Der Sieg im Zweiten Weltkrieg veränderte den außenpolitischen Status der Sowjetunion grundlegend. Von einem Ausgestoßenen im System der internationalen Beziehungen wurde das Land zu seiner Stütze. Sowjetische Ideologen versprachen sich vom neuen Image als Befreier der Welt vom Faschismus erhebliches Potenzial. Um dieses zu nutzen, sollte das Ziel fortan darin bestehen, den Kreis der ausländischen Öffentlichkeit, der dem sowjetischen Projekt loyal oder zumindest wohlwollend gegenüberstand, zu erweitern und den sowjetischen Einfluss in der Welt zu stärken. Zusätzlich bestand die Herausforderung, die neuen Einflusssphären in Osteuropa auch symbolisch zu erschließen.
In der Tradition des Spätstalinismus blieben sowjetische Schriftsteller auch in der Frühphase des Kalten Krieges wesentliche Akteure der außenpolitischen Repräsentation. Sie besaßen ein beträchtliches symbolisches Kapital: Sie verfügten über Ruhm und Ansehen und häufig auch über weitreichende Kontakte ins Ausland. Sie waren in der Lage, den Erfolg des »diplomatischen Spektakels« im In- und Ausland durch ihre Redekunst, politische Kompetenz, Disziplin zu gewährleisten. Sie wurden vom Regime sorgfältig ausgewählt und durch Einschüchterung und Ermutigung ständig geistig mobilisiert. Diejenigen unter ihnen, die den Mühlen des Terrors entkommen waren, verloren auch nach dem Tod des Diktators nicht an Einfluss. Einerseits standen sie innerhalb des Systems für persönliche und ideologische Kontinuität, andererseits waren sie nach 1956 gezwungen, sich an den Prozess der Entstalinisierung anzupassen und im Ausland die damit verbundenen Vorstellungen zu repräsentieren, auch wenn sie mitunter nicht ihren eigenen Ansichten entsprachen.
Vor diesem Hintergrund geht es in diesem Beitrag um die folgenden Fragen: Wie veränderten sich die Mobilisierungs- und Disziplinierungsstrategien bzw. -praktiken im System der sowjetischen Kulturdiplomatie zwischen Spätstalinismus und Tauwetterperiode? Welcher Kontrollinstrumente bedienten sich die Parteiorgane, um die Loyalität des engen Kreises von Kulturdiplomaten in den privilegierten »Schaufenstern des Sozialismus« sicherzustellen? Wie reagierten die Schriftsteller selbst auf die Abschaffung des Terrors? Welche Verhaltens- und Kommunikationsstrategien entwickelten sie dabei?
In ihren jüngsten Veröffentlichungen untersuchen Ilʼja Kukulin und Ilʼja Venjavkin, die sich vor allem auf Ego-Dokumente stützen, die Mechanismen der Entstehung einer »privilegierten Kaste von unter Zensur stehenden Schriftstellern«, ihre Versuche, einen »Überlebensmodus im sowjetischen System« zu finden, sowie die moralischen, schöpferischen und emotionalen Opfer, die sie dafür bringen mussten.[1] Nur selten hat die Forschung bislang Aktivitäten stalinistischer Schriftsteller im Bereich der Kulturdiplomatie untersucht, die zu einem spezifischen Raum der direkten und indirekten Gewalt, der Illusionen eines kreativen Internationalismus und der Handlungsfreiheit wurde. Der ambivalente Charakter dieses Raums wurde nach dem Tod Stalins mit der einsetzenden innenpolitischen Liberalisierung und Chruščëvs »Kulturoffensive« im Bereich der außenpolitischen Propaganda noch verschärft. Dieser Beitrag nimmt diese Überlegungen auf und trägt damit einerseits zu aktuellen Debatten um die Herausbildung einer spezifischen Subjektivität der sowjetischen Kulturträger in den Zeiten des Terrors[2] und danach bei, sowie andererseits zu Diskussionen über den Eigensinn von Akteuren im System der sowjetischen Außenpropaganda und der internationalen Beziehungen im Zeichen des Kalten Krieges.[3]
Im Mittelpunkt der Analyse stehen dabei sowjetische Schriftsteller unterschiedlicher Generationen, die hier als Kulturdiplomaten begriffen werden: Ilʼja Ėrenburg, Konstantin Fedin, Aleksandr Fadeev, Boris Polevoj. Es geht um den Vergleich von Mechanismen der (Selbst-)mobilisierung und Anpassungspraktiken kreativer Persönlichkeiten, die jeweils eine vorrevolutionäre und sowjetische Sozialisation durchliefen. Das Quellenmaterial stammt aus dem Russischen Staatsarchiv für Literatur und Kunst (RGALI). Den Ego-Dokumenten der schreibenden Kulturdiplomaten (Tagebücher und persönliche Korrespondenz) kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. So wird etwa das analytische Potenzial von Fedins Tagebuch, das die Anpassungsstrategien des Schriftstellers an das System der sowjetischen Kulturdiplomatie, seine Emotionen und seine Wahrnehmung der Propaganda widerspiegelt, durch den Umfang und systematischen Charakter der Aufzeichnungen verstärkt. Die Tagebücher Fedins spiegeln drei Schlüsselphasen in der Entwicklung der außenpolitischen Repräsentation der UdSSR wider: Anpassung an den Supermachtstatus direkt nach dem Krieg, die Kulturoffensive Chruščëvs und die Routinisierung des Propagandasystems in den 1970er-Jahren. Auch Polevojs Berichte Amerikanskie dnevniki [Amerikanische Tagebücher] (1956) und 30 000 li po Kitaju [30 000 Li durch China] (1957), die er im Kontext seiner Auslandsreisen verfasste, haben autobiografischen Charakter. Die Originalmanuskripte mit redaktionellen (Zensur-)Korrekturen ermöglichen es, die Diskrepanz zwischen dem Wortlaut des Autors und dem sich rasch ändernden Kanon des Zulässigen aufzuzeigen.
Der Kontext, in dem die analysierten Ego-Dokumente entstanden sind, wurde anhand der Archivbestände der Auslandskommission des Sowjetischen Schriftstellerverbandes (SSV), der Allunionsgesellschaft für kulturelle Verbindung mit dem Ausland (VOKS), der Union der Sowjetischen Gesellschaften für Freundschaft und kulturelle Beziehungen mit dem Ausland (SSOD) und der Abteilungen des ZK der KPdSU rekonstruiert.
I. Auswahl der außenpolitischen Propagandisten: (un)günstige Biografien, Gemeinschaft und Opfer
Für die sorgfältig ausgewählten Botschafter der sowjetischen Kulturdiplomatie bot die Nachkriegssituation erheblichen Handlungsspielraum. Neben zusätzlichen Privilegien erhielten sie Zugang zu neuen Ressourcen, wie z. B. einer Ausreiseerlaubnis, Kulturtourismus, internationalen Netzwerken und persönlichen Kontakten. Die Aufnahme in die Riege der außenpolitischen Vertreter und die Verpflichtung, die Sowjetunion im Ausland würdig zu repräsentieren, bot vielen von ihnen die Chance, ihre Loyalität gegenüber dem System zu beweisen. Doch Ehrenämter und internationales Prestige garantierten keine persönliche Sicherheit. In den ersten Nachkriegsjahren gab es nicht nur individuelle, sondern auch kollektive Repressionen gegen Kulturdiplomaten. Unter den Opfern waren auch Aktivisten des Jüdischen Antifaschistischen Komitees, das bis dahin eine wichtige symbolische Rolle in der Kommunikation mit den Alliierten gespielt hatte. 1952 wurden 13 Mitglieder des Komitees hingerichtet, ein weiteres wurde noch vor Beginn eines Gerichtsprozesses ermordet.
