JHK 2010

Die Bedeutung des Judentums und des Holocaust in der Identitätskonstruktion dreier jüdischer Kommunisten in der frühen DDR - Alexander Abusch, Helmut Eschwege und Leo Zuckermann

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 193-208 | Aufbau Verlag

Autor/in: Ulrike Breitsprecher

Der Artikel fragt nach der Identitätsentwicklung jüdischer Kommunisten, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg dafür entschieden, sich in der DDR aktiv am Aufbau eines sozialistischen deutschen Staates zu beteiligen. Ihre Identitätskonstruktion war von zwei Brüchen geprägt. Der erste Bruch entstand durch den Antisemitismus der Nationalsozialisten, der zweite durch die strukturell antisemitischen Parteiverfahren in der frühen DDR. Beide resultieren aus der unfreiwilligen Zuweisung zum Judentum: Es kann angenommen werden, dass nicht nur die jeweiligen faktischen Bedrohungen und Repressionen, sondern auch insbesondere die damit einhergehende Brandmarkung als Juden entscheidende Folgen für die Identitätsentwicklung der Betroffenen gehabt haben müssen, da diese sich mit einer politischen Idee identifizierten, die Religion als überflüssig erachtete. In dieser Arbeit wird es um das Spannungsverhältnis zwischen sich vermeintlich ausschließender jüdischer und kommunistischer Identität gehen.

Bis auf wenige Ausnahmen hat sich die Forschung bisher nicht mit Identitätsproblemen von Kommunisten aus jüdischen Elternhäusern in den Gründerjahren der DDR beschäftigt. Nachschlagewerke wie Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 oder Wer war wer in der DDR?1 geben zwar einen Überblick über die Biografien zahlreicher deutscher Kommunisten, dort findet sich jedoch keine Analyse der Motive und Intentionen hinter den beschriebenen Entscheidungen und Handlungen. Oft konzentriert sich die Forschung auf kulturelle und religiöse Traditionen des Judentums und deren Fortführung in der DDR oder auf die antizionistischen Parteisäuberungen bis 1953. Hierbei wird jedoch meist nicht versucht, jüdische Herkunft und sozialistische Überzeugungen der Betroffenen mitein­ander in Beziehung zu setzen.

Eine Arbeit bildet allerdings eine Ausnahme. Karin Hartewig betrachtet in ihrem Buch Zurückgekehrt. Die Geschichte der jüdischen Kommunisten in der DDR2 einzelne Biografien im Kontext von Parteistrukturen und politischen Prämissen wie dem staatlichen Antifaschismus sowie des kollektiven Gedächtnisses. Sie misst der Individualität der einzelnen Biografien dabei jedoch eher wenig Raum zu.

Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Biografien von Alexander Abusch, Leo Zuckermann und Helmut Eschwege. Abusch, Zuckermann und Eschwege treten hier exemplarisch für eine Generation jüdischer Kommunisten auf, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft auf Widerstände stieß und diese mit einer Hinwendung zu kommunistischen Ideen aufzulösen versuchte. Alle drei Protagonisten kamen sehr früh mit sozialistischen und kommunistischen Ideen in Berührung. Unter deren Einfluss distanzierten sie sich vom Judentum und entschieden sich für ein Engagement in emanzipatorischen Gruppen; die Abwendung vom jüdischen Umfeld und von den Familien fiel dabei unterschiedlich radikal aus. Eine weitere Gemeinsamkeit war die Flucht vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ins westliche Ausland, während viele andere Kommunisten ins Exil nach Moskau gingen. Nach Kriegsende entschieden sich alle drei, in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) zurückzukehren. Trotz dieser Gemeinsamkeiten reagierten sie auf Konflikte in der frühen DDR, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft vonseiten der SED konstruiert wurden, sehr unterschiedlich.

Folgende Themen in den Biografien von Abusch, Zuckermann und Eschwege sollen näher untersucht werden: die frühe Politisierung in der Zeit der Weimarer Republik und der damit einhergehende Bruch mit dem jüdischen Elternhaus, ihre Erfahrungen mit dem Antisemitismus der Nationalsozialisten, die Zeit des Exils sowie die Motive für die Entscheidung, sich in dem unter sowjetischer Kontrolle stehenden Teil Deutschlands niederzulassen. Anschließend werden die Reaktionen von Abusch, Zuckermann und Eschwege auf die gegen sie angestrengten Parteiausschlussverfahren näher untersucht und zu ihrem Verhältnis zum Judentum in Beziehung gesetzt.

Zur Methodik

Die Identität von Personen setzt sich allgemein aus einer subjektiven Selbstzuschreibung und Fremdzuschreibungen zusammen, die beiden Aspekte sind nicht immer klar voneinander zu trennen. Sogar wenn sich jemand beispielsweise selbst nicht als Jude versteht, ist davon auszugehen, dass sich die Sozialisierung in einem jüdischen Elternhaus oder die nationalsozialistische Verfolgung auf seine Persönlichkeitsbildung und damit auf seine Identität auswirkt. Zudem ist zu beachten, dass nicht pauschal von jüdischer Identität gesprochen werden kann, sondern zwischen religiösem Judentum und Zugehörigkeitsgefühl zur jüdischen Kultur unterschieden werden muss.

Den drei Protagonisten dieses Beitrags wurde durch den antisemitischen Terror der Natio­nal­sozialisten sowie später durch die Parteiausschlussverfahren der SED (mehr oder weniger) gegen ihren Willen eine jüdische Identität zugeschrieben, wodurch sie ihre kommunistische Identität infrage gestellt sahen. Je radikaler ihre Abwendung vom Judentum stattgefunden hatte, desto intensiver wandten sie sich sozialistischen Ideen zu und desto konsequenter hielten sie an diesen fest. Diese Thesen sollten an den individuellen Identitätskonstruktionen nachvollzogen werden können.

Es ist sinnvoll, dabei auf die vergleichende Biografieforschung zurückzugreifen, denn dadurch können Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Handeln von Subjekten aus der gleichen sozialen und kulturellen Gruppe, d. h. von Menschen mit ähnlichen Biografien und gesellschaftlichen Einflussfaktoren, herausgearbeitet und erklärt werden. Die Biografien sollen mithilfe des Ansatzes der Psychohistorie analysiert werden, die in Deutschland nicht sehr verbreitet ist, jedoch einen konstruktiven Beitrag für die vergleichende Biografieforschung leisten kann. Die Verbindung von Geschichtswissenschaft und Psychoanalyse ist dann fruchtbar, wenn das Individuum im Mittelpunkt der Forschung steht, aber auf Grundlage seiner Sozialisation Aussagen über Generation und Gesellschaft getroffen werden sollen.3 Die Psychohistorie sieht alle Quellen, seien es persönliche oder für die Öffentlichkeit bestimmte, als gleichermaßen relevant für die Analyse einer Persönlichkeit an. Die einzelnen Persönlichkeiten werden wiederum als Repräsentanten einer Gruppe angesehen, weshalb aus ihren Biografien Aussagen über gesellschaftliche Verfasstheiten abgeleitet werden können. Die Analyse der Einzelpersonen soll so Anhaltspunkte für die Erklärung von Widersprüchen und Brüchen in den Biografien der gesamten Bezugsgruppe liefern, die aus gesellschaftlichen Prozessen resultieren. Das Zusammenspiel zwischen äußeren Ereignissen und der inneren, psychischen Verarbeitung im Subjekt kann dabei viele für die historische Forschung relevante Erkenntnisse bringen. Um Aussagen über die Gruppe der jüdischen Kommunisten in der frühen DDR treffen zu können, werden die Biografien an bestimmten Punkten verglichen, die oben bereits benannt wurden.4

