation eine doppelte Begrenzung vor: eine zeitliche (erstes Jahrzehnt nach 1945) und eine örtliche (Universität Rostock). Aufgrund der intensiven Aktenauswertung (das unterscheidet ihn grundlegend von Jordan) gelingt es ihm detailliert, die Sowjetisierung der Rostocker Universität nachzuzeichnen, und er bringt Sachverhalte zur Sprache, die Thomas Ammer Ende der Sechzigerjahre noch nicht bekannt sein konnten.[12] Der Autor gliedert seine Abhandlung in die Zeit von 1945 bis 1949 (Wiedereröffnung und Entnazifizierung; strukturelle Veränderungen in den ersten Nachkriegsjahren; Beginn der parteipolitischen Einflussnahmen, studentischer Widerstand, der vor allem von der LDPHochschulgruppe um den später in der Sowjetunion hingerichteten Arno Esch ausging)[13] und in die Zeit von 1949 bis 1955 (Etablierung der FDJ als alleinige studentische Interessenvertretung; Veränderungen im Universitätsgefüge aufgrund wirtschaftlicher Faktoren, Durchführung der »Zweiten Hochschulreform«; politisch bedingte Auseinandersetzungen, die sich etwa im »Kirchenkampf« oder im Zusammenhang mit den Ereignissen des 17. Juni 1953 zeigten, an denen Angehörige der Universität kaum beteiligt waren). In der ersten Phase wurden die Voraussetzungen für den Einfluss der Kommunisten an der Universität geschaffen, in der zweiten erfuhr das Bildungssystem eine Umgestaltung nach sowjetischem Muster. Freilich sind die Grenzen zwischen beiden Phasen fließend. 

Der Prozess der Gleichschaltung vollzog sich nicht linear, sondern in Schüben. Die SED versuchte durch ihre Berufungspolitik die Zusammensetzung der Lehrenden umzugestalten. Auch die der Studierenden änderte sich (zum Beispiel durch spezifische Zulassungsbestimmungen), wie Kowalczuk detailliert gezeigt hatte. Für Handschuk stellte ein »Memorandum« von sechs Dekanen und 58 Professoren gegen die »Zweite Hochschulrefom« ein besonders eindrucksvolles Zeugnis des Aufbegehrens dar. In diesem Memorandum, das an das Staatssekretariat für Hochschulwesen gerichtet war, votierten die Professoren unter anderem gegen das so genannte »10-Monate-Studienjahr« und die Einbeziehung gesellschaftswissenschaftlicher Prüfungen in die herkömmlichen Fachprüfungen. Es löste großes Ärgernis bei der SED aus, die ein Übergreifen des Protestes auf andere Universitäten befürchtete und entsprechende Vorkehrungen traf. Staatssekretär Gerhard Harich und sein Stellvertreter Hans Goßens kamen nach Rostock, wo sie mittlerweile leichtes Spiel hatten. Handschuk stellt einen solchen Protest des Lehrkörpers gegen die Hochschulpolitik der SED als einzigartig für die DDR heraus. Einige der Professoren entzogen sich später dem zunehmendem politischen Druck durch »Republikflucht«. 

Die ungeheure Fleißarbeit bedarf des Lobes, aber ihr haften gewisse Defizite an. So fehlen fast völlig Vergleiche zur Situation an anderen Universitäten; zudem ist der fehlende Ausblick auf die Zeit von 1955 bis 1989 schwer verständlich. Was änderte sich, was blieb konstant? Darüber erfährt der Leser nichts. Die Stärke des Autors liegt darin, einzelne Ereignisse facettenreich zu präsentieren. Die Systematik hingegen kommt zu kurz. Die Begründung des Autors, wieso die (etwas konventionell gehaltene) Arbeit 1955 endet (der SED sei es gelungen, »ihren Machtanspruch an der Universität vollends durchzusetzen«; S. 17), ist zudem nicht ganz einsichtig. 

