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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Creutzburg, Richard

* 21.1.1905 – ✝ 1936

Geboren am 21. Januar 1905 in Tabarz/Thüringen; Bruder von August Creutzburg, wurde Fabrikarbeiter. Anfang der zwanziger Jahre im Bezirk Mittelrhein Funktionär des Kommunistischen Jugendverbandes. 1923 als Rechter vom Posten des Jugendleiters abgewählt. 1925 zunächst Redakteur der »Sozialistischen Republik« in Köln, später politischer Redakteur (kurzzeitig Chefredakteur) an anderen kommunistischen Organen, der »Freiheit« in Düsseldorf, der »Arbeiter-Zeitung« in Mannheim, zuletzt Redakteur der »Roten Fahne«. Creutzburg wurde 1928 von der KPD zum Studium an die Komintern-Schule nach Moskau geschickt, aber schon Anfang 1929 aus der UdSSR ausgewiesen. Als rechter Kommunist war er angeblich »Mitglied einer Geheimorganisation, die sich als Ziel den Kampf gegen die Sowjetunion und die KPdSU gesetzt hat«. Aus der KPD ausgeschlossen, ging er zur KPO und war für diese aktiv. Schon im März 1929 hatte die KPD-Zeitung »Sozialistische Republik« vor dem »früheren Genossen Richard Creutzburg« gewarnt, der Kommunisten über die UdSSR »aufklären« wollte. Als Erwerbsloser lebte er in Köln in schlimmer Armut. Im August 1936 stürzte Richard Creutzburg von der Mühlheimer Rheinbrücke, zweifelhaft, ob es Selbstmord war oder er von den Nazis ermordet wurde. Die KPO ehrte ihn als »ein Opfer des Hitlerfaschismus, auch wenn er nicht direkt von der Gestapo ermordet wurde«. Martin Creutzburg veröffentlichte 2003 im Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung eine biographische Skizze über Richard Creutzburg.

Wer war wer in der DDR

Crüger, Herbert

* 17.5.1911 – ✝ 17.1.2003

Geb. in Rixdorf (b. Berlin); Vater Buchdrucker; 1914 Tod des Vaters; Volksschule in Berlin; Schiffsjunge, 1928 – 31 Ausbildung zum Kfm. in Berlin; anschl. arbeitslos; Mitgl. der HJ in Berlin-Neukölln, Anhänger der Otto-Strasser-Gr.; 1932 Übertritt zum KJVD bzw. der Roten Jungfront (RJ); 1932/33 Techn. (militär.) Ltr. des RFB/RJ im Untergau Berlin-Neukölln (»Tommy«); illeg. Arbeit in der Landvolkbew. in Ostpr.; ab 1933 illeg. pol. Arbeit für den M-Apparat (Nachrichtendienst der KPD) in der SA;… Geboren am 17. Mai 1911 in Berlin-Rixdorf, Sohn eines Buchdruckers; Schiffsjunge, von 1928 bis 1931 kaufmännische Ausbildung in Berlin, anschließend arbeitslos. Gehörte zunächst der HJ in Berlin-Neukölln an, trat 1932 zum KJVD und zur Roten Jungfront über, arbeitete dann für den AM-Apparat der KPD. 1934/35 U-Haft, 1935 Flucht in die Tschechoslowakei, dort weiter für den AM-Apparat tätig. 1937 Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der spanischen Republik in Barcelona, ab September 1938 wieder in Prag, dann in Zürich, 1940 in Schweizer Arbeitslagern interniert. Seit 1942 KPD-Mitglied, ab 1943 für die Herstellung der Zeitschrift der Bewegung Freies Deutschland verantwortlich. Im Januar 1946 Rückkehr nach Deutschland, war bis 1948 Regierungsrat für Jugendfürsorge im Ministerium für Arbeit und Wohlfahrt in Hessen, von 1948 bis 1950 2. Sekretär der KPD-Landesleitung Südwürttemberg. Ende 1950 wegen seiner »Westemigration« Funktionsverbot und 1951 in die DDR beordert. Ab 1953 Dozent im gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudium an der Humboldt-Universität. Als Teilnehmer an kritischen Diskussionen nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 wurde Crüger im März 1958 vom MfS verhaftet und im Dezember 1958 in einem Geheimprozeß vom Bezirksgericht Potsdam zu acht Jahren Zuchthaus wegen »schweren Staatsverrats« verurteilt. Aus dem Zuchthaus Bautzen II vorzeitig entlassen, arbeitete Crüger dann an der AdW. Im Mai 1990 rehabilitiert, Mitglied der PDS. Herbert Crüger starb am 17. Januar 2003 in Zeuthen. 1990 und 1998 veröffentlichte er seine Lebenserinnerungen: »Verschwiegene Zeiten. Vom geheimen Apparat der KPD ins Gefängnis der Staatssicherheit« und »Ein alter Mann erzählt«.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Czechowski, Heinz

* 7.2.1935 – ✝ 21.10.2009

Geb. in Dresden; Vater Beamter; Ausbildung zum graf. Zeichner u. Reklamemaler; Arbeit als Bauzeichner; 1958 – 61 Studium am Inst. für Lit. »Johannes R. Becher», Schüler von  Georg Maurer; 1961 – 65 Lektor beim Mitteldt. Verlag Halle; 1962 erster Gedichtband »Nachmittag eines Liebespaares«, mit dem sich C. in die sog. Sächs. Dichterschule einreihte; 1963 – 79 SED, gestrichen; 1964 Kunstpreis der Stadt Halle; 1965 – 71 freischaff. Schriftst. (Lyrik, Kinderstücke, Nachdichtungen, Essays, Hrsg. von…

Wer war wer in der DDR

Daber, Rudolf

* 1.6.1929

Geb. in Landsberg (Warthe); Vater Zeitungsred.; 1947 SED; 1947 – 51 Studium der Geologie an der MLU Halle u. der HU Berlin; 1954 Prom., 1957 Habil.; 1958 Doz., 1961 Prof. für Paläobotanik an der HU, Dir. des Inst. für Paläobotanik u. des Museums für Naturkunde der HU; 1961 stellv. u. 1974 – 80 Vors. der Ges. für Geolog. Wiss. der DDR; 1983 – 86 Prof. für Geol. an der Univ. Maputo in Mosambik; lebt in Berlin. Forschungsschwerpunkte: Karbonflora; Entw. der Pflanzenwelt in der Erdgeschichte;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dahlhaus, Max

* 30.11.1905 – ✝ 18.10.1960

Geboren am 30. November 1905 in Wuppertal-Barmen. Kaufmännische Lehre bei der KPD-Zeitung »Tribüne«, dort Expedient. Ehrenamtliche Funktionen in der KJD-Ortsgruppe Wuppertal, dann Orgleiter der KJD Bezirks Westfalen-Süd, 1923/24 »Schutzhaft«; Ende 1924 Leiter der KPD-Buchhandlungen im UB Barmen. Von 1925 bis 1927 Geschäftsführer der KPD-Zeitung »Freiheit« in Elberfeld, zeitweise Bezirkskassierer der KPD-BL Niederrhein. Anfang 1929 in Düsseldorf Leiter der gesamten Zeitungsbetriebe des KPD-Bezirks Niederrhein; 1929 Ausschluß aus der KPD wegen »Rechtsabweichung«, Mitglied der KPO, nach einiger Zeit wieder Austritt aus der KPO. Daraufhin Geschäftsführer des Weltfilm-Kartells in Düsseldorf (»Münzenberg-Konzern«) bzw. Geschäftsführer der Prometheus GmbH für Westdeutschland. Ab Mitte 1932 Angestellter der deutsch-russischen Handelsgesellschaft Derop, Zweigniederlassung Düsseldorf, zuletzt in Breslau. Ab 1933 illegaler KPD-Instrukteur bzw. Bezirks- und Oberbezirkstechniker, Herstellung und Vertrieb illegaler Druckschriften in enger Zusammenarbeit mit Ewald Funke und dem Reichstechniker Wilhelm Kox. Am 11.November 1935 festgenommen und am 8. Juli 1937 vom VGH zusammen mit Udo Grühn zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach 1945 Mitglied und Funktionär der KPD in Wuppertal. Max Dahlhaus starb am 18. Oktober 1960 in Düsseldorf.

