1917: Die Revolutionsrevue
Im Frühjahr 1917 glich das zaristische Russland einem Pulverfass. Die Menschen starben zu tausenden, an der Kriegsfront vor allem wegen inkompetenter Offiziere, in der Heimat an Hunger. Nach der Februarrevolution endete die Herrschaft des Zaren, das Regime der Bolschewiken unter Lenin begann nach der Oktoberrevolution.
Nachdem Regisseur Tom Kühnel bereits die französische Revolution auf die Bühne gebracht hat, inszeniert er nun in seiner Revolutionsrevue das Epochenjahr 1917 in Russland. Vom anschließenden jahrelangen Bürgerkrieg der sozialistischen „Roten“ gegen die zaristischen „Weißen“ schlägt er die Brücke zur Genese der sowjetischen Supermacht, deren Untergang und heutigen Überreste.
Die HAZ findet die aufwändige Inszenierung des Stücks bemerkenswert: Die zentralen Figuren Lenin, Stalin oder Trotzki sind durch die hervorragende Arbeit der Maskenabteilung leicht zu erkennen, das Bühnenbild zeigt den Zarenpalast, das Lenin-Mausoleum, einen roten Traktor inmitten einer Kolchos-Musical-Szene oder auf einer riesigen Leinwand Ausschnitte aus historischem Filmmaterial, in das die Schauspieler und Schauspielerinnen sogar mittels Green-Screen-Technik hinein kopiert werden.
Mit gesungenen oder modern interpretierten Texten von Marx, Lenin, Trotzki und anderen Sozialisten werden immer wieder Fragen aufgeworfen, die letztlich wieder in die Neuzeit zurückführen. Denn obwohl heutige Revolutionen eher technischer als gesellschaftlicher Natur sind, existiert der "Traum vom guten Leben für alle" auch noch hundert Jahre später.
1917: Eine Revolutionsrevue, Trailer
Regisseur
Tom Kühnel