JHK 2014

Erinnerung an die DDR. Zwischen (N)Ostalgie und Totalverdammung

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 17-28 | Metropol Verlag

Autor/in: Elke Sieber

Im Jahr 2014 feiert Deutschland 25 Jahre Mauerfall. Wieder ziehen Politiker, Wissenschaftler und Bundesbürger Bilanz über die letzten 25 Jahre Deutsche Einheit. Ihre Prioritäten sind jedoch unterschiedlich verteilt. Während in der DDR-Forschung immer noch Erkenntnisse über Opposition, Herrschaftssystem und die diktatorische Durchdringung der Gesellschaft als vorrangig angesehen werden,1 kämpft die deutsche Öffentlichkeit weiterhin um die Einheit in den Köpfen. Viele Ostdeutsche verlangen die Einbeziehung ihrer eigenen Erfahrungen in die Erinnerungskultur und Wissenschaft und erwarten dabei insbesondere einen differenzierteren Blick auf die DDR und den Alltag ihrer Bürger.

Der öffentliche Diskurs um die DDR spaltet die Gesellschaft im Allgemeinen sowie die ostdeutsche Erfahrungsgemeinschaft und westdeutsche Zeithistoriker im Besonderen. Viele ehemalige DDR-Bürger wollen ihre Biografie nicht auf diese Weise entwertet sehen und betonen häufig, keinerlei Repressionen erfahren, sich in der Diktatur eingerichtet und ein ganz normales Leben geführt zu haben.2 Gemeinsam mit anderen Faktoren bereitet diese Situation seit 25 Jahren den Boden für (N)Ostalgie.

Dieses Phänomen soll hier genauer untersucht werden: Was versteht man unter (N)Ostalgie und wie ist sie entstanden? Warum ist sie auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch zu finden? Gibt es Hinweise auf eine Trendwende? Schadet diese (N)Ostalgie der deutschen Einheit? Und wie soll die Geschichtswissenschaft mit der besonderen Erinnerung vieler Zeitzeugen umgehen?

Der folgende Beitrag hat das Ziel, die (N)Ostalgie vieler Ostdeutscher3 von der Ostalgie abzugrenzen und deren verklärende Aspekte zu identifizieren. Danach werden Gründe für diese idealisierenden Rückblicke untersucht, die einerseits die Situations- und andererseits die Sozialisationshypothese stützen. Beide Ansätze liefern jedoch keine vollständige Erklärung für die nachträglichen Idealisierungen, sondern erfordern die Suche nach weiteren Faktoren. Zuletzt sollen die Chancen und Probleme des Phänomens sowie eine Möglichkeit der Integration der ostdeutschen Sichtweise in die Zeitgeschichte beleuchtet werden.

Der Begriff der DDR-Nostalgie oder (N)Ostalgie

Die Wiederbelebung der DDR-Zeit und ihrer Symbole, Alltagsgegenstände und Werte in den Neunzigerjahren – aus ganz unterschiedlichen Bedürfnissen heraus und durch verschiedene Akteure – wird häufig als Ostalgie bezeichnet. Für die einen ist sie eine verurteilenswerte Renaissance von DDR-Symbolik und Verharmlosung eines Unrechtsstaates. Andere verstehen darunter eine berechtigte und für die deutsche Einheit produktive Erinnerung, die ein neues Selbstbewusstsein in Ostdeutschland entstehen lässt; oder auch nur eine gewinnbringende Geschäftsidee.4

Nostalgisch ist die Rückbesinnung auf die DDR, wenn negative Aspekte des Regimes, wie der Repressions- und Überwachungsapparat oder die Mangelwirtschaft, verdrängt werden und ein affektives, idealisiertes Bild der Diktatur geschaffen wird.5 Katja Neller unterscheidet beim Begriff der Ostalgie zwischen einer Makroperspektive, die sich im Kauf von Ostprodukten oder der Organisation von Ostalgieparties zeigt und als gesamtdeutsche Erscheinung auftritt, und einer Einstellungs- oder Mikroperspektive, die sich auf ehemalige DDR-Bürger und ihre Erinnerungen beschränkt. Die positiven Orientierungen der früheren DDR-Bürger gegenüber der DDR nennt sie deshalb DDR-Nostalgie.6

Oft wird betont, dass es sich beim Phänomen der (N)Ostalgie keinesfalls um eine Totalverklärung der DDR handele, die sich, wie empirische Daten belegen, kaum einer zurückwünscht,7 sondern um die Sehnsucht nach einzelnen Teilaspekten der DDR. Außerdem ist festzuhalten, dass diese Form der Nostalgie keine rein deutsche Erscheinung ist, auch in anderen einstigen Ostblockländern finden sich diese Laiendiskurse in Bezug auf die ehemaligen kommunistischen Regime, die als Angelegenheit von Amateuren »ungenau, indirekt, in sich widersprüchlich, ironisch und unernst« sind.8

Auffällig an den ostdeutschen Äußerungen über die DDR ist, dass die eigene Lebenswelt und der Alltag im Mittelpunkt der Erzählungen stehen, der Machtapparat und die Repressionen häufig nur am Rande erwähnt und als schmerzliche, aber effektive Maßnahmen verteidigt werden: »Die Mauer war zwar schmerzlich, aber sie hat unsere heile Welt geschützt.« »Wir hatten zwar die Stasi, aber konnten uns abends auf die Straße trauen.«9