Während Handschuk sich mit Kurzbiographien ausgewählter Persönlichkeiten auf 13 Seiten begnügt, präsentiert Hendrik Eberle in seiner Dissertation über die Martin-Luther-Universität im Dritten Reich ein mit nahezu kriminalistischem Spürsinn erstelltes biographisches Lexikon, das auf knapp zweihundert Seiten den zweiten Teil der Studie füllt. In den 450 Biographien – vom Theologen Otto Albrecht bis zum Orientalisten Mojssej Woskin, dem 1933 die Lehrbefugnis entzogen wurde – sind Hochschullehrer von fünf Fakultäten erfasst sowie andere Personen, die nicht zum Lehrkörper gehörten. Erfreulicherweise bezieht Eberle auch den (zum Teil ungebremsten) Karriereverlauf nach 1945 ein. 

Die bei Hermann-Josef Rupieper eingereichte und anlässlich des 500. Gründungstages des Wittenberger Zweiges der Universität Halle-Wittenberg[14] publizierte geschichtswissenschaftliche Dissertation befasst sich in ihrem ersten Teil mit der Geschichte der dortigen Universität von 1933 bis 1945. Im Vordergrund steht die Frage, wie die NS-Diktatur die Universität umfunktioniert hat. »Der Dualismus von ideologisch motivierter Säuberung und dem ›Neuaufbau‹ zu einer für weltanschauliche Indoktrination und kriegswichtige Belange nutzbaren Universität ist der ›rote Faden‹, der sich durch dieses Buch zieht« (S. 7). Dieser Anspruch wird eingelöst. Denn die Studie ist stark auf die Bedingungen der Universität in der Diktatur fokussiert. Der Schilderung des Umbruchsjahres 1933 folgen Kapitel über Säuberungen und den politisch bedingten Neuaufbau des Lehrkörpers. Schließlich wird an ausgewählten Beispielen das »Agieren in der Diktatur« verdeutlicht, ehe sich der Verfasser des studentischen Lebens und der Studieninhalte annimmt, die nicht immer den »Geist der Zeit« atmeten. Abschließend kommt die Rolle der Universität in der Endphase des Krieges und deren Wiedereröffnung zur Sprache.

Eberle hat am Beispiel von Halle eine politische Universitätsgeschichte vorgelegt, die anschaulich die dortige Entwicklung nachzeichnet. Die Studie ist faktengesättigt, dicht und auch gut geschrieben. Keineswegs blutleer angelegt (allein die zuweilen eingestreuten Materialien machen die damalige Zeit lebendig), zeigt das Buch an vielen Beispielen die politische Indoktrination im Universitätsalltag des Dritten Reiches,[15] reicht jedoch nicht an das Niveau der Arbeiten von Uwe Dietrich Adam und Hans-Paul Höpfner heran.[16] Manches bleibt zufällig. Wie bei Handschuk überwiegt Deskription, kommt die analytische Dimension wohl etwas zu kurz. Insofern erlauben beide Studien keine Verallgemeinerung. Sie sind auf »ihre« jeweilige Universität fixiert.

Das Thema »Universitäten in beiden deutschen Diktaturen« sollte wissenschaftlich weiterverfolgt werden. Denn Diktaturen welcher Couleur auch immer wollen mit Hilfe der Universitäten ihre Herrschaft legitimieren und damit stabilisieren. Vergleichende Analysen versprechen neue Erkenntnisse. Aber sie fehlen bisher weithin.[17] Selbst der Sammelband von Connelly und Grüttner ist, wie erwähnt, eine Gegenüberstellung der Rolle von Universitäten in Rechts- und Linksdiktaturen, kein Vergleich. Die jüngst vorgelegten Ansätze von Michael Parak zur Hochschulverwaltung[18] und Thomas Großbölting zur Rolle der »Bildungsschichten«[19] verdienen eine Vertiefung. Die empirisch vergleichende Diktaturforschung[20] steckt mit Blick auf das Dritte Reich und die DDR in mancher Hinsicht erst in ihren Anfängen, wie das Beispiel der Universitäten zeigt. Wer deren Rolle in der DDR analysiert, kommt nicht umhin, bereits beim Jahre 1945 anzusetzen, denn bereits seinerzeit wurden Weichenstellungen vorgenommen.[21] Alle drei hier gewürdigten Arbeiten zur Universitätspolitik in der DDR, so unterschiedlich sie sein mögen, berücksichtigen diesen Befund.


