JHK 2018

Der Generalsekretär des Komsomol Aleksandr Kosarev als Förderer des sowjetischen Fußballs

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 79-92 | Metropol Verlag

Autor/in: Peter Kaiser

In einem seiner Artikel über Stalin und den Stalinismus vermerkte Jörg Baberowski mit pointierter Schärfe, die Beschäftigung mit dem Diktator und dessen Umgebung sei immer noch ein Desiderat der Forschung, weil die Historiker nur dann »die Rationalität der destruktiven Gewalt besser als bisher verstehen« werden, wenn sie sich Stalin und seinen Helfern als Menschen zuwenden. »Zu zeigen, wie der individuelle Mensch als Schöpfer und Geschöpf seiner Umgebung gewesen ist, das ist die eigentliche Aufgabe des Historikers, denn wir wollen nicht wissen, wie die Welt ist, sondern wie sie von den historischen Menschen gesehen wurde. Allein auf diese Weise werden wir verstehen, wer Stalin und was der Stalinismus war.«[1]

Auch mehr als zehn Jahre nach seiner Publikation hat dieser Aufruf nichts an seiner Aktualität eingebüßt. Während die Person Stalins mit steter Regelmäßigkeit – sei es in Buchform, sei es in Form von Dokumentar- oder Spielfilmen – in das Rampenlicht der Öffentlichkeit zurückkehrt, bleiben die Personen, die als Funktionäre das Rückgrat des Regimes bildeten und durch ihre Aktionen Stalins Machtentfaltung erst möglich machten, immer noch viel zu oft im Schatten des Diktators, auch wenn die Geschichtsschreibung in den letzten Jahren viel getan hat, um diesen Zustand, der bislang größtenteils dem mangelnden Quellenmaterial geschuldet war, zu korrigieren.[2]

Das Ziel des vorliegenden Artikels besteht darin, diese Bemühungen fortzusetzen und mit Aleksandr Kosarev eine dieser in Vergessenheit geratenen Personen wieder stärker in den Mittelpunkt der Forschung zu rücken.[3] Allerdings geht es nicht in erster Linie darum, seinen Aufstieg und Fall als Generalsekretär (1929–1938) des kommunistischen Jugendverbandes (Komsomol) und sein Leben nachzuzeichnen, das als paradigmatisch für die Epoche der sowjetischen Geschichte gelten kann, die gemeinhin als Stalinismus bezeichnet wird.[4] Vielmehr sollen die ihm zur Verfügung stehenden Handlungsspielräume anhand eines konkreten Falles verdeutlicht werden. Insofern bildet die Darstellung von Kosarevs Aktivitäten auf dem Gebiet der sowjetischen Körperkultur- und Sportpolitik der 1930er-Jahre den Schwerpunkt dieser Abhandlung. Da jedoch sein Lebensweg sogar Spezialisten nicht ohne Weiteres bekannt sein dürfte, soll dessen knappe Darstellung am Anfang des Artikels stehen, um die Einordnung seiner Person in den Epochenkontext zu erleichtern, bevor dann im nächsten Schritt seine Rolle als Förderer und Patron von sowjetischen Sportlern näher beleuchtet wird.

Die Betrachtung der Herrschaftspraktiken aus der Perspektive eines Funktionärs, der integraler Bestandteil des Systems war, ohne dabei zur absoluten Führungsspitze des Staates zu gehören, soll helfen, die weniger erforschten Pfade zu betreten und die situative Ausgestaltung der politischen Macht in der UdSSR der 1930er-Jahre als eine aufs Engste mit deren konkreten Trägern verwobene Entwicklung darzustellen.

 

1. Der Weg eines Arbeiterkindes

Aleksandr Kosarev wurde am 14. November 1903 in eine Moskauer Arbeiterfamilie hineingeboren. Seine Eltern, die Ende der 1880er-Jahre auf der Suche nach Arbeit und Auskommen aus den zentralrussischen Landgebieten nach Moskau gezogen waren, fanden dort eine Beschäftigung in der Textilindustrie, die es ihnen ermöglichte, eine kleine bescheidene Kellerwohnung im Moskauer Stadtteil Lefortovo anzumieten.[5]

Der Sohn wurde fürs Erste jedoch zu seinen Großeltern aufs Land geschickt, wo er drei Jahre lang die kirchliche Gemeindeschule besuchte, bevor er im Alter von neun Jahren wieder zu den Eltern zog, um seinen Teil zum Familieneinkommen beizutragen.[6] Zuerst arbeitete er in einer Verzinkerei, dann im »elterlichen« Betrieb, der Richard Simon & Co.-Fabrik in Lefortovo, wo er alle Stationen eines heranwachsenden Arbeiters durchlief. Die beiden Revolutionen des Jahres 1917 brachten den gewohnten Alltag jedoch durcheinander. Wie so viele seiner Altersgenossen feierte der 14-jährige Saša den Anbruch einer neuen Zeit – angeblich war er einer der Ersten, der nach der Kunde vom Aufstand der Petrograder Garnison im Februar 1917 in der Fabrik herumlief und seine Kollegen aufforderte, die Arbeit niederzulegen[7] – und schloss sich umgehend einem der neu entstandenen sozialistischen Jugendzirkel an.[8]

Seine erste Bewährungsprobe als »überzeugter Bolschewik« bestand Kosarev im Herbst 1919, als er zusammen mit einer Abordnung Moskauer Komsomolzen nach Petrograd fuhr, um dort an Straßenkämpfen gegen die weißgardistischen Truppen des Generals N. N. Judenič teilzunehmen.[9] Da es jedoch der Roten Armee unter Führung von Lev Trockij gelungen war, die Weißen vor den Toren der »Wiege der Revolution« zu schlagen, musste sich der junge Saša schließlich nicht an kämpferischen Auseinandersetzungen beteiligen. Statt jedoch nach Moskau zurückzukehren, blieb er in Petrograd, wo er sich mit dem damaligen Sekretär des lokalen Komsomolkomitees, Pëtr Smorodin, anfreundete. Diese Begegnung sollte für seine weitere Laufbahn von entscheidender Bedeutung sein: Als Smorodin nach Moskau ging, um dort den Posten des ersten Sekretärs des ZK des Komsomol zu übernehmen, nahm er Kosarev mit.

In Moskau dauerte es nicht lange, bis der tatkräftige Kosarev seine organisatorischen Talente offenbarte und damit für Aufmerksamkeit sorgte. Als Sekretär des Komsomolkomitees des Baumanskij-Stadtteils nahm er an vielen innerparteilichen Kämpfen und Auseinandersetzungen dieser Zeit teil, vertrat dabei immer die »Generallinie der Partei« und profilierte sich als unermüdlicher Kämpfer gegen die »Abweichler« und »Frondeure«. Seine Loyalität zu Stalin und dessen Fraktion bewies Kosarev auf zweierlei Weise: zum einen im Kampf gegen Trockij und dessen Anhänger im Moskauer Komsomolkomitee, zum anderen in der russischen Provinz, wo er als Sekretär des Komsomolkomitees des Gouvernements von Penza (1924–1925) mit solcher Entschlossenheit gegen Trockij-Anhänger und andere »Rebellen« vorging, dass das Moskauer Zentralkomitee sich genötigt sah, seinem Wüten durch entsprechende Anweisungen Einhalt zu gebieten.[10] Doch die Rüge war mild und größtenteils scheinheilig. Auf alle Fälle kannte man jetzt auch im ZK der Partei Kosarevs Namen, sodass man, als es darum ging, gegen die Anhänger Grigorij Zinov’evs, den anderen bedeutenden bolschewistischen Führer, in Leningrad vorzugehen, ohne Umschweife Kosarev aus der Provinz nach Moskau zurückbeorderte und ihn umgehend mit einer Delegation anderer Funktionäre nach Norden schickte.