Aspekte der (N)Ostalgie

Vergleicht man die Aussagen vieler Ostdeutscher, so werden immer die gleichen Alltags-aspekte positiv erinnert. Häufig wird beispielsweise die Mangelsolidarität der DDR-Bevölkerung zu einem Ausdruck von sozialer Eintracht stilisiert. Ferner werden der Zustand von Ordnung und Sicherheit, Vollbeschäftigung und die umfassenden sozialen Absicherungen sowie das besondere Interesse des Regimes an der Jugend hervorgehoben.10

Insbesondere das Sozialsystem oder die soziale Grundsicherung, die mit einer lebenslangen Grundversorgung und dem Recht auf Arbeit einherging, gilt als eine der positiven Errungenschaften des SED-Regimes. Daneben werden die relativ homogene Einkommensverteilung sowie die Möglichkeit der Aneignung von beruflichen Grundqualifikationen als Erfolge der DDR angeführt. Außerdem erfahren die Gleichberechtigung der Frau, die umfangreichen Kinderbetreuungsangebote und eine kostenfreie und universelle Gesundheitsversorgung große Anerkennung, genauso die preiswerten Wohnungsmieten, Kultur-, Ferien- und Freizeitangebote. Überdies wird die niedrige Kriminalitätsrate hervorgehoben, aber auch die Solidarität innerhalb der Nischengesellschaft.11 Diese Errungenschaften der »Fürsorgediktatur«12 sind nicht zu bestreiten, allerdings hatten auch sie ihre Kehrseiten – beispielsweise in der ständigen Kontrolle und Überwachung des privaten Lebens durch den Staat.

Nicht zu vergessen ist allerdings, dass sich Erinnerungen aus den Alltagserfahrungen der Menschen speisen und viele die Ausmaße der Diktatur nicht zu spüren bekamen, sondern im Gegenteil ein weitgehend »normales Leben« in der DDR führten. Viele hatten die »Spielregeln« des Staates verinnerlicht und lebten nicht nur unbehelligt von staatlicher Unterdrückung, sondern hatten sich mit den allgemeinen Lebensbedingungen arrangiert.

Die DDR-Vergangenheit wird also ganz unterschiedlich erinnert, es gab ebenso begeisterte Regimebefürworter und Opfer des Unterdrückungsapparates wie eine breite Masse, die in dieser Dichotomie keinem Extrem zuzuordnen ist.13 (N)Ostalgie ist zwar eine Beschönigung der Verhältnisse in der DDR, die jedoch keineswegs unkritisch vorgenommen wird. So bleiben die politischen und wirtschaftlichen Bereiche meistens außen vor, während die sozialen Nahbereiche den Kern der verklärenden Rückschau bilden.

Auffällig ist, dass diese Tendenz zur Verklärung auch bei ostdeutschen Jugendlichen der Neunzigerjahre bestand, was zeigt, dass (N)Ostalgie generationenübergreifend tradiert wird. So betonten auch sie »das Soziale« in der DDR, während sie die damit einhergehende staatliche Bevormundung und die Unzulänglichkeiten der Versorgung nicht thematisierten. Darüber hinaus herrschte auch bei ihnen das Stereotyp vor, dass die DDR sich durch eine besondere soziale Gemeinschaft und Solidarität der Bürger untereinander auszeichnete. Dass beide aus den Nöten der Mangelwirtschaft geboren wurden oder teilweise staatlich verordnet waren, wurde dabei vernachlässigt.14

Gründe und Wandel der DDR-Nostalgie

Die besondere Wahrnehmung, Bewertung und Erinnerung der DDR durch ihre ehemaligen Staatsbürger lässt sich auf ganz unterschiedliche Gründe zurückführen. Folgt man der Sozialisationshypothese, ist davon auszugehen, dass die Sozialisation in der DDR Einfluss auf die heutige Sichtweise der DDR hat. Hingegen spielen auch viele situative Faktoren eine Rolle. Der zweite Ansatz, die Situationshypothese, betont deshalb die Bedeutung der sozialen und wirtschaftlichen Probleme in den neuen Bundesländern und den Vergleichsdiskurs mit den alten Bundesländern für die Entstehung der DDR-Nostalgie. Beide Ansätze sind dabei nicht als umfassend anzusehen, sie ergänzen sich vielmehr gegenseitig. Neller geht anhand der Resultate empirischer Studien sogar davon aus, dass sie um weitere Erklärungsfaktoren ergänzt werden müssen, wie etwa die Entstehung einer ostdeutschen Identität und eines damit verbundenen neuen Selbstbewusstseins.15

Die Sozialisationshypothese basiert auf der Annahme, dass eine ideologische Erziehung im Sinne sozialistischer Werte und Lebensweisen wesentlich vollständiger geglückt ist als angenommen. Seit 1990 bestätigen empirische Studien, dass spezifisch ostdeutsche Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen weiter bestehen, ohne dass sie mit den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen übereinstimmen. So rechnete sich über die Hälfte der Ostdeutschen bis 2002 immer noch der Unter- und Arbeiterschicht zu, während sich die Westdeutschen verstärkt in der Mittelschicht lokalisierten. Tatsächlich unterschieden sich die realen Schichtungen in Ost und West jedoch nicht in dieser Weise. Daran wird deutlich, wie stark die tradierten Wertvorstellungen in der Bevölkerung präsent waren: Die Menschen ordneten sich mehrheitlich den Schichten zu, die in ihren Gesellschaftsstrukturen als maßgebend galten.16

Dies ist jedoch nicht das Resultat einer erfolgreichen sozialistischen Erziehung durch den SED-Staat, sondern vielmehr eine DDR-spezifische Sozialisation, die sich teils im Konsens mit dem von der SED propagierten Sozialismus, teils in Abgrenzung dazu entwickelte und auch demokratisches Wissen beinhaltete. Es handelte sich dabei also weder um die politische Bildung noch um Indoktrination »von oben«, sondern um den Einfluss des Lebensumfeldes, das latent sozialisierend wirkte17 und nach dem Mauerfall in Form einer »Erfahrungsgesellschaft DDR«, die »erst jetzt als solche überhaupt formulierbar« wurde,18 fortbestand.

