JHK 2019

Die Roten und die Schwarzen

C. L. R. James und die historische Idee der Weltrevolution

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 35-51 | Metropol Verlag

Autor/in: Christian Høgsbjerg

1. Einleitung

Die Idee der »Weltrevolution« ist, historisch gesehen, eine relativ moderne, die wohl auf den bedeutenden »Weltbürger« Thomas Paine zurückgeht, der am 4. November 1791 in London einen Trinkspruch auf »The Revolution of the World« ausbrachte.[1] Paines Toast erfolgte inmitten eines der bedeutendsten Momente des Internationalismus der Revolutionsära: Infolge des Revolutionsausbruchs von 1789 – der wiederum von der Amerikanischen Revolution von 1776 inspiriert wurde – kam es im August 1791 zum Aufstand der schwarzen Sklaven in der für Frankreich sehr wichtigen karibischen Sklavenkolonie Saint-Domingue. Diese Insurrektion signalisierte den Beginn der Haitianischen Revolution unter der Führung von Toussaint Louverture, der bislang einzigen erfolgreichen Sklavenerhebung der Weltgeschichte. 1804 wurde die neue Gesellschaft in Haiti zu einer der ersten postkolonialen Nationen, die erste unabhängige schwarze Republik außerhalb Afrikas und ein Ort, an dem Sklaverei für immer abgeschafft war.[2] Am 4. Februar 1794, genau zweieinhalb Jahre nach dem Ausbruch der Revolution in Haiti, beschloss der französische Nationalkonvent unter Führung der Jakobiner die Abschaffung der Sklaverei im französischen Empire. Die sozialistische Tradition des Internationalismus kann auf den Zeitpunkt datiert werden, als der erste Sozialist der Neuzeit, der französische Revolutionär Gracchus Babeuf, das von ihm so genannte »wohltuende Dekret, das die abscheulichen Ketten unserer Brüder, der Schwarzen, zerbrochen hat«,[3] bejubelte. Im April 1794 stimmte eine von Radikalen der Arbeiterklasse organisierte Massenversammlung im englischen Sheffield einstimmig gegen den Sklavenhandel und für »eine vollständige Emanzipation der Negersklaven«. »Wenn wir das Gewicht der Unterdrückung, unter dem wir ächzen, loswerden wollen, werden wir auch barmherzig zu denen, die auch stöhnen.«[4] Die London Corresponding Society hatte zuvor in den 1790er-Jahren schwarze Abolitionisten wie Olaudah Equiano unterstützt, und die Kundgebung in Sheffield zeigte, wie Teile der entstehenden modernen Arbeiterklasse in England ihren Platz in vorderster Front des Abolitionismus in der Metropole einnahmen.

Es war schon zu Lebzeiten Karl Marxʼ und Friedrich Engelsʼ, als die internationale Revolution ihren nächsten großen Augenblick erlebte: 1830 inspirierte die demokratische Revolution in Frankreich erneut Radikale in ganz Europa. Die Führer des britischen Staates fühlten sich zu dieser Zeit durch das Potenzial für eine Revolution von unten hinreichend bedroht, um 1832 den Reform Act zu verabschieden. 1847 traten Marx und Engels dem Bund der Kommunisten bei, einer Organisation, für die sie bekanntermaßen ihr Manifest der Kommunistischen Partei verfassten. Die frühere Bundeslosung »Alle Menschen sind Brüder« wurde durch »Proletarier aller Länder, vereinigt euch!« ersetzt.[5] Das Kommunistische Manifest wurde kurz vor dem Ausbruch der nächsten großen Revolutionswelle 1848 in Europa publiziert, ein Kampf, dem sich Marx und Engels stellten, bevor die auf den Sieg der konterrevolutionären Kräfte folgende staatliche Repression sie endgültig nach England zwang. 1850 formulierte Marx in Verallgemeinerung der historischen Erfahrung von 1848 als europäischer Revolutionsprozess, insbesondere des Juniaufstands der Pariser Arbeiter, der die vormals revolutionären Mittelklasseradikalen so schockierte und verängstigte, eine neue Lehre von der Notwendigkeit einer unabhängigen Klassenpolitik der Arbeiter und der politischen Organisation im Kampf für Sozialismus und Demokratie.

Dies führte 1864 zur Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) – der »Ersten Internationale« –, in der Marx selbst eine kritische Rolle spielte. Am Schluss seiner »Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation« lobte Marx konkrete Beispiele des Internationalismus der Arbeiterklasse aus der jüngsten Vergangenheit, darunter den »heroischen Widerstand« der Baumwollarbeiter in Lancashire, die sich mit den Nordstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg solidarisch erklärten, statt sich hinter die »Geldlords« der Baumwollindustrie und Vertreter des britischen Imperialismus zu stellen, die einen Krieg erwogen, um die sklavenbesitzenden Südstaaten zu unterstützen. Marx betonte die Wichtigkeit, dass die Arbeiter die »kriminellen Absichten« ihrer eigenen Kapitalistenklasse enthüllen, die »mit Nationalvorurteilen ihr Spiel treibt und in piratischen Kriegen des Volkes Blut und Gut vergeudet«.[6] Seinen Widerstand gegen Rassismus und Sklaverei in den Vereinigten Staaten wiederholend, notierte Marx im Kapital (1867), dass »Arbeit in weißer Haut […] sich nicht dort emanzipieren [kann], wo sie in schwarzer Haut gebrandmarkt wird«.[7]

Obwohl Marx und Engels die größten Theoretiker der Idee der »Weltrevolution« im 19. Jahrhundert waren, gab es lange Zeit eine lebhafte Debatte über die möglichen Grenzen ihrer Ansichten in Bezug auf die Dritte Welt, da ihnen unter anderem von postkolonialen Theoretikern »Eurozentrismus« vorgeworfen wurde. So argumentierte Walter Mignolo, Marx »misses the colonial mechanism of power underlying the system he critiques«.[8] Die vorliegende Studie wird diese Debatte um Marx und Engels nicht aufgreifen, es sei nur auf Arbeiten von Forschern wie August Nimtz und Kevin B. Anderson hingewiesen, die heftige Kritik an Marxʼ Beitrag von 1853 über die britische Herrschaft in Indien vorbrachten.[9] Nach der brutalen Niederschlagung des Morant-Bay-Aufstandes von 1865 in Jamaika durch die britische Kolonialherrschaft verdammte Marx beispielsweise »die Jamaica butcheries«, die die »englische Hypokrisie« bloßstellten, als er an Engels schrieb: »Die Jamaicageschichte [ist] für die Hundsgemeinheit des ›true Englishman‹ charakteristisch.«[10] Engels bemerkte darauf: »Die Infamien in Jamaica kommen mit jeder Post toller. Die Briefe der engl. Offiziere über ihre Heldentaten gegen unbewaffnete Nigger sind unbezahlbar. Der Geist der engl. Armee spricht sich hier endlich einmal ganz ungenirt aus. ›The soldiers enjoy it.‹ Selbst der Mchr [Manchester] Guardian hat diesmal doch gegen die Offiziellen in Jamaica auftreten müssen.«[11]

Im Zuge der Spaltung der Ersten Internationale nach der Niederschlagung der Pariser Kommune 1871 wurde im Juli 1889 (dem Zentenarium der Französischen Revolution) in Paris die Zweite Internationale gegründet. Wenn das späte 19. Jahrhundert ein überaus wichtiger Moment der »Globalisierung« war, so war es zugleich auch die Hochphase des europäischen Kolonialismus mitsamt dem »Wettlauf um Afrika«. Zumindest in Teilen der sozialistischen Bewegung in Europa kam nun eine »eurozentrische« Denkart zum Vorschein.[12] Als das bemerkenswerteste Beispiel für die Widersprüche der Zweiten Internationale kann wohl der Internationale Sozialistenkongress in Stuttgart 1907 gelten, der eine hitzige Diskussion über das Für und Wider einer »sozialistischen« Kolonialpolitik erlebte.

