Potsdam: Im Schatten der Hauptstadt?
Traditionen, Brüche und Konflikte
Am Morgen des 17. Juni 1953 lag in Potsdam buchstäblich etwas in der Luft. Die Motorengeräusche und Abgaswolken der vorbeifahrenden sowjetischen Militärkolonnen sprachen für sich. Schon in der Nacht waren LKW und Panzer durch Potsdam in Richtung Ost-Berlin gerollt und am 17. Juni ging es den ganzen Tag weiter. Die Bevölkerung war angesichts
der feldmarschmäßig ausgerüsteten Truppen beunruhigt und eingeschüchtert. Wer in der Nähe der Straßen wohnte, durch die sich die Kolonnen bewegten, hatte meist eine schlaflose Nacht hinter sich, da durch die vorbeifahrenden schweren Panzer und Fahrzeuge die umliegenden Gebäude erbebten und die Fensterscheiben klirrten. In der Bevölkerung befürchtete
man das Schlimmste. Wochen später wurde hierzu in einer Analyse der SED-Stadtbezirksleitung von Potsdam-Babelsberg vermerkt: »Man darf aber nicht vergessen, dass die Tatsache, dass einen Tag und eine Nacht hintereinander sowjetische Panzer durch Babelsberg rollten, auf manche zumindest sehr ernüchternd wirkte.« Lesen Sie hier den Beitrag von Burghard Ciesla zum Sammelband "Der 17. Juni 1953. Ein Aufstand für Einheit, Recht und Freiheit. Hrsg. von Ulrich Mählert. Bonn 2003, S. 57ff.
Umfang der Originalausgabe
19 Seiten
Quelle
in: Ulrich Mählert: Der 17. Juni 1953. Ein Aufstand für Einheit, Recht und Freiheit. Bonn: Dietz Verlag 2003, S. 57-76