JHK 2012

Learning from the future? Begegnungen deutscher und britischer Gewerkschafter mit Amerika in den Zwanzigerjahren

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 129-144 | Aufbau Verlag

Autor/in: Kevin Morgan / Norman LaPorte

»Es gibt zwei Möglichkeiten, sich in der gegenwärtigen politischen Welt eine parteiinterne Reputation als außenpolitischer Experte zu verschaffen«, wird in einem Beitrag einer britischen sozialistischen Zeitschrift im Jahr 1928 festgestellt. »Wenn man Konservativer ist, fährt man nach Amerika, verbringt dort drei hektische Wochen, in denen man von enthusiastischen Amerikanern herumgereicht wird, kehrt dann nach Hause zurück und schreibt ein Buch, in dem man beweist, dass der Kapitalismus das einzig wahre System ist, etc., etc. Als Anhänger des anderen politischen Lagers fährt man eher nach Russland oder nach Genf.«1 Genf, Sitz des Völkerbundes und der International Labour Organisation (ILO, Internationale Arbeitsorganisation), kann in Bezug auf das Thema dieses Textes außer Acht gelassen werden. Russland und Amerika haben dem angeschlagenen Europa der Zwanzigerjahren dagegen konkurrierende Perspektiven einer zukünftigen industriellen Ordnung geboten; nach Darstellung der Sozialistin Beatrice Webb, Mitglied der Fabian-Gesellschaft, waren Russland und Amerika zwei große Laboratorien der sozialen Organisation, die offensichtlich der Schlüssel zu Europas eigener zukünftiger Bestimmung waren.2 In einer Zeit, die gleichermaßen von Angst und von Erwartung geprägt war, hat nicht nur in Großbritannien und nicht nur unter außenpolitischen Experten die Unterscheidung zwischen Bolschewismus und Amerikanismus dabei geholfen, politische Ausrichtungen zu definieren und zu unterstreichen.

Zumindest was den Amerikanismus anbelangt, stellte Charles S. Maier schon vor langer Zeit fest, dass es sich dabei nicht nur um eine Angelegenheit von »Linke« gegen »Rechte« handelte.3 Der Gegensatz zwischen Deutschland und Großbritannien war diesbezüglich besonders ausgeprägt. Nicht alle deutschen Konservativen waren von der Version der kapitalistischen Modernität überzeugt, die sie mit Amerikanismus gleichsetzten. Unter dem deutschen Begriff Rationalisierung, welcher nahezu untrennbar mit einer positiven Bedeutung des Amerikanismus einherging, wurde diese kapitalistische Modernität jedoch als Schlüssel für eine wirtschaftliche Erholung und ein Wiedererstarken Deutschlands angesehen. Anstatt diesen Prozess einfach abzulehnen, versuchten die Sozialdemokraten im Wesentlichen, ihre eigene Version des Amerikanismus innerhalb einer sozialdemokratischen Vorstellung von Modernität zu definieren. Viele Zeitgenossen nahmen die ungleich negativere Haltung eines Großteils der britischen Arbeiterbewegung sowohl gegenüber dem Amerikanismus als auch gegenüber rationalisation wahr. Dieser Gegensatz war im Hinblick auf die Sowjetunion ebenso ausgeprägt. Kein führender deutscher Sozialdemokrat hätte dem neuen sozialistischen Rivalen im Osten Glauben geschenkt; allein bei dem Versuch hätte er seine Führungsposition verlieren können. In Großbritannien hatte der Marxismus jedoch nie den gleichen kanonischen Status genossen wie innerhalb der deutschen Arbeiterbewegung. Paradoxerweise artikulierten die verschiedenen Fraktionen der britischen Linken aber in weit größerem Umfang ihre Unterstützung für das marxistische Soziallabor der Russen.4

Hierfür gab es komplexe Gründe, deren Analyse eine wichtige, vergleichende Sicht auf die Programme, Philosophien und mentalités [Mentalitäten] der Arbeiterbewegungen in den beiden Ländern ermöglicht. Die folgende Anekdote liefert dafür erste Hinweise: Es sind die Reisen der Delegation des Trade Union Congress (TUC, britischer Gewerkschaftskongress) nach Russland im November/Dezember 1924 und der Delegation des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB) in die USA im September/Oktober 1925. Beide Delegationen waren von der materiellen und organisatorischen Unterstützung ihrer Gastgeber abhängig, die kein großes Geheimnis aus ihrer eigenen Motivation und ihrer politischen Agenda machten. Zwar verdient es schon allein dieser Aspekt, näher untersucht zu werden, doch steht er bereits im Mittelpunkt anderer Forschungsarbeiten, auf die sich der vorliegende Beitrag stützt, und wird dort als entscheidender Faktor für die Antworten der politischen Touristen, sei es in Russland oder in Amerika, gewertet.5 Damit lässt sich jedoch nicht die Divergenz der Zukunftsvisionen deutscher und britischer Sozialisten erklären, die Schwerpunkt dieser komparativen Untersuchung sein soll. Insbesondere werden im Folgenden die Reaktionen der beiden führenden Sprecher der Delegationen analysiert: A. A. Purcell, der damalige Stellvertretende Vorsitzende des TUC und Präsident der International Federation of Trade Unions (IFTU, Internationaler Gewerkschaftsbund) bzw. Friedrich Tarnow, Vorsitzender des deutschen Holzarbeiterverbandes und eine Persönlichkeit, die als »Kronprinz« der ADGB-Führer Carl Legien und Theodor Leipart gesehen wurde.6 Weder Purcell noch Tarnow können als typische Vertreter ihrer jeweiligen Bewegungen beschrieben werden, und der hier gewählte biografische Ansatz dient zweifellos dazu, die Gegensätze zwischen ihnen noch stärker hervorzuheben. Außerdem reiste keiner der beiden als Einzelperson. Es ist allein schon schwierig, sich vorzustellen, wie sich eine Persönlichkeit vom Schlage Tarnows in der britischen Arbeiterbewegung der Zwanzigerjahre hätte entwickeln können, und es ist schlicht unmöglich, sich einen deutschen Funktionär der Arbeiterbewegung mit einem politischen Profil und einer beruflichen Laufbahn wie Purcell vorzustellen. Die Geschichte ihrer Begegnung mit Amerika ist daher von größerer Bedeutung.