Erneut zeigte der junge Sekretär seine beachtlichen organisatorischen und propagandistischen Talente: Als Chef des Komsomolkomitees des Moskovsko-Narvskij-Stadtteils von Leningrad gelang es ihm, die dortigen Oppositionellen zu besiegen und ihren Widerstand gegen die Resolutionen des XIV. Parteitages zu brechen. Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten. Wenige Wochen nach dem Ende des VII. Komsomolkongresses kehrte Kosarev, der in Leningrad seine Mission erfüllt hatte, nach Moskau zurück, wo er im Apparat des Komsomol-ZK zuerst die Leitung der Kaderabteilung übernahm, bevor er wenige Monate später zum Sekretär des ZK des Komsomol und des Moskauer Komsomol ernannt wurde. Der letzte Schritt auf der Karriereleiter im Jugendverband folgte im März 1929: Stalin ernannte Kosarev zum Generalsekretär des Komsomol.[11]

Fast zehn Jahre lang konnte Kosarev diesen wichtigen Posten innerhalb der sowjetischen Hierarchie halten. Doch im Verlauf des Jahres 1937 wurde seine Position immer prekärer. Es ist nicht ganz klar, wann Stalin beschlossen hatte, sich von seinem einstigen Protegé zu trennen. Vieles deutet darauf hin, dass er dem energischen und selbstbewussten Generalsekretär des Jugendverbandes spätestens seit Juli 1937 misstraute und dessen Loyalität ihm gegenüber anzweifelte.[12] So ordnete er z. B. im September 1937 eine Observierung Kosarevs durch den NKWD an[13] und ließ keine Möglichkeit aus, ihn schmerzhaft zu treffen.[14]

Im November 1938 war es dann endgültig vorbei: Kosarev wurde auf einem außerordentlichen Plenum des Komsomol-ZK abgesetzt und anschließend zusammen mit seinen Getreuen verhaftet.[15] Sein gewaltsamer Tod am 23. Februar 1939 beendete die eindrucksvolle Karriere eines Mannes, dem es gelungen war, aus einer armen Moskauer Arbeitersiedlung bis in die obersten Sphären des Staatsapparates vorzudringen und fast zehn Jahre lang die Politik des riesigen Landes mitzuprägen.

 

2. Kosarev als Patron des sowjetischen Sports

Mitte April 1936 fand der X. Komsomolkongress in Moskau statt. Einen der Höhepunkte der über eine Woche zelebrierten Feier anlässlich der »Errungenschaften der sowjetischen Jugend« von bis dahin nicht gekanntem Ausmaß stellte der Auftritt der »Delegation der Körperkultur-Bewegung« (delegacija fizkul’turnikov) dar. Angeführt vom bekannten sowjetischen Fußballer Nikolaj Starostin, trug sie in ihrer Grußbotschaft ein Loblied auf den Komsomolchef vor. Mit vor Aufregung heiserer Stimme rief Starostin in den voll besetzten Saal hinein: »Der sowjetische Fußball muss und wird weiterhin siegen!« Er erklärte weiter: »Lang lebe der Leninʼsche Komsomol und sein Chef, Genosse Kosarev, der der oberste Kapitän des sowjetischen Fußballs ist [staršij kapitan sovetskogo futbola].« Diese Aussage wurde laut dem stenografischen Bericht mit dröhnenden »Hurra!«-Rufen und einem »lang anhaltenden Applaus« quittiert. Nachdem auch Stalins Name erwartungsgemäß erwähnt worden war, präsentierte Starostin ein Geschenk an Kosarev, ein Jagdgewehr – möglicherweise eine Anspielung auf die gemeinsamen Jagdausflüge –, wobei er sich davon überzeugt zeigte, dass »der beste Scharfschütze der Sowjetjugend« dafür sorgen werde, dass keine einzige Patrone ihr Ziel verfehle.[16]

Starostin und andere Mitglieder der »großen Familie der sowjetischen fizkul’turniki« hatten allen Grund, Kosarev dankbar zu sein. Seit mehr als einem Jahr hatten die sowjetischen Top-Spieler und -Trainer quasi durch die Hintertür mithilfe der weit verbreiteten Praxis von »Aufwandsentschädigungen« eine legale Möglichkeit erhalten, ihre Einkommen merklich zu steigern. Der Basislohn eines überdurchschnittlichen Fußballspielers betrug 800 Rubel im Monat; hinzu kamen Siegprämien und Bonuszahlungen, die von der finanziellen Ausstattung der jeweiligen Dachgesellschaft abhängig waren. Der Verdienst von Spitzentrainern und führenden Vereinsfunktionären lag nicht unter 1300 Rubeln im Monat, was für damalige Verhältnisse ein kleines Vermögen war.[17] Die Zeiten, in denen die Vertreter des Proletkults und die sogenannten Hygieniker den ergebnisorientierten, auf Siege und Rekorde fokussierten sportlichen Wettbewerb als gesundheitsschädlich und »bourgeois« verdammt hatten, waren jetzt, Mitte der 1930er-Jahre, endgültig vorbei.[18] Das unter Stalin und mit aktiver Beteiligung Kosarevs entstandene Konzept der sowjetischen Körperkultur vereinte in sich sowohl den dem Spitzensport immanenten Leistungs- und Erfolgsgedanken, in dessen Mittelpunkt die Glorifizierung des Systems stand, als auch die ursprünglich im »Hygienekonzept« verankerten Ideen zur Verbesserung der Schlagkraft des Militärs und Erhöhung der Produktionseffektivität. Man kann Robert Edelman nur zustimmen, wenn er schreibt: »In the context of Marxist sport theory, Stalinist sport doctrine can also be seen as exceptional.«[19]

