JHK 2014

Die Vergangenheit nationalisieren: Kroatien, Serbien und Bosnien schreiben die gemeinsame Geschichte des sozialistischen Jugoslawien neu

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 77-92 | Metropol Verlag

Autor/in: Tea Sindbæk

Als Reaktion auf die Abschaffung des Kommunismus in Jugoslawien im Jahr 1990 erfolgte kurz nach dem Zerfall des jugoslawischen Bundesstaates die Gründung neuer Staaten auf der Grundlage der früheren jugoslawischen Teilrepubliken. Diese Errichtung von formal demokratischen Nationalstaaten stellte neue Anforderungen an die Geschichtswissenschaft: Die auf Klassentheorien gestützten Geschichtsdarstellungen der kommunistischen Ära wurden abgelehnt, neue Nationalgeschichten mussten geschrieben werden. Doch wie sollte in diesen Geschichtsdarstellungen die gemeinsame jugoslawische sozialistische Vergangenheit behandelt werden?

Eine heikle Frage, denn bei manchen der Republiken lag die staatliche Unabhängigkeit lange zurück. Umso mehr bildet der Zeitraum, in dem diese Republiken innerhalb Jugoslawiens ein gewisses Maß an Unabhängigkeit besaßen, einen wesentlichen Teil ihrer Geschichte als Staaten. Die neuen Nationalgeschichten sollten nunmehr zur Konsolidierung der neuen Staaten beitragen, indem sie die Einführung ideologisch neu ausgerichteter Regierungsformen sowie die Festlegung neuer nationaler Grenzen legitimierten. Jugoslawiens Auflösungsprozess wurde von jahrelangen Kriegen in verschiedenen Teilen der ehemaligen Föderation begleitet. Die Gründung von Nationalstaaten als Ersatz für die jugoslawische Föderation kam die meisten postjugoslawischen Republiken teuer zu stehen. Die neuen Geschichtsdarstellungen mussten also Erklärungen für die unstete und schwierige jüngste Vergangenheit liefern.

In dem vorliegenden Artikel wird untersucht, wie der gemeinsame jugoslawische sozialistische Staat Ende des 20., Anfang des 21. Jahrhunderts in den neuen kroatischen, serbischen und schließlich auch bosnischen Geschichtsdarstellungen beschrieben wurde. Der Artikel beruht auf der Analyse von Schulbüchern zur Zeitgeschichte und geschichtlichen Überblicksdarstellungen, die in Kroatien, Serbien und Bosnien herausgegeben wurden. Es wird die Ansicht vertreten, dass die frühen postjugoslawischen Darstellungen der jugoslawischen Geschichte hinter Beschreibungen interner Konflikte verschwanden, während Phasen friedlicher Koexistenz und relativen Wohlstands heruntergespielt wurden. Sowohl die Geschichtsschreibung als auch der Geschichtsunterricht trugen somit zur Erklärung und Legitimation des Zerfalls der jugoslawischen Föderation und zur Festlegung neuer nationaler Grenzen bei.

Die Geschichte Jugoslawiens in der Krise

In den letzten Jahren der jugoslawischen Föderation wurde der Grundstein für die Darstellungen der Geschichte des jugoslawischen Kommunismus in den neuen Republiken gelegt. Seit den frühen Achtzigerjahren durchlebte Jugoslawien eine tief greifende politische und wirtschaftliche Krise. Dadurch wurden einige der wesentlichen Quellen, mit denen der jugoslawische Staat seine Legitimität sicherstellte, ausgehöhlt, nämlich die relative wirtschaftliche Freiheit und der Wohlstand der Bürger dieses Landes (consumer socialism).1

Im Verlauf der Achtzigerjahre deckten jugoslawische Historiker, Autoren und Künstler einige der dunklen Seiten der Geschichte des jugoslawischen Kommunismus auf. Sie enthüllten u. a. bis dahin unbekannte Details zur Person des verstorbenen Marschalls Tito, untersuchten eingehend die brutale und undemokratische Machtübernahme durch die Kommunisten im Jahr 1945, berichteten ausführlich über die Gefangenenlager, in denen nach dem Bruch Jugoslawiens mit dem Sowjetblock 1948 mutmaßliche politische Gegner inhaftiert wurden, und sie beschrieben den unmenschlichen und von Willkür geprägten Charakter der politischen Unterdrückung dieser Jahre.2 Diese Enthüllungen hatten Konsequenzen: Sie führten dazu, dass die Legitimität des jugoslawischen Staates und der jugoslawischen Führung noch stärker infrage gestellt und weiter ausgehöhlt wurde. Des Weiteren führten sie zu der Erkenntnis, dass die Geschichte in erheblichem Maße manipuliert worden war und dass man der offiziellen kommunistischen Geschichtsschreibung nicht trauen konnte.3 Diese Erkenntnisse ebneten den Weg für massive Neuinterpretationen der Geschichte, die oftmals von Sensationslust und Nationalismus dominiert wurden.

In den späten Achtzigerjahren war Jugoslawien zunehmend von Spannungen zwischen den Teilrepubliken und den nationalen Gruppierungen geprägt, die nicht zuletzt durch die aggressive zentralistische und nationalistische Politik der serbischen Führung unter Slobodan Milošević gefördert wurden. Die zunehmende nationale Polarisierung der jugoslawischen Politik verlief Hand in Hand mit einer nationalen Polarisierung in den Reihen jugoslawischer Historiker aus verschiedenen Republiken, vor allem aus Serbien und Kroatien, sowie mit scharfen und konfrontativen Geschichtsdebatten über die nationalen Grenzen hinaus. Besonders in Serbien konzentrierten sich diese Debatten auf nationale Klagen. Der während des Zweiten Weltkriegs von der faschistischen Ustascha-Bewegung verübte Völkermord an den Serben wurde ein vorherrschendes Thema, das zuweilen von der Behauptung begleitet wurde, diese Verbrechen seien von kroatischen Politikern bewusst verschwiegen worden. In Kroatien wurde die Fokussierung auf die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs zunächst begrüßt, gegen Ende der Achtzigerjahre wurde die Betonung der Opferrolle der Serben und der Schuld der Kroaten jedoch zunehmend als »Auswuchs« einer nationalistischen Politik gesehen.4

Die Wahl nationalistischer Parteien im Jahr 1990 u. a. in Kroatien, Bosnien und Serbien, der Zusammenbruch des Bundesstaates und die dann folgenden Kriege führten dazu, dass sich die Feindschaft zwischen den Nationen weiter verschärfte und die Diskussionen um Schuld und Opferrollen noch stärker in den Mittelpunkt rückten.

Die Etablierung neuer Nationalgeschichten

Im Gegensatz zur Populärkultur, die durch weitverbreitete nostalgische Gefühle für das kommunistische Regime Jugoslawiens gekennzeichnet war, war man im Bildungs- und Wissenschaftsbereich weniger geneigt, die Geschichte des Titoismus und des jugoslawischen Sozialismus zu erörtern.5 Während es bereits Mitte der Achtzigerjahre zur Auseinandersetzung mit problematischen Fragen zur Geschichte des jugoslawischen Kommunismus kam, fanden in den Neunzigerjahren Diskussionen über die kommunistische Vergangenheit im Allgemeinen vor dem Hintergrund nationaler Missstände und zuweilen sogar des nationalen Überlebens statt. Obwohl die Ära des Kommunismus bei aller Unterdrückung und Gewalt auch von wirtschaftlichem Wachstum, relativer Offenheit und weitgehend friedlicher Koexistenz der Nationen geprägt war, konzentrierten sich die neuen Nationalgeschichten auf Beispiele der Konfrontation und der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den nationalen Gruppen Jugoslawiens. Außerdem bestand die Tendenz, kommunistische Verbrechen, wenn sie ernsthaft thematisiert wurden, im Rahmen nationalen Leidens zu sehen.