Von der Zukunft lernen

Zu der Zeit, als eine aus sieben Personen bestehende Delegation des TUC Mitte November 1924 in Moskau eintraf, wurde ein Besuch Russlands, wie es ein Abgeordneter der britischen Labour Party beschrieb, immer mehr zur wichtigsten Reise eines modernen Politikers.7 Aufgrund ihres offiziellen Charakters war die TUC-Delegation jedoch einzigartig und gleichzeitig unzweckmäßig. Die britische Labour Party hatte bei der Neubegründung der internationalen Arbeiterbewegung nach 1918 eine entscheidende Rolle gespielt. Sowohl die neu gegründete Labour and Socialist International (LSI, Sozialistische Arbeiterinternationale) als auch die International Cooperative Alliance (ICA, Internationaler Genossenschaftsverband) hatten ihre Vertretungen; sogar die IFTU mit Sitz in London hatte ihre Präsidentschaft tatsächlich für den britischen Vertreter reserviert. Mit der Annahme der Strategie der Einheitsfront durch die Komintern nach 1922 boten die liberalen Strukturen der britischen Arbeiterbewegung, die es bisher ermöglichten, dass sogar Kommunisten Mitglieder bzw. Delegierte der Labour Party blieben, die beste Gelegenheit, Einfluss auf internationaler sowie auf nationaler Ebene zu erzielen. Zur russischen Delegation von 1924 gehörten keine Kommunisten. Einer der britischen Teilnehmer, Ben Tillett, hatte während des Ersten Weltkriegs ausgesprochen chauvinistische Positionen vertreten. Ein anderes Delegationsmitglied, John Turner, war seit Langem Anarchist und arbeitete mit Emma Goldman zusammen. Trotzdem wurde der 250 Seiten umfassende Bericht, der von der Delegation im März 1925 veröffentlicht worden war, wegen seiner nachdrücklichen Unterstützung des bolschewistischen Regimes berühmt. Zwar wurden bestimmte dunklere Seiten des sowjetischen Lebens nicht ausgeklammert, jedoch wurden die Arbeitsbedingungen auf der Grundlage bewertet, dass »die Arbeiter in Russland die herrschende Klasse sind«, und Wahlen in der Sowjetunion wurden »mit Blick auf die Regelungen der britischen Gewerkschaften« und nicht anhand konventioneller parlamentarischer Normen betrachtet. Besonders kontrovers war die Billigung des bolschewistischen Regimes in Georgien, das nach der Unterdrückung einer durch Menschewiki [Minderheitler] gebildeten Regierung installiert wurde, die offensichtlich die viel größere Unterstützung genoss.8

Natürlich kam es danach von anderer Stelle aus den Reihen der internationalen Arbeiterbewegung zu einer Verurteilung. Das Gefühl der Provokation wurde durch den herzlichen Empfang der Delegation seitens verschiedener kommunistischer und »nicht offizieller« Organe sowie durch die Werbung Moskaus für weitere Besuche von Arbeiterdelegationen, die notwendigerweise keinen offiziellen Charakter hatten, weiter verstärkt. Der offizielle Besuch der britischen Delegation bildete eine Ausnahme. Die augenfälligste und direkteste Reaktion darauf war eine Aufklärungswelle in der Öffentlichkeit, die sowohl die allgemeinen Details des sowjetischen Lebens als auch die Qualifikationen und die Gutgläubigkeit der britischen Delegierten bei der Durchführung eines solchen Unternehmens thematisierte. Die wirksamste und einflussreichste unter den verschiedenen veröffentlichten Kritiken war wahrscheinlich die des LSI-Sekretärs Friedrich Adler, die ursprünglich in der Zeitschrift der österreichischen SPD veröffentlicht worden war und auch in französischer und englischer Übersetzung Verbreitung fand.9

Solche Erwiderungen waren ihrer Art nach ausschließlich negativ und von kritischem Charakter. Der ADGB war jedoch ebenfalls in der Lage, ein ganz anderes Gegenargument vorzubringen. Die deutschen Gewerkschaften hatten 1924 ebenfalls ihren ersten Delegierten (Peter Grassman) zum Jahreskongress der American Federation of Labor (AFL, Amerikanischer Arbeitergewerkschaftsbund) entsandt, womit sie anscheinend einer amerikanischen Initiative Rechnung trugen.10 Nur zwei Monate früher hatte der russische Gewerkschaftsführer Tomskij die erste derartige Delegation sowjetischer Gewerkschafter zur Jahreskonferenz des TUC geleitet. In beiden Fällen wurde den Besucherdelegationen von ihren Gastgebern ein überwältigender Empfang bereitet, und genauso wie der Bericht des TUC über Russland unmittelbar auf die auf der Jahreskonferenz geschlossenen Kontakte zurückzuführen war, organisierten die deutschen Gewerkschafter den Besuch einer großen Delegation mit ähnlichem Erkundungsauftrag, der zeitgleich mit dem im Oktober 1925 in Atlantic City stattfindenden AFL-Jahreskongress durchgeführt werden sollte. Auch aus diesem Besuch sollte ein gedruckter Bericht von erheblichem Umfang hervorgehen – Amerikareise deutscher Gewerkschaftsführer –, in dem das jüngere Land erneut als ein Modell und Beispiel für die älteren europäischen Länder dargestellt und stillschweigend als konstruktive Alternative zum Bolschewismus bestätigt wurde.11 Mit einem Wort könnte diese Alternative als Fordismus zusammengefasst werden: Sowohl in einer produktivistischen Bedeutung, welche die Nutzung von Techniken der Massenproduktion beinhaltet, als auch in einer verbraucherbezogenen Bedeutung, bei der hohe Löhne die Garantie dafür sind, dass das amerikanische Produktivitätsniveau zu allgemeinem Wohlstand führen würde und nicht zu dem bekannten kapitalistischen Schreckgespenst einer Krise wegen Überproduktion.12

Es ist schwierig, von der Symmetrie dieses transnationalen Austausches unbeeindruckt zu bleiben. In Großbritannien waren die Beziehungen zu Russland eine politische Definitionsfrage, und nach dem Sturz der ersten Labour-Regierung im Oktober 1924 tauchte diese Frage erneut bei den späteren allgemeinen Wahlen in Form der notorischen Zinov’ev-Briefe wieder auf. In Deutschland, das mehr Sachverständige als jedes andere Land nach Amerika entsandt hatte und dessen Hauptstadt Berlin von Ilya Ehrenburg als ein »überzeugter Verfechter des Amerikanismus« beschrieben wurde, konnte eine Kommentatorin wie Irene Witte sogar behaupten, dass sich das Land in der Umklammerung einer »Psychose des Fordismus« befinde.13 Beide Berichte müssen deshalb in erster Linie als Interventionen in nationale Debatten gesehen werden.14 Sie stießen jedoch auch international auf Resonanz, was eindeutig das Ziel sowohl der russischen als auch der amerikanischen Gewerkschaften war und die moralische und materielle Unterstützung erklärt, die sie den besuchenden Delegationen gewährten.15 Die Briten waren zumindest zur Zusammenarbeit bereit, und es wurde behauptet, dass fünfzigtausend Exemplare des Berichts über den Besuch der russischen Gewerkschafterdelegation anlässlich der TUC-Jahreskonferenz in Erstausgabe nach Deutschland geschickt worden seien, während das Urheberrecht an den Übersetzungen den russischen Gewerkschaften als Geschenk überlassen wurde.16