Wer war wer in der DDR

Dahne, Gerhard

* 28.5.1934

Geb. in Berlin-Mahlsdorf; Eltern Arbeiter; Volks- u. Mittelschule, Aufbaukl., ABF; 1953 – 56 Besuch der Offiziersschule in Dresden, Ltn. der Artillerie; 1956 – 59 Studium der Germanistik, Pädagogik u. Geographie an der KMU Leipzig; 1959 – 79 Mitarb. des Min. für Kultur der DDR, 1974 – 79 Ltr. der Abt. Belletristik, Kunst- u. Musiklit. in der HV Verlage u. Buchhandel im MfK; 1970 phil. Diss. »Zur Problematik des Geschichtsbewußtseins im Werk von Günter Grass« an der EMAU Greifswald; 1977 – 80…

Wer war wer in der DDR

Damerius, Helmut

* 16.12.1905 – ✝ 29.9.1985

Geb. in Berlin; Vater Gärtner, Mutter Blumenbinderin; Volksschule; Blumenbinder; 1920 – 24 arbeitslos; 1922 syndikalist.-anarchist. Jugend; 1923 KPD; Pol.-Ltr. des Jungsturms in Berlin-Steglitz; 1924 – 29 als Maler tätig; 1928 unter Ltg. von  A. Pieck Mitgl. der Agit.-Prop.-Gruppe »Rote Blusen«, 1929 Mitbegr. u. Pol.-Ltr. der Agit.-Prop.-Gruppe »Kolonne Links«; emigrierte 1931 in die Sowjetunion; 1931 – 33 Ltr. der Theatergr. »Dt. Traum – Kolonne Links« (Teatr rabotschi molodjoschi); 1934/35…

Wer war wer in der DDR

Damm, Willi

* 15.2.1930

Geb. in Leipzig; Vater Mechaniker; 1945 KPD; mittlere Reife; 1946 – 48 Ausbildung zum Industriekfm.; 1948 – 50 Fremdsprachenschule für Russ.; 1950 Dolmetscher bei der 5. VP-Bereitschaft Sachsen, dann in der HV Ausbildung des MdI, Berlin; 1950 Eintritt in das MfS, Abt. VIIa (VP-Bereitschaften, ab 1951 Abt. I); 1952 – 54 Lehrgang für Richter u. Staatsanwälte an der DASR Potsdam; 1954 HA IX (Untersuchungsorgan) des MfS Berlin; 1955 – 57 Fernstudium Jura an der DASR Potsdam, Dipl.-Jur.; 1956 Ltr.…

Wer war wer in der DDR

Danelius, Gerhard

* 2.4.1913 – ✝ 18.5.1978

Geb. in Berlin-Wilmersdorf; Vater Bauklempner; Volksschule; Arbeiter; 1927 KJVD, 1928 KPD; Mitarb. der Ztg. »Rote Fahne«; 1933 Emigr. nach Frankreich, 1934 Rückkehr nach Dtl., 1934-42 Bügler und Transportarbeiter, ab 1942 illegal in Berlin lebend, bis 1945 Kontakte zu versch. Widerstandsgruppen. 1945 Bürgermeister in Berlin-Karow; anschl. Sekr. des SED-KV Berlin-Mitte, 1948 Vors. des SED-KV Berlin-Tempelhof, 1949 1. Sekr. der SED-KL Berlin-Friedrichshain; 1950/51 Studium an der PHS; anschl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Daniel, Berta

* 20.11.1896 – ✝ 7.4.1981

Geboren am 20. November 1896 in Ulm als Berta Dick, Tochter des Schneidermeisters und bekannten sozialdemokratischen Ulmer Stadtrats Robert Dick. Nach Mittel- und Frauenarbeitsschule Ausbildung und Arbeit als Fotografin bei ihrem Bruder. 1914 Eintritt in die Arbeiterjugend, 1916 Mitglied der Spartakusgruppe, 1919 der FSJ, 1923 der KPD. Seit 1919 mit Richard Daniel verheiratet. Im Herbst 1923 u. a. verantwortlich für die Parteikassierung Stuttgart und München, sie gehörte dem AM-Apparat der süddeutschen KPD an. Im Februar 1924 in Ulm festgenommen, nach einer Bürgschaft ihres Vaters freigelassen, flüchtete sie aus Ulm und lebte zwei Jahre illegal, u. a. in Berlin. Hier arbeitete sie im illegalen Apparat des Mitteleuropäischen Büros der IRH mit Jelena Stassowa und Eugen Schönhaar. Berta Daniel war später Archivarin in Moskau und wurde zusätzlich für die internationale Arbeit des Nachrichtendienstes (OMS) der Komintern im Ausland eingesetzt, 1935 in Österreich für ein Jahr inhaftiert. Im Dezember 1936 Ausreise in die Sowjetunion, bereits im März 1937 in Moskau verhaftet. Sie wurde am 19.November 1937 zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, dann in Nowosibirsk 1942 zu weiteren zehn Jahren Lager und Ende 1952 bei Kasan zwangsangesiedelt. Am 26. März 1957 durch das MKOG rehabilitiert, kam sie am 29. Juni 1957 mit ihrer Tochter Lore (*17. 5. 1920) in die DDR. Sie wurde Mitglied der SED, erhielt 1969 den VVO in Bronze. Berta Daniel starb am 7.April 1981 in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dannemann, Erna

* 4.5.1906 – ✝ 1940

Erna Wiegand wurde am 4. Mai 1906 in Berlin geboren. Sie arbeitete als Sekretärin und trat nach ihrer Heirat mit Wilhelm Dannemann 1926 der KPD bei. Im ZK angestellt, übersiedelte sie 1931 nach Moskau, wo sie in der Vertretung der KPD bei der Komintern tätig war. Dann in die Abteilung Internationale Beziehungen des EKKI übernommen und in verschiedenen Ländern für den illegalen Apparat (Deckname Therese Ring) aktiv. Mitte 1937 in die UdSSR zurückgekehrt, wurde sie dort am 29.September 1937 verhaftet und vom MKOG zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Erna Dannemann sollte 1940 aus dem Lager an der Kolyma nach Moskau zurückgebracht und an Nazi-Deutschland ausgeliefert werden. Sie ist aber auf dem Transport nach Wladiwostok bei einem Schiffsunglück umgekommen. Ihr Mann Wilhelm Dannemann (* 4. 4. 1901) hatte ebenfalls im illegalen Parteiapparat gearbeitet. Er wurde am 27. Juli 1937 in Moskau verhaftet und am 24. Mai 1939 zu 20 Jahren Lager verurteilt. Wilhelm Dannemann kam im Gulag ums Leben, nach anderen Angaben wurde er im Mai 1939 vom NKWD erschossen.

Wer war wer in der DDR

Daßler, Uwe

* 11.2.1967

Geb. in Ebersbach (b. Lösbach, Sachsen), aufgew. in Wildau; 1975 Beginn mit dem Schwimmsport, zunächst BSG KIM Wildau (Trainer: Dieter Müller), dann TZ Wildau; ab 1978 KJS u. ASK Vorwärts Potsdam (Trainer: Lutz Wanja); Spezialisierung im Freistil; 1985 EM über 400 m u. 1.500 m; 1986 Vize-WM über 400 m; bei den Olymp. Spielen 1988 Sieger über 400 m, Dritter über 1.500 m, Zweiter mit der 4 x 200-m-Freistilstaffel; EM 1987: Sieger über 400 m Freistil u. Zweiter über 1.500 m; VVO; 1986 – 90 SED.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Creutzburg, August