John Riddell schrieb: »Als die 884 Kongressdelegierten aus 25 Ländern ihre Arbeit aufnahmen, wurden die Prinzipien der Internationale von innen herausgefordert. Eine Mehrheit der Kolonialismuskommission des Kongresses forderte den Kongress auf, ›nicht jede Kolonialpolitik grundsätzlich abzulehnen‹, da die Kolonisierung ›eine zivilisatorische Kraft‹ sein könne. Die Verteidiger dieser Entschließung behaupteten, dass Europa Kolonialbesitz für seinen Wohlstand brauche. Als der deutsche Marxist Karl Kautsky vorschlug, den ›rückständigen Völkern‹ ›auf freiwillige Art‹ mit einem Angebot von Werkzeugen und technischer Unterstützung beizustehen, wurde er von dem niederländischen Delegierten Hendrick van Kol verspottet, der für die Kommissionsmehrheit sprach. ›Sie werden uns töten oder uns sogar verspeisen‹, sagte van Kol. ›Deshalb müssen wir bewaffnet dorthin gehen, auch wenn Kautsky das Imperialismus nennt‹. Nach einer hitzigen Debatte wies der Kongress diese rassistische Position zurück und entschied stattdessen, dass ›die zivilisatorische Mission, der die kapitalistische Gesellschaft zu dienen behauptet, nichts anderes als ein Schleier für ihre Eroberungs- und Ausbeutungslust ist‹. Doch die knappe Abstimmung (127 zu 108) zeigte, dass der Imperialismus nach Lenins Worten das Proletariat mit ›kolonialem Chauvinismus‹ infiziert hat.«[13]

Zehn Jahre später setzte die von Lenin und den Bolschewiki geführte Russische Revolution von 1917 die »Weltrevolution« wieder auf die Tagesordnung, was 1919 zur Gründung der Dritten (Kommunistischen) Internationale anstelle der Zweiten Internationale führte, die mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zusammengebrochen war. Die Russische Revolution verteilte praktisch und theoretisch kräftige Hiebe gegen Rassismus und Imperialismus – und tatsächlich waren Menschen wie Lenin und Trockij und viele andere führende Bolschewiki in vielerlei Hinsicht bemerkenswert kluge und tiefgründige »postkoloniale« Denker.

All das inspirierte viele koloniale Untertanen und Schwarzamerikaner. So schrieb Wilfred Domingo, ein schwarzer jamaikanischer Sozialist, im Juli 1919 für das radikale schwarze Blatt The Messenger in einem Beitrag mit dem Titel »Sozialismus, die Hoffnung der Neger«: »Die führenden Vertreter des Sozialismus […] zeichnen sich durch die Breite ihrer Vision gegenüber allen unterdrückten Menschen aus. Es war der Sozialist Vandevelde aus Belgien, der gegen die Gräueltaten im Kongo protestierte, die gegen Neger verübt wurden; es waren die verstorbenen Keir Hardie und Philip Snowden aus England, die die britische Herrschaft in Ägypten verurteilten […] heute ist es der revolutionäre Sozialist Lenin, der den berüchtigten Völkerbund analysierte und dessen wahren Charakter offenbarte; er ist es als Führer des Kommunistischen Kongresses in Moskau, der die Proklamation aussandte: ›Koloniale Sklaven Afrikas und Asiens! Die Stunde der Diktatur des Proletariats in Europa wird auch die Stunde eurer Befreiung sein!‹ «[14]

Mit Lenins während des Ersten Weltkrieges entwickelter Imperialismustheorie und der Gründung der Kommunistischen Internationale (Komintern) 1919 kam es zu einem deutlichen Bruch mit dem »Eurozentrismus«. Darüber hinaus wurden nun, wie John Molyneux bemerkte, die nationalen Befreiungsbewegungen in den Kolonien von zentraler strategischer Bedeutung:[15] »Was Lenin vorschlug, war ein Weltbündnis zwischen der proletarischen Revolution, hauptsächlich im Westen, und den nationalen Befreiungsbewegungen, hauptsächlich im Osten, um den Imperialismus in einer Zangenbewegung zu zerschlagen. Er bestand daher darauf, dass es für die Kommunisten von größter Wichtigkeit sei, diese nationalistischen Bewegungen zu unterstützen, besonders im Kampf gegen ihren ›eigenen‹ Imperialismus.«[16]

Leo Trockij betonte, dass das, »[w]as den Bolschewismus in der nationalen Frage kennzeichnet, ist, daß er die unterdrückten Nationen, selbst die rückständigsten, nicht nur als Objekte, sondern auch als Subjekte der Politik betrachtet«.[17]

Laut Timothy Brennan schuf die Russische Revolution zunächst eine wirksame Kultur des Antiimperialismus. Der organisierte Marxismus der Dritten Internationale forderte eine Neubetrachtung der kolonialen Frage und legte eine neue, radikalere Formulierung vor, die der kulturelle Bolschewismus und das Netzwerk von Sympathisanten verbreiteten. Sie ermöglichte die sensible Aufmerksamkeit des frühen 20. Jahrhunderts gegenüber kolonialer Unterdrückung, sozialen Theorien ungleicher und kombinierter Entwicklung und vielen anderen Problemen (oft nur anders genannt), die das, was wir heute Postcolonial Studies nennen, begründen und konkretisieren.[18] Brennan zufolge sollten wir nicht überrascht sein, dass der Erste Kongress der Völker des Ostens, der unter der Losung »Arbeiter der Welt und unterdrückte Völker, vereinigt euch!« 1920 in Baku stattfand – der erste nichtwestliche Kongress mit der expliziten Absicht, die imperiale Expansion des Westens zu verurteilen und Völker verschiedenster Sprachen und Religionen für die Russische Revolution zu vereinen –, eine antikoloniale Revolution war; seine Unterstützung antikolonialer Rhetorik und Praxis charakterisierte zugleich seine Teilnehmer.[19]

Ob wir Brennan folgen und die Russische Revolution zur »antikolonialen Revolution« erklären oder nicht, ihr Einfluss auf eine Generation radikaler Schwarzer in den Kolonien des britischen und französischen Imperiums war offensichtlich und nicht zu leugnen; nicht nur inspirierte sie viele zur Identifikation mit revolutionärer Politik, sondern sie brachten die Geschichte ihres eigenen Kampfes für die Befreiung der Schwarzen in die marxistischen Narrative der Revolutionsgeschichte in bis dahin ungekannter Weise ein. Im Fall der Karibik beispielsweise wurde nun die Haitianische Revolution in der kommunistischen Literatur sowie in kommunistischen Reden in völlig neuem Umfang thematisiert. Marx erwähnte knapp »die revolutionierenden Neger von Haiti« in seiner etwas obskuren Kritik an Max Stirner im dritten Teil der Deutschen Ideologie (1845).[20] Er bemerkte auch, dass 1802 polnische Truppen von Napoleon ausgesandt worden waren, um die Haitianische Revolution niederzuwerfen, er schrieb, dass »sie unter Artilleriefeuer in Genua und Livorno eingeschifft wurden, um ihr Grab in St. Domingo zu finden«, während er nicht registrierte, dass einige polnische (und auch deutsche) Soldaten sich dort losgesagt und der schwarzen Armee im Unabhängigkeitskampf angeschlossen hatten – wofür sie später Respekt und Dankbarkeit von Jean-Jacques Dessalines ernteten.[21] Cyril V. Briggs, ein schwarzer Aktivist von der Karibikinsel Nevis, engagierte sich in den Vereinigten Staaten für sozialistische Politik und erinnerte sich später, wie »mein Interesse am Kommunismus von der nationalen Politik der russischen Bolschewiki und der antiimperialistischen Haltung des in der Oktoberrevolution geborenen Sowjetstaates« inspiriert worden war.[22] Briggs war Mitglied der neuen African Blood Brotherhood (ABB) in den USA – eine Organisation mit in Spitzenzeiten bis zu 8000 Mitgliedern –, die sich 1919 um eine Gruppe beeindruckender karibischer Intellektueller besonders in Harlem scharte, die von der Russischen Revolution inspiriert war und den Fehler der Sozialistischen Partei Amerikas kritisierte, Rasse und schwarze Selbstbestimmung nicht ernst zu nehmen. Briggs und viele ABB-Mitglieder traten später in die Kommunistische Partei der USA ein. Wie Briggs 1929 in deren Organ The Communist schrieb, teile Toussaint Louverture, der Führer der Haitianischen Revolution, seinen Platz mit den revolutionären Helden und Märtyrern des Proletariats auf der ganzen Welt bis zu den in der Tradition Toussaint Louvertures stehenden schwarzen und weißen revolutionären Arbeitern. Man müsse sich darum kümmern, dass sein Andenken nicht in den Kellern der Bourgeoisie verrotte, sondern am Leben erhalten werde als Tradition des Kampfes und Anregung für den gegenwärtigen Kampf gegen die herrschende Klasse.[23]