Unter diesen Bedingungen wurde Konstantin Fedin im Jahr 1949 in den Kreis der sowjetischen Kulturdiplomaten aufgenommen. Dass er auf eine erfolgreiche Karriere als Schriftsteller und Verleger in der Zwischenkriegszeit zurückblicken konnte, überzeugte die Kuratoren, sich trotz der für einen sowjetischen Schriftsteller seiner Generation nicht ganz kanonischen Biografie für ihn zu entscheiden. Fedin hatte nicht am revolutionären Kampf teilgenommen und es fehlte ihm eine »bolschewistische Vorgeschichte«, außerdem waren ihm ideologische Abweichungen und sogar Spionage zugunsten Deutschlands unterstellt worden.[4] Ausschlaggebend für seine Beförderung zum Kulturattaché war schließlich die Loyalität, die Fedin aufgrund seiner persönlichen Eigenschaften bewies: sein Glaube an die sozialistische Idee und seine charakterliche Flexibilität.[5] Paradoxerweise verhalfen ihm wohl auch das Bewusstsein der Machtlosigkeit gegenüber dem System[6] und seine tragische Erfahrung mit den Machtmechanismen des Stalinismus im Bereich der Literatur zur neuen Position. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Journalist und Redakteur vor dem Krieg hatte er es verstanden, sich die offizielle Rhetorik anzueignen, die Grenzen der zulässigen öffentlichen Selbstdarstellung auszuloten und sie nicht nur aufgrund des äußeren Zwangs, sondern auch mithilfe von Selbstzensur einzuhalten.
In seinem Tagebuch analysiert er den Geist der »Sowjetzeit« und die neue Situation der Literatur. Er unterstreicht dabei, dass eine schöpferische Tätigkeit nur im Rahmen bedingungsloser Unterwerfung unter die Ideologie und die »Führer« der proletarischen Kunst möglich sei.[7] Auf diese Weise rechtfertigte und versöhnte sich Fedin, der eine solche Ordnung innerlich ablehnte, mit einer Situation offener und latenter Gewalt: »Wir sind es uns selbst schuldig, uns mit unserer Zeit zu verbinden, denn sonst sind wir zur Fruchtlosigkeit verdammt. Auch wenn wir die Irrtümer der Zeit sehen, sind wir – die Schriftsteller – verpflichtet, diese Irrtümer zu teilen«[8], verteidigte er seinen konformistischen Standpunkt. Mitte der 1940er-Jahre, als das mit Liebe zum literarischen Lehrer geschriebene Werk Gorʼkij sredi nas (Gorki unter uns, 1943) heftig kritisiert wurde und die Gefahr eines politischen Prozesses wegen Spionage drohte, geriet Fedin in eine schwere Schaffenskrise. Der Druck von oben machte ihn noch nachgiebiger, vorsichtiger und bequemer für die Machthaber, auch in seiner Rolle als Kulturbotschafter. Seine Arbeit als Sonderkorrespondent der Zeitung Iswestija bei den Nürnberger Prozessen (von 1945 bis Februar 1946) erhöhte seine Chancen für einen weiteren Auslandseinsatz. Die Verleihung des Stalinpreises 1. Klasse im Jahr 1949 für seine Romane Pervye radosti (Frühe Freuden,1945) und Neobyknovennoe leto (Ein ungewöhnlicher Sommer, 1947/1948), die den sowjetischen Führer verherrlichten, war ein symbolisches Zeichen der Vergebung und der Aufnahme in die Riege der führenden sowjetischen Schriftsteller, die das Bild der UdSSR nach außen tragen durften.
Neben seiner öffentlich zum Ausdruck gebrachten Loyalität gegenüber dem System als Ganzem zeichnete sich Fedin durch eine Reihe von bedeutsamen Eigenschaften aus, die für die Ausübung der ihm übertragenen Aufgaben unerlässlich waren. Die Erfahrung eines langen Aufenthalts in Europa ermöglichte es ihm, sich in seiner neuen Rolle relativ wohl und sicher zu fühlen: Wie der Schriftsteller selbst in seinem Tagebuchs bezeugt, erlebte er nicht den Schock, Neuankömmling im Leben »der anderen« zu sein, und als er nach Hause zurückkehrte, überraschten ihn die Unterschiede nicht.[9] Fedin beherrschte nicht nur die deutsche Sprache ausgezeichnet, sondern ebenso den für westliche Intellektuelle üblichen Kommunikationsstil und konnte sich damit beim ausländischen Publikum beliebt machen.
Derartige Fähigkeiten gab es unter den Botschaftern der sowjetischen Kultur nur selten: Bei Auslandsreisen in den späten 1940er- und 1950er-Jahren war Fedin oft der einzige sowjetische Vertreter, der Deutsch sprach.[10] Zudem war er auch im Ausland bekannt. Schon vor dem Krieg lernte er mit Unterstützung Maksim Gor’kijs Johannes R. Becher, Lion Feuchtwanger, Leonhard Frank, Louis Aragon und andere Vertreter der europäischen Literaturelite kennen. Seine Werke, die sich mit der westeuropäischen Moderne befassen, stießen bei einem bestimmten ausländischen Leserkreis auf Interesse. Für die sowjetische Kulturdiplomatie war allerdings auch Fedins öffentliches Auftreten von großer Bedeutung: Sein sympathisches und intelligentes Benehmen, seine Fähigkeit, Gesprächspartner zum Lächeln zu bringen, und seine wohl modulierte Stimme (ein Erbe seiner schauspielerischen Vergangenheit) trugen dazu bei, den Eindruck einer kultivierten sowjetischen Persönlichkeit zu vermitteln. Diese Kombination aus persönlichen und professionellen Qualitäten, die von der Partei- und Staatsführung anerkannt wurden, sorgte dafür, dass Fedin in die Riege der inoffiziellen Botschafter des ersten sozialistischen Staates aufgenommen wurde. Er wurde als profunder Kenner der europäischen Kultur positioniert, seine Teilnahme an fast allen sowjetischen Veranstaltungen mit Bezug zu West- und Osteuropa war Pflicht.[11]
Die Nürnberger Prozesse waren auch für Boris Polevoj die erste berufliche Auslandserfahrung. Er gehörte zur Schriftstellergeneration nach Fedin: Seine Sozialisierung und sein künstlerischer Werdegang hatten vollständig in der Sowjetzeit stattgefunden. Obwohl Polevoj nicht aus dem Volk stammte (sein Vater war Jurist, seine Mutter Ärztin), begann seine journalistische Laufbahn im sowjetischen Rabkor-System (Arbeiter- und Bauernkorrespondentenbewegung). Dort schrieb er im Geiste der neuen bolschewistischen Kultur, d. h., er durchlief den »reinigenden Schmelztiegel der revolutionären Wirklichkeit«. Im Jahr 1939 veröffentlichte die Zeitschrift Oktjabrʼ seine Erzählung Gorjačij Cech [Die heiße Zeche], die ihn berühmt machte und von den Helden des ersten Fünfjahresplanes handelt. Seine Werke über den Großen Vaterländischen Krieg wurden nicht nur mit dem Stalinpreis ausgezeichnet, sondern auch Teil der sowjetischen Schullektüre.
