JHK 2015

Statt eines Vorworts: Nachruf auf Hermann Weber

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite VII-XII | Metropol Verlag

Autor/in: Ulrich Mählert

Am 29. Dezember 2014 ist der Begründer des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber im Alter von 86 Jahren in Mannheim verstorben. Herausgeber, Beiräte und Redaktion trauern um einen Kollegen und Freund, der die Arbeit des Jahrbuchs bis zuletzt mit seinem Rat sowie als Autor begleitet hat. Es ist Hermann Weber zu verdanken, dass sich das Jahrbuch mit mittlerweile 22 Ausgaben zur wichtigsten deutschsprachigen Plattform der internationalen historischen Kommunismusforschung entwickelt hat. In Deutschland hat Weber diese Forschungslandschaft seit den 1950er Jahren mit seinen Publikationen und den von ihm angestoßenen und geleiteten Projekten geprägt – bis in die Gegenwart: In den Tagen vor seinem Tod erschien im De Gruyter Verlag die 1 840 Seiten umfassende Dokumentation Deutschland, Russland, Komintern – Dokumente 1918–1943, die er im Auftrag der Deutsch-Russischen Historikerkommission gemeinsam mit Bernhard H. Bayerlein und Jakov Drabkin herausgegeben hat. Bereits im Vorjahr war dazu der Analyseband veröffentlicht worden, in dem sich auch ein 130-seitiger Beitrag »Zum Verhältnis von Komintern, Sowjetstaat und KPD« von Hermann Weber findet. Am Ende seines Forscherlebens hatte er sich damit wieder verstärkt der Geschichte der KPD und des sowjetischen Kommunismus zugewandt, Themen, die seine Forschungen vor allem in den 1960er Jahren prägten. In den folgenden Jahrzehnten rückte die SED-Diktatur zunehmend ins Zentrum seiner Untersuchungen, die er bereits in den 1950er Jahren als Publizist kenntnisreich beschrieben und kommentiert hat. Sein Forschungsinteresse war nicht zuletzt biografisch begründet. 1945 hatte er sich der KPD angeschlossen. Damals für ihn ein folgerichtiger Schritt.

1928 geboren, wuchs Hermann Weber in einer Arbeiterfamilie auf. Sein Vater, ein Kommunist, war nach Hitlers Machtantritt mehrfach verhaftet worden. Webers anfängliche Überzeugung, dass nur eine radikale Umkehr der Verhältnisse für eine bessere und gerechtere Zukunft sorgen würde, sollte mit den Jahren zunehmend schwinden. Als Student an der SED-Parteihochschule wurde er zwischen 1947 und 1949 Zeuge der Stalinisierung der Partei. Mit wachsenden Zweifeln kehrte Weber anschließend nach Westdeutschland zurück, wo er als Funktionär der FDJ arbeitete. Mit ihm kam Gerda, seine große Liebe, mit der er über 60 Jahre seines Lebens teilen würde.

Bald eckte er als Chefredakteur der westdeutschen FDJ-Zeitung an – 1953/54 kam es zum endgültigen Bruch mit der kommunistischen Bewegung. Die Eheleute fanden in der SPD und in der westdeutschen Gewerkschaftsbewegung eine neue politische Heimat. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre erarbeitete sich Weber als freier Publizist mühselig einen Namen. Um den Lebensunterhalt zu sichern, reiste er als Referent von »Arbeit und Leben« in Sachen gewerkschaftlicher Bildungsarbeit durch die Bundesrepublik. 1958 stellte er 65 Fragen an die SED und entlarvte treffsicher Schein und Wirklichkeit in der DDR, so der Titel seines Buches. Als zweiter Autor war ein gewisser Lothar Pertinax genannt. Hinter diesem Pseudonym verbargen sich Koautor Heinz Lippmann sowie Jürgen Rühle und Jo Schölmerich, die am Manuskript mitgearbeitet hatten. In rascher Folge publizierte er danach Studien und Dokumentensammlungen zur Geschichte des deutschen Kommunismus sowie zu den Konflikten im Weltkommunismus. 1964 sorgte sein Buch Ulbricht fälscht Geschichte in der SED-Führung für Aufregung. Darin weist Weber akribisch systematische Geschichtsfälschungen im kurz zuvor erschienenen achtbändigen Werk Grundriss der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung nach, das in der DDR unter der Ägide und direkten Aufsicht des Staats- und Parteichefs erarbeitet worden war.

