Im Bereich Lesen finden Sie einen kommentierten Querschnitt von Büchern und Online-Ressourcen zur Geschichte des Kommunismus.
Die umfangreiche wissenschaftliche Literatur wird in der Unterkategorie Analyse gesammelt und ausgehend von wichtigen Autorinnen und Autoren sowie für die Forschung relevanten Werken laufend erweitert. Thematisch und methodisch unterschiedliche Ansätze werden berücksichtigt und inhaltlich ausgerichtete Websites vorgestellt.
Bei Quellen sind Hinweise auf Quelleneditionen und Online-Portale aufgelistet, über die der Zugriff auf Originalquellen möglich ist. Die Website kommunismusgeschichte.de stellt nur wenige Quellen selbst zur Verfügung, sondern lotst den User gezielt zu weiterführenden Portalen.
Die Biografien und Autobiografien kommunistischer Führer, Politiker und Oppositioneller werden bei Biografien eingeführt und immer in kurzen Texten angeteasert und mit Rezensionen verlinkt. Romane und Erzählungen finden Sie bei Belletristik, wo zunächst Neuerscheinungen eingepflegt werden.
Bei LiesMich! sind die Kurzrezensionen renommierter Wissenschaftler, Historiker und Journalisten versammelt, die Ihre „Lieblingsbücher“ zur Kommunismusgeschichte vorstellen. Die Rezensionen stellen neue und alte Forschungsliteratur, Biografien und Romane vor, die es immer wieder wert sind, gelesen zu werden.
Zombie Anti-Zionism
„Zombie-Anti-Zionismus“ – Wie sowjetische Propaganda bis heute nachwirkt
Izabella Tabarovsky zeichnet nach, wie die anti-israelische Rhetorik der politischen Linken seit dem 7. Oktober 2023 in frappierender Weise Muster der sowjetischen Propaganda aus den 1960er und 1970er Jahren wiederholt. Ausgangspunkt ist eine Konferenz des sowjetisch gesteuerten World Peace Council 1967 in Neu-Delhi, bei der Israel unter Führung linker Intellektueller aus aller Welt als rassistischer, imperialistischer Staat und gar als Erbe des Faschismus gebrandmarkt wurde – Begriffe, die bis heute in linken Diskursen fortleben.
Die Autorin zeigt, dass Moskau gezielt ein weltweites Netzwerk aus kommunistischen Frontorganisationen, Solidaritätsbewegungen, Jugend- und Frauenkonferenzen aufbaute, um anti-zionistische Narrative im „globalen Süden“ und unter westlichen Linken zu verankern. Insbesondere die Gleichsetzung Israels mit Apartheid-Südafrika und Nazi-Deutschland, die Legitimierung palästinensischer Gewalt als „Befreiungskampf“ sowie die Darstellung Israels als Speerspitze des westlichen Kolonialismus stammen aus dieser ideologischen Fabrik.
Zahlreiche prominente Vertreter der heutigen Israelkritik – von Angela Davis bis Jeremy Corbyns Umfeld – sind Produkte dieser sozialistischen Internationalismus-Ära. Auch Staaten wie Südafrika oder Kuba führen diese Propaganda bis heute fort. Die Ideologie überlebte den Zusammenbruch der Sowjetunion, weil sie sich als identitätsstiftendes Element der postkolonialen und linken Erzählung bewährt hat – trotz ihrer autoritären, oft antisemitischen Ursprünge.
Tabarovsky argumentiert, dass der heutige „progressive“ Anti-Zionismus ein Echo sowjetischer Desinformation ist, das nie ernsthaft aufgearbeitet wurde – und nun in Form linker Allianzen mit islamistischen Gruppen eine paradoxe und gefährliche Allianz bildet.
Den ausführlichen Artikel in englischer Sprache, erschienen im Tablet Magazine vom 31. Juli 2024 finden Sie hier
https://www.tabletmag.com/sections/arts-letters/articles/zombie-anti-zionism