* 6.3.1892 – ✝ 11.9.1941

Geboren am 6. März 1892 in Fischbach/Thüringen, Sohn des Tischlers Alfred Paul Luis Creutzburg; er lernte Maler und Lackierer. Bis 1912 arbeitete er als Tüncher. Am 1. Mai 1908 Eintritt in die SPD und im Mai 1909 in die Gewerkschaft. Von 1912 bis 1918 Soldat. 1917 Mitglied der USPD, wurde Anfang Dezember 1918 zum Vorsitzenden der USPD des Freistaates Gotha gewählt und kam als beratender Sekretär in die von der USPD geführte Regierung. Während des Kapp-Putsches im März 1920 Kommandant der 1.Thüringer Volkswehrarmee. Ab Mai 1920 besoldeter Sekretär der USPD in Jena, er setzte sich 1920 für die Vereinigung mit der KPD ein. Ab Dezember 1920 KPD-Sekretär in Jena, im Juni 1923 wurde er Orgleiter des Bezirks Magdeburg, ab Mai 1924 Polleiter. Im Mai 1924 im Wahlkreis Magdeburg in den Reichstag gewählt, dem er bis 1928 und von 1930 bis 1933 (Wahlkreis Thüringen) angehörte. Als einer der »Feuerwehrleute« des ZK ständig in verschiedene Bezirke versetzt, in denen die Zentrale Schwierigkeiten hatte, er gehörte nie zu einer Oppositionsgruppe. Im August 1924 wurde Creutzburg Polleiter des KPD-Bezirks Wasserkante, den er auf dem X.Parteitag im Juli 1925 vertrat (er war Teilnehmer fast aller anderen Parteitage). Noch im Oktober 1925 Polleiter des Bezirks Niederrhein, dann Ende 1925 einige Zeit Sekretär in Thüringen und ab Ende 1926 Orgleiter im Bezirk Niederrhein. Ende 1927 wurde er als »Kommissar« des ZK in den Bezirk Pfalz versetzt, um dort die ultralinke Führung zu isolieren. Im August 1928 Orgleiter des Bezirks Ruhr in Essen, im Juli 1929 nach Berlin berufen, er übernahm bis März 1933 die Leitung der Orgabteilung des ZK. Anschließend illegal als Instrukteur in Berlin, aber da er sich nicht »bewährte«, im Dezember 1933 in die Emigration geschickt, seine Frau Else Creutzburg, geborene Bluhm (* 1892 – †1976), blieb mit den Kindern Karl Spartakus und Sonja (beide * 1922) in Deutschland. Zunächst war Creutzburg von der âSR aus am Aufbau von Grenzstellen beteiligt, anschließend AL West in Amsterdam. Von Februar 1935 bis Mitte April 1935 war er in holländischer Haft. Über Frankreich kam Creutzburg in die Sowjetunion, wo er unter den Parteinamen Krieger/Röhmer lebte. Hier begann 1936 ein Parteiverfahren der IKK wegen nicht-konspirativen Verhaltens in den Niederlanden (die Untersuchung führte Herbert Wehner). Creutzburg wurde als Redakteur an die DZZ nach Engels an die Wolga versetzt. Seine neue Lebensgefährtin Cläre Vater (* 6. 5. 1900 – † 3. 9. 1984), mit der er seit 1929 zusammenlebte, folgte ihm im Herbst 1936 in die ASSR der Wolgadeutschen. Sie war die Tochter des Magdeburger KPD-Funktionärs Albert Vater. 1919 Mitglied der KPD, arbeitete als Sekretärin in den BL Magdeburg und Chemnitz bzw. in der Zentrale der KPD in Berlin. 1928 wurde sie aus dem hauptamtlichen Apparat der Roten Hilfe entlassen, weil sie sich mit deren Generalsekretär Jakob Schloer solidarisiert hatte. Danach bis 1933 Sekretärin in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. In Moskau 1935/36 Stenotypistin beim EKKI. Am 20. September 1937 wurde ihre Tochter Tamara geboren. Am 8. Februar 1938 wurde August Creutzburg (im Juni 1938 Cläre Vater) vom NKWD verhaftet und am 28. Oktober 1938 vom Militärkollegium wegen »Beteiligung an Spionage und terroristischer Tätigkeit« zum Tode verurteilt. Seine Strafe wurde in 25 Jahre Lagerhaft umgewandelt, er kam in ein Arbeitslager im Saratower Gebiet. Creutzburg machte verzweifelt mehrere Eingaben, darunter an Stalin, und bat um die Aufhebung des Urteils. Resignierend stellte er einen Antrag auf Ausreise nach Nazi-Deutschland. August Creutzburg wurde am 11. September 1941 im Wald von Orjol mit hunderten Kommunisten vor dem deutschen Einmarsch vom NKWD erschossen. Seine juristische Rehabilitierung erfolgte erst im Jahre 1998. Cläre Vater, zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt, wurde zusammen mit Margarete Buber-Neumann von Moskau aus und gegen ihren Protest am 24. Februar 1940 mit ihrer nun zweijährigen Tochter nach NS-Deutschland ausgeliefert. Hier am 7. November 1940 zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, arbeitete sie nach ihrer Freilassung aus dem Zentralen Frauengefängnis in Leipzig als Sekretärin in einer Textilfabrik. Nach 1945 war sie Dezernentin im Arbeitsamt in Berlin-Reinickendorf. 1946 trat sie der SED bei, war ab August 1946 Referentin in der Deutschen Zentralverwaltung für Verkehr. Im Zusammenhang mit der Artikelserie Margarete Buber-Neumanns in westlichen Medien über die stalinistischen Säuberungen mußte Cläre Vater im August 1949 eine Erklärung abgeben, in der sie fälschlich die Verfolgung und Haft in der Sowjetunion bestritt. Sie lebte nach 1945 in Berlin mit Ernst Wollweber, dem späteren DDR-Minister für Staatssicherheit, zusammen.

dissidenten.eu

Csoóri, Sándor

* 1930 – ✝ 2016

Sándor Csoóri wurde 1930 in Zámoly geboren und legte am Reformierten Kolleg von Pápa sein Abitur ab. Da er eine konfessionelle Schule besucht hatte und an ungarischen Universitäten nicht studieren durfte, setzte er seine Ausbildung am Budapester Lenin-Institut fort. Bis zur *Ungarischen Revolution von 1956 arbeitete er für die Zeitschriften „Iroldalmi Újság“ (Literaturzeitung) und „Új Hang“ (Neue Stimme). Nachdem diese ihr Erscheinen einstellten, wirkte er in erster Linie als Schriftsteller und…

Wer war wer in der DDR

Czepuck, Harri

* 30.7.1927 – ✝ 14.6.2015

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Textilarb.; Volksschule; 1942 Ausbildung zum Versicherungskfm.; 1944/45 Wehrmacht, Gefr.; April 1945 – 49 erst sowj., dann poln. Kriegsgefangenschaft; Jan. 1949 Red. der dt. Kriegsgefangenen-Ztg. »Die Brücke«. Juli 1949 in die SBZ entlassen; SED; Sept. 1949 Volontär, später Red. der Ztg. »Neues Dtl.«, dort 1954 – 58 Abt.-Ltr., 1958 – 62 Korrespondent in Bonn, 1962 Mitgl. des Red.-Kolleg.; 1967 – 71 Mitgl. der Westkommission beim PB des ZK der SED; 1967 –…

Wer war wer in der DDR

Dahl, Harry

* 7.8.1929

Geb. in Schönebeck (Elbe); Mittelschule; 1945 – 48 Ausbildung zum Handlungsgehilfen; 1949 VP-Offiziersschule; 1950 VP-Direktion Burg; 1952 stellv. Politkulturltr.; 1956 MfS, BV Frankfurt (Oder), Abt. III (Volkswirtschaft); 1958 – 60 Studium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1962 zuständig für Wehrbez.-Kdo. Frankfurt (Oder); 1966 Beauftragter des Ltr. der BV für äußere Abwehr u. Aufklärung; 1974 Prom. zum Dr. jur. an der JHS Potsdam-Eiche; 1974 Offz. für Sonderaufgaben in der AG beim 1.…

Wer war wer in der DDR

Dahlke, Arthur

* 28.2.1887 – ✝ 8.12.1952

Geb. in Spandau (b. Berlin); Vater Schlosser; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Schriftsetzer bei einer Verlagsbuchhandlung; 1906 Wanderschaft durch mehrere europ. Länder; während des Ersten Weltkriegs in der Kgl. Gewehrfabrik Spandau dienstverpflichtet, dann 1917 / 18 Soldat; 1918 / 19 Mitgl. des Arbeiterrats in Spandau; 1919 Abg. der Stadtverordnetenversamml. von Spandau; 1919 – 21 unbesoldeter Stadtrat; 1919 Red. der USPD-Ztg. »Freiheit« bzw. Angest. der Berliner Ortsverw. des DMV u. beim…

Wer war wer in der DDR

Dallmann, Fritz

* 17.6.1923 – ✝ 4.5.1999

Geb. in Kaisersdorf (Krs. Wirsitz, Westpr./ Młotkowo, Polen); Vater Gutsschmied; Volksschule; 1938 – 41 Gutsarb.; 1941 – 44 Wehrmacht. 1947 aus der Gefangenschaft entlassen, zog zu der nach Priborn (Mecklenb.) zwangsumgesiedelten Familie, übernahm eine Neubauernstelle; 1947 VdgB, Vors. des Ortsaussch.; 1948 SED; 1952 – 58 Vors. des Krs.-Vorst. Röbel der VdgB; Jan. 1953 Mitbegr. der LPG »Fortschritt« in Priborn u. nachf. deren Vors., Entw. der LPG zu einem Musterbetrieb; 1954 – 63 Abg. des…