[1]  Vgl. die frühen Studien von Lange, Max Gustav: Totalitäre Erziehung. Das Erziehungssystem der Sowjetzone Deutschlands. Mit einer Einleitung von A. R. L. Gurland, Stuttgart/Düsseldorf 1954; Ders.: Wissenschaft im totalitären Staat. Die Wissenschaft der Sowjetischen Besatzungszone auf dem Weg zum »Stalinismus«, Stuttgart/Düsseldorf 1955.

[2]  Vgl. zu den beiden Herausgebern auch Connelly, John: The Sovietization of East German, Czech, and Polish Higher Education, 1945–1956, Chapel Hill/London 2000; Grüttner, Michael: Studenten im Dritten Reich, Paderborn u. a. 1995.

[3]  Vgl. immer noch wichtig: Müller, Marianne/Müller, Egon Erwin: »... stürmt die Festung     Wissenschaft!« Die Sowjetisierung der mitteldeutschen Universitäten seit 1945, Köln 1953.

[4]  Vgl. Krönig, Waldemar/Müller, Klaus-Dieter: Anpassung – Widerstand – Verfolgung. Hochschule und Studenten in der SBZ und DDR 1945–1961, Köln 1994. Zur knappen Zusammenfassung des Forschungsstandes siehe auch: Burrichter, Clemens/Malycha, Andreas: Wissenschaft in der DDR, in: Eppelmann, Rainer/Faulenbach, Bernd/Mählert, Ulrich (Hrsg.): Bilanz und Perspektiven der DDR-Forschung, Paderborn u. a. 2003, S. 300–307.

[5]  Vgl. dazu die Habilitationsschrift von Jessen, Ralph: Akademische Elite und kommunistische Diktatur. Die ostdeutsche Hochschullehrerschaft in der Ulbricht-Ära, Göttingen 1999.

[6]  Vgl. Jordan, Carlo/Kloth, Hans Michael: ARCHE NOVA. Opposition in der DDR. Das »Grün-ökologische Netzwerk Arche« 1988–90. Mit den Texten der ARCHE NOVA, Berlin 1995. 

[7]  Vgl. etwa: Eckert, Rainer: Die Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit an den Hochschulen der DDR an den Beispielen der Humboldt-Universität zu Berlin und Universität Rostock in: Materialien der Enquete-Kommission »Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit« (13. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hrsg. vom Deutschen Bundestag, Baden-Baden/Frankfurt a. M. 1999, Band 4/2, S. 1013–1070; Florath, Bernd:   Wissenschaftsplanung und Kaderpolitik unter besonderer Berücksichtigung der ideologischen Steuerung, in: Ebenda, S. 1071–1190.

[8]  Vgl. dazu Eisenfeld, Bernd/Eisenfeld, Peter: Die Militarisierung von Erziehung und Gesellschaft in der DDR. Die politische Instrumentalisierung und Ächtung pazifistischer Einstellungen, in: Materialien der Enquete-Kommission (Anm. 7), Bd. 4/1, S. 640–742.

[9]  Vgl. Podewin, Norbert (Hrsg.): Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin (West). Mit einer einleitenden Würdigung und einem Gespräch mit Gerhard Dengler, 3. Aufl. Berlin 2002 (Reprint der Ausgabe von 1968). 