Drei Aspekte scheinen die neuen Darstellungen der jugoslawischen Geschichte in Serbien, Kroatien und Bosnien, wenn auch in unterschiedlichem Maße, zu kennzeichnen: Die Interpretationen konzentrierten sich zunächst auf die jeweils eigene Nation und ließen das, was man als »nationale« Elemente der Geschichte ansehen könnte, wiederaufleben. Sie neigten dazu, interne jugoslawische Konflikte zu thematisieren, und rückten die Verfolgung der jeweils eigenen Nation in den Vordergrund. Im Vergleich zu den vorherrschenden nationalen Themen wurde der Ära Tito wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Gleichwohl wurde die Geschichte dieser Zeit im Rahmen neuer historischer Untersuchungen interpretiert und dargestellt, auch – was vielleicht am wichtigsten ist – in den Materialien für den Geschichtsunterricht. Die Geschichtslehrbücher, die in den post-jugoslawischen Republiken in der Regel vom Staat genehmigt und für jedes Schuljahr neu aufgelegt werden, bieten einen guten Einblick in die offiziellen Prioritäten und Entwicklungen der Historiografie.6

Die allgemeine Bedeutung der Lehrbücher für die Bildung »genehmer« Bürger in modernen Nationalstaaten ist schon längst erkannt worden. In mehreren Studien wurde die Verwendung von Schulbüchern für politische Zwecke in Jugoslawien und seinen Nachfolgestaaten hervorgehoben.7 Seit den frühen Neunzigerjahren haben Historiker in Serbien und Kroatien darüber hinaus das heftig kritisiert, was sie als ideologischen Missbrauch des Geschichtsunterrichts durch die neuen Regime ansahen.8 Auch als Reaktion auf den dominierenden nationalen Interpretationsrahmen in den Geschichtslehrbüchern erstellte eine Gruppe von Historikern aus Serbien, Kroatien, Bosnien und anderen Ländern Südosteuropas in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts gemeinsam eine Reihe von Lehrbüchern, die dazu dienen sollten, die Grenzen der nationalen Geschichtsschreibungen zu überschreiten und die Geschichte Südosteuropas als eine gemeinsame und regionale Geschichte, die eine Vielzahl von Perspektiven bietet, zu betrachten.9

Trotz der enormen Bedeutung, die das sozialistische Jugoslawien für die Entwicklung der postjugoslawischen Nationalstaaten hat, gibt es über die Narrative der kommunistischen Ära bisher nur wenige Untersuchungen. Nachstehend folgt deshalb ein Überblick über einige Darstellungen der Geschichte des kommunistischen Jugoslawien in Schulbüchern und geschichtlichen Abhandlungen, die zwischen 1990 und den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts in Kroatien, Serbien und Bosnien herausgegeben wurden.

Darstellungen der sozialistischen jugoslawischen Vergangenheit in der kroatischen Historiografie

Das Projekt zur Bildung eines Staates, das Anfang der Neunzigerjahre in Kroatien gefördert wurde, war eindeutig nationalistisch ausgerichtet. Es definierte die Republik Kroatien als einen Staat, in dem die kroatische Nation an erster Stelle steht.10 Man begann, die kommunistischen Direktiven aus den historischen Narrativen zu entfernen. Stattdessen wurde die Geschichtsschreibung oftmals den neuen politischen Projekten zum Aufbau eines kroatischen Staates und einer kroatischen Nation untergeordnet und war größtenteils »kroatozentrisch« geprägt. Im Mittelpunkt standen die Republik Kroatien und ihre Regionen, nur selten eine jugoslawische Gemeinschaft oder eine gemeinsame jugoslawische Perspektive.11

Nach 1990 wurden zahlreiche geschichtliche Abhandlungen über Kroatien auch aus jugoslawischer Perspektive verfasst. Dies kann als Beleg für ein in der kroatischen Gesellschaft bestehendes Bedürfnis gewertet werden, die neue nationale Einheit fest zu etablieren und zu erklären, warum es sich dabei um eine natürliche und wünschenswerte Entwicklung handelt. In vielen dieser Bücher wird nachdrücklich betont, dass Kroaten im sozialistischen Jugoslawien im Zuge des Zentralismus und der großserbischen nationalistischen Hegemonie der Unterdrückung ausgesetzt waren. Laut eines umfassenden Werks zur Geschichte Jugoslawiens von Hrvoje Matković, das 1998 veröffentlicht wurde, prägte der Kampf mit der großserbischen Hegemonie das innenpolitische Leben des jugoslawischen Staates.12 Auch in anderen Büchern wird die Meinung vertreten, dass der unitaristische und zentralistische Aufbau des Staates die großserbische Dominanz sicherstellte und die Ausbeutung der Wirtschaftssysteme der nicht-serbischen Nationen erleichterte.13 Dragutin Pavličević behauptet, die Geschichte Kroatiens könne auch als ewiger Kampf gegen die serbische Dominanz gesehen werden, der sich im 20. Jahrhundert in vier Phasen manifestierte: im jugoslawischen Staat in der Zeit zwischen den Weltkriegen, während des Zweiten Weltkriegs, im sozialistischen Jugoslawien und in den Kriegen der Neunzigerjahre.14

Zwei im Jahr 1999 veröffentlichte Bücher bieten dagegen eine weniger kroatozentrische Sicht der Geschichte des sozialistischen Jugoslawien. Sie verweisen auf die positiven Aspekte der Föderation, wobei vor allem in Ivo Goldsteins Croatia. A History auch nachdrücklich auf die Verbrechen hingewiesen wird, die vom kommunistischen Regime begangen worden sind. Laut Goldstein bestand das Hauptproblem Jugoslawiens in einem Mangel an Demokratie, die es hätte ermöglichen können, die Herausforderungen der multiethnischen Gemeinschaft zu bewältigen.15 In Dušan Bilandžićs Werk, einer genauen Beschreibung der jugoslawischen Geschichte mit zusätzlichen Kapiteln über Kroatien, wird Jugoslawien als der am stärksten durch Konflikte bedrohte europäische Staat beschrieben. Zudem bietet es ein Narrativ Jugoslawiens, das durch eine andauernde Krise gekennzeichnet ist.16

In kroatischen Schulbüchern wurde die Betonung der Unterdrückung und der nationalen Diskriminierung zunächst übernommen. Überschriften, die auf die untergeordnete Stellung der Kroaten und Kroatiens innerhalb der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien (FNRJ) oder auf die immer größer werdende Belastung durch Zentralismus und Unitarismus hinweisen, verdeutlichen diese Sicht auf den jugoslawischen Staat.17 In den Büchern wird eindringlich beschrieben, wie sich der verkündete Föderalismus als Betrug herausstellte und durch eine Zentralregierung ersetzt wurde. Ebenso wird darauf eingegangen, wie die Kroaten unterdrückt wurden, in administrativen und einflussreichen Positionen unterrepräsentiert waren und am beruflichen Aufstieg im Verwaltungs- und Staatsapparat gehindert wurden.18 An die Stelle von Behauptungen, dass Kroatien eine untergeordnete Stellung einnehme, treten Ende der Neunzigerjahre, Anfang des 21. Jahrhunderts Klagen über Zentralismus, Druck, Missbrauch, Ausbeutung der kroatischen Wirtschaft und Unterdrückung der nationalen Gefühle und der nationalen Kultur.19

