Rezension
LiesMich! Kurzrezensionen für Kommunismusgeschichte.de
Die Macher der Webseite haben namhafte Historikerinnen und Historiker, Publizisten, Journalisten sowie Mittler der politischen Bildung nach ganz persönlichen Leseempfehlungen gefragt. Auf den folgenden Seiten stellen die Fachfrauen und Fachmänner die „Klassiker“ ihrer Bücherregale vor. In den kurzen Buchbesprechungen erklären uns die Rezensenten die Bedeutung des Werkes für die Kommunismusgeschichte. Bekannte und unbekannte wissenschaftliche Abhandlungen, Dokumenteneditionen aber auch…
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Ju. A. Petrov (Hrsg.): Rossijskaja revoljucija 1917 goda. Vlast', obshchestvo, kul'tura und Kolerov Modest (Hrsg.): Russkij Sbornik. 1917 god
Rezensent: Dietrich BeyrauAngesicht der Ängste vor den „bunten“ Revolutionen in der Nachbarschaft Russlands verwundert es nicht, dass die nun als „Große Russische Revolution“ firmierende Revolution von 1917 offiziell eher verlegen erinnert wird. Dennoch sind auch in Russland voluminöse Arbeiten in Gestalt von Sammelbänden zur Revolution (und zum folgenden Bürgerkrieg) erschienen. Hier wird auf zwei Werke eingegangen, die einen Einblick geben mögen in das gegenwärtige Spektrum der Forschungen und wissenschaftlichen…
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Peter Fröberg Idling: Pol Pots Lächeln. Eine schwedische Reise durch das Kambodscha der Roten Khmer
Rezensent: Hannes SchwengerKambodschas Schreckensregime, Pol Pots „Demokratisches Kampuchea“, dessen Terror fast ein Viertel der Bevölkerung zum Opfer fiel, galt in den dreieinhalb Jahren seines Bestehens von 1975 bis 1979 als maoistisch. Mit Maos China teilte das „Demokratische Kampuchea“ nur die bäuerliche Basis des Regimes und die Gegnerschaft zu Sowjetunion und dem benachbarten Vietnam, das denn auch 1979 Pol Pots Herrschaft ein Ende setzte.Sein oberster Kerkermeister und Herr der berüchtigten „Killing Fields“ Duch…
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Claus Dieter Kernig (Hrsg.): Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft
Rezensent: Christoph KleßmannEine Enzyklopädie von sechs dickleibigen Bänden zu rezensieren, fällt vermutlich etwas aus dem Rahmen. Mir scheint dieses mittlerweile weitestgehend vergessene Großunternehmen aber erinnerungswürdig, weil es in doppelter Hinsicht „historisch“ ist. Zum einen: Niemand betreibt nach dem Ende des Kommunismus in Europa noch Systemvergleiche. Die Artikel sind inhaltlich zudem in vielerlei Hinsicht überholt und besitzen insofern selbst einen historischen Quellenwert, wie es für viele wissenschaftliche…
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Valentin Gitermann: Die historische Tragik der sozialistischen Idee
Rezensent: Ilko-Sascha KowalczukGeboren in der Ukraine, lebte Valentin Gitermann (1900–1965) seit 1907 in der Schweiz. Der Historiker arbeitete als Lehrer, Redakteur und war zwei Jahrzehnte als Sozialdemokrat Abgeordneter im Nationalrat. Einem breiten Lesepublikum im deutschsprachigen Raum ist Gitermann als Autor im neunten Band der Propyläen Weltgeschichte 1960 bekannt geworden. In dem von Golo Mann herausgegebenen sehr erfolgreichen Werk schrieb Gitermann über die Russische Revolution. Golo Mann wird auf Gitermann aufmerksam…
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Frank Drauschke, Anna Kaminsky und Arsenij Roginskij (Hrsg.): „Erschossen in Moskau ...“ Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950–1953
Rezensentin: Barbara Stelzl-Marx„Ich, Hans Pietschmann, geb. 11.1.22, verheiratet, 2 Kinder, von Beruf Bäckermeister, bin am 23.11.1951 vom Sowjetischen Militärtribunal wegen Spionage zum Tode verurteilt worden. Ich bitte das Präsidium des Obersten Sowjet um Umwandlung dieses Urteiles in eine Freiheitsstrafe.“ (Roginskij et al., S. 107.) Dieses Gnadengesuch richtete der in Hammerstadt bei Rietschen wohnhafte Hans Pietschmann an das Präsidium des Obersten Sowjet der UdSSR. Der gelernte Bäcker war 1950 wegen seiner…