Der Bolschewismus war natürlich für die deutsche Linke eine Quelle tief sitzender Ängste und Abneigungen. Deutschland stellte die größte Delegation ausländischer Arbeiter, die nach Russland reiste, einige Delegationen umfassten 53 Teilnehmer, wobei sich diese Delegationsteilnehmer jedoch einem möglichen Ausschluss aus der SPD gegenübersahen.17 Der Amerikanismus bot dem unternehmerischen Großbritannien die Möglichkeit zur Kampfansage gegen die militanten Instinkte der Arbeiterbewegung. Im Jahr 1926 sandte die rechtsgerichtete Daily Mail – in der die gefälschten Zinov’ev-Briefe abgedruckt worden waren – ihre eigene, fingierte »Gewerkschaftsdelegation« in die Vereinigten Staaten. Dies geschah auf direkte Anregung durch den konservativen Premierminister Stanley Baldwin, der eigentlich wie der ADGB der Ansicht war, dass »kein Gewerkschaftsführer seiner von ihm vertretenen Sache einen besseren Dienst erweisen könne, als die […] Methoden zu erforschen, die […] die amerikanischen Arbeiter in die Lage versetzen, sich eines besseren Lebensstandards zu erfreuen als jeder andere Arbeiter auf der Welt, und dabei mehr zu produzieren und gleichzeitig einen viel höheren Lohn zu erzielen«.18 Als Baldwin Gewerkschafter wie Ernest Bevin in eine Regierungsdelegation mit gleicher Zielsetzung aufnahm, warnte sogar die AFL vor dem Aufwand, den amerikanische Industrielle betrieben, um bei ausländischen Beobachtern günstige Rückmeldungen zu erzeugen.19 Egal ob ein Besuch in Russland oder in den Vereinigten Staaten, die Reisewege wurden mehr und mehr zur Routine und boten einen äußerst eingeschränkten Blick auf diese riesigen sozialen Geflechte. Sowohl die Briten in Russland als auch die Deutschen in Amerika beschrieben mit an Naivität grenzender Selbstgefälligkeit, wie bereitwillig sie von den jeweiligen politischen und industriellen Stellen bei ihren Untersuchungen unterstützt würden.20 Politische Touristen waren bei Reisen nach Russland für solche Kritik offenkundig sehr anfällig; skeptische Kommentatoren stellten jedoch auch fest, wie eingeschränkt die ADGB-Delegierten mit den Vereinigten Staaten vertraut gemacht wurden und wie dabei insbesondere die US-Bundesstaaten im Süden und Westen vollständig außer Acht gelassen wurden, in denen größte Armut sowie soziale und rassisch bedingte Ungerechtigkeit vorherrschten.21

Es gab natürlich keinerlei Aussichten, dass eine offizielle deutsche Delegation die Sowjet-
union besuchen würde. Andererseits wurde der Gegensatz zwischen den Positionen der britischen und deutschen Gewerkschaften zu Amerika anlässlich des Kongresses der AFL in Atlantic City mit fast theatralischer Wirkung zur Schau gestellt. Seit 1894 hatte zwischen dem TUC und dem AFL ein ständiger, freundschaftlicher Austausch von Delegierten stattgefunden; tatsächlich wurde es als Vorteil angesehen, sich die Unterstützung der AFL beim britischen Streben nach der Präsidentschaft der IFTU zu sichern.22 Zu diesem Zeitpunkt hätte keine Annahme weniger plausibel sein können, die Angebote des AFL an den ADGB sind Ausdruck für eine erhebliche Unzufriedenheit mit der entspannteren Sicht des Kommunismus seitens der britischen Gewerkschaften. 1924 hatte einer der britischen Delegierten erstaunt über die Wärme berichtet, mit der Grassman empfangen worden war, und über die starken Vorbehalte gegen die seitens des TUC vertretene Meinung über die Russen.23

Ungeachtet all dieser Überlegungen hatte der TUC Purcell als gewählten Delegierten nach Atlantic City entsandt, und dieser hätte kaum einen negativeren Eindruck hinterlassen können.24 Obwohl Tarnow auf Deutsch sprach, applaudierten seine Zuhörer herzlich, als er ihnen versicherte, dass man noch viel von Amerika lernen könne und welch enormen Nutzen die Gewerkschaftsarbeit in Deutschland daraus ziehen würde.25 Im Gegensatz dazu stieß Purcell auf eisiges Schweigen, als er demselben, aus überzeugten Antikommunisten bestehenden Publikum erklärte, dass eher sie es seien, die viel von den Russen lernen müssten. AFL-Präsident William Green wies diese Feststellung umgehend zurück, schwang seine Faust und wurde laut, zum Vergnügen der Anwesenden, die »mit den Füßen trampelten und ihre Zustimmung schrien«.26 Danach wurden Tarnow und seine Genossen in wichtigen industriellen Vorzeigeeinrichtungen begrüßt sowie zu Empfängen im Weißen Haus und beim Arbeitsminister von Präsident Coolidge eingeladen. Purcell hingegen sprach hauptsächlich vor Arbeitervertretern, während die Washington Post seine Deportation als kommunistischer Agitator forderte, der die Kräfte der Weltrevolution aufhetzte.27 Zumindest rief er eine Bewegung zur Solidarität mit Russland ins Leben; bei einer Veranstaltung der Sozialistischen Partei in der Carnegie Hall wurde der Vertreter der Sozialistischen Partei Amerikas, Morris Hillquit, von den Anhängern des militanten Flügels im Publikum ausgebuht, und Purcell erhielt einen zehnminütigen Applaus, der seinen Höhepunkt im Absingen der Internationale fand.28 Er reiste einige Wochen durch wichtige industrielle Zentren, und erst im Nachhinein wurde bekannt, dass es Veranstaltungen dieser Art waren, auf denen der Purcell-Fonds entstand, der die inoffizielle Delegation unterstützte, die schließlich im Jahre 1927 von den Vereinigten Staaten aus nach Russland reiste.29

Zersplitterter Internationalismus: Tarnow, Purcell und die Holzarbeiter

Während der schweren Zeit im Ersten Weltkrieg entsprach die Verpflichtung der Holzarbeiter zum Internationalismus derjenigen aller anderen Gewerkschaftsgruppen. Wie die Mehrzahl der internationalen Gewerkschaftssekretariate, hatte das Sekretariat der Internationalen Holzarbeitergewerkschaft seinen Sitz in Deutschland, wo ihr Sekretär Theodor Leipart sich um die Aufrechterhaltung internationaler Verbindungen bemühte und 33 Kriegsausgaben des Bulletins der Internationalen Holzarbeitergewerkschaft herausgab.30 Im Gegensatz zu Deutschland gab es in Großbritannien keine Einzelgewerkschaft des holzverarbeitenden Gewerbes. Unter den verschiedenen Gewerkschaften, die der Internationalen Holzarbeitergewerkschaft angeschlossen waren, nahm der verhältnismäßig kleine Verband der Raumausstatter (NAFTA) eine deutlich pazifistische Haltung ein. Schon im Frühjahr 1915 veröffentlichte er ein entsprechend kompromissloses Manifest, das in einer Urabstimmung von den Mitgliedern verabschiedet worden war.31 1921 wurde Leipart zum Präsidenten des ADGB gewählt. Bereits1917 war Fred Bramley, Mitverfasser des pazifistischen Manifests der NAFTA, zum Stellvertretenden TUC-Generalsekretär ernannt worden, und 1923 wurde er der erste hauptamtliche TUC-Generalsekretär. Beide Gewerkschafter waren sich der Bedeutung des Internationalismus bewusst. Wohingegen es jedoch der Krieg nicht geschafft hatte, sie zu trennen, hinterließ die russische Revolution tiefere Narben. Innerhalb der IFTU war Leipart Teil einer den Ton angebenden Fraktion, die den Sympathien des TUC für die Russen eindeutig feindselig gegenüberstand. Bramley, keinesfalls ein Kommunist oder Mitläufer, war dabei in vielerlei Hinsicht die treibende Kraft. Als Sekretär der Russland-Delegation des TUC war er der Ansicht, im Einklang mit dem Geist des Internationalismus zu handeln, den er während des Krieges so beredt vertreten hatte.32

