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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bortfeldt, Hermann

* 2.6.1911 – ✝ 22.5.1985

Geboren am 2. Juni 1911 in Magdeburg, Sohn eines Kutschers und Fabrikarbeiters. Nach der Lehre kaufmännischer Angestellter, dann Journalist. Er gehörte seit 1930 in Magdeburg einer trotzkistischen Gruppe an, war ab 1933 konspirativ (in Zusammenarbeit mit der SAP) in Magdeburg im Widerstand aktiv, wo er sich an der Herausgabe der Zeitschrift »Der rote Kurier« beteiligte. Im Sommer 1936 zerschlug die Gestapo die Gruppe, Bortfeldt wurde verhaftet. Noch 1936 freigelassen, übersiedelte er nach Essen, lebte dort illegal. Im November 1938 erneut verhaftet, konnte er bei der Überstellung nach Magdeburg im Januar 1939 fliehen und wurde von Trotzkisten nach Belgien geschleust. Bis Mai 1940 hielt er sich in Antwerpen, dann in Südfrankreich auf. Zeitweise hatte er in der trotzkistischen IKD wichtige Funktionen inne, ging 1942 während der trotzkistischen Spaltungsprozesse zu einer anderen Gruppe, der RKD, und wandte sich 1943 vom Trotzkismus ab. Bis Kriegsende in einer französischen Widerstandsgruppe in Lyon, blieb er als Journalist weiterhin in Frankreich und studierte 1948 bis 1950 in Paris. 1952 Rückkehr nach Deutschland, Eintritt in die SPD und Redakteur in Goslar. Von 1953 bis 1966 Referent im SPD-Parteivorstand in Bonn, war er dort Leiter der Abteilung Selbständige bzw. Kultur, von 1966 bis 1977 Abteilungsleiter der Deutschen Welle. Bortfeldt hatte (unter Pseudonym) bereits 1952 Trotzkis Werk »Stalin« ins Deutsche übersetzt, sein viel beachtetes Buch über die französische Revolution von 1789 »Die unvergleichliche Revolution« erschien 1980. Er war 1961 Mitbegründer von »amnesty international« in Deutschland und erhielt 1977 das Bundesverdienstkreuz. Hermann Bortfeldt starb am 22. Mai 1985 in Bonn.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Böse, Hermann

* 4.5.1871 – ✝ 17.7.1943

Geboren am 4. Mai 1871 in Hildesheim; arbeitete nach der Ausbildung zum Lehrer von 1897 bis 1907 an der Bremer Taubstummenanstalt. Um 1900 trat der Schulreformer der SPD bei und beteiligte sich am schulpolitischen Kampf der deutschen Sozialdemokratie. Er war auch langjähriger Leiter der Bremer Arbeitersängerbewegung. Böse schloß sich während des Weltkrieges den Bremer Linksradikalen an und trat im Januar 1919 der KPD bei. 1919/20 Abgeordneter der Bremer Bürgerschaft. 1933 aus dem Schuldienst entlassen, unterstützte Böse später die Widerstandsgruppe um Bernhard Bästlein und Franz Jacob. Im November 1942 verhaftet, wurde er in das Zuchthaus Hamburg-Fuhlsbüttel eingeliefert. Zwei Tage nach seiner Freilassung starb Hermann Böse am 17. Juli 1943 an den Folgen der Haft. In Bremen wurde nach 1945 eine Hauptstraße nach ihm benannt.