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Richard Crossmann, Arthur Koestler u.a. (Hrsg): The god that failed, dt. Augabe: Ein Gott, der keiner war
Rezensent: Sebastian Voigt“The value of this book is not that its authors showed themselves outstanding, but that they were typical. It is a truly contemporary book; it shows how at the moment Europeans of this kind regard Communism.” So endet die Rezension in der „New York Times“ vom Januar 1950. Die englische Fassung erschien 1949, die deutsche wurde ein Jahr später unter dem Titel „Ein Gott, der keiner war“ veröffentlicht. Zusammengestellt hat es der Labour Parlamentsabgeordnete Richard Crossmann. Es versammelt…
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Paul Lendvai: Das einsame Albanien. Reportage aus dem Land der Skipetaren
Rezensent: Idrit IdriziWer über das kommunistische Albanien recherchiert, findet viele Internetbilder kleiner pilzförmiger Betonbunker, aber sehr wenige wissenschaftliche Abhandlungen. Galt das Land in der Zeit des Kalten Krieges aufgrund seiner im Nachkriegseuropa einzigartigen Isolationspolitik als weißer Fleck, so tut es sich heute besonders schwer mit der Aufarbeitung seiner kommunistischen Vergangenheit. Politischer Druck, Unzugänglichkeit oder schlechter Zustand der Archive, schwierige finanzielle Bedingungen…
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Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR
Rezensent: Rainer EckertDie Beschäftigung mit Zeitgeschichte folgt nicht selten den großen Jahrestagen. Bezogen auf die kommunistische Diktatur in Ostdeutschland wurde das besonders deutlich beim 50. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 und beim 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution. Verbunden damit könnte die Frage nach der jeweils wichtigsten Publikation zum Thema sein. Bezogen auf 1989/90 ist dies aus meiner Sicht das „Endspiel“ von Ilko-Sascha Kowalczuk. Der Autor gehört zu denen, die maßgeblichen…
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Stefan Heym: 5 Tage im Juni
Rezensent: Marcel FürstenauAls sowjetische Panzer am 17. Juni 1953 den DDR-Volksaufstand niederwalzen, irrt der Arbeiter August Kallmann mit einem Bild von Karl Marx unter dem Arm durch die Straßen Ost-Berlins. Diese symbolbeladene Szene in Stefan Heyms Zeitroman "Fünf Tage im Juni" wirkt fast schon kitschig. In ihr kulminiert die ganze Zerrissenheit, in der sich das politisch, aber noch nicht durch eine Mauer geteilte Deutschland damals befindet. Und das erleben die Menschen hüben wie drüben. Für den Arbeiter Kallmann…
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Karel Bartosek, Stéphane Courtois, Nicolas Werth, Jean–Louis Panné, Andrzej Paczkowski und Jean-Louis Margolin: Das Schwarzbuch des Kommunismus. Unterdrückung, Verbrechen und Terror
Rezensent: Eckhard JesseDas „Schwarzbuch des Kommunismus“, in 26 Sprachen übersetzt, schlug wie eine Bombe ein und löste besonders in Frankreich und Deutschland große Kontroversen aus. Zum ersten Mal präsentierte ein Band in systematischer Form die Verbrechen des Kommunismus – nicht nur in der Sowjetunion, sondern auch in Osteuropa, Lateinamerika, Asien und Afrika. Der Kommunismus habe 80 bis 100 Millionen Opfer auf dem Gewissen.Das Mammutwerk wird von zwei Beiträgen Stéphane Courtois’ eingerahmt. Der erste präsentiert…
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Alexandra Litwina/Anna Desnitskaya: In einem alten Haus in Moskau
Tamina KutscherEs ist das Jahr 1902, die sechsjährige Irina Muromzewa zieht mit ihren Eltern in eine große Wohnung in Moskau, in der es noch nach Farbe riecht. So beginnt das großformatige Bilderbuch „In einem alten Haus in Moskau“, in der die Wohnung die Bühne für den „Streifzug durch 100 Jahre russische Geschichte“ ist, auf den die Historikerin Alexandra Litwina und die Illustratorin Anna (Anja) Desnitskaya ihre Leser auf den folgenden knapp 50 wunderschön illustrierten Seiten mitnehmen. In dieser Wohnung…
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János Kornai: The Socialist System. The Political Economy of Communism.