Tarnow und Purcell, wenn auch in den Vereinigten Staaten sehr unterschiedlich wahrgenommen, waren ebenfalls tief in den Holzarbeitergewerkschaften verwurzelt. Tarnow, 1880 in einer sozialdemokratischen Familie in der Nähe von Bad Oeynhausen geboren, hatte eine Ausbildung als Tischler absolviert und die Arbeiterbildungsschule in Berlin besucht, bevor er schon früh als Protegé von Leiphart innerhalb der Holzarbeitergewerkschaft gefördert wurde. Tarnow, der Leipart als Gewerkschaftsvorsitzenden ablöste, verfügte auf den Gebieten Literatur und Statistik über besondere Kenntnisse. Er war erheblich jünger als die meisten anderen Gewerkschaftsführer und repräsentierte eine neue Generation, die bei den Debatten im Zusammenhang mit dem Erfurter Programm und dem Revisionismus noch nicht dabei gewesen war.33

Der Altersunterschied verstärkte möglicherweise noch den Gegensatz zwischen Tarnow und Purcell. Purcell, der fast ein Jahrzehnt früher, im Jahr 1872, geboren wurde, hatte den gleichen Beruf wie sein Vater ergriffen und war ebenfalls Feinpolierer geworden. Als Jugendlicher zum Sozialismus bekehrt, übernahm er in seiner Gewerkschaft ebenfalls schnell verantwortliche Positionen und war Teilnehmer am Londoner Kongress der Internationalen im Jahr 1896. Sowohl Tarnow (von 1909 bis 1915) als auch Purcell (von 1906 bis 1913) waren Stadträte; Tarnow (von 1928 bis 1933) sowie Purcell (1924 und von 1925 bis 1929) vertraten ihre jeweiligen Parteien in ihren nationalen Parlamenten. Trotzdem war Purcells Laufbahn wie die von Tarnow im Wesentlichen mit der Gewerkschaftsbewegung verbunden. Als die kleinere Gewerkschaft der Feinpolierer von der Gewerkschaft der Raumausstatter übernommen wurde, blieb Purcell hauptamtlicher Organisationsleiter für den industriellen Sektor. Durch Nominierung seitens der NAFTA nahm er einen Sitz im Parlament für die Labour Party sowie zwischen 1919 und 1927 einen Platz unter den bedeutendsten Führern im Allgemeinen Ausschuss des TUC (bis 1921 der parlamentarische Ausschuss) ein.

Auch wenn ihre Leben nicht exakt parallel verliefen, ist es doch erstaunlich, wie zwei solche Persönlichkeiten mit derart unterschiedlichen Eindrücken aus den Vereinigten Staaten zurückkehren konnten. Tarnow war nicht nur das prominenteste Mitglied der ADGB-Delegation, er schrieb das Kapitel über die Gewerkschaftsbewegung in Amerikareise deutscher Gewerkschaftsführer, sondern er war auch derjenige, der sich von den in den Vereinigten Staaten gewonnenen Eindrücken am stärksten beeinflussen ließ. Im Fazit zum Bericht der Delegierten wurde, wie Mary Nolan es darstellt, alle Vorsicht über Bord geworfen und dem »Wirtschaftswunder«, das für Amerika eng mit der Rationalisierung der Industrie, einem hohen Lohnniveau und der ständigen Verbesserung der Kaufkraft der Arbeiter verbunden war, uneingeschränkte Billigung bekundet. »Die Fehde im Zusammenhang mit der Theorie, ob es unter der kapitalistischen Wirtschaftsordnung für die Arbeiterklasse möglich ist, an steigender Produktivität durch einen höheren Lebensstandard teilzuhaben […], ist beigelegt. Die Erfolge der Gewerkschaften sind der Beweis dafür, dass es in der kapitalistischen Ökonomie absolut keine Naturgesetze gibt, nach denen die wirtschaftliche Lage der Arbeiter nicht verbessert werden kann.«34 Im Laufe der nächsten Jahre sollte Tarnow diese grundlegende Einsicht mehr als jeder andere Delegierte in seinen Reden und Schriften weiter vertiefen. Bemerkenswerterweise erarbeitete er 1928 ein populäres Handbuch, in dem er statistische Werte frei verarbeitete und aufzeigte, dass die ganze Wirtschaftsgeschichte nicht mehr als ein »ununterbrochener Prozess der Rationalisierung« sei, wofür die Vereinigten Staaten ein beeindruckendes Beispiel lieferten. Der Titel von Tarnows Werk, Warum arm sein?, ist einem Kapitel aus Fords Buch My Life and Work entnommen, das in deutscher Übersetzung in dreizehn Auflagen erschien und das Tarnow als »den bis heute revolutionärsten Schritt in der gesamten Wirtschaftliteratur« beschrieb.35

Wirtschaftswunder waren das letzte, wovon Purcell hören wollte, noch gehörten sie zu den Kriterien, mit denen er sozialen Fortschritt messen wollte. Obwohl seine Eindrücke von Amerika niemals in einen formellen Bericht mündeten, verlieh er ihnen dennoch in unterschiedlicher Form Ausdruck: von seiner Gewerkschaftszeitschrift bis hin zu einem Erfahrungsbericht vor seinen Parlamentskollegen. »Das Wesentliche in Amerika war Folgendes«, erklärte er diesem Kreis: »Alles muss groß sein, die Amerikaner müssen in großen Maßstäben reden, und alles muss so sein, und manchmal war es auch so, alles nur im Millionen Dollar-Bereich. Jeder Siebte hatte ein Auto. Wenn jemand ein Radikaler war, wurde er aus seiner Gewerkschaft ausgeschlossen. Wir in England waren dem etwa 40 Jahre voraus, in Amerika handelte es sich dabei aber um eine sehr extreme Art von Mensch.«36

In Amerika, so räumte er ein, sei er Zeuge des Kapitalismus in seiner »gigantischsten, modernsten und mächtigsten Form« gewesen; während Tarnow hierin das Geheimnis der industriellen Modernität vermutete, verabscheute Purcell dies »mehr oder weniger als ein System der Sklaverei«, in dem alles der »großen Aufgabe des Gewinnstrebens« untergeordnet sei.37 In Amerika könne nicht viel passieren, versicherte er seinen Parlamentskollegen, und soweit er es überblickte, gäbe es dort nicht viel zu lernen.38

Warum ein Roboter sein?