Dieser Artikel versucht einen Bogen von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur frühen DDR zu spannen, da nur so die Reaktionen der Betroffenen auf den Parteiausschluss erklärbar werden. Die Quellengrundlage bilden autobiografische Dokumente wie die Bücher Mit offenem Visier von Alexander Abusch oder Fremd unter meinesgleichen von Helmut Eschwege5 sowie die reichlich vorhandenen Artikel, Stellungnahmen und politischen Äußerungen der Protagonisten im Zuge der Parteiausschlussverfahren. Darüber hinaus wurde der umfangreiche Aktenbestand verschiedener Parteistellen und Kommissionen ausgewertet.

Jugend zwischen Judentum und kommunistischen Ideen

Alexander Abusch wurde am 14. März 1902 in Krakau als Sohn eines jüdischen Kutschers und Altmetallhändlers geboren. Seine Mutter war Hausiererin. Er wuchs in Nürnberg, im Arbeiterviertel Gostenhof auf, und absolvierte von 1916 bis 1919 eine Lehre zum kaufmännischen Angestellten.

Bereits mit 16 Jahren trat Abusch der Freien Sozialistischen Jugend und ein Jahr darauf der KPD bei. Seine frühe Politisierung ist wahrscheinlich auf seine sozialdemokratische Umgebung sowie auf die ärmlichen Verhältnisse zurückzuführen, in denen er aufwuchs. Schon bald übernahm er journalistische Tätigkeiten und arbeitete an diversen sozialistischen und kommunistischen Arbeiterzeitungen mit. Auch innerhalb der KPD, zu deren linkem Flügel er gehörte, arbeitete er an Publikationen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er nach Paris. Dort war er ebenfalls für mehrere Zeitungen tätig und ab 1939 Mitglied der KPD-Leitung in Paris, später in Toulouse. Abusch setzte (wie auch sein Genosse Zuckermann) sehr stark auf Aufklärung als politisches Mittel gegen die Nazis, die Veröffentlichung von Büchern und Zeitschriften bildete für ihn die wichtigste Agitationsmaßnahme.

Bei Alexander Abusch finden sich kaum persönliche Aussagen über seine Jugend. Nicht einmal in seiner Autobiografie stößt man auf Anhaltspunkte für seine jüdische Herkunft. In einem Schreiben an die Zentrale Parteikommission (ZPKK) wird sie nur am Rande erwähnt: »Mein Vater war parteilos: er hatte sich zwar in seiner Jugend für die Sozialdemokratie eingesetzt, war aber später dem Einfluß seiner frommen jüdischen Familie völlig erlegen. […] [Handschriftliche Notiz: Infolge politischer Differenzen mußte ich mein Elternhaus verlassen.]«6 Bei Abusch standen immer politische Aspekte im Vordergrund, seine Person verschwand dahinter. Er definierte sich allein über seine kommunistische Überzeugung, seiner jüdischen Herkunft maß er kaum Bedeutung bei. Wie er in einem Schreiben vom November 1950 im Zuge der Vernehmungen beim Parteiausschlussverfahren erwähnt, »hatte ich – seit ich als Lehrling beim Januarstreik 1918 in die Arbeiterbewegung eintrat, nachdem ich mich unter schweren häuslichen Kämpfen vom Einfluss des Judentums freimachte – mich nie wieder für jüdische Fragen interessiert«.7

Im Gegensatz zu Abusch erfuhr Leo Zuckermann eine recht späte kommunistische Politisierung, und er löste sich auch nie so radikal von seinem Elternhaus. Zuckermann wurde am 25. Juni 1908 in Lublin geboren und wuchs in kleinbürgerlichen und etwas gesicherteren Verhältnissen auf als Abusch. Seine Eltern waren nicht sonderlich religiös, begriffen sich jedoch durchaus als Juden.8 Auch wenn Zuckermann sich bereits während seiner Schulzeit für Politik interessierte, engagierte er sich erst während des Studiums in sozialdemokratischen Verbänden.

Leo Zuckermanns Eltern mussten vor Pogromen aus Russland flüchten. Auch später wurde der Familie nicht nur der antisemitische Gehalt der nationalsozialistischen Ideologie durch den Reichstagsbrand vor Augen gehalten, sondern sie bekamen auch die baldige Rechtlosigkeit der Juden in Deutschland zu spüren, als sie sich den Erpressungsversuchen eines Radioverkäufers ausgesetzt sahen, der seine Mitgliedschaft in der SA nutzte, um angeblich ausstehende Gelder einzutreiben. Zuckermann wurde 1924 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. 1927 trat er der SPD bei und wechselte 1928 zur KPD – dennoch verlor er nie den Bezug zum Judentum. Bereits zu dieser Zeit spielten zionistische Themen in seinem Leben eine Rolle; so besuchte er Veranstaltungen eines Vereins, der sich für die Besiedlung Palästinas oder des sowjetischen Gebiets Birobidshan einsetzte.9

Helmut Eschwege wurde am 10. Juli 1913 in Hannover geboren. Seine Eltern waren streng religiös und zogen 1918 nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nach Hamburg, damit ihre Kinder dort eine jüdische Schule besuchen konnten. Eschwege ging auf die Talmud-Tora-Schule, später auf eine Realschule. Um den bürgerlichen Lebensstandard der Familie aufrechterhalten zu können, wurde sein Vater Vertreter einer Versicherungsgesellschaft. 1929 begann der Sohn eine dreijährige kaufmännische Lehre und trat gleichzeitig, ohne Wissen des Vaters, in die Sozialistische Arbeiterjugend und das Reichsbanner ein. Kurze Zeit später wurde er Mitglied der SPD und blieb dies bis zu ihrem Verbot. Seinen Eintritt in die SPD verstand er als Protest gegen seine familiäre Herkunft: »Zu den Gründen, die mich zur SPD führten, rechne ich die orthodoxe Haltung meines Elternhauses, die mich abstieß. Eine andere Erfahrung, die mich in jene Richtung drängte, stammte aus meiner Wohn­gegend in Hamburg, in welcher der Faschismus die Juden tagtäglich bedrohte. Nur gemeinsam mit anderen Randgruppen, dazu gehörten in dem Viertel Sozialdemokraten und Kommunisten, konnten sich die jüdischen Jugendlichen hier behaupten.«10 Mehrere andere Aussagen Eschweges machen jedoch deutlich, dass er die jüdische Gemeinschaft auch als einen gewissen Schutz gegen die feindliche Umwelt begriff und dem kulturellen Zusammenhalt durchaus etwas Positives abgewinnen konnte.11 Wie Leo Zuckermann entschied sich Helmut Eschwege nie aufgrund seines kommunistischen Denkens gegen das Judentum, sondern hielt immer Kontakt zu jüdischen oder zionistischen Organisationen.