Seit 1990 ist die sogenannte Tragödie von Bleiburg ein vorherrschendes Thema in kroatischen Debatten über das sozialistische Jugoslawien. Es geht dabei um die Massaker, die am Ende des Krieges von Mitgliedern der von Kommunisten geführten Partisanenarmee an Kriegsgefangenen verübt wurden. Diese Massaker und ihre Opfer, hauptsächlich Angehörige der Ustascha-Miliz und der kroatischen Heimatschutzkräfte, aber möglicherweise auch zivile Flüchtlinge, stellten das letzte bislang totgeschwiegene Thema der Kriegsgeschichte dar. Die Geschichte von Bleiburg eröffnete eine neue Perspektive, die die Brutalität der Kommunisten betonte und es ermöglichte, im Zusammenhang mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs den Schwerpunkt auf die Opferrolle der Kroaten zu legen.20

Neben der weit reichenden Thematisierung von Bleiburg und der damit verbundenen Verfolgung der Gegner der Partisanen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die politische Unterdrückung durch das kommunistische Regime Jugoslawiens und die von den Machthabern an den Bürgern begangenen Verbrechen in den kroatischen Geschichtslehrbüchern in unterschiedlichem Maße beschrieben. In den Büchern der Tuđman-Ära ging es hauptsächlich um das nationale kroatische Leid. Die Verfolgung politischer Gegner durch das Regime wurde nur oberflächlich behandelt und vor allem nur dann, wenn es sich bei den Opfern um Kroaten handelte.21 In den neueren Schulbüchern gibt es jedoch ausführlichere Beschreibungen politischer Verfolgung, die auch die parteiinternen Säuberungsaktionen nach dem Bruch mit dem Kominform im Jahr 1948 berücksichtigen.22 In den meisten Büchern wird jedoch noch größeres Gewicht auf die kommunistische Unterdrückung der katholischen Kirche und den 1946 durchgeführten Prozess gegen den Erzbischof von Zagreb, Alojzije Stepinac, sowie die anschließend gegen ihn verhängte Gefängnisstrafe gelegt. Der Erzbischof wurde – den Angaben in den Schulbüchern zufolge zu Unrecht – wegen Zusammenarbeit und Konspiration mit der Ustascha verurteilt.23 Die katholische Kirche steht in enger Verbindung zum kroatischen Nationalismus, da Katholizismus und katholische Tradition zu den wesentlichen Merkmalen zählen, die die Kroaten von den Serben, die hauptsächlich orthodoxen Glaubens sind, sowie von den muslimischen Bosniern unterscheiden. Demzufolge stellen auch diese Bücher die nationale Opferrolle in Bezug auf den zentralistischen jugoslawischen Staat in den Vordergrund.

Kritik richtet sich, das ist vor allem vor dem Hintergrund von Untersuchungen über die Verwendung und Umschreibung von Geschichte interessant, gegen die stete Behauptung, dass das kommunistische Jugoslawien die Geschichte der Kriegszeit missbrauchte, um die kroatische Nation in Misskredit zu bringen. In Schulbüchern wie auch in akademischen Schriften wird betont, dass den Kroaten im Zuge der Verbrechen der Ustascha ein Schuldkomplex aufgezwungen wurde und dass diese Verbrechen wiederum massiv übertrieben dargestellt wurden.24 Der nationale Groll wird noch durch die Ansicht verstärkt, dass die Verbrechen der Tschetniks demgegenüber während der gesamten kommunistischen Ära verschwiegen worden seien.25 Die Opferrolle der kroatischen Nation im Hinblick auf die Verwaltung und die Geschichtspolitik des kommunistischen Jugoslawien wird somit betont und dieses selbst als offen antikroatisch beschrieben. Dies bestärkt die Notwendigkeit, die »alte« jugoslawische Geschichtsschreibung zu verwerfen und eine neue auszuarbeiten. Zwar ist es sicherlich richtig, dass das sozialistische Jugoslawien die Zahl der jugoslawischen Opfer des Zweiten Weltkriegs zu hoch einschätzte, aber es kann kaum nachgewiesen werden, dass dies in der Absicht geschah, das kroatische Volk als solches mit einem Schuldkomplex zu belasten.

In Schriften, Diskussionen und Schulbüchern zur Geschichte lag der Schwerpunkt oftmals mehr auf den gewalttätigen jugoslawischen Konflikten als auf der eigentlichen Geschichte des sozialistischen Jugoslawien. Der Zweite Weltkrieg, der den Kommunisten den Weg zum Aufbau eines sozialistischen Jugoslawien ebnete, und die Kriege der Neunzigerjahre, die diesen Staat wieder zerstörten, wurden erheblich öfter thematisiert als die dazwischen liegende Zeit des Friedens. Es bestand eine deutliche Tendenz, das, was als »kroatische« Verbrechen betrachtet werden konnte, herunterzuspielen und gleichzeitig die Opferrolle der Kroaten in den Vordergrund zu rücken. In den Beschreibungen des Zweiten Weltkriegs wurden die Verfolgung und die massenhafte Ermordung der Serben durch die kroatische Ustascha nur oberflächlich behandelt, während das Leid, das die Kroaten durch nationalistische serbische Kräfte oder kommunistische Partisanen erfuhren, erheblich empathischer geschildert wurde.26 Der Krieg in Kroatien in den Neunzigerjahren, der auch als Vaterländischer Krieg bezeichnet wird, nahm in den kroatischen Schulbüchern eine herausragende Stellung ein. Über die Kriegsverbrechen der jugoslawischen Armee und der serbischen paramilitärischen Kräfte in den Neunzigerjahren wurde ausführlich berichtet. In einigen Büchern wurden eine direkte Verbindung und ein Vergleich zwischen den Kriegen der Neunzigerjahre und dem Leiden der Kroaten im Zweiten Weltkrieg hergestellt.27 Vor allem Publikationen, die während der Tuđman-Ära erschienen sind, benutzten die jugoslawischen Konflikte der Vergangenheit als Quelle für Metaphern zur Erklärung der damaligen Situation.

Das sozialistische Jugoslawien in der serbischen Geschichtsschreibung

In vielerlei Hinsicht fiel der Wandel, den Serbien während der Neunzigerjahre erlebte, geringer aus als bei den meisten anderen Staaten des ehemaligen Jugoslawien. Der serbische Präsident und ehemalige Kommunistenführer Slobodan Milošević und seine Sozialistische Partei Serbiens bewiesen eine erstaunliche Fähigkeit, an der Macht zu bleiben, indem sie mittels nationalistischer Symbole und Programme Unterstützung mobilisierten und auch zahlreiche antidemokratische Mittel anwandten.28 Auch wenn Serbien in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre offiziell nicht an den Kriegen beteiligt war, unterstützte es die in Kroatien und Slowenien kämpfende jugoslawische Volksarmee sowie die serbischen Aufstände in Kroatien und die bosnisch-serbische Armee mit Eliteeinheiten und paramilitärischen Kräften. Das öffentliche Leben in Serbien war in den Neunzigerjahren weitgehend der Kriegführung und nationalistischen Programmen untergeordnet.

Die Entwicklungen, die Ende der Achtzigerjahre die serbische Geschichtsschreibung kennzeichneten, setzten sich auch in den Neunzigerjahren fort. Die Ustascha-Massaker und die nationale Opferrolle Serbiens blieben sowohl in den akademischen Schriften zur Geschichte als auch in den Lehrbüchern vorherrschende Themen.29 In den Medien wurden die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und das Leiden der Serben zur Beschreibung aktueller Ereignisse, so auch des Krieges in Kroatien, herangezogen.30 Auch in Lehrbüchern wurden diese beiden Konflikte miteinander in Beziehung gesetzt. So hieß es in einem Lehrbuch für Gymnasien aus dem Jahr 1994: »Vergleicht man die Ereignisse der Kriegszeit [...] mit den Ereignissen von 1991 in den gleichen Bereichen, kommt man zwangsläufig auf den Gedanken, dass Akteure, Verbrechen und Anstifter die gleichen sind.«31 Folglich wurde – wie in Kroatien – die Darstellung der Geschichte des sozialistischen Jugoslawien von Erzählungen über gewaltsame innerjugoslawische Konflikte bestimmt, die als ein wiederkehrender oder sogar dauerhafter Zustand gesehen wurden.