Diese Wertorientierungen und Mentalitäten wurden im Transformationsprozess ganz plötzlich mit neuen Institutionen konfrontiert, welchen die Ostdeutschen durch mangelnde Angepasstheit an die westdeutschen Einstellungen und Verhaltensweisen nicht gerecht werden konnten.19 Es kam zu einem regelrechten Kulturschock, der zusätzlich die Kommunikation und das Zusammenleben der beiden deutschen Gesellschaften erschwerte.20 Denn als Folge wurden alle bisherigen Fähigkeiten und das angeeignete Wissen entwertet, die Grundlage für das eigene Selbstbewusstsein waren. Die ostdeutsche Bevölkerung musste demzufolge einen enormen Verlust verarbeiten, während sie gezwungenermaßen wieder zu einem Volk der Lernenden wurde.21

Dennoch orientierten sich die Ostdeutschen rasch in der für die Leistungsgesellschaft und Marktwirtschaft passenden Wertestruktur. Die in Studien ermittelten gesellschaftsbezogenen Werte belegten jedoch eine größere ostdeutsche Distanz und kritischere Reflexion gegenüber bundesrepublikanischen Gegebenheiten. So fiel schon 1997 die Beurteilung des gesamtdeutschen Wirtschaftssystems und der Demokratie ernüchternd aus. Nur noch 22 Prozent der Ostdeutschen bewerteten die Marktwirtschaft positiv. 1990 waren es noch 77 Prozent gewesen. Im Hinblick auf die Demokratie vermissten viele Ostdeutsche direktdemokratische Einflussmöglichkeiten der Bürger, aber auch soziale Rechte nahmen in ihrem Demokratieverständnis einen höheren Stellenwert ein.22 Die rückläufigen Zufriedenheitswerte zur bundesdeutschen Demokratie sind jedoch nicht mit deren Ablehnung gleichzusetzen, sondern gerade durch eine demokratische Einstellung »skeptische[r] Demokraten« bedingt.23 Überdies kam es durch den Transformationsprozess zum Verlust des wichtigsten Elements der Sozialintegration der DDR: Der soziale Raum der Arbeit war plötzlich nicht mehr Dreh- und Angelpunkt des ganzen Lebens.24 Aber auch die unklare Zukunft im Gegensatz zu den relativ standardisierten Lebensverläufen in der DDR sorgte besonders bei Jugendlichen für Verunsicherung.25

DDR-Nostalgie bot in diesem rasanten Kulturwandel eine Möglichkeit, erlerntes Wissen und Werte wieder aufzuwerten, sich in der Gegenwart neu zu verorten und gleichzeitig soziale Anerkennung durch die Erinnerungsgemeinschaft zu erfahren. Die von vielen heraufbeschworene Gefahr für das vereinte Deutschland kann der (N)Ostalgie nicht attestiert werden, da Umfragen zeigen, dass politischer Einfluss kaum nachzuweisen ist. So ist die Identifikation mit der DDR 2008 weniger bedeutend für das Vertrauen in die Demokratie als die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage. Dass Deutschland in eine Existenzkrise stürzen könnte, ließ sich ebenfalls nicht bestätigen. Es zeigte sich vielmehr, dass sich auch (N)Ostalgiker stark mit Gesamtdeutschland identifizieren. Da besonders bei älteren Ostdeutschen DDR-Nostalgie zu entdecken ist, erwartet Paul Kubicek sogar, dass die Verklärung mit den Jahren wie auch die Erinnerung an die DDR nachlassen werden.26 Jedoch unterschätzt er hier die Auswirkungen der indirekten, generationsübergreifenden Sozialisation durch das soziale Umfeld und die Medien.27

Trotz allem fühlten sich auch 2012 70 Prozent der Ostdeutschen ziemlich stark oder stark mit ihrem »Sozialisationsgebiet« Ostdeutschland verbunden, die Verbundenheit mit der Bundesrepublik lag demgegenüber bei 58 Prozent und verweist darauf, dass eine Integration und Identifikation der Ostdeutschen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig erreicht ist. Aber die Aufsplittung nach Altersstufen lässt einen Wandel erkennen, denn die unter 25-Jährigen fühlten sich 2012 bereits zu 70 Prozent ziemlich stark oder stark mit der Bundesrepublik verbunden.28 Weiterhin belegt der Sozialreport 2012, dass sich die Lebensbedingungen in Ost und West noch immer nicht angeglichen haben, aber über die Hälfte der Ostdeutschen zufrieden mit ihrer Lebenslage ist. Darin zeigt sich, dass sich die Idealvorstellung von 1989/90 mittlerweile modifiziert hat. Überdies wird vermutet, dass staatliche Krisenbewältigungsmaßnahmen seit 2009 zu einer positiven Bewertung der Lebensverhältnisse beitrugen. Dazu gehörten die Schaffung von Arbeitsplätzen, wenn auch teilweise in atypischen Beschäftigungsverhältnissen, sowie Maßnahmen in der Sozial- und Rentenpolitik (Rentenerhöhung).29