Wie wichtig es für Kosarev als Komsomolchef war, sich energisch in den Körperkultur-/Sportbereich einzumischen, wird erst dann verständlich, wenn man die Situation berücksichtigt, in der er sich Mitte 1935 befand. In den Jahren des ersten Fünfjahresplans gelang es dem Komsomolchef, eine für diese Position bis dahin einzigartige Machtfülle in seinen Händen zu kumulieren. Da Stalin angesichts des drohenden Scheiterns seiner hochfliegenden Industrialisierungspläne gezwungen war, gerade unter den Jungkommunisten nach wirksamer Unterstützung zu suchen, stieg Kosarevs Einfluss ab 1930 kontinuierlich an. Die ständige Ausdehnung seiner Kompetenzbereiche führte zwangsläufig zum Eindringen in die fremden Machtsphären und machte den Apparat des Zentralkomitees des Komsomol dem der Partei immer ähnlicher.[20] Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte diese Entwicklung im Frühjahr 1934, als das IX. Plenum des Komsomol-ZK die Gründung einer Transport-, Landwirtschafts- sowie Wirtschaftsabteilung innerhalb des zentralen Komsomolapparates beschloss.[21] Für Stalin war diese Entwicklung alles andere als harmlos. Statt sich auf die immer wieder als zentrale Aufgabenfelder apostrophierten Belange der Erziehung der Sowjetjugend »im Geiste des Kommunismus« zu konzentrieren, hatte Kosarev offenbar beschlossen, den Komsomol sukzessive zu einer Art »Ersatzpartei« auszubauen, der sich von nun an um die Landwirtschaft, die Industrie oder das Transportwesen kümmern sollte.[22] Auf Stalins unmittelbaren Druck hin wurden diese Abteilungen nach wenigen Monaten jedoch wieder aufgelöst; Kosarev musste nach neuen Wegen suchen, um seine Machtbasis zu vergrößern und die eigene Popularität in der Bevölkerung zu steigern. Hierfür schien der Bereich Sport, vor allem der bei der Bevölkerung sehr populäre Fußball, am besten geeignet zu sein.[23]

Bereits kurz nach dem Beginn des ersten Fünfjahresplans versuchte Kosarev, die Körperkultur-Bewegung unter seine Kontrolle zu bringen. Doch seine Vorschläge, dem Jugendverband die Initiative auf diesem Feld zu überlassen und die konkurrierenden Gewerkschaften durch die Erlaubnis, »freiwillige Sportgesellschaften« gründen zu dürfen,[24] in die Defensive zu drängen, stießen bei der Parteiführung weitgehend auf Ablehnung.[25] Erst die Angst, sich beim »Wettkampf mit der Weltbourgeoisie« zu blamieren, bewirkte den allmählichen Umschwung zugunsten der stärkeren Professionalisierung des sowjetischen Fußballs. Darüber hinaus war sich die oberste Führung des Landes sehr wohl bewusst, dass sich breite Massen der sowjetischen Bevölkerung aufrichtig für den Fußball begeisterten. Sie versprach sich vom ihm, wie von anderen Sportarten auch, eine verstärkte Vermittlung von Werten wie Disziplin, Gehorsam und öffentliche Ordnung. Allerdings sollte sich gerade der Fußball sehr oft als eher ungeeignet dafür erweisen, die hehren Ideale des kommunistischen gesellschaftlichen Zusammenlebens zu transportieren. Die Neigung der Fußballfans, ihre Leidenschaft für das Spiel mit einer gewissen Irrationalität und Romantik anzureichern, war für die dem Fußball angedachte Rolle eines Ordnungsfaktors nicht gerade förderlich. Seine Fans waren oft im wahrsten Sinne des Wortes »fanatisierte« Anhänger ihrer Mannschaften und gerade die Unvorhersehbarkeit des Spiels beförderte seine Popularität beim »gemeinen Mann« und steigerte die Vorfreude auf mehr.[26] Zwar verschaffte der Fußball der Arbeiterklasse eine emotionale Befriedigung nach getaner schwerer Arbeit, ein Vehikel zur Schaffung des »neuen Menschen« war er jedoch nicht. Randalierende Fußballspieler, die im betrunkenen Zustand Schlägereien anzettelten, ihre Gegner verletzten und sich sowohl auf als auch neben dem Platz ungebührlich benahmen,[27] dazu noch Zuschauer, die ihren Emotionen spontan freien Lauf ließen und bei Gelegenheit auch mal das Fußballfeld stürmten,[28] konterkarierten oft alle Bemühungen der Behörden, Fußball zu einem bis ins kleinste Detail geregelten, »kultivierten« (kul’turnyj) Freizeitspaß umzufunktionieren. Es wurde immer offensichtlicher, dass man eine »ordnende Hand« brauchte, die diesen Bereich des öffentlichen Lebens stärker kontrollierte und disziplinierte. Kosarev schien für diese Rolle der Richtige zu sein. Bereits im Frühjahr 1929 äußerte er seinen Willen, die »Körperkultur-Angelegenheiten« im »bolschewistischen Sinne« zu regeln,[29] und an dieser Position hielt er auch Jahre später fest.

In dieser Hinsicht stellte das Jahr 1934 eine Zäsur dar. Gerade zu diesem Zeitpunkt wurde es für die Sowjetunion immer wichtiger, den Sport auch als Instrument ihrer außenpolitischen Bestrebungen zu nutzen, die »Volksfront«-Politik in die Wege zu leiten, um so die bestehende internationale Isolation zu durchbrechen.[30] Gleichzeitig hatte die sowjetische Führung ernsthafte Bedenken, den eigenen Anspruch durch die miserablen sportlichen Leistungen zu konterkarieren. Da Stalin nachweislich keinerlei Affinität zum Fußball oder zu anderen Sportarten besaß oder sich jemals selbst aktiv körperlich betätigt hätte, beschränkte sich sein diesbezügliches Interesse auf den Wunsch, körperlich fitte, künftige Soldaten zu erziehen, die nicht nur die Schönheit des »neuen«, sozialistischen »Übermenschen« repräsentierten, sondern auch die Überlegenheit des von ihm etablierten politischen Systems gegenüber den »bourgeoisen« Gesellschaften des Westens durch ihre sportlichen Erfolge unter Beweis stellten. Es ging nicht mehr darum, die aus Amateuren bestehenden norwegischen oder deutschen Arbeitermannschaften im Rahmen der Wettbewerbe der »Roten Sportinternationale« zu besiegen,[31] sondern vor den Augen der Weltöffentlichkeit gegen die absoluten Profis zu bestehen.

Doch die ersten Resultate waren alles andere als ermutigend. So gelang es der sowjetischen Fußballauswahlmannschaft im August 1934 nur mit Mühe, die international eher zweitklassige türkische Nationalelf zu besiegen,[32] was berechtigte Fragen nach der Qualität und Konkurrenzfähigkeit der sowjetischen Fußballer aufwarf. Vor allem Kosarev war von den Leistungen der viel gepriesenen »Meister des Sports« enttäuscht. Auf der im August 1934 einberufenen Sitzung des Büros des Zentralkomitees (ZK) des Komsomol bewertete er die Leistungen der sowjetischen Auswahl ungeachtet ihres Sieges über die türkischen Fußballer als nicht sonderlich erfreulich. Aus der offensichtlichen Schwäche der Sbornaja zog Kosarev den Schluss, dass sie künftig nicht mehr als eine ad hoc zusammengewürfelte Gemeinschaft auftreten dürfe, sondern sich an den Klubmannschaften ein Beispiel nehmen solle, die stets mit dem gleichen Kader spielten und dadurch besser aufeinander abgestimmt seien. Kosarevs Sorge galt einer möglichen Niederlage gegen die »qualifizierten bourgeoisen« Teams, die das Prestige des sowjetischen Fußballs ins Wanken bringen könnte.[33] Doch seiner Idee einer »permanenten Nationalmannschaft«, die, aus den besten Fußballern des Landes bestehend, ganzjährig zusammen trainieren und der Aufsicht durch den Komsomol unterstellt werden sollte,[34] war kein Erfolg beschieden. Woran seine Initiative letzten Endes scheiterte, lässt sich den bekannten Archivalien nur mittelbar entnehmen: Offensichtlich leisteten die mächtigen Gewerkschaftsbosse, die auf diese Weise ihre wertvollsten Spieler verloren hätten, erbitterten Widerstand. Folglich gab Kosarev seine Bemühungen, die sowjetische Fußballnationalmannschaft unter Komsomol-Ägide zu organisieren, auf.

