Die in Mannheim im Untergrund aktive Lechleiter-Gruppe gehörte zu den stärksten kommunistischen Widerstandsgruppen gegen das nationalsozialistische System in Deutschland nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Im Zentrum ihrer Aktivitäten stand die Herstellung und gezielte Verbreitung der illegalen Zeitung Der Vorbote. Die Meinungen darüber, ob es sich um eine kommunistische oder eine parteiübergreifende Gruppe handelt, gehen auseinander. Der vorliegende Beitrag versucht deshalb besonders, dieser Frage nachzugehen.
Dem Autor war es möglich, Einsicht in Prozessakten, die in Zusammenhang mit der Lechleiter-Gruppe stehen, zu nehmen. Diese befinden sich in den Beständen des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED sowie denen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der ehemaligen DDR und waren der unabhängigen Geschichtsforschung bis zur Wiedervereinigung nicht zugänglich. Einzig den DKP-Funktionären Max Oppenheimer aus Wiesloch bei Heidelberg (1919–1994) und Fritz Salm aus Mannheim (1913–1985) wurde seitens der SED für ihre Arbeiten über die Lechleiter-Gruppe bzw. den Widerstand in Mannheim bereits zuvor Zugang zu den Akten aus dem Parteiarchiv der SED gewährt. 1969 erschien von Oppenheimer das Buch Der Fall Vorbote – Zeugnisse des Mannheimer Widerstands und 1973 die Publikation Im Schatten des Henkers – Vom Arbeiterwiderstand in Mannheim von Fritz Salm.
Diskussion über die politische Zuordnung der Gruppe
Im Unterschied zur kommunistischen Forschung in der Bundesrepublik, die versucht, die Tätigkeit der Lechleiter-Gruppe als überparteilich darzustellen, wird sie von der unabhängigen Geschichtsforschung weitgehend dem kommunistischen Widerstand zugeordnet. Dies gilt insbesondere für die Arbeiten von Hermann Weber aus Mannheim.1 Interessanterweise wird die Lechleiter-Gruppe aber auch in den Veröffentlichungen des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED dem kommunistischen Widerstand zugeordnet.2 Die Gründe für die unterschiedliche Bewertung durch die SED-Historiker auf der einen und die kommunistischen Autoren in der Bundesrepublik auf der anderen Seite dürfte darin zu sehen sein, dass es den SED-Historikern um eine Heroisierung der eigenen Geschichte ging, während bei den Kommunisten im Westen die Instrumentalisierung der Geschichte für den aktuellen politischen Kampf im Vordergrund stand.
Die gefälschte Legende
Die Basis für die kommunistische Lesart des Wirkens der Lechleiter-Gruppe als eine Zusammenarbeit von Kommunisten, Sozialdemokraten und Parteilosen hat Max Oppenheimer geschaffen. Im Vorwort seines Buches schreibt er: »Die früheren Unterschiede, die zwischen ihnen als Mitgliedern der SPD oder KPD bestanden hatten, wurden im Interesse der gemeinsamen Front für ein demokratisches Deutschland zurückgestellt.«3 Von einem demokratischen Deutschland aber ist im Vorboten an keiner Stelle die Rede. Ebenso wenig von einer Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokraten und parteilosen Antifaschisten. Zudem fehlen zentrale Begriffe der kommunistischen Strategie, wie sie 1935 auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (KI) festgelegt wurden. Im Vorboten wird weder für eine Politik der Einheitsfront der Arbeiterklasse noch für eine antifaschistische Volksfront geworben. Das Ziel für die nächste Zukunft hieß »Sowjet-Deutschland«4 über die »proletarische Revolution«.5 Bei den Sozialdemokraten handelt es sich um den 74-jährigen Philipp Brunnemer und seine Tochter Käthe Seitz, die beide nur mit der technischen Herstellung des Vorboten befasst waren und in keiner Weise als repräsentativ für die SPD anzusehen sind. Ansonsten lag alles Organisatorische und Inhaltliche in den Händen von Kommunisten. Im Kopf des Blattes steht als Herausgeber »K. P.«. Und in der Dezember-Ausgabe heißt es unmissverständlich: »Die Zeitung ist nur für Genossen bestimmt.«6 Dies ist für eine kommunistische Zuordnung der Gruppe ausreichend.