Wer war wer in der DDR

Böttcher, Manfred

* 14.3.1928 – ✝ 15.12.2012

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; Volks- u. Mittelschule; 1944 – 46 Finanzanwärter beim Finanzamt Leipzig-Ost. 1946 – 50 Studium der Rechtswiss. an der Univ. Leipzig, Dipl.-Jurist; 1946 – 48 LDPD, 1948 FDJ, 1950 Kand., 1954 Mitgl. der SED; 1950/51 Hauptsachbearb. beim Zentralen Finanzamt Leipzig, 1951 – 57 Hauptreferent beim Min. der Finanzen, 1958 wiss. Aspirant an der HU Berlin, 1957 Prom. zum Dr. rer. oec.; 1957 – 68 Red. bzw. später stellv. Chefred. im Verlag »Die Wirtschaft« u. der Ztschr.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bottin, Otto Gustav

* 2.3.1884

Geboren am 2. März 1884 in Rügenwalde; lernte Maurer und übersiedelte nach Hamburg. 1910 der SPD beigetreten, war er 1919/20 in der USPD und kam 1920 in die KPD. Als Arbeiter am Staatskai beschäftigt, wurde er Betriebsrat. 1929 Mitglied der KPD-BL Wasserkante und Delegierter auf dem XII. Parteitag. Von 1931 bis 1933 gehörte er der Hamburger Bürgerschaft an. Sein weiterer Lebensweg konnte nicht ermittelt werden.

Wer war wer in der DDR

Braband, Jutta (Judith)

* 13.3.1949

Geb. in Barth, aufgew. in Stralsund; Vater Bauing., Mutter Polizeioffz; 1965 – 67 Berufsausbildung zum Industriekfm.; 1967 Abitur an der VHS, anschl. Sachbearb. in einem Stralsunder, dann Berliner Betrieb; 1967 SED; 1969 Studienbeginn an der FS für Außenwirtschaft in Berlin, 1972 Exmatrikulation aus pol. Gründen unter dem Vorwand mangelnder Studienintensität, 1972 – 75 »Bewährung in der Prod.« als Sachbearb., später wiss. Mitarb. in einem Berliner Betrieb; 1975 externer Studienabschl.; 1971 – 75…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brandler, Heinrich

