Denkmal

Denkmal für die Opfer der kommunistischen Deportationen, Chişinău, Moldawien

Denkmal für die Opfer der kommunistischen Deportationen, Foto: Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Sabine Kuder

Auf dem Bahnhofsvorplatz in der moldauischen Hauptstadt befindet sich seit dem 23. August 2013 das Denkmal für die Opfer der kommunistischen Deportationen. Der Grundstein zum Bau des Denkmals wurde bereits 1990 auf Initiative der Vereinigung ehemaliger Deportierter gelegt. Realisiert werden konnte das Projekt, dessen Finanzierung aus Mitteln der Stadtregierung erfolgte, allerdings erst 23 Jahre später. Der Öffentlichkeit übergeben wurde das Denkmal schließlich am symbolischen Datum des 74. Jahrestags der Unterzeichnung des Deutsch-Russischen Nichtangriffsvertrages von 1939, dessen geheimes Zusatzprotokoll Osteuropa in Einflusssphären zwischen Hitler und Stalin aufteilte. An der Einweihungszeremonie nahmen neben dem Bürgermeister Chişinăus, Vertretern der städtischen Verwaltung und Journalisten auch Überlebende der Deportationen und ihre Angehörige teil. Die im Volksmund auch als „Zug des Schmerzes“ genannte Bronzeskulptur wurde vom Bildhauer Iurie Platon geschaffen. Sie ist vor dem Bahnhof angebracht, von dem aus in den 1940er- und 1950er-Jahren die Deportationen aus den annektierten Gebieten Bessarabiens und der Nordbukowina in entlegene Steppengebiete Kasachstans und nach Sibirien stattgefunden haben. Die drei Meter hohe und zwölf Meter lange Skulptur besteht aus einem steinernen – nach hinten flach abfallenden – Fundament, auf dem die aus Bronze gegossenen Darstellungen dicht aneinander gedrängter Menschen angebracht ist. Während die Gestalten an der Frontseite des Denkmals noch als menschliche Figuren zu erkennbar sind, nimmt die Darstellung des Menschenzuges immer abstraktere Formen an bis schließlich am hinteren Ende der Skulptur nur noch die Andeutung von Achsen und Rädern eines Deportationstransportes auszumachen sind. In nur wenigen Metern Entfernung befindet sich auf demselben Platz zudem ein Denkmal für die Opfer stalinistischer Repressionen.

Nachdem Bessarabien und die Nordbukowina infolge des geheimen Zusatzprotokolls des Deutsch-Russischen Nichtangriffsvertrages – auf Bestimmung der UdSSR – der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik zugeschlagen wurden, kam es 1940 und 1941 zu Deportationen von über 22.000 Personen, die von der sowjetischen Regierung als „gesellschaftlich gefährliche Elemente“ erachtet wurden. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges führten die sowjetischen Behörden zwischen 1949 und 1951 erneute Deportationen durch, in deren Folge weitere mehr als 32.000 Menschen nach Sibirien oder Kasachstan verschleppt wurden.

Denkmal für die Opfer der kommunistischen Deportationen

Chişinău, Str. Piața Gării, 1

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