Ein Höhepunkt dieser neuen Begegnung zwischen schwarzem Radikalismus und Bolschewismus ereignete sich 1922 auf dem IV. Weltkongress der Komintern, der nicht nur von dem jamaikanischen Dichter und Sozialisten Claude McKay eröffnet wurde, sondern am 30. November 1922 auch eine »Resolution zur Negerfrage« verabschiedete. Diese beobachtete »mit Genugtuung, wie die ausgebeuteten Neger sich dem Angriff der Ausbeuter widersetzen«, und rief zur Organisierung einer internationalen schwarzen Bewegung in Afrika und der westlichen Hemisphäre auf, weil »[d]as Negerproblem […] zur lebenswichtigen Frage der Weltrevolution geworden [ist]«.[24]

 

2. Die Rote und die Schwarze Internationale

»Die Zeit ist reif für die Negerjugend, Studenten und Arbeiter […] ein entschiedeneres und aktiveres Interesse an den Problemen der Welt zu haben. […] Wir haben gesehen, wie unsere Brüder auf ausländischen Schlachtfeldern zur Verteidigung der imperialistischen Gesellschaftsordnung massakriert wurden, die sie heute auf den Boden zwingt […] vereinigt euch mit den Massen der aufsteigenden kolonialen Völker und kämpfenden klassenbewussten Arbeiter für den Aufbau einer freien und gerechten Weltordnung. Der ›Neue Neger‹ muss erkennen, dass die Rettung und Emanzipation jeder unterdrückten Gruppe nur durch jene erreicht werden kann, die trotz aller Widrigkeiten den Mut haben, die Standarte der Revolte zu erheben. Wer frei zu sein wagt, muss selbst den ersten Schlag machen.«

Diese stolzen Worte über die Aufgaben des »New Negro« in der Harlem Renaissance stammen von Malcolm Nurse, einem jungen schwarzen Kommunisten aus Trinidad, der in den Vereinigten Staaten lebte und 1928 unter dem Pseudonym »George Padmore« für den Negro Champion, die Zeitung des American Negro Labor Congress schrieb. Wie Leslie James kürzlich festgestellt hat, war George Padmore ein wichtiger politischer Organisator in einem »antikolonialen ideologischen Laboratorium«, das in den 1920er-Jahren Gestalt annahm.[25] Padmores Talente führten dazu, dass er schon bald Chef des Hauptbüros des Gewerkschaftskomitees der Negerarbeiter der Roten Gewerkschaftsinternationale (Red International of Labour Union’s International Trade Union Committee of Negro Workers) wurde und von 1929 bis 1933 ein führender Agitator der Kolonialrevolution war, der weite Reisen unternahm und zeitweilig in Moskau, Hamburg, Wien, London and Paris lebte. Er gab nicht nur den Negro Worker (in dem er auch Toussaint Louverture im Kontext der amerikanischen Besetzung Haitis pries) heraus, sondern war auch ein erfolgreicher Schriftsteller; seine Broschüre The Life and Struggles of Negro Toilers (1931) war besonders einflussreich.

Minkah Makalani zeigt in seinem Buch In the Cause of Freedom (2011) die intellektuelle und politische Komplexität des schwarzen Internationalismus der Zwischenkriegszeit und legt dar, wie die Motive, Absichten und Strukturen des radikal-schwarzen Internationalismus innerhalb der schwarzen sozialen Bewegungen Gestalt annahmen und dann im organisierten Marxismus Raum für die Entstehung einer schwarzen Internationale beanspruchten. Schwarze Radikale hätten sowohl die immensen Möglichkeiten des internationalen Kommunismus als auch seine extremen Grenzen erkannt. Obwohl zeitgenössische Bewegungen wie die Universal Negro Improvement Association von Marcus Garvey und W. E. B. Du Bois’ Panafrikanische Kongresse ähnliche Möglichkeiten eines internationalen Kampffeldes eröffneten, bot die Komintern eine Struktur an, die angeblich in der Lage gewesen sei, unterdrückte Menschen in Asien, Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten in einer einzigen Bewegung zusammenzubringen.[26] Makalani kommt es darauf an zu zeigen, wie diese schwarzen Radikalen mit ihrer Aufmerksamkeit für die Rasse und ihrem Beharren auf der zentralen Rolle der antikolonialen Befreiung für eine sozialistische Zukunft bald die Grenzen des »organisierten Marxismus«, auf den sie stießen, herausforderten: Dieser konzentrierte sich weiterhin auf ein modernes Europa mit einem europäischen Proletariat, das die Befreiung nach Afrika und Asien bringt. Die schwarzen Radikalen unterstrichen alsbald ihre Bereitschaft, sich außerhalb des internationalen Kommunismus und jenseits der weißen Linken zu bewegen.[27]

George Padmore ist dafür in gewisser Weise eine paradigmatische Figur. Wie viele andere führende schwarze antikolonialistische Aktivisten, man denke etwa an Garan Kouyaté aus dem französischen Sudan (jetzt Mali), trat er 1933 von seinen Ämtern in der Komintern zurück. In der Folgezeit half Padmore dabei, unabhängige panafrikanistische Organisationen wie die International African Friends of Ethiopia und das International African Service Bureau in Großbritannien aufzubauen; nie wieder schloss er sich einer anderen sozialistischen Organisation an. Allerdings blieb er größtenteils in seinen marxistischen Deutungsmustern und arbeitete eng mit der Independent Labour Party (ILP) in Großbritannien zusammen, die Makalani als »weiße Linke« problematisiert. Gleichwohl hat die Frage, warum so viele schwarze Radikale zu einer solchen Veränderung bereit waren, meiner Ansicht nach wenig mit dem zu tun, was Makalani eine von Marx, Engels und Lenin herrührende »Eurocentric diffusionist strain of Marxism« nennt.[28] Eher hatte es mit einer ganz konkreten Situation zu tun: die Hinwendung der Komintern zur »Volksfront« nach Hitlers Machtübernahme 1933 und die damit verbundene ›Kaltstellung‹ des Antikolonialismus durch die Kommunisten, um das britische und französische Empire für ein Militärbündnis mit der Sowjetunion zu gewinnen.