* 3.7.1881 – ✝ 26.9.1967

Geboren am 3. Juli 1881 in Warnsdorf/Böhmen. Sein Vater, Joseph Brandler, der zur Zeit des Sozialistengesetzes verbotene Literatur geschmuggelt hatte und die örtliche Maurer-Gewerkschaft begründete, starb, als Brandler neun Jahre alt war. Brandler erlernte das Maurerhandwerk und arbeitete als Fliesenleger, er wurde bereits mit 16 Jahren Schriftführer des Bauarbeiterverbandes. Drei Jahre lang durchwanderte er Europa bis nach Italien. 1901 kam er nach Hamburg, wurde Mitglied der SPD und Vorsitzender des Arbeiterbildungsvereins. 1904 aus Hamburg ausgewiesen, übersiedelte er nach Bremen. Auch dort vor allem im sozialdemokratischen Bildungsverein aktiv. Delegierter auf dem SPD-Parteitag 1908 in Nürnberg. 1909 zog Brandler in die Schweiz, wo er im Sommer als Fliesenleger arbeitete und im Winter als Wanderlehrer für die Sozialdemokratie warb, er vertrat linksradikale Positionen. Im Juni 1914 Übersiedlung nach Chemnitz, dort 1914 hauptamtlicher Sekretär im Bauarbeiterverband. 1915 wurde Brandler als Anhänger Karl Liebknechts aus der SPD ausgeschlossen. Während des Krieges leitete er gemeinsam mit Fritz Heckert (beide waren nicht zum Militär eingezogen worden) die illegale Arbeit der Spartakusgruppe in Chemnitz. Brandler nahm an fast allen Konferenzen der Spartakusgruppe in Berlin teil. Im Oktober 1918 von der Regierung aus Deutschland ausgewiesen, erlebte er die Revolution in Wien. Ende 1918 kam Brandler nach Bayern, hier wollte Kurt Eisner ihn zum Staatssekretär für Äußeres ernennen. Doch er lehnte ab und kehrte nach Chemnitz zurück, wo er die Zeitung »Kämpfer« begründete und in der damals stärksten KP-Organisation Deutschlands tätig war. Als Delegierter des II. Parteitages der KPD im Oktober 1919 in die Zentrale der Partei gewählt. In der Folgezeit mehrmals verhaftet, wurde Brandler nach dem Rücktritt Paul Levis im Februar 1921 Mitvorsitzender der KPD. Wegen seines maßgebenden Anteils an der März-Aktion im April 1921 verhaftet und zu fünf Jahren Festung verurteilt. Über seine Verteidigung vor Gericht kam es in der KPD zu kritischen Diskussionen, da er »nicht kämpferisch genug« aufgetreten sei; dagegen hatte z. B. der Bezirksausschuß Erzgebirge »einmütig bekundet, daß die Organisation volles Vertrauen zum Genossen Brandler« habe. Der III. Weltkongreß der Komintern 1921 wählte ihn zu seinem Ehrenpräsidenten. Im November 1921 floh er aus der Festung Gollnow nach Sowjetrußland und wurde in Moskau stellvertretender Generalsekretär des Vollzugsbüros der RGI. Nach der »Rathenau-Amnestie« kehrte Brandler nach Deutschland zurück, nachdem er zuvor bis September 1922 in der KP der âSR gearbeitet hatte. In Berlin übernahm er nun als Sekretär des Polbüros die Führung der KPD und hatte auf dem VIII. Parteitag im Januar 1923 eine starke Mehrheit hinter sich. Unter seiner Leitung bereitete sich die KPD im Sommer 1923 auf einen Umsturz in Deutschland vor. Vom 10. bis 29.Oktober 1923 gehörte Brandler als Leiter der Staatskanzlei der sozialdemokratisch/kommunistischen sächsischen Regierung an. Er wollte die Einheitsfrontpolitik mit der SPD. Als die linke SPD auf der Chemnitzer Betriebsrätekonferenz 1923 die Teilnahme am Generalstreik ablehnte, entschloß sich die KPD unter Brandlers Führung, den Aufstand abzusagen, der nur isoliert in Hamburg ausbrach und scheiterte. Nach dem KPD-Verbot billigte die Mehrheit der Führung zwar zunächst noch Brandlers Linie, doch rasch war die übergroße Zahl der Parteimitglieder gegen ihn und seine »rechte Politik«. Er wurde – besonders nach dem Eingreifen Sinowjews und der Komintern – zum »Hauptschuldigen« am Fehlschlag erklärt, im Januar 1924 abgesetzt und nach Moskau befohlen. Von der deutschen Polizei gesucht (unter dem falschen Namen Otto Ilgner und dem Steckbrief: »1,62 groß, hohe Stirn, braune Augen, breiter Mund, volles Gesicht, linksseitig Buckel, sächsischer Dialekt«), befand er sich bereits in der UdSSR. Auf dem IX. Parteitag im April 1924 erlitten er und August Thalheimer eine vollständige Niederlage. Versuche seiner Freunde, ihn zur Parteispaltung zu überreden, lehnte er ab, weil er befürchtete, daß von den 27 Zeitungen nicht einmal vier zu halten seien, daß es unmöglich sein würde, die Parteiangestellten zu bezahlen usw. Brandler arbeitete – nunmehr Mitglied der russischen KP – in Moskau zunächst im Obersten Volkswirtschaftsrat. Nach dem Ende des ultralinken Kurses in Deutschland wurde er 2. Vorsitzender der Roten Bauerninternationale. Da schon in der Ruth-Fischer-Ära sein Ausschluß aus der KPD nicht durchgesetzt werden konnte, beschloß das neue ZK 1927, ihn wieder zur Parteiarbeit in Deutschland heranzuziehen. Doch durfte er auch 1928 sein unfreiwilliges Exil nicht verlassen, obwohl seine Frau bereits ein Jahr zuvor nach Deutschland zurückgekehrt war. Nach der Wittorf-Affäre reiste er – entgegen dem Parteibeschluß – nach Deutschland. Am 28.Oktober 1928 in Berlin eingetroffen, übernahm er zusammen mit Thalheimer die Leitung der oppositionellen rechten Kommunisten. Brandler wurde im Januar 1929 aus der KPdSU und damit aus der Komintern ausgeschlossen. Seit Dezember 1929 Mitglied der Reichsleitung der KPO und deren eigentlicher Führer. Er war 1931 gemeinsam mit Thalheimer Hauptrepräsentant der Mehrheitsgruppe der KPO, die 1932 einen Zusammenschluß mit der SAP ablehnte. 1933 Emigration nach Frankreich, 1941 nach Kuba, wo er mit Thalheimer (der dort starb) blieb, bis er 1947 die Erlaubnis zur Übersiedlung nach England und 1949 zur Rückkehr nach Deutschland erhielt. Anfangs noch in der Gruppe Arbeiterpolitik tätig (die er schon von Kuba aus mit den »Briefen aus der Ferne« politisch zu orientieren suchte), zog er sich später von der aktiven Politik zurück. Heinrich Brandler lebte zuletzt in Hamburg, er starb dort am 26. September 1967. Jens Becker veröffentlichte 2001 eine umfangreiche Arbeit: »Heinrich Brandler. Eine politische Biographie«.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brandt, (Max) Karl

