JHK 2006

Die DDR-Nachrichtendienste: Juristische Aufarbeitung, Erinnerungen und Darstellungen

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 401-412 | Aufbau Verlag

Autor/in: Helmut Müller-Enbergs

Marxen, Klaus/Werle Gerhard (Hrsg.) unter Mitarbeit von Petra Schäfter und Ivo Thiemrodt: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Dokumentation. Band 4/1 u. 4/2: Spionage, Berlin: Verlag de Gruyter Rechtswissenschaften Verlags-GmbH 2004, 1 109 S.,

ISBN 3-89949-080-0

 

Block, Gerhard: Verraten und verkauft. Memoiren eines Unverbesserlichen, Berlin:

NORA Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide 2004, 141 S., 3-86557-010-0

 

Schwan, Heribert/Heindrichs, Helgard: Das Spinnennetz. Stasi-Spitzel im Westen. Die geheimen Dossiers der Rosenholz-Datei, München: Droemersche Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. 2005, 320 S., ISBN 3-42677732-0

 

Sieberer, Hannes/Kierstein, Herbert: Verheizt und vergessen. Ein US-Agent und die

DDR-Spionage, Berlin: Edition Ost 2005, 223 S., ISBN 3-360-01065-5

 

Wegmann, Bodo: Die Militäraufklärung der NVA. Die zentrale Organisation der militärischen Aufklärung der Streitkräfte der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin: Verlag Dr. Köster 2005, 714 S., ISBN 3-89574-580-4

 

Behling, Klaus: Der Nachrichtendienst der NVA. Geschichte, Aktionen und Politik, Berlin: Edition Ost 2005, 271 S., ISBN 3-360-01061-2

 

Die Spionageaktivitäten der DDR gegen die Bundesrepublik haben in den letzten beiden Jahren ein zunehmendes Interesse in der Fachpublizistik gefunden. Auf den ersten Blick scheint die Erklärung dafür in dem spätestens seit Frühjahr 2004 möglichen Zugang zu jenen Unterlagen zu liegen, die weithin unter dem Namen »Rosenholz« bekannt und der zuständigen Bundesbeauftragten für die StasiUnterlagen (BStU) als CD-ROM zurückgereicht worden sind. Immerhin versprachen rund 293 000 faksimilierte Karteikarten einen erheblichen Einblick in die nachrichtendienstliche Arbeit, insbesondere in die Aktivitäten der Ausführenden – der Agenten, Kundschafter und Spione – die dort neben allgemein interessierenden Personen verzeichnet sind. Doch bei genauerer Betrachtung ist die neuerliche Quellenlage durch »Rosenholz« bemerkenswerterweise nicht bzw. nur bedingt ausschlaggebend für das zunehmende wissenschaftliche Interesse an den DDRSpionageaktivitäten. »Rosenholz« scheint nicht das einlösen, was ursprünglich davon erhofft worden war. In der Praxis zeigt sich, dass oftmals die überlieferten Belege in der Stasi-Unterlagenbehörde nicht ausreichend genug sind, um sichere Angaben zur DDR-Spionage machen zu können. Das wissenschaftliche Interesse dürfte daher andere Gründe haben: Die juristische Aufarbeitung ist weithin abgeschlossen, so dass die Beteiligten keine strafrechtliche Verfolgung erwarten müssen und folglich eher gesprächsbereit sein dürften. Zudem liegt gerade aufgrund der polizeilichen Ermittlungen ein beachtliches Reservoir an (zugänglichen) Erkenntnissen bereit, die nunmehr eine unaufgeregte Analyse erlauben.

Das gilt insbesondere für den vierten des in zwei Teilbänden erschienenen Bands der Reihe Strafjustiz und DDR-Unrecht, der sich der DDR-Spionage annimmt. Die bislang ausgelieferten Bände befassen sich mit Wahlfälschung, Gewalttaten an der deutsch-deutschen Grenze sowie Amtsmissbrauch und Korruption.[1] Dieser Band nun wurde von Ivo Thiemrodt verfasst, der zur Strafjustiz und DDR-Spionage promoviert hat,[2] wobei er von Petra Schäfter unterstützt wurde, die an allen Bänden dieser Reihe mitgewirkt und sich vor dem mit Frauenstudien beschäftigt hat.[3]

Dieser Band dokumentiert elf Strafverfahren. Recht umfänglich, sachkundig und hilfreich ediert finden sich nicht nur die Urteile, sondern auch im Falle einer Revision der weitere Fortgang dargelegt. Den größten Umfang nehmen mit 343 Seiten die beiden Verfahren gegen die Leiter der DDR-Auslandsspionage, der Hauptverwaltung A (HV A), Markus Wolf[4] (1952–1986) und Werner Großmann[5] (1986–1989) ein. Während Markus Wolf wegen Freiheitsberaubung in vier Fällen, davon in zwei Fällen in Tateinheit mit Nötigung, und in zwei weiteren Fällen in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt wurde, wurde das Verfahren gegen Werner Großmann letzthin eingestellt. Kaum weniger Raum haben die Strukturverfahren gegen die mit der Aufklärung gegnerischer Nachrichtendienste befasste Abteilung IX, das eingestellt wurde, und gegen die mit Desinformation betraute Abteilung X der HV A.[6] Im Mittelpunkt dieses Verfahrens stand der ehemalige Pressesprecher der SPD Schleswig-Holstein, Bernd Michels (»Bernhard«)[7], der zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde. Schließlich ist auch das Urteil im Verfahren gegen die HV A-Dependance in Dresden enthalten, das den IM Herbert Köhler zu 21 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt hat. Als beispielhafte Spionagefälle wird in den Bänden das Verfahren gegen den »Nato-Spion« Rainer Rupp (»Topas«) und das gegen Gabriele Gast (»Giesela«)[8] angeführt, die beim Bundesnachrichtdienst beschäftigt war. Beide wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt: Rupp zu zwölf Jahren, Gast zu sechs Jahren und neun Monaten.