Als Mussolini 1935 in Äthiopien Krieg führte, stellte die neue stalinistische Bürokratie in der Sowjetunion ihre eigenen nationalen Interessen in den Vordergrund und verkaufte Öl, um der Kriegsmaschine des faschistischen Italien zu helfen. Ein solcher Verrat warf die Frage auf, ob »Bolschewismus« Loyalität gegenüber der gegenwärtigen Führung der Sowjetunion und der Komintern bedeutete oder Treue zu den klassischen marxistischen und leninistischen Prinzipien des Antiimperialismus und Internationalismus.

 

3. Auftritt C. L. R. James

Nun zu dem Werk World Revolution, 1917–1936: The Rise and Fall of the Communist International (1937), das der schwarze Trotzkist C. L. R. James aus Trinidad – ein Jugendfreund und Landsmann von George Padmore – zum Teil schrieb, um eine explizit theoretische Erklärung der Entwicklung der Komintern inmitten des größeren intellektuellen Aufruhrs unter den schwarzen Radikalen zu liefern. World Revolution war Jamesʼ erstes großes Werk als Marxist und begründete seinen Namen als wichtiger marxistischer Theoretiker, obwohl er später noch größere Wertschätzung für seine meisterhafte Geschichte der Haitianischen Revolution erlangte, die 1938 unter dem Titel The Black Jacobins erschien.[29]

James selbst wurde Marxist, nachdem er 1932, mitten in der Weltwirtschaftskrise, von Trinidad nach Großbritannien zog, und nicht zuletzt, als er im Winter 1933 und im Frühjahr 1934 zu Forschungszwecken Frankreich besuchte und dort Anfang 1934 einen Versuch der extremen Rechten erlebte, nach dem Sieg Hitlers im Jahr zuvor an die Macht zu gelangen, was nur ein Massenstreik von Arbeitern in Paris verhinderte. »Ich war zwei Jahre nicht in Europa gewesen, bevor ich zu dem Schluss kam, dass die damalige europäische Zivilisation zum Scheitern verurteilt war«, erinnert sich James später an seine frühe Erfahrung eines Kontinents, der noch immer unübersehbar von den Schrecken des Ersten Weltkrieges gezeichnet war und dann durch die Weltwirtschaftskrise und den Aufstieg des Faschismus verschlungen wurde.[30]

Entscheidend für Jamesʼ Hinwendung zum Marxismus – an sich eine gewöhnliche Wende für viele andere Intellektuelle in dieser Zeit der kapitalistischen Krise – war seine Lektüre von Trockijs Geschichte der Russischen Revolution (1930). Es war nicht nur eine meisterhafte Darstellung der Russischen Revolution, sondern auch eine brillante Darstellung der marxistischen Theorie der permanenten Revolution, die Trockij selbst gegenüber der vorherrschenden evolutionistischen Orthodoxie der Zweiten Internationale entwickelt hatte. Diese beruhte ursprünglich auf der Erfahrung, wie die kleine Arbeiterklasse im rückständigen zaristischen Russland während der Revolution von 1905 den ersten Arbeiterrat der Welt oder »Sowjet« geschaffen hatte.[31]

Obwohl Trockij die Theorie zuerst in Ergebnisse und Perspektiven (1906) entwickelte, baute er sie nach der Niederlage der Chinesischen Revolution von 1925 bis 1927 in Die permanente Revolution (1929) weiter aus. Hier verurteilte Trockij das neue stalinistische »Stufen«-Modell der Revolution für anscheinend für den Sozialismus »unreife« Länder (erst »demokratisch«, dann »sozialistisch«) als »leblos« und bezeichnete die ältere orthodoxe Lehre der Zweiten Internationale, die zwischen »zivilisierten« und »anderen« Ländern unterschied, als hoffnungslos eurozentrisch. Wie Trockij es ausdrückte, beseitige »[d]as angeführte Schema der Entwicklung der Weltrevolution […] die Frage nach den Ländern, die für den Sozialismus ›reif‹ oder ›nicht reif‹ sind, im Geiste jener pedantisch leblosen Klassifizierung, wie sie das heutige Programm der Komintern [1928] gibt. […] Unter gewissen Bedingungen können zurückgebliebene Länder früher als die fortgeschrittenen zur Diktatur des Proletariats kommen, aber später zum Sozialismus.«[32]

In seiner Geschichte der Russischen Revolution, so Neil Davidson, transformiere Trockij die permanente Revolution von einer Strategie, »die keine vollständige theoretische Basis hat«, in ein voll entwickeltes, weltweit anwendbares theoretisches Modell, das nicht nur auf »der Theorie der ungleichzeitigen Entwicklung« beruhe (die auf die Aufklärung zurückgeht), sondern auch auf dem von ihm so genannten »Gesetz der kombinierten Entwicklung«. Wie Trockij schrieb: »Die geschichtliche Gesetzmäßigkeit hat nichts gemein mit pedantischem Schematismus. Die Ungleichmäßigkeit, das allgemeinste Gesetz des historischen Prozesses, enthüllt sich am krassesten und am verwickeltsten am Schicksal verspäteter Länder. Unter der Knute äußerer Notwendigkeit ist die Rückständigkeit gezwungen, Sprünge zu machen. Aus dem universellen Gesetz der Ungleichmäßigkeit ergibt sich ein anderes Gesetz, das man mangels passenderer Bezeichnung das Gesetz der kombinierten Entwicklung nennen kann im Sinne der Annäherung verschiedener Wegetappen, Verquickung einzelner Stadien, des Amalgams archaischer und neuzeitiger Formen. Ohne dieses Gesetz, selbstverständlich in seinem gesamten materiellen Inhalt genommen, vermag man die Geschichte Rußlands wie überhaupt aller Länder zweiten, dritten und zehnten Kulturaufgebots nicht zu erfassen.«[33]

Mit anderen Worten: Wollte man die Geschichte einer winzigen Karibikinsel wie Trinidad oder Haiti besser verstehen, reichte es nicht, einfach auf das Offensichtliche zu verweisen und darüber zu sprechen, wie ihre wirtschaftliche, politische und kulturelle »Rückständigkeit« im Vergleich zu Großbritannien oder Frankreich die »Ungleichheit« der Entwicklung im Kapitalismus illustriert. Der Kolonialismus hatte grundsätzlich die Möglichkeit verhindert, dass solche Länder »das Privileg der historischen Verspätung« – wie Trockij es genannt hatte – erlangen können, das Länder wie Deutschland und Japan auf dem Weg zur kapitalistischen Moderne »eine Reihe Zwischenetappen […] überspringen« ließ.[34] Um »rückständige« Gesellschaften in der kolonialen Welt zu verstehen, musste man die konkreten Einzelheiten betrachten, wie sich, um Davidson zu zitieren, »das Archaische und das Moderne in allen Aspekten dieser Gesellschaftsformationen, von der Organisation der Waffenproduktion bis hin zur Struktur der religiösen Observanz, auf völlig neue und instabile Weise vermischten oder miteinander verschmolzen«.[35]

Für James konnte Trockijs Erörterung des »Gesetzes der ungleichmäßigen und kombinierten Entwicklung« wie kaum etwas anderes jenes »Amalgam der archaischen und neuzeitigen Formen« erklären,[36] das er im kolonialen Trinidad bemerkte, und sie stärkte sein wachsendes Gefühl, dass, sollte es Hoffnung für die Karibik geben, diese in der Arbeiterklasse lag. Angesichts implizit rassistischer Vorwürfe, dass Schwarze in der Karibik irgendwie »primitiv« und noch nicht »bereit« für eine Selbstverwaltung seien, antwortete James immer instinktiv mit Beispielen aus eigener Erfahrung, wie »westlich« und »modern« die Arbeiter und ihre demokratische Politik und Kultur derzeit seien. Jetzt hatte Trockijs Geschichte es James ermöglicht, sein früheres Leben in der »heterogenen Mischung« von Trinidad, wie er es später nannte, mit der Trennung zwischen Stadt und Land und zwischen einem ländlicheren Norden und einem im Umfeld der Ölfelder industrialisierten und entwickelten Süden besser zu verstehen. Außerdem konnte die marxistische Theorie der permanenten Revolution erklären, warum in etwas mehr als einem Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg so schnell eine »moderne« Arbeiterbewegung um die nationalistische Trinidad Workingmen’s Association herangewachsen war und mit ihrer Energie und Entschlossenheit radikalisierte Intellektuelle wie ihn selbst, der als »Bauerntölpel« aufgewachsen war, anzog.[37] Später erklärte James: »In seiner analytischen Stärke und imaginativen Kühnheit« war Trockijs Entwicklung der marxistischen Theorie der permanenten Revolution »eine[s] der erstaunlichsten Produkte des modernen Geistes […] Nach Marxʼ Entdeckungen beschränkten sich die politischen Denker auf die Anwendung seiner Methode. Nie wurde sie besser genutzt.«[38]