Rezensent: André SteinerJános Kornai, ein 1928 geborener Ökonom, der zunächst selbst in der ungarischen Wirtschaft tätig war, dabei erste kritische Analysen der Planwirtschaft sowjetischer Prägung vorlegte und später als Wirtschaftswissenschaftler an der Konzipierung ökonomischer Reformen beteiligt war, lehrte seit 1984 an der Havard University. In „The Socialist System“ bettet Kornai die ökonomische Analyse der Funktionsweise des staatssozialistischen Wirtschaftssystems, die er bereits 1980 mit „Economics of Shortage“…
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Franz Borkenau: Der europäische Kommunismus. Seine Geschichte von 1917 bis zur Gegenwart
Rezensent: Vaios KalogriasAls ich mich während meines Geschichtsstudiums an der Universität Karlsruhe entschied, eine Seminararbeit über die Entwicklung der bürgerlichen Résistance-Gruppen während der deutschen Besatzungszeit in Griechenland (1941-1944) zu verfassen, machte ich mich auf die Suche nach deutschsprachiger Literatur, die man damals an den Fingern einer Hand abzählen konnte. Griechische Literatur gab es zwar reichlich, doch aus finanziellen Gründen war es mir nicht möglich, viele Titel aus Griechenland zu…
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Alfons Söllner, Ralf Walkenhaus und Karin Wieland (Hrsg.): Totalitarismus. Eine Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts
Rezensent: Klaus SchönhovenNach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaftssysteme in Mittel- und Osteuropa wurde der Buchmarkt von einer Fülle von Publikationen überschwemmt, die das „kurze“ 20. Jahrhundert zwischen dem Beginn des Ersten Weltkrieges und der Zäsur von 1989/90 als „Zeitalter der Extreme“ vermessen haben. In diesen Rückblicken erlebte die Totalitarismustheorie eine ideengeschichtliche Renaissance, die ihr „eine eigentümliche Stellung zwischen Politik und Wissenschaft, zwischen Ideologie und Wahrheit“…
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Isaac Deutscher: Trotzki
Rezensent: Mario KeßlerDie Trotzki-Biografie von Isaac Deutscher (1907–1967) war ein eminent politisches Werk, geprägt von den Auseinandersetzungen seiner Zeit. Nur wenige Geschichtswerke wurden häufiger zitiert und erschienen später so unzeitgemäß wie dieses. Nach dem Ende der Sowjetunion galt Trotzki vielen Linken nicht mehr als Alternative zu Stalin. Trotzkis Bild war nun jenem wieder ähnlich, das die westliche Öffentlichkeit hatte, bevor Deutschers Bücher erschienen: Der einstige zweite Mann hinter Lenin gilt…
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Hugo Huppert: Die angelehnte Tür. Bericht von einer Jugend / Wanduhr im Vordergrund. Stationen eines Lebens / Schach dem Doppelgänger. Anläufe der Reifezeit
Rezensent: Manfred MugrauerObwohl der österreichische Schriftsteller Hugo Huppert 13 Lyrikbände, fünf Reportagenbücher und eine dreibändige Werkausgabe mit Gedichten, Poemen, ausgewählter Prosa und Publizistik veröffentlicht hat, ist er heute zumeist nur als Nachdichter Wladimir Majakowskis bekannt. Den sowjetischen Revolutionsdichter hatte Huppert im Jahr 1928 kennengelernt, nachdem er – zu Beginn der Weltwirtschaftskrise – in die Sowjetunion emigriert war. Nach Wien sollte er erst 1945 wieder zurückkehren, als Major der…
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Günther Hillmann: Selbstkritik des Kommunismus. Texte der Opposition
