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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wallstab, Willi(y)

* 26.2.1888 ✝ 15.12.1956

Geboren am 26. Februar 1888 in Leopoldshall/ Krs. Bernburg bei Staßfurt, Sohn eines Schneiders; in Berlin Friseurlehre, anschließend Friseurgeselle in Hannover. Von 1910 bis 1932 hatte er ein eigenes Friseurgeschäft in Leopoldshall. Wallstab schloß sich 1911 der SPD an und ging 1917 zur USPD. Im Januar 1917 wurde er als Rüstungsarbeiter nach Magdeburg dienstverpflichtet. Während der Novemberrevolution gehörte er dem Staßfurter Arbeiter- und Soldatenrat an und überführte Mitte 1919 die Mehrheit der USPD-Ortsgruppe in die KPD, deren Vorsitzender er bis 1933 blieb, von 1920 bis 1933 war er in der Staßfurter Stadtverordnetenversammlung. Er kam auf dem VIII. Parteitag im Januar 1923 in Leipzig als Vertreter für Magdeburg-Anhalt in den ZA, organisierte im Herbst 1923 in Staßfurt die militärischen Vorbereitungen für den Aufstand, von 1920 bis 1933 Abgeordneter des Provinziallandtages Anhalt. Am 17.März 1933 festgenommen, saß Wallstab bis Ende September 1933 in »Schutzhaft«. Am 29.April 1936 erneut verhaftet, am 22. März 1937 vom Kammergericht Berlin zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Coswig verbüßte. 1941 im »Arbeitserziehungslager« Süpplingen bei Haldensleben in den Steinbruch geschickt, nach Arbeitsverweigerung in seinem Beruf als Friseur beschäftigt. Anfang 1942 in das KZ Neuengamme eingeliefert. Von dort kehrte er im Juni 1945 nach Staßfurt zurück, war Leiter des KPD-UB und Polizeipräsident der Stadt Magdeburg. Im April 1949 seiner Funktion entbunden, da Vorwürfe laut wurden, er habe sich im KZ Neuengamme nicht kameradschaftlich verhalten, was aber nicht zutraf. Anschließend bis 1951 Oberreferent im Strafvollzug des Ministeriums für Justiz Sachsen-Anhalt, später stellvertretender Leiter der Justizhaftanstalt Magdeburg-Sudenburg. Willy Wallstab starb am 15.Dezember 1956 in Bahrendorf.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten