JHK 2020

Chinas »kostbarste Ressource«? Die chinesische Diasporapolitik und die Rolle der Auslandschinesen im Reformprozess

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 71-88 | Metropol Verlag

Autor/in: Carsten Schäfer

Die Einführung des »Marktsozialismus« in der Volksrepublik China mit der Reform- und Öffnungspolitik ab 1978 gilt als Grundlage für den Aufstieg des »Reichs der Mitte« zur neuen Weltmacht. Im gleichen Jahr setzte in China ein bis 2017 anhaltendes jährliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich neun Prozent ein. Entfielen 1980 noch weniger als zwei Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts auf China, sind es heute mehr als 18 Prozent. Während sich das Regime in China behaupten konnte, zerfielen die kommunistischen Diktaturen Osteuropas zwischen 1989 und 1991 in rascher Folge: China hatte auf die ökonomischen Herausforderungen offenkundig andere Antworten gefunden als ein Gros der übrigen kommunistischen Länder.

            Der vorliegende Artikel beleuchtet diese Entwicklung unter Berücksichtigung der chinesischen Diaspora. Er soll zeigen, dass die gezielte politisch betriebene Inanspruchnahme der heute geschätzten 60 Millionen chinastämmigen Menschen außerhalb Chinas für die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) nach 1978 von zentraler Bedeutung für das Modernisierungsprojekt war. Auslandschinesen boten der reformwilligen Regierung eine Ressource, die keinem anderen kommunistischen Regime zur Verfügung stand: Ihr gewaltiges Kapital sowie Know-how kam dem Reformprozess immer wieder zugute. Der Artikel analysiert die Entwicklung der chinesischen Diasporapolitik sowie die damit ermöglichten Beiträge der Auslandschinesen zum chinesischen Wirtschaftsaufbau aus historischer Perspektive von den ausgehenden 1970er-Jahren bis heute. Er stützt sich – unter Berücksichtigung der bisherigen Forschung – auf eine Auswertung offizieller chinesischer Dokumente, staatsmedialer Berichte, chinesischer Fachpublikationen und Statistiken sowie auf Schulungsmaterial für Kader.

I. Auslandschinesen – eine »Weltmacht für sich«?

[1]

Für »ein Land wie China, dessen moderne Wirtschaftsentwicklung sehr spät einsetzte, [ist] ein rasches wirtschaftliches Aufholen nur mithilfe des Auslands möglich«.[2] In China wird vor diesem Hintergrund immer wieder die Bedeutung der Diaspora als »drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt«[3] betont: Staatspräsident Hu Jintao nannte die Auslandschinesen im Juni 2006 »eine nationale Besonderheit und wichtige Ressource Chinas« und eine »wichtige Kraft für den großartigen Wiederaufstieg des chinesischen Volkes«[4]. Dabei sollen vor allem »natürliche Vorteile«[5] – wie eine Vertrautheit »mit chinesischen Gewohnheiten, Traditionen und der Sprache«[6] oder »landsmannschaftliche Beziehungsgeflechte«[7] – dazu beigetragen haben, dass Auslandschinesen enthusiastischer als der »Westen« auf die Reformen reagierten. Diese Perspektive beruht nicht zuletzt auf dem Mythos der vermeintlich vaterlandstreuen, assimilationsresistenten Diaspora.[8] In diesem Artikel soll gegenüber dieser, auf einem essentialistischen Kulturbegriff basierenden Auslegung ein zweites Erklärungsmuster für die Rolle der Diaspora im chinesischen Modernisierungsprozess in den Fokus gerückt werden: Seit den späten 1970er-Jahren begann Peking damit, gezielt institutionelle, strukturelle und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Auslandschinesen Anreize sowie Opportunitäten boten, am chinesischen Wirtschaftsaufbau zu partizipieren. Dabei lassen sich unterschiedliche Entwicklungsphasen erkennen, die jeweils von politischen Strategiewechseln gekennzeichnet sind, in deren Folge sich nicht nur die wirtschaftlichen Kerninteressen immer stärker ausweiteten, sondern auch der Diasporabegriff und die auslandschinesischen Zielgruppen der Diasporapolitik.

II. 1978 bis Mitte der 1980er-Jahre: Rücküberweisungen (Remissen) und die qiaojuan

Nachdem Auslandschinesen während der Kulturrevolution noch als »ausländische Spione« diffamiert und ihre Angehörigen in China verfolgt worden waren, begann die chinesische Führung Ende der 1970er-Jahre mit der (Re-)Implementierung einer Politik, die auslandschinesische Ressourcen in das Modernisierungsprojekt einbinden sollte. Nach Deng Xiaopings im Januar 1979 geäußerter Vorgabe, der zufolge China bei der wirtschaftlichen Modernisierung auch auf die Auslandschinesen zurückgreifen solle,[9] fokussierte sich die Diasporapolitik zunächst auf die 20 Millionen Menschen in China, die Verwandte im Ausland hatten oder aus dem Ausland zurückgekehrt waren (qiaojuan);[10] sie wurden als Medium verstanden, über das Rücküberweisungen und Spenden nach China gelangen sollten.[11] Hierzu wurden bereits im Jahre 1978 mit dem im Staatsrat angesiedelten Büro für die Angelegenheiten der Auslandschinesen (BAA, guowuyuan qiaowu bangongshi) sowie dem der Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes zugeordneten All-Chinesischen Verband zurückgekehrter Auslandschinesen (zhonghua quanguo guiguo huaoqiao lianhehui) zwei Diasporabehörden re-installiert, die während der Kulturrevolution aufgelöst worden waren. Beide verstehen sich als Vermittler und Brücke zwischen dem chinesischen Staat, Auslandschinesen und Angehörigen von Auslandschinesen in China[12] und beraten die Regierung in der Gestaltung der Diasporapolitik. Bestand ihre Aufgabe Ende der 1970er-Jahre zunächst darin, »Rechte und Interessen« von Auslandschinesen und ihrer Verwandten in China bzw. von zurückgekehrten Auslandschinesen zu schützen, so sind heute auch der Aufbau von direkten Verbindungen zu auslandschinesischen Organisationen weltweit sowie die Förderung von Kooperationen zwischen China und der Diaspora in Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung Teil ihrer Arbeit.

            Der Staat begann in den ausgehenden 1970er-Jahren zunächst damit, Angehörige von Auslandschinesen sowie zurückgekehrte Auslandschinesen, die während der Kulturrevolution massiven Repressalien ausgesetzt waren, systematisch zu rehabilitieren[13] und sie mit Sonderrechten – wie einem einfacheren Zugang zu Bildungseinrichtungen oder Erleichterungen bei Geschäftsgründungen – auszustatten, um ein neues Klima des Vertrauens herzustellen und Hürden für Geldüberweisungen aus dem Ausland abzubauen.[14] Insgesamt wurden zwischen 1978 und 1990 über 50 diesbezügliche Gesetze verabschiedet. 5,5 Mrd. RMB sollen während dieser Zeit als Spenden nach China geflossen sein.[15] 1995 soll das Gesamtvolumen auf 15 Mrd. RMB, bis 2002 auf 60 Mrd. RMB angestiegen sein. Mit den Spendengeldern wurden dabei vor allem der Ausbau des Erziehungs- und Gesundheitswesen, von sozialen Einrichtungen sowie der Infrastruktur gefördert.[16]