Treibende Kraft bei der Bildung der Gruppe war Georg Lechleiter. Lechleiter wurde am 14. April 1885 in Appenweier in Baden geboren. Nach der Lehre als Schriftsetzer arbeitete er zunächst in verschiedenen südbadischen Städten und hielt sich dann von 1912 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in der Schweiz auf. Hier kam er auch mit der sozialistischen Bewegung in Berührung. In Mannheim gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der KPD. 1922 wurde er in den Mannheimer Stadtrat und 1925 in den badischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Lechleiter wurde dem rechten Parteiflügel zugeordnet. Von 1933 bis 1935 befand er sich in Schutzhaft. Dass Lechleiter nach seiner Entlassung Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern der KPD aufnahm, kann als gesichert angesehen werden. In welchem Ausmaß und in welcher Qualität dies erfolgte, darüber lässt sich allerdings kein verlässliches Profil erstellen. Dafür gehen die Angaben zu weit auseinander. Der Mannheimer Stadthistoriker Michael Caroli, selbst der Linken in Mannheim zuzuordnen, schreibt in Band drei der Geschichte der Stadt Mannheim: »Den organisierten Widerstand der Arbeiterbewegung hatte die Gestapo bis Ende 1936 zerschlagen. Gleichwohl hatten die seit 1935 entlassenen Kommunisten Georg Lechleiter, Jakob Faulhaber und Rudolf Langendorf bereits 1936 wieder Kontakte geknüpft, ohne allerdings eine feste Organisation aufbauen oder mit Publikationen oder gar Aktionen an die Öffentlichkeit treten zu können.«7 Dies deckt sich mit den Lageberichten der Geheimen Staatspolizeistelle Karlsruhe für die Jahre 1937 bis 1939. So steht im Bericht für das Jahr 1937: »Nach Feststellung und Beobachtung hat die illegale Tätigkeit der marxistischen Partei im Jahr 1937 im Bereich der Polizeistelle Karlsruhe nachgelassen.«8
Anders liest sich das bei Fritz Salm. Bei ihm ist für den gleichen Zeitraum von einer »Bezirksleitung der KPD« unter der Führung von Lechleiter und von »Betriebsgruppen der KPD« die Rede.9 Die unterschiedliche Bewertung der Aktivitäten der illegalen KPD durch Salm auf der einen und der Gestapo auf der anderen Seite dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Gestapo unter Widerstand das Wirken nach außen ansah, und deshalb ausschließlich dies registrierte. Bei Fritz Salm hingegen geht es um Binnenkontakte unter Kommunisten, die zu »KPD-Gruppen« und einer »KPD-Bezirksleitung« hochgespielt werden, ohne dass dies allerdings auch nur einigermaßen nachvollziehbar ist. Indirekt wird das durch den bereits erwähnten Lagebericht der Gestapo für das Jahr 1937 belegt: »Die Richtlinien der marxistisch und kommunistisch illegalen Partei gehen heut dahin, dass sie ihre Genossen anweisen, sich vorerst auf Mundpropaganda, das Abhören des Moskauer und des Kurzwellensenders Welle 29.8 zu beschränken.«10 Das bedeutet eine weitgehende Einstellung des Kampfes der KPD nach außen und quasi ein unausgesprochenes Eingeständnis, dass man mit der direkten Konfrontation gescheitert war.
Das im Vorboten politische Ziele verfolgt werden, die den Beschlüssen der Kommunistischen Internationale bzw. der KPD aus dem Jahr 1935 diametral entgegengesetzt sind, erklärt Max Oppenheimer damit, »daß die Führer der Gruppe von den Weisungen durch die Führung der KPD abgeschnitten waren«.11 Aber an anderer Stelle seines Buches in einem anderen Zusammenhang widerspricht er sich selbst: »Von außerordentlicher Bedeutung für diese komplizierte politische und organisatorische Tätigkeit während der letzten Vorkriegsjahre war, daß Lechleiter regelmäßige Kontakte zur Abschnittsleitung der KPD in Paris hatte. An Hand von neuen Unterlagen und persönlichen Berichten läßt sich nachweisen, daß von 1937 bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zuverlässige Mannheimer Antifaschisten im Auftrag Lechleiters zu Besprechungen nach Straßburg fuhren, um dort mit einem für Baden verantwortlichen Mitarbeiter des ZK der KPD politische Fragen, wie z. B. die Zusammenarbeit mit sozialdemokratischen und christlichen Arbeitern, sowie die Belieferung und Verteilung und Herstellung von illegalen Materialien zu erörtern.«12 Danach müssen Lechleiter die Beschlüsse des VII. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale und die Beschlüsse der KPD bekannt gewesen sein.
