JHK 2018

Die Archivierung zweiter Ordnung. Werkstattbericht zur Übernahme und Erschließung des Nachlasses von Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Weber ins Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 181-188 | Metropol Verlag

Autor/in: Thomas Drerup

Hermann Weber – ein Name, der zunächst durch etliche Pseudonyme verschleiert[1] und später mit vielen Titeln geschmückt worden ist: bei offiziellen Anlässen mit »Prof. Dr. Dr. h.c.«, auf Klappentexten dutzender Bücher sowie in ungezählten Zeitungsartikeln, Verlagsbroschüren und Veranstaltungsankündigungen mit »Nestor der historischen Kommunismus- und DDR-Forschung«. Nach jahrzehntelangen Schmähungen in Zeitungen und Fachzeitschriften der DDR, von denen »Renegat« noch eine der freundlichsten gewesen sein dürfte, erklärte ihn das vormalige SED-Zentralorgan Neues Deutschland 2015 posthum sogar anerkennend zum »Saladin der Kommunismusforschung«.[2]

Vielen Leserinnen und Lesern des Jahrbuches für Historische Kommunismusforschung dürfte Hermann Weber auf die eine oder andere Weise noch bestens bekannt sein: ob persönlich, als Hochschullehrer, unermüdlicher Forscher und Autor oder als langjähriges Mitglied des Stiftungsrates der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Herausgeber des Jahrbuches für Historische Kommunismusforschung und Förderer von zeithistorischer Forschung und Bildung. Bereits zu Lebzeiten hatte er in mehreren Etappen umfangreiche Materialien als Vorlass an die Bundesstiftung Aufarbeitung übergeben. Dieser liegt dort nach intensiver Bearbeitung durch Nicolas Heuer bereits fertig erschlossen vor und kann von interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchsucht und gesichtet werden.

Nach dem Tod Hermann Webers im Jahr 2014 übergab seine Witwe und zeitweilige Co-Autorin Gerda Weber in mehreren Schritten das gemeinsam über Jahrzehnte zusammengetragene und erarbeitete Schriftgut. Dank der von ihr großzügig zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel wird dieser wahrhafte Koloss von Nachlass seit September 2017 innerhalb eines Jahres vom Autor dieses Artikels erschlossen. Eine Aufgabe, zu deren Erläuterung der vorliegende Text dienen soll.

 

»Der kleine Geist hält Ordnung, der große Geist überblickt das Chaos«

Auf einem Foto aus der Mannheimer Wohnung von Gerda und Hermann Weber ist ein Schild mit der Aufschrift »Der kleine Geist hält Ordnung, der große Geist überblickt das Chaos« zu sehen. Beim Betrachten der übrigen Bilder der Fotoserie wird schnell klar, worauf der Spruch augenzwinkernd anspielen sollte. Vor prall gefüllten, deckenhohen Bücherregalen türmen sich Stapel von Büchern, Ordnern, Manuskripten, Briefen und Schreibgeräten, die auf Tischchen und Servierwagen sowie in Papp- und Kunststoffkisten verstaut sind. Neben seinem Büro in der Universität Mannheim war diese Wohnung Hermann Webers wichtigste Arbeitsstätte – zugleich Rückzugsort für umfassende Lektüre, Kulminationsort ausgiebiger und akribischer Recherchen und Werkstatt emsiger Textproduktion. Arbeits- und Wohnbereiche unterschieden sich nur graduell durch die Höhe der dort anzutreffenden Stöße von Schriftgut. Im Wochenendhaus des Forscherpaares bot sich bei der Übernahme des Nachlasses ein ähnliches Bild. Von vielen Büchern, Manuskripten und Korrekturfahnen waren dort sogar Zweitexemplare platziert, um zwischen entspannten Ausflügen durch den Odenwald lückenlos weiterarbeiten zu können. Dem kaleidoskopisch anmutenden Anblick dieser Wunderkammern der Gelehrsamkeit standen die inhaltliche Klarheit und argumentative Stringenz von Gerda und Hermann Webers Schaffen gegenüber. Sie fanden sich in der unübersichtlichen Materie – physisch wie im übertragenen Sinne – nicht nur zurecht, das Forscherpaar beherrschte, systematisierte, formulierte und erweiterte sie durch ihr Denken, ihre Aussagen und ihre Veröffentlichungen. [[Foto im gedruckten Exemplar: Ein Blick in die wunderkammerlich anmutende Wirkungsstätte des »Nestors der historischen Kommunismus- und DDR-Forschung«.]]