Exil und Rückkehr

Vor 1933 lebten in Deutschland eine halbe Million Juden. Die Kommunisten unter ihnen waren während der NS-Herrschaft einer doppelten Verfolgung ausgesetzt, wegen ihrer Abstammung und wegen ihrer politischen Einstellung. Viele jüdische Kommunisten suchten in der Sowjetunion, manche auch im westlichen Exil Zuflucht (sehr viele kommunistische Westexilanten waren jüdischer Herkunft12).

Abusch, der bereits 1933 nach Paris geflohen war, reiste 1941 nach Mexiko aus. Im selben Jahr ging auch Zuckermann dorthin ins Exil. Beide hatte es eigentlich nach Moskau gezogen, aber sie mussten jede Möglichkeit nutzen, um den Nazis zu entfliehen, nachdem ihnen die Flucht aus einem französischen Internierungslager gelungen war. Teilweise waren Entscheidungen innerhalb der KPD-Strukturen verantwortlich, teilweise entschied die Verfügbarkeit eines Visums, in welches Land sich die jüdischen Kommunisten retten konnten. Eschwege emigrierte nach dem Besuch einer Siedlerschule der jüdischen Gemeinde 1934 mithilfe linkszionistischer Gruppen über Dänemark nach Tallin, wo er zwei Jahre in einer Art Kibbuz verbrachte. Im Mai 1937 konnte er über die Schweiz nach Palästina einreisen und folgte damit seinen beiden jüngeren Brüdern. Trotz seiner kommunistischen Überzeugung war Eschwege im Exil politisch weniger aktiv als Abusch und Zuckermann. Abusch wurde Chefredakteur der Exilzeitschrift Freies Deutschland und schrieb das Buch Irrweg einer Nation,13 eine Auseinandersetzung mit der deutschen Nation. Auch Zuckermann setzte seine politische Arbeit gegen die Verbrechen der Nazis journalistisch fort und war in Mexiko nicht nur in KPD-Kreise, sondern auch in jüdische Gruppen wie die Menorah, eine Gruppe für deutschsprachige Flüchtlinge, eingegliedert.

Nach Kriegsende stellte sich für die deutschen Exilanten in aller Welt die Frage nach dem Verbleib in der Fremde oder der Rückkehr nach Deutschland, in das Land der Mörder. Die Entscheidung zur Übersiedlung in den Teil Deutschlands, der unter sowjetischer Besatzung stand, wurde meist geprägt durch zwei wichtige Motive. Zum einen hofften viele auf eine bessere Zukunft in einer sozialistischen Gesellschaft ohne Antisemitismus (und ohne Assimilation). Zum anderen verstanden sich manche Rückkehrer als Patrioten: Sie wollten auf diesem Weg das Land verteidigen bzw. wiedererrichten, dessen Kultur auch die Emanzipation der Juden ermöglicht hatte. Schon die Exil-Zeitschrift in Mexiko Freies Deutschland hatte etwa die Aufgabe gehabt, »eine überzeugende Verteidigung der deutschen humanistischen Kultur«14 zu leisten. »So arbeitete die Zeitschrift für das Wesentliche: nicht ein Wort, nicht einen Klang, nicht eine Farbe in der deutschen Kultur den Faschisten zu überlassen.«15 Für die Kommunisten im Exil stand außer Frage, dass man beim Aufbau des Sozialismus in Deutschland an die Politik der KPD der Weimarer Republik anknüpfen würde.16 Nicht nur die sozialen Unterschiede sollten in der neuen Gesellschaft nivelliert werden, sondern auch die konfessionellen. Die Idee eines sozialistischen Deutschland speiste sich also aus der Vergangenheit – dem Antifaschismus – wie auch aus dem Glauben an die soziale und kulturelle Gleichstellung aller Menschen in der Zukunft.

Die Zahl der jüdischen Exilanten, die in die SBZ übersiedelten, ist schwer zu ermitteln. Die Angaben der Forschung gehen hier auseinander, weil sich nicht alle als »rassisch Verfolgte«, sondern viele als »Opfer des Faschismus« anerkennen ließen; man geht jedoch von circa 8000–9000 Juden und Jüdinnen aus, die sich, meist aus politischen Gründen, in der SBZ und in Berlin niederließen.17 Kurz nach der Staatsgründung waren etwa 1500 Personen in den jüdischen Gemeinden der DDR registriert, aber man schätzt, dass zeitweise zehnmal so viele Juden und Jüdinnen in Ostdeutschland lebten.18 Demnach war die Mehrheit der Juden in der frühen DDR Kommunisten, die sich nicht in den jüdischen Gemeinden registrieren ließen. Dies spricht für eine Ablösung vom Judentum, um mögliche Identitätskonflikte in der neuen sozialistischen Gesellschaftsform zu vermeiden.

Helmut Eschwege ließ sich im September 1946 im sozialistischen Teil Deutschlands nieder. Diese Entscheidung begründete er mit seinem Vertrauen auf den »Willen der Arbeiterparteien in der damaligen Ostzone, das Potsdamer Abkommen über die Entnazifizierung und Bekämpfung der Rassenhetze in die Tat umzusetzen«.19 Er hoffte auf ein Ende jeglicher antisemitischer Diskriminierung: »Mit dem Sieg des Sozialismus wird auch in der viertausendjährigen Geschichte des jüdischen Volks ein neues Blatt aufgeschlagen. Die Periode der grausamen Verfolgung durch die herrschenden Klassen ist zu Ende gegangen. Das Zeitalter der endgültigen Emanzipation, der brüderlichen Solidarität, ist angebrochen.«20

Auch bei Leo Zuckermann, der seit Juli 1947 in der SBZ lebte, war der Aufbau des Sozialismus ganz eng mit der Vorstellung verknüpft, dass nur diese Gesellschaftsform neuen Antisemitismus unmöglich mache. Im Dezember 1947 benannte er »eine der wichtigsten Erkenntnisse aus den Jahren der Verfolgung«: »Das Schicksal des jüdischen Volkes ist untrennbar mit der Demokratisierung der Welt verknüpft. […] Je mehr diese Erkenntnis Allgemeingut der deutschen Juden und des jüdischen Volkes überhaupt werde, desto weniger besteht die Gefahr, dass ein zweites Mal Reaktion und Faschismus uns in einem falschen Gefühl der Sicherheit überraschen werde.«21 Kurz vor seiner Rückkehr nach Deutschland hatte er am 27. Mai 1946 an Franz Dahlem geschrieben: »Fast alle Freunde, die hier nach Mexiko gekommen sind, brennen darauf, moeglichst bald zurueckzukommen und an der Aufbauarbeit teilzunehmen. Alles, was wir waehrend unseren Aufenthaltes hier gemacht haben, um unseren Teil am Kampfe gegen den Faschismus beizutragen, erscheint jetzt als eine Angelegenheit zweiter Ordnung, da die Hirne sich bereits bei Euch in Berlin befinden.«22