Mit der Annahme des Erfurter Programms im Jahr 1891 beurkundete die SPD ihr Bekenntnis zu einem marxistischen Verständnis von der kapitalistischen Gesellschaft und der Notwendigkeit ihrer revolutionären Transformation. In Großbritannien, wo die Arbeiterbewegung schon länger existierte, gab es zu diesem Zeitpunkt weder eine nennenswerte Partei noch ein entsprechendes Programm. Zwar war 1900 das Labour Representation Committee als ein politisches Medium der Gewerkschaften gebildet worden, jedoch etablierte es sich erst 1918 als eine funktionierende nationale Partei mit einem ausdrücklichen Bekenntnis zum Sozialismus. Selbst diese Verpflichtung wurde für sie von einem Mitglied der sozialistischen Fabian-Gesellschaft, Sidney Webb, formuliert, der den Vorsitz bei der Arbeiterkonferenz im Jahre 1923 innehatte und hiermit seine Philosophie von der »Unvermeidlichkeit der Allmählichkeit« auf den Punkt brachte. Allerdings lieferten die sachte eingestellten Briten die meisten Hinweise für einen »Russlandkomplex«, während dieser unter den marxistischen Deutschen, zumindest in gewissem Umfang, seine Entsprechung in einem »Amerikakomplex« fand. Dieses Paradoxon lädt zu tiefgründigeren Reflexionen über die Philosophien und die Zukunftspläne der beiden Bewegungen ein.

Das Erfurter Programm ist so gut wie jedes andere als Ausgangspunkt dafür geeignet. Ungeachtet seines Inhalts entsprach der einem solchen Dokument zugemessene Status der ideologischen Darstellung der Befugnisse innerhalb einer hochgradig disziplinierten Parteikultur. Dies schloss die Artikulation politischer Differenzen nicht aus. Es bedeutete, dass diese dazu tendierten, eine Form der organisierten Zersplitterung anzunehmen. Ihren endgültigen Ausdruck fanden sie in der tief gehenden Spaltung zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie nach 1918. Tarnows Laufbahn war für diese Kultur nicht untypisch. Als Protegé von Leipart wurde er zu einem frühen Zeitpunkt in den Apparat eingeführt, wobei seine Laufbahn innerhalb einer zentralisierten Kultur eingeordnet werden kann, in der sich politische und industrielle Fachgebiete häufig gegenseitig verstärken. Auch Purcell war ein langjähriger Gewerkschaftsfunktionär, jedoch folgte seine Laufbahn im britischen System den verhältnismäßig sprunghaften und unorthodoxen politischen Verpflichtungen. Will man ihn einem Mentor zuordnen, dann war es der Gewerkschafter Tom Mann, und 1920 brachte Purcell sogar die Resolution auf den Weg, die die Kommunistische Partei Großbritanniens ins Leben rief. Obwohl er die Partei 1922 verließ, war keine solch drastische Trennung erforderlich, wie es möglicherweise in Deutschland notwendig gewesen wäre. Typischerweise war es die Eigentümlichkeit dieser Beziehungen, die dazu führte, dass seine Ansichten als TUC-Delegierter in Amerika in vollem Umfang in Labour Monthly veröffentlicht wurden, einem »Magazin der Internationalen Arbeiterbewegung«, das mit Geldern der Komintern gegründet und von dem Kommunisten R. Palme Dutt herausgegeben wurde.39

Purcell war in dem Maße ein Repräsentant einer marxistischen Strömung innerhalb der Arbeiterbewegung, wie Webb ein Repräsentant einer reformistischen Strömung der Fabian-Gesellschaft war. Die vorherrschende Literatur über Marxismus unterschied sich in Deutschland und in Großbritannien allerdings ziemlich. In Deutschland war der Marxismus der Zweiten Internationale tief verwurzelt, weshalb er dort in seiner wissenschaftlichsten, produktivsten und entschiedensten Form existierte. Peter Beilharz hat sich in diesem Zusammenhang auf den reuelosen Modernismus in Schriften wie denen von Karl Kautsky bezogen.40 In einer längeren historischen Perspektive wurde die Entwicklung produktiver Techniken und Kapazitäten durch den Kapitalismus, einschließlich einer immer perfekteren Arbeitsteilung, auf einmal als eine »unwiderstehliche Vorwärtsbewegung« gesehen und als die unverzichtbare wirtschaftliche Basis für den Sozialismus.41 In Tarnows Schriften kann man diese intensive Beschäftigung mit dem wissenschaftlichen Verständnis der politischen Ökonomie verfolgen, das er über Marx auf Adam Smith zurückführte.42 In Großbritannien, wo die Arbeiterbewegung der ständigen Weiterentwicklung der sozialistischen Theorie lange voraus war, neigten die Aktivisten der Arbeiterklasse dazu, den Marxismus eher als einen militanten Ausdruck für die Unvermeidlichkeit und Unversöhnlichkeit des Klassenkampfes zu betrachten. Der Sozialismus selbst wurde nicht so sehr als die notwendige Weiterentwicklung produktiver Verhältnisse gesehen, sondern als die Verwirklichung der Ziele der Arbeitergesellschaft, deren Werte und Institutionen von zentraler Bedeutung für die Vorstellungen von sozialem Fortschritt waren.

Hiermit verbunden waren unterschiedliche Haltungen hinsichtlich der Einführung neuer Verfahren und Technologien für die Produktion. Tarnow vertrat eine sozialdemokratische Vision von Modernität, die den Ausgleich für die Methoden der Massenproduktion und die zunehmend voranschreitende Arbeitsteilung in einer weiter gefassten Konzeption von »Lebensfreude« und nicht im eigentlichen Arbeitsprozess sah. Egon Wertheimer, Londoner Korrespondent des Vorwärts, räumte ein, dass sich deutsche Gewerkschafter in vielen Fällen nur mit »Lippenbekenntnissen« zu den marxistischen Vorstellungen bekannten. Dennoch war er der Ansicht, dass diese den Schlüssel zu jenen sehr unterschiedlichen Haltungen gegenüber der Massenproduktion böten: »Er [der deutsche Gewerkschafter] hat gelernt, […] hinter das unmittelbar Praktische der Probleme zu schauen, mit denen er konfrontiert ist. Sein britischer Genosse […] unbelastet durch theoretische Überzeugungen, weiß die unmittelbaren Realitäten weit besser einzuschätzen. Die marxistische Schulung hat den deutschen Führungspersönlichkeiten die Fähigkeit vermittelt, in ihrer Gewerkschaft gegen jene mittelalterlichen Handwerkssitten vorzugehen, die die britischen Gewerkschaften sogar bis heute behindern, und die Rationalisierung als einen unvermeidbaren Prozess bei der Entwicklung des Kapitalismus anzuerkennen, und zwar zu einem Zeitpunkt, als den Engländern […] nicht nur die Konzeption, sondern der Prozess selbst mehr als verdächtig vorkam.«43

