Liebe Unbekannte
Istvan Kemenys Roman „Liebe Unbekannte“ erlaubt den Leserinnen und Lesern einen tiefen Einblick ins Ungarn der 1970er- und 1980er-Jahre. Aus der Perspektive des Ich-Erzählers Tamás Kriszán wird der Alltag der Menschen der „Ära Kádár“ - die Epoche, die im Volksmund despektierlich oft als „Gulaschkommunismus“ bezeichnet wird – geschildert. Im Mittelpunkt stehen Personen, die den Erzähler Tamás unmittelbar berühren: Seine Jugendliebe Emma zum Beispiel, die von unheimlichen Kindergeschichten verfolgt wird, oder deren Großvater, der die Bibliothek, in der Krizsán arbeitet, leitet. Diese Bibliothek ist ein zentraler Ort, an dem sich die Bewegungen formieren, die in Ungarn im Jahr 1989 schließlich zum Ende des Sozialismus beitragen. Der Autor István Kemeny wurde 1961 geboren und studierte Geschichte und ungarische Literatur. Schon zu seiner Studentenzeit nahm er eine wichtige Rolle in der ungarischen Literaturszene ein. Sein Debüt, den Gedichtband „Wendeltreppe zur vergessenen Fakultät“ erschien 1984, diesem folgten zahlreiche Lyrikbände, Kurzgeschichten, Romane, Theaterstücke und Essays.
Bibliografische Angaben
Istvan Kemeny: Liebe Unbekannte, Braumüller Verlag: Wien 2013