Thiemrodt dokumentiert überdies drei Verfahren, die sich gegen Mitarbeiter und Quellen der Hauptabteilungen II (Spionageabwehr), III (Funkaufklärung) und VIII (Beobachtungen und Ermittlungen) des MfS richteten, sowie ein Verfahren gegen den Militärischen Nachrichtendienst der NVA.

Auch wenn es sich bei den Verfahren primär um die Verfolgung von Straftaten handelt, reicht die Dokumentation weit darüber hinaus. Ermittlungsbehörden, die Generalbundesanwaltschaft wie auch die Gerichte haben, wenn auch ungewollt, mit den ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Instrumenten herausragende Vorarbeit zur historischen Aufarbeitung des Komplexes DDR-Spionage geleistet, auf die sich zukünftige Forschungen wesentlich stützen werden. Thiemrodt hat aus dem reichen Reservoir – weit über 3 000 Verfahren wurden gegen mutmaßliche Agenten eingeleitet – nur wenige, wenn auch wichtige herausgepickt. Immerhin wurden 63 bundesdeutsche IM der HV A im Auslandseinsatz in den 90er Jahren zu Freiheitsstrafen ohne Bewährung verurteilt. Notgedrungen hat er eine Auswahl treffen müssen, wobei das von ihm gewählte Kriterium – nur jene Verfahren zu behandeln, bei denen DDR-IM involviert waren – nur geringe Überzeugungskraft hat. Denn tatsächlich dürften wertige Vorgänge stets von DDRIM im »Operationsgebiet« Bundesrepublik betreut worden sein. Sicherlich wäre es wünschenswert gewesen, manches weitere Urteil zu dokumentieren, etwa das gegen Hans Schrepfer (»Jochen«) und Peter Kraut (»Siegfried«), die erfolgreich die Rüstungsentwicklung ausspioniert haben, oder das gegen die Gebrüder Spuhler (»Florian« und »Peter«), die der DDR ebenfalls tiefe Einblicke in den BND verschafft haben. Gleichwohl finden sich in den Bänden Highlights der DDRSpionage, weniger die »kleineren« Agenten. Immerhin wurden über 1 200 Ermittlungsverfahren gegen Agenten der HV A eingestellt.

Zunehmend schreiben ehemalige Kundschafter der DDR-Spionage ihre Geschichte auf; zumeist handelt es sich dabei um enttarnte und verurteilte Bundesbürger. So auch im Fall des heute 76-jährigen Gerhard Block, der in der DDR aufgewachsen und im Sommer 1957 unter dem Decknamen »Sänger« von einem der Könner in diesem Fach, dem späteren Leiter der Abteilung X der HV A Rolf Wagenbreth, geworben wurde. Block beschreibt in Verraten und verkauft plastisch, mitunter nüchtern, was bei anderen als Heroengeschichte inszeniert oder gänzlich geleugnet wird: Sein Engagement bei der Hitlerjugend, sein sozialer Aufstieg in der Sowjetischen Besatzungszone, das seiner Generation ermöglichte, was sonst undenkbar war: ein Studium.

Block sollte in die Identität eines Herbert Pfeiffer, eines in Halle lebenden Monteurs, schlüpfen, und dessen Leben in der Bundesrepublik fortsetzen. Als günstig erwies sich, dass dieser Pfeiffer in französischer Kriegsgefangenschaft war und bis in die 50er Jahre in Frankreich gearbeitet hat, und ebenso günstig war, dass Block mit der französischen Sprache vertraut war. Schritt für Schritt machte sich Block mit den Lebensstationen seines Legendenspenders vertraut, besuchte das Kriegsgefangenenlager in Rivesaltes und seinen damaligen Wohnort in Villardonnel. Er hielt, und dies ist das Besondere an den Erinnerungen Gerhard Blocks, mit seiner Kritik an der HV A nicht hinter dem Berg. Bei der nachrichtendienstlichen Ausbildung vermisste er Verhaltensmaximen für kritische Situationen, aber auch die zu geringe materielle Ausstattung während des Einsatzes.

