JHK 2023

Über die Trennung sprechen

Das Erbe der Entstalinisierung und das Ende der sino-sowjetischen Freundschaft 1963

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 75-92 | Metropol Verlag

Autor/in: Martin Wagner

»Niemand hat euch gezwungen, sich zu diesen Fragen zu äußern.«[1
Michail Suslov

»Aber die Geschichte kann man nicht mit einigen leeren Phrasen falsifizieren.«[2]
Deng Xiaoping

Verehrung hatte sich in Verachtung verkehrt. Die Kommunistischen Parteien der Sowjetunion und Chinas, die einander nach dem Zweiten Weltkrieg endlich zugewandt begegnet waren, hatten sich entlang zahlreicher Interessengegensätze entzweit. Von ihrer Freundschaft, der sie im Jahr 1950 einen Bündnisvertrag gewidmet hatten, war 13 Jahre später nichts mehr übrig. Nun musste die Feindschaft ihre Form finden. Bevor sich der Dissens über die »Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung« im Sommer und Herbst 1963 in »offenen Briefen« der beiden Zentralkomitees sowie einer Serie chinesischer Polemiken gegen »Chruščëvs Revisionismus« entlud, begegneten die Vertreter beider Seiten einander noch einmal.[3] Im Juli ging der öffentlichen Anfeindung ein mehrwöchiges Arbeitstreffen hochrangiger Vertreter beider Parteien in Moskau voraus, auf dem der Bruch besiegelt wurde. Es sollte bis Mitte der 1980er-Jahre das letzte seiner Art bleiben.[4]

Vom 5. bis 20. Juli 1963 verhandelten die sowjetischen ZK-Sekretäre Michail Suslov, Boris Ponomarёv und Jurij Andropov mit ihren chinesischen Pendants Deng Xiaoping, Peng Zhen und Kang Sheng. Leidenschaftlich stritten sie über die sowjetische Abkehr vom stalinistischen Modernisierungsmodell in all ihren Facetten. Was die sowjetischen Parteivertreter an Wirtschafts-, Agrar- und Außenpolitik der poststalinistischen Reformen zu verteidigen suchten, verwarfen ihre chinesischen Kollegen nicht minder vehement. Allen voran jedoch schied der XX. Parteitag der KPdSU 1956 und Nikita Chruščëvs Kritik an Stalin die einstigen Genossen – und das nicht nur wegen ihrer unterschiedlichen Lesarten des sowjetischen Diktators, verschiedener Auffassungen über die Fehlbarkeit politischer Führer oder gegensätzlicher Erwartungen an Form und Methode öffentlicher Kritik. Dahinter stand der Gegensatz zweier kommunistischer Ordnungen in der Bewertung des instrumentellen Terrors; während sich die Sowjetunion von ihm emanzipierte, blieb er für China legitim.

Das Moskauer Treffen im Juli 1963 war ein Vexierspiegel, dessen die sowjetischen wie chinesischen Parteiführer gleichermaßen bedurften. Es lässt sich als Trennungsritual verstehen, bei dem sich die eigene Zukunft in der Vergangenheit des Anderen spiegelte und die innenpolitischen Bedrohungen Moskaus und Beijings ineinander verschränkten.

In der diplomatiehistorischen Forschung wurde dieser zentralen Wegmarke sino-sowjetischer Beziehungen bislang nur wenig Aufmerksamkeit zuteil.[5] Selbst Lorenz Lüthi und Sergey Radchenko, die die diplomatischen Ereignisse des Sommers 1963 – die Vorbereitung des Treffens, die parallelen Nuclear-Test-Ban-Treaty-Verhandlungen und den Austausch »offener Briefe« – detailliert rekonstruieren, erheben das Arbeitstreffen nicht zum Gegenstand gesonderter Betrachtung.[6] Denn beide Historiker begreifen das Juli-Treffen als »bizarren Austausch«, der ob seiner Inszenierung nichts Neues hervorgebracht habe.[7] Dem liegt die Annahme zugrunde, das Arbeitstreffen sei auf »Austausch« angelegt gewesen, der, da eine offene Debatte unterblieb, groteske Züge entwickelt habe. Doch gaben sich die ZK-Vertreter der dialogischen Illusion hin und suchten sie überhaupt das Gespräch? Beide Streitparteien, darauf haben Lüthi und Radchenko zu Recht hingewiesen, hatten bereits vor Beginn des Moskauer Aufeinandertreffens für gewiss gehalten, dass eine Einigung unmöglich und der Bruch unumgänglich waren. Betrachtet man das Arbeitstreffen indes als Selbstvergewisserung am Anderen, die des Austausches nicht bedurfte, lassen sich seine umfangreichen Stenogramme auf drei Ebenen als Quelle für das sino-sowjetische Zerwürfnis lesen: nach außen als Deutungskampf um die Trennungsgründe, nach innen als Streit um das Erbe der Entstalinisierung und vom Ende her als Demonstration der Konzeptionsdefizite des einstigen Bündnisses.[8]

Für das Ende der sino-sowjetischen Freundschaft wurden in der Literatur unterschiedliche Gründe als konstitutiv angesehen: der ideologische Richtungsstreit, das nationale Machtstreben, die geopolitischen Interessengegensätze, die Zwänge des Zweierbündnisses, die Dreiecksbeziehungen mit dem sozialistischen Block, die nationalen Strukturunterschiede, die unterschiedlichen sozialistischen Entwicklungsstadien.[9] Kontrovers wird zudem diskutiert, ob der XX. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 der Anfang vom Ende gewesen sei.[10] Auf dem Arbeitstreffen 1963 war diese Frage bereits zentral: Nachdem der chinesische Delegationsleiter, Deng Xiaoping, Chruščëvs Kritik an Stalins Gewaltherrschaft zum Stein des Anstoßes stilisiert hatte, mündete das Treffen in nichts weniger als der chinesischen Abrechnung mit der Entstalinisierung sowie der sowjetischen Apologie ebendieser. Die ZK-Sekretäre stritten darüber im Sommer 1963, als in China bereits die Kulturrevolution vorbereitet wurde, im Jahr bevor mit Chruščëvs Absetzung die KPdSU Stalin wieder wertzuschätzen lernte.

I. In Freundschaft getrennt – in Feindschaft vereint

Die Sowjetunion und China verband eine lange Geschichte wechselvoller Erfahrungen, als sie einander in den 1950er-Jahren Freundschaft gelobten. Seit dem 17. Jahrhundert, als sie die gemeinsame Grenze setzten, forschten und spionierten Russlands Zaren- und Chinas Kaiserreich einander aus.[11] Am Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte das Zarenreich seine kolonialen Ambitionen in Nordostchina und Stalin nach dem Ersten Weltkrieg seine Wertschätzung für die Guomindang, die Widersacherin der chinesischen Kommunisten. Den Freundschaftsvertrag, den die beiden kommunistischen Staaten im Februar 1950 unterzeichneten, belasteten historische Hypotheken, die selbst geheime Zusatzprotokolle nur bedingt auflösen konnten.[12] Zwar bediente das Bündnis die strategischen Ziele Chinas, staatliche Souveränität und ökonomische Aufbauhilfe, und der Sowjetunion, etwa die Unabhängigkeit der Mongolei. Doch war ihm von Beginn an eine Asymmetrie eingeschrieben, die der Koreakrieg nur verstärkte.[13] Die politische Übermacht Moskaus wie die wirtschaftliche Abhängigkeit Beijings drückten sich symbolisch in den stark überhöhten Preisen aus, die die Sowjetunion trotz massiver Rohstoffextraktion aus China für ihren Technologietransfer in Rechnung stellte.[14]

Im Februar 1956 entsandte Mao Zedong eine Delegation nach Moskau, um am XX. Parteitag der KPdSU teilzunehmen. Bereits während des Parteitages informierte ihn Deng Xiaoping, dass Anastas Mikojan, der Erste Stellvertreter des sowjetischen Ministerratsvorsitzenden, erste kritische Worte gegenüber der ideologischen Arbeit unter Stalin geäußert hatte.[15] Doch weder Mao noch Deng, der den chinesischen Vertretern angehörte, wussten, was Nikita Chruščëv auf einer geschlossenen Sitzung am 25. Februar verkünden sollte – einer Sitzung, der die Abordnungen kommunistischer Parteien aus dem Ausland nicht beiwohnen durften: Stalin, so sprach der Erste Sekretär der KPdSU zu den sowjetischen Delegierten, habe einen »Personenkult« gepflegt, der ihn mit »unbegrenzter Macht« ausgestattet habe. All jene, so führte Chruščëv aus, die Stalin zu widersprechen gewagt hätten, seien »moralisch wie physisch vernichtet« worden. Allein in den Jahren 1937 und 1938 habe Stalin, der den »Massenterror gegen die Partei« gerichtet habe, 98 von 139 Mitgliedern und Kandidaten des 1934 gewählten ZK erschießen lassen und weitere 383 Todeslisten gebilligt, die ihm der Geheimdienstchef Nikolaj Ežov vorgelegt habe.[16] Stalin habe zudem mit seinen Entscheidungen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, den »Massendeportationen« ethnischer Minderheiten, zahlreichen erdachten Verschwörungen sowie der Konfrontation mit Jugoslawien geirrt.[17] Stalins China-Politik indes kritisierte Chruščëv nicht.