Der fehlende Wandel in Serbien spiegelte sich im Allgemeinen auch in den Geschichtslehrbüchern wider, die in den Neunzigerjahren herausgegeben wurden. Die Texte folgten meist dem Hauptnarrativ aus der Ära Tito, allerdings mit zahlreichen Ergänzungen, die die serbisch-nationalen Missstände in den Vordergrund stellten. So fand in den Lehrbüchern keine Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit statt, vielmehr wurde diese Vergangenheit leicht aus dem serbisch-nationalen Blickwinkel heraus korrigiert.

Der Partisanenkrieg war nach wie vor ein Hauptthema in den Lehrbüchern, wurde aber nun auch als gegen die Tschetniks gerichtet gesehen, d. h. als ein Bürgerkrieg, der das serbische Volk spaltete. Einige von kommunistischer Seite begangene Verbrechen wurden ebenfalls erwähnt: Ein neues, bis dahin in serbischen Schulbüchern nicht behandeltes Thema waren die Verfolgung und Tötung von Kriegsgegnern und mutmaßlichen Klassenfeinden durch Partisanen während der sogenannten Linksabweichungen Anfang 1942.32 Aber die Massaker von Bleiburg, ein Hauptthema in kroatischen Schulbüchern, wurden nicht erwähnt. Die einfache Erklärung, die erneut die Vorrangstellung nationaler Themen unterstreicht, liegt wahrscheinlich darin, dass es sich bei den meisten Opfern dieser Ereignisse um Kroaten handelte, die für die Serben schlicht nicht interessant waren.

Die Beschreibungen der kommunistischen Ära entsprachen ebenfalls teilweise den Darstellungen aus der Tito-Ära. Verglichen mit der Art und Weise, wie die Einparteienherrschaft und die politische Unterdrückung in kroatischen Geschichtsbüchern geschildert wurden, waren die serbischen Bücher aus der Milošević-Ära in ihrer Bewertung des kommunistischen Jugoslawien eher positiv, zumindest im Hinblick auf die früheren Jahre. Die Anstrengungen, das Land nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen, wurden begeistert gelobt und die Reaktion auf den Angriff seitens der Komintern im Jahre 1948 als ehrenhaft und Achtung gebietend betont.33

Die massivsten öffentlichen Verurteilungen der kommunistischen Geschichte scheinen ihren Ursprung in der nationalen Unzufriedenheit zu haben. Eine wirkliche Verdammung des Titoismus findet sich in den Kapiteln über das Treffen auf Brioni im Jahr 1966, als Aleksandar Ranković, ein Serbe, Leiter der Sicherheitsdienste und Hauptverfechter einer zentralistischen Politik in der Föderation, entmachtet wurde: »Dann begannen die Prozesse, die die separatistischen Kräfte nutzen würden, um die Föderation zu zerschlagen.«34 Diese Prozesse führten zur Verfassung von 1974, die als Grund für die Auflösung Serbiens dargestellt wurde. Laut eines Schulbuchs wurde Serbien unter dieser Verfassung unterdrückt und um den ihm zustehenden Anteil betrogen. Im Kosovo litten die Serben unter einer albanischen Verwaltung, die das Gebiet »ethnisch vollkommen rein« machen wollte.35

Darstellung der Geschichte Jugoslawiens im Serbien der Post-Milošević-Ära

Nach dem Sturz von Slobodan Milošević und seiner sozialistischen Partei im Oktober 2000 begann Serbien, im Hinblick auf den Übergang zur Demokratie umfassende Maßnahmen zu ergreifen. Dadurch wurde der Weg für eine offene Auseinandersetzung mit der sozialistischen Vergangenheit Jugoslawiens in historischen Abhandlungen und Geschichtslehrbüchern geebnet. Nach Meinung von Momčilo Zečević wurden die serbischen Historiker von nationalem Größenwahn angetrieben und überschätzten deshalb das nationale Element der Geschichte, während sie zugleich die historische Realisierbarkeit der jugoslawischen Idee und des jugoslawischen Staates in Abrede stellten.36 Diese Tendenz dominierte schließlich auch die Darstellungen in den serbischen Geschichtsbüchern.

In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts leitete Serbien Reformen des Bildungssystems ein: Es wurden Maßnahmen zur Liberalisierung des Lehrbuchmarktes getroffen.37 Auch wenn die Veränderungen noch nicht sofort spürbar waren, da einige der älteren Bücher auch über das Jahr 2000 hinaus noch benutzt wurden, wurde in den nach dem Sturz von Milošević verfassten Lehrbüchern doch ein deutlich anderer Ansatz zur Darstellung der jugoslawischen Geschichte und vor allem der Ära des Kommunismus gewählt. Die neuen Werke waren streng serbisch-national ausgerichtet. Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs wurde nicht länger als ein prächtiges Epos über die Partisanensiege geschildert. In diesem Krieg, der weitgehend als ein serbischer Bürgerkrieg zwischen den kommunistischen Partisanen und den konservativen und nationalistischen Tschetniks dargestellt wurde, wurden nun die Partisanen als die Grausameren beschrieben, die für ihre sofortigen Hinrichtungen berüchtigt waren.38 Die Tschetniks, die man in anderen Teilen des ehemaligen Jugoslawien mit exzessiven Kriegsverbrechen in Verbindung brachte, wurden als mindestens ebenso rechtschaffen dargestellt wie die ehemals so bevorzugten Partisanen. Das stand absolut in Einklang mit der offiziellen serbischen Rehabilitierung von Mihailović und seinen Tschetniks, die im Jahr 2004 durch entsprechende Gesetze endgültig bestätigt wurde.39

Der Kommunismus galt als das Hauptübel in den neuen Darstellungen der Geschichte des sozialistischen Jugoslawien, und kommunistische Verbrechen wurden umfassend thematisiert, nicht zuletzt in Verbindung mit der Gründung des sozialistischen Jugoslawien.40 In einem Lehrbuch wird – was im Hinblick auf die Geschichtspolitik interessant ist – dargelegt, wie die Kommunisten die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg gezielt verfälschten, den national begründeten Hass herunterspielten und ein künstliches nationales Gleichgewicht des Leidens und des Heldentums in der Kriegsgeschichte durchsetzten.41

Auch wenn den Kommunisten in den neuen Lehrbüchern Anerkennung für die bedeutende Entwicklung des Landes und das Anheben des Lebensstandards gezollt wird, so ist darin doch im Allgemeinen nur wenig Positives enthalten, was den sozialistischen jugoslawischen Staat, der als ein unter der Kontrolle der Sicherheitspolizei und des Militärapparats stehender zentralisierter Einparteienstaat beschrieben wird, betrifft.42 Außerdem wird dieser als ein nicht überlebensfähiges Gebilde dargestellt, dessen Zerfall bereits 1966 begann, als Slowenien und Kroatien die Unabhängigkeit anstrebten, und dessen Zusammenbruch durch die politische Krise der späten Achtzigerjahre nicht ausgelöst, sondern nur beschleunigt wurde.43 Milošević wird jedoch für eine Politik verantwortlich gemacht, die zu Feindseligkeit gegenüber anderen Republiken sowie zu langen Kriegsphasen führte und die sogar die bloße Existenz des serbischen Volkes bedrohte.44 Auf diese Weise wurde die Verurteilung von Milošević Teil einer allgemeinen Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit.