Das andere entscheidende Buch, das James 1932 las und von dem er sich erinnerte, dass es ihm geholfen habe, Marxist zu werden, war neben Trockijs Geschichte der Russischen Revolution überraschenderweise Der Untergang des Abendlandes (1918 und 1922 in zwei Bänden veröffentlicht) des deutschen Philosophen Oswald Spengler, das gerade auf Englisch erschienen war. Wie H. Stuart Hughes bemerkt, war Spenglers Arbeit »die Ausformulierung einer Zyklustheorie des historischen Wandels und eines kulturvergleichenden Ansatzes, die sich allmählich unter den impliziten Vorannahmen des Denkens des frühen 20. Jahrhunderts etablierten«.[39] Spengler hat viele eurozentrische Lehren aus der Perspektive der Weltgeschichte infrage gestellt und »eine Analyse des Unterganges der westeuropäischen, heute über den ganzen Erdball verbreiteten Kultur«[40] vorgelegt. Er tobte gegen die »Maschine« des Kapitalismus, aber während er glaubte, dass dieser »in Gefahr [ist], einer stärkeren Macht zu verfallen«, sah er, anders als Trockij, keine Hoffnung in der Arbeiterklasse.[41] Stattdessen prophezeite Spengler pessimistisch den Aufstieg einer neuen »Größe: Menschen von cäsarischem Schlage« wie der britische Imperialist Cecil Rhodes, »der erste Mann einer neuen Zeit«, der »den politischen Stil einer ferneren, abendländischen, germanischen, insbesondere deutschen Zukunft« repräsentiert.[42] Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch den Faschismus waren allein das prophetische Thema und der Titel des Werkes Gründe für die Popularität bei vielen westlichen Intellektuellen. James erinnerte sich, dass er »den von Spengler gepredigten Untergang nicht akzeptierte«, aber er erinnerte sich auch, dass er von Spenglers »ausgeprägtem Sinn für historische Bewegung« und der Diskussion »des Verhältnisses zwischen verschiedenen historischen Perioden und verschiedenen Klassen« betroffen war, und bemerkte, der Untergang des Abendlandes – wie Trockijs Geschichte der Russischen Revolution – »veranschaulichte Muster und Entwicklung in verschiedenen Gesellschaftsformen. Es hat mich vom Individuum und von den Kämpfen und der Beschäftigung mit der Art von Dingen, die ich in der konventionellen Geschichte gelernt hatte, entfernt.« [43]

 

4. C. L. R. James und die Theorie der Weltrevolution

Vor allem dank Trockijs Geschichte der Russischen Revolution und des antistalinistischen Marxismus, den er später in der trotzkistischen Bewegung, der er 1934 beitrat, kennenlernte, wurde James dann von einer neuen nichteurozentrischen globalen Theorie der Weltrevolution beeinflusst, die Trockij in seinen Schriften über die ungleiche und kombinierte Entwicklung und die Theorie der permanenten Revolution entwickelte. Er war deshalb weder überrascht noch erschüttert, als die Komintern sich mit der Hinwendung zur Volksfrontkonzeption vom Antikolonialismus abwandte. Mehr noch, James konnte in seinen 1938 erschienenen Arbeiten – The Black Jacobins und seiner bahnbrechenden Studie A History of Negro Revolt – nun die marxistische Theorie der permanenten Revolution in Bezug auf die koloniale Welt neu anwenden.[44] Nach der Niederlage der Chinesischen Revolution erklärte, wie Michael Löwy festgestellt hat, das Fehlen »weiterer Umwälzungen in der Kolonialwelt zu Trockijs Lebzeiten« zum Teil, warum Trockij selbst »nie das politische Bedürfnis verspürt hatte, die Theorie der permanenten Revolution mit Blick auf den Schauplatz der kolonialen Welt weiterzuentwickeln.«[45]  Offensichtlich war Trockij in den 1930er-Jahren auch mit anderen politischen Aufgaben wie dem Versuch, den Aufstieg des Stalinismus und Faschismus zu bekämpfen, überlastet. James war in The Black Jacobins jedoch in der Lage, eine solche neue Theoretisierung vorzunehmen, und betonte später, dass die gesamte »theoretische Basis« des Werkes die marxistische Theorie der permanenten Revolution sei. »In einer Zeit des weltweiten revolutionären Wandels, wie jener von 1789–1815 und unserer Zeit, die mit 1917 begann, hebt die revolutionäre Krise rückständige Völker über Jahrhunderte hinweg und wirft sie an die vorderste Front der fortgeschrittenen Bewegung der Zeit.« [46]

Trockij hatte erklärt, wenn es »besonders rätselhaft« sei, »daß das Proletariat zuerst in einem rückständigen Lande an die Macht gelangte«, dann müsse man »von vornherein die Erklärung dieser Tatsache in der Eigenart dieses rückständigen Landes […] suchen«.[47] »Dabei entstand das russische Proletariat nicht allmählich, in Jahrhunderten, beschwert mit der Last der Vergangenheit wie in England, sondern sprunghaft, durch schroffe Wendung der Lage, der Verbindungen, der Beziehungen und durch jähen Bruch mit dem Gestern. Gerade dies in Verbindung mit dem konzentrierten Joch des Zarismus machte die russischen Arbeiter für die kühnsten Schlußfolgerungen des revolutionären Gedankens empfänglich, ähnlich wie die verspätete russische Industrie sich für das letzte Wort kapitalistischer Organisation empfänglich zeigte.«[48]

In The Black Jacobins zeigte James nun, wie »das Gesetz der ungleichmäßigen und kombinierten Entwicklung« unter dem Kapitalismus genauso die Sklaven von Saint-Domingue meinte, die unter der »konzentrierten Unterdrückung« der Sklaverei litten und die bald »für die kühnsten Schlußfolgerungen des revolutionären Gedankens empfänglich« sein würden, die von den Jakobinern im revolutionären Paris ausstrahlten; zudem beleuchtete die marxistische Theorie der permanenten Revolution nicht nur antikoloniale Kämpfe im Zeitalter der sozialistischen Revolution, sondern auch Befreiungskämpfe gegen die koloniale Sklaverei im Zeitalter der »bürgerlich-demokratischen« Revolution.[49]

Ein solches Argument, das die Theorie der permanenten Revolution betont, stellt jedoch einen großen Teil des wissenschaftlichen Konsenses über Jamesʼ Marxismus infrage. So stellt Matthieu Renault, Autor der ersten vollständigen James-Biografie auf Französisch, in einem kürzlich erschienenen Artikel richtig fest, dass James zu verstehen bedeutet, die Veränderungen, die er im marxistischen Denken vorgenommen hat, »von innen« zu analysieren, um die vernachlässigten Geschichten und gegenwärtigen Schlachten, an denen schwarze Völker beteiligt waren, zu integrieren. Renault geht davon aus, dass James nicht, wie einige postkoloniale Wissenschaftler meinen, die Absicht hatte, den Marxismus zu provinzialisieren, sondern, in Frantz Fanons Worten in Die Verdammten dieser Erde, ihn »zu erweitern«, um die außereuropäische Welt zu entprovinzialisieren. Er bemühte sich, die Geografie der Emanzipationskämpfe neu zu entwerfen oder, anders gesagt, Revolution als Begriff und Gegenstand historischer Forschung zu dekolonisieren.