Dementsprechend ist die bei der Übergabe des Nachlasses vorgefundene Masse an vielfältigen Publikationen, Schriftstücken und Arbeitsmitteln kein zufälliges Konglomerat oder eine ziellose Anhäufung – hier unterscheidet sich das Genie vom Chaoten. Vielmehr ist sie das Ergebnis der jahrzehntelangen gezielten Sammlungs-, Dokumentations-, Auswertungs- und Publikationstätigkeit Hermann Webers. Schon seit seiner Jugend pflegte er eine große Leidenschaft zum Stöbern in Antiquariaten. So beschreibt er in seinem autobiografischen Buch Damals, als ich Wunderlich hieß seine Besuche im Antiquariat von Georg Pinzke in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße in Berlin während seines Studiums an der SED-Parteihochschule in Kleinmachnow in den Jahren 1948 bis 1949. Hierbei förderte er einige Raritäten historischer kommunistischer Literatur zutage – etwa von Trotzki oder Bucharin – zu deren Lektüre er sich in der immer stalinistischer werdenden Atmosphäre an der Parteihochschule nicht mehr öffentlich bekennen konnte.[3] Nach seinem Bruch mit dem stalinistischen Kommunismus und während seines folgenden Aufstiegs als Wissenschaftler ging er diesem Interesse weiter nach und durchforstete bei seiner Suche nach oppositioneller kommunistischer Literatur und verschollenen Dokumenten der Kommunismusgeschichte ungezählte Archive im In- und Ausland. Hierbei gelang ihm mancher Coup, etwa der Fund des verloren geglaubten Protokolls des Gründungsparteitages der KPD im New Yorker Archiv eines früheren österreichischen Linkssozialisten[4] oder der Ankauf eines bis dahin unbekannten Briefes von Clara Zetkin an Rosa Luxemburg aus dem Jahre 1918, der sich nun im Original im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung befindet.[5] Der Großteil des Nachlasses zeugt jedoch nicht von solchen punktuellen Erfolgen, sondern vielmehr von jahrelanger systematischer und unermüdlicher Arbeit. Jede verfügbare Information zu den einzelnen Aspekten der Geschichte des Kommunismus und den Biografien ihrer Protagonistinnen und Protagonisten ist darin abgelegt und systematisch kompiliert. Die Verarbeitung der hierdurch gewonnenen Erkenntnisse und die Verbreitung derselben vor allem durch Hermann Webers zahlreiche Publikationen kann anhand der Archivalien Schritt für Schritt nachvollzogen werden.

 

91 gut gefüllte Umzugskartons

So erreichte der Nachlass von Hermann Weber das Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin in den Jahren 2016 und 2017 in mehreren Transporten.[6] Die zahlreichen Kisten lagern nun im Nebengebäude des Stiftungssitzes in der Kronenstraße und werden eine nach der anderen geöffnet und ihr Inhalt erschlossen. Darin finden sich beschriftete und unbeschriftete Ordner und Mappen sowie zahlreiche Papierstöße, lose Sammlungen von Zeitungsartikeln oder hand- und maschinenbeschriebenen Seiten. Zum Teil werden diese von Aktendeckeln zusammengehalten, die eine weitere sympathische Eigenart von Hermann Weber offenbaren – seine Sparsamkeit und den behutsamen Umgang mit Ressourcen. Bei etlichen der verwendeten Aktendeckel handelt es sich um wiederverwendete Plakate mit Ankündigungen für Vorträge und Veranstaltungen im Mannheimer Institut für Sozialwissenschaften. Ähnlich wie bei mittelalterlichen Buchrücken, in denen Fragmente von älteren Pergamenten mit bisher unbekannten Inhalten wiedergefunden wurden,[7] zeugen diese Aktendeckel vom regen wissenschaftlichen Austausch in Hermann Webers universitärer Wirkungsstätte. Statt frisches Papier zu verbrauchen, dienen häufig alte Briefumschläge, Fahrkarten und Bibliotheksquittungen als Lesezeichen oder Trennstreifen.