Rezensent: Bernd RotherVermutlich in einem Antiquariat fand ich das Buch; es muss 1969 oder 1970 gewesen sein. Über Arbeiterbewegung, Marxismus, Sozialdemokratie und Kommunismus hatte ich bereits einiges gelesen, auch James Jolls Studie über Anarchisten. Aber dieses Buch eröffnete mir eine neue Welt: Kommunisten, die eine Alternative zum Moskauer Dogmatismus forderten und formulierten. Von der KAPD hatte ich vorher nichts gehört, auch nicht von Sex-Pol. Die Kronstadter Kommune kannte ich vom Hörensagen, aber hier fand…
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Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Südosteuropa-Handbuch. Band 7: Albanien
Rezensent: Idrit IdriziAls 1993 der siebte Band des von Klaus-Detlev Grothusen herausgegebenen Südosteuropa-Handbuchs erschien, galt er als Standardwerk über die Nachkriegsgeschichte Albaniens. 24 Jahre später ist er noch immer das umfangreichste und am akribischsten aufbereitete Werk darüber. Dabei hatten die 27 Autor/innen – wie der Herausgeber im Vorwort berichtet – mit sehr großen Schwierigkeiten zu kämpfen, allem voran bei der Beschaffung zuverlässigen Quellenmaterials. Das kommunistische Regime, das das Land von…
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Ernesto „Che” Guevara: The Motorcycle Diaries. Latinoamericana, Tagebuch einer Motorradreise 1951/52
Rezensent: Nikolas DörrWenige Kommunisten sind so sehr Teil der Popkultur geworden wie Ernesto „Che“ Guevara (1928-1967). Auch Jahrzehnte nach seinem Tod werden Kino- und Dokumentarfilme über ihn gedreht, Bücher geschrieben und sein Konterfei prangt weiterhin auf T-Shirts, Plattencovern und zahlreichen anderen Konsumprodukten.Guevara war ein passionierter Tagebuchschreiber. Die Lektüre dieser Tagebücher macht den Mythos „Che“ und die Faszination für kommunistische Ideale verständlicher. Gleichzeitig offenbaren die…
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Bruno Schoch: Die internationale Politik der italienischen Kommunisten
Rezensent: Francesco di PalmaAls das hier besprochene Buch erschien, steckte die einst politisch einflussreichste und mitgliederstärkste KP Westeuropas, der PCI, in der schwersten Krise ihrer Geschichte. Nach dem Tode des langjährigen charismatischen Generalsekretärs Enrico Berlinguer im Juni 1984 hatten die ideologischen Differenzen zwischen den Parteiflügeln an Intensität zugenommen und die Politik des Römer Vorstands lahmgelegt. Im Winter 1991 hörte der PCI formell zu bestehen auf. Schoch führt den Leser in den…
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Wolf-Dietrich Gutjahr: Revolution muss sein. Karl Radek – Die Biographie
Rezensent: Hannes SchwengerWARTEN AUF DIE WELTREVOLUTIONEr habe als Kommunist „eine Lebensstellung: Warten auf die Weltrevolution“, war ein gern zitiertes Aperçu Karl Radeks, des Vertrauten Lenins, Freund und Verräter Trotzkis, Herold von Stalins Personenkult und dessen letztes Opfer unter den Altbolschewiken. Aus der Lebensstellung wurde ein Todesurteil, aus Karl Radek eine Unperson. Gutjahrs Biografie holt seine Person ins Gedächtnis der Kommunismusgeschichte zurück.In Deutschland kannte man ihn als Lenins Emissär zum…
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Kristen R. Ghodsee: Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben - Und andere Argumente für ökonomische Unabhängigkeit