Fritz Salm dürfte die Schwäche der Argumentation von Oppenheimer in dieser Frage erkannt haben, denn er schreibt: »Worin bestand die entscheidende, durch mangelnden Informationsaustausch und fehlende kollektive Diskussion hervorgerufene Fehlanalyse? Man kannte die strategische Festlegung des VII. Weltkongreßes der KI, und die entscheidenden Funktionäre hatten die Tarnschrift mit der Rede Dimitroffs gelesen. Aber viele Antifaschisten erkannten zu dieser Zeit nicht, daß der VII. Weltkongreß die strategische Zielsetzung der kommunistischen Weltbewegung für eine sehr lange Zeit, für die Periode des staatsmonopolistischen Kapitalismus bestimmte. Mit der militärischen Konfrontation der Sowjetunion und Hitler-Deutschland und mit der Erwartung des Sieges der Sowjetmacht entstand die Auffassung, der faschistischen Herrschaft werde gesetzmäßig ein sozialistisches Deutschland folgen. Nur so ist es zu erklären, daß die Führung unter Lechleiter – und er selbst in seiner illegalen publizistischen Arbeit – vor dem Überfall auf die Sowjetunion die demokratische Republik und nach Beginn des faschistischen Angriffs gegen das Land des Sozialismus Sowjetdeutschland zum Ziel des antifaschistischen Kampfes erklärte.«13
Lechleiter ging nach dem Angriff auf die Sowjetunion davon aus, dass dieser Krieg mit einer Niederlage für Hitler-Deutschland enden und die damit einhergehende Krise in Deutschland zu einer revolutionären Situation wie nach dem Ersten Weltkrieg führen würde. Der erste Satz in der ersten Nummer des Vorboten, erschienen im September 1941, lautet: »Seit dem 22. Juni steht der hinterhältige Überfall des deutschen Imperialismus auf die Sowjetunion im Vordergrund des politischen und militärischen Geschehens. Mit dem Aufmarsch gegen die Sowjetunion hat ein Abschnitt in dem zweiten imperialistischen Krieg begonnen, der zweifellos das Ende des Dritten Reichs einleiten und die Beseitigung der Naziherrschaft beschleunigen wird.«14 Für Lechleiter war dies die »Plattform für die sozialistische Revolution«.15
Gründung der Gruppe am Tag des Angriffs auf die Sowjetunion
Am Nachmittag des 22. Juni 1941, dem Tag des Kriegsbeginns gegen die Sowjetunion, so Oppenheimer, kam es zu einer »Besprechung in Heidelberg, auf der die Herausgabe des Vorboten beschlossen wurde«.16 An dem Treffen nahmen außer Lechleiter auch Jakob Faulhaber und Gustav Süß aus Ludwigshafen teil, beide Mitglieder der KPD und mit Lechleiter befreundet. Das entscheidende Gespräch scheint in der Wohnung der Familie Seitz in Heidelberg stattgefunden zu haben. Wenn Oppenheimer von einer »Besprechung, die beschließt« schreibt, wird damit suggeriert, dass es sich hier um die Sitzung eines leitenden Organs handelt. Aber das war nicht der Fall. Bei dem Gespräch ging es nicht darum, ob man eine Zeitung herausgibt – dies war längst beschlossen worden –, sondern um technische und organisatorische Details bei der Herstellung der Zeitung. Brunnemers Tochter, Käthe Seitz, übernahm es dann auch, die Matrizen zu schreiben; im Keller ihres Vaters Philipp Brunnemer in Mannheim wurde der Vorbote gedruckt.
Warum Philipp Brunnemer und seine Tochter von Lechleiter und Faulhaber mit Teilaufgaben bei der Herstellung des Vorboten betraut wurden, hat möglicherweise noch ganz andere Gründe, die Oppenheimer andeutet, wenn er schreibt: »Lechleiter und Faulhaber beabsichtigten, diese drei Hitlergegner [mit dabei war noch Käthes Ehemann Alfred Seitz, K.-H. S.-P.] speziell zu der Herstellung der antifaschistischen Monatsschrift heranzuziehen. Damit sollte von vornherein die notwendige Zusammenarbeit von Arbeiter-Funktionären verschiedener Herkunft und Orientierung dokumentiert und außerdem verhindert werden, daß bei Terroraktionen der Gestapo die Herausgabe des Vorboten gefährdet wurde, weil damit zu rechnen war, daß die Nazis in erster Linie bekannte ehemalige Funktionäre der KPD verhaften, jedoch nicht ohne weiteres auf relativ unbekannte ehemalige SPD Mitglieder verfallen würden.«17
Es ist überhaupt äußerst problematisch, von der Lechleiter-Gruppe als einer Gruppe im Sinne eines Gefüges zu sprechen, weil es eine politische Interaktion – klassisches Kriterium für eine Gruppe – nie gegeben hat. Das gilt auch unter Berücksichtigung eines Kampfes in der Illegalität. Das Konzept Lechleiters sah Diskussionen in der Gruppe auch gar nicht vor. Fritz Salm gesteht das indirekt bei seiner »Fehleranalyse« ein, wenn er von »fehlender kollektiver Diskussion« spricht.18 Rudolf Langendorf, der von Salm der Bezirksleitung der KPD zugeordnet wird, schrieb in seinem Gnadengesuch: »Nie hat mich Lechleiter bei der Zeitung um Rat gefragt. Das lag auch gar nicht in seiner Art. Was er tut, tut er auf seine Verantwortung.«19 Demzufolge hat es die Lechleiter-Gruppe nie als eigenständige Widerstandsgruppe im klassischen Sinne gegeben. Genau genommen auch nicht als Gruppe der KPD. Lechleiter handelte als Kommunist nach Gutdünken und auf eigene Faust. Dabei ging er unabhängig von der Zielsetzung von völlig falschen Voraussetzungen aus. Die Lechleiter-Gruppe war vielmehr eine Widerstandsgruppe in Wartestellung.
Der Vorbote – ein Informationsorgan für Funktionäre
Empfänger der Zeitung waren ausgesuchte Mitglieder der KPD. Insofern handelt es sich beim Vorboten letztlich um eine Funktionärszeitung. In einem Nebensatz gesteht Oppenheimer in seinem Buch das sogar ein, wenn er von einem »Informationsorgan für Funktionäre« spricht.20 Man wird den Vorboten deshalb auch kaum als direktes Mittel des Widerstands ansehen können, sondern als ein Instrument der Reorganisation der Kader der KPD, um sie auf die kommende proletarische Revolution vorzubereiten.