Nachdem der ZK-Apparat der KPdSU den Delegationen ihrer internationalen Schwesterparteien am 27. Februar schließlich den Text der »Geheimrede« überlassen hatte, ließ Deng umgehend eine Übersetzung anfertigen.[18] Noch am gleichen Tag bat Zhu De, der Leiter der chinesischen Abordnung, Chruščëv um ein Treffen, doch sein Gesuch sollte ohne Antwort bleiben.[19] Ohne sowjetische Instruktionen erhalten zu haben, reiste Deng mit der übersetzten »Geheimrede« nach Beijing, wo das Politbüro der KPCh am 3. März über die Moskauer Ereignisse beriet.[20] Mao begriff, dass Chruščëv mit Stalin letztlich auch die KPdSU und die Sowjetunion in Zweifel gezogen hatte, und schlussfolgerte, dies werde seinen Widerhall auch in China finden.[21]

Umgekehrt war es das sowjetische Eingeständnis der Fehlbarkeit, das Mao neue Handlungs-, aber auch Bedrohungshorizonte eröffnete. Zeitlebens hatte Mao sich an Stalins China-Politik gestoßen und war nun nicht mehr bereit, die sowjetischen Fehler zu wiederholen. Ende April 1956 fasste er die Lehren, die China aus der sowjetischen Erfahrung ziehen müsse, in seiner Rede »Über die zehn großen Beziehungen« zusammen. Die Abkehr vom stalinistischen Entwicklungsmodell verband er mit einem Treueschwur auf Stalin: »Fehler und Leistungen Stalins stehen im Verhältnis von 30 zu 70, alles in allem war er ein großer Marxist.«[22] Chinesische Parteikader schätzten solch ein vermeintlich klares Urteil, das Chruščëv hatte vermissen lassen, während andere befürchteten, es könnte sich negativ auf die Beziehungen zur Sowjetunion auswirken, deren Stalin-Lesart es doch widersprach.[23] Gleichzeitig begannen in China Kader und Bürger außerhalb der Partei zu zweifeln, wie über Mao nunmehr zu sprechen war, übertrugen manche die Kritik am Personenkult doch auf den chinesischen Parteivorsitzenden.[24] Der VIII. Parteitag der KPCh im September 1956 schließlich klärte diese Frage, indem er die »Mao-Zedong-Ideen« aus dem Parteistatut tilgte, dabei jedoch unterstrich, dass es nicht verwerflich sei, politische Führer zu »lieben«.[25]

Der XX. Parteitag der KPdSU und dessen Wahrnehmung in China und der Sowjetunion waren also bereits im Frühjahr 1956 Gegenstand sino-sowjetischer Selbstbespiegelung. Nicht nur wirkte Chruščëvs Stalin-Verdikt auf Chinas Innenpolitik, sondern die chinesische Wahrnehmung der sowjetischen Entstalinisierung wirkte auch auf das Machtzentrum in Moskau zurück. In allen Teilen der Sowjetunion diskutierten Parteiaktive die »Geheimrede« und verwiesen dabei häufig auf ihr Echo in China.[26] Als im Lauf des Jahres 1956 beide kommunistischen Parteien Resolutionen erließen, die dem Sprechen über die Vergangenheit Form geben sollten, holte das sowjetische ZK-Präsidium Stimmen darüber ein, wie diese Resolutionen unter chinesischen Parteikadern aufgenommen wurden.[27] Spätestens als die Stabilität der kommunistischen Ordnung nach den Aufständen in Posen und Budapest in Gefahr schien, gewann der Austausch über die Folgen des XX. Parteitags eine neue Qualität – denn nicht alle Blockstaaten favorisierten den sowjetischen Weg, manche sympathisierten indes mit dem chinesischen.[28]

Weitere Parteitage ließen die Dissonanzen der Moskauer und Beijinger Parteiführung immer deutlicher zutage treten. Den sowjetischen Forderungen nach »friedlicher Koexistenz« mit dem kapitalistischen Westen sowie »friedlichem Übergang zum Sozialismus« entgegnete Mao nach dem XXI. Parteitag der KPdSU 1959, dass der Krieg gegen den »Imperialismus« unausweichlich sei und sich Sozialismus nur durch Waffengewalt herstellen ließe. Im Folgejahr berieten Michail Suslov und Deng Xiaoping über das kontroverse Ansinnen der KPdSU, die chinesische Küste in ein gemeinsames Verteidigungssystem einzubeziehen.[29] Und auf dem XXII. Parteitag der KPdSU 1961, den Chruščëv als zweite, nunmehr öffentliche Bühne der Entstalinisierung inszenierte, kritisierten sich sowjetische und chinesische Parteiführer zwar nicht direkt, jedoch über die Folie albanischer Fehler. Zwei Tage nach seinem unverfänglichen Grußwort – aber noch vor der Verbannung Stalins aus dem Mausoleum auf dem Roten Platz – bekundete der chinesische Außenminister Zhou Enlai symbolisch, was er von der Kritik an Stalin hielt: Er legte einen Kranz an dessen Grab nieder.[30]

Der propagandistische Anspruch der 1950er-Jahre, »die Sowjetunion von heute« sei »das China von morgen«, hatte sich in die Notwendigkeit selektiven Lernens und, spätestens ab den 1960er-Jahren, in die Maxime verkehrt, die Sowjetunion als Negativbeispiel zu betrachten.[31] Ungeachtet der politischen Vorzeichen blieben die beiden kommunistischen Regime füreinander stets ein Gegenüber, dem sie sich nicht entziehen konnten.[32] Denn ihre Staats- und Parteibeziehungen, darin lag die Besonderheit ihrer Verbindung, überlappten sich unauflöslich. Deng Xiaoping erklärte dem sowjetischen Botschafter in China, Stepan Červonenko, Ende der 1950er-Jahre gar, dass es zwischen der Sowjetunion und China keine »Diplomatie«, sondern schlicht »Parteiarbeit« geben könne.[33] Aus diesem überspannten Anspruch lässt sich jedoch nicht ableiten, dass sino-sowjetische Außenpolitik ausschließlich als Medium innenpolitischer Richtungskämpfe betrieben worden sei und lediglich ideologische Interessengegensätze von Relevanz gewesen wären.[34] Sowjetische und chinesische Parteiführer verhandelten Fragen internationaler Ordnung wie jeweiliger Innenpolitik in ideologischer Abstraktheit und interessengebundener Konkretheit. Doch mit der chinesischen Radikalisierung und der sowjetischen »Selbstdisziplinierung« erhöhte sich auf beiden Seiten die Notwendigkeit, die stets präsente Alternative zu diskreditieren, die das außenpolitische Gegenüber präsentierte – eine sowjetische ›Restalinisierung‹ wie eine chinesische ›Entmaoisierung‹.[35]

II. Über die Trennung sprechen

Gegen Ende des Jahres 1962 schien die Trennung unausweichlich. Chruščëv und Mao bekannten den jeweiligen Botschaftern des einstigen Bruderstaates gegenüber, dass sich die Frage eines Bruchs aufdränge.[36] Doch keine der Streitparteien wollte den ersten Schritt tun. Die beiden Parteivorsitzenden luden sich zunächst erfolglos nach Beijing und Moskau ein, aber weder Mao noch Chruščëv wollten bei der finalen Abrechnung anwesend sein. Stattdessen wurde ein Delegationstreffen von ZK-Sekretären vereinbart. Denn der Bruch musste vollzogen werden, bevor er sich ausstellen ließ – seine Argumente mussten sich an der Reaktion des Gegenübers bewähren, bevor sie öffentliche Anfeindungen legitimieren konnten. Darin liegt die Bedeutung des Arbeitstreffens im Juli 1963, das die propagandistischen Polemiken der folgenden Monate hervorbrachte. Doch das Aufeinandertreffen hinter Moskauer Türen bleibt in der Literatur von den Invektiven des Herbstes und damit der chinesischen Perspektive überlagert, einer Deutung, der zufolge die Selbstvergewisserung am Anderen ohne das Gegenüber hätte gelingen können.