Weniger patriotisch formulierte es Alexander Abusch, der im Sommer 1946 aus Mexiko nach Berlin zurückkehrte, dennoch weisen auch seine Sätze auf die Bedeutung des Sozialismus in der Identitätskonstruktion hin: »Doch je näher der Sieg über Hitler heranrückte, desto mehr drangen wir darauf, daß sie [die Kommunisten im Exil, U. B.] sich auch durch eigene nationale Parteiorganisationen auf ihre Arbeit im Heimatland vorbereiten sollten. […] Wir wußten, wofür die Partei gekämpft hatte und nun im Krieg, in Illegalität und Exil weiterkämpfte. Karl Liebknechts und unser eigenes ›Trotz alledem!‹ machte es für uns selbstverständlich, daß wir bald, nicht erst in weiter Ferne, auf das deutsche Kampffeld zurückkehren würden.«23

Für die Antifaschisten und Kommunisten war es eine Selbstverständlichkeit, dass zur Idee einer besseren Welt und Gesellschaft auch die entsprechende Praxis gehörte. Der Aufbau eines sozialistischen Staates erschien als eine Antwort auf die Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus.

(Nicht-)Auseinandersetzung mit jüdischen Themen

Alexander Abusch erwähnt in seiner Autobiografie die jüdischen Opfer des Holocaust nur an zwei Stellen. Über seine Überfahrt nach Mexiko 1941 schreibt er: »Die meisten Passagiere waren ältere Frauen und Männer – Juden, die direkt aus Deutschland kamen. Mit ihnen war die Atmosphäre des ›Dritten Reiches‹ da.«24 Es ist hier eine klare Distanzierung zu erkennen: Diese Art der Verfolgung, der Antisemitismus, schien nichts mit ihm zu tun zu haben, der seine jüdische Identität hinter sich gelassen hatte und als verfolgter Kommunist geflohen war. Der Holocaust hatte keinerlei Auswirkungen auf seine Identität. Einige Seiten weiter beschreibt Abusch, wie er nach dem Krieg von den Vernichtungslagern hörte, in denen Juden aus ganz Europa ermordet wurden. Er zeigt sich als Antifaschist davon sehr betroffen, äußert aber kein spezielles Mitleid aufgrund seiner eigenen jüdischen Herkunft. Seine Eltern, deren Tod indirekt durch den Antisemitismus der Nazis verschuldet wurde, erwähnt er nur in einem der analysierten Dokumente, und wieder stellt er keine Verbindung zwischen seiner Person und dem Judentum her: »Meine Eltern starben einen ›natürlichen‹ Tod, nachdem ihnen die Nazis 1938 ihre Wohnung völlig zerstört hatten: meine Mutter starb wenige Wochen später an einem Herzleiden, mein Vater ein Jahr später.«25 In den ausgewerteten Quellen äußert sich Abusch generell nur sehr selten zu jüdischen Themen oder zu den vielen jüdischen Opfern des Nationalsozialismus; und wenn, dann distanziert er sich von jüdischen und zionistischen Organisationen, mit welchen er zur Zeit des Exils in Verbindung stand.

Leo Zuckermann war im Exil in Mexiko, bis es zu Auseinandersetzungen mit Paul Merker kam, in die politische Arbeit der Bewegung Freies Deutschland eingebunden. Auch pflegte er Kontakt zu einer jiddischen Sprachgruppe der mexikanischen KP und war Mitglied der Menorah. Als er in einem Verhör durch die ZPKK am 11. November 1950 nach seiner Motivation dafür gefragt wurde, antwortete er: »Es war die damalige Zeit der Judenverfolgung, um gewissermaßen die Solidarität zu zeigen.«26

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat Zuckermann in die jüdische Gemeinde ein. Dies begründete er so:

Natürlich war ich weder religiös, noch etwas ähnliches geworden. Jedoch hatten mich die Judenmassaker der Nazis zusätzlich zu den anderen Gräueln, die Ausrottung vieler Verwandten und Bekannten, aufgewühlt. Als ich nach meiner Rückkehr nicht nur eine weit verbreitete Interesselosigkeit der Bevölkerung gegenüber diesen Massenvernichtungen, sondern sogar offen antisemitischen Stimmungen trotz aller Ereignisse begegnete und auf der anderen Seite die aus den Lagern zurückkommenden kennenlernte, tat ich diesen Schritt, weil ich nicht daran dachte, meine jüdische Abstammung zu leugnen. Da der Beitritt nicht mit der Abgabe eines religiösen Bekenntnisses verbunden war, hielt ich dies in der damaligen Situation für einen Solidaritätsakt mit den jüdischen Verfolgten.27

Leo Zuckermann engagierte sich sehr für eine Wiedergutmachung für die jüdischen Opfer und setzte sich auch für einen israelischen Staat ein. Mehrere Quellen belegen dieses Engagement.28 Das Assimilationskonzept erachtete er als gescheitert: »Der Faschismus […] lieferte den geschichtlichen Beweis, dass es trotz aller Postulate auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit keine Assimilation unter den gegebenen Bedingungen gibt und keine Lösung der jüdischen Probleme in diesem Rahmen möglich ist.«29

Das Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen und die Erkenntnis, dass die deutsche Bevölkerung sich daran durchaus beteiligt hatte und Mitschuld trug, ließ manche jüdische und nichtjüdische Kommunisten als Konsequenz »die Entfaltung jüdischen Eigenlebens«30 fordern. Juden sollten eine Unterstützung zur Wiederherstellung ihres sozialen, religiösen und kulturellen Lebens erhalten. Damit war auch eine materielle Entschädigung gemeint. Das Assimilationskonzept wurde jedoch nur kurze Zeit unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Verbrechen infrage gestellt, und nur wenige machten sich für ein eigenständiges jüdisches Leben in der DDR stark.31 Zu ihnen kann neben Leo Zuckermann auch Helmut Eschwege gezählt werden. Auch er wandte sich gegen das Konzept der Assimilation:

Ich weiß, daß heute eine Anzahl von Genossen unserer Partei sich als völlig assimiliert betrachten, darunter befinden sich viele, die Angst haben, daß ihnen aus dem Bekenntnis zum jüdischen Volk, mit dem sie noch gestern gemeinsam gelitten haben, Nachteile erwachsen könnten. Ich bin stolz auf meine Nationalität und auf mein Volk und empfinde es, solange ich nicht eines Besseren belehrt werde, als eine Schande, mich dem Beschluß der Sonderkommission [bei einer SED-Mitgliederüberprüfung wurde es Eschwege verweigert, als Herkunft ›Jude‹ einzutragen, U. B.] unterworfen zu haben, zumal dafür keine marxistische Begründung gefunden wurde.32