            Ungleich höher fielen die Rücküberweisungen aus. Sie beliefen sich für die Zeitspanne von 1978 bis 1990 auf 4,5 Mrd. US-Dollar.[17] 2008 sind 47,[18] 2014 gar 64 Mrd. US-Dollar nach China überwiesen worden, womit das Land heute nach Indien als weltweit größter Empfänger migrantischer Rücküberweisungen gilt.[19] Ein Gros des Geldes stammt dabei – Schätzungen der Weltbank zufolge – aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Die Summen fungierten vor allem, so die offizielle Tageszeitung China Daily, als Initialkapital für die Entwicklung der chinesischen Küstenregionen.[20]

            Geldrücküberweisungen spielten mithin während der gesamten Reformphase eine wichtige Rolle. Trotzdem verlor die Politik zunehmend an Bedeutung: Spätestens Mitte der 1980er-Jahre schienen aus Sicht des Staates Rücküberweisungen nicht mehr die passenden Kanäle zu sein, um große Mengen an Kapital nach China zu transferieren – nicht nur, weil die Summen noch immer überschaubar blieben, sondern auch, weil sie zum Transfer von marktwirtschaftlichem Know-how nur begrenzt beitrugen und fast ausschließlich auf die wenigen traditionellen Auswanderer- sowie östlichen Küstenregionen beschränkt blieben.

III. Die 1980er-Jahre: Investitionen durch die huaqiao

Bereits seit Beginn der Reformen begann die KPCh damit, die Erhöhung von ausländischen Direktinvestitionen (ADI) voranzutreiben, deren Bedeutung heute »für Chinas Wirtschaftsentwicklung am größten« ist.[21] Nach dem Ende der Kulturrevolution stand dabei zunächst die Aufgabe im Raum, das Klima für Investitionen in das Land zu verbessern. Hier spielten zunächst die Sonderwirtschaftszonen (SWZ) eine Schlüsselrolle, die im August 1980 beschlossen worden waren. Die ersten SWZ waren nach geografischen Kriterien ausgesucht worden und zielten auf die Nutzbarmachung auslandschinesischer Ressourcen.[22] Sie wurden entsprechend, so Deng Xiaoping in einer Rede im Januar 1991,[23] gezielt in Regionen mit starken Emigrationsbewegungen eingerichtet, wo nach wie vor enge soziale Netzwerke mit Chinesen in Taiwan, Hongkong und Südostasien bestanden – namentlich in Xiamen, Shenzhen, Zhuhai und Shantou. Das Investitionsvolumen stieg in den Jahren zwischen 1979 und 1983 auf ca. 700 Millionen US-Dollar. Angeblich sollen Auslandschinesen dabei 80 Prozent bis 90 Prozent des Investitionsvolumens beigesteuert haben.[24]

            Insbesondere ab 1983 verschob sich der Fokus der Diasporapolitik mehr und mehr von den Angehörigen von Auslandschinesen auf chinesische Staatsangehörige im Ausland (huaqiao). In der Tradition vergangener Regierungen seit der späten Qing-Zeit wurden sie in den 1980er-Jahren gezielt mit Sonderrechten ausgestattet, die Investitionen anziehen sollten.[25] China ermöglichte es Auslandschinesen beispielsweise, auch in Bereichen zu investieren, die Ausländern verschlossen blieben;[26] auch 1984 und 1986 eingeführte Gebühren- und Steuerbegünstigungen gehören zu diesen Sonderrechten.[27]

            Der starke Fokus auf die südostasiatischen Auslandschinesen während der 1980er-Jahre ergab sich nicht nur aus der geografischen Nähe dieser Investoren zum chinesischen Markt, sondern hing auch damit zusammen, dass Investitionen vor dem Eintritt Chinas in die Welthandelsorganisation (World Trade Organisation, WTO) stets rechtlichen und politischen Risiken ausgesetzt waren, die Menschen aus westlichen Ländern insgesamt seltener bereit waren einzugehen als Auslandschinesen, die sich stärker auf ihre Netzwerke stützen konnten.[28] Die Auslandschinesen gewährleisteten damit zugleich den Zugriff auf wirtschaftliche Ressourcen, ohne dass China einen rasanten und in den 1980er-Jahren ideologisch hochsensiblen Umbau des gesamten Wirtschaftssystems vornehmen musste, der für viele westliche Partner wichtig gewesen wäre.[29] Auch war die Einbindung der nun als »patriotisch« deklarierten Diaspora in die chinesische Wirtschaft ideologisch einfacher zu rechtfertigen, als jene von westlichen »Kapitalisten« und »Imperialisten«: »This was especially so given long-standing views of foreign investment as exploitation and Maoist slogans of self-determination.«[30] Behauptungen freilich, denen zufolge Chinas gesamtes Reformprojekt mit den zunächst verbreiteten institutionellen Unzulänglichkeiten ohne die »bevorzugte Behandlung«[31] von Auslandschinesen bereits in der Anfangsphase gänzlich gescheitert wäre, gehen trotzdem zu weit: Zwar hielt die rechtliche Unsicherheit des chinesischen Marktes zunächst viele westliche Klein- und mittelständische Unternehmen von einem China-Engagement ab, internationale Großkonzerne wie etwa Volkswagen, BASF oder Siemens begannen jedoch schon früh und von langfristigen Wettbewerbsstrategien geleitet mit ihrem Einstieg in den chinesischen Markt und wurden damit entscheidende Motoren der chinesischen Modernisierung.

            Das Gesamtvolumen an ADI soll zwischen 1984 und 1991 auf über 28 Mrd. US-Dollar gestiegen sein. Die Investitionen in dieser Phase konzentrierten sich nicht mehr allein auf die SWZ, sondern flossen in die gesamte Ostküste, vor allem in die großen Küstenstädte. Der auslandschinesische Anteil belief sich in diesem Zeitraum auf 66 Prozent,[32] anderen Angaben zufolge sogar auf 80 Prozent. Investitionen flossen nicht mehr, wie in den Jahren zuvor, beinahe ausschließlich in die weiterverarbeitende Industrie, sondern zunehmend auch in neue Sektoren.[33]

IV. Die 1990er-Jahre: Investitionen durch die huaren

Um das Jahr 1990 herum vollzog sich in der Diasporapolitik und im offiziellen Auslandschinesen-Diskurs ein entscheidender Bruch: Hatte sich die Politik Chinas hinsichtlich der Auslandschinesen in den 1980er-Jahren noch auf chinesische Staatsbürger im Ausland sowie auf ihre Angehörigen in China konzentriert, wurde sie nun zunehmend auch auf chinastämmige Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft (huaren) ausgedehnt.[34] 1989 wurde dieses Diasporaverständnis durch das BAA erstmals zur offiziellen – und bis heute gültigen – Politik erklärt: »Während die politische Arbeit gegenüber chinesischen Staatsbürgern im Ausland gründlich fortgeführt werden wird, soll zugleich auch der guten politischen Arbeit gegenüber chinastämmigen Ausländern Aufmerksamkeit geschenkt werden.«[35] Obwohl rechtlich weiter zwischen beiden Gruppen unterschieden wurde, war ihre Behandlung in Bezug auf die Investitionspolitik fortan de facto identisch. Weil die große Mehrheit der heute etwa 60 Millionen Auslandschinesen keine chinesische Staatsbürgerschaft besitzt,[36] bedeutet dies, dass die Hauptadressaten der Diasporapolitik faktisch chinastämmige Ausländer sind. In diesem Kontext geht man im offiziellen China heute von einer Zugehörigkeit aller Überseechinesen zu China aus – eine Vorstellung, die vor allem auf Rassenkonzepten basiert. So hatte der heutige chinesische Staatspräsident Xi Jinping bereits Mitte der 1990er-Jahre erklärt, die enge Bindung von Auslandschinesen an China beruhe auf ihrer »blutsverwandtschaftlichen Liebe« zum Heimatland. Dieser Wandel war nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Bedürfnisse Chinas mit dem neuen Reformschub wuchsen und daher eine Gruppe endgültig in den Blick geriet, die in Südostasien ein bemerkenswertes Kapital angesammelt hatte. Mitte der 1990er-Jahre schätzte Sterling Seagrave,[37] dass das Bruttosozialprodukt der Auslandschinesen (einschließlich Taiwans und Hongkongs) bei rund 450 Mrd. US-Dollar lag – und damit um ein Viertel höher als jenes der VR China zur gleichen Zeit.