Gleichwohl – im Oktober 1959 setzte der Ernstfall ein. Während sein Umfeld glaubte, er sei in Sofia, meldete er sich als Herbert Pfeiffer in Mannheim an, arbeitete wie sein Legendenspender als Schweißer. Ein Jahr lang sollte er sich akklimatisieren, bis die eigentliche Aufgabe, die eines Residenten, beginnen sollte. Für die HV A – der gewichtige operative Mitarbeiter Werner Steinführer hatte unterdessen den Vorgang übernommen – nahm er Informationen von bundesdeutschen Quellen an, darunter von einem Zivilangestellten der 7. US-Army, »Waldemar« genannt, und gab Instruktionen. Seine zweite Quelle war Christa Gotter, die als 19-jährige Hausangestellte in Pirmasens für die HV A als »Heidi« rekrutiert worden war und wie Gerhard Block von Steinführer geführt wurde. Sie brachte es zur Angestellten bei »American express« und hatte somit einen guten Einblick in die Kontenbewegung amerikanischer Soldaten.

Kaum drei Jahre ging alles gut, dann flog die Residentur auf. Im November 1962 musste er in Untersuchungshaft – mit der Frage, wie man ihm nur auf die Schliche gekommen sein könnte. Block vermutet damals wie heute, »Heidi« habe sich ihrem amerikanischen Freund gegenüber offenbart.

Schließlich packte er aus: »Irgendwann hielt ich den Druck nicht mehr aus, kapitulierte in aussichtsloser Lage.« Seine mit ihm übergesiedelte Frau trennte sich von ihm, die HV A ließ in der Haft nichts weiter von sich hören: »Ich hatte mich nur preisgegeben, weil ich auf diese und ihre [seiner Frau, Anm. d. A.] angeschlagene Gesundheit Rücksicht nehmen wollte, aber sie sah das ganz anders und kappte jeden Kontakt zu mir. Ich fühlte mich von allen im Stich gelassen, zumal ich auch während der gesamten Haftzeit nichts mehr von meinem Führungsoffizier hörte«. Block konnte nicht ahnen, dass Steinführer, kaum dass er inhaftiert war, den Vorgang Hans-Georg Lubitz zugeschoben hatte. Weil er sich »abgeschrieben« fühlte, zudem auch noch »verbrannt«, war ihm alles »egal«: »Ich fühlte mich zermalmt von zwei Fronten, zwischen denen ich stand. Auf der einen Seite der Klassengegner, auf der anderen Seite die Freunde, meine Genossen vom MfS.« Die Verurteilung erfolgte 1963, bis November 1965 sollte Block in Haft bleiben, wurde jedoch im September 1964 entlassen.

Der für ihn zuständige Abteilungsleiter der HV A, der damalige Major Werner Großmann, gab kein schmeichelhaftes Urteil über ihn ab: Block sei »sehr weich veranlagt«, sein Einsatz in der Bundesrepublik »nicht zweckmäßig« gewesen. Als Block diese Notiz in den Stasi-Unterlagen las, sprang es ihn heftig an: »Man stelle sich vor, diese Leute hätten an meiner Stelle die ganze Zeit unter entwürdigenden Bedingungen hinter Gittern gesessen. Hätten sie sich geduckt, angepasst oder – wie ich – auch noch hier versucht, Rückgrat zu zeigen? Man stelle sich vor, da sitzt einer beinahe zwei Jahre isoliert im Knast, und die anderen denken darüber nach, ob und wie er dafür bestraft werden soll […] Nein, die einstigen Mitkämpfer waren nicht an meiner Stelle. Sie saßen in Berlin hinter ihrem Schreibtisch«.

Sein erster Führungsoffizier, Wagenbreth, holte ihn in Marienborn ab, kein herzlicher Empfang. Die ersehnte Gattin, »kalt wie ein Eisberg«, eröffnete Block die Scheidung; seine Vorgangsführer – eine »eisige Front«. Der für ihn nun zuständige Lubitz verbarg nicht seine Verachtung. Block war raus aus dem Geschäft, seine Akte archiviert, der Vorgang erledigt. Das Leben aber ging für Block weiter; er fing dort an, wo sein Berufsleben einstmals begonnen hatte – bei der Post in der DDR.

Nachdem seit Jahren das Thema »Rosenholz« in aller Munde ist, haben nun der Historiker Heribert Schwan und die Psychologin Helgard Heindrichs nach  3-jähriger, mühevoller Arbeit ein Buch über »die geheimen Dossiers der Rosenholz-Datei« unter dem Titel Das Spinnennetzveröffentlicht. Schwan hat  bereits in Sachbüchern der Biographie des MfS-Ministers Erich Mielkes[9] ebenso nachgespürt wie dem seltsamen Tod des Fußballspielers Lutz Eigendorf[10]. Mit filmischen Mitteln trug er das Aufklärungsinteresse bis vor die verschlossenen Türen ehemaliger Akteure der Staatssicherheit, mitunter sogar tätliche Auseinandersetzungen in Kauf nehmend. Ein Mitarbeiter Schwans interviewte den ehemaligen Mitarbeiter der HV A Dieter Wähnert mit einer »Videobrille«, d. h. mit versteckter Kamera. Wähnert erstatte deshalb Anzeige bei der Polizei, was derzeit noch schwebende staatsanwaltliche Ermittlungen nach sich zog. Mithin steht Heribert Schwan für eine besonders kämpferische Variante der Aufklärung über das Wirken der Staatssicherheit.