Weiterhin finden sich in den Kartons große Mengen an Heftern, Schreibblöcken, Heftchen, Klarsichthüllen, Umschlägen und Ordnern. Die Durchsicht ebenso dazugehörender stapelbarer Schreibtischauflagen gleicht dabei teilweise einer regelrechten archäologischen Grabung: Die enthaltenen Schriftstücke lagern in Schichten, die inhaltlich mitunter mehrere Jahrzehnte umspannen. Doch in Anbetracht dieser Überlieferung des Nachlasses von einer fehlenden Ablagesystematik oder gar von Unordnung zu sprechen, träfe den Kern der Sache nicht! Vielmehr scheint in Hermann Webers Nachlass eine höhere Form der Ordnung zu herrschen, die sich den außenstehenden Betrachterinnen und Betrachtern nicht ohne Weiteres erschließt. Die Aufgabe des Archivars besteht nun darin, Hermann Webers Nachlass für heutige und künftige Forscherinnen und Forscher nutzbar zu machen. Hierfür muss zunächst die dem Nachlass inhärente höhere Ordnung in eine Ordnung zweiten Grades – jedoch auf einem niedrigeren Niveau – überführt werden, die für uns Außenstehende durchschaubar ist. [[Fotos im gedruckten Exemplar: Vor der Erschließung: 76 der 91 Kisten, in denen der Nachlass das Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung erreichte; Nach der Bearbeitung durch den Archivar: Weniger inspirierend – dafür aber in einer für die Allgemeinheit erfassbaren Ordnung]]

 

Sichten, identifizieren, verzeichnen und verpacken

Konkret verläuft dies folgendermaßen: Nach dem Auspacken werden die Archivalien grob vorsortiert. Hierbei wird zwischen Manuskripten, Korrektur- und Druckfahnen, Korrespondenzen, Publikationen, Materialsammlungen, Unterlagen zu Forschung und Lehre sowie zu Tagungen, Vorträgen, politischen und/oder privaten Aktivitäten etc. unterschieden. Danach wird aus einer inhaltlich oder physisch zusammenhängenden Sammlung von Schriftstücken eine Sinneinheit gebildet. Hieran anschließend gilt es, den Inhalt der jeweiligen Sinneinheit zu identifizieren. Dies ist nicht immer einfach, da Hermann Weber auf Beschriftungen oft gänzlich verzichtete, diese sehr knapp hielt (»DDR«, »Kommunismus« oder »Große Arbeit«) oder die Beschriftungen schlichtweg nicht zu entziffern sind. Hermann Weber, der seine Briefe des Öfteren mit »In großer Eile, mit besten Grüßen, Hermann Weber« signierte, muss sich der kryptischen Qualität seiner Handschrift für andere Leser bewusst gewesen sein, denn in seiner Autobiografie bemerkte er über diese: »Wegen des Schnellschreibens konnte ich meine eigene Schrift manchmal nur schwer entziffern.«[8]

Durch eingehende Recherchen können jedoch auch die meisten dieser Archivalien eindeutig identifiziert oder zumindest einem engeren Themenkreis zugeordnet werden. Danach kann die Akte mit einem Aktentitel benannt werden, der den jeweiligen Inhalt möglichst knapp und präzise widerspiegelt. Zudem wird versucht, die Akte zu datieren oder zumindest grob einer zeitlichen Einordnung zu unterziehen. Anschließend wird für jede Akte eine einmalige fortlaufende Signatur vergeben. All diese Informationen werden mittels Archivsoftware in die Datenbank der Bundesstiftung Aufarbeitung eingetragen und gegebenenfalls mit ergänzenden Angaben zum genauen Inhalt oder Verweisen zu anderen Akten versehen.

Schließlich werden noch alle Metallteile wie Büro- und Heftklammern entfernt, Knicke im Papier geglättet und, wo immer dies sinnvoll erscheint, eine Sortierung nach Datum oder Dokumententyp vorgenommen. Dann wird das Schriftgut, das nun vollends zum Archivgut geworden ist, in säurefreie Mappen verpackt. Diese werden mit Signatur und Aktentitel beschriftet und wiederum in säurefreie Archivkartons verpackt, die unter speziellen klimatischen Bedingungen im Archivmagazin eingelagert werden.