            Um sich fortan vermehrt diesen Migranten zuwenden zu können, wurden zunächst der Diasporaapparat weiter ausgebaut – etwa mit dem Auslandschinesen-Komitee der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes – und die Kompetenzen der bestehenden Einrichtungen wie dem BAA erweitert. Die Diasporapolitik forcierte nicht nur die Einführung neuer Regularien im August 1990, die es Auslandschinesen – anders als »anderen« Ausländern – erlaubten, Immobilien günstig zu erstehen und ihnen Steuerbegünstigungen versprachen.[38] Sie betrieb auch unter der Formel »Hinausgehen« (zou chuqu) und »Einladen« (qing jinlai) eine bis heute anhaltende Politik, die darauf zielt, enge Verbindungen zu chinesischen Communitys weltweit aufzubauen. Hiermit versucht der chinesische Staat, seine permanente Präsenz und direkte Einflussnahme unter Auslandschinesen sicherzustellen und Humanressourcen zu akkumulieren. Ein wesentliches Strukturelement dieser Politik ist das Vorantreiben von Gründungen auslandschinesischer Vereine und Medien vor allem im »Westen«. Diese dienen nicht nur als »Andockstellen« für häufige Besuche chinesischer Delegationen in auslandschinesischen Communitys weltweit; sie werden auch regelmäßig nach China eingeladen, um dort mit Politikern oder Unternehmern zusammenzukommen. Insofern ist nicht nur das Knüpfen von Kontakten, sondern auch eine intensive Identitätspolitik, mit der die KPCh versucht, Auslandschinesen in die »patriotische Pflicht« zu nehmen, den Interessen Chinas »zu dienen« und zum chinesischen Wirtschaftsaufbau beizutragen, integraler Bestandteil dieser Politik.[39]

            Nach Einführung dieser Politik stiegen die ADI in der Tat massiv an. Zwischen 1992 und 1997 betrug die Gesamtsumme 197 Mrd. US-Dollar – was beinahe einer Verachtfachung der vorangegangen 13 Jahre gleichkam. Das auslandschinesische Kapital soll dabei 65 Prozent ausgemacht haben[40] und floss in 31 verschiedene Provinzen und regierungsunmittelbare Städte. Neben der Landwirtschaft, dem Tourismus, der Textil-, Elektro- und Maschinenindustrie wurde auch in die Infrastruktur und Informationstechnologie investiert.[41] In den letzten 15 Jahren kamen darüber hinaus der Immobilien- und Hightech- sowie der Dienstleistungssektor hinzu.[42]

V. Zwischenfazit: Investitionen bis Ende der 1990er-Jahre

Aus ökonomischer Sicht hat sich die Diasporapolitik Chinas in den 1990er-Jahren ausgezahlt.[43] Bis ins Jahr 2000 betrug das gesamte Volumen an ADI ca. 350 Mrd. US-Dollar; stimmen die meisten Autorinnen und Autoren bei diesen Zahlen noch mehr oder weniger überein, gehen die Angaben bei den Schätzungen der auslandschinesischen Anteile deutlich auseinander, bewegen sich aber stets zwischen 66 Prozent bis 80 Prozent der gesamten ADI.[44] Diese Unterschiede lassen sich dadurch erklären, dass diese Anteile an den ADI nirgends erfasst sind, sondern auf Schätzungen beruhen, die sich auf Regional- und Lokalstatistiken und Angaben des BAA beziehen. Exakte Zahlen sind nicht zu erheben, da Statistiken zwar zwischen Orten unterscheiden, aus denen Gelder nach China geflossen sind, nicht aber zwischen ethnischen Gruppen. In diesem Sinne sind die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten – auch, weil Kapitalflüsse häufig intransparent waren. Dass auslandschinesische Anteile derart hoch berechnet werden, ist damit vor allem auf theoretische – wenn auch partiell statistisch untermauerte – Überlegungen zurückzuführen. Vornehmlich zwei Punkte lassen in diesem Sinne den Rückschluss zu, dass hinter einem Großteil der ADI Auslandschinesen steckten:

  • ADI kamen nachweislich vor allem aus Regionen, in denen ethnische Chinesen einen hohen Bevölkerungsanteil ausmachten (Hongkong, Macao, Taiwan, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand).

  • ADI flossen vor allem in die klassischen Auswanderregionen (26 Prozent nach Guangdong, 9 Prozent nach Fujian, 12 Prozent nach Jiangsu); [45] häufig zeigen sich dabei Zusammenhänge zwischen einer bestimmten Region in China und einem bestimmten südostasiatischen Land, in dem chinastämmige Personen mehrheitlich aus dieser Region stammen.[46]

Auslandschinesische Investitionen bis Ende der 1990er-Jahre blieben weitgehend auf die Küstenregionen beschränkt, die 85 Prozent aller ADI absorbierten.[47] Dies bedeutet auch, dass die auslandschinesischen Investitionspraktiken regionale Ungleichheiten in der ökonomischen Entwicklung bestärkt haben. Der Versuch, ADI verstärkt ins Landesinnere umzulenken, war bislang nur bedingt erfolgreich. Trotzdem spielten die Investitionen der Auslandschinesen laut der chinesischen Forschung in der gesamten Reformzeit eine Schlüsselrolle. Das investierte Kapital und die damit einhergehenden auslandschinesischen Firmengründungen halfen demnach beim Import moderner, privat- und aktienwirtschaftlicher Unternehmensmethoden[48] und förderten die wirtschaftliche Restrukturierung und Industrialisierung in bis dato rückständigen Regionen[49]; auch steigerten sie den Staatshaushalt und brachten Kapital ins Land – im Jahr 1998 zeichneten Auslandschinesen beispielsweise für 10 Prozent der gesamten für den Wirtschaftsaufbau zur Verfügung stehenden Anlageinvestitionen verantwortlich[50]; sie erhöhten den Außenhandel und schufen neue Arbeitsplätze – 13 Millionen allein bis 1997. [51] Außerdem wirkten sie gerade in der unsicheren Rechtslage der frühen Reformjahre als »vertrauensbildender Faktor«,[52] der nicht nur die Reformbefürworter in Peking stärkte, sondern auch als »Katalysator« für andere ausländische Investoren wirkte.[53]