Trotz seiner Verankerung im Gewerkschaftswesen war es zweifellos von Bedeutung, dass Purcells Gewerkschaft einen Teil des ursprünglichen Handwerksethos der Holzarbeiter bewahrte. Dennoch wandte sich Purcell weniger an das eigentliche Handwerk als vielmehr an den unabhängigen, in diesen Handwerkstraditionen verwurzelten Arbeiter, und er artikulierte aus der unmittelbaren Perspektive der Gewerkschaftsbasis, was Wertheimer sowohl als Stärke, aber auch als Einschränkung der britischen Gewerkschafter ansah: »Was hat mich bei meinem Besuch der verschiedenen Werke und Fabriken als Arbeiter am meisten erstaunt? Mich beunruhigte nicht die Perfektion ihrer Technik, so bemerkenswert sie auch ist. Nein, was sich mir unvergesslich eingeprägt hat, war der Geist der strengen Reglementierung, die extreme Arbeitsteilung, die einen Arbeiter zu einem bloßen Automaten macht, der einen monotonen, mechanischen Arbeitsvorgang jahraus jahrein erledigt. Das amerikanische, industrielle régime ist trotz der gerühmten hohen Löhne sogar noch mehr als das britische Gegenstück eine Tyrannei der Monotonie, in welcher der Arbeiter reglementiert und kommandiert und diszipliniert und bis ins Letzte überwacht wird.«44

Gramsci schrieb in seinem Werk Americanism and Fordism, dass es in Italien »ausgerechnet die Arbeiter waren, die modernere industrielle Bedingungen schufen und auf ihre eigene Weise aufrechterhielten«.45 In Großbritannien gab es natürlich auch Menschen, die solche Ansichten vertraten; einer der prominentesten war der Labour-Abgeordnete und zukünftige Führer der faschistischen British Union of Fascists, Oswald Mosley, der 1925 die Vereinigten Staaten bereiste. Im Allgemeinen wurde Amerikanismus in dieser Zeit in weiten Kreisen der britischen Linken mit einer Form der industriellen Knechtschaft gleichgesetzt.46

Friedrich Adler schlug einen ähnlichen Ton gegenüber Wertheimer an, indem er die Besonderheiten der Haltung des TUC zum Bolschewismus erläuterte. Die britische Arbeiterbewegung, schrieb er, habe in gewisser Hinsicht stets auf einer »niedrigeren Entwicklungsstufe« verharrt, und der Russland-Bericht manifestiere insbesondere das, was Engels als die »engen, aus dem englischen Empirismus übernommenen Denkschemata« bezeichnet hatte.47 Ironischerweise erläuterte Purcell den ungläubigen Amerikanern mittlerweile, dass sie zwar bei Erfindungen im Bereich des Maschinenbaus und bei der Geschäftsorganisation einen Vorsprung hätten, jedoch bei der Akzeptanz neuer gesellschaftlicher und politischer Ideen die langsamsten seien.48 Sowohl Adler als auch Purcell erkannten somit Abweichungen zwischen den unterschiedlichen nationalen Arbeiterbewegungen im Hinblick auf höhere und niedrigere Stadien, die auf einem gemeinsamen Entwicklungsweg erreicht wurden. Sie bemaßen jedoch die Reife oder das Stadium des Fortschritts der jeweiligen Bewegungen auf unterschiedliche Weise. Purcell übernahm die Sprache der militanten Aktivisten der Arbeiterbewegung und verlieh einem überzeugten Skeptizismus im Hinblick auf die Theorie und deren Theoretiker Ausdruck, die hohe Wertschätzung in den Parteien der Sozialdemokratie auf dem europäischen Kontinent genossen.49 Wenn der TUC jedoch die, seiner Meinung nach, führende Rolle auf internationaler Ebene übernahm, so geschah dies in dem Glauben, dass er die Werte von Einheit und Organisation verkörperte, und zwar größtenteils ungestört durch parteiinterne, sektiererische und konfessionelle Abspaltungen, die in anderen europäischen Ländern an der Tagesordnung waren.

Die Dauerhaftigkeit dieser Gesinnung zeigt einmal mehr die Belastbarkeit einer längeren Tradition, die schon vor dem Aufkommen einer sozialistischen Politik in Großbritannien bestand. Dies hilft auch bei einer Erklärung dessen, was sonst als unvereinbare Einstellung der Briten mit dem Bolschewismus und dem Amerikanismus erscheinen könnte. Auf die internationale Ebene übertragen, liefert die Verpflichtung zu einer einzigen, ungeteilten Arbeiterbewegung eine Hilfestellung bei der Erklärung, warum den russischen Gewerkschaften so viel Entgegenkommen gezeigt wurde, das über Sympathiebekundungen für den Kommunismus, wie Purcell sie äußerte, hinausging. Gleichzeitig wurde das Wohlergehen einer Gesellschaft eher anhand des Zustands ihrer Arbeitervertretungen als anhand der Produktionszahlen gemessen. Für diejenigen mit entsprechend gefärbter Brille erschien das sowjetische Russland als eine Gesellschaft, in der diese Institutionen nicht nur gediehen, sondern einen bis dahin nicht gekannten Status genossen, bei gleichzeitig vorhandenen Verantwortlichkeiten und Vorrechten, die im Kapitalismus unvorstellbar waren. »Ein Bericht über die Arbeitsbedingungen in der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken muss mit dem Hinweis beginnen, dass die Arbeiter in Russland die herrschende Klasse bilden«, lautete die Einleitung des relevanten Abschnitts im Bericht der TUC-Delegation.50 In Großbritannien kamen militante Gefolgsleute im Hinblick auf ihre russischen Genossen zu ähnlichen Schlussfolgerungen.51 In dieser Beziehung war es von großer Bedeutung, dass die TUC-Delegierten Gäste waren, nicht der Partei oder des Staates, sondern der russischen Gewerkschaften. Ihre Hauptansprechpartner waren deshalb Persönlichkeiten, wie beispielsweise der Gewerkschaftsführer Michail Tomskij, der nicht nur gemeinsame Gewerkschaftsthemen wirkungsvoll in Szene setzte, sondern diese Themen offensichtlich auch im Rahmen ständiger Positionierungen bezüglich der Rolle der Gewerkschaften innerhalb der Neuen Ökonomischen Politik (NEP) Russlands instrumentalisierte. In späteren Jahren sollten Besucher Russlands auch der produktivistischen Faszination der russischen Planwirtschaft erliegen. Für die britischen Gewerkschafter der Zwanzigerjahre ergab eine gewerkschaftliche Analyse dagegen, dass Amerika Defizite aufwies und die Hoffnungen stattdessen auf einem anscheinend aufrichtigen, wenn auch mit Fehlern behafteten Experiment einer Arbeiterregierung ruhten.

Fazit

So bekannt sie auch in den Zwanzigerjahren waren, weder Tarnows noch Purcells Ideen überlebten die nachfolgende Dekade unbeschadet. Bereits vor dem Zusammenbruch der deutschen Arbeiterbewegung 1933 hatte Tarnows Glaube an die Rationalisierung an Stärke verloren, was auf die Diskreditierung seines amerikanischen Beispiels nach dem Zusammenbruch der Wall Street und die Auswirkungen der strukturellen Arbeitslosigkeit in Deutschland zurückzuführen war, die zusätzlich zur zyklischen Arbeitslosigkeit eingetreten war.