Und nun das: »Gestützt auf die geheimen Akten der Rosenholz-Datei schildern« die Autoren, wie der Klappentext verspricht, »jetzt das Ausmaß des Geheimnisverrates«. Das Fazit: »Ob Auswärtiges Amt, Kanzleramt oder die Parteizentralen von CDU, SPD, FDP und Grünen – die Schaltstellen der Macht waren von DDR-Agenten durchsetzt.« Das erscheint sensationell. Nicht nur die verfilmten Karteien der HV A (»Rosenholz« genannt) sind also überliefert, sondern gleich noch die dazugehörigen »geheimen Akten«. Man konnte also erwarten, endlich nachzulesen, welche der rund 6 000 bundesdeutschen IM in der Geschichte der HV A wirklich bedeutend waren und was sie geleistet haben. Nun würden so aufreizende Fragen geklärt wie, ob die HV A einmal nicht in Fraktionsstärke im Bundestag vertreten war; ob oder wer von den IM einem Bundeskabinett angehört hat; als Ministerpräsident intensive Gespräche mit dem Nachrichtendienst der DDR führte, ohne förmlich Agent zu sein, oder was sich hinter dem Decknamen »Pfeiffer« verbirgt. Man durfte also gespannt sein.

Doch all das steht nicht in dem Sachbuch. Weder gibt es »geheime Akten« noch erfährt man etwas vom »Ausmaß« des Spinnennetzes. Zunächst scheint es so, als sei der Buchdeckel in der Druckerei um die falschen Seiten geklebt worden.[11] Doch alsbald zeigt sich, etwas bescheidener am Ende des Buches, dass sich die Autoren allein auf die Vorgänge im Auswärtigen Amtes (AA) beschränkt haben, um an ihnen exemplarisch die nachrichtendienstliche Arbeit des MfS zu beschreiben. Wenn auch nicht versprochen, so wäre auch das lohnend. Immerhin hat die Generalbundesanwaltschaft gegen alle zuletzt aktiven Quellen im AA oder solchen, die einen Zugang dazu hatten, in den Jahren von 1990 bis 1994 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Was dieses Amt betrifft, gehören dazu zwei »Abschöpfquellen«, wie der Berliner Sprachwissenschaftler »Sascha« oder die Frankfurter Postbeamtin »Michaela« – die, nach jüngst aufgefundenen MfS-Bestimmungen, als IM andere Personen abschöpften. Vor allem zählen elf

»Objektquellen« dazu, die im AA arbeiteten oder nahezu direkten Einblick in dessen Innenleben hatten. Als da wären der Bonner Beamte »Maro«, die Bonner Sekretärinnen »Balkan«, »Britta«, »Jasmina« und »Rose«, der Bonner Jurist »Abraham«, die Stuttgarter Angestellte »Feder« oder das Nachwuchstalent, der Wissenschaftler »Arnim« wie auch die beiden Hausfrauen »Blume« und »Hanna«. Über die meisten dieser Fälle wurde in den Medien berichtet. Vier von ihnen wurden verurteilt, doch spielen sie in dem Buch über die IM im AA seltsamerweise kaum eine Rolle. Und dies, obwohl drei Monate vor der Drucklegung des Buches ebenfalls von 18 bundesdeutschen Agenten berichtet wurde, die Ende der 80er Jahre ihr Augenmerk auf das AA legen sollten.[12] Stattdessen wird auf noch »unbekannte« IM verwiesen, über die tatsächlich schon in den 90er Jahren einschlägig berichtet worden ist.

Wenn es dem Buch in Wirklichkeit nicht um das »Ausmaß« der DDR-Spionage geht oder um die inoffizielle Arbeit im AA, worum denn dann? Es geht um die Geschichte von Lilli Pöttrich (»Angelika«), einer damals 22-jährigen Studentin, die aus ideellen Gründen 1976 geworben wurde und es im AA zur Referentin gebracht hat. Während ihr das halbe Buch gewidmet ist, werden begleitend drei weitere Akteure vorgestellt, nämlich die Bonner Beamten Ludwig Pauli (»Adler«), Klaus von Raussendorf (»Brede«) und Dr. Hagen Blau (»Merten«). Es geht also allein um vier der zuletzt 18 im AA oder in dessen Umfeld aktive IM. Drei von ihnen sind im April 1990 durch Überläufer, »Angelika« im Oktober 1993 durch »Rosenholz« enttarnt und sodann auch zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie stünden, heißt es, stellvertretend für das Vorgehen und die Methoden der HV A. Aber gerade das ist hier nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um die komplizierte und verwickelte Geschichte von Spitzenquellen der HV A, von denen es zuletzt etwa 90 gab, und die aus der Schar der anderen zuletzt aktiven 1 500 Agenten der HV A deutlich herausragen. Sie sind etwas Besonderes. Politisch eher links orientiert, hatten »Adler«, »Brede« und »Merten« über 30 Jahre lang inoffiziell gearbeitet und mit erheblichem Engagement zusammen bald über 3 400 Informationen an die HV A vermittelt. »Angelika«, die mit 38 Informationen immer noch überdurchschnittlich ist, fällt dieser Bilanz gegenüber deutlich ab.