            Insbesondere bis zum Eintritt Chinas in die WTO kamen ADI vor allem von Auslandschinesen – d. h. Investoren, mit einer höheren Risikobereitschaft gegenüber rechtlichen und politischen Unklarheiten in China.[54] Die 1990er-Jahre waren zugleich von einer zunehmenden Regulierung und Verrechtlichung des Wirtschaftssektors geprägt, die China im Zuge des anstehenden WTO-Beitritts zu bewerkstelligen hatte – und in deren Folge auch die ADI aus Nordamerika und Europa massiv anwuchsen.[55] Zwar stiegen auch die auslandschinesischen Investitionen weiter an;[56] nach dem WTO-Beitritt Chinas sind sie allerdings nicht mehr von so großer Bedeutung wie noch in Chinas »undurchsichtiger Geschäftswelt« der 1980er- und 1990er-Jahre.[57]

VI. Die 2000er-Jahre: Vom Finanzkapital zum Humankapital

Vor diesem Hintergrund setzte zu Beginn des neuen Jahrtausends ein weiterer Strategiewechsel in der Diasporapolitik ein – dessen erste Ansätze gleichwohl bis in die Anfangsjahre des Reformprojekts zurückreichen. Seit den 1980er-Jahren war der Zugriff auf Know-how und internationalen Standards entsprechendem Fachwissen zu einem Schlüsselmotiv der Diasporapolitik Pekings geworden. Bis in die 1990er-Jahre hinein zeitigte diese Politik allerdings wenig Wirkung:

  • Zwar waren die Zahlen der chinesischen Auslandsstudenten in den 1980er- und 1990er-Jahren stark angewachsen, allerdings kehrten nur wenige von ihnen wieder nach China zurück.

  • Zwar investierten Auslandschinesen große Summen in China, allerdings blieben die Investitionen im Technologie- und Hochtechnologiesektor vergleichsweise gering.[58]

Mit Beginn des 21. Jahrhunderts konzentrierte sich die Regierung daher verstärkt auf den Zuzug von Fachkräften und den Import von modernen Technologien. Dieser Wandel fällt in den Kontext des von Peking angestrebten Übergangs hin zu einem innovationsgetriebenen Wirtschaftssystem, mit dem das hohe Wirtschaftswachstum aufrechterhalten werden soll; Maßnahmen wie der »Grundriss eines nationalen Programms zur mittel- und langfristigen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung (2010–2020)« (guojia zhongchangqi kexue he jishu fazhan guihua gangyao [2006-2020nian]) im Februar 2006 durch Hu Jintao zeugen davon.[59] Der Staat nimmt dabei durch gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung eine Schlüsselrolle ein: Kamen im Jahr 2000 nur 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) diesen Bereichen zugute, waren es 2015 bereits 2,1 Prozent – und damit nur geringfügig weniger als in Deutschland oder den USA.

            Nachdem schon im Jahre 1972 erstmals seit Jahren wieder kleine Gruppen chinesischer Studierender nach England und Frankreich geschickt worden waren,[60] stiegen die Zahlen der gezielt ins Ausland entsandten Studierenden nach dem Ende der Kulturrevolution rapide an; die gewünschten Erfolge stellten sich allerdings nicht ein: Zwischen 1978 und 1997 soll nur ein Viertel der 400 000 chinesischen Auslandsstudierenden nach China zurückgekehrt sein.[61] Auch wenn statistisch nur schwer greifbar, spielte das Jahr 1989 für diese Entwicklung zweifellos eine entscheidende Rolle: Nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens blieben viele chinesische Studierende im Ausland.

            Deshalb begann die KPCh in den 1990er-Jahren mit einer grundsätzlichen Neuorientierung der bis dato betriebenen Politik und fokussierte sich darauf, dem bisherigen Brain-Drain Einhalt zu gebieten. Die Diasporapolitik ging nun dazu über, nicht nur, wie bisher, starr auf die Heimkehr von Auslandsstudierenden zu setzen, sondern auch – aus der Not eine Tugend machend – ihr »Fernbleiben« in die eigene Strategie zu integrieren, erkannte man doch, dass gerade die dauerhafte Ansiedelung von Chinesen im Ausland Zugang zu Know-how bieten konnte. 2001 wurde somit die bis heute gültige Formel eingeführt, der zufolge man auch vom Ausland aus »dem Land dienen solle« – etwa in Form von Forschungskooperationen, von Lehrtätigkeiten, Firmengründungen und Beratungsleistungen oder von Vermittlungsarbeit, die z. B. den Export chinesischer Firmen fördern sollen.[62]

            Mit dieser seit dem Jahr 2000 forcierten neuen Diasporapolitik, die stärker auf den Import von Human- und weniger von Finanzkapital abzielte, verlagerte sich der Schwerpunkt zugleich auf die »neuen Migranten« – d. h. jene, die China nach 1978 verlassen hatten – in den Ländern der »westlichen Welt« und weg von den bis dato als besonders relevant erachteten »alten Migranten« in Südostasien sowie den Angehörigen von Auslandschinesen, deren Sonderrechte nun in Teilen wieder abgeschafft wurden.[63] Seit dem Jahr 2000 werden zu diesem Zweck regelmäßig sozioökonomische Fakten über diese neue Zielgruppe – vor allem Wissenschaftler und Studierende – erhoben.[64] Aktuell gibt es demnach vier Millionen auslandschinesische Fachkräfte, die vornehmlich in den Bereichen Wissenschaft, Erziehung, Finanzwesen und Hochtechnologie arbeiten. Die Zahl der Studierenden soll im Jahre 2017 bei 1 454 100 weltweit gelegen haben – die meisten davon in den USA.[65]

            Diese Auslandschinesen werden aus Sicht Chinas als »chinesischer« Talentpool begriffen, aus dem Personal für »Pionierarbeiten« gewonnen werden soll;[66] entsprechend ist die Diasporapolitik heute auf den Import von Kapital, Technologie und Talenten fokussiert.[67] Mit der Ausrichtung auf neue Zielgruppen veränderten sich in Teilen auch die Praktiken der Diasporapolitik. Im Zentrum von Chinas Plänen stehen großangelegte Programme zur Rekrutierung internationaler Spitzenkräfte. Dazu gehören der »Frühlingslicht-Plan« (chun hui jihua) des Bildungsministeriums, der vornehmlich promovierten Auslandschinesen einen Kurzaufenthalt in China finanziert, um Gastvorträge und Workshops abzuhalten und Kooperationsprojekte voranzutreiben,[68] oder der »Tausend-Personen-Plan« (qianren jihua), der »versierte Leute aus aller Welt zu guten Bedingungen nach China locken soll«.[69] Auch gewaltige, auf ein transnationales Publikum ausgerichtete Jobmessen,[70] Innovationswettbewerbe[71] oder Preise »für ausgezeichnete Pionierarbeit auslandschinesischer Fachkräfte«[72] durch das BAA zählen zu den neuen politischen Anreizen. Bildete die chinesische Regierung früher SWZ, um ausländisches Kapital konzentriert anzuziehen, werden seit dem Jahr 2000 in China im großen Stil unterschiedlichste Hightech- und Entwicklungs-»Parks« errichtet, mit denen nach dem Vorbild des Silicon Valley innovative Unternehmen angelockt werden sollen. Im Jahre 2004 gab es 110 »Pionier-Parks für Auslandsrückkehrer« in China, die 6000 Unternehmen mit 15 000 Rückkehrern beherbergten – darunter beispielsweise das Unternehmen Baidu, Betreiber einer gleichnamigen Online-Suchmaschine.[73] Bis zum Jahre 2017 sind die Zahlen auf 300 Parks gestiegen, in denen sich rund 24 000 Unternehmen mit ebenso vielen Rückkehrern angesiedelt haben sollen.[74]

