Autobiografie

Und schuf mir einen Götzen: Lehrjahre eines Kommunisten

Lew Kopelew

Buchcover

Als die Zarenherrschaft in Russland 1917 endete, ging Lew Sinowjewitsch Kopelew noch an der Hand seiner Kinderfrau, die ihn schon in seinen frühen Jahren mit der deutschen Sprache vertraut machte. Sein Vater ohrfeigt ihn im Alter von sieben Jahren, als er die Namen Lenin und Trotzki erwähnt und als die "Roten" endgültig die Ukraine erobern, wird der Junge vom Enthusiasmus des ersten revolutionären Jahrzehnts mitgerissen. Gläubig folgt er der kommunistischen Partei in den brutalen Kampf um die Kollektivierung, trotz der Hungersnöte und Säuberungen der dreißiger Jahre. In seiner Autobiografie erzählt Kopelew von seiner Kindheit in Kiew und seiner Jugend in Charkow, von seinem bürgerlich-jüdischen Elternhaus, seiner ersten Liebe, von seinem wachsenden Interesse für die Literatur und davon, wie er sich einen Götzen schuf.
Im Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg wurde er Zeuge zahlreicher Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung Ostpreußens, die ihn zutiefst erschütterten und ein starkes Gefühl der Scham in ihm auslösten. Wegen "Propaganda des Mitleids mit dem Feind" wurde er 1945 festgenommen und inhaftiert. Nach seiner Rehabilitierung 1956 publizierte Lew Kopelew vor allem über deutsche Literatur. 1968 wurde er wegen Teilnahme an der Menschenrechtsbewegung aus der KPdSU ausgeschlossen, 1977 folgte ein Publikationsverbot und 1981 wurde er ausgebürgert. Bis zu seinem Tod 1997 lebte er in Köln.

Bibliografische Angabe

Lew Kopelew: Und schuf mir einen Götzen, Lehrjahre eines Kommunisten, Göttlingen: Steidl, 1996.