Die immer noch unterschiedlichen Lebensbedingungen in Ost und West sind von großer Bedeutung für die Vertreter der Situations- bzw. Erfahrungshypothese. Denn sie gehen davon aus, dass die verklärende Rückschau auf die DDR aus der strukturellen Ungleichheit der Bedingungen beider Teilgesellschaften und einigen weiteren situativen Faktoren resultiert. Sie nehmen an, dass das bestehende System vorrangig an der Wahrnehmung der eigenen, alltäglichen Erfahrungen, wie an der Lebenssituation, der wirtschaftlichen Stellung oder den politischen Erfolgen, gemessen wird. Überwiegen im Transformationsprozess negative Erfahrungen, erfolgt häufig eine Rückbesinnung auf die ehemalige Ordnung.30

Die (N)Ostalgie entwickelte sich deshalb nicht sofort. Beschäftigt mit der Bewältigung des neuen Alltags, blieb zunächst kein Raum für die Besinnung auf die Vergangenheit.31 Doch schon nach kurzer Zeit machte Lothar Fritze eine »Stoßseufzer-Nostalgie« aus,32 die sich aus der Frustration über die unerfüllt gebliebenen Erwartungen der Ostdeutschen speiste und Vergleiche mit der überschaubaren Welt in der DDR anstellte. Der Stoßseufzer signalisiert jedoch, dass man sich bewusst darüber war, dass die Vergangenheit nicht zurückkehren würde und auch nicht sollte.33 Dennoch markiert dies den Beginn der Ernüchterung über die neue Realität. Arbeitslosigkeit, ökonomische Probleme und der Abbau von Sozialleistungen verstärkten die sozialen Unsicherheiten noch.34 Die Verluste wurden bald gegen die Gewinne durch die Wiedervereinigung aufgerechnet. Zwar konnten die Ostdeutschen häufig eine Verbesserung ihrer Lebenssituation gegenüber dem Leben in der DDR feststellen, dennoch fühlte sich nur eine Minderheit als Gewinner der Einheit.35 Ebenso empfanden die ehemaligen DDR-Bürger ihre Erfahrungen und Problemsichten in der gesamtdeutschen Öffentlichkeit als zu wenig beachtet. Allgemein entstand durch diese Wahrnehmung von Unterlegenheit das Gefühl, im vereinigten Deutschland nur Bürger zweiter Klasse zu sein.36

Im Wesentlichen bestimmten Intellektuelle, Journalisten und Politiker der alten Bundesrepublik einerseits und Oppositions- und Opfergruppen der SED-Herrschaft andererseits die öffentliche Diskussion und das kollektive Gedächtnis. Diese hoben besonders zwei Merkmale der DDR hervor: den verbrecherisch-diktatorischen Unrechtscharakter und das marode Wirtschaftssystem mit verschwenderischen Subventionen und Konsumgütermangel. Auch die Tatsache, dass viele DDR-Bürger sich in der Diktatur einrichteten, fand Aufmerksamkeit und führte zur Verurteilung des Lebens im falschen System, während die alltäglichen Erfahrungen und kleinen Verweigerungen unerwähnt blieben. Auch diese »Diskurs-Lücken«37 verursachten einen Diskurs »von unten«, der sich in einer verklärenden Rückbesinnung auf ostdeutsche Werte, Traditionen und Alltagserfahrungen manifestierte.38

Viele Ostdeutsche haben zudem Schwierigkeiten mit den öffentlichen Diskursschwerpunkten, die die DDR als Unrechtsstaat oder sogar totalitäres System (dis-)qualifizieren, da es für DDR-Bürger schier unmöglich ist, die eigene Lebensgeschichte klar vom System zu trennen. Autonome Subsysteme gab es in der Diktatur nicht. Das Ausmaß der Überwachung und Kontrolle durch den Staatsapparat wurde vielen Ostdeutschen jedoch erst nach dem Zusammenbruch des Regimes bewusst, da die Methoden der Staatssicherheit subtiler geworden waren. So wirkte es auf viele zunächst befremdlich, »ihre« DDR mit Begriffen wie totalitär, willkürlich oder verbrecherisch in Verbindung zu bringen.39

Darüber hinaus wurden frühere Lebensformen plötzlich unbrauchbar, und ehemalige soziale Netzwerke brachen zusammen, wie zum Beispiel die nun nutzlos gewordene Mangelsolidarität. Mit den neuen Institutionen und anerkannten Lebensformen noch nicht vertraut, empfanden sich viele als »Fremde im eigenen Land«40 und zur Assimilierung gezwungen.41 Denn sie verbanden keine Erinnerungen oder Assoziationen mit den neuen Vorschriften und Institutionen, die durch Erlebnisinhalte von Generationen in einer anderen Welt entstanden waren. Ein Zugehörigkeitsgefühl konnten die neuen Bundesbürger somit nicht unvermittelt ausbilden.42 Überdies sahen sich viele in ihrer Heimat von Westdeutschen »unterwandert«. So entstand der Vorwurf der Kolonisierung des Ostens durch die Westdeutschen und einer gelebten Siegermentalität des Westens. Man fand sich letztlich erneut in einer Abhängigkeits- und Bevormundungssituation wieder.43 Insbesondere eine Beurteilung des eigenen Lebens durch Westdeutsche wurde als anmaßend empfunden, hatten doch nur ehemalige DDR-Bürger die Doppelerfahrung aus zwei Gesellschafts- und Wirtschaftsordnungen.44

Diese Gesamtsituation wurde von vielen Ostdeutschen als Diskriminierung empfunden und führte zur Solidarisierung mit der Eigengruppe wie zur Abgrenzung von der Fremdgruppe, die in der Ausbildung einer spezifischen ostdeutschen Identität gipfelte.45 Mehrfach wird hierbei von einer Trotzidentität gesprochen, die sich aus den Enttäuschungen über die Situation im wiedervereinigten Deutschland formierte. Statt einer rein negativen Identitätsbildung erfolgte aber eine trotzige Rückbesinnung auf die positiven Eigenschaften des ostdeutschen Erbes.46