            Auch auf dem Weg der Gesetzgebung werden günstige Bedingungen geschaffen, die auslandschinesische »Talente« anziehen sollen. Seit Februar 2018 gibt es neue Visa-Regelungen, die es ethnischen Chinesen mit ausländischer Staatsbürgerschaft erlauben, Visa zu beantragen, die über einen Zeitraum von fünf Jahren – und nicht mehr wie zuvor nur für ein Jahr – Mehrfacheinreisen ermöglichen. Auch Aufenthaltsgenehmigungen sollen von drei auf fünf Jahre verlängert werden. China erhofft sich dadurch vor allem, junge Talente »mit innovativem und unternehmerischen Mut« an sich binden zu können.[75] Gesetzliche Begünstigungen betreffen auch Angehörige von Heimkehrern. Ihren Kindern wird ein einfacherer Zugang zum Bildungssystem gewährt, ihren Ehepartnern Unterstützung bei der Arbeitssuche; auch mietpreisliche Begünstigungen oder steuerliche Vorteile für Jungunternehmer sind vorgesehen.[76] Daneben sind Maßnahmen zur Vereinfachung von Leistungsanerkennungen, Start-up-Finanzierungshilfen oder neue Regeln zur Patentanmeldung geplant.[77]

            Neben diesen inländischen Maßnahmen forciert die Diasporapolitik unter der Losung »Hinausgehen und Einladen« auch weiter die Vernetzungsarbeit im Ausland. Insbesondere Botschaften und deren Bildungssektionen bemühen sich, Beziehungen zu Akademikern zu pflegen. Diese werden im Ausland in Vereinen wie dem Verband chinesischer Studierender und Forscher (xuesheng xuezhe lianhehui) oder der Gesellschaft zur Förderung von wissenschaftlichem und technischem Austausch (keji jiaoliu xiehui) organisiert, die eng mit Behörden des Diasporaapparates vernetzt sind und im Interesse »der Entwicklung von Wissenschaft und Technik des Vaterlands« regelmäßig China-Reisen unternehmen.[78] 2006 soll es weltweit bis zu 600 solcher auslandschinesischer Berufsvereinigungen – mehrheitlich in den USA und Westeuropa – gegeben haben.[79] Auch darüber hinaus bemüht sich China um die Anbindung an chinesische Studierende im Ausland. Längst gehören zu offiziellen Staatsbesuchen auch Appelle an chinesische Studierende im jeweiligen Land, sich mit ganzer Kraft der Entwicklung des »Heimatlandes« zu widmen.[80] Im Kontext dieser neuen Politik spielen auch sogenannte Globalkonferenzen eine wichtige Rolle. Aufmerksamkeit erregte die im Juli 2015 in Peking durch das BAA veranstaltete Weltkonferenz auslandschinesischer Unternehmer und Industrieller (shijie huaqiao huaren gongshang dahui), auf der Premier Li Keqiang auslandschinesische Unternehmer aufforderte, »China Vorrang zu geben«.[81] Hiermit schuf Peking eine Konkurrenzveranstaltung zur seit 1991 alle zwei Jahre durch die Handelskammern in Singapur, Bangkok und Hongkong veranstalteten Weltkonferenz auslandschinesischer Geschäftsleute (shijie huashang dahui), die bis dahin die einzige Konferenz war, die chinastämmige Geschäftsleute zusammenbrachte. Nicht zuletzt zeigt sich auch in dieser neuen Phase der Diasporapolitik ein institutioneller Ausbau. Seit 2014 forciert das BAA in Kooperation mit auslandschinesischen Verbänden die Errichtung sogenannter Servicezentren für Auslandschinesen (haiwai huaqiao huaren huzhu zhongxin), um, so die offizielle Homepage, »Landsleuten im Ausland in Notfällen noch mehr Hilfs- und Dienstleistungen bieten zu können und noch mehr Auslandschinesen die Wärme der großen chinesischen Volksfamilie spüren zu lassen«. Neu an diesen Servicezentren ist, dass sie nicht mehr von China aus agieren, sondern direkt vor Ort in den Aufenthaltsländern. Anfang 2018 gab es weltweit 60 solcher Zentren in 41 Ländern.[82]

VII. Zwischenfazit: Von Brain-Drain zu Brain-Gain

Politische Maßnahmen wie die beschriebenen haben dazu geführt, dass seit Ende der 1990er-Jahre »mehr und mehr auslandschinesische Fachleute (vorübergehend) nach China zurückkehrten und Pionierarbeit leisteten«.[83] Jüngst feierte der Propagandaapparat die »historisch größte Rückwanderungswelle« chinesischer Studierender aus dem Westen.[84] Im Jahre 2011 sollen demnach 186 200,[85] ein Jahr später gar 272 900 chinesische Austauschstudierende – und damit 70 Prozent der ins Ausland gegangenen – nach China zurückgekehrt sein.[86] 2017 soll die Zahl bereits 480 900 betragen haben.[87] Laut des chinesischen Bildungsministeriums sollen zwischen 1978 und 2017 insgesamt annähernd 84 Prozent aller chinesischen Studierenden im Ausland – d. h. beinahe 4,4 Millionen von 5,2 Millionen Personen – nach China zurückgekehrt sein.[88] Auch in Bezug auf die zeitweilige Rückkehr weisen die Zahlen auf Erfolge hin: David Zweig fand in Umfragen unter 530 befragten chinesischen Unternehmern und Angestellten im Silicon Valley heraus, dass 19 Prozent von ihnen in einem »regelmäßigen« und 55 Prozent in einem »gelegentlichen« Technologieaustausch mit Personen oder Institutionen in der VR China stehen.[89]

      Die – zeitweiligen und dauerhaften – Rückkehrer waren und sind wichtige Impulsgeber für das chinesische Modernisierungsprojekt. Sie haben Management-Wissen mitgebracht, dass heute auch in China üblich ist – etwa hinsichtlich Verwaltungs- oder Controlling-Systemen.[90] Auch prägen sie entscheidend das chinesische Bildungssystem, dessen Spitzenpositionen heute von Menschen dominiert werden, die im Ausland ein Studium abgeschlossen haben und anschließend wieder nach China zurückgekehrt sind. So sind, glaubt man chinesischen Statistiken, 60 Prozent der heutigen chinesischen Universitätsrektoren ehemalige Auslandsstudierende.[91] Eng damit zusammen hängt das Verdienst, den Aufbau verschiedenster Wissenschaftsdisziplinen vorangetrieben und damit das Technologieniveau und die Innovationsfähigkeit des Landes gesteigert zu haben. Waren auslandschinesische Unternehmer früher im Einzelhandel, der Gastronomie, der Landwirtschaft oder Gebrauchsgüterproduktion tätig, arbeiten sie heute zunehmend in kapitalintensiven und hochtechnologischen Sektoren, darunter in den Bereichen Telekommunikation, E-Commerce, Luft- und Raumfahrttechnik oder Pharmazie.[92] Auslandschinesen stärken an dieser Stelle Chinas Konkurrenzfähigkeit auf dem internationalen Markt – auch indem sie den chinesischen Markt mit internationalen Forschungs- und Technologienetzwerken verbinden. So sollen 81 Prozent aller Mitarbeiter in den Wissenschaftsakademien genauso zurückgekehrte Auslandschinesen sein wie 50 Prozent der Mitarbeiter auf Managementebene in den chinesischen Entwicklungsparks oder der Ressortleiter im Ministerium für Wissenschaft und Technologie.[93] Zudem sollen mehr als 70 Prozent der Projektleiter bei wichtigen staatlichen Forschungsprojekten Heimkehrer aus dem Ausland sein.[94] Weiterhin treiben Auslandschinesen als Vermittler Kooperationen mit ausländischen Unternehmen voran und fördern die Internationalisierung von chinesischen Unternehmen.[95]