Die Begründung seiner Position, die er in mehreren Texten verwendet, ist sehr interessant, weil sie verdeutlicht, dass sich für ihn die Gesellschaftsform des Sozialismus und das Judentum nicht ausschließen.33 Wie Zuckermann trat auch Eschwege in die jüdische Gemeinde ein, und auch er begründete sein Verhältnis zum Judentum geschichtlich: »Ich trug in die Rubrik der Nationalität ›Jude‹ ein, weil ich mich nach allem, was ich erlebt hatte, als solcher fühlte. […] Dreimal gab ich diese Karte zurück, und verlangte die Eintragung als Jude, weil ich nicht gewillt war, die Herkunft meiner Eltern zu leugnen. Die vierte Aussprache nervte mich so, daß ich schließlich unterschrieb, deutscher Nationalität zu sein.«34

Auch wenn der Betrachtungszeitraum meiner Arbeit mit dem Jahr 1953 schließt, sei an dieser Stelle erwähnt, dass Eschwege sich sein Leben lang mit jüdischen Themen auseinandersetzte und dazu publizierte. Zum einen widmete er sich als Historiker der jüdischen Geschichte, zum anderen verteidigte er den Staat Israel und seine Politik, welche von der antizionistisch eingestellten DDR und UdSSR immer wieder scharf angegriffen wurde.

Bei Alexander Abusch finden sich keinerlei Bemerkungen oder Positionen zu Themen wie Assimilation oder Entschädigung. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass er eine völlige Aufhebung der Religionen oder zumindest deren Unterordnung unter die Utopie Sozialismus befürwortete. Seine Verbundenheit mit der deutschen Kultur und der Wunsch nach einer neuen Gesellschaftsform ließen sich nicht durch das Verbrechen an den europäischen Juden irritieren.

Das ambivalente Verhältnis der DDR zu ihren jüdischen Bürgern

Die Gedenkpolitik der DDR und der Umgang mit den jüdischen Gemeinden in den späten Vierziger- und den Fünfzigerjahren verdeutlichen, dass die DDR an einer besonderen Förderung jüdischen Lebens nicht interessiert war.35 Darüber hinaus fanden Juden als Opfergruppe im Selbstverständnis des antifaschistischen Staates nur wenig Platz; sie blieben im Geschichtsbild der DDR Opfer zweiter Klasse.36 Wie die Biografien von Abusch, Zuckermann und Eschwege zeigen, reagierten die jüdischen Kommunisten auf diese Haltung der DDR und deren Auswirkungen auf Politik und Alltag sehr unterschiedlich.

Noch vor der Staatsgründung der DDR wurde die ZPKK geschaffen, welche die politische Konformität der Parteimitglieder überwachen sollte. Ein Sonderausschuss dieser Instanz sollte alle ehemaligen Exilanten aus den westlichen Ländern überprüfen, denn diese standen unter Generalverdacht, vom »imperialistischen Feind« als Agenten angeworben worden zu sein. Die Betroffenen, meist jüdischer Abstammung, sollten aus führenden Partei- und Staatsämtern entlassen werden. In vielen anderen Staaten, die unter dem Einfluss der KPdSU standen, kam es zu Schauprozessen gegen vermeintliche Parteigegner.37 Sehr häufig traf es auch dort jüdische Bürger, und die Argumentationsweise der Organe erwies sich als nicht nur strukturell antisemitisch.

Dass es in der DDR so weit nicht kam, lag sicherlich an der Sonderstellung des jungen Staates, der lange als Bindeglied zwischen Ost und West fungierte.38 Das »Freund-Feind-Schema« in der antiimperialistischen Ideologie des Marxismus-Leninismus und der Anti­zionismus der DDR trugen jedoch dazu bei, dass die Parteiverfahren auch in der DDR antisemitisch konnotiert waren. Besonders deutlich wird dies bei der näheren Betrachtung des Dokuments »Lehren aus dem Prozeß gegen das Verschwörungszentrum Slansky«, welches im Dezember 1952 vom Zentralkomitee der SED beschlossen wurde und sich gegen den Westexilanten Paul Merker richtete. In dem Dokument wird vor Spionen in den Reihen der Partei gewarnt, und die Parteisäuberungen werden damit gerechtfertigt, dass es nicht zu einer »Ausplünderung Deutschlands« durch »jüdische Monopolkapitalisten« kommen dürfe. Es galt den sozialistischen Staat gegen Imperialismus und Kosmopolitismus bzw. Zionismus zu schützen. Die Gleichsetzung von jüdischer Herkunft mit dem Kapitalismus und dem vermeintlich wurzellosen und antinationalen Kosmopolitismus ist eine klar antisemitische Argumentations- und Denkstruktur. Der Autor des Schreibens, der ZPKK-Vorsitzende Hermann Matern, machte das Dokument zudem unkritisierbar, indem er den Vorwurf des Antisemitismus als Taktik der Feinde der DDR diskreditierte.

Nicht nur der Sprachgebrauch löste ein Klima der Verunsicherung und Angst unter den jüdischen Bürgern und Genossen aus, sondern diese hatten auch unter realen Repressionen zu leiden. Es gab Parteiausschlüsse, Kündigungen von Arbeitsstellen und Parteiposten sowie eine Durchsuchung aller jüdischen Gemeinden. Viele Gemeindevorsteher sahen sich genötigt, in den Westen zu fliehen.39

Mit dem Tod Stalins 1953 – hier endet der Betrachtungszeitraum dieser Analyse – änderte sich die Politik der KPdSU und damit auch die der SED. Die antisemitisch konnotierten Parteisäuberungsverfahren nahmen ein Ende. Für die Betroffenen blieben die politischen Umstände prekär, aber die akute Gefahr durch Verfolgung oder Verurteilung war vorüber, und der lange Weg der Wiederaufnahme in die SED begann.

Reaktionen auf die Parteiausschlussverfahren

Alexander Abusch war nach seiner Rückkehr aus Mexiko Mitglied des Präsidialrats des Kulturbunds und Chefredakteur der Weltbühne geworden. Seit 1948 war er Mitglied der Deutschen Wirtschaftskommission, seit 1949 hauptamtlicher Mitarbeiter im Zentralkomitee der SED. Im Zuge des Parteiausschlussverfahrens wurde er im Juli 1950 all seiner Ämter enthoben, da er mit Paul Merker im Exil zusammengearbeitet hatte.