Wer war wer in der DDR

Damerius (Heinze), Hildegard

* 29.1.1910 – ✝ 3.5.2006

Geb. in Duisburg-Beeck; Vater Kaufmann u. bis 1944 Dir. der Thyssen AG in Leipzig; 1921 Umzug nach Leipzig; Volksschule u. Lyzeum; 1929 Abitur; 1930 – 34 Studium der Rechtswiss. an den Univ. Leipzig, Heidelberg u. Marburg; 1934 – 38 Referendarin im sächs. Justizdienst; 1938 Prom. zum Dr. jur.; 1936 Bekanntschaft u. 1939 Heirat mit Wolfgang Heinze; 1939 – 44 Mitarb. im Arbeitsamt Leipzig; Teiln. an illeg. Arbeit, Verbindung zur Widerstandsgr. um Georg Schumann, 3.8.1944 Verhaftung, Nov. 1944…

Wer war wer in der DDR

Dammbeck, Lutz

* 17.10.1948

Geb. in Leipzig; Vater Rennpferdtrainer, Mutter Sekr.; 1965 – 67 Abendakad. an der Leipziger HS für Grafik u. Buchkunst; Abitur; Studium Buchgestaltung bzw. Plakat an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig, als Abschlußarb. Drehbuch u. Szenenbild für einen Trickfilm u. im Kollektiv die »Komplexgestaltung« eines Pressefestes der »Leipziger Volksztg.«; 1972 – 74 Wehrdienst; seit 1974 freiberufl. Grafiker u. Maler; Mitgl. im VBK u. im Verb. der Film- u. Fernsehschaffenden (VFF); mehrfacher…

Wer war wer in der DDR

Dangrieß, Dieter

* 24.3.1940

Geb. in Jahnshain (Krs. Geithain); Vater Arbeiter; 1958 Abitur; Einstellung beim MfS, Krs.-Dienststelle Glauchau; SED; 1961/62 Einjahreslehrgang an der HS des MfS Potsdam-Eiche; 1965 Versetzung zur Abt. II (Spionageabwehr), 1966 zur Abt. Anleitung u. Kontrolle der BV Karl-Marx-Stadt des MfS; 1967 – 72 Fernstudium an der JHS des MfS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1973 Ltr. der Arbeitsgr. Anleitung u. Kontrolle; 1982 Offz. für Sonderaufgaben u. Ltr. des Stabs, dann stellv. Operativ des Ltr. der BV…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dankner, Hans

* 21.4.1908 – ✝ 1944

Geboren am 21. April 1908 in Dresden; lernte Gärtner. Er war zunächst in der Bündischen Jugend, ab 1927 im KJVD aktiv, wurde 1929/30 Leiter des KJVD-UB Leipzig und Mitglied des ZK des Jugendverbandes. Nach illegaler Tätigkeit im November 1933 verhaftet, wurde Dankner zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 1934 emigrierte er in die âSR und war von 1935 bis 1938 Abschnittsleiter für die KPD Ostsachsen. Im besetzten Prag im März 1939 verhaftet und zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend 1943 an die Gestapo übergeben, wurde Hans Dankner 1944 in Auschwitz ermordet. Sein Bruder Max (* 7. 5. 1911 – † 13. 4. 1992) seit 1928 im KJVD, im November 1933 inhaftiert, später Ausweisung, ging in die âSR und war ab 1937 Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien. 1939 in Frankreich interniert, kam er im Juni 1945 zurück nach Deutschland, bis 1949 Sekretär der KPD bzw. SED Dresden, später Sekretär der SED-Landesleitung Sachsen-Anhalt bzw. der SED-BL Halle, dann Vorsitzender des FDGB-BV Halle. 1967 Abberufung wegen Kritik an Walter Ulbricht und Horst Sindermann.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dantz, Wilhelm

* 21.7.1886 – ✝ 28.6.1948

Geboren am 21. Juli 1886 in Hannover. Nach der Tischlerlehre in seinem Beruf tätig. Vor dem Weltkrieg Eintritt in die SPD, seit Gründung in der KPD. 1919 Vorsitzender der KPD Bremen-Hasbergen. Er gehörte 1920 zur KAP-Richtung und wurde Leiter der Allgemeinen-Arbeiter-Union. Im gleichen Jahr trennte sich Dantz wieder von der KAP und kam zur KPD zurück. 1921 war er Vorsitzender der KPD Bremen und Delegierter des VII. Parteitages in Jena, von 1921 bis 1924 Abgeordneter der Bremer Bürgerschaft und Redakteur des Bremer Parteiorgans. Im Oktober 1924 als Rechter aus der KPD ausgeschlossen, aber nach der Fischer-Maslow-Ära 1925 wieder in die Partei aufgenommen, er wurde hauptamtlicher KPD-Funktionär und 1926/27 abermals Bremer Bürgerschaftsabgeordneter. Ende 1928 erneut als Rechter aus der KPD ausgeschlossen, er ging im Juni 1929 zur SPD. Als Tischler tätig, politisch trat er nicht mehr hervor. Wilhelm Dantz starb am 28. Juni 1948 in Bremen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dassau, Robert

* 1.5.1905 – ✝ 18.7.1970

Geboren am 1. Mai 1905 in Hamburg, Sohn eines Tabakarbeiters; Bote, ungelernter Arbeiter auf der Werft Blohm & Voß, später auch Heizer. Seit 1919 Mitglied der FSJ bzw. der KJD, arbeitete er in der RJ und trat 1926 in die KPD ein. Ehrenamtliche Arbeit für die KPD u. a. in Hamburg-Barmbek, nach 1933 illegale Arbeit. Im Februar 1934 Emigration in die Sowjetunion, Kursant an der KUNMS in Moskau, Deckname Hans Hagen. Ende 1936 in Dänemark Mitarbeiter und Kurier in der AL Nord, als »Grenzstellenleiter« enge Zusammenarbeit u. a. mit Kurt Granzow. Ende Juli 1940 in Dänemark interniert, im Februar 1941 nach Deutschland ausgeliefert und am 31. Juli 1942 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Haft im Zuchthaus Hamburg-Fuhlsbüttel und Rendsburg, zuletzt im KZ Buchenwald, aus dem er im April 1945 befreit wurde. Ende 1946 Rückkehr nach Dänemark, Arbeiter auf einer Schiffswerft, er wird Mitglied der KP Dänemarks und erhält später die dänische Staatsbürgerschaft.

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Creutzmann, Uwe

* 16.2.1944

Geb. in Lyck (Ostpr. / Ełk, Polen); Vater Angest.; 1950 – 61 POS in Berlin-Kaulsdorf; 1961 – 64 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser im VEB TRO »Karl Liebknecht«, in Berlin-Oberschöneweide (Berufsausbildung mit Abitur); 1965 / 66 NVA; 1966 – 71 Studium an der HU Berlin, Sektion Landw., Dipl.-Agraring.; 1971 – 73 Abt.-Ltr. für Pflanzenprod. im VEG Deutsch Wusterhausen; ab Jan. 1974 Mitarb. der Red. des DBD-Organs »Bauern-Echo«; 1974 DBD; stellv. u. Nov. 1989 – 92 Chefred. des »Bauern-Echo«…

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Csurka, István

* 1934 – ✝ 2012

István Csurka 1934 wurde in Budapest in der Familie eines Literaten geboren. 1952–57 studierte er an der Fakultät für Dramaturgie der Film- und Theaterhochschule in Budapest. Während der *Ungarischen Revolution von 1956 stand er an der Spitze einer sogenannten Nationalwacht an der Universität. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde er ein halbes Jahr lang im Internierungslager Kistarcsa festgehalten und stand in der Folgezeit unter *Polizeiaufsicht. Seine erste Veröffentlichung datiert…

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Czollek, Walter

* 8.4.1907 – ✝ 23.4.1972

Geb. in Berlin-Charlottenburg in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Kfm.; Gymnasium, Abitur; 1924 – 33 Ausbildung zum Kfm.; im Beruf tätig; Ausbildung zur Herstellung u. Verarbeitung von Kunstseidengewebe; 1928 – 30 Studium der Volkswirtschaft an der Dt. HS für Politik in Berlin-Schöneberg; 1929 KPD; bis 1933 geheimer Mitarb. im M-Apparat; 1933/34 zweimal verhaftet, 1934 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt; Haft in Luckau, in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße, 1936 KZ Lichtenburg, 1937 KZ Dachau u.…