      Diese Beispiele veranschaulichen, dass es China gelungen ist, die Brain-Drain-Probleme der 1980er- und 1990er-Jahre ins Positive zu wenden und einen Brain-Circulation-Zustand zu kreieren, der Intellektuelle und Bildungsressourcen ins Land bringt, die dem Modernisierungsprojekt zugutekommen – wenn auch einschränkend festzustellen ist, dass bislang vor allem die östlichen Küstenregionen von der neuen Diasporapolitik profitieren. Auch wurde angemerkt, dass die Rückkehr von Studierenden in der Praxis häufig weniger reibungslos verläuft als offizielle chinesische Quellen vermuten lassen; so kommt es z. B. immer wieder »zu Schwierigkeiten bei der Anwendung und Umsetzung des im Ausland erworbenen Wissens in chinesischer Umgebung«.[96] Gerade vor dem Hintergrund des politischen Systems sehen einige Autoren den ökonomischen Nutzen von Chinas Diasporapolitik daher generell kritisch: Anna Lee Saxenian beispielsweise zeigte in einer Fallstudie, dass potenziell positive Aspekte von Brain Circulation in China aufgrund bürokratischer Hürden, starker Deregulierung und verbreiteter Risikoscheu faktisch kaum zur Entfaltung kommen.[97] Auch Yun-chung Chen kam im Gegensatz zu in China verbreiteten Quellen zu dem Schluss, dass Rückkehrer in den errichteten Wissenschaftsparks aufgrund bestehender politischer Hürden seitens des chinesischen Staates nur wenig greifbare Erfolge aufweisen konnten.[98] Probleme wie diese könnten sich gerade in dieser Zeit, in denen das chinesische Bildungssystem von einer massiven Re-Ideologisierung erfasst wird, verstärken. Es bleibt offen, wie ein Bildungssystem, das neuerdings wieder auf politische Überprüfung der Studierenden setzt, zukünftig mit im Ausland ausgebildeten Köpfen umgehen wird und ob es seine diesbezügliche Integrationsfähigkeit bewahren kann.

VIII. Fazit

Der chinesischen Diaspora kommt im chinesischen Modernisierungsprozess eine Schlüsselrolle zu; Deng Xiaoping feierte sie gar als »einzigartigen Glücksfall« für China.[99] Dabei kam es in der Diasporapolitik immer wieder zu Strategiewechseln und Anpassungen. Es wurden nicht nur Zielsetzungen erweitert, sondern auch die Zielgruppe sowie die regionale Ausdehnung der Auslandschinesenpolitik. Dabei lassen sich mehrere, teils parallel, teils zeitverschoben verlaufende Prozesse erkennen, die jeweils von einer Schwerpunkterweiterung der wirtschaftsbezogenen Diasporapolitik geprägt waren:

  • Die schrittweise Erweiterung der Zielgruppen der Diasporapolitik, angefangen von Angehörigen von Auslandschinesen über chinesische Staatsbürger im Ausland bis hin zu allen ethnischen Chinesen;

  • der Wandel der diasporapolitischen Zielsetzungen, angefangen von Rücküberweisungen über Investitionen bis zum zum Technologietransfer (d. h. vom finanziellen zum Humankapital);

  • die geografische Fokusverlagerung von Südostasien zum »Westen« als Hauptregion diasporapolitischer Maßnahmen.

Strategische Ausrichtung der Diasporapolitik, 1978 bis heute

Trotzdem: Auch wenn Pekings Propaganda im Rahmen der Diasporapolitik immer wieder bekundet, sich allen ethnischen Chinesen zuwenden und als »wärmendes Zuhause« deren »Interessen schützen zu wollen«, ist der Umgang mit der Diaspora doch instrumentalistisch geprägt. Zwar ist allenthalben von »den« Auslandschinesen die Rede; faktisch fokussiert sich die Diasporapolitik aber auf Chinesen in Nordamerika, Europa und Japan,[100] während »Landsleute« in Afrika, Südamerika oder Russland kaum als Ressource genannt und damit implizit aus dem Diasporabegriff ausgeschlossen werden. In diesem Sinne ist Chinas Diasporapolitik mit ihrem vornehmlichen Interesse an ökonomischen und akademischen »Elite-Migranten«, auch wenn sie in der offiziellen Rhetorik dem Ziel der »Errichtung des Kommunismus« untergeordnet ist, letztlich Ausdruck einer neoliberalen Denkweise, der es vor allem um ökonomische Opportunitäten geht und die sich an Gewinn- und Verlustrechnungen misst.

            Überhaupt ist die Bedeutung der Auslandschinesen für das chinesische Modernisierungsprojekt Spiegel einer sozialistisch-kapitalistischen Koproduktion: Während das offizielle China das zunehmend beschworene »chinesische Wunder« gerne einer vermeintlichen Überlegenheit des »chinesischen Modells« zuschreibt, zeigen die Auslandschinesen freilich, dass der Erfolg des kommunistischen China auch und gerade ein Erfolg des ausländischen Kapitalismus ist, ohne dessen Kapital, Know-how und Drang zur Marktexpansion er nicht möglich gewesen wäre. Das gilt auch für die liberal-demokratische Gesellschaftsordnung, in der Wissenschaft und Forschung florieren können. In diesem Sinne nennt der Sinologe Frank Kraushaar den »Westen« »die eigentliche Kraftquelle für Chinas wirtschaftlichen und politischen Aufstieg während der letzten vierzig Jahre«.[101] Die Rolle der Auslandschinesen bestärkt dieses Argument.

            Ein zentrales Problem für die Forschung bleibt, dass Zahlen unüberprüfbar sind. Dies gilt nicht nur für die ADI, sondern auch für jene zu den Rückkehrern, deren extremes Ansteigen innerhalb kürzester Zeit überrascht. Zweifellos kann man in diesem Sinne auch aus einer anderen Perspektive auf die aus China vorgetragenen Statistiken blicken: Sie erfüllen nicht zuletzt einen propagandistischen Zweck und müssen folglich auch als Teil einer Kampagne verstanden werden, die darauf zielt, ein nationalistisches Pflichtgefühl unter Auslandschinesen weltweit zu verbreiten; sie können als Mahnung an all jene gelesen werden, die als vermeintliche »unpatriotische« Minderheit aus der kollektiven Pflichterfüllung auszuscheren drohen. Die Trennungslinie zwischen belastbaren Statistiken und politischer Propaganda ist jedenfalls nicht klar zu ziehen. Freilich verrät dabei die Notwendigkeit einer regelmäßigen und allgegenwärtigen Propaganda Pekings gegenüber den Auslandschinesen umgekehrt auch, wie es in Wirklichkeit um die Beziehung der Auslandschinesen zu China bestellt ist: Fortwährend ermahnt, erinnert und aufgefordert werden muss nur, wer in der Realität den formulierten Ansprüchen nicht genügt. Auch wenn China das auslandschinesische Engagement offiziell als »freundschaftliche Gefühle gegenüber dem Heimatland« zu umschreiben versucht,[102] scheint doch Profitmaximierung und nicht Patriotismus das Hauptmotiv der Auslandschinesen zu sein; davon zeugt etwa der offenkundige Fokus auf den profitversprechenden Osten des Landes. Es wird sich zeigen, ob der Regierung Xi der Drahtseilakt gelingt, die zweifelsfrei bislang gewaltige Attraktivität des Marktes auch bei wachsender politischer und ideologischer Bevormundung aufrechterhalten zu können.

