Denkmal

Gedenken an den Volksaufstand am 17. Juni 1953, Berlin

Denkmal zum 17. Juni 1953, Platz des Volksaufstandes von 1953, Foto: Bundesstiftung Aufarbeitung, Annabelle Ziegler

Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 markierte kaum vier Jahre nach der Gründung der DDR die erste große Erhebung gegen ein kommunistisches Regime nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Aufstand wurde durch sowjetische Panzer mit Waffengewalt niedergeschlagen. Während des Aufstands wurden 18 Menschen standrechtlich erschossen. Weitere ca. 50 Personen starben während der Demonstrationen durch sowjetische Kugeln. Etwa 15.000 Menschen wurden nach dem Aufstand verhaftet und zu teilweise langen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt kam es bis 1955 zu über 1.800 politischen Urteilen im Zusammenhang mit dem Aufstand. In der Folgezeit wurden der Aufstand und die Aufständischen in der DDR diffamiert und kriminalisiert. Die offizielle Erklärung der SED-Führung lautete, dass es sich bei den Protesten um einen von Saboteuren und Provokateuren aus dem Westen organisierten und gesteuerten faschistischen Putsch gehandelt habe. Insgesamt wurde der Aufstand zum gesellschaftlichen Tabu-Thema. Trotzdem blieben die Juni-Ereignisse der kommunistischen Führung als Mahnung und Warnung bis zum Ende der DDR im Gedächtnis präsent.

Die ersten Mahnmale und Denkmäler zur Erinnerung an den Aufstand und seine Opfer entstanden im damaligen West-Berlin. Zum zentralen Ort des Gedenkens an die Opfer des Aufstands im Westen der Stadt Berlin wurde der Städtische Urnenfriedhof an der Seestraße im Bezirk Wedding. Dort wurden am 23. Juni 1953 acht Opfer des Aufstandes, die in West-Berliner Krankenhäusern gestorben waren, beigesetzt. Stellvertretend für alle Opfer wurde hier am 17. Juni 1955 ein Mahnmal eingeweiht, an dem bis heute alljährlich die offiziellen Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen der Bundesregierung und des Berliner Senats stattfinden.

Das zentrale Denkmal in Berlin, das sich auf dem Platz vor dem einstigen Haus der Ministerien – dem heutigen Bundesfinanzministerium – befindet, erinnert seit 2000 an den Volksaufstand. Das Haus der Ministerien spielte während des Aufstands eine zentrale Rolle. Am 16. Juni 1953 zogen Tausende Bauarbeiter hierher, um der Regierung ihre Forderungen zu überbringen. Bereits im Jahr 1993 war neben dem Wandbild von Max Lingner, das die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft preist, eine Gedenktafel angebracht worden. Auf Initiative des Arbeitskreises 17. Juni und der Arbeitsgemeinschaft 13. August konnten 1994 an der Fassade des unter Denkmalschutz stehenden Hauses große Fotografien angebracht werden, die dem Platz einen sichtbaren historischen Bezug zum Aufstand und seiner Niederschlagung gaben. In den Folgejahren wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der Künstler Wolfgang Rüppel gewann. Sein Bodendenkmal „Denkmal für die Ereignisse des siebzehnten Juni Neunzehnhundertdreiundfünfzig“ besteht aus einem in den Boden eingelassenen, mehrfach vergrößerten und grob gerasterten Foto. Es zeigt Streikende auf dem Weg zum damaligen Haus der Ministerien, die untergehakt einen Protestzug bilden.

Auf dem Areal an der Ecke Leipziger Straße/Wilhelm-Straße befinden sich inzwischen auch Informationsstelen des Landes Berlin. Anlässlich des 60. Jahrestages 2013 und auf Antrag des Bundesfinanzministeriums wurde der Platz in „Platz des Volksaufstandes von 1953“ umbenannt.