Obgleich er anscheinend für das höchste Gewerkschaftsamt bestimmt war, rief seine Anspielung auf die Funktion der Arbeiterbewegung als »Doktor am Krankenbette des Kapitalismus« innerhalb der SPD starke Kritik hervor, und seine politische Glaubwürdigkeit sollte sich niemals vollständig davon erholen.52 Seit Mai 1933 im Exil befindlich, trug Tarnow noch immer Verantwortung für die Auslandsorganisation der deutschen Gewerkschafter, und nach der Niederlage der Nazis im Jahr 1945 hielt er bis zu seinem Tod 1951 die grundlegende und nicht verhandelbare Unterscheidung zwischen kommunistischen und »freien« Gewerkschaften hoch.

In der Zwischenzeit wurde Purcells pragmatische, militante Haltung beim britischen Generalstreik von 1926 schmerzhaft vermisst. Als einer der Vorsitzenden des Organisationsausschusses für den Streik übernahm Purcell eine führende Rolle und musste heftige Kritik seitens der Linken einstecken, als der Streik abgebrochen wurde. Da die russischen Gewerkschaften in die Kritik einstimmten, traten die sektiererischen Animositäten erneut ans Tageslicht, was in der kommenden Periode des Kampfes »Klasse gegen Klasse« das Engagement des TUC für die internationale Einheit der Gewerkschaften vollkommen untergraben sollte. Purcell, der die IFTU-Präsidentschaft 1927 verlor, zog sich zwei Jahre später von der nationalen politischen Bühne zurück. Noch immer ein glühender Verfechter der Sowjetunion, die er 1933 erneut besuchte, starb er 1935, nachdem er die letzten Jahre seines Lebens mit den verhältnismäßig moderaten Verantwortlichkeiten eines Sekretärs des Gewerkschaftsrats von Manchester verbracht hatte.

Man sollte die Bedeutung dieser Persönlichkeiten deshalb nicht überschätzen, die nur in einem besonderen Augenblick in der viel längeren Geschichte der über Europa hinausgehenden Suche nach alternativen Entwicklungen für die Zukunft ins Blickfeld rückten. In den Jahrzehnten nach dem Krieg wurde außerhalb Großbritanniens der Antiamerikanismus stärker mit Teilen der politischen Linken identifiziert. In der Zwischenzeit verwendete Walter Citrine, der Nachfolger von Bramley als TUC-Generalsekretär, eine Art nativen Empirismus, den Adler so missbilligt hatte, und kam zu einer viel kritischeren Sicht hinsichtlich der Rolle der sowjetischen Gewerkschaften sowie zu positiveren Eindrücken über den sogenannten New Deal in Amerika. Während Citrine eine allgemein antikommunistische Haltung vertrat, war Leipart an seinem Lebensende Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands: Das Verständnis für eine Biografie ergibt sich nicht durch die Analyse der vermuteten typischen Wesenszügen, sondern durch das Aufzeigen von Vielschichtigkeiten, die in institutionellen Darstellungen manchmal übersehen werden.

Tarnow und Purcell waren keine privat Reisenden, sondern bevollmächtigte Vertreter von Bewegungen, deren unterschiedliche Merkmale sie in akzentuierter Form zum Ausdruck brachten. Neben der Frage von Bolschewismus oder Amerikanismus kann man ihre wahrscheinliche Fortsetzung in dem Mitbestimmungsmodell erkennen, das während des deutschen Wirtschaftswunders vorgeschlagen wurde, sowie in der dezentralisierten Militanz der Gewerkschaftsbasis, die sogar während der Zeit des Wohlstands in Großbritannien bestand. Auch historiographisch lässt sich die Affinität mit jenen britischen marxistischen Historikern feststellen, welche den Klassenkampf aus den Fängen des ökonomischen Determinismus zu lösen und sogar die Maschinenstürmer vor der »enorm herablassenden Haltung der Nachwelt« zu retten versuchten.53 Von der Zukunft mit ihren unterschiedlichen Varianten zu lernen, hatte stets den Vorteil der anscheinend unwiderlegbaren Logik einer Art Nezessitarismus. Das Problem dabei bestand darin, dass es immer alternative Entwicklungen für die Zukunft gab und dass diese niemals nur beobachtet und aufgezeichnet, sondern aktiv aus dem Material einer umkämpften Gegenwart geschaffen wurden.

Aus dem Englischen übersetzt durch das Bundessprachenamt


1 C. R. de Gruchy, in: Socialist Review, April 1928, zit. nach A. J. Williams: Labour and Russia. 
The attitude of the Labour Party to the USSR 1924–33, Manchester 1989, S. 65 f.

2 Siehe British Library of Political and Economic Science, Beatrice Webb diaries, 18. August 1930.

3 Siehe Charles S. Maier: Between Taylorism and technocracy. European ideologies and the vision of industrial productivity in the 1920s, in: Journal of Contemporary History, 5 (1970), H. 27, S. 28.

4 Siehe dazu ausführlich Kevin Morgan: Labour Legends and Russian Gold. Bolshevism and the British left, part 1, London 2006; ders.: The Webbs and Soviet Communism. Bolshevism and the British left, part 2, London 2006.

5 Siehe dazu insbesondere Kevin Morgan: Workers of all Countries? Syndicalism, internationalism and the lost world of A. A. Purcell. Bolshevism and the British left, part 3, London im Erscheinen 2011/12, 
Kap. 6. Durch den Zugang zu sowjetischen Archiven hat sich dies in der aktuellen Historiographie der 
die UdSSR besuchenden Delegationen als ein Hauptthema ergeben, siehe beispielsweise die detaillierte Behandlung in Rachel Mazuy: Croire plutôt que voir? Voyages en Russie soviétique (1919–1939) 
[Lieber glauben als sehen? Reisen im sowjetischen Russland (1919–1939)], Paris 2002.

6 Siehe Fritz Tarnow. 13. April 1880 – 23. Oktober 1951. Arzt am Krankenbette des Kapitalismus, in: Gerhard Beier: Schulter an Schulter. Schritt für Schritt. Lebensläufe deutscher Gewerkschafter. Von August Bebel bis Theodor Thomas, Köln 1983, S. 198–202.

7 Siehe Josiah C. Wedgwood: Essays and Adventures of a Labour MP, London 1924, S. 11. Die sieben TUC-Delegierten wurden von drei technischen Beratern begleitet, deren angebliche Aufgabe Anlass für erhebliche Kontroversen war.

8 Siehe Russia. The official report of the British trades union delegation to Russia and Caucasia Nov. and Dec. 1924, London 1925, S. 10–12, 136 ff., 208–217.

9 Im Gegensatz zur französischen Übersetzung durch Louis Bracke, erschienen unter offizieller Schirmherrschaft des französischen Parti Socialiste, wurde die englische Übersetzung von unabhängiger Seite veröffentlicht, nachdem die Independent Labour Party es abgelehnt hatte, dafür die Verantwortung zu übernehmen, siehe Friedrich Adler: The Anglo-Russian Report. A criticism of the report of the British trade union delegation to Russia from the point of view of international socialism, London 1925.

10 Siehe Besuch des amerikanischen und mexikanischen Gewerkschaftskongresses, in: ADGB Jahrbuch 1924, Berlin 1925, S. 203 f.