Die Vorbereitungen des Arbeitstreffens wurden von einer Artikelserie in der chinesischen Parteipresse flankiert, die zwischen Dezember 1962 und März 1963 die Leitlinien sowjetischer Politik kritisierte, ohne die Sowjetunion beim Namen zu nennen.[37] Die Parteiführung in Moskau reagierte mit namenloser Kritik in der Prawda und Ende März mit einem Brief an das ZK der KPCh, hatte die chinesische Botschaft doch begonnen, Übersetzungen der Renmin-Ribao-Artikel in der sowjetischen Hauptstadt zu verteilen. Der Brief des sowjetischen Zentralkomitees enthob den Streit seiner Bilateralität, indem er die »Generallinie für die kommunistische Weltbewegung« auf die Agenda des bevorstehenden Treffens setzte, das etwa über »friedliche Koexistenz«, »nationale Befreiungsbewegungen« und die Einheit der kommunistischen Weltbewegung zu beraten hätte.[38]

Die inhaltliche Vorbereitung des Juli-Treffens hatte in China bereits Anfang März begonnen. Die Argumentationslinie wurde, wie sich Wu Lengxi, der Vorsitzende der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, erinnert, durch den sowjetischen Brief lediglich angepasst. Das Ziel, die Trennung einzuleiten, ohne sich ihres Vollzugs schuldhaft zu machen, habe bereits festgestanden.[39] Im Mai 1963 gab Mao der Parteiführung die Parole »fanxiu fangxiu« aus – »gegen Revisionismus [von außen] kämpfen, sich gegen Revisionismus [von innen] wehren« – und begann auch im eigenen Land nach »Chruščëvs« zu suchen. Es sollte Deng Xiaoping sein, der Maos Standpunkt in Moskau vertrat, um nur wenige Jahre später selbst im Verdacht zu stehen, Chinas »Chruščëv« zu sein.[40]

Das Abarbeiten am Anderen hatte auch in der Sowjetunion innenpolitische Implikationen: Der »chinesische Faktor«, wie sich Georgij Arbatov, sowjetischer Berater beim Juli-Arbeitstreffen, erinnerte, habe »die Position der Stalinisten« unterminiert und ihren Widersachern erlaubt, die Leistungen der Entstalinisierung umso nachdrücklicher zu verteidigen.[41] Denn die KPCh hatte die sowjetische Maßregelung Mitte Juni mit einem eigenen »Vorschlag zur Generallinie« erwidert, der die Notwendigkeit gewaltsamer Revolution sowie Chruščëvs marxistisch-leninistisches Unvermögen unterstrich und die Kritik am Personenkult mit einem Zitat Lenins als »›lächerlichen Unsinn und dummes Zeug‹« bezeichnete.[42] Aber schon zuvor war internationalen Beobachtern klar: »The breach is there.«[43]

Ende Juni finalisierten beide Streitparteien ihre Strategie für das Arbeitstreffen, das am 5. Juli beginnen sollte. Ein sowjetisches ZK-Plenum, das ursprünglich anderen Themen gewidmet war, wurde in Anbetracht des neuerlichen Affronts zur Auseinandersetzung mit dem Schreiben der KPCh. Der Parteiideologe Michail Suslov und die beiden Leiter der Internationalen Abteilung des ZK, Boris Ponomarёv und Jurij Andropov, überzeugten das ZK, auf dem bevorstehenden Arbeitstreffen nicht zurückhaltend zu agieren, wie es das Außenministerium empfohlen hatte. Vielmehr müsse die sowjetische Seite entschlossen auftreten.[44] Gleiches forderte Mao von seinen ZK-Sekretären Deng Xiaoping und Peng Zhen. Bevor sie abreisten, traf er sie zusammen mit Staatsoberhaupt Liu Shaoqi und Außenminister Zhou Enlai zu einer mehrtägigen Strategiesitzung und gab ihnen mit auf den Weg, den Bruch nicht zu fürchten.[45] Die Eskalationsdynamik, die daraus erwachsen sollte, zementierte die Positionen beider Seiten.[46]

Am Abend des 5. Juli traf die chinesische Delegation in Moskau ein und wurde im Laufe ihres Aufenthalts, wie schon im Februar 1956, durch Ereignisse überrascht, von denen sie nichts ahnte. Parallel zu ihrem Arbeitstreffen mit ZK-Sekretären der KPCh verhandelte die sowjetische Führung mit US-amerikanischen und britischen Diplomaten über ein Verbot von Kernwaffentests.[47] Von den Vorbereitungen für einen Nuclear Test Ban Treaty, der am 25. Juli in Moskau unterzeichnet wurde, erfuhren die chinesischen Delegierten erst am 12. Juli und thematisierten dies während des Arbeitstreffens nicht mehr. Ungeachtet dessen betrachtete China, das 1964 seine erste Atombombe testen sollte, die US-amerikanisch-sowjetische Annäherung als Versuch, das eigene Atomprogramm zu diskreditieren. Dass sich die Gewichte innerhalb des strategischen Dreiecks aus USA, Sowjetunion und China verschoben hatten, drückte sich symbolisch auch darin aus, dass Chruščëv mit den westlichen Partnern persönlich verhandelte, während er den gleichzeitigen Beratungen mit Chinas Delegierten fernblieb.[48]

Das sino-sowjetische Arbeitstreffen eröffnete Michail Suslov, dessen Rede an das sowjetische Schreiben vom März desselben Jahres an das chinesische ZK anschloss. Der sowjetische Parteitheoretiker, der zu »ruhigem kameradschaftlichen Ton« aufrief, sprach etwa über das sozialistische System, die »friedliche Koexistenz« und die »friedliche Revolution«.[49] Die technischen Möglichkeiten nuklearer Kriegsführung zwängen die Kommunisten, dem Volk »die ganze Wahrheit« zu offenbaren. Denn man dürfe den Menschen nicht mehr wie einst unter Stalin einreden, Kriege ließen sich mit geringem Blutzoll schlagen. Der sowjetische Delegationsleiter fuhr mit der jüngsten Kritik Chinas an der sowjetischen Entstalinisierung fort und fragte: »Warum haben denn die chinesischen Genossen […] sieben Jahre […] geschwiegen […]?« Die KPCh, so resümierte der ZK-Sekretär, habe öffentlich stets auf den Kampf gegen den Personenkult eingeschworen, sei nunmehr jedoch angetreten, »die Fehler, Perversionen und sogar Verbrechen Stalins zu rechtfertigen«. In Richtung der chinesischen Delegierten formulierte Suslov abschließend den Wunsch, man möge den Eindruck, den der Juni-Vorschlag erwecke, aus der Welt schaffen, wonach China »keine Geschlossenheit, sondern Spaltung« benötige – andernfalls werde das Arbeitstreffen bloß zu einem »Dialog der Taubstummen«.[50]

Dass Suslov mit seiner Prophezeiung Recht behalten sollte, lag indes nicht allein an den chinesischen Gästen. Es war der Modus der Verhandlungsführung, der das Aufeinandertreffen zur Selbstverständigung mit Publikum machte, die ohne Debatte, Erwiderung oder Zwischenruf auskommen musste. Georgij Arbatov und Wu Lengxi, die als Berater der jeweiligen Delegation teilnahmen, berichteten, dass beide Streitparteien Erklärungen verlasen, die ihrerseits zwar »sorgfältig aufeinander abgestimmt« gewesen seien, auf die Argumente der Gegenseite damit jedoch weder eingehen konnten noch wollten. Die Berater hätten die ausgearbeiteten Redemanuskripte nach den Sitzungen des Tages für den Folgetag angepasst, ihre Korrekturen seien zumeist jedoch geringfügig gewesen.[51] Die archivalische Überlieferung stützt diesen Befund: In den wenigen Fällen, in denen die gegenseitigen Vorlesungen durch Fragen oder Protest unterbrochen wurden, pochten etwa die Übersetzer auf das ungeschriebene Reglement, ein offenes Streitgespräch abseits der abgestimmten Manuskripte nicht zuzulassen – wohl wissend, dass die starre Form beide Seiten vor der ultimativen Eskalation bewahrte.[52]

Die Widerrede, die Deng Xiaoping auf seinen Vorredner Suslov hielt, offenbarte bereits zu Beginn des zweiten Verhandlungstages, welchen Lauf das Arbeitstreffen und die weiteren sino-sowjetischen Beziehungen nehmen würden. Der chinesische Delegationsleiter konterte Suslovs Mahnung zu besonnenem Ton, indem er 37 Anschuldigungen auflistete, die die Rede des sowjetischen ZK-Sekretärs in unbotmäßiger Weise gegen die chinesischen Gäste vorgebracht hätte. In einem impliziten Vorgriff auf die folgende Serie an Polemiken unterstrich Deng, »heute« wolle er »lediglich allererste Kommentare« auf ausgewählte Fragen geben, deren umfassende Beantwortung anderer Gelegenheit bedürfe.[53] Denn der Zwist »in der internationalen kommunistischen Bewegung«, darunter fasste Deng den Bruch zwischen Moskau und Beijing, habe seinen »Ausgang mit dem XX. Parteitag der KPdSU genommen«. Öffentlich habe die KPCh die sowjetische Kritik an Stalin, die inhaltlich teils berechtigt, in ihren »Prinzipien« und »Methoden« jedoch falsch gewesen sei, zwar nicht in Zweifel gezogen, nicht zuletzt um die »Lage« der sowjetischen Parteifreunde nicht zu verschlechtern. Doch »im engen Kreis« habe die KPCh bereits seit April 1956 etwa gegenüber Anastas Mikojan, dem sowjetischen Botschafter in China, Pavel Judin, oder dem während des Arbeitstreffens anwesenden Ponomarёv das chinesische Missfallen an der sowjetischen Entstalinisierung bekundet.[54]