Dennoch schien er nicht geeignet, eng in das System der außenpolitischen Propaganda der UdSSR eingebunden zu werden. Für Polevoj beschränkten sich die Auslandserfahrungen bei Kriegsende auf die Befreiung Europas und die Nürnberger Prozesse. Sein ausländischer Bekanntenkreis bestand lediglich aus Kriegsberichterstattern anderer ausländischer Zeitungen. Er verfügte also weder über Sprachkenntnisse, noch hatte er Erfahrung mit dem Leben außerhalb der Sowjetunion, weiterhin konnte er keine persönlichen Kontakte zur ausländischen Öffentlichkeit und Literaturszene vorweisen. Bemerkenswert ist, dass Polevoj in seinem Essay Silujety [Umrisse][12] seine Beobachtungen über die Arbeit Fedins in Nürnberg schildert: Die Reflexion der zwischen ihnen existierenden Unterschiede als »Auslandskenner« machen einen wesentlichen Teil des Textes aus.
Obwohl das sowjetische Propagandasystem in der Nachkriegszeit darauf abzielte, den Kreis der Kulturdiplomaten zu erweitern, blieben die Befugnisse für Schriftsteller wie Polevoj begrenzt. Sie waren in die öffentliche und administrative Arbeit des sowjetischen Schriftstellerverbandes und seiner Auslandskommission sowie der sowjetischen und internationalen Friedensorganisationen (z. B. Weltfriedensrat) eingebunden und korrespondierten über Dolmetscher und offizielle (zensierte) Kanäle mit ihren ausländischen Kollegen (in Polevojs Fall mit den amerikanischen Kulturgrößen Howard Fast und Paul Robeson). Erst die Intensivierung des interkulturellen Austauschs während der frühen Tauwetterperiode ermöglichte es Polevoj, mit Gruppen sowjetischer Schriftsteller und Journalisten ins Ausland zu reisen. Diese Aufenthalte führten zur Veröffentlichung seiner Reiseessays (Amerikanskie dnevniki [Amerikanische Tagebücher] (1956), Za tridevjatʼ zemelʼ [In einem fernen Land] (1956), 30 000 li po Kitaju [30 000 Li durch China] (1957). Chruščëvs Abkehr von den strengen Regeln der internationalen Kommunikation, die sein Vorgänger aufgestellt hatte,[13] reduzierte auch die Anforderungen an die eigenen Botschafter der außenpolitischen Propaganda. Dennoch war die Entstalinisierung auch für Polevoj eine Bewährungsprobe: Er hinterließ nicht die gleichen tiefgründigen Reflexionen wie Fedin, hatte aber offensichtlich nicht genug Zeit, sich an die sich rasch verändernden Zensurbedingungen anzupassen. Eine beträchtliche Zahl seiner wertenden Passagen wurde von der Zensur gestrichen. Es ist bemerkenswert, dass Polevoj, der »Attaché mittleren Ranges«, von der Behörde als kreative »strafende Hand« für den abtrünnigen Howard Fast ausgewählt wurde, der nach dem Einmarsch in Ungarn 1956 ostentativ seine Verbindungen zur UdSSR abgebrochen hatte. Das internationale Ansehen von renommierteren Kulturattachés (Fedin, Michail Šolochov, Nikolaj Tichonov) wurde genutzt, um linke europäische Intellektuelle, wie z. B. französische Schriftsteller, die die friedensstiftende Mission des sozialistischen Systems infrage stellten, öffentlich in die Schranken zu weisen.
II. Sowjetische Schriftsteller und außenpolitische Propaganda im Spätstalinismus
Die Teilnahme an Kongressen und Tagungen internationaler Organisationen, Treffen mit ausländischen Vertretern, Besuche feierlicher Veranstaltungen (Freundschaftswochen, Freundschaftsmonate) sowie Auftritte in ausländischen und sowjetischen Medien zu internationalen Themen wurden für einen ausgewählten Kreis von Schriftstellern des Spätstalinismus zu einer obligatorischen gesellschaftlichen und politischen »Arbeitslast«. Der kulturelle und diplomatische Auftrag erfasste auch den privaten Bereich. Die Zustimmung der Akteure zur Teilnahme an diesen Veranstaltungen war oft nicht erforderlich: Sie wurden von der Instanzija [Politbüro] direkt und indirekt verwaltet. So konnten etwa sowjetische Botschaften eine ihrer Meinung nach geeignete sowjetische Kulturpersönlichkeit benennen, die an bestimmten Veranstaltungen teilnehmen sollte.[14] Einer der typischen Einträge in Fedins Tagebuch veranschaulicht die untergeordnete Stellung des Schriftstellers: »Heute war ich bei der VOKS, es ist unmöglich, sich der Reise zu entziehen. In drei Tagen muss ich zusammen mit der gesamten Delegation nach Rumänien abreisen.«[15] Die Verpflichtung, in der Zeit des Spätstalinismus einen derartigen diplomatischen »Auftrag« zu erfüllen, bedeutete nicht nur, dass man ihn nicht ablehnen oder zurückweisen konnte, sondern ließ auch keinen Platz mehr für ein Privatleben: Als Fedins Frau 1952 schwer erkrankte, während er auf einer seiner Reisen war, enthielt ihm der Leiter der Delegation, Konstantin Simonov, diese Information zwei Tage lang vor, um ihn nicht von seinem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler abzulenken.[16]
Die Arbeitsweise der sowjetischen kulturellen und diplomatischen Organisationen war gekennzeichnet von häufigen Absagen oder Verschiebungen von Veranstaltungen, Zusammenlegungen von Delegationen und verspäteten Informationen an die Teilnehmer, was sich auf die Qualität der Veranstaltungen auswirkte. Diese Art der Steuerung führte bei den Akteuren an der Basis zu umfangreichen Reisen durch mehrere Länder und Städte mit dem Besuch vieler verschiedener Veranstaltungen und einer endlosen Anzahl von damit verbundenen Aufträgen. Einer der Gründe dafür war natürlich die Devisenknappheit. Auf seiner Reise zu einer Konferenz zum Schutz von Kindern im Jahr 1952 traf sich Fedin beispielsweise auch mit der Freundschaftsgesellschaft und mit Literaturredakteuren, die seine Werke im Ausland veröffentlichten, hielt Vorträge an Universitäten und begleitete auf der Rückreise ausländische Delegierte einer der Friedenskonferenzen, die über Moskau nach Hause zurückkehrten.[17]
Die reaktive Arbeitsweise sorgte dafür, dass sich die Schriftsteller in einem Zustand ständiger Einsatzbereitschaft befanden, von der Planung einer Reise bis hin zur Berichterstattung darüber. Trotz der vorherigen Ausarbeitung und den obligatorischen Instruktionen für die Delegationen durch die zuständige Abteilung des Zentralkomitees oder der VOKS erhielten die Schriftsteller von den sowjetischen Diplomaten erst am Zielort endgültige Klarheit über das Programm während ihres Aufenthalts. Die damit einhergehenden notwendigen Anpassungen der vorbereiteten Auftritte verursachten oft zusätzlichen Aufwand, Reden mussten von vornherein auf allgemeine, unspezifische Formulierungen beschränkt werden. Nach Fedins Tagebucheinträgen auf den Auslandsreisen zu urteilen, waren der Terminplan und das Tempo der Veranstaltungen zermürbend: »ein unerbittliches Rennen«, »20 Tage ununterbrochen Sitzungen, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten«, »konnte über meine Zeit nicht verfügen«, »keine Zeit für Schlaf«.[18] Doch auch nach der Reise hörten die kulturellen und diplomatischen Verpflichtungen der Delegationsmitglieder nicht auf: Sie erstatteten Bericht auf Versammlungen, veröffentlichten Artikel über ihre Reisen und vermittelten einem einheimischen Publikum die ideologisch korrekte Darstellung der internationalen Lage und der kulturellen Beziehungen der UdSSR.