            Auch kommt mit dem Blick auf die Zahlen allein nicht zum Ausdruck, dass Auslandschinesen, die (sofern sie sich überhaupt für China interessieren) neben ihren marktwirtschaftlichen Ressourcen auch unliebsame politische Ideen ins Land bringen können, für Peking stets ein zweischneidiges Schwert sind; niemand weiß das besser als die KPCh selbst, die in ihren Anfängen stark von »umstürzlerischen« Gruppierungen aus dem Ausland abhing. Vor der Verbreitung »westlicher« Ideen – auch der Marxismus war eine solche – fürchten sich die Machthaber bis heute; auch vor diesem Hintergrund ist die massive Ausweitung der Diasporapolitik zu verstehen. Für die Zukunft wiederum kann kaum ausgeschlossen werden, dass Chinas Politik der Einbindung von im »Westen« ausgebildeten Spitzenkräften irgendwann auch zu Forderungen nach akademischer Freiheit, nach Rechtssicherheit und dem Schutz von geistigem Eigentum durch eben diese Personen führen könnte. Auch vor diesem Hintergrund bleiben die Beziehungen zwischen China und den Auslandschinesen ein Thema, dem zukünftig verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.

 


 

[1] Sterling Seagrave: Die Herren des Pazifik. Das unsichtbare Wirtschaftsimperium der Auslands-Chinesen. München 1998.

[2] Song Xueming: Auslandsinvestitionen, in: Brunhild Staiger (Hg.): Das große China-Lexikon, Darmstadt 2008, S. 42.

[3] Center for China and Globalization (im Folgenden: CCG): 2016 Special Report on Development of World Overseas Chinese Entrepreneurs, Peking 2017, S. 1.

[4] Qiaoban [Büro für die Angelegenheiten der Auslandschinesen]: Qiaowu gongzuo gailun [Abriss über Angelegenheiten, die Auslandschinesen betreffen], Beijing 2006, S. 18. Übersetzungen aus dem Chinesischen hier und im Folgenden durch den Autor.

[5] CCG: 2016 (Anm. 3), S. 4.

[6] Xie Chuntao: Erfolgsgeheimnisse der KP Chinas, Peking 2012, S. 122.

[7] Chen Yongsheng: Huaqiao huaren yu Zhongguo xiandaihua jianlun [Kurzer Abriss zur Rolle der Auslandschinesen bei der Modernisierung Chinas], Beijing 2012, S. 89 f.

[8] Z. B. Martin Jacques: When China Rules the World. The End of the Western World and the Birth of a new Global Order, London 2012, S. 331.

[9] Deng Xiaoping: Deng Xiaoping wenxuan, di er juan [Gesammelte Werke Deng Xiaopings, Bd. 2], Beijing 1993, S. 156 f.

[10] Zhuang Guotu: 1978 nian yilai Zhongguo zhengfu dui huaqiao huaren taidu he zhengce de bianhua [Wandel in der Haltung der chinesischen Regierung zu den Auslandschinesen seit 1978]. Nanyang Wenti Yanjiu [Forschungen zu Südchina] 3 (2000), H. 3, S. 1–13.

[11] Mette Thuno: Reaching Out and Incorporating Chinese Overseas: The Trans-territorial Scope of the PRC by the End of the 20th Century, in: China Quarterly 168 (Dezember 2001), S. 910–929.

[12] Qiu Jin: Huaqiao huaren lanpi shu. Huaqiao huaren yanjiu baogao [Blaubuch Auslandschinesen. Forschungsbericht zu den Auslandschinesen], Beijing 2011, S. 40.

[13] Zhuang: 1978 (Anm. 10).

[14] Paul J. Bolt: Looking to the Diaspora: The Overseas Chinese and Chinaʼs Economic Development, 1978–1994, in: Diaspora: A Journal of Transnational Studies 5 (1996), H. 3, S. 467–496, hier S. 471.

[15] Thuno: Reaching Out (Anm. 11).

[16] Guowuyuan qiaoban qiaowu ganbu xuexiao [Kaderschule des Auslandschinesenbüros im Staatsrat] (Hg.): Huaqiao huaren gaishu [Überblick über die Auslandschinesen], Beijing 2005, S. 26.

[17] Thuno: Reaching Out (Anm. 11).

[18] Riazat Butt: Overseas Chinese to send home $66b, in: China Daily vom 5. Juni 2015, S. 7.

[19] The World Bank: Migration and Remittances Factbook 2016, Washington 2016.

[20] Butt: Overseas Chinese (Anm. 18).

[21] Song: Auslandsinvestitionen (Anm. 2), S. 42.

[22] Zhongyang dangshi yanjiushi [Institut des Zentralkomitees der KPCh zur Geschichte der KPCh]: Zhongguo gongchandang xinshiqi jianshi [Abriss der Geschichte der KPCh in der neuesten Zeit], Beijing 2009, S. 25.

[23] Deng Xiaoping: Deng Xiaoping wenxuan, di san juan [Gesammelte Werke Deng Xiaopings, Bd. 3], Beijing 1995, S. 366.

[24] Lin Xiaodong: Shi lun huaqiao huaren he Gang Ao tongbao dui zuguo dalu de touzi jiqi falü baohu [Versuch einer Diskussion über China-Investitionen und Rechtsschutz von Auslandschinesen und Landsleuten aus Hongkong und Macau], in: Huaqiao huaren lishi yanjiu 2 (2000), S. 8.

[25] Elena Barabantseva: Trans-nationalising Chineseness: Overseas Chinese Policies of the PRCʼs Central Government, in: Asien 96 (Juli 2005), S. 7–28.

[26] Bolt: Looking (Anm. 14), S. 472.

[27] Alan Smart/Jinn-yuh Hsu: The Chinese Diaspora, Foreign Investment and Economic Development in China, in: The Review of International Affairs 3 (2004), H. 4, S. 544–566.

[28] Bolt: Looking (Anm. 14), S. 489.

[29] Smart/Hsu: The Chinese Diaspora (Anm. 27).

[30] Bolt: Looking (Anm. 14), S. 469 f.

[31] Xie: Erfolgsgeheimnisse (Anm. 6), S. 122.

[32] Chen: Huaqiao (Anm. 7), S. 91.

[33] Lin: Shi lun (Anm. 24).

[34] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 2.

[35] Zhuang: 1978 (Anm. 10), S. 6.

[36] Ebd.

[37] Seagrave: Die Herren (Anm. 1).

[38] Bolt: Looking (Anm. 14).

[39] Carsten Schäfer: »Der Körper in Übersee – aber das Herz bleibt chinesisch«: Chinas Diasporapolitik und ihre Implikationen, in: Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum (Hg.): Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung, Bd. 40, München 2017, S.  156–185.

[40] Chen: Huaqiao (Anm. 7).

[41] Lin: Shi lun (Anm. 24).

[42] Qiu: Huaqiao (Anm. 12), S. 81.

[43] Thuno: Reaching Out (Anm. 11), S. 926 f.