Nach Renault war ein solcher theoretischer Schritt wie »Dekolonisierung der Revolution« für James offensichtlich notwendig, und er behauptet, dass Jamesʼ Leistung darin bestand, die Beziehungen zwischen der sozialistischen »Weltrevolution« und der »Befreiung unterdrückter Nationen«, die früheren und gegenwärtigen Konvergenzen und Divergenzen zwischen Emanzipationskämpfen im »Zentrum« und antikolonialen/antirassistischen Aufständen an den Rändern radikal zu überdenken. Die Idee, dass die sozialistische »Weltrevolution« irgendwie von der Frage der nationalen Befreiung losgelöst sei, lässt Renault von Jamesʼ »eurozentrischem Begriff der Weltrevolution« sprechen, obwohl dieser gleichzeitig durch eine »dezentrierte, oder besser polyzentrische Konzeption der Befreiungskämpfe« ausgeglichen wird. James hatte, wie Renault schreibt, im Gegensatz zu anderen außereuropäischen marxistischen Sozialisten wie M. N. Roy aus Indien und Mirsaid Sultan-Galijew aus Tatarstan (Russland) nie das Bedürfnis, die »orthodoxe« Auffassung anzufechten, nach der die sozialistische Revolution zuerst im Westen stattfinde, bevor sie sich auf den Rest der Welt ausdehnen würde. Das zeige sich in seinem 1937 erschienenen Buch World Revolution: The Rise and Fall of the Communist International, in dem sich James nur am Rand mit der kolonialen Welt befasse, insofern nämlich, wie die Ausbeutung der natürlichen und menschlichen Ressourcen der Kolonien ein entscheidender Faktor im Konflikt zwischen den kapitalistischen Mächten in Europa ist. Der »alte Kontinent« bleibe Quelle und Zentrum der revolutionären Initiative: »Wir werden, besonders nach dem allgemeinen Untergang und den Zerstörungen des kommenden Krieges, eine revolutionäre Bewegung erleben, die in einer der großen europäischen Städte beginnt und in wenigen Monaten die imperialistische Bourgeoisie von der Macht fortjagt, nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Indien, China, Ägypten und Südafrika.«[50]

Es lohnt sich, dieses Argument näher zu beleuchten, denn Renault hat insofern recht, als James ein »orthodoxer« Marxist war in dem Sinne, dass er nicht glaubte, dass sozialistische Revolutionen in Ländern ohne einen bestimmten Grad industrieller Entwicklung möglich wären, weil eine organisierte Arbeiterklasse fehlte. Beispielsweise insistierte James Anfang 1936, mitten in Mussolinis Krieg gegen Äthiopien (damals Abessinien), sich der harten Wirklichkeit des Lebens in Äthiopien unter dem feudalen Kaiser Haile Selassie ohne jede Romantik zu stellen, und kritisierte die Losung der ILP-Führung »Arbeiterkontrolle in jedem Land«. James fand diesen Slogan nicht nur abstrakt, sondern im Kontext von Afrika im Allgemeinen und Äthiopien im Besonderen »eine historische Absurdität«. »Es ist schwer, über diese Parole, die die Partei in den Augen jedes intelligenten Sozialisten diskreditiert, mit Zurückhaltung zu schreiben. Wo sind die Arbeiter in Abessinien, die die Kontrolle übernehmen sollen? Hunderttausende Sklaven und Leibeigene, verstreut über ein riesiges Land, Tausende von Kleinbauern und ein paar Häuptlinge, Männer, die bis auf wenige moderne Entwicklungen in einem ähnlichen Zustand leben wie in England, als Wilhelm der Eroberer hier landete. Was soll man von Führern halten, die die Arbeiter eines Industrielandes wie Italien mit Großstädten, Millionen von Arbeitern in Fabriken und mit der politischen Erfahrung von Jahrhunderten aufrufen, dasselbe zu tun wie diese rückständigen abessinischen bäuerlichen Sklaven?«[51]

Vielleicht war es Jamesʼ Bewusstsein der relativen Rückständigkeit Afrikas, das ihm noch in Erinnerung blieb, als er im Sommer 1936 von Fenner Brockway, einer Führungsfigur der ILP, dem unabhängigen linken Verleger Fredric Warburg von Secker & Warburg vorgestellt wurde. James erinnerte sich, dass »Warburg sagte: ›James, ich möchte, dass du ein Buch über den afrikanischen Sozialismus schreibst.‹ Ich antwortete: ›Nein, das ist kein Buch für mich.‹«[52]

Auch wenn eine sozialistische Revolution in solchen Ländern unmöglich wäre, als Leninist und Trotzkist würde er niemals eine eurozentrische Unterscheidung zwischen dem Prozess der »Weltrevolution« in fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern und revolutionären nationalen Befreiungskämpfen treffen. Wir haben zwar bereits festgestellt, dass Trockij 1929 erklärte: »Unter gewissen Bedingungen können zurückgebliebene Länder früher als die fortgeschrittenen zur Diktatur des Proletariats kommen, aber später zum Sozialismus.«[53] Hinsichtlich Renaults Vorwurf, dass World Revolution als Buch in gewisser Weise »eurozentrisch« sei, ist es unfair zu behaupten, dass James sich »nur marginal mit der kolonialen Welt auseinandergesetzt« und sich einfach »auf die Ausbeutung ihrer natürlichen und menschlichen Ressourcen konzentriert« habe. James’ substanzielles Kapitel über die Chinesische Revolution erklärte nicht nur allgemeine Lehren für koloniale Befreiungskämpfe, sondern zeigte vor allem, wie das »chinesische Proletariat« bis Anfang 1923 »reif für die Revolution« war.

In World Revolution sah James nicht nur Europa als »Quelle und Zentrum der revolutionären Initiative« an, denn er notierte, dass Lenin in seinem letzten Artikel »mit höchster Zuversicht über die bevorstehende Revolution im Osten sprach. […] China, das wusste er, würde Indien entfesseln. […] Die russische Revolution hatte all diesen Millionen ein konkretes Beispiel gegeben, das mächtiger war als hundert Jahre Propaganda.«[54] James schrieb weiter, dass »ein mit einem Sowjetrussland verbundenes Sowjetchina, unterstützt von der weit verstreuten Dritten Internationale, das ganze Verhältnis der kapitalistischen und revolutionären Kräfte im Fernen Osten verändern würde. […] [Es] würde Bewegungen in Indien, Burma und sogar Ägypten und dem Nahen Osten auslösen, die das gesamte Gebäude des Kapitalismus erschüttern würden.«[55]