Selbst bei diesen wenigen Agenten, mit denen sich die Autoren intensiver befassen, wird mitunter kräftig spekuliert und eine gründliche Recherche vermisst: Im Dunklen bleibe, schreiben sie, wie Ludwig Pauli in das »Netz der Stasi« gelangte, was nicht zu klären gewesen sei, weil die Akten vernichtet seien und er selbst verschiedene Versionen angegeben hätte. Vielleicht habe erst alles im Jahre 1954 begonnen. Aber: Schon ein erster Blick auf Paulis »Rosenholz«-Karteikarte zeigt, dass sie kurz nach Gründung der HV A angelegt worden ist – im Herbst 1951 also, und es somit zu ihm eine Vorgeschichte geben muss. Und aus den vorhandenen Stasi-Unterlagen ergibt sich, dass Pauli als 18-Jähriger im Jahre 1948 zunächst der SPD, und ein Jahr später zusätzlich der SED beigetreten ist, der er sich mehr als den Sozialdemokraten verbunden fühlte. Ein Jahr später, 1950, ist der »kleine Angestellte« Pauli in der Informationsabteilung der SED-Landesleitung Berlin für die nachrichtendienstliche Arbeit geworben worden. »Seine Tätigkeit innerhalb der SPD und bis zum April 1952 im Bezirksamt Neukölln brachte verhältnismäßig wenig Material. Diese Quelle ist aber in der Mitarbeit sehr willig und legt eigene Initiative an den Tag, so dass er in seiner neuen Stelle im Senat für Wirtschaft«, um die er sich im Auftrag der HV A beworben hatte, »verhältnismäßig bedeutende Materialien beschaffte« – solcherart, dass er ein monatliches Salär von 20 Westmark erhielt. Pauli galt als »sehr intelligent« und hatte »die Perspektive, später in wichtige Positionen zu gelangen«. Neben Pauli waren nur zwei länger als Kundschafter der HV A aktiv als er, namentlich der Flicklobbyist Hans-Adolf Kanter (»Fichtel«) und der Hamburger Sozialdemokrat Kurt Wand (»Hülse«), die bereits 1948 damit begonnen hatten.

Wären in dem Buch lediglich belanglose Fehler wie falsche Schreibweisen – William Boom statt Borm – festzustellen, man würde darüber hinwegblicken können. Wäre sogleich auf das nachrichtendienstliche Leben der Lilli Pöttrich verwiesen worden, müsste das Sachbuch empfohlen werden, weil deren Entwicklung erstaunlich dicht nachgezeichnet wurde. Doch wird dem Leser stattdessen werbewirksam mit »Rosenholz« etwas feilgeboten, was tatsächlich ohne diese Kartei hätte geschrieben werden können. Das Buch segelt gewissermaßen unter »Fremder Flagge«, nur sollen in diesem Fall nicht die IM, sondern die Leser getäuscht und sodann enttäuscht werden. »Rosenholz« bleibt folglich ein Rätsel.

Während Heribert Schwan möglicherweise lediglich ein konjunkturelles Interesse marktgerecht bedienen möchte, ist tatsächlich auch eine neuere Entwicklung in der Auseinandersetzung mit der DDR-Spionage bzw. Spionageabwehr anzuzeigen. Das Neue kündigte sich bereits in den Reflexion von Kindern solcher Agenteneltern an, z. B. in dem Buch der Tochter des Stasi-Überläufers Werner Stiller.[13] Oder bei dem gemeinsamen Bericht der in der DDR inhaftierten Regina Kaiser mit ihrem Vernehmer, deren Zuneigung und Liebe zueinander mit der Zahl 12 chiffriert wurde.[14] Auf dieser Linie, die einen erfreulich unaufgeregten Blick auf die DDR erlaubt, befindet sich auch die Geschichte des Österreichers Hannes Sieberer, der von einem amerikanischen Geheimdienst rekrutiert, ausgebildet und in der DDR als Instrukteur eingesetzt und dort bald enttarnt  und inhaftiert worden ist. Gemeinsam mit einem seiner Vernehmer, Herbert Kierstein, veröffentlichte er kürzlich die wechselseitigen Erinnerungen mit dem Titel Verheizt und vergessen. Solche doppelten Perspektiven bieten offenkundig differenziertere Einblicke in den Alltag in der DDR.