Anfang des 21. Jahrhunderts wurden nur wenige Überblicksdarstellungen zur jugoslawischen Geschichte Serbiens publiziert. Es dürfte symptomatisch sein, dass es sich bei einer dieser Darstellungen um die Übersetzung von Holm Sundhaussens 2007 auf Deutsch erschienener Geschichte Serbiens handelt, die 2009 in Belgrad veröffentlicht wurde. In diesem, verglichen mit Kroatien, geringen Interesse an einer neuen nationalen Geschichtsschreibung kommt die Tatsache zum Ausdruck, dass Serbien ideologisch wie auch institutionell keine klare Trennung von Jugoslawien erfahren hat. Bis Anfang 2003 blieb Serbien gemeinsam mit Montenegro Teil Rest-Jugoslawiens.

Die von Cedomir Antić verfasste Kurze Geschichte Serbiens ist der Versuch einer historischen Analyse, in der sowohl das kommunistische Regime als auch Miloševićs »postmoderne Diktatur« verurteilt werden.45 In diesem Buch stehen der serbische Staat sowie Not und Leid der serbischen Nation im Mittelpunkt. Kritik am serbischen Nationalismus und an den in seinem Namen begangenen Verbrechen wird kaum geäußert. Antić steht dem kommunistischen Regime Jugoslawiens sehr skeptisch gegenüber und verweist auf den Terror, die Verbrechen und die Unterdrückung, die für die ersten zehn Jahre dieses Regimes kennzeichnend waren. In den Geschichten über das sozialistische Jugoslawien geht es im Allgemeinen um Krise und Scheitern, aber auch um Modernisierung und eine gewisse öffentliche Unterstützung für Tito. Das Scheitern führte jedoch zu Milošević, dessen Regime nach Meinung von Antić aufgrund der »Misshandlung« des jugoslawischen Systems, des »Missbrauchs« der demokratischen Strukturen Serbiens und der Ausbeutung der serbischen Gesellschaft noch weniger Legitimität besaß als das Jugoslawien unter Tito.46 Obwohl Antićs Buch bereits zweimal neu aufgelegt wurde, fand es in Fachkreisen nur mäßige Resonanz: In einer Rezension hieß es, die zweite Hälfte des Buches enthalte eher eine politische Stellungnahme als eine geschichtliche Abhandlung. Der Rezensent konnte jedoch nicht umhin, Antićs Mut zu loben, eine Analyse über einen so langen historischen Zeitraum zu erstellen; er musste bis in die Achtzigerjahre zurückgehen, um erfolgreiche Versuche von vergleichbaren Untersuchungen serbischer und jugoslawischer Geschichte zu finden.47

Die Geschichte Jugoslawiens aus Sicht der Bosniaken

Der Krieg von 1992 bis 1995 und das Friedensabkommen von Dayton Ende 1995 festigten die nationalistische Teilung der multiethnischen bosnischen Gesellschaft. Kennzeichnend für die bosnische Politik nach 1995 war das Bemühen, aus einem vom Krieg verwüsteten, ethnisch geteilten und oftmals von außen regierten Bosnien nach Dayton einen lebensfähigen Staat aufzubauen. Während des Krieges und in den Jahren danach identifizierten sich die Kroaten und Serben Bosniens oft mit den Republiken von Kroatien und Serbien, nicht aber mit dem multiethnischen Bosnien. Das wirkte sich auch auf die Geschichtsschreibung und das Bildungssystem aus.

Die Tendenz, die Ethnizität bei der Interpretation der Geschichte als dominierenden Faktor zuzulassen, setzte sich in Bosnien und Herzegowina in der Nachkriegszeit fort. Die muslimisch-kroatische Föderation innerhalb Bosniens wurde in Kantone mit ausdrücklicher Selbstverwaltung unterteilt. In Gebieten mit kroatischer Mehrheit wurden die Lehrpläne für den Geschichtsunterricht von der Republik Kroatien übernommen. Analog folgte der Geschichtsunterricht in der bosnisch-serbischen Entität, der Republika Srpska, den serbischen Vorgaben, wobei oftmals serbische Lehrbücher verwendet wurden.48 Für Muslime blieb jedoch der bosnische Staat das Land, mit dem sie sich identifizierten. Die bosnischen Muslime starteten daher das Projekt einer nationalen muslimischen Geschichtsschreibung, parallel zu der allgemeinen Nationalisierung der Geschichte in den anderen Republiken des ehemaligen Jugoslawien. Im Mittelpunkt dieser Geschichte standen natürlich die bosnisch-muslimische Gemeinschaft bzw. die Bosniaken, wie sie immer öfter genannt wurden. Tendenziell wurde den Muslimen eine positive Rolle zugeschrieben und zugleich die nationale Opferrolle der Muslime betont.

In den Neunzigerjahren war der Zweite Weltkrieg genauso wie in Kroatien und Serbien ein vorherrschendes Thema. In den Schilderungen des Zweiten Weltkriegs lag der Schwerpunkt auf der Unschuld der muslimischen Gemeinschaft und deren Leid, für das vor allem die serbischen Tschetniks verantwortlich waren.49 Auch in den Geschichtslehrbüchern gab es die Tendenz, die bosnischen Muslime aus dem Kreis der Haupttäter der Verbrecher auszuschließen, während die Schikanen, denen die Muslime vor allem durch den Terror der Tschetniks ausgesetzt waren, betont wurden.50 Durch die Verbrechen, die serbische paramilitärische Einheiten in den Neunzigerjahren in Bosnien begingen, wurde auch das Interesse an den Massakern wieder geweckt, die die Tschetniks während des Zweiten Weltkriegs an den Muslimen begangen hatten. Es stand in enger Verbindung mit der Wahrnehmung, dass die Massaker des Zweiten Weltkriegs in den Neunzigerjahren ihre Fortsetzung fanden.51 Die Vergangenheit wurde als Schlüssel zum Verstehen der Gegenwart genutzt, und wie im Falle Serbiens und Kroatiens trat die sozialistische jugoslawische Vergangenheit hinter den komplexen Geschichten jugoslawischer Konflikte zurück.

Gleichwohl zeichneten die bosniakischen Geschichtslehrbücher der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts – im Gegensatz zu den serbischen und kroatischen Lehrbüchern aus dieser Zeit – ein positives Bild der Kommunisten und der Partisanenbewegung des Zweiten Weltkriegs. Es wurde betont, dass die Partisanen gegen nationale Intoleranz und den Bruderkrieg kämpften, während ihre Kriegsverbrechen oder die Massaker von Bleiburg unerwähnt blieben.52 Das sozialistische Jugoslawien wurde zwar als ein Einparteiensystem beschrieben, das anfangs durch Totalitarismus und eine Regierung der starken Hand gekennzeichnet war, aber die berüchtigte Sicherheitspolizei oder die Gefangenenlager für mutmaßliche politische Gegner wurden in den Lehrbüchern nicht ausdrücklich erwähnt.53 Vielmehr gab es positive Berichte über die Selbstverwaltung und vor allem über die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Bosniens während der Zeit des Titoismus.54 In einem Bericht über Titos Tod im Mai 1980 heißt es in einem Lehrbuch der Sekundarstufe aus dem Jahr 2004: »Tito, Sohn eines Bauern, Kriegsheld und Friedensstifter, wurde wie ein König zu Grabe getragen.«55 Die Ära Tito wird als die einzige friedliche Zeit in der Geschichte Jugoslawiens gefeiert und Tito selbst als ein Mensch gepriesen, der stets gegen den Nationalismus kämpfte und es den Muslimen ermöglichte, den ihnen zustehenden Status als eine Nation zu erreichen.56 Offensichtlich spiegeln sich in dieser Sichtweise die besonderen Erfahrungen wider, die die bosnischen Muslime im Lauf der jugoslawischen Geschichte gemacht haben. Diese positive Sicht des Kommunismus ist wahrscheinlich Ausdruck dafür, dass die Errichtung einer bosnischen Republik sowie die Anerkennung einer muslimischen nationalen Gemeinschaft innerhalb dieser Republik eng mit dem Tito-Kommunismus verbunden sind. In serbischen oder kroatischen Geschichtslehrbüchern dürften sich kaum Lobeshymnen auf Tito für seinen Einsatz für den Frieden und seinen Kampf gegen den Nationalismus finden.