Es stellt sich dann zwangsläufig die Frage, ob der Vorbote als Mittel der Information, selbst für den Zweck, den Lechleiter damit verfolgte, zwingend erforderlich war, oder ob angesichts des hohen Risikos nicht die mündliche Nachrichtenübermittlung den gleichen Zweck erfüllt hätte. Denn letztlich ist die Gruppe an der Herstellung und Verteilung des Vorboten gescheitert, mit zum Teil katastrophalen Folgen für viele Menschen, die nur indirekt oder überhaupt nicht beteiligt waren.
Der Vorbote berichtete über die militärische Situation, über die sozialen Verhältnisse in Deutschland, widmete eine ganze Nummer dem Jahrestag der Novemberrevolution in Russland und gab Hinweise zur illegalen Arbeit. Der Jahrestag der russischen Revolution hatte mit dem Widerstandskampf in Deutschland eigentlich überhaupt nichts zu tun. Die soziale Lage in Deutschland kannten die Empfänger der Zeitung aus eigener Erfahrung zur Genüge. In der Dezember-Ausgabe fand sich ein Artikel von Rudolf Langendorf mit dem Titel »Die geplatzten Nähte«. Dieser Beitrag war im Übrigen der einzige, der nicht von Lechleiter selbst stammte. Langendorf befasste sich darin mit Fragen des Bilanzschwindels zugunsten der Unternehmer, der letztlich die Nationalsozialisten als Diener des Kapitals entlarven sollte. Zwingend notwendig war ein solcher Artikel wohl nicht. Anweisungen über die illegale Arbeit an die Zellen hätten genauso gut mündlich erfolgen können. Und was Lechleiter über die Lage an der Front berichtete, stammte aus den Sendungen des Deutschen Volkssenders mit Sitz in Moskau.
An Aufbau und Stil des Vorboten erkennt man die Erfahrungen, die Lechleiter als Redakteur bei der Arbeiter-Zeitung gesammelt hat. Aber kaum zu übersehen ist auch die persönliche Eitelkeit Lechleiters als belesener Mensch, wenn er ganze Verse von Heinrich Heine, Theodor Storm und Friedrich Schiller in der Zeitung abdruckt oder Friedrich Nietzsche zitiert. Rudolf Langendorf schreibt in seinem Gnadengesuch zur Persönlichkeit Lechleiters: »Lechleiter galt in den früheren Parteikreisen der KPD von jeher als Sonderling. […] ein früherer maßgeblicher Funktionär der KPD sagte mir einmal: Nie im Leben würde ich mit Lechleiter illegale Arbeit machen, denn das bedeutet sicheres Verderben.«21
Finanziert wurde der Vorbote zum Teil aus Spenden, die ursprünglich für die Angehörigen von politisch Verfolgten vorgesehen waren.22 Nicht unproblematisch, denn damit wurde ein Teil des gesammelten Geldes zweckentfremdet.
Bei der Auflage des Vorboten gehen Oppenheimer und Salm von 60 bis 200 Exemplaren pro Ausgabe aus. Laut Anklageschrift waren es 30 bis 50.23 Gemessen an der Stärke der KPD bis 1933 war dies keine übermäßig hohe Auflage. Als gesichert kann gelten, dass der Vorbote in metallverarbeitenden Betrieben, wie der Firma Lanz im Mannheimer Stadtteil Lindenhof, im Strebelwerk am Altrhein sowie bei Bopp & Reuther im Stadtteil Waldhof verteilt wurde – allesamt Großbetriebe mit mehr als tausend Beschäftigten, einst Hochburgen der KPD.
Die Enttarnung der Lechleiter-Gruppe
Durch einen Zufall erhielt die Gestapo Kenntnis von der Existenz des Vorboten. Anfang Januar 1942 fanden zwei Elektriker bei Reparaturarbeiten im Keller des Hauses von KPD-Mitglied Ernst Hahner im Stadtteil Waldhof zwei Exemplare des Vorboten und brachten dies bei der Gestapo zur Anzeige. Am 7. Januar 1942 wurden Ernst Hahner und sein 15-jähriger Sohn verhaftet.24
Ausschlaggebend für die Enttarnung der Gruppe allerdings dürfte der unglaubliche Leichtsinn von Daniel Seizinger, Gründungsmitglied der KPD, gewesen sein, der zum engeren Kreis um Lechleiter und Faulhaber gehörte. Seizinger hatte nach seiner Entlassung aus der Schutzhaft eine Beschäftigung im Elektro- und Radiogeschäft von Kurt Burchardt in Waldhof gefunden. Burchardt war Angehöriger der Waffen-SS. In Gesprächen mit Seizinger hatte er sich des Öfteren negativ über den Nationalsozialismus geäußert. Seizinger nahm das zum Anlass, ihn ins Vertrauen zu ziehen, und händigte ihm Ende Dezember 1941 einen Vorboten aus. Am 12. Januar 1942 richtete Burchardt dann ein Schreiben an das Reichssicherheitshauptamt in Berlin, in dem er den Vorgang schilderte. Am Schluss schreibt er: »Mir sind durch mein Radiogeschäft und durch die Reisetätigkeit, die Seizinger bei mir ausübt, verschiedene Anhänger der ehemaligen KPD bekannt, teilweise sogar als Kunden, mit denen Seizinger häufig zusammenkommt und wohl nach wie vor seine Fäden spinnt. Ich bin bereit, mich zur weiteren Aufklärung des Falles zur Verfügung zu stellen.«25 Lechleiter, Faulhaber und drei weitere Personen, die zum engeren Kreis der Lechleiter-Gruppe gehörten, wohnten auf dem Waldhof, unter ihnen, auch das war der Gestapo bekannt, befand sich nur ein einziger, der journalistische Erfahrung hatte: Georg Lechleiter.