Hannes Sieberer geriet 1975 vor allem wegen seiner häufig besuchten DDRVerwandtschaft in das Blickfeld der Amerikaner. Ein Jahr später verpflichtete er sich zur Kooperation, Deckname »Kurt Klepp«. Bei seinen Aufenthalten in Rostock traf er auf einen entfernten Verwandten, der interessante Kontakte zur Warnow-Werft hatte und gewann ihn als »Max« für die Amerikaner. Fortan sprudelten Informationen – in klassischer Manier und mit allen Zutaten versehen, die das Agentenleben zu bieten hatte: Geheimschriftverfahren, Funk, Deckadressen und Treffs mit dem Instrukteur Sieberer. Fünf Jahre lang schien die Operation gut zu laufen, dann wurden »Max« und Hans Sieberer inhaftiert. Bereits im Vorfeld hatte der Österreicher intuitiv gespürt, dass ihm die Staatssicherheit auf der Spur sein könnte, was er den Amerikanern nicht verschwieg, doch ließ er sich von ihnen in Sicherheit wiegen. Während der Untersuchungshaft vermutete er einen Verrat durch »Max«. Auf die Idee, die Ursache könnten handwerkliche Fehler der Amerikaner sein, war er nicht gekommen. Nach Sieberer war aber das genau der Fall, wie er nun aus den Stasi-Akten schließen musste. Die Geheimschriftmethode, die dekonspirierende Angaben enthielt, war der Staatssicherheit so zureichend bekannt, dass sie schon das erste Schreiben von »Max« aus der Post fischte und die Handschrift nach einigem Aufwand nahezu sicher identifizieren konnte. Der Aufwand bestand darin, dass rund 87 000 Handschriften erfolgreich mit der des Geheimschriftschreibens verglichen worden sind – ohne Computer, sondern durch Augenschein. Einen Moment lang hatte die Spionageabwehr der DDR erwogen, Sieberer »umzudrehen« und als Doppelagent weiterarbeiten zu lassen, weshalb er 1982 konspirativ festgenommen wurde. Doch diese Erwägung zerschlug sich, so dass er in einem Verfahren zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde. Aus dieser wurde er rund drei Jahre später im Zuge eines Austauschs entlassen. Geradezu gallig musste Sieberer, zurückgekehrt in seine österreichische Heimat, feststellen, dass sich zwar die österreichische Regierung während seiner Haftzeit fürsorglich um ihn bemüht hatte, jedoch der amerikanische Nachrichtendienst nichts von sich vernehmen ließ. Von diesem fühlte er sich »verheizt und vergessen«.

Nach der Herbstrevolution und der Einsicht in seine Stasi-Akten stöberte Sieberer einen seiner damaligen Untersuchungsführer, Herbert Kierstein, auf. Die Gespräche brachten beide einander näher. Der zweite Teil des Buches ist dessen Tätigkeit gewidmet, von den Kinderjahren bis zum deprimierenden »Kampf um die Existenz« in den 90er Jahren. Darin eingeordnet ist der »Fall Hannes Sieberer«, der schlüssig den ersten Hinweis auf die »neue Brieflinie« der Amerikaner, die Suche nach dem verfassenden Agenten wie dem Instrukteur und das Rechtsprocedere beschreibt. Hier besticht Kiersteins nüchterner Blick von innen auf die Stasi, insbesondere dann, wenn er die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten gegenüber Sieberer diskutiert. Allerdings, und das nimmt nicht unbeträchtlich den Glanz seiner Ausführungen, gibt er der Arbeit der Stasi-Untersuchungshaft den Charme der christlichen Wohlfahrt, gleichsam so rechtstreu, dass sich im Vergleich dazu der Vatikan als Vorhof der Hölle ausnimmt. Allenfalls das auf 15 Jahre lautende Urteil erschien Kierstein »gewiss hart«, wobei er an dieser Stelle hätte erwähnen können, dass in der Bundesrepublik im umgekehrten Fall üblicherweise das Urteil deutlich milder ausgefallen wäre. Darauf verzichtet der ehemalige Untersuchungsführer nicht grundlos.

In weiteren Beiträgen, die weit über den »Fall Sieberer« hinausgehen, greift er die Gedenkstättenpraxis in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt in BerlinHohenschönhausen oder manch einen Buchtitel zum Thema an.[15] Das gibt dem durchaus lesenswerten Buch allerdings eine politische Schlagseite, nach der in der Bundesrepublik heute unverhohlen die missionarischen Bemühungen der Staatssicherheit diskreditiert werden sollen. Eine kritische Reflexion ist das nicht. Gleichwohl erlaubt das Buch von Sieberer und Kierstein nützliche Einblicke, von denen man sich mehr wünscht.

Nunmehr liegt die schon seit längerem angekündigte Studie von Bodo Wegmann Die Militäraufklärung der NVA über die zentrale Organisation der militärischen Aufklärung der DDR vor,[16] die parallel zur HV A existierte, aber ihren Schwerpunkt auf die Militärspionage legte. Relevant waren dabei militärische Objekte in Zentraleuropa und an den Ostseeausgängen, aber auch die Northern Army Group (NORTHAG) und der Central ArmyGroup (CENTAG), also NATO und Bundeswehr, sowie alles, was mit Militärpolitik, Militärdiplomatie und Militärökonomie zu tun hatte. Mit der über 700-seitigen Studie liegt somit erstmalig ein profundes Werk über die bewegte Geschichte der einstmals im Jahre 1952 gegründeten »Verwaltung für allgemeine Fragen« vor, die vielfach ihren Namen änderte und zuletzt »Bereich Aufklärung« hieß und dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt war.