In nur sechs Jahren absolvierte Weber zwischen 1962 und 1968 Studium, Promotion sowie Habilitation. Seine 1969 erschienene Dissertation Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik wurde zu einem viel beachteten Standardwerk, das dauerhaft Bestand haben sollte. Im selben Jahr veröffentlichte Hermann Weber in der Europäischen Verlagsanstalt in Frankfurt am Main den – wie er später sagte – »Quellenfund meines Lebens«: »Der Gründungsparteitag der KPD. Protokoll und Materialien«. Seit Jahrzehnten galt das Protokoll als verschollen. Weber hatte es im Nachlass des KPD-Mitbegründers Paul Levi in New York entdeckt. Die Erstveröffentlichung war eine Sensation. Drei Jahre später wollte die SED dieses Protokoll der DDR-Leserschaft nicht länger vorenthalten – und plagiierte Webers Buch: »Ein Raubdruck«, kommentierte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel im September 1972.

Fast nebenbei war im Vorjahr die Monografie Von der SBZ zur DDR. 1945–1968 erschienen, Webers erste große Studie zur DDR-Geschichte. Sie wurde Ausgangspunkt weiterer Bücher zur DDR, die Weber in unterschiedlichen Verlagen für unterschiedliche Zielgruppen verfasste und immer wieder überarbeitete: DDR. Grundriss der Geschichte (1976, vollständig überarb. Neuauflage 1991) im Fackelträger Verlag, die Kleine Geschichte der DDR (1980) in der Edition Deutschland Archiv, Geschichte der DDR (1985, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe 1999) bei dtv sowie Die DDR (1988, 5. Auflage 2012) in der Reihe »Oldenbourg Grundriss der Geschichte«.

Konsequenterweise wurde dieser Ausnahmehistoriker 1975 auf den Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1993 innehatte. Hermann Weber entwickelte Mannheim rasch zu einem Zentrum der DDR-Forschung, das mit dem 1981 gegründeten Arbeitsbereich Geschichte und Politik der DDR auch einen institutionellen Rahmen fand. Trotz mannigfaltiger Aufgaben als Hochschullehrer und Leiter zahlreicher Projekte fand Weber stets Zeit für eigene Forschung und Publikationen. In immer neuen Auflagen erschienen seit 1970 bei Rowohlt sein Porträt Lenin in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, daneben Studien zur SED, zur Politik der KPD gegen die Sozialdemokratie oder zu den Ansätzen einer Politikwissenschaft in der DDR. In der Zeitschrift SBZ-Archiv, ab 1968 Deutschland Archiv, war er regelmäßiger Autor, ebenso in der Wochenzeitung Das Parlament und in deren Beilage Aus Politik und Zeitgeschichte. Webers Forschungsinteressen schlossen in den 1980er Jahren zunehmend auch die Gewerkschaftsgeschichte ein. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Klaus Schönhoven gab er 14 Bände in der Reihe »Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert« heraus. Im Auftrag der Industriegewerkschaft Chemie entstanden unter seiner Leitung umfängliche Publikationen zur Geschichte der Gewerkschaft und ihrer Vorläufer. Um die Weiterführung seiner Forschungen zu sichern, gründete er 1993 an der Universität Mannheim die Hermann-Weber-Stiftung und stattete diese großzügig mit Kapital aus.

Hermann Weber war wissenschaftlich stets international vernetzt. Besonders enge Beziehungen pflegte er auch mit japanischen Historikern, die zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und insbesondere zu Rosa Luxemburg forschten. Immer wieder waren japanische Wissenschaftler in Mannheim zu Gast.

Hermann Weber war nicht nur Forscher, Wissenschaftsorganisator und Hochschullehrer. Er war ein politischer Mensch, der als überzeugter Sozialdemokrat auf kommunaler Ebene Stellung bezog, in der Historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand mitarbeitete und sich bei vielen Kontroversen in den Medien zu Wort meldete. Aufmerksam verfolgte er die Entwicklungen in der DDR. Immer wieder prangerte er in Rezensionen und in Rundfunk- und Fernsehbeiträgen – u. a. bei der BBC in London – die Verlogenheit der SED-Diktatur im Umgang mit der eigenen Geschichte an. Dennoch setzte er sich stets für den Dialog »über die Mauer« ein. Vor 1989 zählte er zu den regelmäßigen Teilnehmern der »Internationalen Tagung der Historiker der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen« im österreichischen Linz, eine der wenigen kontinuierlichen Plattformen des wissenschaftlichen Austauschs über den Eisernen Vorhang hinweg. Während die ostdeutschen Historiker den Kontakt mit ihm dort weitgehend vermieden, bildeten sich über das Jahr 1989 hinaus bestehende Freundschaften zu ostmitteleuropäischen Historikern.