Angesichts der geringen Zahl jener, die ins Ausland reisen durften, war eine Kombination vieler internationaler öffentlicher Ämter für die Kulturdiplomaten der ersten Nachkriegsjahre charakteristisch: So war Ilʼja Ėrenburg u. a. Mitglied des Präsidiums des Weltfriedensrates (ebenso wie Aleksandr Fadeev und Aleksandr Kornejčuk), des Komitees für den Internationalen Friedenspreis sowie Vorsitzender der Gesellschaft für Sowjetisch-Französische Freundschaft; Fedin war Mitglied des Weltfriedensrates und Vorsitzender der Gesellschaft für Sowjetisch-Deutsche Freundschaft. Die politische Verantwortung, die ihm übertragen wurde, war so belastend, dass er nicht mehr zum Schreiben kam. Seine Kreativität wurde durch einen zermürbenden Marathon von Reisen, Besuchen, Empfängen, Reden, Berichten und Händeschütteln zunichtegemacht. Laut Fedins Tagebuch (hier überträgt er eindeutig seine eigenen Gefühle auf seinen Kollegen) war es die Verpflichtung, soziale und kreative Funktionen miteinander zu vereinbaren, die den Schriftsteller in A. Fadeev erdrückte: »Fadeev ist sehr erschöpft und offensichtlich gequält von dem außergewöhnlichen Ausmaß seiner Mission, der internationalen [...] und unserer literarischen und sozialen Mission, für die er zunehmend verantwortlich ist und die immer passiver wird. Natürlich quält ihn auch die Tatsache, dass er überhaupt keine Zeit mehr zum Schreiben hat. [...] Er hat bittere Scherze darüber gemacht: ›Ich habe alle möglichen Geschichten für dich – natürlich nur mündlich. Denn ich bin kein Schriftsteller mehr, sondern ein Akyn [Volkssänger].‹ Es ist nicht verwunderlich, wenn man unter diesen unmöglichen Arbeitsbedingungen zu trinken beginnt – von morgens bis abends ist alles für die ›Öffentlichkeit‹ und nichts für einen selbst, d. h. für die eigene Literatur.«[19]
Nachdem er zu einem der Hauptakteure der sowjetischen Kulturdiplomatie geworden war, fand sich Fedin in einer nicht enden wollenden Reihe von Imageveranstaltungen wieder. Die schablonenhaften Reden bei den Feiern der Freundschaft und der internationalen Zusammenarbeit sowie die Veröffentlichung von Jubiläumsartikeln, die sich auf die Wiedergabe des offiziellen Diskurses beschränkten, waren ihm oft eine Last. Nach seiner Rückkehr aus Deutschland, wo er 1950 am Deutschen Schriftstellerkongress teilnahm und den Auftrag erhielt, einen Beitrag zu verfassen, schrieb Fedin: »Das Seltsame ist, dass ich den schmerzhaften Eindruck gewonnen habe, dass meine Persönlichkeit, meine individuelle Einstellung zu den Dingen, nicht gebraucht wird. Meine Hand wird nicht mehr von meinem Willen geleitet. [...] Mich beschäftigt [...] die Angst, dass es (das Wort) etwas anderes auslösen könnte als die Resonanz der gewöhnlichen und allgemeinen Gedanken. [...] Diese winzig kleinen, aber unaufhörlichen Lektionen können ihre enorme Wirkung nicht verfehlen: Man hört auf zu glauben, dass man sich selbstständig ohne Vorgaben, Korrekturen, Stützen und Zusätze ausdrücken kann, und ist dazu verdammt, zu einem Mechanismus zu werden, der von irgendeinem Amateurschreiber kontrolliert wird.«[20]
Die Befürchtung, die eigene Stimme zu verlieren, bewahrheitete sich auf das Schlimmste: Die Berichte über die Reise, die gleichzeitig an einen westlichen Korrespondenten und an die Prawda geschickt wurden, wurden stark redigiert und auf Sätze reduziert, die »alltäglich sind und von allen [...], die man trifft, ausgesprochen werden«.[21] Versuche, keine formellen Reden in der Öffentlichkeit halten zu müssen, verstärkten den Druck von oben. »Fadeev bestand darauf, dass ich an dem Tag, an dem [Victor] Hugo geehrt wurde, eine Rede ›von nur einer Seite‹ halte«,[22] schrieb Fedin nach zahlreichen Versuchen, sich dieser Aufgabe zu entziehen, in sein Tagebuch. [23]
Selbst der auch international so gefragte Fedin, Träger zahlreicher ausländischer Ehrungen und Preise, war nicht vor Publikationsverboten sicher, die im Spätstalinismus als Disziplinierungsmaßnahmen vonseiten der Behörden und des Schriftstellerverbandes ergriffen wurden. 1950, nach einem weiteren Besuch im zentralen Verlag der UdSSR »Meschdunarodnaja Kniga« [Das internationale Buch] und einer Überprüfung ausländischer Aufträge für die Übersetzung und Veröffentlichung seiner Werke, schrieb Fedin: »Jeder Winkel stinkt nach Geheimnissen und Ängsten. [...] Ich sah auf drei meiner Werke den Vermerk ›nicht zugelassen‹ (Anfragen aus Deutschland, Bulgarien und Rumänien). Als ich fragte, wer das nicht erlaubt hat und warum, herrschte Schweigen. Drei Romane sind verboten, sie sind für das Ausland nicht zugelassen worden, obwohl sie im Heimatland des Autors nicht geahndet werden. Dem Autor wurde nichts darüber mitgeteilt. Warum, ist mir ein Rätsel; ob ich es berücksichtigen und auch schweigen soll oder mich irgendwohin wenden soll mit einer Anfrage und wohin genau, ist meiner Vernunft überlassen.«[24]
Es ist dieses Gefühl der ständigen Angst, das sich wie ein roter Faden durch die Seiten von Fedins Tagebuch zieht; es war die Grundlage für eine strenge Selbstzensur, die verhinderte, dass etwas Unpassendes gesagt oder geschrieben wurde, und infolgedessen seine schöpferische Kraft im Keim erstickte. Es ist der Sommer 1950. Fedin schildert seine Eindrücke von der Erzählung seines Freundes, eines »Malers«, der für die Veröffentlichung seiner Zeichnungen gezwungen worden war, 35 »Unterschriften in den Abteilungen des staatlichen Verlags« zu sammeln: »Diese 35 Unterschriften haben mich an die Unterschriften erinnert, die ich ständig gedanklich in meinen Gehirnwindungen generiere, um dann ein Wort in meinem Manuskript zuzulassen. Wie eine Herde von Dämonen ist die Finsternis der Zensoren in mein Bewusstsein eingedrungen und quält mich mit Angst: Du darfst nicht, du darfst nicht, du darfst nicht!«[25]
Angesichts der Unfähigkeit zu schreiben erscheint die Beteiligung an der internationalen Kommunikation in Fedins Reflexionen als Substitut für die schöpferische Betätigung, als Entschuldigung für das Fehlen nennenswerter Literaturwerke, als ein lästiges, aber notwendiges Opfer auf dem Altar des allgemeinen Interesses. In seinem Tagebuch gesteht er sich ein, dass sein gesellschaftliches Engagement nicht nur ein Zugeständnis an den äußeren Druck ist, sondern zu einem inneren, eigennützigen Bedürfnis geworden sei, das auf Eitelkeit, Selbstrechtfertigung und Anpassung an die Realität beruhe. Die Tatsache, dass er »Bitten nachkam und Aufträge erledigte«, betrachtete er als Erfüllung einer wichtigen sozialen Aufgabe »gegenüber seinen Kameraden oder sogar gegenüber dem Volk!«.[26] Das Dilemma der Nachkriegszeit – »wie viel Energie man für die Öffentlichkeit und wie viel für die eigene Literatur aufwendet« – liest sich wie die illusorische Vorstellung, das schöpferische Subjekt hätte ein Wahlrecht gehabt, das es in Wirklichkeit nicht besaß.