 

Zum Inhalt

Ein Großteil des Nachlasses steht im direkten Zusammenhang mit Hermann Webers Forscherleben. So können anhand der Materialien die Recherche, Niederschrift, Drucklegung und Rezeption von jedem seiner Hauptwerke und zahlreicher anderer von ihm verfassten, kommentierten oder begutachteten Texte rekonstruiert und anschaulich dokumentiert werden.

Für die vom Ehepaar Weber geschriebene Lenin-Chronik[9] fanden sich beispielsweise ausgefüllte Taschenkalender für jedes im Buch beschriebene Jahr. Darin sind Lenins jeweilige Aufenthaltsorte, Aktivitäten und überlieferte Äußerungen datumsgenau zusammengetragen. Von Hermann Webers eigenen Taschenkalendern sind ebenfalls mehrere Kartons voll überliefert. Anhand dieser ließen sich auch dessen Tätigkeiten seit den frühen 1950er-Jahren zu einem quasi tagesgenauen Itinerar zusammenfassen.

Darüber hinaus spiegeln die enthaltenen Publikationen und Manuskripte anderer Autorinnen und Autoren die Entwicklung der historischen Kommunismusforschung in der Bundesrepublik, der DDR und im wiedervereinten Deutschland wider. Zur Aufarbeitung der Geschichte der SED-Diktatur finden sich zudem zahlreiche Bestände mit Bezug zu den beiden Enquetekommissionen des Bundestages, denen Hermann Weber angehörte, und zur Gründungs- und Wirkungsgeschichte der daraus hervorgegangenen Bundesstiftung. Weiterhin sind umfassende Teilbestände zur deutschen Gewerkschaftsgeschichte und zur Institutionalisierung der Geschichte der Arbeiterbewegung und der zeitgeschichtlichen Forschung in Deutschland enthalten. Zahlreiche Dokumente belegen Hermann Webers Engagement in der außeruniversitären Bildungsarbeit, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie bei Aufbau, Förderung und Erhalt zahlreicher Archive und Forschungseinrichtungen.

Einen anderen wichtigen Teil des Nachlasses bildet die umfangreiche Korrespondenz Webers mit ungezählten Forscherinnen und Forschern, Weggefährtinnen und Weggefährten und nicht zuletzt mit prominenten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie prominenten Persönlichkeiten aus dem Umfeld der ehemaligen KPD und anderer politisch linker Strömungen. Hier seien nur die langjährigen Briefwechsel mit Rosi Frölich, Rosa Meyer-Leviné sowie Susanne und Wolfgang Leonhard erwähnt. Hinzu kommen Briefwechsel mit nahezu allen wichtigen ehemaligen KPD-Mitgliedern, Kopien und Originale von Dokumenten sowie Fotografien von zahlreichen politischen Funktionsträgerinnen und -trägern in den ehemals kommunistisch regierten Ländern Europas.

Neben dem oben bereits erwähnten Brief von Clara Zetkin an Rosa Luxemburg wurden während der Erschließung auch andere historische Originaldokumente (wieder)entdeckt, darunter zwei handgeschriebene Postkarten von Erich Mühsam und seiner Frau Kreszentia »Zenzl« Mühsam. Die genaue Geschichte dieser Dokumente und wie sie in Hermann Webers Besitz gerieten, bleibt Gegenstand künftiger Nachforschungen. [[Foto im gedruckten Exemplar: Originaldokumente aus dem Nachlass: Erich Mühsam auf einer von ihm selbst verfassten und unterschriebenen Postkarte, datiert auf den 20. Januar 1920; Kreszentia Mühsam auf einer von ihr beschriebenen Postkarte, ohne Datum]]

Zu allen thematischen Aspekten finden sich neben Papierbeständen auch vielfältige andere Datenträger: Mikrofilme, Fotonegative, Dias, Video- und Tonkassetten, DVDs, CDs, Disketten. Diese werden im Zuge der Erschließung ebenfalls fachgerecht bearbeitet und eingelagert.

Nicht zuletzt sind auch private Artefakte Teil der Überlieferung. Neben Weihnachts-, Urlaubs- und Glückwunschkarten sind zahlreiche private Urkunden und Fotos zu Gerda und Hermann Weber und ihren Familien im Nachlass enthalten. Diese sind jedoch nicht nur unter biografischen Gesichtspunkten von Interesse – vielmehr handelt es sich hierbei um einmalige Zeugnisse der Geschichte einer Familie, die tief in der Arbeiterbewegung eingebettet war und nicht zuletzt durch das Wirken Hermann Webers auch auf diese Einfluss nahm.