Aber seinen Traum, sich in diesem Bereich zu profilieren, wollte er keinesfalls begraben. Also suchte er nach einem geeigneten Partner, der ihm helfen konnte, ein Team aufzustellen, und fand ihn in Gestalt des bekannten Fußballspielers Nikolaj Starostin (1902–1996), dessen aktive Karriere sich Mitte der 1930er-Jahre ihrem Ende zuneigte und dessen Intentionen maßgeblich darauf gerichtet waren, politische Rückendeckung für seine weitreichenden Pläne zum Umbau des sowjetischen Fußballs zu erhalten.[35] Für die beiden Männer gab es somit ein starkes gegenseitiges Interesse an einer erfolgreichen Kooperation. Der Dritte im Bunde wurde der Vorsitzende der Gewerkschaft Promkooperacija [Gewerkschaft des produzierenden Gewerbes], I. E. Pavlov, der die Finanzierung sicherstellen sollte und versprach, der neuen Gesellschaft bis zu 15 Prozent der Gesamteinnahmen der Promkooperacija zur Rekrutierung und Bezahlung der »Meister des Sports« zur Verfügung zu stellen. Zwar sollte die zu gründende Gesellschaft neben dem Fußball auch andere Sportarten, wie z. B. Leichtathletik oder Volleyball, einschließen, doch war die Fußballabteilung eindeutig das Aushängeschild der Gesellschaft, darin waren sich Starostin und seine »Geschäftspartner« einig.[36] Am 19. April 1935 wurde die Gründung des Fußballklubs Spartak offiziell bestätigt.[37] Dieser Akt machte den Weg frei für die Schaffung von weiteren Sportgesellschaften, die alle nach dem gleichen Muster organisiert waren. Ende 1938 wurden nicht weniger als 99 »freiwillige Sportgesellschaften« offiziell in der Sowjetunion registriert.[38] Kosarevs Forderung nach einer Möglichkeit, »freiwillige Gesellschaften für Körperkultur« gründen zu dürfen, die er bereits 1929 formuliert und seitdem beharrlich vertreten hatte, wurde jetzt, sechs Jahre später, endlich Realität. Nicht nur der Komsomol oder die einzelnen Institutionen sollten davon profitierten, sondern auch der sowjetische Sport und das politische System insgesamt.

Wie sehr Kosarevs Interesse am Fußball mit den Erfolgen der von Nikolaj Starostin geführten Mannschaft zusammenhing, unterstreicht folgende Episode. Noch bevor Spartak seinen neuen Namen bekam, sollte das Team unter dem alten Namen Promkooperacija und durch Fußballer anderer Moskauer Klubs verstärkt, im Oktober 1934 in die Tschechoslowakei reisen, um durch Begegnungen mit den Arbeiter- und Profiklubs die sowjetischen diplomatischen Offerten an das Land zu untermauern.[39] Nachdem Nikolaj Starostin von dieser Entscheidung erfahren hatte, rief er umgehend seinen Bruder Andrej an und teilte ihm mit, sie würden am nächsten Tag im Zentralkomitee des Komsomol erwartet, wo auf einer gemeinsamen Sitzung mit den Vertretern des Allunionsrates für Körperkultur die Modalitäten der bevorstehenden Reise des Fußballteams besprochen werden sollten. Im Verlauf des Treffens fragte Kosarev unumwunden, ob die Mannschaft es sich zutrauen würde, nicht nur gegen ein aus Berufsfußballern bestehendes Team zu spielen, sondern die Partie auch zu gewinnen. Andrej Starostin erinnerte sich auch Jahre später ziemlich genau an diese Besprechung:

»Die Frage konnten wir nicht so recht beantworten. Es erforderte schon eine gehörige Portion Mut zu behaupten, dass wir das Spiel gewinnen würden. Es war nicht leicht, denn wir mussten gegen eine der besten tschechoslowakischen Fußballmannschaften antreten.

›Wieso schweigt ihr? Ist das ein Eingeständnis unserer Chancenlosigkeit?‹, fragte Kosarev nach einer kurzen Pause.

›Ich denke, es wird uns gelingen, Aleksandr Vasil’evič‹, antwortete Nikolaj. ›Ich kann es natürlich nicht garantieren, aber wir haben eine realistische Chance auf einen Sieg.‹

Wir hatten verstanden, dass die Sache bereits entschieden war und dass Kosarev sich selbst davon überzeugen wollte, in welcher Stimmung sich unsere Mannschaft befand. Nach der Sitzung gingen wir sehr aufgeregt nach Hause: Unser Kräftemessen mit Berufsfußballern war Realität geworden.«[40]

Um seine Zuneigung und seine Erwartungshaltung an die kommende Partie noch deutlicher zu unterstreichen, kam Kosarev höchstpersönlich zum Bahnhof, um die Mannschaft feierlich zu verabschieden.[41] Der Sieg der Moskauer Auswahlmannschaft, den sie im harten Kampf vor mehreren tausend Zuschauern gegen den SK Židenice aus Brno (Brünn) schließlich erringen sollte, wurde daheim als eine bemerkenswerte Leistung eines starken sowjetischen Teams dargestellt. Angeführt wurde die Glorifizierung der Promkooperacija-Mannschaft, wie kaum anders zu erwarten, vom zentralen Organ des Komsomol, der Komsomol’skaja pravda. »Das war ein Spiel, das die sowjetische Sportöffentlichkeit noch nie vorher gesehen hat«, pries ein unbekannter Sportreporter die Begegnung, der seinen Bericht mit den Initialen »EF« unterschrieb. Man habe es nur deshalb gewinnen können, weil die sowjetischen Fußballer über »außergewöhnliche technische Klasse, große Nehmerqualitäten und, was am wichtigsten war, über einen unbändigen Willen zum Sieg« verfügt hätten, so die Zeitung weiter. Man habe längst das Niveau erreicht, um die besten europäischen Teams herausfordern zu können.[42]