Die handbuchartige Darstellung widmet sich eingehend der wechselhaften Geschichte dieses Nachrichtendienstes, der mit 57 Mitarbeitern und Karl Linke als Chef ihren Anfang nahm. Zuletzt, unter Alfred Krause, umfasste er rund 1 200 Kräfte und ging schließlich als Informationszentrum im Oktober 1990 in die Bundeswehr ein und alsbald unter. Die »agenturische Aufklärung«, wie die inoffizielle Arbeit beim Bereich Aufklärung hieß, lässt schon erahnen, dass dieser Dienst wesentlich von seinem sowjetischen Pedant, der GRU (Glavnoe razvedybatel’noe upravlenie; dt.: Hauptverwaltung Aufklärung), erschaffen und angeleitet worden war. In der Tat führte dieser Dienst bemerkenswerte Quellen, wie etwa Dieter Popp[17] und Egon Streffer, der seit den 60er Jahren zuverlässig Unterlagen aus dem Planungsstab des Bundesministeriums der Verteidigung vermittelte. Mit skurrilem Einschlag wird auch Dieter Haase beschrieben, der in den 60er Jahren Assistent von Friedrich August von der Heydte war. Heydte, der einzige Brigadegeneral der Reserve der Bundeswehr, wurde der bundesdeutschen Öffentlichkeit 1962 durch die »Spiegel-Affäre« bekannt. Diese wurde in Folge seiner Anzeige, in der er dem Magazin vorwarf, es habe durch seine Berichterstattung über die »Fallex 62« Landesverrat begangen, ausgelöst.[18] In der Summe waren zuletzt 138 »agenturische Mitarbeiter« für diesen Nachrichtendienst in der Bundesrepublik tätig.

In weiteren Kapiteln widmet Wegmann sich der operativ-taktischen Aufklärung ebenso wie der Funk- und Grenzaufklärung, aber auch der Informationsverarbeitung und diversen Detailfragen wie dem Unterkunftswesen, der Versorgung, dem Kraftfahrzeugwesen und schließlich auch der Bibliothek. Der Autor fühlt die Beschwernisse mit, die sich bei der Lektüre solcher Fragen einstellen, als er auf der letzten Seite (S. 714) dem Leser dafür dankt, es bis dahin geschafft zu haben. Wegmann betont zu Recht, dass er bisherige Erkenntnislücken geschlossen hat. Auch wenn Wegmann auf eine Reihe noch offener Forschungsfelder verweist (etwa bei der Grenzaufklärung), dürfte die Forschung zum »Bereich Aufklärung« weitgehend abgeschlossen sein, zumal es ihm gelang, nicht wenige Akteure zu interviewen. Als nachteilig für die Lektüre erweist sich nicht allein der Umfang der Publikation Wegmanns, als vielmehr das Fehlen eines Personenregisters und prägnanter Zusammenfassungen. Auch wäre sicherlich eine Einordnung der Militäraufklärung in das Gesamtsystem DDR bzw. des Warschauer Paktes hilfreich gewesen, insbesondere mit Blick auf den Nutzen der beschafften Informationen.

Im Vergleich dazu bietet das nahezu zeitgleich erschienene Sachbuch Der Nachrichtendienst der NVA von Klaus Behling, der sich auf die bislang erschienene Literatur stützt, zwangsläufig deutlich weniger. Mit Klaus Behling widmet sich ein ehemaliger Diplomat der DDR, der insgesamt 15 Jahre in Kambodscha, Laos und Rumänien tätig war, dem Thema Spionage. Mit diesem Sachbuch liegt nunmehr sein dritter Titel vor, nachdem er sich zunächst mit der HV A und dann mit den alliierten Missionen beschäftigt hat.[19] Während er noch in der Auseinandersetzung mit der HV A insbesondere durch seine vielseitige Betrachtung bestechen konnte, wirkt die neuerliche Arbeit wie eine Zusammenfassung der bisherigen, noch vor Wegmann erschienenen Publikationen. Behling erreicht nur bedingt die Dichte, die Andreas Kabus bereits 1993 mit der ersten umfänglichen Darstellung zur Militäraufklärung erreicht hat.[20] 

Diese jüngere Entwicklung in der Fachpublizistik dürfte mit ihren desideraten Forschungsbeiträgen sicherlich dazu beitragen, in naher Zukunft eine zusammenfassende Würdigung der nachrichtendienstlichen Geschichte der DDR zu erfahren – vor allem eine Analyse über deren Nutzen, der oftmals per se unterstellt, aber kaum wissenschaftlich begründet ist. Die reichhaltige Dokumentation bei Ivo Thiemrodt, die eher nüchternen Erinnerungen von Gerhard Block, die Auseinandersetzung zwischen Sieberer und Kierstein und schließlich die akribische Arbeit von Bodo Wegmann sind dafür wichtige Grundlagen. Man kann nur wünschen, dass in den nächsten Jahren diese Entwicklung fortgesetzt wird.

 


[1]  Müller, Jan: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Bd. 1: Wahlfälschung, Berlin 2000; Rummler, Toralf: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Bd. 2/1 u. 2/2: Gewalttaten an der deutsch-deutschen Grenze, Berlin 2002; Fahnenschmidt, Willi: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Bd. 3: Amtsmissbrauch und Korruption, Berlin 2002.

