Nomenklatura. Die herrschende Klasse der Sowjetunion
Der russische Historiker und Politikwissenschaftler Michael S. Voslensky (1920–1997) lebte und arbeitete seit 1972 in Deutschland. 1980 erschien die erste Ausgabe seines Werkes über die sowjetische Nomenklatura, das die westliche Diskussion über die Gesellschaft in der Sowjetunion maßgeblich prägte. Voslensky analysiert die sowjetische herrschende Klasse, die von Lenin als kleine machtvolle Elite von „Berufsrevolutionären“ installiert und von Stalin durch eine größere sorgsam ausgewählte Gruppe von gehorsamen Gefolgsleuten ersetzt worden sei. Er beschreibt die Rekrutierungsstrategien und die internen Machtkämpfe und geht auf die Korruption sowie die Isolation der Herrschenden vom Rest der Bevölkerung ein. Misswirtschaft, Desintegration innerhalb der Elite, fehlende Modernisierung und viele andere Probleme hätten die Nomenklatura in der Sowjetunion geschwächt, so Voslenkys Fazit, allerdings habe sie dennoch die gesamte Macht inne, da sie keiner Opposition gegenüberstehe.
Bibliografische Angabe
Michael S. Voslensky: Nomenklatura. Die herrschende Klasse der Sowjetunion, München: Edition Molden, aktualisierte und erw. Ausg. 1984.