Diese Situation, in der die Last der öffentlichen Aufgaben und der Zwang, sie zu erfüllen, es fast unmöglich machten, sich beruflich zu entfalten, haben nicht nur Fadeev und Fedin erlebt, sondern in der einen oder anderen Form alle sowjetischen Medienvertreter, die in der Kulturdiplomatie tätig waren. Fedin musste, wie andere auch, Anpassungsstrategien für seine neue Rolle als internationaler Mediator entwickeln. Die fehlende Möglichkeit, auferlegte Pflichten abzulehnen, und die Angst, den Unmut der Partei zu erregen und den erreichten Status zu verlieren, führten zu einer Taktik des Abwartens: Der Schriftsteller zeigte keine Initiative und bot sich nicht an, Aufgaben zu übernehmen; unter Zwang oder Druck stimmte er dem Auftrag entweder zu oder versuchte, sich diesem unter verschiedenen Vorwänden zu entziehen. Die Erfahrung in der Kommunikation mit höheren Instanzen und der ständige Kontakt mit Vertretern des Partei- und Staatsapparats ermöglichten es Fedin, die Erfolgschancen der einen oder anderen Taktik vorherzusagen. Darunter waren die Berufung auf Krankheit oder bürokratische Hürden, durch die eine Teilnahme an Veranstaltungen verzögert oder verhindert oder Terminpläne durchkreuzt wurden. »Vom sowjetischen Komitee für Weltfrieden kam die Anfrage, ob ich bereit sei, zu einem Kongress der Quäker nach England zu fahren. [...] Ich habe zugestimmt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Angebote nur selten verwirklicht werden. [...] Wie viele derartige Projekte sind schon gescheitert, bevor sie überhaupt eine Chance hatten, zu entstehen? Neulich wurde ich gefragt, ob ich bereit sei, nach Ungarn zu fahren, aber als Nina [Fedins Tochter] zurückrief, um die Details zu klären, sagten sie, dass meine Teilnahme nicht mehr nötig sei. Frankreich, England, die Tschechoslowakei nicht mehr aktuell, und plötzlich wieder Ungarn – ein Kongress der ungarischen Schriftsteller. Abzulehnen ist unmöglich: eine A n o r d n u n g«;[27] »13. September: Plötzlich taucht ein VOKS-Vertreter auf und überredet mich, nach Österreich statt in die Tschechoslowakei zu fahren [...] 14. September: Ein Anruf von VOKS. Sie bitten mich, die Vereinbarung hinsichtlich der Tschechoslowakei aufrechtzuerhalten – Österreich fällt weg [...] 30. September: Anruf von VOKS. Wieder geändert: Ich muss doch nach Österreich und das so schnell wie möglich! Wenn ich meine Abreise bis zum 12. Oktober verschieben kann, habe ich Glück.«[28]
Nachdem er sich mit dem System arrangiert und seine schöpferische Inspiration auf dem Altar der propagandistischen Arbeit geopfert hatte, sah Fedin seine Hauptaufgabe darin, auf internationalem Parkett das positive Image der UdSSR zu verbreiten. Diese Haltung stimmte vollkommen mit seinen Überzeugungen überein. Er, der an den ideologischen Fundamenten des Sowjetstaates grundsätzlich keine Zweifel hegte, suchte das ausländische Publikum eifrig von der Richtigkeit der sozialistischen Ideen zu überzeugen. Die offensichtlichen Unzulänglichkeiten des Alltagslebens in der Sowjetunion und die beobachteten materiellen Errungenschaften der westlichen Länder ließen ihn weder zu dem Schluss kommen, der Kapitalismus sei überlegen, noch zerstörten sie für ihn die Werte und Ideale des sowjetischen Systems. Die Gründe für Fedins Beharrlichkeit lagen in seiner Akzeptanz einer Ordnung, in der die sowjetische Rhetorik von der Alltagsrealität abwich, seiner Rationalisierung der sowjetischen Rückständigkeit, indem er sie mit der enormen vorrevolutionären Rückständigkeit und den Auswirkungen des Krieges in Verbindung brachte, sowie seiner Überzeugung von der Aggressivität der kapitalistischen Welt und der Friedfertigkeit der UdSSR, die Vertrauen, Sympathie und Wohlwollen dem Westen gegenüber unmöglich mache und seine positive Einstellung zur eigenen Regierung festigte.
Die Arbeit mit einem ausländischen Publikum, das der UdSSR gegenüber skeptisch oder sogar feindselig eingestellt war, war für Fedin eine rhetorische Inspirationsquelle: Er reagierte darauf, indem er jegliche Anschuldigungen von ausländischer Seite zurückwies und oft sogar einen aggressiven Ton anschlug. Da Fedin die Kritik des Westens als Teil eines politischen Spiels gegen die Sowjetunion verstand, sah er es als seine Aufgabe an, sie abzuwehren und der antisowjetischen Propaganda keinen neuen Nährboden zu bieten, insbesondere während seiner Aufenthalte in kapitalistischen Ländern. Selbstbeherrschung und eine vorsichtige Haltung gegenüber ausländischen Gesprächspartnern, von denen er viele für Spione hielt, erleichterten ihm diese Aufgabe. Während er sich auf den Seiten seines Tagebuchs über den Druck von außen und die Selbstzensur beklagte, wies er in der Öffentlichkeit die Andeutungen ausländischer Gesprächspartner, die sowjetischen Schriftsteller bekämen richtungsgebende Anordnungen und würden ihrer schöpferischen Grundlagen beraubt, scharf zurück: »Bei einem Treffen mit Professoren an der Universität Jena stellt ein schüchterner Professor die Frage, ob wir in der UdSSR schreiben, was wir wollen, oder ob wir ›Richtlinien‹ bekommen. Ich werde direkt aggressiv und fühle mich wieder sehr jung. So sehr, dass ich gegen Ende Goethe im Original und in den Übersetzungen von Žukovskij und Lermontov zitiere. [...] Die Begegnung war in jeder Hinsicht außergewöhnlich.«[29]
III. »Meine Unterschrift auf dem Brief wurde telefonisch mit mir abgestimmt«: Nötigung in der Tauwetterzeit
Der Tod des Diktators, der XX. Parteitag und der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Budapest wurden zu Schlüsselereignissen der poststalinistischen Zeit, welche die Orientierungen und Einstellungen der sowjetischen Schriftsteller, die in der internationalen Vermittlung eingesetzt waren, in ihren Grundfesten erschütterten. Die undurchsichtige Situation auf den Führungsebenen der Partei erschwerte es ihnen zusätzlich, ihrer Verantwortung nachzukommen, nach außen ein positives Bild der UdSSR und des sozialistischen Lagers zu vertreten. Die Reaktion des vorsichtigen und flexiblen Fedin, der sich nur wenige Monate nach Stalins Tod demonstrativ weigerte, eine Mission im Ausland zu übernehmen, ist bezeichnend: »VOKS ergriff eine Reihe von Maßnahmen, um mich zu überreden, nach Deutschland zu gehen: Telefonanrufe, Telegramme. Ich habe Denisov eine förmliche Absage geschickt. Aber eine ganze Delegation kam zu meiner Datscha und setzte zum Angriff an: Es stellte sich heraus, dass ›die Entscheidung, mich auf eine Reise zu schicken, bereits getroffen worden war‹ und die VOKS ›nichts mehr daran ändern kann‹, ›die Entscheidung auf nachdrücklichen Forderungen aus Deutschland basiert‹, dass ich kommen soll. Die Deutschen bitten, unser Botschafter schlägt es vor usw. Ich antwortete: Betrachten Sie mich als tot. Und ich habe abgelehnt.«[30]
Unter den zahlreichen Taktiken, die zuvor vornehmlich aus Abwarten, Aufschieben und Vermeiden bestanden, fanden sich plötzlich offener Widerstand und eine formelle schriftliche Absage. Offensichtlich erschien dem Verfasser ein solcher Protest weniger riskant als das Risiko, in seinen Ansprachen vor der ausländischen Öffentlichkeit von der (noch nicht festgelegten) Parteilinie abzuweichen.