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Dahlem, Käthe

* 20.3.1899 – ✝ 25.12.1974

Geb. in Berlin; Vater Schuhmacher u. Gewerkschaftsfunktionär, Mutter Schneiderin; 1905 – 13 Volksschule in Köln; dort 1913 – 19 Verkäuferin; 1913 SAJ; 1917 USPD, 1920 KPD; März 1919 Heirat mit  Franz Dahlem; 1933 Emigr. nach Frankreich, 1933 – 39 Sekr. ihres Mannes; tätig in der KPD-Auslandsltg. in Paris, 1935 Sekr. der op. Ltg. des ZK der KPD in Prag; 1935 in Moskau, 1936 in Paris; 1937/38 in Spanien im KPD-Büro beim ZK der KP Spanien in Valencia, dann in Barcelona tätig; 1938/39 wieder in…

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Dahn, Daniela

* 9.10.1949

Geb. in Berlin; Vater Wirtschaftsjournalist  Karl-Heinz Gerstner, Mutter Kostümbildnerin, Malerin, Modejournalistin  Sibylle Gerstner; aufgew. in Kleinmachnow (b. Berlin); EOS in Kleinmachnow, 1968 an einer Sympathiekundgebung für den »Prager Frühling« beteiligt (Schulwandzeitungsaktion), deshalb zunächst zur Abiturprüfung gesperrt (Dok.-Film »Die Geschichte einer Schule«, 2008); daneben Ausbildung zur Schnittmeisterassistentin bei der DEFA; 1968 / 69 Volontariat beim DFF; 1969 – 73 Studium der…

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Dallmann, Herbert

* 26.4.1909 – ✝ 13.1.1996

Geb. in Znin (b. Posen/Znin, Polen); 1929 – 34 naturwiss. Studium an den Univ. Göttingen, Hannover u. Münster; 1933 NSDAP; ab 1934 Studienreferendar bzw. -assessor in Berlin, Schwiebus u. Wismar; 1940 Prom. auf dem Gebiet der Geometrie; dann Doz. für Mathematik an der Ing.-Schule in Wismar; Wehrmacht. 1946 Wiederaufn. der Lehrtätigkeit u. ab 1950 Dir. der o. g. Ing.-Schule; SED; 1952 beauftragt mit der Wahrnehmung einer Prof. an der PH Potsdam; 1954 Prof. mit Lehrstuhl für höhere Mathematik,…

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Damerius (Koenen), Emmy

* 15.3.1903 – ✝ 21.5.1987

(* 1903 – † 1987) Geboren am 15. März 1903 in Rosenthal als Emmy Zadach, aufgewachsen in Berlin. Die Tochter einer Köchin wurde Werkstattschreiberin, anschließend Arbeiterin in Berlin. 1924 Mitglied der KPD. Emmy Damerius, die in erster Ehe mit Helmut Damerius (* 16. 12. 1905 – †29. 9. 1985) verheiratet war, arbeitete ehrenamtlich für den RFMB, ab 1928 als Stenotypistin, später als Journalistin bei der KPD-nahen Abendzeitung »Welt am Abend«. 1932 leitete sie gemeinsam mit Else Meyer und Helene Kirsch die Frauenabteilung der KPD-BL Berlin-Brandenburg. Ende 1932 nahm sie am letzten Lehrgang der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau teil. Noch am 5.März 1933 im Wahlkreis Potsdam II in den Preußischen Landtag gewählt. Dann arbeitete sie illegal als Instrukteurin. Im Sommer 1934 über die âSR in die UdSSR emigriert, kam sie bis 1935 ins Frauensekretariat der Komintern. 1935/36 Studium an der KUNMS. Im Januar 1937 im Auftrag der Komintern illegale Arbeit in der Schweiz, u. a. mit Konrad Blenkle in der AL Süd sowie für die illegale »Süddeutsche Volksstimme«. Emmy Damerius heiratete 1937 Wilhelm Koenen, beide emigrierten 1938 nach Großbritannien. Im Mai 1940 in London verhaftet, blieb sie bis 1941 auf der Isle of Man interniert und war nach ihrer Entlassung in der Freien Deutschen Bewegung Großbritanniens aktiv. Im Dezember 1945 Rückkehr nach Deutschland und Mitbegründerin des Zentralen antifaschistischen Frauenausschusses. Sie folgte ihrem Mann nach Halle und Dresden und arbeitete als Redakteurin an der »Mitteldeutschen« und der »Sächsischen Zeitung«. Sie gehörte 1947 zu den Gründerinnen des DFD in der SBZ und war 1947/48 stellvertretende Vorsitzende der Frauenorganisation und 2. Vorsitzende des DFD Sachsen. 1948 Nachfolgerin der parteilosen Ärztin Annemarie Durand-Wever als 1. Vorsitzende des DFD-Bundesvorstandes, bereits im Mai 1949 trat sie (offiziell aus gesundheitlichen Gründen) zurück. Von 1950 bis 1958 in der Redaktion der Zeitschrift »Die Wirtschaft«, ab 1958 lebte und arbeitete sie als freischaffende Autorin. Sie erhielt 1983 den VVO in Gold. Emmy Damerius-Koenen starb am 21. Mai 1987 in Ost-Berlin.

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Dandaron, Bidija

* 1914 – ✝ 1974

Bidija Dandaron wurde 1914 in Kischinga in der sibirischen Teilrepublik Burjatien geboren. Sein Vater war Schüler des Gründers der buddhistischen Balagatski-Bewegung, die als Teil des burjatischen Lamaismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden war und sich die Befreiung des Buddhismus von „Verzerrungen“ zum Ziel gesetzt hatte. Die Anhänger der Balagatski-Bewegung legten Wert auf die strenge Einhaltung vorgeschriebener Rituale sowie auf Meditation. Bidija Dadaron war selbst in der Kindheit…

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Daniel, Juli

* 1925 – ✝ 1988

Juli Daniel kam am 15. November 1925 in Moskau zur Welt, wo er in einer Zeit der politischen Umbrüche in einer bürgerlich-jüdischen Familie aufwuchs. Sein Vater war der Schriftsteller und Dramaturg Mark Daniel. Bereits mit zwölf Jahren fertigte Juli Daniel die erste Übersetzung eines Textes an und entdeckte sein Interesse für Literatur und Dichtung. Nachdem er sich absichtlich älter gemacht hatte, wurde er 1942 in die Rote Armee eingezogen und 1943–44 bei heftigen Kämpfen in Ostpreußen an beiden…

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Dannat, Horst

* 3.8.1934

Geb. in Kingitten (Krs. Samland, Ostpr./Liski, Rußland); Vater Bauer; Grund- u. Mittelschule; 1950 – 54 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser in Burg; 1949 FDJ, FDJ-Funktionär im VEB Walzwerk Burg, 1954 – 56 Studium an der Jugend-HS »Wilhelm Pieck« in Bogensee; 1956 SED u. Instrukteur der FDJ-BL Magdeburg; 1956 – 60 1. Sekr. der FDJ-KL Gardelegen, Kand. des Büros der SED-KL Gardelegen; 1960/61 Studium an der Zentralschule des Bulgar. Komsomol »Georgi Dimitroff« in Sofia; 1961 – 69 Mitarb.,…

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Danz, Tamara

* 14.12.1952 – ✝ 22.7.1996

Geb. in Breitungen (Krs. Schmalkalden); erster Auftritt als Amateurin in der Rockband Uwe Kropinski; 1971 – 73 Oktoberklub Berlin; Musikschule Berlin-Friedrichshain (Spezialkl. Tanzmusik, Gesang); prakt. Ausbildung als Sängerin in der Horst-Krüger-Band; 1978 Gründung der »Familie Silly« (ab 1980: Silly); April 1979 erste Aufnahmen beim Rundfunk; Anf. 1980 erste Schallplatte (Single) in der Bundesrep. Dtl., Dez. vier Titel auf einer Kleeblatt-LP, LP »Silly« in der Bundesrep. Dtl.; 1981 LP »Tanzt…