Im März 1989 erschien in dem kleinen trotzkistischen isp-Verlag in Frankfurt am Main ein schmales graues Bändchen, mit dem Hermann Weber die SED frontal herausforderte: Weiße Flecken in der Geschichte. Die KPD-Opfer der Stalinschen Säuberungen und ihre Rehabilitierung. Hier hat er Kurzbiografien von 242 deutschen Kommunisten zusammengetragen, die in den 1930er Jahren vor Hitler in die Sowjetunion geflohen und dort von Stalins Schergen umgebracht worden waren. Nicht zum ersten Mal hielt Weber der SED und ihren Historikern ihr völliges Versagen beim Umgang mit dem schwärzesten Kapitel der eigenen Geschichte vor. Während sich sowjetische Historiker und Medien unter Gorbačëv des Terrors im Stalinismus annahmen, »mauerten« die Ideologen in Ost-Berlin weiterhin. Der mediale Widerhall zu Webers Buch war auch jenseits von Mauer und Stacheldraht zu vernehmen und trug im Verlauf des Jahres 1989 zur Delegitimation des SED-Regimes bei. Deshalb erfüllte es ihn mit besonderer Genugtuung, dass dieses Werk bereits im Januar 1990 auch im neu gegründeten Chr. Links Verlag in Ost-Berlin erscheinen konnte.

Mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung brach am Lehrstuhl Hermann Webers sowie in seinem Arbeitsbereich DDR-Geschichte über Jahre größte Betriebsamkeit aus. Noch nie war die Expertise Webers und seiner Mitarbeiter so gefragt wie in den frühen 1990er Jahren. Vehement setzte er sich bereits vor der Wiedervereinigung für den Erhalt des SED-Archivs sowie der DDR-Archive insgesamt ein. Die Zahl der Beiräte und Gremien, von denen er zur Mitarbeit gebeten wurde, stieg rasant. Von 1992 bis 1998 war er sachverständiges Mitglied der beiden Enquetekommissionen des Bundestags zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und deren Folgen. Dort glänzte Weber nicht nur mit seiner profunden Kenntnis, sondern auch mit seiner ausgleichenden Art, die dabei half, so manchen politisch motivierten Streit zu schlichten. Das Angebot, seinen Lehrstuhl über das 65. Lebensjahr hinaus zu behalten, lehnte Weber dankend ab und wurde 1993 emeritiert – seiner Wirkungsmacht und Produktivität tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, im selben Jahr hob er das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung aus der Taufe, das zunächst im Akademie Verlag, dann zeitweilig im Aufbau Verlag erscheinen sollte. Er schuf damit die deutschsprachige Plattform für die Erträge der damals boomenden historischen Kommunismusforschung. Nach der Überwindung der kommunistischen Diktaturen wurden in ganz Ostmitteleuropa endlich die Archive geöffnet und lange verschlossene Quellen erstmals – wenn auch in Russland nur zeitweilig – zugänglich gemacht.

2003 übertrug Weber die Verantwortung für das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung an die Bundesstiftung Aufarbeitung, der er in besonderem Maße verbunden war. Er hatte deren Errichtung in der zweiten Enquetekommission des Bundestags mit Verbündeten nach Kräften vorangetrieben und gehörte vom Zeitpunkt ihrer Gründung bis 2011 ihrem Stiftungsrat an. Fortan stand er der Stiftung stets mit seinem Rat und mit seinem Renommee zur Seite. Als deren unruhige Anfangszeit überwunden war, schenkten er und seine Frau ihr so viel Vertrauen, dass nicht nur das Jahrbuch, sondern auch die unselbstständige Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung unter dem Dach der Bundesstiftung Aufarbeitung verankert wurden. Die Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung wurde von den Eheleuten testamentarisch als Erbin eingesetzt, war sich Weber doch sicher, dass die Stiftung die Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Kommunismus ganz in seinem Sinne fortsetzen würde. So begann er noch zu Lebzeiten, Schritt für Schritt, Teile seiner umfassenden Bibliothek und seines reichhaltigen Privatarchivs in die Bundesstiftung zu überführen.

Hermann Weber blieb auch nach der Jahrtausendwende höchst produktiv. 2004 erschien im Karl Dietz Verlag das biografische Handbuch Deutsche Kommunisten, gemeinsam erarbeitet und herausgegeben mit dem Berliner Historiker Andreas Herbst. Bereits 2008 brachte der Verlag eine überarbeitete, auf 1 675 Biografien angewachsene zweite Auflage auf den Markt. Zu Ehren von Hermann Webers 85. Geburtstag ergänzten Andreas Herbst und der Karl Dietz Verlag die Ausgabe 2013 um einen Supplementband, der weitere 190 Lebenswege nachzeichnet sowie 40 vorhandene Biografien inhaltlich ergänzt.