* 16.9.1891 – ✝ 1957

Geboren am 16. September 1891 in Langensalza als Sohn der Fabrikarbeiterin Minna Wode, der Vater Otto Brandt heiratete die Mutter 1893. Max Karl Brandt lernte Möbeltischler und übersiedelte nach Hannover. Er trat 1911 der SPD bei und war während des Krieges in der Spartakusgruppe aktiv, die er in Hannover begründete. 1920 hielt er sich in Schlesien auf und wurde auf den Parteitagen der KPD 1920 in den Zentralausschuß gewählt. Nach Hannover zurückgekehrt, wurde Brandt 1921 Sekretär der KPD, 1923 in der BL Sekretär für Gewerkschaftsfragen. Ende 1923 als Rechter entlassen, blieb er in der KPD zunächst Redakteur und wurde deswegen im März 1925 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Brandt machte den ultralinken Kurs ab Ende 1928 nicht mit, trennte sich 1929 von der KPD und trat politisch nicht mehr hervor. Karl Brandt starb 1957 in Hannover.

Wer war wer in der DDR

Brandt, Helmut

* 16.7.1911 – ✝ 31.10.1998

Geb. in Berlin-Spandau; Abitur; 1929 – 36 Studium der Rechts- u. Staatswiss. sowie Nationalökon. an der Univ. Berlin; 1932 Dipl.-Volkswirt; Prom. zum Dr. rer. pol. u. Dr. jur.; als Assessor Ref. für internat. Wirtschaftsrecht am Kaiser-Wilhelm-Inst. für ausländ. Recht u. Völkerrecht; seit 1938 als Rechtsanwalt tätig; im 2. Weltkrieg zeitw. Wehrmacht. 1945 Lehrauftrag für Völkerrecht u. Öffentl. Recht an der Univ. Berlin; Mitbegr. der CDU Berlin; 1946 – 48 Abg. der Berliner Stadtverordnetenvers.;…

Wer war wer in der DDR

Brasch, Peter

* 18.9.1955 – ✝ 28.6.2001

Geb. in Cottbus; Vater SED-Funktionär  Horst B., Bruder Schriftsteller  Thomas B.; 1974 Abitur in Berlin, anschl. Studium der Pädagogik u. später der Germanistik in Leipzig, 1976 Exmatrikulation aus pol. Gründen; 1977 Arbeit als Packer u. Buchhändler in Leipzig, Ltr. eines Zirkels schreibender Kinder u. Studenten; 1978 Rückkehr nach Berlin, Hilfsarbeiter, Kleindarsteller u. Regieassistent beim Rundfunk der DDR; 1980 Theaterarbeit mit Kindern in Kulturhäusern; 1980 – 89 zahlr. Hörspiele u.…

