Verlorener Morgen
„Verlorener Morgen“ ist ein Roman der rumänischen Autorin Gabriela Adamesteanu. Er handelt von einem einzelnen Tag im Bukarest der 1980er-Jahre und gleichermaßen von beinahe einem ganzen Jahrhundert rumänischer Geschichte. Das erste und das vierte Kapitel verfolgen eine alte Frau auf ihrem Weg durch Bukarest. Während des Weges berichtet sie in einem langen Selbstgespräch, von ihrem Leben im Rumänien des 20. Jahrhunderts. Das zweite und dritte Kapitel führen in einem eigenen Erzählstrang – der mit der Handlung der anderen Kapitel verbunden ist – in die politischen Debatten um Rumäniens Zukunft in Europa ein, wie sie Ende des Ersten Weltkrieges geführt wurden. Das zweite Kapitel gibt Gespräche aus bürgerlich-politischen Salons wider, das dritte nimmt die Form des Tagebuchs eines Professors aus Bukarest an. Bereits vor 35 Jahren erschien das Buch im Original. Dies ist bemerkenswert angesichts dessen, dass Rumänien zum damaligen Zeitpunkt noch vom neo-stalinistischen Regime Nicolae Ceauscescus beherrscht wurde. In das Raster dessen berüchtigter Geheimpolizei fielen auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller die, wie Gabriela Adamesteanu, die Lebensrealitäten im totalitär beherrschten und wirtschaftlich schwachen Rumänien, nicht beschönigten, sondern in ihrem Werken als solche thematisierten. Gabriela Adamesteanu, 1942 geboren, lebt und arbeitet in Bukarest. Seit 1990 arbeitet sie als Journalistin, seit 2004 als Chefredakteurin der Zeitschrift Bucure tiul Cultural. Sie hat bereits mehrere Romane und Erzählbände veröffentlicht, für die sie bedeutende Auszeichnungen erhalten hat.
Bibliografische Angaben
Gabriela Adameșteanu: Verlorener Morgen. Roman. Aus dem Rumänischen von Eva Ruth Wemme, Berlin: Die Andere Bibliothek 2018.