Monographie

Kolyma nach dem GULAG: Entstalinisierung im Magadaner Gebiet 1953–1960

Mirjam Sprau

Deportee barrack in the Kolyma region, 1957. Kaunas 9th Fort Museum, Lizenz: CC BY 4.0, Wikimedia Commons

In ihrer Studie „Kolyma nach dem GULAG: Entstalinisierung im Magadaner Gebiet 1953–1960“ zeichnet die Autorin Mirjam Sprau die Entwicklung der Kolyma nach. Die Kolyma ist ein Gebiet im Nordosten Sibiriens, dessen Infrastruktur lange Zeit nur aus Gefangenenlagern bestand. Häftlinge wurden dort unter katastrophalen Bedingungen zur Förderung der reichen Rohstoffvorkommen gezwungen. Erst nach dem Tod Stalins begann sich die Region nach und nach, im Zuge des Rückbaus des stalinistischen Lagersystems, zu einer normalen Region der Sowjetunion zu entwickeln. Als ein Beispiel hierfür nennt die Autorin die Bildung einer Stadt aus der ehemaligen Lagerzentrale Magadan. Doch die jahrzehntelange Funktion der Region durch die Lagersysteme hatte Spuren hinterlassen – ob eine hohe Anzahl an Straftaten, begangen durch auf einmal sich selbst überlassene und entwurzelte Häftlinge, oder eine verwüstete Umwelt durch den rücksichtslosen Abbau von Rohstoffen. Mit ihrer detaillierten Studie liefert Mirjam Sprau einen wichtigen Beitrag und eine essentielle Quelle zum Verständnis des stalinistischen Gulag-Systems und dessen langfristigen Auswirkungen.

Bibliografische Angaben

Mirjam Sprau: Kolyma nach dem GULAG: Entstalinisierung im Magadaner Gebiet 1953–1960, Oldenbourg: De Gruyter 2018.