
Im Bereich Lesen finden Sie einen kommentierten Querschnitt von Büchern und Online-Ressourcen zur Geschichte des Kommunismus.
Die umfangreiche wissenschaftliche Literatur wird in der Unterkategorie Analyse gesammelt und ausgehend von wichtigen Autorinnen und Autoren sowie für die Forschung relevanten Werken laufend erweitert. Thematisch und methodisch unterschiedliche Ansätze werden berücksichtigt und inhaltlich ausgerichtete Websites vorgestellt.
Bei Quellen sind Hinweise auf Quelleneditionen und Online-Portale aufgelistet, über die der Zugriff auf Originalquellen möglich ist. Die Website kommunismusgeschichte.de stellt nur wenige Quellen selbst zur Verfügung, sondern lotst den User gezielt zu weiterführenden Portalen.
Die Biografien und Autobiografien kommunistischer Führer, Politiker und Oppositioneller werden bei Biografien eingeführt und immer in kurzen Texten angeteasert und mit Rezensionen verlinkt. Romane und Erzählungen finden Sie bei Belletristik, wo zunächst Neuerscheinungen eingepflegt werden.
Bei LiesMich! sind die Kurzrezensionen renommierter Wissenschaftler, Historiker und Journalisten versammelt, die Ihre „Lieblingsbücher“ zur Kommunismusgeschichte vorstellen. Die Rezensionen stellen neue und alte Forschungsliteratur, Biografien und Romane vor, die es immer wieder wert sind, gelesen zu werden.
Kleiner Trompeter am Saaleufer
Ein Beitrag von Yves Müller über die Denkmalpflege in der DDR
Der „kleine Trompeter“ als Denkmal in der DDR: Heldenmythos und Erinnerungskultur
Der Aufsatz von Yves Müller, erschienen am 13. März 2025 exklusiv bei Denken ohne Geländer. Der Blog des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e.V., analysiert die Geschichte und Bedeutung des Denkmals des „kleinen Trompeters“ am Saaleufer in Halle (Saale). Der vollständige Beitrag ist unter folgendem Link abrufbar: https://haitblog.hypotheses.org/6815.
Das 1958 errichtete Denkmal symbolisierte die DDR-Erinnerungskultur und diente der ideologischen Legitimierung des SED-Regimes. Die Ursprünge des Mythos gehen auf die Ereignisse vom 13. März 1925 zurück, als die Polizei während einer KPD-Wahlkampfveranstaltung zehn Menschen erschoss. Einer der Getöteten, Fritz Weineck, wurde in der DDR zum Märtyrer der Arbeiterbewegung stilisiert. Sein Name fand sich auf Straßen, Schulen und Kasernen, während das Lied Der kleine Trompeter zentrale Bedeutung im Staatsritual erhielt.
Das von Gerhard Geyer geschaffene Denkmal zeigte eine jugendliche, idealisierte Version Weinecks und wurde bewusst an einem symbolträchtigen Ort nahe des „Volksparks“ platziert. Es diente als zentrale Stätte für FDJ-Zeremonien und Gedenkveranstaltungen. Die DDR-Denkmalpflege erfasste es 1971 als Teil der offiziellen Gedenkkultur.
Nach 1989 verlor das Denkmal seine Funktion. 1991 wurde die Statue entfernt, nachdem sie beschädigt worden war. Ein Wiederaufstellungsversuch scheiterte, und sie wurde ins Stadtmuseum Halle überführt, wo sie seit 2018 in die Dauerausstellung integriert ist.
Der Beitrag zeigt, wie die DDR durch Denkmäler politische Erinnerung formte und historische Narrative für ihre Zwecke umdeutete. Müllers Analyse verdeutlicht zugleich den Wandel im Umgang mit diesen Relikten nach der Wiedervereinigung.