In Fedins Tagebuch sind die Reflexionen zum XX. Parteitag geprägt von Unmut über den »Verrat« der federführenden Behörden, die sowjetische Kulturschaffende ohne die üblichen konkreten und präzisen Anweisungen ins Ausland schickten: »Jetzt stehen wir mit unserer neuen Politik und den unerwarteten Ereignissen im Mittelpunkt, und das ist für mich sehr bedrückend. Ich habe mich schon immer für alles verantwortlich gefühlt, was in Russland passiert. Jetzt schmerzt das wie ein Abszess. In Italien und in Österreich schallt und zischt es von allen Zäunen, Mauern und Zeitungen, wenn von unserer aktuellen Situation die Rede ist. Vercors [eigentlich Jean Bruller, französischer Schriftsteller] hat mich privat befragt und mir gesagt, dass er sich keinen Reim auf das Geschehene machen könne, und dass in Frankreich jeder, der auch nur den geringsten Kontakt zur Öffentlichkeit habe, hin- und hergerissen und verwirrt sei. In Wien wurde unsere Delegation bei einer Pressekonferenz der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft belagert.« Um den Schock abzumildern, betont der Schriftsteller weiter das geschickte Vorgehen der Delegation, sich aus der Situation zu befreien, ohne das Gesicht zu verlieren: »[...] aber unsere Mission nutzte ihr diplomatisches Können, und alles ist scheinbar gut ausgegangen«.[31]
Fedins Notizen anlässlich der dramatischen Ereignisse in Polen und Ungarn im Jahr 1956 zeigen, wie ihn die Situation verwirrte. Einerseits erkennt er die überfällige Umsetzung der »Prinzipien des Sozialismus« und die Notwendigkeit an, von der Bürokratisierung des gesellschaftlichen Lebens »zum einzelnen Menschen« überzugehen. Andererseits sind seine Erklärungsversuche von den üblichen Verschwörungstheorien über die Notwendigkeit einer bewaffneten sowjetischen Intervention vor dem Hintergrund der Unzuverlässigkeit der ungarischen Armee, der amerikanischen Einmischung, der Aufstachelung durch Putschisten und schließlich – und das ist vielleicht am wichtigsten – »der Unordnung, die in den Demokratien durch die Abkehr von dem Kurs Stalins verursacht wurde«, durchzogen.[32] All das klingt auch wie eine Rechtfertigung für die eigenen früheren Handlungen. Die Verantwortung wird auf höhere Instanzen abgewälzt, die die allgemeine Linie so radikal geändert haben: »Ich erinnere mich an Rákosi, an unseren Besuch bei ihm im Frühjahr ʼ51. Es war wirklich schwer zu sagen oder vorauszusehen, dass wir den Anführer der ›kriminellen Clique‹ besuchten! Oh, was für eine Zeit! Sie begingen ›schwere und kriminelle Fehler‹ und wir waren verpflichtet, sie zu respektieren und ihre ›grundlegenden Anordnungen‹ zu befolgen. Ja, und nur das!«[33]
Fedin, der sich in Selbstgeißelung und Selbstrechtfertigung erging, war nicht der Einzige, dem in der Zeit des Übergangs vom Spätstalinismus zum frühen Tauwetter die Orientierung fehlte. Die Zensurvermerke in den Manuskripten von Polevojs Reiseberichten offenbaren zahlreiche Verstöße gegen die für alle undurchsichtigen Zensurvorschriften. So erwähnt der Autor in den Amerikanskie dnevniki [Amerikanischen Tagebüchern] die Faszination des Publikums für das »kleine Büchlein« von Lion Feuchtwanger Moskau 1937, »das sich damals so außergewöhnlich anfühlte, und über dessen Autor natürlich gestritten wurde, der damals von Stalin so herzlich empfangen wurde«.[34] In seinen autobiografischen Essays über China erzählt Polevoj dem Leser die chinesische Legende des Kriegsherrn Yue Fei und erwähnt den Verräter, den Verleumder, den hinterhältigen Minister Qin Hui, der auf den Ruhm des Helden eifersüchtig war und seine Entmachtung befürchtete. Auch der lyrische Vergleich »mit diesem Beria von einst« [35] fiel der Feder des Zensors zum Opfer. Selbst verschleierte Anspielungen auf das System der politischen Repressionen und den Gulag wurden präventiv aus dem Manuskript entfernt: »Ja, es war ein sehr merkwürdiges Gespräch, als wäre das Ganze ein Traum gewesen. Aber was daran war denn so merkwürdig? Oder an den dreißiger Jahren in unserem Land? Oder an dem enormen und sehr fruchtbaren Prozess der Umerziehung durch Arbeit? Oder an dem Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals und des Moskaukanals? Oder an den ›Aristokraten‹ und dem ›Kostja-Kapitän‹ von Pogodin? Ist der chinesische Kostja nicht genau so einer, und hat er nicht gerade eben hier in meinem Zimmer gesessen?«[36]
Polevojs in der Literatur erprobte Techniken, die ihm in früheren Zeiten zu Ruhm und Ansehen innerhalb der privilegierten schöpferischen Elite verholfen hatten, waren für die Bedingungen der Transformation von Propagandakonzepten und -parolen nicht geeignet. Aufgrund der begrenzten Quellenlage bleibt die Frage offen, wie er selbst darauf reagierte, dass seine Arbeit mit der Zensur nicht übereinstimmte.
Eine der zwangsweise gewählten Strategien der Kulturträger in dieser Situation war die freiwillige Ablehnung jeglicher Initiative in Bezug auf die Aufenthalte im Ausland. Beispielsweise stimmte Ilʼja Ėrenburg jede seiner Reden, die er im Ausland halten sollte, mit den übergeordneten Instanzen ab. So bat er Molotov im Jahr 1954, den Text seiner Rede auf der Sitzung des Weltfriedensrates zum ersten Punkt »Kollektive Sicherheit in Europa« zu billigen: »Obwohl sich mein Text in nichts von unseren Noten und Erklärungen unterscheidet, ist die Frage der Friedensbewegungs-Strategie so komplex, dass ich wage, Sie mit der Bitte zu belästigen, sich anzusehen, was ich beigefügt habe.«[37] Eine von Michail Suslov unterzeichnete schriftliche Bestätigung, dass es keine grundsätzlichen Einwände gab, war zumindest eine gewisse Garantie für den Fall möglicher Komplikationen.