Nach all den Jahren der Flucht und des Exils bezeichnete Abusch den Verlust seiner politischen Ämter in der DDR als »die schwierigste Situation« seines Lebens.40 Seine politische Isolation dauerte circa ein Jahr. In dieser Phase bis zu seiner Wiederaufnahme in den Kreis der Partei versuchte er alles, um sich vom Verdacht der Spionagetätigkeit und der Parteiuntreue freizumachen und seine Bereitschaft zur Unterwerfung unter die Maßgaben der Partei zu demonstrieren. Er schrieb lange Berichte über seine Tätigkeiten in Mexiko, distanzierte sich von der Zusammenarbeit mit jüdischen Organisationen, übte Selbstkritik und war auch bereit, seine früheren Genossen zu denunzieren.41 In einem unveröffentlichten Kapitel seiner Autobiografie Mit offenem Visier gibt er eine eigene Aussage in einem Gespräch mit Hermann Matern wider: »Ich kann nicht glauben, daß die Genossen Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Hermann Matern, die mich so lange kennen, nicht dafür sorgen werden, daß dieses irrtümliche Verfahren gegen mich schnell beendet wird. Mein Glaube an unsere Partei ist durch nichts zu erschüttern. Du kannst das als stoisch oder als pathetisch auffassen; es ist ehrlich von mir gemeint.«42 In Abuschs Berichten findet sich an keiner Stelle auch nur die leiseste Kritik an den Methoden der Partei oder der ZPKK. Die Idee des Sozialismus erforderte Opfer, und er war bereit, diese zu erbringen.43

Abusch konnte sich eher Hoffnung auf Wiederaufnahme in die Parteielite machen als Zuckermann und Eschwege, da er sich nie zu jüdischen Fragen wie der Restitution der NS-Opfer oder dem Assimilationskonzept geäußert und damit die Linie der Partei nicht verlassen hatte. Nach einem Jahr politischer Isolation konnte er in die Kulturpolitik zurückkehren. Er wurde wieder Präsidialmitglied im Kulturbund und Vorstandsmitglied des Schriftstellerverbands. Seine weitere Karriere verlief erfolgreich, bis er 1958 sogar Mitglied der Volkskammer wurde. Unter anderem war er ab 1951 auch inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) für die Bereiche Trotzkismus und Emigration.44

Leo Zuckermann war nach seiner Rückkehr aus dem Exil Hauptreferent im Zentralsekretariat der SED geworden, wo er mehrere Abteilungen leitete. Nach der Staatsgründung der DDR wurde er Chef der Präsidialkanzlei. Sein Engagement in der Menorah und der Eintritt in die jüdische Gemeinde machten ihn jedoch verdächtig, für den feindlichen Westen zu arbeiten. Die Überprüfung der ehemaligen Westexilanten bewog ihn dazu, von seinem Amt zurückzutreten. Als Zuckermann ins Visier der ZPKK geriet, revidierte er darüber hinaus manche seiner politischen Positionen und Bewertungen früherer Entscheidungen: »Rückblickend muss ich sagen, daß diese Handlung [gemeint ist sein Beitritt zur Jüdischen Gemeinde zu Berlin nach der Rückkehr aus Mexiko, U. B.] eine falsche, sentimentale Reaktion war. Ich will sie keineswegs entschuldigen, aber doch dadurch verständlich machen, daß ich aus einer ostjüdischen Familie stamme, in der jüdisch und russisch gesprochen wurde, in der gewisse jüdische Traditionen und nationale Reste viel stärker vorhanden waren, als dies bei den Juden in Deutschland der Fall war. Die inzwischen in der DDR zurückgelegte gesellschaftliche Entwicklung hat auch dieses Problem gelöst.«45 Anfangs hoffte er, mit dem Rücktritt von seiner Funktionärsposition der Verfolgung zu entkommen. Als Begründung gab er dabei an, er habe »unter dem tiefen Eindruck der nazistischen Judenverfolgung […] Fehler gemacht – wie z. B. nach meiner Rückkehr Beitritt zur jüdischen Gemeinde –, die meinen Verbleib in unmittelbarer Nähe des Parteivorsitzenden und Staatspräsidenten sowie der Regierung nicht gestatten«.46

Wie bei Abusch findet sich hier das Moment der Selbstkritik, und auch Zuckermann war bereit, sich von seinen ehemaligen Genossen aus der Zeit des Exils zu distanzieren, was für Paul Merker fatale Folgen hatte. Leo Zuckermann floh im Juni 1951 erneut nach Mexiko. Ob er dies aus Angst vor einer drohenden Verhaftung tat oder weil er den Glauben an den neuen sozialistischen Staat verloren hatte, bleibt unklar.

Helmut Eschwege hatte 1947 mit der Rückführung von Literatur aus jüdischen Beständen, die die Nationalsozialisten geraubt hatten, begonnen. Ab 1948 leitete er in Dresden die von ihm aufgebaute Bibliothek und war Mitarbeiter im Landesvorstand der SED, um ein historisches Archiv der Arbeiterbewegung zu erstellen. 1952 wurde er Abteilungsleiter des Museums für Deutsche Geschichte in Berlin. 1953 wurde er im Zuge der Parteiverfahren als »Zionist« aus der SED ausgeschlossen; im Jahr darauf wurde er wieder in die Partei aufgenommen.

In den folgenden Jahrzehnten verlor Eschwege immer wieder Anstellungen aufgrund seines Interesses für jüdische Fragen. Zudem wurden ihm in den Anfangsjahren der DDR Auslandsaufenthalte, gerade Reisen nach Israel zu seiner Mutter, verwehrt. Wahrscheinlich aus taktischen Gründen wurde auch er IM beim MfS. Er konnte später ins westliche Ausland reisen und wurde zum wichtigsten Berichterstatter über das Judentum und Israel. Insgesamt wurde Eschwege dreimal aus der SED ausgeschlossen, jedoch nur zweimal rehabilitiert. Er hielt an seiner Konsequenz aus dem Holocaust fest, dass das Postulat einer Unvereinbarkeit von Judentum und Marxismus-Leninismus ein Fehler der Sowjetunion und der von ihr abhängigen Staaten sei und nicht in der Idee des Sozialismus begründet liege. Trotz aller Kritik an der DDR und ihrem Umgang mit dem Judentum blieb er offenbar diesem Staat und der sozialistischen Idee treu. Zwischen 1964 und 1966 bemühte sich Eschwege wiederholt, jedoch erfolglos um die erneute SED-Parteimitgliedschaft.

Fazit

Die Lebensläufe ähneln sich sowohl in der Jugend mit einer frühen Politisierung und einer gewissen Distanzierung vom religiösen Judentum als auch hinsichtlich der Flucht in ein westliches Exilland sowie der Entscheidung zur Rückkehr und der daran geknüpften Hoffnungen. Auf Grundlage eines psychohistorischen Ansatzes war es möglich zu zeigen, dass die sehr frühe politische Sozialisation und die gleichzeitige Entfremdung vom Judentum weitreichende Bedeutung für den Verlauf der Biografien hatte. Für die einzelnen Protagonisten konnte anhand verschiedener Quellen nachgezeichnet werden, warum sie in den sozialistischen Teil Deutschlands gingen und weshalb sie ihre jeweiligen politischen Positionen vertraten.

