Dokumentarfilm

The Soviet Story

Edvīns Šnore

Filmcover The Soviet Story

Der 2008 erschienene Dokumentarfilm „The Soviet Story“ beschäftigt sich mit dem sowjetischen Kommunismus und der sowjetisch-deutschen Kollaboration vor 1941. Anhand von Interviews mit westlichen und russischen Historikern, Dissidenten, Politikern sowie Tätern und Opfern des sowjetischen Terrors betont der Film die philosophischen, politischen und strukturellen Parallelen zwischen dem nationalsozialistischen und dem sowjetischen Machtgefüge. Durch seine provokanten Thesen und die explizite bildhafte Darstellung von Opfern und Toten löste der Film in zahlreichen europäischen Ländern Kontroversen aus.

„The Soviet Story“ erhielt sehr ambivalente Kritiken. So rezensierte Bogdan Musial für Deutschlandfunk Kultur: „Der Film ist fesselnd, mutig und kompromisslos; er verstößt gegen die überkommene und politisch korrekte Deutung der Geschichte des 20. Jahrhunderts und zerstört viele bis heute lebendige Mythen. Er ist zu empfehlen nicht nur für Historiker und interessierte Laien, sondern auch für Politiker, die nach wie vor die kommunistische Ideologie unterschätzen oder verharmlosen.“

Karsten Brüggemann konstatiert wiederum, der Film richte sich an eine westliche Öffentlichkeit, „um dort das angeblich herrschende Tabu zu brechen, über die sowjetischen Verbrechen nicht berichten zu dürfen. So umgibt dieses Werk eher eine aufklärerische denn eine anklagende Aura, die aber gezielt eingesetzt wird. Die Nazis werden nicht verharmlost, aber doch kaum behandelt. […] Klar ist das Ziel dieses Films: Durch die Gleichstellung der Täter soll im europäischen Kontext endlich auch die Gleichstellung der Opfer erreicht werden.“ (Karsten Brüggemann: Gefangen in sowjetischen Denkmustern? In: Geschichtspolitik im erweiterten Ostseeraum und ihre aktuellen Symptome. Hrsg. von Oliver Rathkolb und Imbi Sooman. Göttingen 2011, S. 121-133, hier: S. 132f.)

The Soviet Story

Land, Jahr, Spieldauer

Lettland, 2008, 85 Min.