Deng wies Suslovs Behauptung, die KPCh habe sieben Jahre »geschwiegen«, zurück, ohne indes auf einen Beleg ultimativer Qualität zu verweisen, der sich seiner Erinnerung wie der archivalischen Dokumentation des chinesischen ZK-Apparates wohl entzog: das ungehörte Gesprächsgesuch der chinesischen Delegation an Chruščëv unmittelbar nach dessen »Geheimrede« im Februar 1956.[55] In ähnlich suggestiver Manier wie zuvor Suslov stellte Deng stattdessen infrage, »welches Ziel« die Sowjetunion damit verfolge, »erneut« zu einer umfassenden »Kampagne gegen Stalin« anzuheben, sei Stalin doch bereits 1953 gestorben und 1956 kritisiert worden: »Kann es sein, dass der Geist Stalins als eines großen Marxisten-Leninisten euch verfolgt?«[56] Dengs Rede, die weitere Gründe für das Zerwürfnis wie etwa den mangelnden Nukleartechnologietransfer, den Abzug sowjetischer Experten oder die sowjetische Parteinahme für Indien im sino-indischen Grenzkonflikt benannte, diente wenig später als »Grundlage« für die erste chinesische Polemik des Spätsommers 1963, wie sich Wu Lengxi erinnert.[57]

Eine weitere Verhandlungsrunde erschöpfte sich in der Vorhaltung von Unzulänglichkeiten. Denn noch bevor die übrigen ZK-Sekretäre das Wort erhielten, reagierten die Delegationsleiter erneut aufeinander. Das Provokationspotenzial, das Suslovs zweite Rede indes bot, verhallte unwidersprochen. Suslov entgegnete auf Dengs Argument, wonach Vertreter der KPCh bereits im Laufe des Jahres 1956 auf die Unwucht der »Geheimrede« hingewiesen hätten, genau dies auf dem XX. Parteitag selbst unterlassen zu haben – »weder vom Genossen Zhu De, der […] mit dem Vortrag des ZK der KPdSU über den Personenkult Stalins vertraut gemacht wurde, noch von anderen führenden chinesischen Genossen nach Ende des Parteitags« habe man ein einziges Wort der »Widerrede« gehört.[58] Suslov, der seit 1955 Mitglied des ZK-Präsidiums war, wusste, dass es Deng Xiaoping war, der am XX. Parteitag der KPdSU teilgenommen hatte. Und Ponomarёv hätte wissen können, dass die chinesische Delegation lediglich zwei Tage nach Chruščëvs »Geheimrede« tatsächlich das Gespräch gesucht hatte, jedoch kein Gehör fand. Denn es war Ponomarёv, der zwischen 1955 und 1957 der »Abteilung des ZK der KPdSU für die Verbindung mit internationalen Kommunistischen Parteien« vorstand, der Chruščëv über Zhu Des Gesuch unterrichtet und seine Notiz an das ZK-Archiv weitergeleitet hatte.[59] Deng indes ging auf die provokative Einlassung nicht ein, deren destruktiver Doppelbödigkeit sich wohl weder er noch die übrigen ZK-Sekretäre beider Seiten bewusst waren.[60]

Ponomarёv, der als zweiter sowjetischer Redner folgte, bereitete der weiteren Eskalation den Boden. Einen Tag bevor das ZK der KPdSU in einem »offenen Brief« an »alle Kommunisten der Sowjetunion« über das sino-sowjetische Zerwürfnis informierte, nahm Ponomarёv dessen Argumentation vorweg. Wie man sich zum »Personenkult« verhalte, offenbare »nicht mehr oder weniger«, als »auf welchen Wegen sich die neue gesellschaftliche Ordnung entwickeln« werde. Der ZK-Sekretär war angetreten, das Verdienst der Entstalinisierung in seiner politischen Breite wie moralischen Tiefe zu verteidigen. Suggestiv fragte er, ob »Repressionen«, »Willkür« oder »Alleinherrschaft« zulässig seien, und beschied den chinesischen Gästen, die Entstalinisierung fälschlich »als ideelles Chaos, Desorganisation, als ›Krise des Kommunismus‹« auszuweisen. »Tatsächlich aber«, so führte Ponomarёv aus, »war sie ein tiefer Reinigungsprozess«, der die Kommunisten »von einem beklemmenden Ballast, der sich in den Jahren des Stalin-Kults aufgetürmt hat, befreit hat.«[61] Erst während des Arbeitstreffens und in weniger als 30 Stunden, wie sich Georgij Arbatov erinnert, arbeiteten die sowjetischen Berater jenen »offenen Brief« aus, dem die sowjetische Bevölkerung am 14. Juli 1963 erstmals die einzelnen sino-sowjetischen Streitpunkte entnehmen konnte.[62] Die chinesischen Gäste hingegen, die man nicht vorwarnte, erfuhren davon erst durch die Veröffentlichung in Presse und Rundfunk.[63]

Das sowjetische Schreiben war nicht weniger als die Apologie der Entstalinisierung. Die sowjetischen Parteiideologen referierten in fünf Abschnitten die sino-sowjetischen Beziehungen seit 1949, ihre Meinungsverschiedenheiten in Fragen von »Krieg und Frieden«, den Übergang zum Sozialismus sowie die Abweichung chinesischer Rhetorik und Taten. Sie nutzten die Bühne, die ihnen die Abrechnung mit China bot, um die Entstalinisierung mit dem Verweis auf ihre historische »Leistung« gegen all ihre Kritiker zu verteidigen – egal ob in Beijing oder Moskau: »Fragt die Menschen, deren Väter und Mütter in der Periode des Personenkults Opfer von Repressalien geworden sind, was es für sie bedeutet, die Anerkennung zu erhalten, dass ihre Väter, Mütter und Brüder ehrliche Menschen waren und dass sie selbst nicht Abtrünnige in unserer Gesellschaft, sondern würdige, vollberechtigte Söhne und Töchter des sowjetischen Heimatlandes sind.«[64]

Die Menschen in der Sowjetunion hätten wieder Vertrauen zueinander geschöpft, bescheidenen Wohlstand erfahren und »besser zu leben« begonnen – dies »lässt sich einfach nicht leugnen«.[65] Georgij Arbatov, der den »offenen Brief« mitverfasst hatte, unterstrich das propagandistische Motiv, den Weg des XX. Parteitags gegen Widersacher im In- und Ausland zu verteidigen, und fügte hinzu: »Was noch wichtiger war, all das stimmte sogar.«[66]

Peng Zhen, der als erster chinesischer Vertreter nach der Veröffentlichung des sowjetischen Briefes sprach, griff das Manöver der KPdSU nur punktuell auf. Am 15. Juli drückte der Erste Vorsitzende des Beijinger Stadtkomitees der KPCh zwar gleich zu Beginn seiner Rede das chinesische Missfallen aus, ohne indes auf den Inhalt des sowjetischen Schreibens einzugehen. Die chinesische Antwort bedürfe Zeit und anderer Gelegenheit. Stattdessen widmete er sich detailliert den ideologischen Streitfragen »Revolution« und »Atomwaffen«, bevor er der KPdSU beschied, sich unter den kommunistischen Parteien als »›Gott‹« zu gebärden.[67] Der spätere Generalsekretär der KPdSU, Jurij Andropov, der seit 1957 den sowjetischen Kontakt zu regierenden kommunistischen Parteien im Ausland koordinierte, setzte zur Erwiderung an. Erneut ging er auf die großen Fragen der ideologischen Auseinandersetzung ein, bevor er auf die wirtschaftlichen Erfolgszahlen in der Sowjetunion nach Stalin verwies, die »sogar von den Imperialisten nicht geleugnet werden« – ein Seitenhieb auf China, das mit den »bitteren Jahren« von 1958 bis 1961 gerade die größte Hungerkatastrophe seiner Geschichte durchlebt hatte.[68]

Das Arbeitstreffen beschloss Kang Sheng, ZK-Sekretär und graue Geheimdiensteminenz, der eine in ihrer Qualität erneut gesteigerte Kritik an der sowjetischen Entstalinisierung vorbrachte. Stalin sei nicht nur der Führer der KPdSU, sondern auch der Kommunisten dieser Welt gewesen, daher sei die Kritik an ihm nicht schlicht eine Angelegenheit der KPdSU, sondern der Kommunisten in aller Welt. Zwar habe Stalin »Fehler« begangen, etwa als er eine »Übertreibung« des in der Sache gerechtfertigten Großen Terrors »zugelassen« habe. Im Verhältnis zu seinen »Verdiensten«, so bekräftigte Kang Sheng Maos Einschätzung aus dem Jahr 1956, seien seine Fehler jedoch lediglich »zweitrangig«. Deshalb sei Chinas Auftrag: »Wenn ihr Stalin vollständig und pauschal negiert, wenn ihr euch zu Stalin wie zu einem Feind verhaltet, dann ist es vollkommen natürlich, dass wir in Verteidigung Stalins auftreten müssen.«[69] Um die sowjetische Entstalinisierung sodann ihrer moralischen Doppelbödigkeit zu überführen, zitierte Kang Sheng aus Chruščëvs Reden der Jahre 1937 und 1938, die in den sowjetischen Terror eingestimmt hatten: »›Wir werden die Feinde restlos vernichten – alle bis zum letzten – und ihre Asche vom Wind verwehen.‹«[70]

Als Michail Suslov Protest gegen den Angriff auf den Ersten Sekretär der KPdSU einlegte, konnte es nur noch darum gehen, das Arbeitstreffen abzumoderieren. Deng Xiaoping schlug vor, die Beratungen »zeitweise zu unterbrechen« und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen. Aus dem gemeinsamen Kommuniqué, das Suslov zu veröffentlichen vorschlug, strich die chinesische Delegation die Selbstverpflichtung, die öffentliche Polemik zu beenden, und reiste nach einem Abendessen, an dem erstmals auch Nikita Chruščëv teilgenommen hatte, nach Beijing ab.[71]