Knapp sechs Wochen nach Burchardts Schreiben wurden am 26. Februar 1942 Georg Lechleiter, Jakob Faulhaber, Rudolf Langendorf, Ludwig Moldrzyk und Anton Kurz verhaftet. Seizinger war es zunächst gelungen, unterzutauchen, aber am 19. März wurde auch er festgenommen. Tage später verhaftete die Gestapo Käthe und Alfred Seitz, Eugen Sigrist, Philipp Brunnemer, Max Winterhalter, Robert Schmoll, Rudolf Maus und Johann Kupka. Damit waren all jene festgenommen, mit denen der Druck und die Verteilung des Vorboten im direkten Zusammenhang gestanden hatten.
Der vermeintliche Verräter
Da der gesamte Aufbau der Gruppe in seiner Struktur und in der Funktionsweise nur Lechleiter und Faulhaber bekannt war, stellt sich zwangsläufig die Frage, woher die Gestapo ihre detaillierten Kenntnisse hatte. Salm schreibt dazu: »Die Denunziation des SS-Mannes Burchardt und die Vorgänge im Keller Hahners waren schlimme Vorzeichen. Die Widerstandskämpfer waren in äußerster Gefahr und wußten es. Doch diese Ereignisse hätten wohl nicht zu den umfassenden Verhaftungen und zum Tod von 22 Mannheimer und Heidelberger Bürgern geführt. Es war noch Schlimmeres geschehen. Der Gestapo war es gelungen, einen Agenten in die Organisation einzuschmuggeln. Das war Gustav Süß.«26
Süß war Mitglied der KPD und gehörte in den Zwanzigerjahren zu den sogenannten Rechtsoppositionellen. Er schrieb Artikel für die Arbeiter-Zeitung und war mit Lechleiter befreundet. Von 1933 bis 1939 saß er im Gefängnis bzw. im KZ Dachau. Ihren Ausgangspunkt hat diese These vom Verräter Süß bei Lechleiter selbst. Ihm war es gelungen, aus dem Gefängnis in Socken, die seine Frau zum Waschen erhielt, mitzuteilen, dass »Süß uns alle auf dem Gewissen hat«.27
Süß war am 22. Juni 1941 in Heidelberg bei dem Gespräch dabei gewesen, als man die Herausgabe des Vorboten aktiv in Angriff nahm. Schwer vorstellbar, dass die Gestapo die Gruppe acht Monate lang trotz ihres vermeintlichen Top-Agenten hatte gewähren lassen, ohne einzugreifen. Um die Theorie vom Agenten glaubhafter erscheinen zu lassen, behauptet Oppenheimer: »Süß hat sich seine vorzeitige Entlassung aus dem KZ erkauft.«28 Das ist ebenso falsch, wie es in hohem Maße perfide ist. Gustav Süß war am 31. Juli 1933 in Mannheim wegen Kuriertätigkeit für die KPD verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.29 Diese Strafe hat er nicht nur im vollen Umfang abgesessen, sondern wurde anschließend in Schutzhaft genommen. Die Schutzhäftlinge waren keine Verurteilten, gegen sie hatte es keine Gerichtsverfahren gegeben, somit auch keine Urteile, die ein Strafmaß festlegten. Schon deshalb konnten sie aus formalen Gründen nur »entlassen«, aber nicht »vorzeitig entlassen« werden.30
Langendorf schreibt in seinem Gnadengesuch: »Bei einem der letzten Besuche Lechleiters überbrachte er mir Grüße von Süß und er lasse sich entschuldigen, daß er mich nie besuche. […] Es ist mir klar, daß Lechleiter mich bei Süß herausstreichen musste, um Süß zur Mitarbeit zu bewegen.«31 Auch diese Aussage spricht nicht unbedingt dafür, dass Süß regelmäßigen Kontakt zu Lechleiter hatte, ganz zu schweigen von einer Funktion in der Gruppe. Und seine Gründe dürften denen von Langendorf geähnelt haben. Dieser schreibt in seinem Gnadengesuch an anderer Stelle: »Vor der Jahresfrist machte er [Lechleiter] einmal Andeutungen wegen illegaler Arbeit. Ich versichere hier, daß ich ihm damals die Gefährlichkeit eines solchen Unternehmens vor Auge geführt habe und ich klar zu erkennen gab, daß er mit meiner Mitarbeit nicht rechnen könne.«32