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Dathe, Heinrich

* 7.11.1910 – ✝ 6.1.1991

Geb. in Reichenbach (Vogtl.); Vater Bürovorsteher eines Rechtsanwalts; 1930 Abitur; anschl. Studium der Zool., Botanik, Mineral. u. Geographie an der Univ. Leipzig; 1932 NSDAP; ab 1934 Assistent im Leipziger Zoo, 1936 Prom. mit einer Diss. über stachelschweinartige Nagetiere; ab 1939 Wehrmacht, zul. Fw.; bis 1947 ital. Kriegsgefangenschaft. Rückkehr nach Dtl.; nach 1947 zunächst Mitarb. in einem Verlag; 1950 Assistent, 1952 Direktorialassistent im Leipziger Zoo; zugl. Lehraufträge an der Univ.…

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Croy, Jürgen

* 19.10.1946

Geb. in Zwickau; Vater Kfz.-Klempner; Grundschule; 1955 – 80 aktiver Fußballspieler (Mittelstürmer, dann Torhüter), bis 1965 bei der BSG Aktivist Karl Marx Zwickau, dann Motor bzw. BSG Sachsenring Zwickau; 1963 – 67 Ausbildung zum u. Arbeit als Elektriker; 1965 UEFA – Junioren-Turniersieger; 1967 –75 Studium an der PH Zwickau, Dipl.-Sportlehrer; 1976 – 82 hier auch wiss. Mitarb.; 1982 – 88 Fußballtrainer bei der BSG Sachsenring Zwickau, seit 1988 deren Vors.; 1967 u. 1975 DDR-Pokalsieger, 94…

Wer war wer in der DDR

Czaplewski, Egon

* 10.10.1931

Geb. in Berlin; Lehre als Stalljunge im Rennstall von Friedrich Wilhelm Michaelis in Berlin-Karlshorst; 1946 – 50 Lehre als Jockey in Hoppegarten bei Michaelis; 1947 – 1971 aktiv als Jockey (Trainer Ewald Schneck); Bilanz: 1398 Siege, davon 1965 106 Siege in 320 Rennen; 1954 – 1969 16mal Sieger im Championat der DDR, vier Derbysiege: 1957 auf »Tannenhäher«, 1959 auf »Fahnenträger«, 1961 auf »Ondra«, 1970 auf »Meernymphe«; fünf Siege beim »Großen Preis der DDR«; internat. Erfolge u. a. in Moskau,…

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Czuma, Andrzej

* 1938

Andrzej Czuma wurde 1938 in Lublin geboren. Sein Vater Ignacy Czuma war Professor für Staatsrecht an der Katholischen Universität Lublin. 1950 verurteilte man seinen Vater für dessen Zugehörigkeit zur antikommunistischen Organisation „Freiheit und Unabhängigkeit“ (Wolność i Niezawisłość; WiN) zu zehn Jahren Gefängnis, aus dem er 1953 entlassen wurde. Der Bruder seines Vaters, Walerian Czuma, war General in der polnischen Armee und kommandierte die Verteidigung Warschaus 1939. 1963 schloss…

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Dahlem, Franz

* 14.1.1892 – ✝ 17.12.1981

Geb. in Rohrbach (Lothr./Rohrbach-lès-Bitche, Frankreich); Vater Weichensteller; 1899 – 08 Volks- u. Mittelschule in Vic-sur-Seille u. in Château-Salins, Oberrealschule in Saargemünd, abgebrochen; 1908 – 11 Mitgl. des kath. Jünglingvereins Saaralben; 1911 – 13 Ausbildung zum Exportkfm. in Saarbrücken; im Beruf tätig in Köln; 1911 Mitgl. der Gewerkschaft, 1913 Mitgl. u. Vors. der SAJ Köln; 1913 – 17 SPD; 1914 Mitbegr. der Jungsoz. Köln; 1914 – 18 Militärdienst; 1917 Mitgl. der USPD u. des… Geboren am 14. Januar 1892 in Rohrbach/ Lothringen, Sohn eines Eisenbahn-Weichenstellers. Aus Geldmangel mußte er die Oberrealschule verlassen und konnte nicht studieren. 1911 Lehrling in einer Saarbrücker Exportfirma, Eintritt in die Gewerkschaft und 1913 in Köln Mitglied der SPD. Von 1914 bis 1918 Kriegsteilnehmer. 1917 zur USPD übergetreten, wurde er bei Revolutionsausbruch in Allenstein/Ostpreußen in den Arbeiter- und Soldatenrat gewählt. Ende 1918 Rückkehr nach Köln, dort Redakteur des USPD-Organs »Sozialistische Republik«. 1919 Vorsitzender der USPD-Mittelrhein und Stadtverordneter in Köln, ging mit der linken USPD im Dezember 1920 zur KPD und wurde Vertreter des Bezirks Mittelrhein im ZA der VKPD. Von 1921 bis 1924 Abgeordneter des Preußischen Landtags. Nach der März-Aktion 1921 Anhänger der Levi-Gruppe, wandte sich Dahlem als Chefredakteur der »Sozialistischen Republik« in mehreren Leitartikeln gegen die Linie der Partei. Am 22. April 1921 schrieb er, die von der Partei geforderte Parteidisziplin bedeute eine Abwürgung der Diskussion. In einer Kölner Versammlung forderte Dahlem die »volle Diskussionsmöglichkeit in der Partei« und erklärte, die Taktik der KPD in der März-Aktion habe nicht den kommunistischen Grundsätzen entsprochen. Daraufhin setzte ihn die Zentrale Ende April ab. Aus Protest dagegen besetzten Dahlems Anhänger Redaktion und Verlag. Dabei kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Gefolgsleuten der Zentrale und Anhängern Paul Levis bzw. Dahlems. Trotz des schweren Disziplinbruchs wurde Dahlem auf dem Bezirksparteitag Mittelrhein im Mai 1921 2. Vorsitzender (1. Vorsitzender war der Ultralinke Peter Mieves). Er distanzierte sich nun von Levi und wurde von Juli bis Oktober 1922 als Berater der KP Frankreichs nach Paris geschickt. Anfang 1923 Obersekretär für das Rheinland, dort von der französischen Besatzung ausgewiesen, kam er als Redakteur der »Roten Fahne« nach Berlin. Zeitweise in der Orgabteilung und bei der »Inprekorr«, Ende 1925 für kurze Zeit Polleiter von Thüringen. Er leitete von 1926 bis 1928 die Orgabteilung des ZK der KPD. Auf dem XI. Parteitag 1927 als Mitglied ins ZK gewählt und 1928 (nach der Wittorf-Affäre) ins Polbüro berufen, bestimmte ihn der XII. Parteitag 1929 erneut in diesen Funktionen. Abgeordneter des Reichstags (Wahlkreis Potsdam II) von Mai 1928 bis 1933. Im November 1930 wurde Dahlem Reichsleiter der RGO (bis zur Ablösung durch Fritz Schulte im Juni 1932). Als Spitzenführer der KPD wurde er Ende 1932 als Anhänger der Neumann-Gruppe gemaßregelt, blieb aber Polbüromitglied und Mitarbeiter der Gewerkschaftsabteilung in Berlin. Im Mai 1933 nach Paris emigriert, gehörte er dort (und später in Prag) zur KPD-Auslandsleitung. Dahlem schloß sich zunächst im Polbüro der Gruppe Schubert-Schulte-Florin an (diese hatte die Mehrheit gegen Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck), schwenkte jedoch Ende 1934 um und wurde 1935 und 1939 wieder ins ZK und Politbüro der KPD berufen. Der VII. Weltkongreß im Juli 1935, an dem er als Hauptreferent für die KPD auftrat, wählte ihn zum Kandidaten des EKKI. Von Februar bis Juli 1934 illegal in Deutschland, wurde er danach gemeinsam mit Ulbricht Leiter der sogenannten operativen Auslandsleitung der KPD in Paris. Im Spanischen Bürgerkrieg war er zusammen mit André Marty und Luigi Longo Mitglied der Zentralen Politischen Kommission der Interbrigaden. Dahlem wurde im Sommer 1938 als Nachfolger Ulbrichts bzw. Paul Merkers Leiter des Pariser KPD-Sekretariats. Im September 1939 in Frankreich interniert, wandte sich Dahlem an den französischen Ministerpräsidenten Daladier und forderte die Einreihung der KPD-Emigranten in die französische Armee und bot der Regierung enge Zusammenarbeit im Kampf gegen Hitler an. Am 4. August 1942 an Hitler-Deutschland ausgeliefert, wurde Dahlem nach achtmonatiger Bunkerhaft in der Gestapozentrale ins KZ Mauthausen gebracht, aus dem er am 7. Mai 1945 befreit wurde. Die Rote Armee brachte ihn nach Moskau, von dort kam er mit Wilhelm Pieck nach Deutschland zurück. Als Kaderleiter der KPD bzw. der SED gehörte Dahlem bis 1952 den höchsten Parteigremien an. Zugleich war er als Leiter der Westkommission der SED faktisch der Führer der westdeutschen KPD. Wegen seiner Popularität innerhalb der SED und der KPD galt er als Rivale Ulbrichts. Im Zusammenhang mit der Merker-Affäre 1950 geriet Dahlem verstärkt ins Blickfeld der ZPKK. Schrittweise entmachtet, wurde er im Dezember 1952 wegen »kaderpolitischer Fehler« gerügt. Das ZK der SED enthob ihn am 15. Mai 1953 aller Funktionen »wegen politischer Blindheit gegenüber der Tätigkeit imperialistischer Agenten«. Da er Selbstkritik ablehnte, wurde seine ganze Vergangenheit aufgerollt; Herman Matern, Leiter der ZPKK der SED, verurteilte vor allem Dahlems Haltung in Frankreich 1939. Dahlem erhielt im Januar 1954 eine »strenge Rüge«, Parteiausschluß und Verurteilung in einem Schauprozeß waren bedrohlich nahe. Die inzwischen in der Sowjetunion begonnene Entstalinisierung rettete ihn. 1955 kam Dahlem als Abteilungsleiter, dann als stellvertretender Staatssekretär in das Staatssekretariat für Hochschulwesen. Im Juli 1956 rehabilitiert, kam er im Januar 1957 bis zu seinem Tod auch wieder ins ZK der SED. Er erhielt alle wichtigen Orden, darunter 1962 den Karl-Marx-Orden und wurde 1971 sogar Ehrenbürger der französischen Stadt Ivry-Sur-Seine. Doch seinen politischen Einfluß konnte Dahlem nie wieder erlangen. Er veröffentlichte 1977/78 zwei Erinnerungsbände: »Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges« und 1982 erschien der erste Teil seiner Memoiren: »Vom katholischen Arbeiterjungen zum proletarischen Revolutionär«. Franz Dahlem starb am 17.Dezember 1981 in Ost-Berlin. Seine Frau (seit 1919) Käte Dahlem (* 20. 3. 1899), geb. Weber, wurde 1913 Mitglied der Arbeiterjugend, 1917 der USPD, engagier- te sich später in der KPD. Im Juli 1933 emigriert, war sie Sekretärin ihres Mannes in Frankreich und in der Sowjetunion. Ab 1941 in Toulouse für die Résistance tätig. Im Oktober 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete sie 1948/49 im Sekretariat des DFD Groß-Berlin. Als sie 1952/53 ihren Mann verteidigte, wurde ihr am 25. August 1953 eine Partei-Rüge erteilt. 1974 erhielt sie den Karl-Marx-Orden. Käte Dahlem starb am 25. Dezember 1974 in Ost- Die Tochter Luise Dahlem (*1919 – †1957) war von 1939 bis 1955 mit dem KPD-Funktionär Karl Mewis verheiratet. Sie arbeitete ab 1939 für die AL Nord der KPD in Stockholm. Nach ihrer Rückkehr Studium an der Berliner Universität, ab 1949 Redakteurin der Zeitschrift des WBDJ »Weltjugend« und der FDJ-Funktionärszeitschrift »Junge Generation«. Dahlems Sohn Robert Dahlem (* 1922 – † 1976) emigrierte 1933 mit der Mutter und der Schwester nach Frankreich und kam im April 1935 in die Sowjetunion. Hier ab 1938 Mitglied des Komsomol; wohnte zeitweise in Moskau bei der Familie des Kölner Architekten Kurt Meyer. Als Jugendlicher erlebte er die Verhaftung vieler deutscher Emigranten, darunter im November 1936 die von Kurt Meyer. Im Herbst 1941 nach dem Ural evakuiert, arbeitete Robert Dahlem als Hilfsdreher in einem Rüstungsbetrieb. Ab Ende 1944 Politinstrukteur in einem Kriegsgefangenenlager. Mit Unterstützung des Vaters im November 1945 nach Deutschland zurück. Mitglied der KPD bzw. der SED. Ab März 1952 E-Schweißer auf der Warnowwerft in Rostock, er protestierte gegen die im Mai 1952 einsetzende Verdammung seines Vaters. Im Juni 1953 gehörte er zu den SED-Mitgliedern, die auf der Warnowwerft die Forderungen der streikenden Arbeiter unterstützten. Daraufhin verhaftet, einer sowjetischen Untersuchungskommission übergeben, aber freigelassen und nach Berlin gebracht. Aus der SED ausgeschlossen, flüchtete Robert Dahlem im Januar 1954 nach West-Berlin. Erich Mielke verlangte von den Dahlems eine persönliche »Rückholaktion«. Käte Dahlem suchte ihren Sohn auf, doch der lehnte es ab, in die DDR zurückzukehren. Robert Dahlem zog als Hafenarbeiter nach Hamburg, ging später nach Frankreich und kam 1959 schwerkrank als Invalide wieder in die DDR.Bernd-Rainer Barth /