Damit hatte sich Maos Strategie, die Trennung herbeizuführen, ohne für sie verantwortlich gemacht werden zu können, nur bedingt verwirklichen lassen. Sein Ziel, den Bruch zu vollziehen, hatte er jedoch erreicht. In den folgenden Wochen versicherte die chinesische Botschaft in der Sowjetunion dem Außenministerium Chinas, dass selbst die Menschen in Moskau Mao als den neuen Führer des Weltkommunismus betrachten würden.[72] Ungleich bedeutsamer waren die innenpolitischen Implikationen: Mao benötigte die Trennung als Anlass für die Polemik und die Polemik als Begründung für die innere Radikalisierung, die in der Kulturrevolution der Jahre 1966 bis 1976 gipfelte.[73] Aber auch für die sowjetischen ZK-Sekretäre war das Ende der Beziehungen zu China, wie sich Georgij Arbatov erinnerte, von Nutzen, habe es doch eine »ideologische ›Palastrevolte‹« in der Sowjetunion zu verhindern und den »Weg der Entstalinisierung« zu affirmieren erlaubt.[74] Doch anders als in China, wo der Kampf gegen den sowjetischen »Revisionismus« die Politik des nächsten Jahrzehnts dominieren sollte, war einer erneut forcierten Entstalinisierung mit der Absetzung Nikita Chruščëvs im Oktober 1964 ein jähes Ende beschieden.

Die Trennung war vollzogen und ließ sich desto effektvoller ausstellen. Zwischen Juli und Oktober 1963 veröffentlichte die sowjetische Presse zahlreiche Streitschriften gegen China, nachdem kritische Beiträge in den Wochen vor dem Arbeitstreffen ausgesetzt worden waren. Mao antwortete zwischen September 1963 und Juli 1964 mit »neun Polemiken«, die das erneute Suchen äußerer wie innerer Feinde zeitigten.[75] Er selbst nahm entscheidenden Einfluss auf ihren Wortlaut, wie sich Wu Lengxi, der an ihrer Abfassung beteiligt war, erinnert: Dutzende Parteiideologen erarbeiteten Entwürfe, die zunächst von Deng Xiaoping und später von Mao, Zhou Enlai und Liu Shaoqi überarbeitet wurden.[76] Die neun Lehrtexte, die in der Parteizeitung Renmin Ribao, dem theoretischen Organ Hongqi und der englischsprachigen Auslandspresse Peking Review erschienen, erschlossen etwa die Gründe für den Bruch, die »Stalinfrage«, Jugoslawiens Status, die Frage von »Krieg und Frieden« und nicht zuletzt den »Pseudokommunismus Chruščëvs«. In Inhalt und Argumentation gingen sie vielfach auf die Redemanuskripte des Juli-Arbeitstreffens zurück, ihre Rhetorik jedoch war suggestiver, ihr Tonfall schärfer.

Die erste polemische Schrift, die die KPCh zu den Gründen des Zerwürfnisses veröffentlichte, wiederholte im Wesentlichen, was Deng Xiaoping auf dem Arbeitstreffen im Juli formuliert hatte: Die »Meinungsverschiedenheiten« würden auf den XX. Parteitag der KPdSU zurückgehen, dessen Abrechnung mit Stalin in »Prinzip« und »Methode« falsch gewesen sei. China habe darauf stets genauso hingewiesen wie auf die »revisionistischen« Ideen der »friedlichen Koexistenz« und des »friedlichen Übergangs«.[77] Kang Shengs Ausführungen vom Juli einschließlich der Chruščëv-Zitate gingen in der folgenden Polemik »Zur Stalinfrage« auf. In einem dialektischen Dreischritt erläuterte sie Stalins Verdienste, Fehler und Gesamtbewertung, um sich abschließend die sowjetische Vorhaltung zu eigen zu machen: »Jawohl, wir wollen Stalin verteidigen.«[78] Die siebte Streitschrift verkündete die sino-sowjetische Trennung, ohne die die internationale kommunistische Bewegung ihrem Untergang anheimgefallen wäre.[79] Und die letzte Polemik wandte sich im Juli 1964, am ersten Jahrestag des »offenen Briefes« der KPdSU, dem Chruščëv’schen »Pseudokommunismus« zu, der dereinst selbst die KPCh in eine »faschistische Partei« verwandeln könne. Welchen Weg die junge Generation in China verfolge, darin drückte sich ein erster Aufruf zum kulturrevolutionären Kampf aus, sei »eine Schicksalsfrage unserer Partei und unseres Landes, eine Frage auf Leben oder Tod«.[80]

III. Das Erbe der letzten Zusammenkunft

Das Ritual der Trennung offenbarte den Charakter ihrer Beziehung. Die Sowjetunion und China hatten sich über persönliche Animositäten wie nationales Dominanzstreben, über Spielarten sozialistischer Moderne wie den Anspruch allumfassender Deutungshoheit entzweit – all das sprach aus dem Arbeitstreffen der beiden Parteidelegationen im Juli 1963. Mehr noch: Die sozialistischen Schwesterparteien scheiterten aneinander, weil sie für die Beilegung dieser Konflikte keinen Modus kannten. Das Bündnis hatte weder über Mechanismen konstruktiven Interessenausgleichs noch über Verfahren der Streitbefriedung verfügt.[81] Ihr Trennungsritual stellte den Konstruktionsmakel der sino-sowjetischen Allianz eindrücklich aus: Da sie nach außen auf einer Einheitsfiktion, nach innen auf Dominanzgebaren beruhte, zeitigte sie stets neue Dissonanzen, die ihr zur unauflöslichen Hypothek werden mussten. Die Sowjetunion und China, darin lagen die Zwänge ihrer Allianz, mussten das Gleiche wollen, aber sie wollten dies nicht müssen.

Unter der Vielzahl an Gründen, denen die Streitparteien im Juli 1963 Bedeutung beimaßen, war keiner allein konstitutiv für das Scheitern ihres Bündnisses. Auf dem Arbeitstreffen erklärten die chinesischen ZK-Sekretäre die sowjetische Entstalinisierung zu Beginn und Ursache einer linearen Verschlechterung ihrer Beziehungen, mithin als über allen Interessengegensätzen stehenden Grundkonflikt. Umgekehrt trachtete die sowjetische Delegation nicht weniger wortreich danach, dieses Narrativ zu dekonstruieren und den XX. Parteitag als einen unter vielen Streitfällen auszuweisen – gerade um dessen Leistungen rechtfertigen zu können.

In den Kommunistischen Parteien der Sowjetunion und Chinas entfaltete das Moskauer Arbeitstreffen sein ganz eigenes Erbe. Als Nikita Chruščëv im Oktober 1964 abgesetzt wurde, stellte die neue Parteiführung auch dessen Programm der Entstalinisierung ein. Bereits im Folgejahr, als sich das Kriegsende zum 20. Mal jährte, ließ Leonid Brežnev einen Kult um den »Großen Vaterländischen Krieg« inszenieren, der Stalin als Schlachtenlenker teilweise rehabilitierte.[82] Michail Suslov und Jurij Andropov, die die Entstalinisierung im Juli 1963 entschieden bekräftigt hatten, unterstützten den Coup gegen Chruščëv.[83] In den Folgejahren berieten sie Brežnev in China-Fragen und verteidigten ihre Lehren aus dem Arbeitstreffen gegen jene, die für eine weniger entschiedene Politik gegenüber der KPCh eintraten. Es sollte schließlich Andropov sein, der, als er 1982 Brežnev als Generalsekretär nachfolgte, auf eine pragmatische Annährung an China hinarbeitete.[84]

In China hingegen nahmen sich persönliche und inhaltliche Kontinuitäten umgekehrt aus. Deng Xiaoping und Peng Zhen, mit dessen öffentlicher Bloßstellung die Kulturrevolution (1966–1976) ihren Ausgang genommen hatte, wurden 1966 abgesetzt und für Jahre auf dem Land isoliert. Kang Sheng jedoch, der den kulturrevolutionären Kampf über ein Jahrzehnt maßgeblich mitprägte, stieg in der KPCh auf, nicht zuletzt da er mehrfach Kampagnen gegen Deng inszeniert hatte. Das Erbe des Juli-Arbeitstreffens fand in China in der Suche nach »revisionistischen« Feinden und chinesischen »Chruščëvs« seinen anhaltenden wie wirkmächtigen Widerhall. Nach Maos Tod im September 1976 erfuhr die sowjetische Entstalinisierung neuerlich Bedeutung – als Negativfolie für die Aufarbeitung maoistischer Verbrechen, die maßgeblich von Deng Xiaoping und Peng Zhen betrieben wurde.[85]

Die Trennung brachte keineswegs das Ende der Beziehung. Ganz gleich, ob die sowjetischen und chinesischen Kommunisten einander in Freundschaft oder Feindschaft begegneten, blieben sie einander ausgesetzt und konnten sich dem Anderen nicht entziehen. So trafen sich Vertreter beider Außenministerien weiterhin, um über den umkämpften Grenzverlauf zu beraten, während zwischen den Parteiführungen jeglicher Austausch eingestellt wurde. Doch mit der Trennung stieg das Bedürfnis, über den Anderen in Erfahrung zu bringen, was man von diesem nicht mehr erfuhr. Beide Seiten intensivierten die akademische wie politische Beobachtung des Gegenübers.[86] Die KPdSU versammelte ab 1969 gar die China-Experten der Warschauer-Pakt-Staaten, Wissenschaftler und ZK-Sekretäre, zu einer Art Kommunistischen Internationale der China-Beobachtung (»Interkit«), die die gemeinsame China-Politik koordinierte.[87] Das Sprechen miteinander hatte sich in das Sprechen übereinander verkehrt.

