Biografie

Dubček. Biographie

Ludvík Veselý

Veselý, Dubcek, Biographie, Prgaer Frühling

1970 erschienen zwei Biografien über Alexander Dubček, der zur Symbolfigur des in der ČSSR eingeleiteten und bald gewaltsam beendeten Reformkurses avancierte. Beide Autoren William Shawcross und Ludvík Veselý schildern Dubčeks Weg zum Generalsekretär der KPČ und versuchen zu ergründen, wie und wann sich ihr Protagonist zum Reformpolitiker entwickelte. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurde Dubček schrittweise kaltgestellt, 1970 arbeitete er als Beschaffungsinspektor der Forstverwaltung von Bratislava; seine politische Rückkehr war kaum vorhersehbar.

Der britische Schriftsteller William Shawcross, fasziniert von den Ereignissen, reiste durch die Tschechoslowakei und beschreibt die politischen Geschehnisse auf Grundlage von Gesprächen mit Dubčeks Umfeld von innen heraus. Dabei stützt er sich auch auf Dokumente, Reden und Artikel Dubčeks aus der Zeit vor 1968. Der tschechische Publizist Ludvík Veselý schreibt aus der Sicht eines Beteiligten, seit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts lebte er allerdings in München. Er konzentriert sich auf die gesellschaftlich-historische Analyse und befasst sich ausführlich mit Dubčeks Aufenthalten in der Sowjetunion als Kind und während des Studiums an der Parteihochschule in Moskau von 1955 bis 1958. Dubčeks Verhältnis zum Sozialismus und Stalinisimus sei dadurch geprägt worden. Sein Aufstieg zum Generalsekretär der KPTsch sei von vielen Zufälligkeiten und Kompromissen abhängig gewesen, meint Veselý. Im Vergleich dazu charakterisiert Shawcross Dubček als zielstrebigen Politiker, der sich das Amt als Generalsekretär der KPTsch hart erarbeitet hat. Shawcross, fasziniert von den politischen Ereignissen, reiste durch die Tschechoslowakei und schreibt die politischen Geschehnisse auf Grundlage von Gesprächen mit Dubčeks Umfeld von innen heraus. Kritisiert wurde er allerdings vor allem für plumpe Verallgemeinerungen, die deutsche Ausgabe ist zudem nachlässig lektoriert.

Bibliografische Angabe

Ludvík Veselý: Dubček. Biographie, München: Kindler 1970.