Wer war wer in der DDR

Dähn, Fritz

* 26.1.1908 – ✝ 15.9.1980

Geb. in Heilbronn; Vater Fabrikschlosser; 1922 – 25 Ausbildung zum Schildermaler; Arbeits- u. Studienreisen 1927 – 30 nach München, Wien, Rom, Venedig u. Hamburg; 1930 – 34 Studium an den Kunstakad. Stuttgart, München u. Hamburg; 1935/36 Bühnenmaler in Stuttgart; 1936 – 40 freischaff. in Heilbronn, Wildbad u. Stuttgart; 1940 – 45 Wehrmacht, schwer verwundet. 1946 KPD; 1946 – 48 Arbeit u. Lehrertätigkeit an der Freien Kunst-HS in Stuttgart; 1948 Übersiedl. nach Weimar; SED; 1948 – 50 Prof. u.…

Wer war wer in der DDR

Dallmann, Siegfried

* 9.2.1915 – ✝ 29.7.1994

Geb. in Rörchen (Krs. Naugard, Hinterpommern/Rurka, Polen); Vater Pfarrer; Volksschule u. Gymnasium in Gollnow (Pommern); 1933 – 38 Studium der Rechts- u. Wirtschaftswiss. an den Univ. Greifswald, Köln u. Jena; NS-Gaustudentenführer in Thür.; 1934 Mitgl. der NSDAP; 1938 1. jur. St.-Ex., bis 1940 Referendar sowie Assistent an der Univ. Jena; 1940 – 43 Wehrmacht; 1943 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, Mitarb. des NKFD, Assistent an der Zentr. Antifa-Schule in Krasnogorsk. 1948 Rückkehr nach Dtl.;…

Wer war wer in der DDR

Damerow, Erich

* 14.7.1886 – ✝ 14.2.1972

Geb. in Glienke (Krs. Bromberg, Westpr./ Glinka, Polen); Realgymnasium, 1906 Abitur; 1907 – 10 Studium der Rechts- u. Staatswiss. in Berlin, München u. Kiel, 1911 Prom. zum Dr. jur. in Erlangen; 1914/15 Militärdienst; danach Hilfsrichter u. Magistratsassessor in Bromberg u. Cottbus; 1919 DDP; 1920 – 22 Stadtrat u. 1922/23 Bürgermstr. von Zerbst, 1924 – 33 OB von Köthen; 1933 vom NS-Regime abberufen u. kurzz. in »Schutzhaft«; 1933 – 45 Vertreter, kfm. Angest. u. Syndikus. 1945 Mitbegr. der DVP in…

Wer war wer in der DDR

Danegger, Mathilde

* 2.8.1903 – ✝ 27.7.1988

Geb. in Wien; Vater Schauspieler u. Regisseur, Mutter Schauspielerin; Besuch der Bürgerschule u. des Lyzeums in Wien; 1912 u. 1914 erste große Kinderrollen an Max Reinhardts Dt. Theater Berlin; bis 1919 mit den Eltern in Zürich; 1919 – 28 Engagements in Wien (1919/ 20 am Burgtheater, 1920 – 23 am Dt. Volkstheater, 1924 – 28 am Theater in der Josefstadt); in erster Ehe verh. mit dem Schauspieler Herbert Waniek (1897 – 1949); 1928 – 30 Engagement am Schauspielhaus in Zürich; bis 1933 Engagement an…