Belastet wurde Süß jedoch durch die Aussage des ehemaligen Kriminalsekretärs Johann Weiss aus Neustadt a. d. Haardt, der zu Protokoll gab: »Ich wurde im Jahr 1937 von der Passkontrollstelle Saarbrücken zur Gestapo nach Neustadt befohlen. Den fraglichen Süß sah ich zum ersten Mal bei dem Gestapo-Chef Käppel, und zwar kann das im Jahr 1942 gewesen sein. Käppel erklärte mir bei dieser Gelegenheit, daß Süß ein sehr wertvoller Mann sei und in der Sache Mannheim viel gutes Material geliefert habe. Zu der Mannheimer Angelegenheit kann ich leider nichts Näheres schreiben, weil ich nur Unterorgan war und die Bearbeitung dieses Falls streng vom Chef allein bearbeitet wurde.«33
Hier geht es also um das Jahr 1942, die Lechleiter-Gruppe war aber bereits 1941 gegründet worden, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass es den Kontakt von Gustav Süß zur Gestapo bereits vor der Verhaftung der Mitglieder der Lechleiter-Gruppe gegeben hatte. Denkbar ist ein ganz anderer Zusammenhang: In der Vernehmung hatte Lechleiter neben Langendorf auch Süß als Empfänger des Vorboten genannt. Zu Langendorf heißt es in der Urteilsbegründung: »So ist Langendorf durch die Aussage von Lechleiter überführt, diesem zumindest einmal eine Geldspende und den Aufsatz ›Die geplatzten Nähte‹ zur Veröffentlichung im Vorboten überlassen zu haben, und durch Lechleiter, zusammen mit einer Aussage von Moldrzyk, wurde Robert Schmoll belastet. Die Einlassungen von Moldrzyk und Lechleiter ergeben ferner, daß Schmoll etwa vier- bis fünfmal an Besprechungen über die Bildung einer kommunistischen Zelle im Betrieb bei Boveri & Brown teilgenommen und seine Mitarbeit zugesagt hat.«34 Die Darstellung in der Urteilsbegründung zur Belastung von Langendorf durch Lechleiter deckt sich mit der Aussage von Langendorf in dessen Gnadengesuch: »Wenn ich bei der Herausgabe der illegalen Zeitung führend oder auch nur beratend teilgenommen hätte, so würde ich wahrscheinlich verschmäht haben, ein Gnadengesuch einzureichen. So wie die Dinge aber wirklich liegen und namentlich nach dem Verhalten, das Lechleiter bei der Verhandlung mir gegenüber an den Tag gelegt hat, glaube ich, daß man mir die Berechtigung zu einem solchen Gesuch nicht absprechen kann.«35 Der Name Süß wird im ganzen Verfahren nur ein einziges Mal genannt, in der Anklageschrift Langendorfs im Rahmen der Anschuldigung gegen Lechleiter: »Ferner gab er einem gewissen Süß jeweils 10 bis 12 Stück [des Vorboten, K.-H. S.-P.].«36 Es spricht vieles dafür, dass Lechleiter den Namen Süß selbst ins Gespräch gebracht hat. Die Anklageschrift nennt noch weitere Namen von Mitgliedern der Gruppe. Demzufolge hätte Lechleiter mehrere Personen durch seine Aussage belastet. Auch wenn dies unter der Folter geschah, ändert das nichts an den Tatsachen.
Süß wurde acht Wochen nach der Hinrichtung der 14 Mitglieder der Lechleiter-Gruppe Anfang November 1942 verhaftet. Über die Gründe gibt es in den Akten keine verwertbaren Hinweise. Nach Wiederherstellung seiner Wehrwürdigkeit, die ihm als politisch Verurteiltem aberkannt worden war, wurde er schließlich zur Wehrmacht eingezogen.37
Im ersten Verfahren, das am 15. März 1942 in Mannheim vor dem Volksgerichtshof eröffnet worden war, wurden am 15. Mai 1942 14 Personen zum Tode verurteilt und am 15. September 1942 in Stuttgart hingerichtet. In einem zweiten Verfahren wurden am 2. Oktober 1942 weitere fünf Personen zum Tode verurteilt und am 24. Februar 1943 hingerichtet.