Polevoj, der recht spät in das sowjetische System der Kulturdiplomatie eingegliedert wurde, lernte sehr schnell die Verhaltensregeln und Einschränkungen des Systems, was sich darin äußerte, dass er es stets vermied, bei der Pflege ausländischer Kontakte Eigenständigkeit und Initiative zu zeigen. So bat der Schriftsteller beispielsweise, nachdem er über das sowjetische Außenministerium eine Kopie eines Schreibens von Präsident Eisenhower erhalten hatte, in dem dieser ihm für sein Buch Povestʼ o nastojaščem čeloveke (Der wahre Mensch, 1946) dankte, umgehend das ZK der KPdSU um Anweisungen, da er nicht wisse, »wie man in solchen Fällen reagiert«.[38] Als Jessica Smith, eine der führenden Persönlichkeiten der Kommunistischen Partei Amerikas und Herausgeberin der New World Review, Polevoj bat, ihr seine Eindrücke von seiner Reise in die Vereinigten Staaten oder einen Essay von ihm über die UdSSR zukommen zu lassen, bot er ihr unter Hinweis auf seinen vollen Terminkalender und den Mangel an frischem Material eine bereits veröffentlichte und durch die Zensur genehmigte Version seiner Erzählungen in englischer Sprache an, in der Hoffnung, dass einige davon »gut aufgenommen« würden.[39]
Offensichtlich blieb das Thema Freiheit und Zwang auch nach dem Beginn der außenpolitischen Kulturoffensive Chruščëvs hochaktuell. Trotz des Verzichts auf physischen Terror, blieben die Schriftsteller in ihrer schöpferischen Tätigkeit sehr eingeschränkt. Der Druck von oben wurde dadurch nicht geringer, sondern eher noch größer. Hatte Fedin früher unter der Notwendigkeit gelitten, öffentliche Reden ohne Inspiration schreiben zu müssen, wurden die Reden nun auch für die angesehensten Schriftsteller von Ressortbeamten verfasst. Infolgedessen hielt er nach einem Abend, der der Gründung der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft gewidmet war, folgenden Eintrag in seinem Tagebuch fest: »Ich las zum ersten Mal eine Rede laut vor, die die Mitarbeiter von VOKS für mich vorbereitet hatten. Ich fühlte mich wie ein Grammofon.«[40] Ein weiteres Beispiel ist der Brief der sowjetischen Schriftsteller von 1956: »Meine Unterschrift wurde mit mir telefonisch abgestimmt«,[41] schreibt Fedin dazu in seinem Tagebuch. Unfähig, dem Druck des Systems zu trotzen, kritisiert er in seinen Reflexionen nicht den Brief selbst oder dessen Inhalt, sondern lediglich die misslungene Rhetorik.
Woran sich auch während der Tauwetterperiode nichts änderte, war die Tatsache, dass die Kulturträger im Ausland weiterhin durch Dolmetscher, Delegationsleiter und Botschaftsmitarbeiter überwacht wurden. In einem Versuch, diese Situation des Misstrauens ihm gegenüber vonseiten des Systems zu rechtfertigen, beklagte sich Fedin in seinem Tagebuch eher über die unprofessionellen Arbeitsmethoden der Geheimdienste als über die Tatsache, ständig »auf dem Radar« zu sein: »Ich beschloss, in den Zirkus zu gehen, aber da es keine Karten gab, bat ich den Kontrolleur um irgendeinen Logenplatz, so sehr wollte ich in den Zirkus gehen. Meine Beharrlichkeit muss mich verdächtig gemacht haben – sie nahmen mich ins Visier. [...] Im Zirkus setzte sich ein Mann zu mir, der unter dem Deckmantel eines Zeitungsreporters meine Eindrücke vom neuen Programm aufnehmen wollte. Das Abenteuer mit diesem dummen alten Spitzel war komisch und albern. [...] Ich habe ihn scharf zurechtgewiesen, mich über ihn lustig gemacht und ihn fast schon vertrieben, woraufhin er sich zurückzog. [...] Aber wenn in einem so diffizilen Bereich Idioten wie mein ›Reporter‹ arbeiten, der keine Ahnung von Zeitungsleuten hat, ist es für echte, im Westen ausgebildete Spione doch umso einfacher, im Osten alles zu erbeuten, was sie brauchen.«[42]
IV. Fazit
Der Vergleich zweier scheinbar unterschiedlicher Perioden in der Entwicklung der sowjetischen Kulturdiplomatie aus der Bottom-up-Perspektive zeigt eine beträchtliche Zahl von parallelen Entwicklungen auf, zumindest beim Übergang vom Spätstalinismus mit seinem Terror und seiner totalen Angst zum »Tauwetter«. Die personelle Kontinuität im System der außenpolitischen Repräsentation der UdSSR und die institutionelle Resistenz trugen einen Teil dazu bei. Der Tod des Diktators, die Demaskierung des Personenkults und die tragischen Ereignisse in Ungarn führten zum Zusammenbruch erlernter Verhaltensstrategien: Die Angst als strukturierender Faktor hatte an Einfluss verloren. Der Verzicht auf brutale Repressionen führte zu einer gewissen Routine im Einsatz von Mobilisierungs- und Disziplinierungsinstrumenten des Systems: Das Wegfallen der Bedrohung durch physische Gewalt führte nicht zur Abschaffung von strikter Kontrolle und Druck. Die Entprivatisierung des Lebens und der rücksichtslose Einsatz des Systems für seine Kulturoffensive gegen die ausländische Öffentlichkeit waren vergleichbar mit der Zeit des Spätstalinismus. Die stalinistisch geprägten Schriftsteller konnten sich kaum an den vagen (oder für sie persönlich inakzeptablen) Parametern der neuen Propaganda orientieren, schon gar nicht im Ausland. Ihre Reaktionen reichten vom Versuch, Auslandsreisen zu verweigern, über ein Gefühl der völligen Orientierungslosigkeit, für das die leitenden Behörden verantwortlich waren, bis hin zur Akzeptanz des Verlusts einer schöpferischen Autonomie beim Schreiben »persönlicher« Briefe an ausländische Korrespondenten und von Reden vor einem ausländischen Publikum. Die von den Kulturbotschaftern so sehr kritisierte Formalisierung der sowjetischen außenpolitischen Propaganda war deshalb nicht nur ein »von oben« gesteuerter Prozess – sie trugen vielmehr selbst aktiv dazu bei.
Aus dem Russischen übersetzt von Alexei Khorkov und Indra Holle-Chorkov
[1] Zit. nach Il'ja Kukulin: Mladšij podčinennyj otrjad: Pisateli kak odna iz kast vnutri sovetskoj ierarchii [Eine rangniedere Untereinheit: Die Schriftsteller als eine der Kasten in der sowjetischen Hierarchie], in: arzamas.academy/courses/89/1 (ges. am 31. August 2021); Il'ja Venjavkin: Sovetskij pisatel‘ vnutri bol’šogo terrora [Der sowjetische Schriftsteller während des Großen Terrors], in: arzamas.academy/mag/309-afinogenov (ges. am 31. August 2021).