Doch ungeachtet aller euphorischen Meldungen versuchte Kosarev von Zeit zu Zeit die ausgebrochene Begeisterung zu dämpfen und den Wert der erzielten Siege kritisch zu hinterfragen. Was ihn dabei vor allem beunruhigte, scheint die Sorge vor einer sich bereits abzeichnenden Selbstzufriedenheit der »Meister des Sports« gewesen zu sein, deren politisch-ideologische Einstellungen oft zu wünschen übrig ließen. Diesem Problem widmete Kosarev eine Sondersitzung des Büros des ZK des Komsomol, die am 29. November 1935 stattfand. Er verlangte von den Fußballern eine Gegenleistung für all die »Gaben«, die der Staat, fürsorglich wie er war, über sie ausschüttete. »Es ist an der Zeit, die Schulden zurückzuzahlen. Seit 18 Jahren existiert bei uns die Sowjetmacht und es ist Zeit, den Schuldschein einzulösen.« Dies müsse vor allem dadurch geschehen, dass man es endlich schaffe, »bei uns im Lande gut ausgebildete Kader, Weltrekorde, eine bewusste politische Bildung und […] eine perfekte Organisation der Körperkultur-Bewegung« zu etablieren. Die Misserfolge der Sportler seien darauf zurückzuführen, dass sie keinen »bolschewistischen Willen« an den Tag legen würden. »Die Zeit ist gekommen, um die Schulden zurückzuzahlen. Geschieht dies nicht, werden wir euch alle zusammenstauchen«, drohte er seinen Schützlingen unverhohlen und legte kurze Zeit später noch nach: »Wenn Mikojan [damals Volkskommissar der Lebensmittelindustrie – P. K.] es geschafft hat, hier Wurst nach europäischem Standard herstellen zu lassen, dann ist es unverständlich, wieso man bei uns nicht in der Lage ist, gescheit laufen zu lernen. Das werden wir nicht dulden.«[43] Offensichtlich entsprach das, was die »anerkannten Sportler« bis dato geleistet hatten, nicht den Erwartungen des Komsomolchefs, der die fehlenden »fortschrittlichen« Einstellungen der »Sportler und Meister« für das Ausbleiben der von ihm versprochenen Flut von Weltrekorden verantwortlich machte.[44]

Doch ungeachtet aller Kritik förderte Kosarev den sowjetischen Fußball grundsätzlich und besonders »sein« Team unvermindert weiter. Es war sicherlich kein Zufall, dass es gerade Spartak-Fußballer waren, denen die Ehre zuteilwurde, vor Stalin, der noch nie einem Fußballspiel beigewohnt hatte, während einer fizkul’turniki-Parade am 6. Juli 1936 auf dem Roten Platz zu spielen.[45] Hinter dem Spektakel stand nicht nur Kosarevs Wunsch, den Diktator zu unterhalten, um so sein »soziales Kapital« (Pierre Bourdieu) zu mehren. Es galt generell, Stalins Interesse an der Sportart zu wecken und sein Wohlwollen zu gewinnen, damit die Entwicklung des Fußballs in der Sowjetunion – die gerade eingeführte unionsweite Meisterschaft stand noch auf sehr wackeligen Füßen und konnte jederzeit abgeschafft werden – unter Kosarevs Regie weitergehen konnte. Es ging um die Ausdehnung seiner Einflusssphäre und um die Steigerung seiner Popularität unter jenen, die dem Spiel mit dem Lederball nicht gleichgültig gegenüberstanden. Seine Position als inoffizieller Chef des sowjetischen Sports wurde zusätzlich gestärkt, als im Juni 1936 Ivan Charčenko, Mitglied des ZK des Komsomol und somit unmittelbarer Untergebener Kosarevs, zum Vorsitzenden des Allunionsrates für Körperkultur und Sport ernannt wurde.[46]

Im Frühjahr 1937, als der »Große Terror« bereits spürbar wurde, veröffentlichte Kosarev einen Artikel unter der Überschrift »Anmerkungen über die Körperkultur«. Darin machte er Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Behörden und das ausgeprägte Konkurrenzdenken verschiedener Institutionen dafür verantwortlich, dass die weitere Entwicklung des sowjetischen Sports behindert würde. »Es muss offen gesagt werden: Die für die Körperkultur Verantwortlichen fangen an, ›fett‹ zu werden«, schrieb er. »Unsere Körperkultur-Bewegung bekommt einen ›Bauch‹, der zu Selbstzufriedenheit und Arroganz führt.« Um sich aus dieser Lage zu befreien, in der man sich darauf beschränkt habe, den Verwaltungsapparat aufzublähen und nicht die Sportler zu finanzieren, schlug Kosarev vor, sich an die »Stalinʼsche Regel« zu erinnern, gemäß derer »der Stärkere den Schwächeren mitzieht«. »Man darf nicht vergessen, dass wir bei der Entwicklung des Sports in unserem Land davon ausgehen, nicht die Interessen einzelner Behörden zu fördern, sondern die des Staates insgesamt.« Die Schaffung von »freiwilligen Gesellschaften« habe diesem Zweck dienen sollen, aber anscheinend die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Der Apparat fresse alle Mittel auf, die dem Sport zukommen sollten.[47] Die Frage nach den Motiven, die Kosarev ausgerechnet im Frühjahr 1937 dazu bewogen haben mögen, die Gewerkschaften anzugreifen, deren Partnerschaft bei der Schaffung von Spartak ihm noch von Vorteil gewesen war, lässt nur eine Antwort zu: Er suchte nach einem Vorwand, den gesamten Sportbereich seiner Kontrolle zu unterstellen und den Einfluss der Gewerkschaften, mit denen er sich nolens volens arrangieren musste, endgültig zu eliminieren. Bezeichnenderweise erwähnte er das Sportkomitee, das zu diesem Zeitpunkt vom Mitglied des ZK des Komsomol, I.I. Charčenko, geleitet wurde, bei seiner Kritik nur beiläufig. Stattdessen griff er die »freiwilligen Gesellschaften« scharf an, machte sie für alle Übel und Mängel der Körperkultur-Bewegung verantwortlich und unterstellte ihnen »Bürokratismus« – ein seit den Zeiten des Bürgerkrieges üblich gewordenes Verfahren, um politische Gegner zu denunzieren und aktive Einmischung in ein fremdes Ressort zu rechtfertigen. Da der Vorsitzende des sowjetischen Gewerkschaftsrates N. M. Švernik gerade zu diesem Zeitpunkt ins Kreuzfeuer einer »Kritik und Selbstkritik«-Kampagne geriet,[48] schien für Kosarev der Augenblick gekommen zu sein, den lästigen Rivalen endgültig loszuwerden.[49]

Der Plan ging jedoch nicht auf. Schon bald stand Kosarev selbst im Mittelpunkt massiver Kritik und musste auf dem August-Plenum des Komsomol-ZK demütig seine »Fehler« und die »nachgelassene bolschewistische Wachsamkeit« eingestehen. Sein Vertrauter und Protegé Ivan Charčenko wurde kurz vor dem Plenum im Juli 1937 verhaftet. Parallel griff man auch »seine« Mannschaft mit ungeahnter Heftigkeit an. Sogar der als unantastbar geltende Nikolaj Starostin spürte, dass die gegen Spartak gerichteten Attacken auch ihn in den Abgrund mitreißen könnten, sodass er sich gezwungen sah, zusammen mit seinen ebenfalls fußballspielenden Brüdern einen Brief an Kosarev zu verfassen. Dieser Brief war ihre letzte Hoffnung, denn ihre Schreiben an Stalin und den Vorsitzenden der Regierung V. M. Molotov waren ohne Antwort geblieben. Deswegen flehten sie ihren mächtigen Beschützer an, »die falschen Vorwürfe, die gegen uns erhoben wurden, in einer objektiven Art und Weise zu klären«.[50]