Die Einbindung des Konzepts der Trotzidentität in die Situationshypothese kann dennoch nur als erster Ansatz gewertet werden, die Bedeutung der Identitätsbildung für die Erinnerung zu würdigen. Denn weder die Situations- noch die Sozialisationshypothese kann die Entstehung von nostalgischen Erinnerungen und eines Selbstbewusstseins der Ostdeutschen vollständig klären. Auch eine Kombination beider Ansätze wird dem Phänomen nicht ganz und gar gerecht. Gerade sozialpsychologische Faktoren, wie etwa die Ansätze zur Gruppen- oder nationalen Identität, spielen eine weitere wichtige Rolle, die über eine reine Trotzreaktion weit hinausgeht.47

Mit dem Mauerfall erfolgte in allen sozialen Schichten eine Identitätskrise und Entwertung aller bisher vorgenommenen Anpassungsleistungen, Abwehrmechanismen und Bemühungen, in der DDR leben und überleben zu können.48 Um ein individuelles Grundbedürfnis nach Selbstvergewisserung und sozialer Bindung zu erfüllen und um sich zugleich innerhalb einer Gesellschaft zu orientieren, streben Menschen schnell eine Identitätsbildung an, die von den sozialen Gruppen beeinflusst wird, denen sie angehören. Die »Theorie der sozialen Identität« betont, dass neben der Binnendefinition der Gruppe auch eine Abgrenzung nach außen über Stereotypisierung der Eigen- und Fremdgruppe erfolgt.49 So reagierten die neuen Bundesbürger auf das Klischee der kulturell minderbemittelten Ostdeutschen mit dem Stereotyp der berechnenden Westdeutschen, die Menschen auf ihr wirtschaftliches Potenzial reduzierten.50

In Anbetracht dessen ist es für Menschen von großer Bedeutung, dass sie sich mit der richtunggebenden politischen Gemeinschaft und der Gruppe, die diese nach subjektiver Einschätzung repräsentiert, identifizieren können, um ihr loyal gegenüberzustehen. Jedoch galten die Westdeutschen als traditionelle Vertreter des neuen Systems. Bestärkt dadurch, dass sich die Ostdeutschen von dieser Gruppe abgelehnt fühlten, erfolgte eine deutliche Abgrenzung.51 Da aus gruppenpsychologischer Sicht dafür eine positive Binnendefinition nötig war, entwickelte sich das kommunikative Gedächtnis in der eigenen Erfahrungsgemeinschaft in Richtung DDR-Nostalgie.

Außerdem mussten die Ostdeutschen erkennen, dass es für das Selbstbild von Bedeutung ist, eine für sich akzeptable Eigengeschichte zu konstruieren, auf der die eigene Identität gründen kann. Auch deshalb verlangte die Identitätsbildung eine Retrospektive auf DDR-Traditionen und ihre Kultur, die immer differenzierter, aber auch positiver wahrgenommen wurde.52 Denn der Nachwende-Diskurs über den DDR-Unrechtsstaat und seine opportunistischen, schuldbeladenen Bürger bot kaum Anknüpfungspunkte für Selbstnarrationen, die eine identitätsstiftende biografische Kontinuität ermöglichten. Die früheren Selbstnarrationen verloren dadurch ihre kommunikative Funktion, die es dem Subjekt eigentlich ermöglichen soll, sein Bedürfnis nach sozialer Anerkennung zu befriedigen.53 Die positiv kommunizierten Alltagserinnerungen in der Erinnerungsgemeinschaft boten hier jedoch Abhilfe.

Trotzdem fand auch eine Art Trauer- oder Trennungsarbeit statt, die ehemalige DDR-Bürger dazu zwang, die eigene Beteiligung an Wegen und Fehlern in der Vergangenheit zu reflektieren und emotional zu verarbeiten.54 Hierbei wurde ihr Selbstbild erneut bedroht und Bewältigungsstrategien wurden mobilisiert, die von der Verdrängung der Vergangenheit bis hin zu ihrer Glorifizierung reichten. Oft setzte sich aber die Selbstbehauptungsstrategie durch, die ein ostdeutsches Selbstbewusstsein hervorbrachte, indem die ehemaligen DDR-Bürger nur auf selektive Teile der DDR-Realität rekurrierten, die dann nachträglich aufgewertet erinnert wurden. Im Gegensatz zu Rechtfertigungsstrategien war diese Reaktion jedoch entpolitisiert und kritischer, da nicht alle Aspekte der Vergangenheit positiv erinnert wurden.55

Fazit

Einige Wissenschaftler mahnen, die (N)Ostalgie nicht als Bedrohung für das vereinte Deutschland anzusehen, da die positive Rückbesinnung nicht gleichzusetzen sei mit dem Wunsch der Wiederherstellung der DDR. (N)Ostalgie sollte vielmehr als Reaktion der Ostdeutschen auf den nun praktisch erfahrenen Systemvergleich sowie die dadurch erlebten Enttäuschungen im Hinblick auf das kapitalistische System sowie auf die Erwartungen an die Demokratie verstanden werden. Ferner könnten sich eine solch selbstbewusste Identitätsbildung sowie die Auseinandersetzung mit der Alltagserinnerung geradezu förderlich auf eine selbstbewusste und zur Normalität findende Nation auswirken.56

Gerade der Bereich des Alltags barg viele Identifikationsmöglichkeiten für ein Selbstbild fern von Repression und staatlicher Herrschaft. Er bot Einflussmöglichkeiten und Chancen, eigensinnig zu handeln. Hier finden sich Grenzen der Diktatur, die der Einzelne zu nutzen wusste, um eigene Interessen und Bedürfnisse zu befriedigen. Diese sollten deshalb heute auch erinnert und geschichtswissenschaftlich aufgegriffen werden.

