Der Meister und Margarita
Der Roman "Der Meister und Margarita" entstand in den Jahren von 1928 bis 1940 und führt in das Moskau der 1930er-Jahre. Russland, als diktatorisch geprägter Einzelstaat, war in dieser Zeit vom Personenkult Stalins geprägt. Dessen 50. Geburtstag wurde mit dem Pomp eines lebendigen Gottes zelebriert, zudem hatte Stalin bereits den Großteil seiner politischen Gegner mundtot gemacht. Die Geschichte, an der Michail Bulgakow zwölf Jahre lang schrieb, schildert in einer allegorischen und witzigen, satirischen Weise das Leben in Moskau zu dieser Zeit, ist aber auch mit menschlichen Werten wie Gut und Böse, Gott und Teufel oder Leben und Tod verbunden. Kritiker halten das Werk für eine der besten Satiren der Zeit, gerichtet gegen die starre, von Willkür geprägte Bürokratie, sowie die Überwachungspraktiken und die Versorgungsengpässe in der dogmatisch atheistischen Sowjetunion. 1966, 26 Jahre nach dem Tod des Autors, erschien der Roman erstmalig als stark zensierte Ausgabe und wurde von vielen Landsleuten auswendig gelernt. Sie fertigten heimlich Kopien der herausgestrichenen Stellen an und brachten diese in Umlauf. Auch der zentrale Handlungsort des Romans, die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja, in der der Autor eine Zeit lang selbst lebte, wurde schließlich zur Pilgerstätte von Bulgakow-Verehrern.
BIBLIOGRAFISCHE ANGABE
Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita. Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Alexander Nitzberg, Berlin: Galiani, 16.08.2012.