Doch Kosarevs Möglichkeiten, seinen Verbündeten zu helfen, waren in diesem Moment sehr begrenzt. Mit der Gefahr der eigenen Verhaftung konfrontiert, war es ihm nicht möglich, die Demontage der ihm nahestehenden Personen im Keim zu ersticken. Erst als es ihm gelungen war, seine Position im Herbst 1937 (zumindest teilweise) zu stabilisieren, schaffte er es, den Diskussionen über den angeblichen »Machtmissbrauch« seitens Nikolaj Starostins und dessen Familie Einhalt zu gebieten. Der Fußballstar sprach später offen darüber in seinen Memoiren, als er seinen Besuch bei Kosarev beschrieb und dessen beruhigende Worte wiedergab: »Keine Sorge. Lügen soll man durch Taten widerlegen und eure Tat ist das Fußballspielen. Eure Angelegenheit wird vonseiten der Staatsanwaltschaft von Andrej Voronov und Lev Šejnin untersucht, sie haben mir versprochen, alles zu klären.«[51] Kosarevs Bemühungen, seinen Schützlingen beizustehen, waren letzten Endes nicht vergeblich, auch wenn sich nicht klären lässt, ob er direkt intervenierte und die beiden leitenden Ermittlungsrichter Voronov und Šejnin zur Einstellung des Verfahrens bewegen konnte oder ob er dies erst auf Umwegen über die oberste Parteispitze erreichte. Wichtig ist jedoch, dass er die Angelegenheit in seinem Sinne erledigt hatte: Die Angriffe auf Starostin und seine Brüder hörten, zumindest für den Augenblick, auf.[52]

 

3. Fazit

Das Team der Gebrüder Starostin war Ende der 1930er-Jahre vor allem unter den männlichen Moskauer Arbeitern äußerst populär. Wie Robert Edelman schreibt, hatten sie durch die Wahl des Spartak zu »ihrem« Team eine bestimmte Geisteshaltung demonstriert, die sich in einer Distanz zu den »Staatsorganen« ausdrückte und einen Weg darstellte, »ein gewisses Maß an persönlicher Würde zu bewahren«. Allerdings vermerkt Edelman gleichfalls zu Recht, dass Spartak dadurch nicht zu einem »Dissidenten-Klub« erklärt werden dürfe. Es war eine Mannschaft, deren Anhänger ihre Unabhängigkeit von den »Staatsorganen« schätzten, weil diese ihnen das Gefühl vermittelte, mitten in der Stalinʼschen Diktatur eine »Enklave der Autonomie« für sich schaffen und aufrechterhalten zu können.[53] Doch wohl die wenigsten von ihnen standen in einer offenen Opposition zum Stalin-Regime. Folgt man diesem Erklärungsmuster, dann stellt sich die Frage, was für eine »Autonomie-Enklave« Kosarev für sich im Sport gesucht hat, da sein Interesse an Spartak oder der Körperkultur-Bewegung insgesamt, wie oben deutlich gezeigt wurde, bei Weitem das eines bloßen Fans überstieg.

Die Antwort auf diese Frage liegt in der Verdrängung des Komsomol aus dem wirtschaftlichen Bereich und der von Stalin Anfang 1935 formulierten Aufforderung, sich auf seine »genuine Aufgabe«, die Sowjetjugend im kommunistischen Sinne zu erziehen, zu konzentrieren. In dieser Atmosphäre suchte Kosarev nach Instrumenten, die es ihm ermöglichten, seinen Einfluss aufrechtzuerhalten und aus der Enge des »Käfigs« auszubrechen, der ihm und »seinem« Jugendverband in Form der Kinder- und Jugendarbeit vom »weisen Vater« übergestülpt worden war. Durch sein Engagement im Bereich der Körperkultur bzw. des Sports konnte er der ihm zugedachten Rolle des »Erziehers der Jugend« eine besondere Komponente abgewinnen, indem er die Körperkultur zur Sache der Jugend und somit zu seiner, Kosarevs, Angelegenheit erklärte. Nicht umsonst trug einer der Abschnitte seines Hauptreferats auf dem X. Komsomolkongress 1936 die Überschrift »Körperkultur ist ein wichtiger Bereich in der Erziehung der Jugend«.[54] Dabei knüpfte er fast nahtlos an die Handlungsmuster an, die er schon Ende der 1920er-Jahre an den Tag gelegt hatte: Sein Verlangen nach der Schaffung »freiwilliger Sportgesellschaften« sollte die Unabhängigkeit des Komsomol von den Behörden und Gewerkschaften garantieren und es ihm ermöglichen, eine eigene Einflusssphäre aufzubauen. Aber erst nach etlichen Jahren konnte Kosarev seine Ideen auch in die Tat umsetzen. Jeder Sieg »seines« Spartak war auch sein Sieg; jede Niederlage empfand er dagegen als schmerzhafte Erfahrung. Häufig genug wurden ihm jedoch durch die Einmischung Stalins die Grenzen seines Einflusses deutlich vor Augen geführt.

Der sowjetische Fußball befand sich, langfristig gesehen, auf dem Weg, die internationale Bühne des Hochleistungssports zu betreten und zu beherrschen, auch wenn das Prinzip des Amateurismus der offiziell angestrebte Zustand blieb, den es zu erreichen galt. Kosarev wurde zu einem der Architekten des sowjetischen Sportsystems, das im Wesentlichen bis zum Zusammenbruch der UdSSR unverändert bleiben sollte.

 


[1] Jörg Baberowski: Leben und Sterben unter Stalin oder warum Historiker Biografien schreiben müssen, in: Hermann Weber u. a (Hg.): Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2006, Berlin 2006, S. 379–392, hier S. 380.

[2] Siehe z. B. E. A. Rees: Iron Lazar. A Political Biography of Lazar Kaganovich, London 2012; William Taubman: Khrushchev. The Man and His Era, London 2005; Yoram Gorlitzki/Oleg Khlevniuk: Cold Peace. Stalin and the Soviet Ruling Circle, 1945–1953, Oxford 2004; Oleg Khlevnyuk: The First Generation of Stalinist »Party Generals«, in: E. A. Rees (Hg.): Centre-Local Relations in the Stalinist State, 1928–1941, Basingstoke 2002, S. 37–64.

[3] Die einzige neuere Darstellung des Lebens von Kosarev stammt vom Autor dieses Artikels, Peter Kaiser: Das Schachbrett der Macht. Die Handlungsspielräume eines sowjetischen Funktionärs unter Stalin am Beispiel des Generalsekretärs des Komsomol Aleksandr Kosarev (1929–1938), Stuttgart 2017.

[4] An dieser Stelle soll auf die genaue Definition des Begriffes »Stalinismus« und die damit verbundenen Streitpunkte aus Platzgründen verzichtet werden. Siehe hierzu Jörg Baberowski: Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt, München 2012; Dietmar Neutatz: Die Moskauer Metro. Von den ersten Plänen bis zur Großbaustelle des Stalinismus (1897–1935), Köln u. a. 2001; Brigitte Studer/Heiko Haumann: Einleitung, in: dies. (Hg.): Stalinistische Subjekte. Individuum und System in der Sowjetunion und der Komintern, 1929–1953, Zürich 2006, S. 9–37.