Der Eintritt in die Arbeiterbewegung und das Bekenntnis zum Sozialismus waren bei allen drei Personen eine Reaktion auf Erfahrungen mit Antisemitismus und eine Ungleichbehandlung im Vergleich mit ihren christlichen Mitbürgern. Die beginnende Politisierung war nicht bei allen dreien in gleichem Maße mit einer willentlichen Abkehr vom Judentum verbunden. Bei Leo Zuckermann beispielsweise, der nicht aus einem orthodox religiösen Elternhaus stammte, begann die sozialistische Politisierung in der Studienzeit, und er musste sich nicht so radikal von seinen Eltern abwenden, wie es Alexander Abusch angab. Die frühe Politisierung und Distanzierung von der jüdischen Herkunft erklären die sehr großen Hoffnungen, die alle drei an den Aufbau einer sozialistischen deutschen Gesellschaft knüpften. Gerade bei Eschwege und Zuckermann wird deutlich, dass ihre Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft auch das Verschwinden von jeglichem Antisemitismus beinhaltete. Ihre Erwartungen an die neue Gesellschaftsordnung führten zu einer Unterordnung persönlicher Ansichten und Werte unter die Politik und die Vorgaben der SED und ihrer ausführenden Organe.

Zuckermann und Eschwege ergriffen nach dem Zweiten Weltkrieg die Option einer Rückbesinnung auf das Judentum. Der Holocaust bekam so für beide identitätsstiftende Funktion: Sie wandten sich dem Judentum in Form einer Solidarisierung wieder deutlicher zu und setzten sich für jüdische Belange ein. Beide hielten auch nicht so uneingeschränkt an den Ideen und Idealen der DDR fest wie Abusch, dessen Bruch mit dem Judentum sich radikaler vollzogen hatte. In seiner Biografie spielte die Vernichtung der europäischen Juden keine besondere Rolle. Bei ihm war die Ersatzidentifikation mit der Idee des Sozialismus, später in Form der DDR, so stark, dass er ihr alles unterordnete. Zuckermann und Eschwege taten dies dagegen nur bedingt, da sie das Judentum als zweites Identitätsmoment hatten. Eschwege suchte am stärksten die Konfrontation mit dem Staat, was unter anderem an seiner vergleichsweise niedrigen gesellschaftlichen Position gelegen haben dürfte.

Aus der Betrachtung der drei Biografien lässt sich die Hypothese ableiten, dass Personen, die sich schon früh und radikal vom jüdischen Leben abgewandt hatten, bei einer späteren Stigmatisierung als Jude meist sehr konsequent an ihrer Identität als Kommunist und am Konzept der gesellschaftlichen Assimilation festhielten. Andere jüdische Kommunisten dieser Generation, die sich weniger radikal vom Judentum gelöst hatten, dürften dagegen oft einen neuen Bezug zur jüdischen Tradition gefunden haben. Es ist zu vermuten, dass dies tendenziell für viele jüdische Kommunisten in der frühen DDR gilt.


1 Hermann Weber / Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin 2004; Helmut Müller-Enbergs / Jan Wielgohs / Dieter Hoffmann / Andreas Herbst (Hg.): Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien, 4. Aufl. Berlin 2006.

2 Siehe Karin Hartewig: Zurückgekehrt. Die Geschichte der jüdischen Kommunisten in der DDR, Köln, Weimar, Wien 2000.

3 Siehe Edgar Weiß: Die Bedeutung der Psychoanalyse in der biographischen Forschung, in: Hedwig Röckelein (Hg.): Biographie als Geschichte, Tübingen 1993, S. 63–88, hier S. 65. Zu diesem Thema auch zu empfehlen: Hans-Ulrich Wehler: Vorwort, in: ders. (Hg.): Geschichte und Psychoanalyse, Köln 1971, S. 7 f.

4 Siehe Hedwig Röckelein: Der Beitrag der psychohistorischen Methode zur »neuen historischen Biographie«, in: dies.: Biographie als Geschichte (Anm. 3), S. 17–38.

5 Alexander Abusch: Mit offenem Visier. Memoiren, Berlin 1986; Helmut Eschwege: Fremd unter meinesgleichen. Erinnerungen eines Dresdner Juden, Berlin 1991.

6 »Ergänzungen zu meinen mündlichen Aussagen vom 10. 11. 1950«, 12. 11. 1950, in: Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen im Bundesarchiv (im Folgenden: SAPMO-BArch), DY 30 / IV 2 / 11 /
v. 5250, Bl. 157.

7 Ebd., DY 30/IV 2 /4 111, Bl. 43 [Hervorhebung im Original].

8 Die Familie Zuckermann wird von Wolfgang Kießling in seinem Buch »Absturz in den Kalten Krieg« folgendermaßen beschrieben: »Die Eltern waren keine strenggläubigen Juden. Sie sympathisierten mit der Sozial­demokratie. Zwei Brüder der Sophie Maus [Mutter von Leo Zuckermann, U. B.] gehörten später der KPD an.« (Wolfgang Kießling: Absturz in den Kalten Krieg. Rudolf und Leo Zuckermanns Leben zwischen nazistischer Verfolgung, Emigration und stalinistischer Verfolgung [= Hefte zur DDR-Geschichte 57], Berlin 1999, S. 9).

9 Siehe ebd., S. 9 f. sowie den Artikel »Leo Zuckermann«, in: Müller-Enbergs u. a.: Wer war wer in der DDR? (Anm. 1), S. 956 f., hier S. 956.

10 Eschwege: Fremd (Anm. 5), S. 18.

11 »Da es einen starken Zusammenhalt in der jüdischen Gemeinde gab, war die Arbeitslosigkeit bei den Juden nicht so stark ausgeprägt wie bei den Deutschen. Kinder und Jugendliche waren in jüdischen Jugendgruppen organisiert. Erst nach der Berufsausbildung schlossen wir uns nichtjüdischen, uns weltanschaulich nahestehenden deutschen Organisationen an.« (Helmut Eschwege: Die unorthodoxe Sicht der jüdischen Geschichte in der DDR, in: Robin Ostow (Hg.): Jüdisches Leben, Frankfurt a. M. 1988, S. 167–188, hier S. 169).

»Anfeindungen, Schlägereien zwischen uns und nicht-jüdischen Schülern erlebte ich nur zu oft. Weder auf der Straße noch auf Sportplätzen waren wir vor Schmähworten und antijüdischen Liedern sicher. Immer eine Minderheit darstellend, lernten wir es bald, uns gegen mehrere Schüler zur Wehr zu setzen und die anderen in die Flucht zu treiben.« (Eschwege: Fremd [Anm. 5], S. 16).

12 Hartewig: Zurückgekehrt (Anm. 2), S. 6.

13 Alexander Abusch: Irrweg einer Nation. Ein Beitrag zum Verständnis deutscher Geschichte, Mexiko-Stadt 1945.

14 Abusch: Mit offenem Visier (Anm. 5), S. 50.

15 Ebd., S. 60.

16 »Durch den Kampf gegen die allgemeine Ungerechtigkeit von Klasse zu Klasse wird auch Juden als Juden Gerechtigkeit gesichert […] durch die Anwendung allgemeiner Prinzipien gesellschaftlichen Umbaus und allgemeiner Gerechtigkeit finden sie ihre Sicherheit.« (Arnold Zweig, zit. nach Mario Keßler: Die SED und die Juden – zwischen Repression und Toleranz. Politische Entwicklungen bis 1967 [= Zeithistorische Studien, Bd. 6], Berlin 1995, S. 31).