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Daniel, Richard

* 8.12.1891 – ✝ 18.6.1942

Geboren am 8. Dezember 1891 in Stuttgart, Sohn eines Schreinermeisters. Bautechniker, gehörte 1907 zu den Mitbegründern der sozialdemokratischen Arbeiterjugend in Stuttgart. Von 1914 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg, Ende 1918 Vorsitzender des Soldatenrats des 13. Pionier-Bataillons und 1919 Mitbegründer der Ulmer KPD. Seit 1919 mit Berta Daniel verheiratet. Wegen Vorbereitungen für den militärischen Aufstand am 1. September 1923 in Ulm festgenommen, nach drei Monaten freigelassen, Rückkehr nach Stuttgart. Im Juni 1924 erneute Verhaftung, Flucht aus dem Landesgefängnis Stuttgart, anschließend illegal für die RHD Sachsen in Leipzig tätig. Im März 1927 in Elgersburg/Thüringen verhaftet und am 25. Juli 1927 vom Reichsgericht zu zweieinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Durch die Hindenburg-Amnestie 1928 entlassen, arbeitete Richard Daniel als Architekt in Berlin, 1930/31 bei der sowjetischen. Handelsvertretung. Im Dezember 1931 Übersiedlung in die Sowjetunion, Bauingenieur in Moskau. Am 22. Februar 1938 vom NKWD verhaftet und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, kam Richard Daniel im Gulag bei Kotlas, Wjatkajer Gebiet am 18. Juni 1942 ums Leben. Am 28. Januar 1957 durch das Militärtribunal des Moskauer Militärbezirks rehabilitiert.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dannat, Adolf

* 25.2.1885 – ✝ 1.8.1922

Geboren am 25. Februar 1885 in Franzdorf/Krs. Insterburg. Von Beruf Former, arbeitete er später als Lagerhalter. Vor 1914 Mitglied der SPD, war er ein Schüler und Freund des linksradikalen Theoretikers Anton Pannekoek und gehörte im Krieg zum engeren Kreis der Linksradikalen um Johann Knief. Er beteiligte sich an der Gründung der Zeitung »Arbeiterpolitik« und nahm als Vertreter der IKD am Gründungsparteitag der KPD in Berlin teil. In der Bremer Räterepublik 1919 Volksbeauftragter, wurde er später Revisor und Beisitzer der KPD Bremen, 1920/21 Mitglied der Bremer Bürgerschaft. Adolf Dannat starb am 1. August 1922 in Bremen an Tuberkulose.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Danz, Hermann

* 18.10.1906 – ✝ 5.2.1945

Geboren am 18. Oktober 1906 in Niederschelderhütte/Westfalen, Sohn einer alleinstehenden Arbeiterin; wurde Schmied. 1923 Mitglied der KPD und Leiter der KJVD-Ortsgruppe Schmalkalden. Ende 1928 kam er an die Internationale Leninschule, 1931/32 als Übersetzer am Rundfunk in Moskau tätig. 1932 Rückkehr nach Deutschland und vom ZK als Instrukteur nach Thüringen entsandt. Dort zuletzt Mitglied des Sekretariats der BL Thüringen in Erfurt. Danz wurde am 5. März 1933 noch in den Preußischen Landtag gewählt, daher aus der Polizeihaft freigelassen, in der er seit Mitte Februar 1933 einsaß. Orgleiter der illegalen KPD im Bezirk Magdeburg-Anhalt, am 17. November 1933 erneut festgenommen und im Juli 1934 vom Berliner Kammergericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Luckau und Brandenburg verbüßte. Nach der Freilassung 1937 arbeitete er in Magdeburger Betrieben. Wegen seiner Kontakte zu Anton Saefkow und Martin Schwantes am 9. Juli 1944 verhaftet und am 1. November 1944 vom VGH zum Tode verurteilt. Hermann Danz wurde am 5. Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Danz Lebensgefährtin Eva Lippold, geborene Rutkowski (* 15. 4. 1909 – † 12. 6. 1994), Stenotypistin, KPD-Mitglied seit 1927, gehörte der RHD-Reichsleitung an. 1934 festgenommen, im Juli 1935 vom VGH zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis Juli 1943 in den Zuchthäusern Jauer und Waldheim, davon vier Jahre in Einzelhaft. 1943 in einem Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet, im Juni 1944 erneut festgenommen. Nach 1945 kulturpolitische Funktionen in der SBZ bzw. in der DDR. Seit 1950 freischaffende Schriftstellerin, bekannt wurde Eva Lippold durch die Romantrilogie »Das Haus der schweren Tore«.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Dattan, Otto

* 16.2.1875 – ✝ 11.2.1938

Geboren am 16. Februar 1875 in Allstedt/Helme in Thüringen, Sohn eines Bäckermeisters. Nach kaufmännischer Lehre und Wanderschaft übernahm Otto Dattan 1902 in Elberfeld eine Drogerie. Im gleichen Jahr Mitglied der SPD, er gehörte deren linkem Flügel an. Ostern 1916 Teilnehmer der Antikriegskonferenz der Arbeiterjugend in Jena. 1916 vom Reichsgericht wegen antimilitaristischer Propaganda zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Eine schwere Erkrankung verhinderte seine Einberufung zum Militär. 1918 gehörte Dattan zu den Mitbegründern des Spartakusbundes in Elberfeld und war Delegierter des Gründungsparteitages der KPD. Er wurde Mitglied der UB-Leitung Barmen-Elberfeld und der BL Niederrhein. Im Dezember 1920 Delegierter des Vereinigungsparteitages mit der USPD, 1921 auf dem VII. Parteitag in die Zentrale Revisionskommission der KPD berufen. 1922/23 redigierte er die »Rote Arbeitertribüne«, eine KPD-Lokalzeitung für die Städte Elberfeld, Barmen und Hagen. Später arbeitete Dattan auch als Redakteur an der KPD-Zeitung »Freiheit« in Düsseldorf. Als Anhänger des rechten Parteiflügels wurde er 1924 in den Hintergrund gedrängt, war aber 1924 und 1930 Listenkandidat für die KPD bei den Reichstagswahlen und ab 1927 gewähltes Ratsmitglied im Barmer Stadtparlament. Von 1929 bis 1933 führte er die KPD-Fraktion in der Wuppertaler Stadtverordnetenversammlung. In der Nacht zum 1. März 1933 wurde er verhaftet und kam in das KZ Brauweiler bei Köln. Anfang Juni konnte Dattan im Rheinland untertauchen bzw. später nach Saarbrücken und nach der Saarabstimmung nach Frankreich flüchten. Im August 1935 reiste er nach Leningrad und lebte ab Herbst 1935 bei seiner emigrierten Tochter Erika. Als anerkannter Politemigrant bekam er eine Pension und arbeitete als Bibliothekar in der Öffentlichen Staatsbibliothek in Leningrad. Dort wurde Dattan am 11. Februar 1938 verhaftet, am 21. Juni 1938 erfolgte sein Ausschluß aus der KPD. Die Verurteilung zu zehn Jahren Lagerhaft hat Otto Dattan nicht überlebt. Seine Frau Amanda (* 1878 – † 1963) und sein Sohn Günter (* 1906 – † 1979), beide Mitglied der KPD, waren während der Nazizeit in Deutschland und bemühten sich nach 1945 vergebens um Aufklärung seines Schicksals. Als eine Delegation des KPD-Parteivorstandes Wilhelm Pieck zu dessen 75. Geburtstag im Januar 1951 gratulierte, fragte ihn die KPD-Landtagsabgeordnete und Wuppertaler Stadtverordnete, Ilse Kötting, nach dem Verbleib von Otto Dattan. Pieck antwortete mit der Lüge: Dattan sei während der Blockade Leningrads durch die Wehrmacht verhungert. Seine Tochter Erika Dattan (* 29. 11. 1910 – †23. 2. 1989), die ebenfalls 1938 verhaftet und wegen »Spionage« zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt wurde, durfte im April 1955 in die DDR. Sie hatte sich bereits in der Sowjetunion um die eigene sowie des Vaters Rehabilitierung bemüht. Vom Obersten Gericht der UdSSR wurde Otto Dattan im Jahre 1961 posthum rehabilitiert, sein genaues Todesdatum war bis heute nicht zu ermitteln.