[5] Zu Kosarevs Kindheit existieren keine gesicherten Angaben. Die entsprechenden Schilderungen, die man in sowjetischen Publikationen findet, sind nur mit Einschränkungen verwertbar. Siehe T. Vasil’eva: Načalo puti [Der Anfang des Weges], in: Aleksandr Kosarev: Sbornik vospominanij [Aleksandr Kosarev. Erinnerungssammlung], Moskau 2003, S. 13–21; Nikolaj Truščenko: Kosarev, Moskau 1988, S. 11–18.

[6] Zur Kinderarbeit in den russischen Betrieben allgemein siehe Boris B. Gorshkov: Russia’s factory children: state, society, and law, 1800–1917, Princeton 2009.

[7] Siehe Vasil’eva: Načalo puti (Anm. 5), S. 16; Tatjana Merenkova: Aleksandr Kosarev, in: S. Semanov (Hg.): Vožaki komsomola [Die Führer des Komsomol], Moskau 1974, S. 227–315, hier S. 229.

[8] Zu diesen Jugendorganisationen, die Vorläufer des Komsomol waren, siehe Isabel A. Tirado: Young Guard! The Communist Youth League, Petrograd 1917–1920, New York u. a. 1988; A. N. Acarkin: Pod bol’ševistskim znamenem (vozniknovenie sojuzov rabočej molodeži v Moskve v 1917 g.) [Unter bolschewistischer Fahne. Die Entstehung der Arbeiterjugendbünde in Moskau 1917], Moskau 1963.

[9] Zu den Kämpfen um Petrograd 1919 allgemein siehe N. A. Kornatovskij: Bor’ba za Krasnyj Petrograd [Der Kampf ums Rote Petrograd], Moskau 2004; Karsten Brüggemann: Die Gründung der Republik Estland und das Ende des »Einen und unteilbaren Rußland«. Die Petrograder Front des Russischen Bürgerkriegs 1918–1920, Wiesbaden 2002, S. 212–404; W. Bruce Lincoln: Red Victory. A History of the Russian Civil War, New York u. a. 1989, S. 284–294. Zu Kosarev in Petrograd siehe Truščenko: Kosarev (Anm. 5), S. 33–40; V. Pikina/A. Mil’čakov/A. Dimentman: Vydajuščijsja organizator molodeži [Der außergewöhnliche Organisator der Jugend], in: Pravda vom 14. November 1963, S. 4.

[10] Siehe Beschluss des Büros des ZK des Komsomol vom 24. Februar 1925. Rossijskij gosudarstvennyj archiv social’no-političeskoj istorii/Russländisches Staatsarchiv für Soziale und Politische Geschichte (im Folgenden: RGASPI), f. 17, op. 87, d. 367, l. 47. Zu Kosarevs Tätigkeit in Penza aus sowjetischer Sicht siehe V. V. Rjabov/A. A. Artemov: Aleksandr Kosarev – sekretarʼ Penzenskogo gubkoma komsomola [Aleksandr Kosarev – der Sekretär des Penzaer Gouvernementskomitees des Komsomol], in: Pozyvnye istorii, Bd. 7, Moskau 1982, S. 220–228.

[11] Siehe Kaiser: Das Schachbrett (Anm. 3), S. 128–150.

[12] Näheres hierzu siehe V. N. Grechov. Rasprava s rukovodstvom komsomola v 1937–1938 godach [Die Vernichtung der Komsomol-Führung in den Jahren 1937–1938], in: Voprosy istorii (1990), H. 11, S. 136–145.

[13] Siehe den Bericht der Kommission des Präsidiums des ZK der KPdSU an das Präsidium des ZK der KPdSU, Februar 1963, in: A. Artizov u. a. (Hg.): Reabilitacija: kak ėto bylo [Rehabilitierung: Wie es war], Bd. 2, Moskau 2003, hier S. 639 f.

[14] Eine sehr interessante und in dieser Hinsicht aussagekräftige Begebenheit schildert Kosarevs Witwe. Siehe M. Nanejšvili: Emu bylo tridcatʼ pjatʼ … [Er war fünfunddreißig], in: Sem’ja i škola (1989), H. 2, S. 18–21, hier S. 19.

[15] Näheres dazu sowie zu den einzelnen Anklagepunkten, in: Kaiser: Das Schachbrett (Anm. 3), S. 992 ff.

[16] Desjatyj s’ezd VLKSM. Stenografičeskij otčet [Der X. Komsomolkongress. Stenografischer Bericht], Bd. 2, Moskau 1936, S. 73–75.

[17] Siehe Robert Edelman: Spartak Moscow. A History of the People’s Team in the Worker’s State, Ithaca/London 2009, S. 90.

[18] Zu den Entwicklungswegen des sowjetischen »fizkul’tura«-Konzepts siehe Stefan Plaggenborg: Revolutionskultur. Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus, Köln u. a. 1996, S. 88–95; Sabine Meck: Das Verhältnis von Arbeit und Körperkultur in der Sowjetunion. Versuch einer theoretischen Standortbestimmung, Frankfurt a. M. u. a. 1986; James Riordan: Sport in Soviet Society. Development of Sport and Physical Education in Russia and the USSR, Cambridge 1977, S. 95–101; Karl-Heinz Ruffmann: Sport und Körperkultur in der Sowjetunion, München 1980, S. 31–40.

[19] Robert Edelman: Serious Fun. A History of Spectator Sports in the USSR, New York/Oxford 1993, S. 9.

[20] Siehe ausführliche Darstellung bei Kaiser: Das Schachbrett (Anm. 3), S. 390–425, 491–516.

[21] Siehe den Beschluss des IX. Plenums, in: Komsomol’skaja pravda vom 22. März 1934, S. 1.

[22] Siehe Kaiser: Das Schachbrett (Anm. 3), S. 491–516.

[23] An dieser Stelle kann auf die Entwicklung des Fußballs in der Sowjetunion allgemein nicht näher eingegangen werden. Außer bereits erwähnten Werken siehe hierzu die Monografie von Manfred Zeller: Das sowjetische Fieber. Fußballfans im poststalinistischen Vielvölkerreich, Stuttgart 2015, S. 47–69 mit weiteren Literaturhinweisen.

[24] Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, was unter der Bezeichnung »freiwillige Sportgesellschaft« (russisch: dobrovol’noe sportivnoe obščestvo) zu verstehen ist: Die Mitgliedschaft stand prinzipiell jedem Mitglied der jeweiligen Gewerkschaft frei, die gleichzeitig der Hauptsponsor war. Die Ausgestaltung der Strukturen wurde jedoch nicht dem jeweiligen »Sponsor« überlassen, sondern vom Staat in verbindlicher Form geregelt. Außerdem bedurfte es einer offiziellen Erlaubnis vonseiten der Regierung, um eine »freiwillige Sportgesellschaft« gründen zu dürfen. Siehe Riordan: Sport in Soviet Society (Anm. 18), S. 126.

[25] Stattdessen beschloss man, die Körperkultur-Bewegung durch die Gründung des Allunionsrates für Körperkultur beim ZEK (Zentrales Exekutivkomitee) der UdSSR stärker zu zentralisieren. Siehe Beschluss des ZK der VKP(b) »Über die Körperkultur-Bewegung«, 23. 09. 1929, in: Osnovnje postanovlenija, prikazy i instrukcii po voprosam sovetskoj fizičeskoj kul’tury i sporta, 1917–1957 [Die wichtigsten Beschlüsse, Befehle und Instruktionen hinsichtlich der Belange der sowjetischen Körperkultur und des Sports, 1917–1957]. Hrsg. von I. G. Čudinov, Moskau 1959, S. 17 f.