[2]  Thiemrodt, Ivo: Strafjustiz und DDR-Spionage. Zur Strafverfolgung ehemaliger DDR-Bürger wegen Spionage gegen die Bundesrepublik, Berlin 2000. Siehe auch Herbstritt, Georg: Spionage und Strafverfolgung, in: Deutschland Archiv 35 (2002), H. 4, S. 513–515; Ders.: »Wenn sich die Politik vor Entscheidungen drückt«, in: Horch und Guck 10 (2001), H. 2, S. 76–78.

[3]  Schäfter, Petra: Akademische Hasardeurinnen? Habilitationen von Frauen in Deutschland 1970–1995, Berlin 1995.

[4]  Aus Sicht des HV A-Chefs Wolf, Markus: Kunst der Verstellung. Dokumente, Gespräche, Interview. Hrsg. von Günther Drommer, Berlin 1998; Ders.: Spionagechef im geheimen Krieg. Erinnerungen, München 1997; Ders.: In eigenem Auftrag. Bekenntnisse und Einsichten, Berlin 1991.

[5]  Großmann, Werner: Bonn im Blick. Die DDR-Aufklärung aus Sicht ihres letzten Chefs. Berlin 2001.

[6]  Siehe Bohnsack, Günther/Brehmer, Herbert: Auftrag Irreführung. Wie die Stasi Politik im Westen machte, Hamburg 1992.

[7]  Michels, Bernd: Spionage auf deutsch, Düsseldorf 1992.

[8]  Gast, Gabriele: Kundschafterin des Friedens. 17 Jahre Topspionin der DDR, Berlin 2000.

[9] Schwan, Heribert: Erich Mielke. Der Mann, der die Stasi war, München 1997.

[10] Ders.: Tod dem Verräter! Der lange Arm der Stasi und der Fall Lutz Eigendorf, München 2000.

[11]  Auf diese Problematik wies auch Karl Wilhelm Fricke in seiner Rezension hin: »Genau besehen, hält das Buch nicht, was Titel und Untertitel suggerieren. Recherche und Darstellung beschränken sich auf das Agentennetz, mit dem die für Spionage zuständige Hauptverwaltung A (HV A) der DDR-Staatssicherheit das Auswärtige Amt (AA) der Bonner Republik bis 1989 überzogen hatte.« Fricke, Karl Wilhelm: Stasi-Spione im AA. Eine Fallstudie nach SIRA- und »Rosenholz«-Materialien, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Oktober

2005, S. 8. Mit hämischem Einschlag auch Wolter, Peter: Meiner lieber Schwan… WDRAutor langte mal wieder in die Stasi-Kiste. Und griff erneut daneben, in: Junge Welt vom 10. Oktober 2005.

 

[12] Glücksfall »Rosenholz«. Ein MUT-Interwiew mit dem Leiter der Forschungsgruppe »Rosenholz«, Helmut Müller-Enbergs, in: MUT 2005, H. 453, S. 58–65, hier S. 60; Förster, Andreas: Rosenholz. Stasi hatte 1989 noch 18 Spione im Auswärtigen Amt. HV A-Agentendatei lieferte neue Erkenntnisse, in: Berliner Zeitung vom 26. Mai 2005, S. 1.

[13]  Glocke, Nicole/Stiller, Edina: Verratene Kinder. Zwei Lebensgeschichten aus dem geteilten Deutschland, Berlin 2003. Siehe auch Boom, Pierre/Haase-Hindenberg, Gerhard: Der fremde Vater. Der Sohn des Kanzlerspions Guillaume erinnert sich, Berlin 2004.

 

[14]   Kaiser, Regina/Karlstedt, Uwe: 12 heißt »Ich liebe dich«, Köln 2003.

[15] Zum Beispiel Sélitrenny, Rita: Doppelte Überwachung. Geheimdienstliche Ermittlungsmethoden in den DDR-Untersuchungshaftanstalten, Berlin 2003.

[16] Siehe dazu auch Müller-Enbergs, Helmut: Was wissen wir über die DDR-Spionage?, in: Herbstritt, Georg/Ders.: Das Gesicht dem Westen zu …: DDR-Spionage gegen die Bundesrepublik Deutschland, Bremen 2003, S. 34–71, hier S. 63.

[17] Der Versicherungsangestellte Dieter Popp wurde 1991 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Siehe Popp, Dieter: Aurikel und Asriel, in: Eichner, Klaus/Schramm, Gotthold (Hrsg.): Kundschafter im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich, Berlin 2003, S. 168– 175; Witt, Uwe: Auch die NVA hatte einen Nachrichtendienst – und Dieter Popp, in: Junge Welt vom 25. Juli 1997; Schlomann, Friedrich W.: Die Maulwürfe, Frankfurt a. M. 1993.

[18]  Siehe dazu Haase, Dieter: Mein Name ist Haase, ich weiß … zuviel, Celle 1993; Ders.: 006 – der Spion, der sich liebte, Berlin 2004.

[19]  Siehe Behling, Klaus: Spione in Uniform. Die alliierten Militärmissionen in Deutschland, Stuttgart 2004; Ders.: Kundschafter a. D. Das Ende der DDR-Spionage, Stuttgart 2003.

[20]  Kabus, Andreas: Auftrag Windrose. Der militärische Geheimdienst der DDR, Berlin 1993.

Inhalt – JHK 2006

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