Wer war wer in der DDR

Brauchitsch, Manfred von

* 15.8.1905 – ✝ 5.2.2003

Geb. in Hamburg; Vater Gardeoffz.; 1913 – 23 Gymnasium in Berlin, Abitur; 1923 Frei- korps Brigade Erhardt; 1924 – 28 Reichswehr, Fähnr., nach Motorradunfall ausgeschieden; ab 1929 Privat-Rennfahrer, 1. Sieg auf Mercedes-Benz beim Gaisbergrennen (Österreich), 1932 Sieg auf der Berliner Avus mit Klassen-WR von 194,4 km/h auf Mercedes SSKL sowie Stunden-WR mit 198 km/h; 1934 – 39 Werksfahrer bei Mercedes-Benz, 1934 Sieger auf dem Nürburgring, 1937 beim Großen Preis von Monaco, 1938 beim Großen…

Wer war wer in der DDR

Brauer, Wolfgang

* 17.4.1925

Geb. in Callenberg, Krs. Glauchau; Vater Volksschullehrer; 1931 – 42 Schulbesuch mit Notabitur; 1942 – 45 Kriegsdienst bei der Marine. 1945 Ausb. u. Einsatz als Neulehrer in Russdorf (Krs. Crimmitschau); 1945/46 SPD/SED; 1948 erste Lehrerprüfung, Studium an der Univ. Leipzig, 1951 Staatsexamen in Pädagogik, Deutsch, Englisch u. Latein; 1951 Doz. u. 1952 – 56 Studiendir. der ABF an der Univ. Leipzig; 1956 – 63 Dir. der ABF an der Univ. Rostock; 1963 wiss. Mitarb. u. 1968 Doz. am Germanist. Inst.…