[44] Bolt: Looking (Anm. 14).

[45] Zahlen nach Thuno: Reaching Out (Anm. 11).

[46] Butt: Overseas Chinese (Anm. 18).

[47] Smart/Hsu: The Chinese Diaspora (Anm. 27), S. 544.

[48] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4).

[49] Bolt: Looking (Anm. 14).

[50] Zhonggong zhongyang dangxiao [Zentrale Parteihochschule der KPCh]: Lilun xuexi yu zhanlüe sikao, di shiqi qi [Theoretisches Lernen und strategisches Denken, Bd. 17], Beijing 1999, S. 68.

[51] Lin: Shi lun (Anm. 24), S. 30.

[52] Song: Auslandsinvestitionen (Anm. 2), S. 43.

[53] Bolt: Looking (Anm. 14), S. 489.

[54] Smart/Hsu: The Chinese Diaspora (Anm. 27), S. 545.

[55] Ebd., S. 547.

[56] CCG: 2016 (Anm. 3).

[57] Smart/Hsu: The Chinese Diaspora (Anm. 27), S. 549.

[58] Yasheng Huang/Li Jin/Yi Qian: »Does Ethnicity Pay? Evidence from Overseas Chinese FDI in China«, in: Review of Economics and Statistics 95 (2013), H. 3, S. 868–883, hier S. 882.

[59] Xie: Erfolgsgeheimnisse (Anm. 6), S. 130.

[60] Chen Youzhi: Neiluan yu kangzheng [Innere Unruhen und Widerstand], Beijing 2011, S. 201–204.

[61] Xie: Erfolgsgeheimnisse (Anm. 6), S. 128.

[62] Qiu: Huaqiao (Anm. 12).

[63] Thuno: Reaching Out (Anm. 11), S. 927.

[64] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 105 f.

[65] Ministry of Education of the PRC: 2017 sees increase in number of Chinese students studying abroad and returning after overseas studies, 4. April 2018, online unter: en.moe.gov.cn/News/Top_News/201804/t20180404_332354.html (ges. am 15. 10. 2019).

[66] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 107.

[67] Ebd., S. 86.

[68] Zhonghua Renmin Gongheguo zhu Jianada dashiguan jiaoyuchu [Bildungsabteilung der chinesischen Botschaft in Kanada]: Jiaoyubu »chun hui jihua« jianjie [Kurze Erklärung zum »Frühlingslicht-Plan« der Bildungsabteilung], 2011, online unter: www.eduembca.org/publish/portal55/tab3729/info72116.htm (ges. am 22. 11. 2019).

[69] Xie: Erfolgsgeheimnisse (Anm. 6), S. 128.

[70] Chinaʼs recruitment fair to offer 10,000 jobs for overseas talent, in: Xinhua vom 17. Dezember 2017, online unter: www.xinhuanet.com//english/2017-12/17/c_136831910.htm (ges. am 15. 10. 2019).

[71] Innovation competition in China to attract overseas Chinese talent, in: Xinhua vom 13. März 2018, online unter: www.xinhuanet.com/english/2018-03/13/c_137036502.htm (ges. am 15. 10. 2019).

[72] Qiu: Huaqiao (Anm. 12), S. 82.

[73] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 107.

[74] »Brain-Gain« statt Brain-Drain: China erlebt größte Heimkehrerwelle seit Jahren, in: Beijing Rundschau vom 24. Februar 2017, online unter: german.beijingreview.com.cn/China/201702/t20170224_800088253.html (ges. am 15. 10. 2019).

[75] Luo Wangshu/Li Lei: New rules for visas to help Chinese ›return home‹, in: China Daily vom 23. Januar 2018, online unter: www.chinadaily.com.cn/a/201801/23/WS5a668664a3106e7dcc135dfb.html (ges. am 15. 10. 2019).

[76] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 108.

[77] Zhou Xin: China will intensify efforts to encourage return of overseas talent, in: Xinhua vom 4. April 2018, online unter: www.xinhuanet.com/english/2018-04/04/c_137088728.htm (ges. am 15. 10. 2019).

[78] Ao Zhong keji jiaoliu xiehui zhengshi chengli [Verein zum wissenschaftlich-technischen Austausch zwischen Österreich und China offiziell gegründet], in: Ouzhou Lianhe Zhoubao [Europäische vereinigte Wochenzeitung] vom 6. 6. 2011, Nr. 700, S. 9.

[79] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 105.

[80] Shandong shengwei shuji Jiang Yikan shuai tuan fang Ao tuidong shuangbian shenhua hezuo [Jiang Yikan, Vorsitzender des Provinzparteikomitees Shandong, führt Delegation nach Österreich, um die beidseitige Kooperation voranzubringen], in: Ouzhou Lianhe Zhoubao [Europäische vereinigte Wochenzeitung] vom 24. 1. 2011, Nr. 681, S. 8.

[81] Leo Suryadinata: Why have two world Chinese entrepreneur conferences?, in: The Strait Times vom 2. September 2015, S. 3.

[82] Haiwai hui qiao gongcheng nuan le qiaoxin [Projekt zum Nutzen der Auslandschinesen erwärmt das Herz], in: Renmin haiwai ban [Volkszeitung Überseeausgabe] vom 2. 2. 2018, S. 6.

[83] Qiaoban: Qiaowu (Anm. 4), S. 107.

[84] Zhang Weiwei: Zhongguo chaoyue [China übertrifft [alle]], Schanghai 2014, S. 12.

[85] 818,400 overseas students return to China, in: People’s Daily vom 16. März 2012, online unter: en.people.cn/90882/7760545.html (ges. am 23. 8. 2018).

[86] Zhang: Zhongguo (Anm. 84), S. 12.

[87] Xin: China (Anm. 77).

[88] Ministry of Education of the PRC: 2017 (Anm. 65).

[89] David Zweig: Redefining the Brain Drain: China’s ›Diaspora option‹, in: Science Technology & Society 13 (2008), H. 1, S. 1–33.

[90] Chen: Huaqiao (Anm. 7), S. 89.

[91] Qiu: Huaqiao (Anm. 12).

[92] CCG: 2016 (Anm. 3).

[93] Qiu: Huaqiao (Anm. 12), S. 81.

[94] »Brain-Gain« (Anm. 74).

[95] Qiu: Huaqiao (Anm. 12), S. 81.

[96] Thomas Harnisch: Auslandsstudenten, in: Staiger (Hg.): Das große China-Lexikon (Anm. 2), S. 44.

[97] Anna Lee Saxenian (2005): From brain drain to brain circulation: Transnational communities and regional upgrading in India and China, in: Studies in Comparative International Development 40 (2005), H. 2, S. 35–61.

[98] Yun-chung Chen: The limits of brain circulation: Chinese returnees and technological development in Beijing, in: Pacific Affairs 81 (2008), H. 2, S. 195–215.

[99] Deng Xiaoping: Deng Xiaoping lun qiaowu gongzuo [Deng Xiaoping spricht über die Auslandschinesen-Politik], Beijing 2000, S. 47.

[100] Elaine Ho: ›Claiming‹ the diaspora: Elite mobility, sending state strategies and the spatialities of citizenship, in: Progress in Human Geography 35 (2011), H. 6, S. 757–772, hier S. 769.

[101] Frank Kraushaar: China sucht Hegemonie, keine Partnerschaft, in: faz.net, vom 5. März 2019.

[102] Qiu: Huaqiao (Anm. 12), S. 80.

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