***

Das sino-sowjetische Arbeitstreffen vom Juli 1963 war nicht jene abseitige Episode, als die es gemeinhin gilt. Als weiterer Schritt fügte sie sich in die kumulative Eskalation der Beziehungen ein. Denn beide Streitparteien bedurften ihrer: Erst am Anderen konnte sich die Selbstvergewisserung vollziehen, konnten eigene Narrative erprobt und an der Reaktion des Gegenübers geschärft werden. Die Reden, die etwa Deng Xiaoping, Kang Sheng oder Boris Ponomarёv hielten, gingen wenig später in der öffentlichen Polemik oder »offenen Briefen« auf. Umgekehrt bekannte Michail Suslov noch während der Beratungen, wie gewinnbringend es sei, sich an den Positionen des Anderen abarbeiten zu können.[88] Dramaturgisch fügte sich das Arbeitstreffen nicht minder passend in die kumulative Eskalation ein. Musste die öffentliche Kritik am Anderen vor der vollzogenen Trennung noch ohne namentlichen Ausweis erfolgen, gingen beide Kommunistischen Parteien mit dem Arbeitstreffen dazu über, ihr Gegenüber direkt zu adressieren.

Das Treffen erfüllte mithin die Funktion eines Vexierspiegels, der die eigene Position im Zerrbild der jeweils anderen Reaktion besser erkennen ließ, erinnerte die Gegenwart des Gegenübers doch an die eigene, überwunden geglaubte Geschichte.[89] Und dieser Spiegel führte vor Augen, wie fehlerhaft diese Vergangenheit gewesen war.[90] Ideologie war damit kein Selbstzweck – erst recht nicht für die ZK-Sekretäre. Sie war die einzige Sprache, in der die ZK-Sekretäre ihre Anschauungen ausdrücken konnten, und die einzige Reputationswährung, in der sie symbolische Siege einfahren konnten. Hinter ihren ideologischen Formeln standen konkrete Interessen, ihre Botschaften adressierten konkrete Empfänger. Dem außenpolitischen Gegenüber, den innenpolitischen Kritikern und nicht minder sich selbst bezeugten die ZK-Sekretäre, dass ihr Kurs der einzig richtige war.

 


[1] Reč’ glavy delegacii KPSS t. Suslova M. A. [Rede des Delegationsleiters der KPdSU, M. A. Suslov], 10. Juli 1963, Stenogramma vstreči delegacij Kommunističeskoj partii Sovetskogo Sojuza i Kommunističeskoj partii Kitaja, 5–20 ijulja 1963 g., g. Moskva, Čast’ I [Stenogramm des Treffens der Delegationen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und der Kommunistischen Partei Chinas, 5.–20. Juli 1963, Moskau, Teil I], Bundesarchiv (im Folgenden: BArch), DY 30/11925, Bl. 115.

[2] Reč’ glavy delegacii KPK t. Dėn Sjao-pina [Rede des Delegationsleiters der KPCh, Deng Xiaoping], 12. Juli 1963, BArch, DY 30/11925, Bl. 153.

[3] Die Texte sind versammelt in der zeitgenössischen Edition der KPCh: Die Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung, Peking 1965.

[4] Diplomatische Zusammentreffen der Außenminister und ihrer Vertreter fanden weiterhin statt, so reiste etwa der chinesische Außenminister Zhou Enlai im November 1964 nach Moskau.

[5] Selbst Spezialstudien zum sino-sowjetischen Zerwürfnis der frühen 1960er-Jahre, der wohl am besten erforschten Periode sowjetisch-chinesischer Beziehungen, streifen das Arbeitstreffen im Juli 1963 lediglich passim: Li Mingjiang: Mao’s China and the Sino-Soviet Split. Ideological Dilemma, London 2014, S. 105 f.; Austin Jersild: The Sino-Soviet Alliance. An International History, Chapel Hill 2014, S. 161; Li Danhui/Xia Yafeng: Mao and the Sino-Soviet Split, 1959–1973. A New History, Lanham u. a. 2018, S. 76; zudem Alexander Pantsov/Steven Levine: Deng Xiaoping. A Revolutionary Life, Oxford 2015, S. 228–230.

[6] Lüthi stellt das Arbeitstreffen knapp dar, Radchenko verweist darauf lediglich punktuell, siehe Lorenz M. Lüthi: Sino-Soviet Split. Cold War in the Communist World, Princeton/Oxford 2008, S. 261–267; Sergey Radchenko: Two Suns in the Heavens. The Sino-Soviet Struggle for Supremacy, 1962–1967, Washington D.C./Stanford 2009, S. 61.

[7] Beide nennen es unabhängig voneinander »bizarre exchange«, siehe Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 262; Radchenko: Two Suns in the Heavens (Anm. 6), S. 61.

[8] Zur Selbstwahrnehmung im Anderen siehe Jörg Baberowski: Dem Anderen begegnen. Repräsentationen im Kontext, in: ders./David Feest/Maike Lehmann (Hg.): Dem Anderen begegnen. Eigene und fremde Repräsentationen in sozialen Gemeinschaften, Frankfurt a. M. 2009, S. 9–16, hier S. 10.

[9] Ideologie – Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 1; Li: Mao’s China and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 2. Machtstreben – Radchenko: Two Suns in the Heavens (Anm. 6), S. 18. Geopolitik – Constantine Pleshakov: Nikita Khrushchev and Sino-Soviet Relations, in: Odd Arne Westad (Hg.): Brothers in Arms. The Rise and Fall of the Sino-Soviet Alliance, 1945–1963, Stanford 2000, S. 226–245, hier S. 228. Bündniszwänge – Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 276. Sozialistischer Block – Jersild: The Sino-Soviet Alliance (Anm. 5), S. 20. Nationale Unterschiede – Gilbert Rozman: Concluding Assessment. The Soviet Impact on Chinese Society, in: Thomas P. Bernstein/Li Hua-Yu (Hg.): China Learns From the Soviet Union, 1949-Present, Lanham 2010, S. 517–525, hier S. 522. Entwicklungsstadien – Shen Zhihua/Xia Yafeng: Mao and the Sino-Soviet Partnership, 1945–1959. A New History, Lanham 2015, S. 350.

[10] Lüthi betrachtet Chruščëvs Kritik am Personenkult als Anfang vom Ende, für Shen/Xia hingegen hatte diese »keinen negativen Einfluss« auf die sino-sowjetischen Beziehungen. Siehe Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 46; Shen/Xia: Mao and the Sino-Soviet Partnership (Anm. 9), S. 6.

[11] Siehe Sören Urbansky: Beyond the Steppe Frontier. A History of the Sino-Russian Border, Princeton 2020; Gregory Afinogenov: Spies and Scholars. Chinese Secrets and Imperial Russia’s Quest for World Power, Cambridge, Massachusetts 2020.

[12] Die Zusatzprotokolle, die die Rückgabe zarischer Privilegien in Nordostchina regelten, analysiert: Dieter Heinzig: Die Sowjetunion und das kommunistische China 1945–1950. Der beschwerliche Weg zum Bündnis, Baden-Baden 1998, S. 573–595.

[13] Shen/Xia: Mao and the Sino-Soviet Partnership (Anm. 9), S. 57 u. 63.

[14] Austin Jersild: The Soviet State as Imperial Scavenger: »Catch Up and Surpass« in the Transnational Socialist Bloc, 1950–1960, in: American Historical Review 116 (2011), H. 1, S. 109–132, hier S. 123 f.; Jersild: The Sino-Soviet Alliance (Anm. 5), S. 35 f.

[15] Zhonggong zhongyang wenxian yanjiushi (中共中央文献硏究室) [Zentrales Dokumenten-Forschungszentrum der Kommunistischen Partei Chinas] (Hg.): Zhu De nianpu 1886–1976 (朱德年谱 1886–1976) [Zhu De-Chronik 1886–1976], Beijing 2006, S. 1535 f. Für eine detaillierte Darstellung der chinesischen Reaktion auf den XX. Parteitag der KPdSU siehe Shen Zhihua/Xia Yafeng: A Political Duet. The Twentieth Congress of the CPSU, the Eighth Congress of the CCP, and Sino-Soviet Relations, in: Modern China Studies 22 (2015), H. 1, S. 127–167; Martin Wagner: Excoriating Stalin, Criticizing Mao. Entangled Reevaluations of the Past in the 1950s Soviet Union and 1970s/80s China, in: American Historical Review (im Druck).