Dennoch war auch der Alltag kein herrschaftsfreier Raum, sondern bis in kleinste Einheiten staatlich durchdrungen. Dies zeigt der Blick auf einzelne Bereiche wie Arbeit, Freizeit, Wohnen oder soziale Einrichtungen. Eine Alltagsgeschichte der DDR verspräche so neben ihrer Anerkennung politischer Gegebenheiten auch wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn.57 Mary Fulbrook warnt jedoch davor, das Alltagsleben allein im Schatten der negativen Aspekte des antidemokratischen Systems zu betrachten. Sie sieht die westliche Perspektive von einem »Kontaminationseffekt« beeinflusst, der es verhindere, positive Seiten des DDR-Sozialismus zu würdigen, sondern im Gegenteil sofort zu einem »Ja, aber« anheben lasse.58

Die Zeitgeschichte sollte deshalb die derzeitige Täter-Opfer-Erinnerungskultur,59 die für viele Ostdeutsche keine Anknüpfungspunkte bietet, kritisch hinterfragen und versuchen, Spannungen zwischen der historischen Deutung und den unmittelbaren Erinnerungen der Zeitzeugen abzumildern, indem sie die Struktur- mit der Erfahrungsgeschichte verknüpft. Nur so gelingt es, die Kerne der Diktatur herauszuheben, ihrer Verharmlosung entgegenzuwirken und gleichzeitig bei den Ostdeutschen einen Wiedererkennungseffekt zu erzielen, indem die Nahbereiche des eigenen Lebens in der Historiografie berücksichtigt werden.60 Der Wissenschaftsdiskurs soll hier lediglich das Leben der Menschen aus der ehemaligen DDR würdigen, nicht aber die Vergangenheit relativieren. Das Ziel sei »gegenseitiges Zuhören – auch wechselseitige Kritik auf Augenhöhe – [...] nicht tatsächliche oder eingebildete einseitige Zurücksetzung«.61 Ein Wandel in der Geschichtswissenschaft ist hier durchaus bereits zu erkennen.62

Zudem läuft die Bundesrepublik durch die Verweigerung der positiven Erinnerung an das individuelle Leben in der DDR Gefahr, den Ostdeutschen ein Geschichtsbild aufzuzwingen, das als Sieg der anderen über das eigene Modell wahrgenommen wird und somit eine gemeinsame Staatsbürger-Kultur im vereinten Deutschland stark belastet.63 Das Abtun der Erinnerungen der Ostdeutschen als Ostalgie könnte sie sogar zu einer »Solidar- und Opfergemeinschaft [machen], [...] [die sich] noch stärker von ihren westdeutschen Landsleuten entfernen würde, als es ohnehin geschieht«.64

Somit ist es auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch ein langer Weg bis zum vollständigen Zusammenwachsen der beiden Teilgesellschaften. Die (N)Ostalgie ist dabei jedoch nur eine Reaktion der ehemaligen DDR-Bürger auf den noch andauernden Transformationsprozess, die heilsam auf die Verlusterfahrungen, Probleme mit neuen Gegebenheiten und das Selbstwertgefühl wirkt. Damit hat die positive Rückbesinnung auf die DDR durchaus ihre Daseinsberechtigung, insbesondere da ihr keine Gefahr für das wiedervereinigte Deutschland nachgewiesen werden kann.

1 Siehe Mary Fulbrook: Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR, Darmstadt 2008, S. 16 f.

2 Siehe ebd., S. 16–18.

3 Diese Formulierung soll keine Verallgemeinerung darstellen. Der Begriff »Ostdeutsche« gilt im Folgenden nur zur Vereinfachung für jene, die die DDR nostalgisch erinnern.

4 Siehe Thomas Ahbe: Ostalgie. Zum Umgang mit der DDR-Vergangenheit in den 1990er Jahren, Erfurt 2005, S. 7.

5 Siehe Katja Neller: DDR-Nostalgie. Dimensionen der Orientierungen der Ostdeutschen gegenüber der ehemaligen DDR, ihre Ursachen und politischen Konnotationen, Diss. Wiesbaden 2006, S. 83.

6 Siehe ebd., S. 43 u. S. 51.

7 Siehe Volkssolidarität Bundesverband e. V. (Hg.): Sozialreport 2010. Daten und Fakten zur sozialen Lage 20 Jahre nach der Vereinigung, Berlin 2010, S. 28.

8 Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 24 f.; Ahbe: Ostalgie (Anm. 4), S. 44.

9 Siehe Annette Leo: Nicht vereinigt. Studien zum Geschichtsbewusstsein Ost- und Westdeutscher, in: Heidi Behrens/Andreas Wagner (Hg.): Deutsche Teilung. Repression und Alltagsleben. Erinnerungsorte der DDR-Geschichte. Konzepte und Angebote zum historisch-politischen Lernen, Leipzig 2004, S. 58–68, hier S. 60.

10 Siehe Erhard Crome/Bernhard Muszynski: Politikbedingungen und politische Bildung in Ostdeutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (im Folgenden: APuZ) 50 (2000), H. 25, S. 21–29, hier S. 24.

11 Siehe Monika Deutz-Schroeder/Klaus Schroeder: »In der DDR war jeder Mensch eine Persönlichkeit: Mit 19 schon Tizian-Maler [...]«. Zum DDR-Bild der ostdeutschen Bevölkerung, in: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat (im Folgenden: ZdF) (2008), H. 24, S. 96–109, hier S. 103.