Bei der Frage nach dem Verbleib von Gustav Süß nehmen die Darstellungen der beiden kommunistischen Autoren schon einen geradezu zwielichtigen Charakter an. Oppenheimer schreibt: »Am 4. November 1942 wurde Süß zur Wehrmacht eingezogen und kam an der Ostfront zum Einsatz. Als in den ersten Nachkriegsjahren seine Rolle geklärt werden sollte, verschwand er von einem Tag auf den anderen. Seither fehlt von ihm jede Spur.« 38 Woher wusste Oppenheimer das? Offiziell galt Süß als vermisst. Dies ergibt sich aus einem Gutachten »über das Schicksal des Verschollenen Gustav Süß« des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) München aus dem Jahr 1972. Darin heißt es u. a.: »Das Ergebnis aller Nachforschungen führt zu dem Schluß, daß Gustav Süß mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die im Oktober 1943 im Raum Kanew, etwa 90 Kilometer südostwärts von Kiew geführt wurden, gefallen ist.«39 Diese Aussage wurde mit einem weiteren Schreiben des DRK München am 19. Juni 2009 aktualisiert: »Neue Meldungen über den Verbleib oder den Tod von Gustav Süß liegen uns nicht vor.«40
Das Schicksal von Süß konnte erst in Zusammenarbeit mit dem Suchdienst des DRK aufgeklärt werden. Der zuständige Abteilungsleiter schrieb an den Autor am 26. Juni 2009: »Ich habe eine Fortsetzung, die nach der Vorgeschichte – vermisst in Russland – zunächst nicht passte. Wenn Sie aber sagen ›Überläufer‹ und ›überlebt‹, dann passt wieder etwas zusammen. Gustav Süß *1903, Journalist/KPD Funktionär, verh., ein Kind, zuletzt wohnhaft Berlin Ost, für die SED tätig, verhaftet durch den NKWD am 12. 07. 1946 in Mecklenburg als Agent der Gestapo eingeliefert ins NKWD Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen dort verstorben am 30. 12. 1947.« Ein Schreiben des Suchdienstes des DRK München an das Rote Kreuz in Moskau vom 26. Juni 2009 wurde am 19. März 2010 folgendermaßen aus Moskau beantwortet: »Gustav Süß, geb. 1903 in Neustadt, Deutscher, wurde am 6. 10. 1946 gemäß Artikel 58-2 StGB der RSFSR vom Militärtribunal zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren, zu verbüßen in einem Arbeitslager, verurteilt.«41 Zum Zeitpunkt seiner Festnahme gehörte Gustav Süß als Lektor dem Stab von Walter Ulbricht an.42
Vier Tage nach der Verhaftung von Süß wandte sich Anna Lechleiter in einem Brief in dieser Angelegenheit »Betr.: Fall Spitzel Gustav Süß, Aktenzeichen Br./V« an das ZK der SED. Sie teilte darin mit: »Soeben erhalte ich von Anette Langendorf von der Landesleitung Baden der KPD die Mitteilung, daß Gustav Süß in Berlin festgenommen wurde und ich Euch Angaben machen soll, was ich über den Fall weiß.« Handfeste Beweise lieferte Anna Lechleiter allerdings nicht. Es wirkt schon geradezu hilflos, wenn sie schreibt: »Wenn es für mich noch einen Zweifel gegeben hätte, ob Süß der Verräter sei, so wurde er mir genommen, als mein Mann in seinem ersten Brief aus dem Gefängnis folgende Bemerkung machte: ›Du kannst Dir denken, was das für mich ist, von einem Menschen, dem man volles Vertrauen entgegen gebracht hat, so schmählich hintergangen worden zu sein.‹«43
In einem Schreiben eines Mitglieds der Familie Lechleiter an den Autor aus dem Jahr 2003 wird der Vorgang glaubhaft wie folgt dargestellt: »Anlässlich eines Termins im ZK SED erkannte sie [Antonie Langendorf, K.-H. S.-P.] den dort ein- und ausgehenden Süß. An ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, schrieb sie an das ZK, um vor Süß zu warnen und seine Verhaftung zu verlangen.«44 Es erfolgte die Festnahme. Später legte Antonie Langendorf hinsichtlich des Verbleibs von Süß eine falsche Spur, indem sie davon sprach, dass »Süß zuletzt im amerikanischen Internierungslager in Darmstadt gesehen worden sei.«45 Auf diese Weise versuchte sie von der Tatsache abzulenken, dass Süß vom sowjetischen NKWD verhaftet worden war.
Als gesichert darf in diesem Zusammenhang angesehen werden, dass Süß vor der Inhaftierung der Mitglieder der Lechleiter-Gruppe nicht als Informant der Gestapo tätig war. Süß wurde, dafür spricht einiges, vorgeschoben, um von der Bedeutung der Aussagen Lechleiters vor Gericht abzulenken.
Alles in allem hätte es genügt, den Vorboten, den Oppenheimer im Dokumententeil seines Buches abgedruckt hatte, in Verbindung mit Veröffentlichungen zur Geschichte der KPD gründlich zu lesen, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass es sich bei der Lechleiter-Gruppe um eine kommunistische Gruppe handelte, deren Ziel nicht ein »demokratisches Deutschland«, sondern »Sowjet-Deutschland« war.
Nicht zuletzt durch die Einsicht der Akten aus den Archiven der ehemaligen DDR konnte nun auch im Detail nachgewiesen werden, dass die kommunistische Geschichtsforschung es mit der Wahrheit nicht so genau nahm und sie notfalls skrupellos den Interessen der Partei untergeordnet hat.
1 Siehe Hermann Weber: Kommunistischer Widerstand, Vorläufiges Manuskript, UB Mannheim A5, Bibliotheksbereich Sozialwissenschaften (Präsenzbestand), Mannheim 1981, 5300 We 374, S. 26 sowie Erich Matthias/Hermann Weber (Hg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Mannheim, Mannheim 1984, besonders S. 323.
2 Siehe Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Biographisches Lexikon, Berlin (Ost) 1970, S. 270 sowie Walter Ulbricht (Hg.): Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung von Januar 1933 bis Mai 1945, Bd. 5, Berlin (Ost) 1966, S. 315.
3 Max Oppenheimer: Der Fall Vorbote, Frankfurt/M. 1970, S. 3.
4 Der Vorbote: 1941, Dezember-Ausgabe, Stadtarchiv Mannheim, Dokumentation des Widerstands,
Nr. 62, S. 13.