Jamesʼ übertrieben optimistische Erwartung der kommenden Revolution, die in Europa selbst als Folge des bevorstehenden interimperialistischen Krieges ausbrechen würde, war 1937 nicht das Ergebnis eines tief verwurzelten »Eurozentrismus«, sondern beruhte auf dem Verständnis, dass der Erste Weltkrieg durch eine Welle von Revolutionen beendet wurde, die im zaristischen Russland begann – dem schwächsten Kettenglied des Imperialismus; und wenngleich es stimmt, dass James eine Revolution »in einer der europäischen Großstädte« voraussagt, zeigt seine Behauptung, diese würde sich innerhalb von Monaten nicht nur in Europa, sondern auch außerhalb auf die koloniale Welt, nicht zuletzt auf Indien, Ägypten und Südafrika ausbreiten, sein Gespür für die revolutionären Möglichkeiten. Und wirklich schreibt James in World Revolution über das britische Empire mit großer prophetischer Kraft angesichts der etwa ein Jahrzehnt später stattfindenden Ereignisse in Indien und China: »Der letzte Krieg brachte die partielle Freiheit Irlands, eine Lockerung der Ketten Ägyptens und einen Umbruch in Indien, der die jahrjundertelange erbarmungslose Ausbeutung letztendlich ernsthaft einschränkt. Wie lange könnte Großbritanniens Griff nach Indien einen weiteren Krieg überleben? Eine bloße Kriegsdrohung im Herbst 1935, und in Ägypten und Palästina flammten Revolten auf. In China und im Fernen Osten, wo für Großbritannien so viel auf dem Spiel steht, ist der Kapitalismus instabiler als überall sonst auf der Welt.«[56]

Als er bemerkte, dass ein revolutionärer Umsturz in einer imperialen Metropole Revolutionen in der kolonialen Peripherie auslösen konnte, hatte James natürlich auch die Art und Weise vor Augen, wie der Ausbruch der Französischen Revolution von 1789 Tumulte in der kolonialen Peripherie hervorrief und den Versklavten von Saint-Domingue 1791 ihre Gelegenheit zum Zurückschlagen gab. Jamesʼ World Revolution darf nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Teil einer Trilogie – neben The Black Jacobins und A History of Negro Revolt –, in der seine kreative marxistische Theoriebildung über das Zusammenspiel von schwarzen und kolonialen Befreiungskämpfen mit der sozialistischen Revolution wohl zur vollen Entfaltung kam. Außerdem muss man Jamesʼ theoretische Schriften aus den 1930er-Jahren neben sein weitgefächertes antikapitalistisches und antikoloniales politisches Handeln dieser Zeit und seine Bemühungen stellen, den wachsenden Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft mit der Macht der industriellen Arbeiterklasse in der imperialen Metropole Großbritanniens zusammenzubringen, um den endgültigen Fall eines im Niedergang begriffenen Reiches zu beschleunigen.[57] 1938 formulierte James in einer Rede: »Das Britische Empire ist das größte in der Geschichte bekannte Instrument der Tyrannei und Unterdrückung, und sein Sturz wäre ein großer Schritt vorwärts im Fortschritt der Menschheit. Seite an Seite mit dem Kampf für koloniale Unabhängigkeit muss der Kampf für den Sozialismus in Großbritannien gehen […] Entweder Sozialismus, mit materiellem Fortschritt, Frieden und brüderlichen Beziehungen zwischen den Völkern, oder Rassenhass und imperialistische Kriege im gesamten Empire.«[58]

Im 21. Jahrhundert, in dem das amerikanische Imperium unter Trump erneut die Möglichkeit von Rassenhass und imperialistischen Kriegen eröffnet, sind Jamesʼ Worte, dass die Entscheidung für die Menschheit zwischen Sozialismus oder Barbarei liege, von unverminderter Relevanz.

 


[1] Zit. in Peter Linebaugh: Introduction, in: Thomas Paine: The Rights of Man and Common Sense, London 2009, S. XXV. Eine andere zeitgenössische Figur mit einer vergleichbaren internationalistischen Vision war Anacharsis Cloots.

[2] Die klassische marxistische Darstellung bleibt C. L. R. James: The Black Jacobins: Toussaint L’Ouverture and the San Domingo Revolution, London 2001 [zuerst 1938]; deutsch: Die schwarzen Jakobiner: Toussaint L’Ouverture und die San-Domingo-Revolution, Berlin/Köln 1984.

[3] Ian H. Birchall: The Spectre of Babeuf, Basingstoke 1997, S. 136.

[4] Peter Fryer: Staying Power: A History of Black People in Britain, London 1984, S. 211 (Hervorhebung im Original).

[5] Monty Johnstone: Internationalism, in: Tom Bottomore (Hg.): A Dictionary of Marxist Thought, Oxford 1985, S. 232.

[6] Karl Marx: Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation, in: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke (im Folgenden: MEW), Bd. 16, Berlin 1962, S. 5–13, hier S. 13.

[7] Karl Marx: Das Kapital, Bd. 1, in: MEW, Bd. 23, Berlin 1962, S. 318.

[8] Walter Mignolo: Delinking. The Rhetoric of modernity, the logic of coloniality and the grammar of de-coloniality, in: Cultural Studies 21 (2007), Nr. 2, S. 449–514, zit. nach Minkah Makalani: In the Cause of Freedom. Radical Black Internationalism from Harlem to London, 1917–1939, Chapel Hill 2011, S. 8. Nach Makalanis Urteil waren Marx, Engels und Lenin nicht willens oder nicht in der Lage, Rassenunterdrückung und Rassenideologien (oder Kolonialität) in Angriff zu nehmen, und trugen so zu einer eurozentrischen Diffusionslinie des Marxismus bei, siehe Makalani: In the Cause of Freedom, S. 14. 

[9] Siehe August Nimtz: The Eurocentric Marx and Engels and other related myths, in: Crystal Bartolovich/Neil Lazarus (Hg.): Marxism, Modernity and Postcolonial Studies, Cambridge 2002, S. 65–80; Kevin B. Anderson: Marx at the Margins. On Nationalism, Ethnicity, and Non-Western Societies, Chicago 2010, S. 23. Siehe Karl Marx: Die künftigen Ergebnisse der britischen Herrschaft in Indien, in: MEW, Bd. 9, Berlin 1960, S. 222–226.

[10] Marx an Engels, 20. November 1865, in: Marx-Engels-Gesamtausgabe, III. Abteilung Briefwechsel, Bd. 13, Oktober 1864 bis Dezember 1865, Berlin 2002, S. 595 f., hier S. 596.

[11] Engels an Marx, 1. Dezember 1865, ebd., S. 601 f., hier S. 601.

[12] Für eine faszinierende Momentaufnahme der antiimperialistischen Aktivitäten der British Social Democratic Federation im späten 19. Jahrhundert siehe Mike Davis: Late Victorian Holocausts. El Nino Famines and the Making of the Third World, London 2001, S. 165.

[13] John Riddell: 1907. The birth of socialism’s great divide, in: , ges. am 13. Januar 2018.

[14] Zit. in Cathy Bergin (Hg.): African American Anti-Colonial Thought, 1917–1937, Edinburgh 2016, S. 30. Gemeint ist das »Manifest der Kommunistischen Internationale an das Proletariat der ganzen Welt«. Das in Moskau am 6. März 1919 verabschiedete Gründungsmanifest der Dritten Internationale (Komintern) wurde auch von Lenin unterzeichnet.

[15] John Molyneux: Lenin for Today, London 2017, S. 75.

[16] Ebd., S. 54. Siehe auch W. I. Lenin: Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage, in: Lenin, Werke, Bd. 31, S. 132–139; Theses, Resolutions and Manifestos of the First Four Congresses of the Third International, London 1980, S. 80.

[17] Leo Trotzki: Was nun? Schicksalsfragen des deutschen Proletariats [1932], in: ders.: Schriften über Deutschland, Bd. 1, hg. v. Helmut Dahmer, eingel. v. Ernest Mandel, Frankfurt a. M. 1971, S. 180–307, hier S. 246; siehe auch www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1932/wasnun/index.htm, Kap. 9, ges. am 13. Januar 2018.

[18] Timothy Brennan: Postcolonial studies between the European wars: an intellectual history, in: Bartolovich/Lazarus (Hg): Marxism, Modernity and Postcolonial Studies (Anm. 9), S. 188, 190 f.

[19] Ebd., S. 192 f.; Molyneux: Lenin for Today (Anm. 15), S. 76.