11 Siehe ADGB (Hg.): Amerikareise deutscher Gewerkschaftsführer, Berlin 1926, S. 255 f. und passim.

12 Mary Nolan erwähnt auch eine ideologische Bedeutung des Fordismus, bei dem der Aspekt der unternehmerischen Führung hervorgehoben wird. Diese Lesart war jedoch den Anhängern der Arbeiterbewegung oder des sozialdemokratischen Gedankens weniger zugänglich. Siehe Mary Nolan: Visions of Modernity. American business and the modernisation of Germany, New York 1994, S. 32.

13 Ehrenburg zitierte John Willett: The New Sobriety. Art and politics in the Weimar period 1917–1933, London 1978, S. 98 f.; Witte zitierte Nolan: Visions (Anm. 12), S. 31.

14 Siehe Tarnows Anmerkungen, in: Report of the Proceedings of the Forty-Fifth Annual Convention of the American Federation of Labor, [o.O.] 1925, S. 108.

15 In Bezug auf die Bereitschaft des AFL, die Kosten von Grassman zu übernehmen, siehe Besuch des amerikanischen und mexikanischen Gewerkschaftskongresses (Anm. 10), S. 203.

16 A. A. Purcell, in: Report of Proceedings at the 57th Annual Trades Union Congress, London 1925, S. 70; Gosudarstvennyi arkhiv Rossiiskoi Federatsii/Russisches Staatsarchiv (im Folgenden: GARF), Moskau, 5451/13a/41, Walter Citrine an Tomski und Bogadov, All-Russian Central Council of Trade Unions, 
24. April 1925.

17 Siehe E. H. Carr: Socialism in One Country, 1924–1926, Bd. 3, Harmondsworth 1972, S. 598–600; GARF 5451/13a/40, Bogadov an TUC general council, 3. August 1925; International Institute for Social History SAI 1675, Adler an William Gillies, 23. April 1926.

18 The Daily Mail Trade Union Mission to the United States. Full story of the tour and members’ report, London 1926, S. 3.

19 TUC archives/TUC-Archiv, University of Warwick Modern Records Centre, MSS 292/973/36, 
W. Green, AFL, an W. Citrine, TUC, 30. Juli 1926.

20 Amerikareise deutscher Gewerkschaftsführer (Anm. 11), S. 7–9; Russia. The official report (Anm. 8), S. xi–xxiii.

21 Siehe den kommunistischen Kritiker A. Friedrick: Amerika-Literatur, in: Die Internationale VIII, Nr. 7 (1.7.1925), S. 607.

22 Siehe Labour Magazine, März 1924, S. 525.

23 Siehe A. B. Swales: Lessons from trans-Atlantic trade unionism, in: Labour Magazine, Februar 1925, S. 454 f.; C. T. Cramp: Impressions of America, in: Labour Magazine, Februar 1925, S. 435–437.

24 Bei der Wahl der Delegierten auf der TUC-Jahreskonferenz von 1924 führte Purcell mit deutlichem Abstand die Liste der elf Kandidaten an.

25 Forty-Fifth Annual Convention of the American Federation of Labor (Anm. 14), S. 108; Washington Post vom 7. Oktober 1925.

26 Washington Post vom 8. Oktober 1925.

27 Washington Post vom 9. Oktober 1925. Es ist anzumerken, dass dem kommunistischen Abgeordneten des britischen Parlaments, Saklatvala, die Teilnahme an der zeitgleich in Washington stattfindenden Versammlung der Inter-Parliamentary Union (IPU, Interparlamentarische Union) verwehrt wurde.

28 New York Times vom 12. Oktober 1925.

29 Siehe Sylvia R. Margulies: The Pilgrimage to Russia. The Soviet Union and the treatment of foreigners, 1924–1937, Madison/Wisconsin 1968. S. 50 f. zitiert Benjamin Gitlow, der anführte, dass der Purcell-Fonds tatsächlich keine Gelder enthielt. Ein Bericht in der New York Times vom 18. November 1925 bezieht sich auf die Sammlung eines Betrags in Höhe von fast 1000 US-Dollar, was mit Recht als der Kern eines solchen Fonds beschrieben wird, mehr aber auch nicht.

30 Siehe C. Wonderberg: The International Union of Woodworkers, in: International Trade Union Movement, Januar/Februar 1922.

31 Für Details siehe Kevin Morgan.

32 Siehe insbesondere seine Abhandlung Class Cohesion versus Spurious Patriotism. A straight talk to British workers, Manchester o.D. [1915?].

33 Für biografische Details siehe Beier: Schulter an Schulter (Anm. 6).

34 Nolan: Visions (Anm. 12), S. 67; Amerikareise deutscher Gewerkschaftsführer (Anm. 11), S. 253.

35 Fritz Tarnow: Warum arm sein?, 1925, S. 19.

36 Dean Forest Mercury vom 4. Dezember 1925.

37 A. A. Purcell: Capital and labour in the USA, in: Labour Monthly, Februar 1926, S. 93.

38 Siehe Dean Forest Mercury vom 4. Dezember 1925.

39 Zu Dutt und Labour Monthly siehe Morgan: Labour Legends (Anm. 4), S. 73–76, 94 f.

40 Siehe Peter Beilharz: Labour’s Utopias, Bolshevism, Fabianism, Social Democracy, London 1992, S. 98.

41 Karl Kautsky, zit. in: Florence Baldwin: The Socialist Commonwealth, London 1909, S. 6 f., 20.

42 Siehe z. B. Fritz Tarnow: Die Große Wirtschaftsenquete, in: Die Arbeit 1926, H. 7, S. 413–419.

43 Egon Wertheimer: Das Antlitz der Britischen Arbeiterpartei, London 1929, S. 7 f.

44 Purcell: Capital and labour (Anm. 37), S. 93.

45 Antonio Gramsci: Americanism and Fordism, in: Quintin Hoare/Geoffrey Nowell Smith (Hg.): Selections from the Prison Notebooks, London 1971, S. 302 f.

46 Siehe Kevin Morgan: The other future. The British left and America in the 1920s, in: Socialist History 16 (1999), S. 64–88.

47 Adler: Anglo-Russian Report (Anm. 9), S. 39.

48 AFL 55th Convention Report of Proceedings, 6. Oktober 1926, S. 148.

49 »Nun haben all diese Programme, Plattformen, Grundsätze und Manifeste ihren Platz. Ich war dabei, wie Millionen davon entworfen wurden, habe aber niemals geglaubt, dass sie das bewirken würden, was die größten Enthusiasten wünschten.« (Purcell: Towards a new policy – V, in: Labour Monthly, Mai 1924, S. 268.) Purcells kommunistischer Herausgeber betrachtete seine »allgemein genialen Ergüsse« als das absolut letzte Wort einer Bankrotterklärung der Theorie.

50 Russia. The official report (Anm. 8), S. 136.

51 Morgan: Webbs and Soviet Communism (Anm. 4), Kap. 9.

52 Für Tarnows Rede siehe Protokoll. SPD in Leipzig vom 31. Mai bis 5. Juni, Berlin 1974, S. 82–86.

53 E. P. Thompsons berühmte Formulierung. Bezüglich dieser Interpretation siehe Harvey J. Kaye: 
The British Marxist Historians, Cambridge 1984.

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