Rezensentin: Anna KaminskyUm es gleich vorwegzunehmen: Anders als im Titel vorgegeben, geht es im Buch von Kristen R. Ghodsee nur ganz am Rande um Sex. Die bekennende Bernie-Sanders-Anhängerin befasst sich vielmehr mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der Frauenrechte. Ihr Buch zielt auf ein junges amerikanisches Publikum, das „wütend über die sexistische Politik unseres Frauen begrapschenden Obersten Twitterers“ und zugleich „in der von aggressivem Antikommunismus durchtränkten Kultur Amerikas gefangen“ sei. Ihr…
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Fabien Nury und Thierry Robin: The Death of Stalin
Rezensentin: Lena JaeschkeWir schreiben das Jahr 1953, als der sowjetische Diktator Josef Stalin ein Konzert im Radio hört und nach einem Mitschnitt verlangt. Eine Aufzeichnung des Konzertabends gab es allerdings nicht. Aus Angst vor dem Zorn des Herrschers, wird das gesamte Konzert nochmal gespielt und nun aufgezeichnet. Als Stalin die Schallplatte empfängt, erleidet er plötzlich einen Schlaganfall und stirbt. Was wie das Ende einer Geschichte klingt, ist in Wahrheit der Anfang eines politischen Gemetzels. Die Akteure…
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Martin Malia: Vollstreckter Wahn. Rußland 1917-1991
Rezensent: Ilko-Sascha KowalczukUnter den vielen Publikationen des Russlandhistorikers Martin Malia (1924-2004) ragt die Gesamtgeschichte Sowjetrusslands aus dem Jahr 1994 als Opus Magnum hervor. Der stets in Berkeley lehrende und forschende Historiker legte sein Buch nur kurze Zeit nach dem Untergang der Sowjetunion vor. Malia zeichnet eine konstante Untergangsgeschichte von 1917 bis 1991. Historisch zutreffend erscheint Gorbatschow hier als Totengräber des Kommunismus wider Willen. Dies brachte Malia bei Erscheinen des…
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David Priestland: Weltgeschichte des Kommunismus. Von der Französischen Revolution bis heute
Rezensent: Ilko-Sascha KowalczukDavid Priestland ist das Kunststück gelungen, eine „Weltgeschichte des Kommunismus“ seit 1789 zu schreiben, die niemals langweilig, niemals ideologisch und dabei so faktenreich und empirisch weit ausgreifend daherkommt, dass wohl fast jeder daraus ungemein viel Nutzen ziehen kann. Spezialisten werden Priestlands außergewöhnliche Kenntnisse zu schätzen wissen, die auch ihnen – obwohl es unzählige Überblickswerke gibt – Unbekanntes darbieten, wenn er etwa Filme, schöngeistige Literatur oder…
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Kathrin Schmidt: Kapoks Schwestern
Rezensent: Andreas Pehnke“Kapoks Schwestern“ thematisiert die gebrochenen Biografien Ostdeutscher, die sich nach dem Fall der Mauer neu orientieren mussten. Es ensteht ein realistisches Panorama Deutschlands nach der Wiedervereinigung mit vielen historischen Bezügen. Und das geschieht durchweg feinnervig und sensibel. Im Mittelpunkt stehen Werner Kapok und die in der Nachbarschaft lebenden Schwestern Claudia und Barbara Schaechter. Während seines Marxismus-Leninismus-Studiums wurde Werner IM und auf die Familie…
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Bernhard H. Bayerlein, Jakov Drabkin, Alexander Galkin und Hermann Weber: Deutschland, Russland, Komintern. Reihe: Archive des Kommunismus – Pfade des XX. Jahrhunderts. 3 Bände