12 Konrad H. Jarausch: Realer Sozialismus als Fürsorgediktatur. Zur begrifflichen Einordnung der DDR, in: APuZ 48 (1998), H. 20, S. 33–46.

13 Siehe Fulbrook: Ein ganz normales Leben (Anm. 1), S. 18–20.

14 Siehe Thomas Rausch: Zwischen Freiheitssuche und DDR-Nostalgie. Lebensentwürfe und Gesellschaftsbilder ostdeutscher Jugendlicher, in: APuZ 49 (1999), H. 45, S. 32–38, hier S. 38.

15 Siehe Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 64 u. S. 70.

16 Siehe Thomas Ahbe: Die DDR im Alltagsbewusstsein ihrer ehemaligen Bevölkerung. Die Ostdeutschen als Produkt der DDR und als Produzenten von DDR-Erinnerungen, in: Jens Hüttmann/Ulrich Mählert/Peer Pasternack (Hg.): DDR-Geschichte vermitteln. Ansätze und Erfahrungen in Unterricht, Hochschullehre und politischer Bildung, Berlin 2004, S. 113–138, hier S. 113–117; Volkssolidarität Bundesverband e. V. (Hg.): Sozialreport 2002. Daten und Fakten zur sozialen Lage in den neuen Bundesländern, Berlin 2002, S. 48.

17 Siehe Bettina Westle: Kollektive Identifikation und Orientierungen gegenüber Demokratie und Sozialismus, in: Rüdiger Schmitt-Beck/Martina Wasmer/Achim Koch (Hg.): Sozialer und politischer Wandel in Deutschland. Analysen mit ALLBUS-Daten aus zwei Jahrzehnten, Wiesbaden 2004, S. 261–301, hier S. 265–269.

18 Andreas Ludwig: Alltag, Geschichte und Erinnerung. Bemerkungen zur Konzeption eines Museums der Alltagskultur der DDR, in: Gerd Kuhn/Andreas Ludwig (Hg.): Alltag und soziales Gedächtnis. Die DDR-Objektkultur und Musealisierung, Hamburg 1997, S. 61–86, hier S. 61.

19 Siehe Detlef Pollack: Wirtschaftlicher, sozialer und mentaler Wandel in Ostdeutschland. Eine Bilanz nach zehn Jahren, in: APuZ 50 (2000), H. 40, S. 13–21, hier S. 16.

20 Siehe Ahbe: Ostalgie (Anm. 4), S. 31; Wolf Wagner: Kulturschock Deutschland. Der zweite Blick, Hamburg 1999, S. 139–144.

21 Siehe Ahbe: Ostalgie (Anm. 4), S. 34.

22 Siehe ders.: Die DDR (Anm. 16), S. 120–124.

23 Pollack: Wandel (Anm. 19), S. 16 f.

24 Siehe ebd., S. 28; Elmar Brähler/Horst-Eberhard Richter: Deutsche – zehn Jahre nach der Wende. Ergebnisse einer vergleichenden Ost-West-Untersuchung, in: APuZ 49 (1999), H. 45, S. 24–31, hier S. 25.

25 Siehe Robert Hettlage/Karl Lenz: Deutschland nach der Wende. Eine Zwischenbilanz, München 1995, S. 194 f.

26 Siehe Paul Kubicek: The Diminishing Relevance of Ostalgie 20 Years after Reunification, in: Katharina Gerstenberger/Jana Evans Braziel (Hg.): After the Berlin Wall: Germany and beyond, New York 2011, S. 85–103, hier S. 97–99.

27 Siehe Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 66–68.

28 Siehe Volkssolidarität Bundesverband e. V. (Hg.): Sozialreport 2012. Daten und Fakten zur sozialen Lage in den neuen Bundesländern, Berlin 2012, S. 110 f.

29 Siehe ebd., S. 9 f., S. 34 u. S. 46–50.

30 Siehe Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 68 f.

31 Siehe Frank-Michael Kirsch: Ostalgie oder die Metamorphosen eines Prügelknaben, in: Jan T. Schlosser/Erich Unglaub (Hg.): Europäische Lichtblicke. Festschrift für Ernst-Ullrich Pinkert, Frankfurt a. M. u. a. 2010, S. 193–220, hier S. 194.

32 Lothar Fritze: Die Gegenwart des Vergangenen. Über das Weiterleben der DDR nach ihrem Ende, Köln/Weimar/Wien 1997, S. 105.

33 Siehe ebd., S. 94 f.

34 Siehe Florian Schramm: Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland: Wie betroffen sind die Nichtbetroffenen?, in: Maria Hildegard Nickel/Jürgen Kühl (Hg.): Erwerbsarbeit und Beschäftigung im Umbruch, Berlin 1994, S. 55–74, hier S. 59–63.

35 Siehe Brähler/Richter: Deutsche (Anm. 24), S. 26–28.

36 Siehe Ahbe: Ostalgie (Anm. 4), S. 37–39.

37 Ders.: Die diskursive Konstruktion Ostdeutschlands und der Ostdeutschen seit dem Beitritt der DDR. Medienbilder, Ostalgie und Geschichtspolitik, in: Ute Dettmar/Mareille Oetken (Hg.): Grenzenlos. Mauerfall und Wende in (Kinder- und Jugend-)Literatur und Medien, Heidelberg 2010, S. 97–123, hier S. 101.

38 Siehe Carola S. Rudnick: Die andere Hälfte der Erinnerung. Die DDR in der deutschen Geschichtspolitik nach 1989, Bielefeld 2011, S. 56 f.