Wer war wer in der DDR

Braun, Otto

* 28.9.1900 – ✝ 15.8.1974

Geb. in Ismaning (b. München); Vater Buchhalter, Mutter Lehrerin; 1906 – 13 Volksschule in Weyarn (Krs. Miesbach); 1913 – 19 Lehrerbildungsanstalt in Pasing (b. München), Lehrer; 1917 Hilfsarb. u. Schreiber beim Vaterländ. Hilfsdienst in München; 1918 Militärdienst; Dez. 1918 Mitgl. der Freien Soz. Jugend, bis 1919 Mitgl. der BL Bayern; April 1919 KPD; 1919 – 26 mit Unterbrechung Ltg.-Funktionen im Abwehr- u. Nachrichtendienst der KPD bzw. militär.-pol. Apparat der KPD; 1919 – 21… Geboren am 28. September 1900 in Ismaning bei München, Sohn eines Buchhalters, der bereits 1901 verstarb. Er besuchte (Freistelle) die Lehrerbildungsanstalt Pasing. 1917 dem »Vaterländischen Hilfsverein« beigetreten, wurde er 1918 eingezogen und kam als Soldat an die Front. Im Dezember 1918 Mitglied der FSJ. Im April 1919 Mitglied der KPD. Wegen Teilnahme an den Kämpfen der Münchner Räterepublik flüchtete Braun und hielt sich bis Frühjahr 1921 in Norddeutschland auf, wirkte u. a. in Hamburg als Referent der BL Wasserkante. Nach dem Kapp-Putsch schloß sich Braun zeitweilig der KAPD an, kehrte im Herbst 1920 aber zur KPD zurück. Von Frühjahr 1921 bis 1923 im AM-Apparat der Zentrale der KPD angestellt. Braun wurde am 28. Juli 1921 wegen eines von ihm organisierten Aktenraubs bei dem weißgardistischen Oberst Freyberg in Untersuchungshaft genommen, aber auf Kaution freigelassen. Vor Gericht behauptete er, nur zum Schein mit Kommunisten zu verkehren, in Wirklichkeit sympathisiere er mit den Rechtsparteien. Am 9.Mai 1922 zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, ging auf Anweisung der KPD in die Illegalität. Volontär beim Pressedienst der KPD bzw. Redakteur der Parteizeitung »Volkswille« in Suhl. Anfang 1924 Orgsekretär für die illegale BL Thüringen. 1923/24 Anhänger der Mittelgruppe, nach dem IX. Parteitag 1924 wieder in den Apparat des ZK übernommen. Als Leiter der Abwehr führte er »Spezialaufträge« durch und schrieb Artikel in der militärpolitischen Zeitschrift »Oktober«. Am 10.September 1926 als sogenannter Reichsnachrichtenleiter der KPD in Berlin verhaftet, er blieb eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft. Der Prozeß im Mai 1928 gegen Braun sollte die illegale Arbeit der KPD enthüllen. Doch am 11.April 1928 gelang es der KPD, ihn in einem Handstreich durch fünf Bewaffnete gewaltsam aus der Untersuchungshaft zu befreien, er floh mit seiner Freundin Olga Benario nach Moskau. Dort lebte er unter dem Decknamen Wagner. Ab Sommer 1928 in Moskau militärische Ausbildung, anschließend Kursant an der Frunse-Kriegsakademie, die er 1932 mit »Auszeichnung« und dem Dienstgrad Regimentskommandeur abschloß. Im April 1932 entsandte ihn die Komintern nach Charbin/China. Hier war Braun zunächst Resident der GRU, fungierte von Herbst 1932 bis 1939 als militärischer Berater des EKKI-Vertreters (1932–1934 war das Arthur Ewert) beim ZK der KP Chinas. Braun war der einzige deutsche Teilnehmer des legendären »langen Marsches« von Maos Armee. Ende 1939 nach Moskau zurückgekehrt, erhielt er durch die IKK eine strenge Rüge wegen angeblicher fachlicher und politischer Fehler 1934 in China. Er war bis Oktober 1941 Übersetzer und Redakteur im Moskauer Verlag für fremdsprachige Literatur. Bis Frühjahr 1946 Politinstrukteur in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern für deutsche und später auch japanische Offiziere. Von 1948 bis 1954 erneut im Verlag für fremdsprachige Literatur, wurde 1948 sowjetischer Staatsbürger. Im April 1952 in den sowjetischen Schriftstellerverband aufgenommen, lebte er bis Mai 1954 als freier Schriftsteller in Moskau. Nach wiederholten Bemühungen übersiedelte Otto Braun im Juni 1954 in die DDR und wurde Mitglied der SED. Mitarbeiter am IML, Übersetzer zahlreicher russischer Bücher und ein verantwortlicher Redakteur für die deutsche Ausgabe der Werke W. I. Lenins, von 1961 bis 1964 Erster Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR. Im »Neuen Deutschland« vom 27. Mai 1964 wandte er sich scharf gegen die chinesische Führung. Unter der Überschrift: »In wessen Namen spricht Mao Tse-tung?« griff er seine ehemaligen chinesischen Genossen an, deren Politik ihn »schmerzlich berühre«. 1970 erhielt er den Karl-Marx-Orden. Otto Braun starb am 15. August 1974 während eines Erholungsaufenthalts in Warna/Bulgarien.Bernd-Rainer Barth / Wilfriede Otto

Wer war wer in der DDR

Borufka, Helmut

* 26.10.1918 – ✝ Herbst 200

Geb. in Tannwald (Krs. Gablonz, Nordböhmen / Tanvald, Tschechien); Vater Bäcker u. kfm. Angest., Mutter Weberin; Grund- u. Bürgerschule; 1933 – 37 Handelsakad. in Gablonz; 1937 kfm. Angest., Volontär für Landmaschinen in Sedlčany (ČSR); 1937/38 Militärdienst in der ČSR-Armee (Kavallerie), Offz.-Schüler; 1938 arbeitslos u. Gelegenheitsarb.; 1939 – 43 Wehrmacht, Panzergrenadier, zul. Kompanieführer (Funktrupp), seit Juni 1941 Ltn. der Reserve, EK I u. II; 1943 – 49 sowj. Kriegsgefangennahme als…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Böse, Ernst