Rezensent: Wim van MeursAngesichts der nichterfüllten Ambitionen der Kommunistischen Internationale (1919–1943) haben Historiker in Ost und West die Organisation stiefmütterlich behandelt, ja fast verschwiegen. So wie westliche Historiker den Völkerbund nach Gründung der UNO als Misserfolg abservierten, haben sowjetische Historiker die Komintern für das Misslingen der Weltrevolution verantwortlich gemacht und zudem als Hort ideologischer Deviationen verurteilt. Ohne Zugang zum 55 Mio. Seiten umfassenden Moskauer…
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Oleg Chlewnjuk: Stalin. Eine Biographie
Rezensent: Manfred WilkeStalin (der „Stählerne“) prägte 30 Jahre die Entwicklung Russlands und der kommunistischen Weltbewegung. Der russische Historiker Oleg Chlewnjuk hat die erste Stalin-Biografie vorgelegt, die auf der Auswertung der Akten aus den lange verschlossenen Moskauer Archiven beruht. Methodisch setzt er Stalins Aufstieg immer wieder in Beziehung zu weichenstellenden Ereignissen der sowjetischen Geschichte: beispielsweise zu dem frühen Tod von Lenin, der ihn zum Generalsekretär bestimmt hat. Chlewnjuk…
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Eugenia Ginzburg: Journey into the Whirlwind
Rezensentin: Hope HarrisonThis is an extraordinary, beautifully written, moving memoir of a devoted communist who ended up in Stalin's Gulag. Although she endures physical and psychological torture in prisons, being transported to Siberia, and in the Gulag, Ginzburg's indominable spirit shines through. One essential factor that helps her to survive is to remember and recite Russian poetry and literature. This inspires other prisoners and even the occasional guard. Good luck and friendship with other prisoners aids her as…
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Orlando Figes: Schick einen Gruß, zuweilen durch die Sterne. Eine Geschichte von Liebe und Überleben in Zeiten des Terrors
Rezensent: Dieter Dowe„Du und ich sind wie ein Gebirg aus Gram / Und können uns auf dieser Welt nicht wiedersehn, / Doch bitte schick um Mitternacht mir / Einen Gruß zuweilen durch die Sterne.“ Anna Achmatowas Gedicht „Im Traum“ (1946) ist das Motto des Buches, in dem Orlando Figes auf der Basis eines einmalig dichten, im Moskauer Archiv von Memorial aufbewahrten Briefwechsels in einer Mischung aus Dokumentation und geradezu romanhafter Darstellung die Geschichte von Lew Mischtschenko und Swetlana Iwanowa schildert.…
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Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik
Rezensent: Marcel BoisIn der DDR galt der Historiker Hermann Weber als Renegat. Schon während seines Studiums an der SED-Parteihochschule (1947–1949) war er Chefredakteur der FDJ-Zeitung in der Bundesrepublik. Doch schon bald gelangte er zu der Überzeugung, dass eine „bessere Welt“ nicht „durch eine Diktatur zu erreichen ist“. Nach der Rückkehr in die Bundesrepublik arbeitete er für die FDJ. Vor dem geplanten Bruch mit dem Kommunismus sowjetischer Prägung verhaftete man ihn und andere Funktionäre der seit 1951…
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Hermann und Kate Field: Departure Delayed. Stalins Geisel im Kalten Krieg
Rezensent: Ulrich MählertEuropa im Sommer 1949. Die Augusthitze lässt manchen den Eishauch des Kalten Krieges, der die Welt in seinem Bann hält, für einen Moment vergessen. Es herrscht Ruhe vor dem Sturm. Nur wenige verweigern sich dem neuen Feindbild. Zu ihnen zählt die kleine Internationale der antifaschistischen Linken, die der gemeinsame Kampf gegen den Nationalsozialismus über alle Ländergrenzen hinweg vereint hatte. Nach Kräften versucht sie, zumindest persönliche Beziehungen über den „Eisernen Vorhang“ hinweg…