5 Ebd., September-Ausgabe, Nr. 59, S. 4.
6 Ebd., Dezember-Ausgabe, Nr. 62, S. 11.
7 Michael Caroli: 1939–1945 – Der Sturz in die Katastrophe, in: Ulrich Nieß/Michael Caroli (Hg.): Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 3, Mannheim 2009, S. 389.
8 Lagebericht der Geheimen Staatspolizeistelle Karlsruhe vom 5. Januar 1938 über die illegale marxistische und kommunistische Bewegung für das Jahr 1937; Dokument (Kopie) siehe Nachlass Fritz Salm, Stadtarchiv Mannheim unter Nachlass Fritz Salm.
9 Fritz Salm: Im Schatten des Henkers. Vom Arbeiterwiderstand in Mannheim, Frankfurt/M. 1973, S. 142.
10 Lagebericht (Anm. 8).
11 Oppenheimer: Der Fall Vorbote (Anm. 3), S. 50.
12 Ebd., S. 32.
13 Salm: Im Schatten des Henkers (Anm. 9), S. 204 f.
14 Der Vorbote: September-Ausgabe, Stadtarchiv Mannheim (Anm. 4), Nr. 59, S. 1.
15 Ebd., S. 4.
16 Oppenheimer: Der Fall Vorbote (Anm. 3), S. 42.
17 Ebd., S. 41 f.
18 Salm: Im Schatten des Henkers (Anm. 9), S. 204 f.
19 Gnadengesuch von Rudolf Langendorf vom 25. Juni 1942, Bundesarchiv Berlin, ZC 1126.
20 Oppenheimer: Der Fall Vorbote (Anm. 3), S. 37.
21 Gnadengesuch Rudolf Langendorf (Anm. 19).
22 Siehe Oppenheimer: Der Fall Vorbote (Anm. 3), S. 44.
23 Anklageschrift vom 21. April 1942, Bundesarchiv Berlin, NJ 1635, S. 12.
24 Siehe Wiedergutmachungsakte Ernst Hahner, Generallandesarchiv Karlsruhe, 480/272 u. 70390.
25 Schreiben von Kurt Burchardt an das Reichssicherheitshauptamt in Berlin vom 12. Januar 1942, als Beweismittel in der Anklageakte gegen Seizinger, Bundesarchiv Berlin, ZC 1126.
26 Salm: Im Schatten des Henkers (Anm. 9), S. 198.
27 Brief von Anna Lechleiter vom 16. Juli 1946 an das ZK der SED, Kopie im Besitz des Autors.
28 Oppenheimer: Der Fall Vorbote (Anm. 3), S. 85.
29 Siehe J. Klaus Becker: Die KPD in Rheinland-Pfalz 1946–1950, Mainz 2001, S. 494.
30 Siehe Christian Zentner (Hg.): Das große Lexikon des Dritten Reichs, München 1985, S. 526.
31 Gnadengesuch Rudolf Langendorf (Anm. 19).
32 Ebd.
33 Nach Aufforderung durch die KPD-Bezirksleitung Pfalz gab Ludwig Westermann, Kreisvorsitzender der KPD Frankenthal/Pfalz, am 2. August 1945 im Zusammenhang mit den Vorgängen um die Lechleiter-Gruppe eine Erklärung ab; Stadtarchiv Ludwigshafen, N1, Nr. 151.
34 Anklageschrift beim Volksgerichtshof vom 21. April 1942, Bundesarchiv Berlin, NJ, 1935, S. 16.
Obwohl diese Betriebszelle nie bestanden hat – wovon selbst die Anklage ausging –, wurde Schmoll ebenfalls hingerichtet.
35 Gnadengesuch Rudolf Langendorf (Anm. 19).
36 Anklageschrift (Anm. 34), S. 16.
37 Zur erneuten Verhaftung von Süß, siehe Schreiben der Gestapo Neustadt a.d.H. vom 9. November 1942 an das Wehrbezirkskommando, Landesarchiv Rheinland-Pfalz Speyer, H 91, Nr. 6937 sowie zur Wiederherstellung der Wehrwürdigkeit von Süß, siehe Schreiben des Generalstaatsanwalts von Stuttgart an das Reichsjustizministerium vom 19. August 1942, Bundesarchiv Berlin, NJ 10672.
38 Oppenheimer: Der Fall Vorbote (Anm. 3), S. 86.
39 Deutsches Rotes Kreuz (DRK) in der Bundesrepublik Deutschland, Suchdienst München, Gutachten vom 16. Oktober 1972.
40 Schreiben des DRK (Anm. 39) an den Autor vom 19. Juni 2009.
41 Schreiben des DRK (Anm. 39) an den Autor vom 19. März 2010. Stimmt mit dem Eintrag im Totenbuch der Gedenkstätte Sachsenhausen überein.
42 Siehe Michael Kubina: Der Aufbau des zentralen Parteiapparats der KPD 1945–1946, in: Manfred Wilke (Hg.): Die Anatomie der Parteizentrale. Die KPD/SED auf den Weg zur Macht, Berlin 1999, S. 78.
43 Brief von Anna Lechleiter aus Zürich an das ZK der SED vom 16. Oktober 1946, Kopie im Besitz des Autors.
44 Schreiben eines Mitglieds der Familie Lechleiter an den Autor vom 3. Januar 2003.
45 Ebd.