[20] Karl Marx: Die deutsche Ideologie, in: MEW, Bd. 3, Berlin 1978, S. 290.

[21] Anderson: Marx at the Margins (Anm. 9), S. 69. Über den Seitenwechsel polnischer und deutscher Legionäre während des Unabhängigkeitskrieges in Haiti siehe James: The Black Jacobins (Anm. 2, Ausgabe 1938), S. 258.

[22] Zit. in Bergin (Hg.): African American Anti-Colonial Thought (Anm. 14), S. 10.

[23] Cyril Briggs: Negro Revolutionary Hero – Toussaint L’Ouverture, in: The Communist 8 (1929), Nr. 5, S. 250–254.

[24] John Riddell (Hg.): Towards the United Front. Proceedings of the Fourth Congress of the Communist International 1922, Leiden 2011, S. 950; sites.google.com/site/sozialistischeklassiker2punkt0/komintern-1/weltkongress-4/6-resolution-zur-negerfrage, ges. am 13. Januar 2018.

[25] Leslie James: George Padmore and Decolonization from Below. Pan-Africanism, the Cold War and the End of Empire, Basingstoke 2015, S. 3, 74.

[26] Makalani: In the Cause of Freedom (Anm. 8), S. 7.

[27] Ebd., S. 8.

[28] Ebd., S. 14.

[29] Siehe auch Christian Høgsbjerg: Introduction, in: C. L. R. James: World Revolution, 1917–1936. The Rise and Fall of the Communist International, Durham, NC 2017.

[30] C. L. R. James: Mariners, Renegades and Castaways. The Story of Herman Melville and the World We Live In, London 1985, S. 162.

[31] Mehr über Trockij und die permanente Revolution: Leo Trotzki: Die permanente Revolution. Ergebnisse und Perspektiven [1929, deutsch 1930], Essen 2016; Duncan Hallas: Trotsky’s Marxism and Other Essays, Chicago 2003, S. 21–36; John Molyneux: Leon Trotsky’s Theory of Revolution, Brighton 1981; Michael Löwy: The Politics of Combined and Uneven Development. The Theory of Permanent Revolution, London 1981; Bill Dunn/Hugo Radice (Hg.): 100 Years of Permanent Revolution. Results and Prospects, London 2006.

[32] Trotzki: Die permanente Revolution (Anm. 31), S. 265; siehe auch www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1929/permrev/ltperm11.htm, Punkt 11, ges. am 13. Januar 2018. Siehe auch Löwy: The Politics of Combined and Uneven Development (Anm. 31), S. 85.

[33] Trotzki: Geschichte der Russischen Revolution. Februarrevolution, Essen 2010, S. 9; siehe auch www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1930/grr/index.htm, 1. Kap, ges. am 13. Januar 2018.

[34] Ebd., S. 8.

[35] Löwy: The Politics of Combined and Uneven Development (Anm. 31), S. 22 f.

[36] Siehe Anm. 33.

[37] C. L. R. James: Beyond a Boundary, London 1969, S. 31, 34.

[38] C. L. R. James: Trotsky’s Place in History, in: Scott McLemee/Paul Le Blanc (Hg.): C. L. R. James and Revolutionary Marxism. Selected writings of C. L. R. James, 1939–49, New Jersey 1994, S. 94.

[39] H. Stuart Hughes: Consciousness and Society. The Reorientation of European Social Thought, 1890–1930, Brighton 1979, S. 375.

[40] Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, München 1923, S. 70.

[41] Ebd., S. 1159 f., 1193.

[42] Ebd., S. 51, 1102.

[43] Robert A. Hill: Literary Executor’s Afterword, in: C. L. R. James: American Civilization, Oxford 1993, S. 297; M.A.R.H.O. (Hg.): Visions of History, Manchester 1984, S. 270. 1940 drückte James seine Hoffnung aus, »dass der Nebel der Mystik in Spenglers Buch den Marxisten nicht die kolossale Bildung, die Fähigkeit zur Synthese und die Erkenntnis Spenglers verhüllt«. James: Trotsky’s Place in History (Anm. 38), S. 109.

[44] Mehr über James’s »History of Negro Revolt« bei Christian Høgsbjerg: The Black International as Social Movement Wave. C. L. R. James’s History of Pan-African Revolt, in: Colin Barker u. a. (Hg.): Marxism and Social Movements, Leiden 2013, S. 317–335.

[45] Löwy: The Politics of Combined and Uneven Development (Anm. 31), S. 86.

[46] C. L. R. James: Nkrumah and the Ghana Revolution, London 1977, S. 66.

[47] Trotzki: Geschichte der Russischen Revolution. Februarrevolution (Anm. 33), S. 3 (Hervorhebungen im Original); siehe auch www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1930/grr/b1-vorwo.htm, ges. am 13. Januar 2018.

[48] Trotzki: Geschichte der Russischen Revolution. Februarrevolution (Anm. 33), S. 14; siehe auch www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1930/grr/b1-kap01.htm, ges. am 13. Januar 2018.

[49] Mehr über die Schwarzen Jakobiner bei Charles Forsdick/Christian Høgsbjerg (Hg.): The Black Jacobins Reader, Durham, NC 2017.

[50] Matthieu Renault: Decolonizing revolution with C. L. R. James or, What is to be done with Eurocentrism?, in: Radical Philosophy 199 (2016), https://www.radicalphilosophy.com/article/decolonizing-revolution-with-c-l-r-james, ges. am 13. Januar 2018. Siehe auch ders.: C. L. R. James: La Vie Révolutionnaire d’un »Platon Noir« [Das revolutionäre Leben eines »Platon Noir«], Paris 2015. Meine umfassendere Verteidigung von James gegen den Vorwurf des »Eurozentrismus« zu dieser Zeit siehe in Christian Høgsbjerg: »The most striking West Indian creation between the wars«. C. L. R. James, the International African Service Bureau and Militant Pan-Africanism in Imperial Britain, in: Shane Pantin/Jerome Teelucksingh (Hg.): Ideology, Regionalism and Society in Caribbean History, Basingstoke/New York 2017, S. 99–129.

[51] Siehe James’ Beitrag zu Italien und Abessinien: Should British Workers Take Sides? Controversy, Special Supplement 1 (1936).

[52] Siehe C. L. R. James: Lectures on The Black Jacobins, in: Small Axe 8 (2000), S. 70 f.

[53] Trotzki: Die permanente Revolution (Anm. 31), S. 265; siehe auch www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1929/permrev/ltperm11.htm, Punkt 11, ges. am 13. Januar 2018. Siehe auch Löwy: The Politics of Combined and Uneven Development (Anm. 31), S. 85.

[54] James: World Revolution (Anm. 29), S. 248 f.

[55] Ebd., S. 255.

[56] Ebd., S. 66. Während des Zweiten Weltkrieges zielten bewaffnete Widerstandsbewegungen im gesamten von Deutschland besetzten Europa nicht nur auf den Sturz des Faschismus ab, sondern auch auf die garantierte Beseitigung der Vorkriegsbedingungen, die ihn hervorgebracht hatten. 1945 drohte in Italien, Griechenland und Indochina erneut die Gefahr einer Revolution, aber neben anderen Faktoren verhinderte das Erbe des Stalinismus die Entwicklung größerer revolutionärer Konfrontationen. 

[57] Ausführlicher dazu: Christian Høgsbjerg: C. L. R. James in Imperial Britain, Durham, NC 2014.

[58] C. L. R. James: Twilight of the British Empire. Summary of Speech at Irving Plaza, Wednesday November 30, 1938. Issued by Educational Committee, Socialist Workers’ Party, New York Local, Fourth International. Wayne State University, Walter P. Reuther Library, Dwyer Collection, Box 5, Folder 18.

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