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Mario Keßler: Ruth Fischer. Ein Leben mit und gegen Kommunisten (1895-1961)
Rezensent: Kurt SchildeRuth Fischer hat das Alleinstellungsmerkmal, als bisher einzige Frau an der Spitze einer Massenpartei der Arbeiterbewegung gestanden zu haben. 1924/25 führte sie die Kommunistische Partei Deutschlands und wirkte an deren Unterordnung unter die Kommunistische Partei der Sowjetunion mit. Von Stalinisten und Nationalsozialisten verfolgt, entwickelt sich die Kommunistin zu einer leidenschaftlichen Antikommunistin und sucht in ihren letzten Lebensjahren Anschluss an die undogmatische Linke. Das…
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Alexander Schalck-Golodkowski: Deutsch-deutsche Erinnerungen
Rezensent: Hannes SchwengerEIN EHRENWERTER MANNAlexander Schalck-Golodkowski war ein ehrenwerter Mann. Dazu brauchte der Stasi-Offizier im besonderen Einsatz sich keineswegs eine Kugel in den Kopf zu schießen, wie er 1989 in missverstandener Offiziersehre meinte. Es genügte, dass er auf Wolfgang Schäuble hörte: „Vertrauen Sie sich dem BND an. Die sind die einzigen, die Ihnen helfen können. Und vertrauen Sie auf Rechtsstaatlichkeit.“Der Rat war gut, "denn dass ich einmal am Tegernsee wohnen würde, hätte ich mir 1989 nicht…
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Silke Kettelhake: Sonja „negativ – dekadent“. Eine rebellische Jugend in der DDR
Rezensent: Matthias Schlegel"Bei Anwendung eines Schlagstocks ist dieser nur aus dem Handgelenk zu schlagen und nicht mit gestrecktem Arm. Dabei ist der Schlag nur in die Weichteile des Gegners zu schlagen, ... da sonst größere körperliche Schäden entstehen können.“ In jedem Jahr wurden dem geschlossenen Jugendwerkhof Torgau vom Ministerium für Volksbildung 25 neue Schlagstöcke bewilligt. Im System der Heimerziehung in der DDR stand Torgau ganz oben - Endstation für unangepasste Jugendliche. 14- bis 18-jährige Jungen und…
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Richard Pipes: Die Russische Revolution
Rezensent: Ilko-Sascha KowalczukRichard Pipes (geb. 1923) emigrierte nach dem deutschen Überfall 1939 auf Polen mit seinen Eltern über Italien in die USA. Seit 1950 lehrte er an der Harvard Universität und war zudem einige Jahre in Stanford tätig. Er gilt als einer der einflussreichsten und wichtigsten angloamerikanischen Russland- und Sowjetunionhistoriker im 20. Jahrhundert. Wie eine Reihe seiner englischen und US-amerikanischen Kollegen arbeitete er für die Regierung und Politiker, u.a. war er 1981/82 im Nationalen…
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Jan Plamper: The Stalin Cult. A Study in the Alchemy of Power
Rezensent: Klaus-Georg RiegelIn der Glaubensgeschichte des Marxismus-Leninismus spielen die inszenierten Personen- und Führerkulte, die Lenin, Stalin, Mao Tse-tung, Ho Chi Minh, Kim Il-sung vergöttlichen, eine wichtige Rolle. Insbesondere der Totenkult, der die „geliebten“ Führer als Mumien in Mausoleen bestattet und sie den gläubigen Pilgerscharen als sakrale Reliquien zur Andacht und Verehrung präsentiert, spricht Heils-und Erlösungshoffnungen an. Diese scheinbar archaische Kultpraxis ordnet Plamper in den Kontext…