* 1.3.1901 – ✝ 12.9.1962

Geboren am 1. März 1901 in Oebisfelde; nach dem Besuch des Lehrerseminars Volksschullehrer in Neuhaldensleben. Seit 1919 in der KPD aktiv, im Prozeß gegen Kommunisten vor dem Landgericht Magdeburg im April 1921 wurde er freigesprochen. Auf dem VIII. Parteitag der KPD 1923 als Anhänger der rechten Kommunisten zum Ersatzmitglied des ZA für den Bezirk Magdeburg-Anhalt gewählt, arbeitete als Redakteur für die KPD-Zeitung in Bernburg. 1924 zog Böse für die KPD als Abgeordneter in den Landtag von Anhalt ein. Aus Protest gegen den ultralinken Kurs der Partei trat er noch 1924 gemeinsam mit weiteren Kommunisten aus der KPD aus. Bekannt wurde er durch seine gegen die Führung gerichtete Schrift »Wahnsinn oder Verbrechen? Am Grabe des Kommunismus« (Bernburg, März 1925). Er griff die neue linke Führung, namentlich Arkadi Maslow, Arthur Rosenberg, Max Schütz u. a. an, denen er vorwarf, den Begriff der Disziplin bis »zum Kadavergehorsam« überspannt zu haben, die KPD leiste der »Reaktion Vorschub«. Böse trat zur SPD über und war auch nach 1945 für diese Partei in Hamburg aktiv. Hier war er vor allem in der Schulungsarbeit tätig und setzte sich mit dem Marxismus auseinander. Seine Schrift »Materialistische Geschichtsauffassung. Eine kritische Einführung« erschien 1947 (2. Aufl. 1948) im Hamburger SPD-Verlag, ebenso »Karl Marx. Sein Leben und Werk« (1948) und auch »Probleme der Marxistischen Gesellschaftslehre« (1948). Böse verteidigte den Marxismus, distanzierte sich aber scharf vom Leninismus. Zu seinen Arbeiten hatte Herbert Wehner 1947 positive Gutachten für den Verlag angefertigt. Ernst Böse starb am 12.September 1962 in Hamburg.

Wer war wer in der DDR

Böttcher, Jürgen

* 8.7.1931

Geb. in Frankenberg (Sachsen); aufgew. in Strahwalde (Oberlausitz). 1949 – 53 Studium der Malerei an der HS für bildende Künste Dresden, 1951 – 53 bei  Wilhelm Lachnit; 1953 – 55 freischaff. in Dresden; Lehrer an der VHS in Dresden; an seinen Zeichenkursen nahmen u. a.  A. R. Penck, Peter Graf u. Peter Herrmann teil; 1955 – 60 Regiestudium an der HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg; 1960 – 91 Regisseur im DEFA-Studio für Dok.-Filme Berlin; 1975 erste Personalausstellung Ateliergemeinschaft…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bottländer, Theodor