[2] Jochen Hellbeck: Revolution on My Mind: Writing a Diary Under Stalin, Cambridge 2006; Igal Halfin: Terror in My Soul: Communist Autobiographies on Trial, Cambridge 2003; Heidrun Kämper: Telling the Truth: Counter-Discourses in Diaries under Totalitarian Regimes (Nazi Germany and Early GDR), in: Willi Steinmetz (Hg.): Political Languages in the Age of Extremes, Oxford 2011, S. 215–241.
[3] Oxana Nagornaia/Olga Nikonova: Sowjetische Kulturdiplomatie in Osteuropa in der Nachkriegszeit. Ein Überblick über die neuesten Veröffentlichungen, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 66 (2018), H. 2, S. 274–298.
[4] Siehe Vlast‘ i chudožestvennaja intelligencija. Dokumenty CK RKP(b) – VKP(b), VČK – OGPU, NKVD o kul'turnoj politike. 1917–1953 [Die Staatsmacht und die künstlerische Intelligenz. Dokumente des Zentralkomitees der KPdSU, Tscheka-OGPU-NKWD zur Kulturpolitik], Moskva 1999, S. 494.
[5] Siehe Iurij Okljanskij: Uroki s repetitorom, ili Ministr sobstvennoj bezopasnosti [Unterrichtsstunden mit Nachhilfelehrer, oder Minister für die eigene Sicherheit], in: magazines.russ.ru/druzhba/2014/5/10o.html (ges. am 31. August 2021).
[6] Siehe Kukulin: Mladšij podčinennyj otrjad (Anm. 1).
[7] Zit. nach Irina Kabanova: Veliki perelom v ego-dokumentach K.A. Fedina konca 1920 – načala 1930-ch godov [Der große Umbruch in den Ego-Dokumenten von K. A. Fedin Ende der 1920er- bis Anfang der 1930er-Jahre], in: Irina Ivanjušina/Irina Tarasova: Epocha velikogo pereloma v istorii kul’tury. Sbornik naučnych statej [Die Epoche »des großen Umbruchs« in der Geschichte der Kultur: Sammlung wissenschaftlicher Artikel], Saratov 2015, S. 238 f.
[8] Zit. nach Boris Fresinckij: Sud'by Serapionow [Das Schicksal der Serapionsbrüder], in: coollib.com/b/296128 (ges. am 31. August 2021).
[9] Konstantin Fedin: Dnevnik, avgust–dekabr’ 1955 goda [Tagebuch, August–Dezember 1955], Rossijskij gosudarstvennyj archiv literatury i iskusstva/Russisches Staatsarchiv für Literatur und Kunst (im Folgenden: RGALI), f. 1817, op. 3, d. 25, Bl. 49 f.
[10] Siehe ders.: Dnevnik, ijul’ 1950 goda [Tagebuch, Juli 1950], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 14, Bl. 108 f.
[11] Siehe ders.: Dnevnik, nojabr’ 1952 goda [Tagebuch, November 1952], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 15, Bl. 136 f.
[12] Boris Polevoj: Dal'nobojnost' [Die Reichweite], in: ders.: Silujety [Umrisse], Moskva 1974, siehe auch: www.litmir.me/br/ (ges. am 2. November 2022).
[13] Siehe Susanne Schattenberg: Diplomatie als interkulturelle Kommunikation, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), H. 3, https://zeithistorische-forschungen.de/3-2011/4676, DOI: doi.org/10.14765/zzf.dok-1639.
[14] Siehe Konstantin Fedin: Dnevnik 1953 god [Tagebuch 1953], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 19, Bl. 148.
[15] Ders.: Dnevnik, ijul’ 1950 goda [Tagebuch, Juli 1950], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 14, Bl. 145 f., 157 f.
[16] Siehe ders.: Dnevnik 1952 god [Tagebuch 1952], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 18, Bl. 9 f.
[17] Siehe ders.: Dnevnik [Tagebuch], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 16.
[18] Ebd., d. 31.
[19] Siehe ders.: Dnevnik, ijul’ 1950 goda [Tagebuch, Juli 1950], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 14, Bl. 175 f. Hervorhebung im Original.
[20] Ebd., Bl. 116 f.
[21] Ebd., Bl. 118.
[22] Ders.: Dnevnik 1952 god [Tagebuch 1952], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 16, Bl. 19.
[23] Die inneren Monologe des Schriftstellers helfen in gewisser Weise, die Auswirkungen der Formalisierung des internationalen Diskurses in der UdSSR zu erklären: seine Degeneration bis hin zu leeren performativen Phrasen. Siehe auch Alexei Yurchak: Everything Was Forever, Until It Was No More: The Last Soviet Generation, Princeton 2006.
[24] Konstantin Fedin: Dnevnik, ijul’ 1950 goda [Tagebuch, Juli 1950], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 14, Bl. 119 f.
[25] Ebd., Bl. 75 f.
[26] Ders.: Dnevnik, oktjabr’ 1951 goda [Tagebuch, Oktober 1951], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 15, Bl. 115 f.
[27] Ders: Dnevnik, ijul’ 1950 goda [Tagebuch, Juli 1950], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 14, Bl. 187 f. Hervorhebung im Original.
[28] Ders: Dnevnik, sentjabr’ 1951 goda [Tagebuch, September 1951], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 15, Bl. 91 f.
[29] Ders: Dnevnik, ijul’ 1950 goda [Tagebuch, Juli 1950], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 14, Bl. 147 f.
[30] Ders: Dnevnik 1953 god [Tagebuch 1953], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 19, Bl. 148.
[31] Ders: Dnevnik 1956 god [Tagebuch 1956], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 23, Bl. 113 f.
[32] Ebd., RGALI, f. 1817, op. 3, d. 26, Bl. 14 f.
[33] Ebd., Bl. 37 f.
[34] Boris Polevoj: Amerikanskie dnevniki [Amerikanische Tagebücher], RGALI, f. 619, op. 4, d. 136, Bl. 169. Durch die Zensur im Original gestrichen.
[35] Ders.: Putečestvie po Kitaju [Eine Reise durch China], RGALI, f. 619, op. 4, d. 184, Bl. 64.
[36] Ebd., Bl. 117.
[37] Pis’mo Il’i Erenburga V. M. Molotovu [Il’ja Ėrenburg an V. M. Molotov], Rossijskij gosudarstvennyj archiv novejsej istorii/Russländisches Staatsarchiv der neueren Geschichte (RGANI), f. 5, op. 28, d. 140, Bl. 85.
[38] Obrašenie Polevogo po pis'mu Ejzengauera [Das Schreiben anlässlich des Briefes von Eisenhower], 1.12.1955, RGALI, f. 631, op. 26, d. 3851, Bl. 1 f.
[39] Perepiska s redaktorom žurnala o publikacii proizvedenija Polevogo, 22.12.1955 [Korrespondenz mit dem Herausgeber der Zeitschrift über die Veröffentlichung von Polevojs Werk], RGALI, f. 631, op. 26, d. 3842, Bl. 1–3.
[40] Konstantin Fedin: Dnevnik, fevral’ 1958 goda [Tagebuch, Februar 1958], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 27, Bl. 9 f.
[41] Ders.: Dnevnik 1956 god [Tagebuch 1956], RGALI, f. 1817, op. 3, d. 26, Bl. 43 f.
[42] Ebd., RGALI, f. 1817, op. 3, d. 28, Bl. 27 f.