17 Siehe Monika Richarz: Juden in der BRD und in der DDR seit 1945, in: Micha Brumlik (Hg.): Jüdisches Leben in Deutschland seit 1945, Frankfurt a. M. 1988, S. 13–30, hier S. 16–21; Hartewig: Zurückgekehrt (Anm. 2), S. 2 f.

18 Erica Burgauer: Jüdisches Leben in Deutschland 1945–1990, Zürich 1992, S. 112. Die hohe Fluktuation der Displaced Persons und erneute Abwanderung nach der wiederkehrenden Angst vor antisemitischer Stimmung erschweren genaue Angaben.

19 Eschwege: Fremd (Anm. 5), S. 50.

20 Eschwege in der Einleitung seines Buchs »Kennzeichen J«, Berlin 1966, zit. nach Peter Maser: Helmut Eschwege. Ein Historiker in der DDR, in: Horch und Guck 4 (2003), S. 21 ff., hier S. 21.

21 SAPMO-BArch, DY 30 / IV 2 / 4 / 112, Bl. 378–380.

22 Ebd., DY 30 / IV 2 / 11 / v. 5248, Bl. 80.

23 Abusch: Mit offenem Visier (Anm. 5), S. 99 f.

24 Ebd., S. 11.

25 SAPMO-BArch, DY 30 / IV 2 / 11 / v. 5250, Bl. 159.

26 Ebd., DY 30 / IV 2 / 4 112, Bl. 424.

27 Ebd., DY 30 / IV 2 / 11 / v. 5248, Bl. 107 f.

28 Siehe u. a. eine zitierte Äußerung Zuckermanns bei Jeffrey Herf: Zweierlei Erinnerung. Die NS-Verfolgung im geteilten Deutschland, Berlin 1998, S. 111. Zudem hat Zuckermann in einem Artikel in der Zeitung »Die Weltbühne« auf die lange Tradition des jüdischen Widerstands hingewiesen und sich damit gegen ein einseitiges Bild des jüdischen Opfers gewehrt: Leo Zuckermann: »Liebe Weltbühne!«, in: Die Weltbühne (1948) H. 1 / 2, S. 91 f. Siehe dazu auch einen weiteren Beitrag Zuckermanns in: Die Weltbühne (1948), H. 17, S. 431.

29 SAPMO-BArch, DY 30 / IV 2 / 4 / 112, Bl. 378–380, hier Bl. 379.

30 Siegbert Kahn in seinem Buch »Antisemitismus und Rassenhetze. Eine Übersicht über ihre Entwicklung in Deutschland«, zit. nach Keßler: Die SED und die Juden (Anm. 16), S. 36.

31 Die Thematisierung von Antisemitismus in der deutschen Geschichte sowie die Benennung von antisemitischen Tendenzen der Arbeiterbewegung war in der SBZ bzw. DDR im Allgemeinen eher selten und nur in der unmittelbaren Nachkriegszeit möglich.

32 Zitat aus einem Beschwerdebrief vom 4. 8. 1951, in: Eschwege: Fremd (Anm. 5), S. 66.

33 In seinem Text »Verketzerung Israels und der Juden in der DDR« stützt Eschwege seine Argumentation sogar auf Lenin, der die Juden auch als eigene Nation anerkannt habe, in: Horch und Guck 4 (2003), S. 26–29.

34 Eschwege: Fremd (Anm. 5), S. 66. Ferner: »Bereits in Hannover, meiner Geburtsstadt, war ich als Kind jüdischer Eltern automatisch Mitglied der jüdischen Gemeinde, und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, mich nach Ankunft in Deutschland 1946 sofort bei der örtlichen Gemeinde in Dresden anzumelden, die von Leo Löwenkopf geleitet wurde, zu dieser Zeit eine hochgeachtete Person im Lande.« Ebd., S. 152.

35 Siehe Jutta Illichmann: Die DDR und die Juden, Frankfurt a. M. 1997, S. 183.

36 Siehe Olaf Groehler: Juden als vom Nationalsozialismus Verfolgte zweiter Klasse, in: ders. / Mario Keßler: Die SED-Politik, der Antifaschismus und die Juden in der SBZ und der frühen DDR (= Hefte zur DDR-Geschichte 26), Berlin 1995, S. 8–14 sowie Thomas Haury: Antisemitismus von links, Hamburg 2002, S. 309.

37 Siehe ebd., S. 330–338 sowie Thomas Haury: »Zionistenverfolgung« durch die SED?, in: Horch und Guck 4 (2003), S. 14–17, hier S. 14.

38 Siehe Georg Hermann Hodos: Schauprozesse. Stalinistische Säuberungen in Ostdeutschland 1948–1954, Berlin 2001, S. 246 ff. sowie Keßler: Die SED und die Juden (Anm. 16), S. 245.

39 Haury: »Zionistenverfolgung« (Anm. 37), S. 14 ff.

40 In einem Brief von 1950 an Walter Ulbricht, siehe die Personalakte Abuschs in: Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (im Folgenden: BStU), MfS AIM 5079 / 56, BStU 000035.

41 »Ich war niemals in meinem Leben ein persönlicher Vertrauter oder auch nur ein persönlicher Freund Merkers […] Merker verschwieg der Parteigruppe und ebenso mir seine wirkliche politische Rolle in Frankreich und seine Zusammenarbeit mit Field. […] Ich wusste natürlich auch nichts von den zionistischen Machenschaften Merkers nach seiner Rückkehr in Berlin.« BStU, 5079 / 56, Bl. 000050–000051.

42 SAPMO-BArch, Sg Y 30 / 1084 / 3, Bl. 355–380 (Manuskriptseiten 295–316a).

43 »Unsere Partei muß für jeden Genossen das Höchste sein. Wer des Namens eines Mitglieds der Partei der Arbeiterklasse würdig sein will, muß seine eigenen Fehler schonungslos bis zu ihren Wurzeln klarlegen und ohne Selbstzufriedenheit immer aufs Neue aus den Beschlüssen der Partei lernen.« Aus »Meine Fehler in Mexiko und ihre aktuellen Lehren«, einem wahrscheinlich 1953 entstandenen Schreiben Abuschs (BStU, 5079 / 56, Bl. 000082).

44 Illichmann: Die DDR (Anm. 35), S. 90.

45 SAPMO-BArch, DY 30 / IV 2 / 11 / v. 5248, Bl. 107 f.

46 Ebd., DY 30 / IV 2 / 11 / v. 5248, Bl. 50.

Inhalt – JHK 2010

Copyright:

Eventuell enthaltenes Bildmaterial kann aus urheberrechtlichen Gründen in der Online-Ausgabe des JHK nicht angezeigt werden. Ob dieser Beitrag Bilder enthält, entnehmen Sie bitte dem PDF-Dokument.