In zwei Versuchen, eine allgemeine bosnische Geschichte zu schreiben, konzentriert sich die vorherrschende narrative Linie in den Schilderungen der Ära Tito auf den Kampf der muslimischen Gemeinschaft, als eine Nation innerhalb des jugoslawischen Staates anerkannt zu werden.57 Beide Verfasser erkennen an, dass das Tito-Regime der Gemeinschaft der bosnischen Muslime Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten geboten hat. Aber beide äußern auch Kritik: Der eine weist auf Jugoslawiens unüberwindbare strukturelle und wirtschaftliche Probleme und die serbische Dominanz hin, während der andere den Titoismus im Grunde als eine Reihe »gescheiterter Korrekturen« des sowjetischen Systems betrachtet.58

Fazit

In den neuen Geschichtsdarstellungen, die nach dem Zerfall des sozialistischen Jugoslawien in Kroatien, Serbien und der muslimischen Gemeinschaft in Bosnien geschrieben wurden, sind drei deutlich national geprägte Sichtweisen der gemeinsamen kommunistischen Vergangenheit erkennbar. Selbst die Darstellungen der staatlichen Repression und der an den eigenen Bürgern verübten Verbrechen wurden oftmals aus dem Blickwinkel des nationalen Leidens verfasst.

In allen drei Fällen stand die Geschichte der gemeinsamen sozialistischen Vergangenheit, die sowohl durch ein suppressives und zuweilen gewalttätiges Regime als auch durch eine überwiegend friedliche Koexistenz der Nationen Jugoslawiens gekennzeichnet war, weitgehend im Schatten der sich auf nationale Bedrohungen und Konflikte konzentrierenden Geschichtsdarstellungen. Wenn es auch voneinander abweichende Ansichten gab, so wurde die 45 Jahre andauernde friedliche Koexistenz in Jugoslawien in den vorherrschenden narrativen Linien doch meist heruntergespielt, sodass der Eindruck entstand, es habe sich um einen unwahrscheinlichen Zwischenfall innerhalb einer im Allgemeinen von nationalen Konflikten geprägten Geschichte gehandelt.

Vor allem in Kroatien und Serbien änderten sich die postjugoslawischen Darstellungen der jugoslawischen Geschichte entsprechend den jeweiligen politischen Entwicklungen, auch wenn der Hauptinterpretationsrahmen überwiegend national blieb. Während die positiven Beiträge des sozialistischen Jugoslawien zur Entwicklung der nationalen Republiken zwar in gewisser Weise anerkannt wurden, schien die Geschichte des innerjugoslawischen Konflikts doch besser geeignet, um Argumente für die Differenzierung der neuen nationalen Einheiten und ihre Distanzierung von ihren früheren jugoslawischen Nachbarn zu liefern. So trugen die neuen Geschichtsschreibungen dazu bei, die Auflösung Jugoslawiens zu rechtfertigen und die nationalen Grenzen auch auf der geistigen Ebene zu festigen.

Aus dem Englischen übersetzt durch das Bundessprachenamt

1 Duško Doder führt in diesem Zusammenhang den Begriff des »consumer socialism« ein: The Yugoslavs, New York 1978, S. 131. Siehe auch Branislav Dimitrijević: Socialist consumerism: Images of transition in Titoist Yugoslavia, nicht veröffentlicher Vortrag, gehalten auf der BASEES-Konferenz 2004.

2 Siehe Pedro Ramet: Apocalypse Culture and Social Change in Yugoslavia, in: ders. (Hg.): Yugoslavia in the 1980s, Boulder 1985.

3 Siehe auch Predrag J. Marković/Nataša Milićević: Serbian historiography in the time of transition. A struggle for legitimacy, in: Istorija 20 veka [Geschichte des 20. Jahrhunderts], (2007), H. 1, S. 145 f.

4 Siehe Tea Sindbæk: Usable History? Representations of Yugoslavia’s difficult past – from 1945 to 2002, Aarhus 2012, S. 161–188.

5 Zum Thema Sehnsucht nach Jugoslawien und Tito siehe zum Beispiel Mitja Velikonja: Titostalgia – 
a study of nostalgia for Josip Broz, Ljubljana 2008, in: mediawatch.mirovni-institut.si/eng/
Titostalgia.pdf, ges. am 26. November 2013.

6 Im kommunistischen Jugoslawien und in den postjugoslawischen Republiken wurde Zeitgeschichte systematisch in der 8. Klasse sowie in der 11. und 12. Klasse unterrichtet. Auch wenn der Lehrbuchmarkt zunehmend liberalisiert wird, entscheidet der Staat nach wie vor über die Zulassung der Lehrbücher für die Verwendung im Unterricht.

7 Siehe Radina Vučetić: ABC Textbooks and Ideological Indoctrination of Children: »Socialism Tailor-made for Man« or »Child Tailor-made for Socialism«?, in: Slobodan Naumović/Miroslav Jovanović (Hg.): Childhood in South East Europe: Historical Perspectives on Growing Up in 19th and 20th Century, Belgrad 2001, S. 249–263; Wolfgang Höpken: Geschichte und Gewalt. Geschichtsbewußtsein im jugoslawischen Konflikt, in: Internationale Schulbuchforschung, 15 (1993), H. 1, S. 55–74; ders.: Von der Mythologisierung zur Stigmatisierung: »Krieg und Revolution« in Jugoslawien 1941–1948 im Spiegel von Geschichtswissenschaft und historischer Publizistik, in: Eva Schmidt-Hartmann (Hg.): Kommunismus und Osteuropa. Konzepte, Perspektiven und Interpretationen im Wandel, München 1994, S. 165–201; Heike Karge: Geschichtsbilder im postjugoslawischen Raum: Konzeptionen in Geschichtslehrbüchern am Beispiel von Selbst- und Nachbarschaftswahrnehmung, in: Internationale Schulbuchforschung/International Textbook Research, 21 (1999), S. 315–337; Wolfgang Höpken: History Education and Yugoslav (Dis-)Integration, in: ders. (Hg.): Öl ins Feuer?, Braunschweig 1996, S. 99–124; ders.: War, Memory, and Education in a fragmented Society: The case of Yugoslavia, in: East European Politics and Societies, 13 (1999), H. 1, S. 190–227; Pilvi Torsti: How to deal with a difficult past? History textbooks supporting enemy images in post-war Bosnia and Herzegovina, in: Journal of Curriculum Studies, 39 (2007), H. 1, S. 77–96.

8 Siehe Ružica Rosandić/Vesna Pešić (Hg.): Ratništvo, patriotizam, patrijarhalnost: analiza udžbenika za osnovne škole [Kriegführung, Patriotismus, Patriarchat: Eine Analyse der Schulbücher der Grundschule], Belgrad 1994; Ivo Goldstein: O udžbenicima povijest u Hrvatskoj [Über Geschichtslehrbücher in Kroatien], in: Hans Georg Fleck/Igor Graovac (Hg.): Dijalog povjesničara – istoričara [Historiker im Gespräch], Bd. 3, Zagreb 2001, S. 15–28; Dubravka Stojanović: Konstrukcija prošlosti – slučaj srpskih udžbenika istorije [Konstruktion der Vergangenheit – der Fall der serbischen Geschichtslehrbücher], in: Hans-Georg Fleck/Igor Graovac (Hg.): Dijalog povjesničara – istoričara [Historiker im Gespräch], Bd. 4, Zagreb 2001, S. 31–44.

