Demolition on Karl Marx Square. Cultural Barbarism and the People's State in 1968

Andrew Demshuk

Buchcover

Andrew Demshuk widmet sich in seiner Analyse der Bedeutung der Sprengung der Leipziger Paulinerkirche am 30. Mai 1968. Bürgerinnen und Bürger der Stadt versuchten, die Zerstörung der vollkommen intakten mittelalterlichen Kirche auf dem Leipziger Karl-Marx-Platz zu verhindern – jedoch vergeblich. Die Proteste gegen die Sprengung waren die größten, mit denen sich die DDR zwischen dem Arbeiteraufstand 1953 und der Friedlichen Revolution 1989 konfrontiert sah. Dieser Akt der Durchsetzung staatlichen Willens gegen den der Bevölkerung zum Erhalt der Kirche wird von dem Autor als entscheidender Wendepunkt in der Beziehung zwischen der DDR-Regierung und den Bürgerinnen und Bürgern betrachtet, an dem letzteren der autoritäre Charakter des DDR-Regimes nochmal nachdrücklich bewusst gemacht wurde. Zwar fokussierte sich die internationale Berichterstattung schon bald nach der Zerstörung der Kirche auf die Ereignisse des Prager Frühlings im selben Jahr, doch die Bedeutung der Sprengung für die Stadt Leipzig, wo im Oktober 1989 die Grundsteine der Friedlichen Revolution gelegt wurden, ist nicht zu unterschätzen. Besonders hervorzuheben ist die große Zahl Primärquellen, mit denen Demshuk arbeitet, wie zum Beispiel Material aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv, mit dem die Leserinnen und Leser die Beobachtung des Protestes durch die Staatsmacht nachvollziehen können.


 

Bibliografische Angaben

Andrew Demshuk: Demolition on Karl Marx Square, New York 2017: Oxford University Press.