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Aleh Cherp, Nicolai Dronin, Dmitry Efremenko, Paul Josephson, Vladislav Larin, Ruben Mnatsakanian: An Environmental History of Russia
Rezensent: Wim van MeursIn meinem Studium der osteuropäischen Geschichte sorgten Bücher, die die internen Widersprüche und Dilemmas des Kommunismus hervorhoben, für die Faszination des Fremden und Unerklärlichen. Von den Völkern des Hohen Nordens führte meine Laufbahn mich zur Geschichte der Europäischen Union und zur Umwelt als neues Politikfeld. Die vor einigen Jahren erschienene Studie von Paul Josephson u.a. brachte für mich beides zusammen: Umweltpolitik und die UdSSR. Das Ausmaß der Umweltsünden in der…
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Zef Pllumi: Live to Tell. A True Story of Religious Persecution in Communist Albania. Band 1 (1944-1951)
Rezensent: Idrit Idrizi1967 kam es zu landesweiten Gewaltaktionen gegen religiöse Einrichtungen und Geistliche in Albanien. Alle Gotteshäuser wurden geschlossen, viele zerstört. Stolz proklamierte die kommunistische Führung die Errichtung des „ersten atheistischen Staates der Erde“. Diese Ereignisse bildeten den Höhepunkt einer Repressionspolitik, die bereits mit der kommunistischen Machtübernahme begonnen hatte. Besonders hart hatte sie den katholischen Klerus getroffen, in dessen Reihen zahlreiche bedeutende…
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Klaus Kreimeier: Joris Ivens. Ein Filmer an den Fronten der Weltrevolution
Rezensent: Joachim GattererDie Geschichtswissenschaften sind bisweilen ähnlich trendabhängig wie die Modebranche. Gerade die Forschungen zu Arbeiterbewegung und Kommunismus lieferten in den vergangenen fünfzig Jahren eindringliche Belege dafür. Lagen sie für die 68er-Generation (zumindest in deren Jugendjahren) hochgradig im Trend, so schien es nach 1991, als seien plötzlich ganze Bibliotheken schlagartig Makulatur geworden. Klaus Kreimeiers leidenschaftlicher Biografie über den niederländischen Dokumentarfilmer Joris…
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Hermann Weber: „Weiße Flecken“ in der Geschichte. Die KPD-Opfer der Stalinschen Säuberungen und ihre Rehabilitierung
Rezensent: Helmut Müller-EnbergsWie ein genetischer Faden durchziehen die Geschichte des deutschen Kommunismus „weiße Flecken“, Kommunisten also, deren Biografien und teils sogar deren Leben von der Partei aus ihrem kollektiven Gedächtnis ausgelöscht wurden. Dieses brisante Thema fasste der Mannheimer Historiker Hermann Weber an, dessen Buch im Frühjahr 1989 zuerst in Frankfurt am Main, dann 1990 in Ost-Berlin im Ch. Links Verlag erschien. Es geht Weber dabei wesentlich um die Stalinschen Säuberungen deutscher Kommunisten in…
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Christopher Andrew und Wassili Mitrochin: Das Schwarzbuch des KGB. Moskaus Kampf gegen den Westen
Rezensent: Dieter BacherWährend des Geschichtsstudiums in Graz wurde mein Interesse für den Forschungsschwerpunkt intelligence studies durch die Beschäftigung mit dem Buch „Das Schwarzbuch des KGB“ in einer Lehrveranstaltung bei Prof. Siegfried Beer geweckt. Allein die Entstehungsgeschichte faszinierte mich: Wassili Mitrochin, seit 1948 Offizier in der Ersten Hauptverwaltung (Auslandsaufklärung) des MGB, wurde 1972 wegen zu offener Kritik ins Archiv der Ersten Hauptverwaltung versetzt. Bis zu seiner Pensionierung im…