Sachbuch

Crime and Punishment in the Russian Revolution

Tsuyoshi Hasegawa

Buchcover

Tyuyoshi Hasegawas Analyse “Crime and Punishment in the Russian Revolution” thematisiert das Wegfallen staatlicher Ordnungsgewalt in Petrograd während des Revolutionsjahres 1917. Nach der Februarrevolution und der Absetzung des Zaren ist die Übergangsregierung um die Einführung liberaler Reformen bemüht. Diese beinhalten unter anderem die Abschaffung der verhassten zaristischen Polizei. Die bürgerliche Polizei, die an deren Stelle tritt, ist jedoch nicht in der Lage, Verbrechen mit der gleichen Effizienz zu verfolgen wie ihre Vorgängerinstitution. Somit sieht sich sich die Bevölkerung damit konfrontiert, dass sie zwar nicht länger der Willkür des zaristischen Polizeiregimes ausgesetzt ist, dafür jedoch der Allgegenwart von Gewaltverbrechen. Als Reaktion darauf bilden sich zunehmend Bürgerwehren, deren Versuche, die Gewalt in den Straßen einzudämmen zu Fällen von Lynchjustiz führen - aber nicht zu mehr Ordnung oder Sicherheit. Erst nach der Oktoberrevolution und mit Einführung einer Geheimpolizei, die Gewaltverbrechen als konterrevolutionäre Straftaten bewertet, gelingt die Sanktionierung von Gewalttaten wieder - und ebnet zugleich den Weg für das Schreckensregime der kommunistischen Geheimpolizei. Hasegawas Buch liefert einen neuen Blickwinkel auf das Revolutionsjahr: während der Fokus vorangegangener Analysen meist auf aktiv an der Revolution Beteiligten liegt, betrachtet der Autor hier die Revolution durch die Augen der einfachen Bevölkerung und rückt deren durch Gewaltverbrechen geprägten Alltag in den Mittelpunkt seiner Studie.

Bibliografische Angabe

Tsuyoshi Hasegawa: Crime and Punishment in the Russian Revolution, Cambridge: Belknap Press 2017.