[16] O kul’te ličnosti i ego posledstvijach. Doklad Pervogo sekretarja CK KPSS tov. Chruščëva N. S. XX s’’ezdu Kommunističeskoj partii Sovetskogo Sojuza [Über den Personenkult und seine Folgen. Rede des Ersten Sekretärs der KPdSU, Gen. N. S. Chruščëv, auf dem XX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion], 25. Februar 1956, in: Karl Ajmermacher u. a. (Hg.): Doklad N. S. Chruščëva o kul’te ličnosti Stalina na XX s’’ezde KPSS. Dokumenty [Rede N. S. Chruščëvs über den Personenkult Stalins auf dem XX. Parteitag der KPdSU. Dokumente], Moskva 2002, S. 51–119, hier S. 51, 57, 68 u. 81.

[17] Ebd., S. 84, 87–89 u. 94–98.

[18] Siehe Spisok rukovoditelej zarubežnych kommunističeskich partij, oznakomlennych s postanovleniem XX s”ezda KPSS i dokladom t. Chruščeva o kul’te ličnosti i ego posledstvijach [Liste der Leiter ausländischer kommunistischer Parteien, die mit der Resolution des XX. Parteitags der KPdSU und der Rede des Gen. Chruščëv über den Personenkult und seine Folgen vertraut gemacht wurden], 27. Februar 1956, in: Ajmermacher: Doklad N. S. Chruščëva (Anm. 15), S. 252 f.

[19] Siehe Notiz Boris Ponomarёvs an Nikita Chruščëv vom 27. Februar 1956, Rossijskij Gosudarstvennyj Archiv Novejšej Istorii/Russisches Staatsarchiv für Neueste Geschichte (im Folgenden: RGANI) f. 5, op. 28, d. 382, l. 17. Ein sowjetisches Antwortschreiben ist weder archivalisch überliefert noch in der Literatur beschrieben worden.

[20] Mao bestätigte dem sowjetischen Botschafter in China, Pavel Judin, dass Deng eine Übersetzung der »Geheimrede« nach Beijing gebracht hatte. Siehe Iz dnevnika P. Judina: Zapis’ besedy c tovariščem Mao Tszė-dunom [Aus den Notizen P. Judins: Aufzeichnungen des Gesprächs mit Genossen Mao Zedong], 31. März 1956, Archiv Vnešnej Politiki Rossijskoj Federacii/Archiv der Außenpolitik der Russischen Föderation (im Folgenden: AVPRF) f. 0100, op. 49, pa. 410, d. 9, l. 87.

[21] Siehe Zhonggong zhongyang wenxian yanjiushi (中共中央文献硏究室) [Zentrales Dokumenten-Forschungszentrum der Kommunistischen Partei Chinas (Hg.): Mao Zedong zhuan 1949–1976 (毛泽东传 1949–1976) [Mao Zedong-Biografie 1949–1976], Beijing 2003, S. 496.

[22] Mao Tsetung: Über die zehn großen Beziehungen (25. April 1956), Peking 1977, S. 32.

[23] Siehe Neibu Cankao (内部参考) [Internes Referenzmaterial] Nr. 1894 (31. Mai 1956), S. 569; Nr. 1891 (28. Mai 1956), S. 479.

[24] Siehe Neibu Cankao Nr. 58 (10. März 1956), S. 370.

[25] Deng Xiaoping: Guanyu xiugai dang de zhangcheng de baogao (关于修改党的章程的报告) [Über die Änderung des Parteistatuts], in: Zhongguo gongchandang di ba ci quanguo daibiao da hui wenjian (中国共产党第八次全国代表大会文件) [Dokumente des VIII. Parteitages der Komunistischen Partei Chinas], Beijing 1956, S. 121–164.

[26] Beispielhaft: Informacija Vladimirskogo Obkoma KPSS v CK KPSS o partijnych sobranii po itogam XX s”ezde KPSS [Information des Vladimirer Gebietskomitees der KPdSU an das ZK der KPdSU über die Parteiversammlungen zu den Ergebnissen des XX. Parteitags der KPdSU], 11. April 1956, Rossijskij Gosudarstvennyj Archiv Social’no-Političeskoj Istorii/Russisches Staatsarchiv für Soziale und Politische Geschichte (im Folgenden: RGASPI) f. 556, op. 14, d. 43, l. 64.

[27] Beispielhaft: Otkliki rukovodjaščich rabotnikov provincij Kitaja na postanovlenie CK KPSS ›O preodolenii kul’ta ličnosti i ego posledstvij‹ [Reaktionen führender Parteiarbeiter der Provinzen Chinas auf die Resolution des ZK der KPdSU ›Über die Überwindung des Personenkults und seiner Folgen‹], 12. bis 25. Juli 1956, in: Ajmermacher: Doklad N. S. Chruščëva (Anm. 15), S. 740 f. Zu den Resolutionen siehe Guanyu wuchan jieji zhuanzheng de lishi jingyan (关于无产阶级专政的历史经验) [Über die historische Erfahrung der Diktatur des Proletariats], in: Renmin Ribao vom 5. April 1956, S. 1 f. ›O preodolenii kul’ta ličnosti i ego posledstvij‹ [Über den Personenkult und seine Folgen], in: Prawda vom 2. Juli 1956, S. 1 f.

[28] Die sino-sowjetische Entscheidungsfindung zur militärischen Intervention untersucht: Mark Kramer: New Evidence on Soviet Decision-Making and the 1956 Polish and Hungarian Crises, in: Cold War International History Project Bulletin 8–9 (1996–97), S. 358–384. Zu Spekulationen über mögliche Allianzen der Blockstaaten mit Moskau oder Beijing siehe Jersild: The Sino-Soviet Alliance (Anm. 5), S. 118.

[29] Siehe Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 1 u. 26 f.

[30] Siehe Privetstvennoe slovo XXII s’’ezdu KPSS zamestitelja predsedatelja CK Kommunističeskoj partii Kitaja Čžou Ėn’laja [Grußwort des Stellvertretenden Vorsitzenden des ZK der KPCh, Zhou Enlai, an den XXII. Parteitag der KPdSU], 19. Oktober 1961, in: Natal’ja G. Tomilina u. a. (Hg.): Boj s »ten’ju« Stalina. Prodolženie. Dokumenty i materialy ob istorii XXII s’’ezda KPSS i vtorogo etapa destalinizacii [Der Kampf mit dem »Schatten« Stalins. Fortsetzung. Dokumente und Materialien über die Geschichte des XXII. Parteitags der KPdSU und die zweite Etappe der Entstalinisierung], Moskva/Sankt-Peterburg 2015, S. 92–99; Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 47–49.

[31] Thomas P. Bernstein: Introduction. The Complexities of Learning from the Soviet Union, in: ders./Li Hua-Yu: China Learns From the Soviet Union (Anm. 9), S. 1–23, hier S. 1 f. u. 6.

[32] Gilbert Rozman: The Chinese Debate about Soviet Socialism, 1978–1985, Princeton 1987, S. 3.

[33] Zit. nach Jersild: The Sino-Soviet Alliance (Anm. 5), S. 10.

[34] So argumentiert etwa Li: Mao’s China and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 2.

[35] Zur innenpolitischen Radikalisierung Chinas und der Selbstdisziplinierung der Sowjetunion siehe Roderick MacFarquhar/Michael Schoenhals: Mao’s Last Revolution, Cambridge, Mass. 2006; Jörg Baberowski: Nikita Khrushchev and De-Stalinization in the Soviet Union 1953–1964, in: Norman Naimark u. a. (Hg.): The Cambridge History of Communism. The Socialist Camp and World Power 1941–1960s, Cambridge 2017, S. 113–138. Zum Begriff der »Selbstdisziplinierung« siehe Immo Rebitschek: Die disziplinierte Diktatur. Stalinismus und Justiz in der sowjetischen Provinz, 1938 bis 1956, Köln 2018, S. 20.

[36] Siehe Radchenko: Two Suns in the Heavens (Anm. 6), S. 46 u. 50 f.

[37] Siehe Li: Mao’s China and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 99 f.; Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 71.

[38] Brief des ZK der KPdSU an das ZK der KP Chinas (30. März 1963), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 553–587, hier S. 558 u. 581–583.

[39] Wu Lengxi: Shinian lunzhan, 1956–1966. Zhong Su guanxi huiyilu. (十年论战 1956–1966. 中苏关系回忆录) [Ein Jahrzehnt der Polemiken 1956–1966: Memoiren der sino-sowjetischen Beziehungen], Beijing 1999, S. 556–558. Siehe Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 240.

[40] Siehe Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 100–103.

[41] Georgi Arbatow: Das System. Ein Leben im Zentrum der Sowjetpolitik, Frankfurt a. M. 1993, S. 112 f.

[42] Ein Vorschlag zur Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung. Antwort des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas auf den Brief des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion vom 30. März 1963 (14. Juni 1963), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 1–61, hier S. 21, 26 f. u. 44 (Zitat).

[43] So betonte der langjährige Moskau-Korrespondent des »Observers«, Edward Crankshaw, im Vorwort seines Buches, das er am 11. Juni 1963 fertigstellte. Edward Crankshaw: The new Cold War. Moscow v. Pekin, Harmondsworth 1963, S. 7.