39 Siehe Bernd Faulenbach: Zum Wandel des Umgangs mit der SBZ- und DDR-Geschichte, in: Deutsche Teilung. Repression und Alltagsleben. Erinnerungsorte der DDR-Geschichte. Konzepte und Angebote zum historischen Lernen, Leipzig 2004, S. 31–43, hier S. 40.

40 Cortina Gaumann: Ost-Identität: Mehr als Trotznostalgie?, in: Heiner Timmermann (Hg.): Die DDR in Deutschland. Ein Rückblick auf 50 Jahre (= Dokumente und Schriften der evangelischen Akademie Otzenhausen e. V., Bd. 93), Berlin 2001, S. 763–779, hier S. 770.

41 Siehe Rudolf Woderich: Ost-Identität – Residuum der Vereinigung oder Phänomen der »langen Dauer«?, in: UTOPIE kreativ 9 (1999), H. 105, S. 51–60, hier S. 52–54.

42 Siehe Dietrich Mühlberg: Vom langsamen Wandel der Erinnerung an die DDR, in: Konrad H. Jarausch/Martin Sabrow (Hg.): Verletztes Gedächtnis. Erinnerungskultur und Zeitgeschichte im Konflikt, Frankfurt a. M. 2002, S. 217–251, hier S. 226.

43 Siehe Thomas Lindenberger: Die Diktatur der Grenzen. Zur Einleitung, in: Thomas Lindenberger (Hg.): Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur. Studien zur Gesellschaftsgeschichte der DDR (= Zeithistorische Studien, Bd. 12), Köln/Weimar/Wien 1999, S. 13–44, hier S. 13 f.; Lesli Bodi: Woran erinnert sich wer und warum? Literatur, Gedächtnis und DDR-Vergangenheit, in: ZdF (2000), H. 9, S. 3–13, hier S. 4.

44 Siehe Gaumann: Ost-Identität (Anm. 40), S. 774.

45 Siehe Woderich: Ost-Identität (Anm. 41), S. 56.

46 Siehe Anna Saunders: »Normalizing« the Past: East German Culture and Ostalgie, in: Stuart Taberner/Paul Cooke (Hg.): German Culture, Politics, and Literature into the Twenty-First Century. Beyond Normalization, Rochester 2006, S. 89–103, hier S. 90.

47 Siehe Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 69 f. u. S. 76–80.

48 Siehe Hans-Joachim Maaz: Die psychologischen Folgen der »Wende« in der DDR, in: Psychosozial 14 (1991), H. 45/I, S. 58–63, hier S. 62.

49 Siehe Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 76 f.; Henri Tajfel/John C. Turner: The Social Identity Theory of Intergroup Behavior, in: Stephen Worchel/William G. Austin (Hg.): Psychology of Intergroup Relations, Chicago 1986, S. 7–24, hier S. 15–19.

50 Siehe Michael Simon: »Stolpersteine« der DDR-Vergangenheit, in: Andreas Hartmann/Silke Meyer/Ruth-E. Mohrmann (Hg.): Historizität. Zum Umgang mit Geschichte. Hochschultagung »Historizität als Aufgabe und Perspektive« der deutschen Gesellschaft für Volkskunde vom 21.–23. September 2006 in Münster (= Europäische Ethnologie, Bd. 13), Münster u. a. 2007, S. 131–137, hier S. 133.

51 Siehe Neller: DDR-Nostalgie (Anm. 5), S. 77 f.; Kirsch: Ostalgie (Anm. 31), S. 202.

52 Siehe Mühlberg: Wandel (Anm. 42), S. 249.

53 Siehe Thomas Ahbe: Ostalgie und die Lücke in der gesellschaftlichen Produktion von Erinnerungen, in: hochschule ost. Leipziger Beiträge zu Hochschule und Wissenschaft 1 (2001), S. 143–156, hier S. 153.

54 Siehe Harry Schröder: Zur psychologischen Vergangenheitsbewältigung der DDR-Bürger nach der Wende, in: Psychosozial 14 (1991), H. 45/I, S. 23–33, hier S. 26 f.

55 Siehe Gaumann: Ost-Identität (Anm. 40), S. 772 f.

56 Siehe Saunders: »Normalizing« (Anm. 46), S. 101 f.

57 Siehe Konrad H. Jarausch: Zeitgeschichte und Erinnerung. Deutungskonkurrenz oder Interdependenz?, in: Jarausch/Sabrow (Hg.): Verletztes Gedächtnis (Anm. 42), S. 9–37, hier S. 28.

58 Siehe Fulbrook: Ein ganz normales Leben (Anm. 1), S. 130.

59 Siehe Jarausch: Zeitgeschichte (Anm. 57), S. 28.

60 Siehe Hans Günter Hockerts: Zugänge zur Zeitgeschichte: Primärerfahrung, Erinnerungskultur, Geschichtswissenschaft, in: Jarausch/Sabrow (Hg.): Verletztes Gedächtnis (Anm. 42), S. 39–73, hier S. 50.

61 Bodo von Borries: Zwischen »Katastrophenmeldungen« und »Alltagsernüchterungen«? Empirische Studien und pragmatische Überlegungen zur Verarbeitung der DDR-(BRD-)Geschichte, in: Deutschland Archiv 42 (2009), H. 4, S. 665–677.

62 Siehe Jarausch: Zeitgeschichte (Anm. 57), S. 28.

63 Siehe Lindenberger: Die Diktatur (Anm. 43), S. 14.

64 Mitchell D. Ash: Geschichtswissenschaft, Geschichtskultur und der ostdeutsche Historikerstreit, in: Geschichte und Gesellschaft 24 (1998), H. 2, S. 283–304, hier S. 301.

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