[10]  Vgl. Kowalczuk, Ilko-Sascha: 17. Juni – Volksaufstand in der DDR. Ursachen – Abläufe – Folgen, Bremen 2003; Ders./Wolle, Stefan: Roter Stern über Deutschland. Sowjetische Truppen in der DDR, Berlin 2001. Auch zur Rolle der Universität liegen von Kowalczuk zahlreiche Beiträge vor. Kowalczuk, Ilko-Sascha: Legitimation eines neuen Staates. Parteiarbeiter an der historischen Front. Geschichtswissenschaft in der SBZ/DDR 1945 bis 1961, Berlin 1997; Ders.: Die Niederschlagung der Opposition an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin in der Krise 1956/57. Dokumentation einer Pressekonferenz des Ministeriums für Staatssicherheit im Mai 1957, Berlin 1997.

[11]  Vgl. Kappelt, Olaf: Braunbuch DDR. Nazis in der DDR, Berlin 1981.

[12]  Vgl. Ammer, Thomas: Universität zwischen Demokratie und Diktatur. Ein Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der Universität Rostock, Köln 1969.

[13]  Vgl. Köpke, Horst/Wiese, Franz-Friedrich: Mein Vaterland ist die Freiheit. Das Schicksal des Studenten Arno Esch, Rostock 1990. 

[14]  Die Universität Halle wurde 1694 ins Leben gerufen. Vgl. dazu Rupieper, Hermann-J.: Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität 1502–2002, Halle 2002.

[15]  Vgl. Lundgren, Peter (Hrsg.): Wissenschaft im Dritten Reich, Frankfurt a. M. 1985; Heiber, Helmut: Universität unterm Hakenkreuz. 2 Bde., München 1992 u. 1994.

[16]  Vgl. Adam, Uwe Dietrich: Hochschule und Nationalsozialismus – die Universität Tübingen im Dritten Reich, Tübingen 1977; Höpfner, Hans-Paul: Die Universität Bonn im Dritten Reich, Bonn 1999.

[17]  Vgl. allerdings Beyrau, Dietrich (Hrsg.): Im Dschungel der Macht. Intellektuelle Professionen unter Stalin und Hitler, Göttingen 2000.

[18]  Parak, Michael: Hochschulverwaltung in Diktaturen. Kulturföderalismus und zentralistischer Herrschaftsanspruch am Beispiel Sachsen 1933–1952, in: Heydemann, Günther/Oberreuter, Heinrich (Hrsg.): Diktaturen in Deutschland – Vergleichsaspekte. Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen, Bonn 2003, S. 310–340.

[19]  Großbölting, Thomas: Bildungsbürger – »Volksgenosse« – »Neue Intelligenz«: Bildungsschichten in der NS- und in der SED-Diktatur, in: Heydemann/Oberreuter: Diktaturen in Deutschland (Anm. 18), S. 534–556.

[20]  Vgl. auch Kühnhardt, Ludger (Hrsg.): Die doppelte deutsche Diktaturerfahrung. Drittes Reich und DDR – ein historisch-politikwissenschaftlicher Vergleich, Frankfurt a. M. u. a. 1994; Heydemann, Günther/Jesse, Eckhard (Hrsg.): Diktaturvergleich als Herausforderung. Theorie und Praxis, Berlin 1998; Schmiechen-Ackermann, Detlef: Diktaturen im Vergleich, Darmstadt 2002. 

[21]  Das gilt nicht nur für die Universitäten und nicht nur für die DDR, wie die Moskauer Planungen für die Nachkriegszeit in Europa belegen. Vgl. Creuzberger, Stefan/Görtemaker, Manfred (Hrsg.): Gleichschaltung unter Stalin? Die Entwicklung der Parteien im östlichen Europa 1944–1949, Paderborn u. a.  2002; Vgl. insbesondere Kaiser, Monika: »Es muss demokratisch aussehen …«. Moskau und die Gleichschaltung der Parteiensysteme in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1944/45–1948/49, in: Ebenda, S. 265–299. 

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