9 Siehe www.cdsee.org/projects/jhp/publications, ges. am 26. November 2013.

10 Siehe Robert M. Hayden: Constitutional Nationalism in the Formerly Yugoslav Republics, in: Slavic Review, 51 (1992), H. 4, S. 657 ff.

11 Siehe auch Damir Agičić: (Re)Konstrukcija Savremena Hrvatske/Jugoslovenske povijest u pregledima/sintezama nakon 1991 [(Re)Konstruktion einer kroatischen/jugoslawischen Zeitgeschichte in Überblicken/Synthesen nach 1991], in: Vera Katz (Hg.): Revizija Prošlost na Prostorima bivše Jugoslavije [Revision der Vergangenheit in den Gebieten des ehemaligen Jugoslawien], Zbornik Radova, Institut za Istoriju u Sarajevu [Sammelband, Institut für Geschichte in Sarajevo], Sarajevo 2007, 59.

12 Hrvoje Matković: Povijest Jugoslavije (1918–1991) Hrvatski Pogled [Geschichte Jugoslawiens (1918–1991) Die kroatische Sicht], Zagreb 1998, S. 421.

13 Ebd., S. 422. Siehe auch Hrvoje Matković: Suvremena Politička Povijest Hrvatske (Priručnik za studente) [Politische Zeitgeschichte Kroatiens (Handbuch für Studenten)], Zagreb 1993, S. 157, 164 f. und Dragutin Pavličević: Povijest Hrvatske [Geschichte Kroatiens], Zagreb 2007, 478 f., 483 f.

14 Ebd., S. 420.

15 Ivo Goldstein: Croatia. A History, London 2004 (Erstveröffentlichung: 1999), S. 154–156, 187.

16 Siehe Dušan Bilandžić: Hrvatska Moderna Povijest [Moderne Geschichte Kroatiens], Zagreb 1999, S. 204.

17 Siehe Ivan Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet u XX. stoljeću. Udžbenik za četvrti razred gimnazije [Geschichte. Kroatien und die Welt im 20. Jahrhundert. Schulbuch für die vierte Klasse des Gymnasiums], Zagreb 1998, S. 198; Ivo Perić: Povijest za IV razred gimnazije [Geschichte für die vierte Klasse des Gymnasiums], Zagreb 2003 (3. Aufl., Erstveröffentlichung: 1997, angenommen für die Nutzung in kroatischen Gymnasien vom kroatischen Ministerium für Bildung und Sport, März 1997), S. 202, 205.

18 Ebd., S. 202–206; Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet (Anm. 17), S. 198–202.

19 Siehe Suzana Leček/Magdalena Najbar-Agičić/Damir Agičić/Tvrtko Jakovina: Povijest 4. Udžbenik za četvrti razred (opće) gimnazije [Geschichte 4. Lehrbuch für die vierte Klasse des (allgemeinen) Gymnasiums] (6. Aufl., angenommen für die Nutzung in kroatischen Gymnasien vom kroatischen Ministerium für Bildung und Sport, Juli 1999), Zagreb 2004, S. 241 f.; Mira Kolar-Dimitrijević/Hrvoje Petrić/Jakša Raguž: Povijest 4. Udžbenik iz povijest za 4. razred gimnazije [Geschichte 4. Geschichtslehrbuch für die vierte Klasse des Gymnasiums], Samobor 2004, S. 194, 197, 209, 211; Hrvoje Matković/Franko Mirošević: Povijest 4. Za četvrti razred gimnazije [Geschichte 4. Für die vierte Klasse des Gymnasiums], Zagreb 2001, S. 224 f., 235, 239.

20 Siehe Marko Grčić: Umjesto uvoda [Anstelle einer Einleitung], in: ders. (Hg.): Otvoreni dossier Bleiburg [Offenes Dossier Bleiburg], Zagreb 1990; Želimir Žanko/Nikola Šolić: Jazovka, Zagreb 1990.

21 Siehe vor allem Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet (Anm. 17), S. 195. Auch Perić: Povijest za IV (Anm. 17), S. 199, 205.

22 Siehe Leček u. a.: Povijest 4 (Anm. 19), S. 232 f., 241 f.; Kolar-Dimitrijević u. a.: Povijest 4 (Anm. 19), S. 195, 204.

23 Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet (Anm. 17), S. 196–198; Perić: Povijest za IV (Anm. 17), S. 200–202; Leček u. a.: Povijest 4 (Anm. 19), S. 235–237.

24 Siehe Perić: Povijest za IV (Anm. 17), S. 202; Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet (Anm. 17), S. 198; Kolar-Dimitrijević u. a.: Povijest 4 (Anm. 19), S. 209.

25 Siehe zum Beispiel Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet (Anm. 17), S. 179; Zdravko Dizdar/Mihael Sobolevski: Prešućivani četnički zločini u Hrvatskoj i u Bosni i Hercegovini 1941–1945. [Verschwiegene Verbrechen der Tschetniks in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina 1941–1945], Zagreb 1999, S. 21.

26 Siehe Matković: Suvremena Politička Povijest Hrvatske (Anm. 13), S. 131 f., 136, 154 f.; Matković: Povijest Jugoslavije (1918–1991) (Anm. 12), S. 245, 254, 269 f. Weniger unverblümt in Bilandžić: Hrvatska Moderna Povijest (Anm. 16), S. 124 f., 186 ff. Hinsichtlich einer kritischen Betrachtung siehe Ivo Goldstein und Goran Hutinec: Neki Aspekti Revizionizma u Hrvatskoj Historiografiji Devedesetih Godina XX. Stoljeća – Motivi, Metode i Odjeci [Einige Aspekte des Revisionismus in der kroatischen Historiografie der Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts], in: Katz (Hg.): Revizija Prošlost (Anm. 11), S. 189.

27 Vujčić: Povijest. Hrvatska i Svijet (Anm. 17), S. 228 f.; Perić: Povijest za IV (Anm. 17), S. 237.

28 Siehe Eric Gordy: The Culture of Power in Serbia, Pennsylvania 1999, S. 8, 21 ff.

29 Zu akademischen Arbeiten: Rad Instituta za savremenu istoriju u periodu od 1991. do 1995. Godine [Arbeit des Instituts für Zeitgeschichte im Zeitraum 1991 bis 1995], in: Istorija 20. Veka [Geschichte des 20. Jahrhunderts], 13 (1995), H. 2, S. 171–175; Genocid nad Srbima u Drugom svetskom ratu [Völkermord an den Serben im Zweiten Weltkrieg], in: Istorija 20. Veka, 9 (1991), H. 1–2, S. 224–227; Antonijević Nenad: Jasenovac-sistem ustaških logora smrti [Jasenovac – das System der Ustascha-Todeslager], in: Istorija 20. Veka, 16 (1998), H. 2, S. 211 f. Zu veröffentlichten Büchern siehe: Jovan Mirković: Objavljeni izvori i literatura o Jasenovačkim Logorima [Veröffentlichte Quellen und Literatur zu den Jasenovac-Lagern], Belgrad 2000, S. 297, 323.

30 Siehe Jazmina Kuzmanović: Media: The Extension of Politics by Other Means, in: Sabrina P. Ramet/Ljubiša S. Adamovich (Hg.): Beyond Yugoslavia. Politics, Economics and Culture in a Shattered Community, Boulder 1995, S. 95; Milan Milošević: The Media Wars, in: Jasminka Udovički/James Ridgeway (Hg.): Burn this House. The Making and Unmaking of Yugoslavia, Durham 1997, S. 112 f.