Im selben Zeitraum hatte Weber damit begonnen, das eigene Leben und das seiner Frau zu reflektieren. 2002 erschien die gemeinsame autobiografische Schrift Damals, als ich Wunderlich hieß. Vom Parteihochschüler zum kritischen Sozialisten (Aufbau Verlag). Darin beschreibt er seine Jugend, seinen Weg als Kommunist und die Loslösung vom Kommunismus. 2006 folgte Leben nach dem »Prinzip links«. Erinnerungen aus fünf Jahrzehnten, wieder gemeinsam verfasst mit seiner Ehefrau Gerda, verlegt in dem von ihm sehr geschätzten Chr. Links Verlag. Für beide Rückblicke konsultierte er zahlreiche Archive. Es sind faktengesättigte, in der Subjektivität stets sympathische und spannend zu lesende Erinnerungen an den gemeinsamen Lebensweg, über den die Eheleute immer wieder aufs Neue ungläubig lachend den Kopf schüttelten. Nie hätten sie es sich in den 1950er Jahren vorstellen können, gemeinsam ein so hohes Alter, Wohlstand und so großes Ansehen zu erreichen. Sie, die in den 1950er Jahren von ihren einstigen Genossen verfemt und in Adenauers Deutschland mit Misstrauen bedacht worden waren, lange von der Staatsanwaltschaft verfolgt wurden und von der Hand in den Mund lebten. »Bin ich verrückt oder ist die Welt verrückt?« Dieser Satz war immer wieder aus Hermann Webers Mund zu hören – verbunden mit einem fröhlichen Lachen. Umso mehr wussten die beiden die Ehrungen zu würdigen, die ihnen bei runden Geburtstagen und anderen Gelegenheiten zuteil wurden. Hervorgehoben werden sollen an dieser Stelle nur zwei, denen stets die besondere Wertschätzung Hermann Webers galt: zum einen die Ehrendoktorwürde, die dem Historiker 2002 von der Universität Rostock verliehen worden ist – symbolträchtig am 7. Oktober, dem Jahrestag der DDR-Gründung; zum anderen der »Goldene Spargel«, den ihm die Mannheimer Karneval-Gesellschaft Die Löwenjäger 1994 überreichte. Diese Auszeichnung sagt viel über die Verwurzelung Hermann Webers in seiner Heimatstadt und seinen Humor, der ihn unvermutet Zeilen der von ihm so verehrten Dadaisten zitieren lassen konnte. Stets war Weber bodenständig geblieben, nach Maßstäben der Akademikerzunft praktisch uneitel. Gerda und Hermann Weber führten gemeinsam ein zufriedenes und vor allem auch bescheidenes Leben. Aber sie waren stets großzügig, wenn es darum ging, die eigene Bibliothek um seltene Publikationen zu erweitern oder einem vielversprechenden Projekt finanziell unter die Arme zu greifen. Auch für Verwandte, Freunde und Kollegen waren sie Retter in der Not.

In Hermanns letzten Lebensjahren waren er und seine Frau gesundheitlich angeschlagen, immer jedoch im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten und, trotz mancher Einschränkung, voller Lebensfreude. Sein letzter Beitrag im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung war 2013 eine akribische Studie über die Zeitschrift Der dritte Weg, die Hermann Weber in den 1950er Jahren mit verantwortet hatte. Ein Periodikum, herausgegeben von Dissidenten, die mit der SED gebrochen hatten und von der Bundesrepublik aus in beiden Teilen des Landes für einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Stalinismus warben. Webers Aktionsradius war in den letzten Jahren auf Mannheim beschränkt. Als Emeritus hatte er Anrecht auf die Nutzung eines Büros an seiner Fakultät, wovon er bis zuletzt Gebrauch machte. Erst vor Kurzem schied er aus dem Beirat der Mannheimer Volkshochschule aus, dem er Jahrzehnte angehörte. Wenn seine SPD ihn rief, stand er zur Verfügung, wie etwa im Spätsommer 2014, als er die Gäste einer Jubilarfeier mit einem fast einstündigen, frei gehaltenen Vortrag über die SPD als Arbeiterpartei, in dem er sich mit der Kapitalismuskritik von Thomas Piketty auseinandersetzte, erst überraschte und dann begeisterte. Zum letzten Mal sprach er 56 Tage vor seinem Tod vor Publikum: am 3. November 2014 bei einer Ausstellungseröffnung des Sozialdemokratischen Bildungsvereins Mannheim, zu dessen Mitbegründern er 1981 zählte und dessen Ehrenvorsitzender er blieb. Das Thema hätte symbolträchtiger nicht sein können: Deutsche Kommunisten im Stalinismus.

Hermann Weber wird uns fehlen. Mit seiner Expertise. Seinem Humor. Und als Freund!

Ulrich Mählert, für die Herausgeber, den Beirat und die Redaktion des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung, Berlin im Januar 2015

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