Roman

Im Schatten des Banyanbaums

Vaddey Ratner

Ausschnitt des Buchcovers "Im Schatten des Banyanbaums", Unionsverlag

Eine unglaubliche Lebensgeschichte erzählt die Autorin Vaddey Ratner in ihrem Roman „Im Schatten des Banyanbaums“, der von Stephanie von Harrach aus dem Englischen übersetzt wurde. Raamis Kindheit endet mit sieben Jahren urplötzlich, als in Kambodscha die Roten Khmer an die Macht gelangen und alle Bewohner aus der Hauptstadt vertreiben. Mit der Herrschaft der Roten Khmer beginnt eine Zeit der Massendeportationen, der Zwangsarbeit, des Hungers und der Vernichtung des Bürgertums. Die Roten Khmer erlangten 1975 die Macht in Kambodscha und regierten das Land mit einem totalitären Führungsstil bis 1979. Ziel dieser Guerillabewegung war die gewaltsame Etablierung eines Agrarkommunismus. Ratner erzählt die Geschichte aus der Perspektive der lebensfrohen und fantasiebegabten Raami, wobei deren Lebensgeschichte an ihre eigene erinnert. Die Autorin selbst war fünf Jahre alt, als die Roten Khmer alle Einwohner aus Pnom Penh aufs Land vertrieben.  Einfühlsam schildert sie wie die bisher sorglose und beschützte Welt der Adelsfamilie unter der Herrschaft der Roten Khmer zusammenbrich und sie die Grausamkeit der neuen Machtinhaber erleben müssen. Aber gleichzeitig erfährt Raamis Familie auch die unendliche Großzügigkeit und Güte der Menschen auf dem weiten Land. Der Roman zeichnet nach, wie ein Kind aus einer privilegierten Stellung herausgerissen wird und sich nach und nach mit zahlreichen Entbehrungen in einer vollständig neuen Lebenssituation zurechtfinden muss. In Ratners Roman stehen die beschriebenen Entbehrungen und Gräueltaten im Kontrast zu der poetischen Phantasiewelt der kleinen Raami, in die sie sich immer wieder zurückzieht. Der historische Roman ist als Taschenbuch und als E-Book erhältlich.

Bibliografische Angabe

Vaddey Ratner: Im Schatten des Banyanbaums, Zürich: Unionsverlag 2014.