Pressemitteilung

Einweihung der Namenstafel am Ehrengrab Chemnitz am 28. Februar 2019

| vom 25.02.2019
Logo: Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Dresden, der 25. Februar 2019. Der Sächsische Landesbeauftragte erinnert an die feierliche Einweihung der Namenstafel am Ehrengrab Chemnitz am 28. Februar 2019, zu der die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) einlädt.
Hintergrund:
Im Ehrengrab Chemnitz befinden sich die Urnen von 136 Häftlingen der Haftanstalten Waldheim und Hoheneck: Männer, Frauen und Kinder. 1950 waren sie aus den sowjetischen Speziallagern nach Hoheneck und Waldheim überstellt worden und dort aufgrund katastrophaler Haftbedingungen gestorben. Um die hohe Sterberate zu vertuschen, hielt man die Todesdaten geheim und informierte die Angehörigen nur selten. Auch die sterblichen Überreste wurden in der Regel nicht den Familien überge-ben. Dadurch wollte man öffentlichkeitswirksame Trauerfeiern vermeiden. Die Anfang der 1950er Jahre verstorbenen Häftlinge wurden eingeäschert, ihre Urnen auf den Dachböden der Haftanstalten eingelagert. Erst 1957 wurden sie anonym im Urnengrab Nr. 18 beigesetzt. Nach dem Zusammenbruch der DDR begannen ehemalige Häftlinge, die damaligen Ereignisse zu rekonstruieren und die Namen der Toten zusammen-zutragen. 1993 wurde auf ihr Engagement hin von der Stadt Chemnitz die Grabanlage errichtet und feierlich eingeweiht, jedoch ohne eine namentliche Nennung der Opfer. Dafür setzten sich Vereinsmitglieder der VOS ein, denn sie wollen durch die Namens-nennung der Verstorbenen am authentischen Ort eine Erinnerungskultur fördern, die einerseits den Familien und Haftkameraden ein Abschiednehmen ermöglicht und andererseits in die Zukunft gewandt ist. „In Schulprojekten können SchülerInnen durch aktives Erforschen einzelner Schicksale das Leben in Diktatur und Demokratie erforschen und Rückschlüsse ziehen“, heißt es in einem Schreiben der Opfervereinigung.
Der Landesbeauftragte würdigt das Engagement der VOS, die maßgeblich dazu beigetragen hat, diese Idee umzusetzen, ausdrücklich. Dr. Nancy Aris wird bei der Gedenkfeier anwesend sein und zu den Gästen sprechen.
„Heute, fast siebzig Jahre nach dem Tod der Häftlinge, bekommen die einst anonym beigesetzten, vertuschten Opfer der SED-Diktatur ihren Namen und ihre Geschichte zurück. Dieser Schritt ist sehr wichtig, weil Unrecht sich immer im Konkreten abspielt und die Erinnerung daran auch konkret und anschaulich sein sollte“, meint Lutz Rathenow.
Ort: Zentralfriedhof, Eingang Reichenhainer Straße, links vom Krematorium, Urnenhain 18. Zeit: 28. Februar 2019 - Beginn: 10:00 Uhr

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