[44] Keine ihrer Reden wurde in der sowjetischen Presse publik gemacht, siehe Radchenko: Two Suns in the Heavens (Anm. 6), S. 59 f.; Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 243. Der ZK-Apparat teilte nach dem ungarischen Volksaufstand (1956) die »Abteilung des ZK der KPdSU für die Verbindung mit internationalen Kommunistischen Parteien« (1953–1957), die Suslov und später u. a. Ponomarёv geleitet hatten, im Februar 1957 in zwei eigenständige Abteilungen auf – nach regierenden und nicht regierenden kommunistischen Parteien. Der »Abteilung des ZK der KPdSU für die Verbindungen mit Kommunistischen und Arbeiter-Parteien sozialistischer Länder« stand zwischen 1957 und 1967 Jurij Andropov, der »Internationalen Abteilung des ZK der KPdSU für die Verbindungen mit Kommunistischen Parteien kapitalistischer Länder« zwischen 1957 und 1986 Boris Ponomarёv vor.

[45] Siehe Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 76.

[46] Unterstützend: Hermann Weber: Konflikte im Weltkommunismus. Eine Dokumentation zur Krise Moskau – Peking, München 1964, S. 16.

[47] Einführend siehe Helge Jonas Pösche/Martin Wagner: Bomben für den Frieden – Frieden ohne Bomben. Die Atombombe als Triebkraft der Ent- und Verflechtung internationaler Staatenbeziehungen, 1945–1968, in: zeitgeschichte-online, 1. April 2017, zeitgeschichte-online.de/themen/bomben-fuer-den-frieden-frieden-ohne-bomben (ges. am 26. März 2021).

[48] Siehe Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 260–268.

[49] Reč’ glavy delegacii KPSS t. Suslova M. A., [Rede des Delegationsleiters der KPdSU, M. A. Suslov], 6. Juli 1963, BArch, DY 30/11925, Bl. 5.

[50] Ebd., Bl. 22 u. 56–58.

[51] Arbatow: Das System (Anm. 41), S. 115 (Zitat); Wu Lengxi: Shinian lunzhan (Anm. 39), S. 604–608.

[52] Dies wurde bereits am zweiten Verhandlungstag deutlich, als ein Übersetzer die Rolle des Moderators usurpierte, was ein sowjetischer Teilnehmer mit den Worten kommentierte: »Der Übersetzer regelt die gesamte Beratung.« BArch, DY 30/11925, Bl. 106.

[53] Reč’ glavy delegacii KPK t. Dėn Sjao-pina [Rede des Delegationsleiters der KPCh, Deng Xiaoping], 8. Juli 1963, BArch, DY 30/11925, Bl. 72 f.

[54] Ebd., Bl. 74 f., 77–79.

[55] Siehe Notiz Boris Ponomarёvs an Nikita Chruščëv vom 27. Februar 1956 (Anm. 19).

[56] Reč’ glavy delegacii KPK t. Dėn Sjao-pina (Anm. 53), Bl. 90.

[57] Ebd., Bl. 82–85; Wu Lengxi: Shinian lunzhan (Anm. 39), S. 604. Siehe Ursprung und Entwicklung der Differenzen zwischen der Führung der KPdSU und uns. Kommentar zum Offenen Brief des ZK der KPdSU (6. September 1963), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 63–129.

[58] Reč’ glavy delegacii KPSS t. Suslova M. A., 10. Juli 1963 (Anm. 1.), Bl. 113.

[59] Notiz Boris Ponomarёvs an Nikita Chruščëv vom 27. Februar 1956 (Anm. 19).

[60] Siehe Reč’ glavy delegacii KPK t. Dėn Sjao-pina, 12. Juli 1963 (Anm. 2.), Bl. 151–189.

[61] Reč’ predstavitelja delegacii KPSS t. Ponomarëv B. N. [Rede des Vertreters der Delegation der KPdSU, V. N. Ponomarёv], 13. Juli 1963, Stenogramma vstreči delegacij Kommunističeskoj partii Sovetskogo Sojuza i Kommunističeskoj partii Kitaja, 5–20 ijulja 1963 g., g. Moskva, Čast’ II [Stenogramm des Treffens der Delegationen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und der Kommunistischen Partei Chinas, 5.–20. Juli 1963, Moskau, Teil II], BArch, DY 30/11926, Bl. 13 u. 27.

[62] Siehe Arbatow: Das System (Anm. 41), S. 116.

[63] Siehe Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 264.

[64] Offener Brief des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion an alle Parteiorganisationen, an alle Kommunisten der Sowjetunion (14. Juli 1963), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 588–658, hier S. 626.

[65] Ebd.

[66] Arbatow: Das System (Anm. 41), S. 116 u. 118 (Zitat).

[67] Reč’ predstavitelja delegacii KPK t. Pyn Čžėnja [Rede des Vertreters der Delegation der KPCh, Peng Zhen], 15. Juli 1963, BArch, DY 30/11926, Bl. 33, 68 u. 66 (Zitat).

[68] Siehe Reč’ predstavitelja delegacii KPSS t. Andropova Ju. V. [Rede des Vertreters der Delegation der KPdSU, Jurij V. Andropov], 17. Juli 1963, BArch, DY 30/11926, Bl. 86. Zu den Folgen des »Großen Sprungs nach vorn« siehe Frank Dikötter: Mao’s Great Famine. The History of China’s Most Devastating Catastrophe, 1958–1962, New York 2010; Felix Wemheuer: Famine Politics in Maoist China and the Soviet Union, New Haven 2014.

[69] Reč’ predstavitelja delegacii KPK t. Kan Šėna [Rede des Vertreters der Delegation der KPCh, Kang Sheng], 19. Juli 1963, BArch, DY 30/11926, Bl. 106 u. 108.

[70] Ebd., Bl. 113. Es handelte sich um Chruščëvs Rede auf der V. Parteikonferenz des Moskauer Gebiets vom 6. Juni 1937.

[71] BArch, DY 30/11926, Bl. 134 f. u. 144 f.

[72] Siehe Jersild: The Sino-Soviet Alliance (Anm. 5), S. 168 f.

[73] Unterstützend: Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 274; Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 103.

[74] Arbatow: Das System (Anm. 41), S. 115.

[75] Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 77.

[76] Siehe Wu Lengxi: Shinian lunzhan (Anm. 39), S. 637 f.; Li: Mao’s China and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 110.

[77] Ursprung und Entwicklung der Differenzen zwischen der Führung der KPdSU und uns. Kommentar zum Offenen Brief des ZK der KPdSU (6. September 1963), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 63–129, hier S. 67 u. 103 f.

[78] Zur Stalinfrage. Zweiter Kommentar zum Offenen Brief des ZK der KPdSU (13. September 1963), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 131–156, hier S. 139 (Zitat).

[79] Siehe Die Führung der KPdSU ist der grösste Spalter der Gegenwart. Siebenter Kommentar zum Offenen Brief des ZK der KPdSU (4. Februar 1964), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 337–399; Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 279.

[80] Über den Pseudokommunismus Chruschtschows und die historischen Lehren für die Welt. Neunter Kommentar zum Offenen Brief des ZK der KPdSU (14. Juli 1964), in: Die Polemik (Anm. 3), S. 463–536, hier S. 533. Zur Bedeutung der neunten Polemik als Fanal der Kulturrevolution siehe Lüthi: Sino-Soviet Split (Anm. 6), S. 283; MacFarquhar/Schoenhals: Mao’s Last Revolution (Anm. 35), S. 7 u. 12.

[81] Unterstützend: Li/Xia: Mao and the Sino-Soviet Split (Anm. 5), S. 276.

[82] Siehe Robert Kindler: Kratzer auf dem »Autobus des Sieges«. Erinnerung an den Stalinismus in der Sowjetunion und in Russland, in: Jörg Baberowski/Robert Kindler (Hg.): Macht ohne Grenzen. Herrschaft und Terror im Stalinismus, Frankfurt a. M. 2014, S. 193–213, hier S. 198.

[83] Siehe William Taubman: Khrushchev. The Man and his Era, London 2005, S. 3–17.

[84] Elizabeth Wishnick: Mending Fences. The Evolution of Moscow’s China Policy from Breshnev to Yeltsin, Seattle/London 2001, S. 9 u. 76.

[85] Siehe Wagner: Excoriating Stalin, Criticizing Mao (Anm. 15); unterstützend Daniel Leese: Maos langer Schatten. Chinas Umgang mit der Vergangenheit, München 2020, S. 25.

[86] Siehe Rozman: A Mirror for Socialism (Anm. 83); ders.: The Chinese Debate about Soviet Socialism, 1978–1985, Princeton 1987.

[87] Siehe David Wolff: Interkit. Soviet Sinology and the Sino-Soviet Rift, in: Russian History 30 (2003), H. 4, S. 433–456.

[88] Reč’ glavy delegacii KPSS t. Suslova M. A., 10. Juli 1963 (Anm. 1), Bl. 122.

[89] Eine alternative Spiegel-Metapher für das Verständnis sino-sowjetischer Beziehungen bemühte Gilbert Rozman für die Studien sowjetischer China-Experten der 1980er-Jahre, die er als »Spiegel« für politische Debatten in der Sowjetunion betrachtete, mithin als »forum for discussing how socialism can fail and, in turn, how it can be improved«. Gilbert Rozman: A Mirror for Socialism. Soviet Criticisms of China, Princeton 1985, S. ix.

[90] Siehe Arbatow: Das System (Anm. 41), S. 189.

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