Zu guter Letzt finden sich auch einige Kuriositäten, die von Hermann Webers Humor zeugen, etwa Magazine und Kataloge zum Dadaismus, Veranstaltungsprogramme und Einladungen eines Karnevalsvereins, zu dessen Ehrengästen Hermann Weber zählte, oder ein Schreiben von Bundespräsident Johannes Rau, das er in einer Dokumentenmappe des Ost-Berliner Dietz Verlages (heute Karl Dietz Verlag) mit wehender roter Fahne verwahrte.

 

Der Kreis schließt sich

Die fertig erschlossenen Bestände werden ab Mitte 2018 den Nutzerinnen und Nutzern des Archivs der Bundesstiftung zur Verfügung stehen. Mithilfe eines Findbuches und einer digitalen Datenbank können sie per Textsuche oder mittels verschiedener Filter durchsucht, einzelne Akten entsprechend gezielt aus dem Bestand gezogen und den Nutzerinnen und Nutzern zur Sichtung vorgelegt werden.

Somit schließt sich der Kreis: Die materiellen Artefakte der Erkenntnisse, die von Hermann Weber aus etlichen Archiven zusammengetragen, verdichtet und neu erdacht wurden, werden ihrerseits wiederum archiviert – es hat eine Archivierung zweiter Ordnung stattgefunden. Im Zuge dieser werden der Historiker und seine Arbeit selbst historisiert. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht bei einem bloßen Zirkelschluss bleibt, sondern dass sich der nutzbar gemachte Nachlass Hermann Webers als fruchtbare und ergiebige Quelle für viele weitere Forschungen erweist!

 


[1] Neben dem bekannten »Wunderlich«, Hermann Webers Tarnname während des Zweijahreslehrgangs an der SED-Parteihochschule Karl Marx, veröffentlichte er vor seinem Durchbruch als Wissenschaftler auch als Edmund Augenschein (siehe Hermann Weber: Leben nach dem »Prinzip links«, Berlin 2006, S. 118 f.), Hans Schreiber, Bernhard Roeder (ebd., S. 126), W. Hermann (ebd., S. 136), Carl Stein (ebd., S. 180), Alfred Nagel, Walter Hansen und Paul Mayer (ebd., S. 204).

[2] Karlen Vesper: Saladin der Kommunismusforschung. Zum Tode des Mannheimer Geschichtsprofessors Hermann Weber, in: Neues Deutschland vom 6.1.2015, online unter www.neues-deutschland.de/artikel/957523.saladin-der-kommunismusforschung.html (ges. am 4.12.2017).

[3] Siehe Hermann Weber: Damals, als ich Wunderlich hieß. Vom Parteihochschüler zum kritischen Sozialisten. Die SED-Parteihochschule »Karl Marx bis 1949, Berlin 2002, S. 195 ff. Siehe hierzu auch Hermann Weber: Der Antiquar Georg Pinzke, in: Die Vitrine. Fachblatt für linke Bibliomanie (2003), H. 2, S. 4–11.

[4] Siehe Weber: Leben nach dem »Prinzip links«, S. 296 ff.

[5] Ebd, S. 360 ff.

[6] Hierbei sind nicht die über 200 Kisten mitgezählt, die nur mit Büchern gefüllt waren und die nach und nach mit dem Bestand der Bibliothek der Bundesstiftung abgeglichen und in diesen überführt werden. Mit Stand Dezember 2017 sind hiervon rund 1800 neue Titel und 850 Dubletten von Büchern und Zeitschriften in die Bibliothek übernommen worden, tausende weitere Titel werden nach und nach eingearbeitet.

[7] Siehe hierzu etwa www.scinexx.de/wissen-aktuell-21672-2017-07-19.html (ges. am 4.12.2017).

[8] Siehe Weber: Leben nach dem »Prinzip links«, S. 262.

[9] Gerda und Hermann Weber: Lenin-Chronik. Daten zu Leben und Werk, München 1974.

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Kurzbiografie

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