31 Nikola Gačeša/Dušan Živković/Ljubica Radović: Istorija 3/4 za III razred gimnazije prirodno-matematičkog smera i IV razred gimnazije opšteg i društveno-jezičkog smera [Geschichte 3/4 für die dritte Klasse des naturwissenschaftlich-mathematischen Zweiges des Gymnasiums und die vierte Klasse des allgemeinen und gesellschaftlich-sprachlichen Zweiges des Gymnasiums]. (3. Ausgabe, Erstveröffentlichung: 1992), Belgrad 1994, S. 173, sowie S. 265.

32 Siehe ebd., S. 203–205; Nikola Gačeša/Dušan Živković/Ljubica Radović: Istorija 2 za II razred četvorogodišnjih stručnih škola [Geschichte 2 für die zweite Klasse der vierjährigen Fachschule], 14. überarb. Aufl. Belgrad 2003, S. 192 f.

33 Siehe Gačeša u. a.: Istorija 3/4 (Anm. 31), S. 251; Gačeša u. a.: Istorija 2 (Anm. 32), S. 229.

34 Ebd., S. 238.

35 Ebd., S. 245 f.

36 Siehe Momčilo Zečević: O uzrocima jugoslovenske krize u istoriji i istoriografiji [Über die Ursachen der jugoslawischen Krise in der Geschichte und der Geschichtsschreibung], in: Prošlost i Vreme [Vergangenheit und Zeit], Belgrad 2003, S. 253.

37 Siehe Sabine Rutar: Bildungsreform in der Republik Serbien, in: Internationale Schulbuchforschung, 24 (2002), H. 3, S. 315–321, hier S. 316 f.

38 Siehe Suzana Rajić/Kosta Nikolić/Nebojša Jovanović: Istorija 8. za 8. razred osnovne škole [Geschichte 8. Für die achte Klasse der Grundschule], Belgrad 2008 (4. Aufl., Erstveröffentlichung: 2005), S. 136, 145 f.

39 Siehe Tea Sindbæk: The Fall and Rise of a National Hero: interpretations of Draža Mihailović and the Chetniks in Yugoslavia and Serbia since 1945, in: Journal of Contemporary European Studies, 17 (2009), H. 1, S. 47–59.

40 Siehe Rajić/Nikolić/Jovanović: Istorija 8 (Anm. 38), S. 152, 172, 174, 177; außerdem Kosta Nikolić/Nikola Žutić/Momčilo Pavlović/Zorica Špajijer: Istorija 3/4 za III razred gimnazije prirodno-matematičkog smera i IV razred gimnazije opšteg i društveno-jezičkog smera [Geschichte 3/4 für die dritte Klasse des naturwissenschaftlich-mathematischen Zweiges des Gymnasiums und die vierte Klasse des allgemeinen und gesellschaftlich-sprachlichen Zweiges des Gymnasiums], Belgrad 2002, S. 217.

41 Siehe ebd., S. 217.

42 Ebd., S. 235 f.

43 Siehe Rajić u. a.: Istorija 8 (Anm. 38), S. 172; Nikolić u. a.: Istorija 3/4 (Anm. 40), S. 239 f.

44 Rajić u. a.: Istorija 8 (Anm. 38), S. 181 f.; Nikolić u. a.: Istorija 3/4 (Anm. 40), S. 239 f.

45 Siehe Cedomir Antić: Kratka Istorija Srbije [Kurze Geschichte Serbiens], Belgrad 2004, S. 200. (Neuveröffentlichungen: 2005 und 2009).

46 Ebd., S. 177 f., 190–192; 195; 197; 200–204.

47 Siehe Dalibor Denda: Čedomir Antić, Kratka istorija Srbije 1804–2004 [Čedomir Antić, Kurze Geschichte Serbiens], in: Tokovi Istorije [Lauf der Geschichte] (2005), H. 3–4, S. 305–309, hier S. 308 f.

48 Siehe Falk Pingel: Einigung auf ein Minimum an Gemeinsamkeit. Schulbuchrevision in Bosnien und Herzegowina, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 57 (2006), H. 9, S. 524 ff.; Branislava Baranović: History Textbooks in Postwar Bosnia and Herzegovina, in: Intercultural Education, 12 (2001), H. 1, S. 16 ff.

49 Siehe zum Beispiel Mustafa Imamović: Historija Bošnjaka [Geschichte der Bosniaken], 2. Aufl. Sarajevo 1998, S. 537 ff.; Mehmedalija Bojić: Historija Bosne i Bošnjaka [Geschichte Bosniens und der Bosniaken], Sarajevo 2001, S. 205 ff.

50 Zijad Šehić/Indira Kučuk-Sorguč: Historija 4. Udžbenik za četvrti razred gimnazije [Geschichte 4. 
Lehrbuch für die vierte Klasse des Gymnasiums], Sarajevo 2004, S. 120 f., 124; Zijad Šehić/
Zvjezdana Marčić-Matošović: Historija 8. Udžbenik za osmi razred osnovne škole [Geschichte 8. 
Lehrbuch für die achte Klasse der Grundschule], Sarajevo 2004, S. 95 f.

51 Siehe zum Beispiel Šemso Tucaković: Srpski zločini nad Bošnjacima-Muslimanima 1941–1945 [An den bosnischen Muslimen verübte serbische Verbrechen 1941–1945], Sarajevo 1995, vor allem S. 174; Faruk Muftić: Foča. Ponovljeni zločin i hronologija zločina 1941/1945–1992/1995. godina [Foča. Erneute Verbrechen und Chronologie der Verbrechen 1941/1945 – 1992–1995], Sarajevo 2001, S. 180–182; zur Fortsetzung der serbischen Verbrechen: Imamović: Historija Bošnjaka (Anm. 49), S. 571; Ibrahim Pašić: Od Hajduka do Četnika (stradanje i genocid nad glasinačkim Bošnjacima od najstarijih vremena do 1994. godina) [Von den Heiducken zu den Tschetniks (Das Leiden der Bosniaken von Glasinac und der an ihnen verübte Völkermord von frühester Zeit bis 1994)], Sarajevo 2000, S. 19, passim. Um die Vorstellung von der Wiederholung der Verbrechen des Völkermords und der ethnischen Säuberung geht es auch in dem bosnisch-französischen Film »Remake«, der abwechselnd in einem Ustascha-Gefängnis der Vierzigerjahre und in einem Internierungslager der Tschetniks der Neunzigerjahre spielt und das Morden im Ustascha-Lager Jasenovac und in einem Konzentrationslager der Tschetniks in der Nähe von Sarajevo zeigt.

52 Siehe Šehić/Kučuk-Sorguč: Historija 4. (Anm. 50), S. 123 ff.; Šehić/Marčić-Matošović: Historija 8. (Anm. 50), S. 96 ff.

53 Siehe Šehić/Kučuk-Sorguč: Historija 4. (Anm. 50), S. 156 f.

54 Šehić/Marčić-Matošović: Historija 8. (Anm. 50), S. 124–127; Šehić/Kučuk-Sorguč: Historija 4. (Anm. 50), S. 158–161.

55 Ebd., S. 162.

56 Ebd.

57 Siehe Imamović: Historija Bošnjaka (Anm. 49), S. 547 f., 562–564; Bojić: Historija Bosne i Bošnjaka (Anm. 49), S. 226 f., 245–250.

58 Ebd., S. 245 f., 260, 263 sowie Imamović: Historija Bošnjaka (Anm. 49), S. 562–564.

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