[26] Edelman: Serious Fun (Anm. 19), S. 71 f.

[27] Beispielhaft siehe Chuliganskie podvigi futbolistov [Die rowdyhaften Heldentaten der Fußballspieler], in: Komsomol’skaja pravda vom 9. August 1929, S. 4; M. Meržanov: Sovetskie futbolisty dolžny statʼ nepobedimymi [Sowjetische Fußballer müssen unbesiegbar werden], in: Pravda vom 5. August 1937, S. 4.

[28] So geschehen während des entscheidenden Spiels um die sowjetische Herbstmeisterschaft im Oktober 1936. Siehe Anatolij Akimov: Zapiski vratarja [Aufzeichnungen eines Torwarts], Moskau 1968, S. 59–62.

[29] Siehe A. Kosarev: Vospitaem kadry molodych bol’ševikov [Lasst uns die Kader junger Bolschewiki erziehen], in: Komsomol’skaja pravda vom 2. März 1929, S. 2.

[30] Zur Bedeutung der Sportbeziehungen für die sowjetische Außenpolitik siehe André Gounot: Between Revolutionary Demands and Diplomatic Necessity. The Uneasy Relationship between Soviet Sport and Worker and Bourgeois Sport in Europe from 1920 to 1937, in: Pierre Arnaud/James Riordan (Hg.): Sport and International Politics: The Impact of Fascism and Communism on Sport, London 1998, S. 184–209, vor allem S. 199–209.

[31] Siehe hierzu André Gounot: Die Rote Sportinternationale, 1921–1937. Kommunistische Massenpolitik im europäischen Arbeitersport, Münster 2002; Jürgen Fischer: Die Russenspiele. Einheit(sfront) der Arbeitersportler für Demokratie und internationale Solidarität, in: Wilhelm Hopf (Hg.): Fußball: Soziologie und Sozialgeschichte einer populären Sportart, Bensheim 1979, S. 101–116.

[32] Die erste Begegnung fand schon 1924 in Moskau statt. Danach reisten die türkischen Fußballer noch 1931, 1933, 1934 und 1936 in die Sowjetunion. Die sowjetischen Fußballer statteten 1925 und 1932 einen Gegenbesuch ab. Siehe Edelman: Serious Fun (Anm. 19), S. 48 f.

[33] Diese Sorge gipfelte in der Aussage: »Wenn wir so spielen, werden auch irgendwelche litauischen Mannschaften uns schlagen können.« Stenogramm der Sitzung des Büros des ZK des Komsomol vom 23. August 1934. RGASPI, f. M-1, op. 3, d. 124, l. 168.

[34] Siehe Resolution des Büros des ZK des Komsomol »Über die Schaffung einer permanenten sowjetischen Fußball-Nationalmannschaft« vom 23. August 1934. RGASPI, f. M-1, op. 3, d. 124, l. 167.

[35] Zu Starostin siehe Boris Duchon/Georgij Morozov: Brat’ja Starostiny [Die Gebrüder Starostin], Moskau 2012; Edelman: Spartak Moscow (Anm. 17), S. 70–73 und passim; Robert Edelman: A Small Way of Saying »No«: Moscow Working Men, Spartak Soccer and the Communist Party, 1900–1945, in: The American Historical Review 107 (2002), H. 5, S. 1441–1474; Jim Riordan: The Strange Story of Nikolai Starostin, Football and Lavrentii Beria, in: Europe Asia Studies 46 (1994), H. 4, S. 681–690.

[36] Siehe Edelman: Spartak Moscow (Anm. 17), S. 73.

[37] Nach einer Legende war es Nikolaj Starostin selbst, der dem neuen Fußballklub seinen bis heute bestehenden Namen in Anlehnung an den antiken Sklavenanführer Spartakus (russisch: Spartak) gab. Siehe Andrej Starostin: Bol’šoj futbol [Der große Fußball], Moskau 1964, S. 166.

[38] Darunter »Lokomotiv« (Eisenbahngewerkschaft), »Burevestnik« (Staatshandel-Gewerkschaft) und »Krasnoe Znamja« (Baumwollarbeiter-Gewerkschaft). Siehe Riordan: Sport in Soviet Society (Anm. 18), S. 125.

[39] Zur Vorbereitung der Reise und den Spielen siehe Edelman: Serious Fun (Anm. 19), S. 49 f.

[40] Starostin: Bol’šoj futbol (Anm. 37), S. 122 f.

[41] Ebd.

[42] EF [sic!]: Matč s »Židenicej« [Das Spiel gegen »Židenica«], in: Komsomol’skaja pravda vom 23. Oktober 1934, S. 2.

[43] Protokoll der Sitzung des Büros des ZK des Komsomol vom 29. November 1935. RGASPI, f. M-1, op. 3, d. 150, ll. 192–195.

[44] Dieses Versprechen stand im Mittelpunkt des redaktionellen Kommentars in der »Komsomol’skaja pravda«. Siehe Otvoevatʼ vse mirovye rekordy [Alle Weltrekorde müssen unsere werden], in: Komsomol’skaja pravda vom 8. August 1934, S. 1.

[45] Die lebendigste Schilderung des legendären »Spiels auf dem Roten Platz« hinterließ Nikolaj Starostin in seinen Memoiren. Siehe Nikolaj Starostin: Futbol skvozʼ gody [Fußball durch die Jahre], Moskau 1989, S. 29–32.

[46] Zu dessen Vorsitzenden in den 1930er-Jahren siehe Riordan: The Strange Story (Anm. 35). Er nennt sie »Sportminister«.

[47] A. Kosarev: Zametki o fizkul’ture [Anmerkungen über die Körperkultur], in: Pravda vom 20. April 1937, S. 4.

[48] Näher dazu Wendy Z. Goldman: Terror and Democracy in the Age of Stalin. The Social Dynamics of Repression, Cambridge u. a. 2007, S. 136–151, 179–201.

[49] Zu Rivalitäten zwischen Kosarev und Švernik siehe Kaiser: Das Schachbrett (Anm. 3), passim.

[50] Gebrüder Starostin an A. V. Kosarev, 5. September 1937. RGASPI, f. M-1, op. 23, d. 1268, l. 9.

[51] Starostin: Futbol skvozʼ gody (Anm. 45), S. 42.

[52] Siehe Aktennotiz der Vorsitzenden des Sportkomitees Knopova an Kosarev, auf der mit rotem Stift folgender Satz notiert wurde: »Zu den Akten. Gen. Kosarev hat mit Knopova gesprochen«, 23. November 1937. RGASPI, f. M-1, op. 23, d. 1268, l. 21. Zum weiteren Schicksal der Gebrüder Starostin siehe Riordan: The Strange Story (Anm. 35), passim.

[53] Edelman: A Small Way (Anm. 35), hier S. 1467.

[54] Truščenko: Kosarev (Anm. 5), S. 308.

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