* 18.11.1904 – ✝ 25.6.1986

Geboren am 18. November 1904 in Schwartau bei Lübeck; Kesselschmied, schloß sich 1921 dem KJVD und 1926 der KPD an. Wegen Teilnahme an Sprengstoffanschlägen in Osnabrück und Einbeck flüchtete er in die Sowjetunion, arbeitete zunächst in Leningrad und war ab Frühjahr 1925 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Im Sommer 1926 kehrte Bottländer nach Deutschland zurück, wurde verhaftet und im Dezember 1927 vom Reichsgerichts wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuge der Reichsamnestie vom Sommer 1928 entlassen, wirkte er ab 1928 als Ressortleiter Reichswehr in der AM-Abteilung des ZK der KPD. Er löste hier Arthur Heimburger ab, der als Rechter aus dem Apparat ausschied. 1929/30 absolvierte Bottländer unter dem Decknamen Fritz u. a. mit Hermann Dünow die M-Schule der Komintern in Moskau. Nach seiner Rückkehr arbeitete er erneut im AM-Apparat der KPD, wo er die Zersetzungsarbeit in der Schutzpolizei und der Reichswehr leitete. Von 1931 bis Mitte 1933 war er für das Ressort Faschistische Organisationen zuständig und wurde von Hans Kippenberger 1932 als Leiter des »Aufbruch-Arbeits-Kreises« eingesetzt (Deckname Arthur). Im März 1933 kurzzeitig inhaftiert, wurde er nach der Verhaftung Ernst Thälmanns mit der Sondierung von Befreiungsaktionen beauftragt, fuhr im Auftrage von Kippenberger in die Niederlande und untersuchte die Herkunft van der Lubbes und seine Verbindung zu links- und rechtsgerichteten Kreisen. Im September 1933 verhaftet und am 15. Juni 1935 vom 1.Senat des VGH zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Die weitere Rolle Bottländers ist umstritten. Vermutlich ist er nur zum Schein auf das Anerbieten der Gestapo eingegangen. Bottländer fuhr u. a. nach Paris, konnte aber keine Kontakte zum Sekretariat des ZK herstellen. In der Zeitschrift »Internationale« erschienen 1938 zwei Artikel, die vor Bottländer warnten. Nach Erinnerungen Hermann Dünows soll Theodor Bottländer angeblich 1945 in Berlin in britischer Uniform aufgetaucht sein. Nach neuesten Recherchen (2023) ist Theodor Bottländer nach dem Krieg nach Neuseeland gekommen und war leitender Mitarbeiter der Pacific Engineering Ltd in Vivian St. Wellington. Er starb am 25. Juni 1986 in Wellington.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brack, Fritz

* 24.4.1896

Geboren am 24. April 1896 in Hamburg; lebte als Landarbeiter in Mecklenburg. 1920 trat er der KPD bei und leitete die Ortsgruppe Schönberg. Von 1919 bis 1933 Abgeordneter des Landtages von Mecklenburg-Strelitz, kam Brack 1933 in »Schutzhaft« und saß bis November 1933 im KZ Oranienburg. Wegen illegaler Tätigkeit für die KPD im November 1934 erneut verhaftet, ist er im April 1935 zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sein weiteres Schicksal ließ sich nicht ermitteln.

dissidenten.eu

Brandt, Heinz

* 1909 – ✝ 1986

Heinz Brandt, Jahrgang 1909, wurde als Sohn eines jüdischen Schriftstellers und Kunstkritikers in Posen (Poznań) geboren und verlebte dort seine durch den Ersten Weltkrieg geprägte Kindheit. Die Eltern begrüßten hoffnungsvoll die Russische Revolution von 1917 und beeinflussten damit den künftigen politischen Lebensweg ihres Sohnes. Brandt begann 1926 das Studium der Volkswirtschaft an der Berliner Universität und wurde Mitglied der KPD. Nach Hitlers Machtübernahme 1933 wurde er von der SA…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brandt, Ernst

* 19.11.1896 – ✝ 17.12.1956

Geboren am 19. November 1896 in Magdeburg, Sohn eines Schlossers. Schlosserlehre, Mitglied des DMV. Ab 1915 Soldat, geriet Brandt 1916 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 entlassen wurde. Während des Kapp-Putsches Mitglied der USPD, im Mai 1920 der KPD. 1927 Kassierer des RFB Gau Magdeburg, er gehörte von 1928 bis 1931 als Sekretär für Gewerkschaftsarbeit der BL Magdeburg-Anhalt an. Von 1931 bis 1933 arbeitete er hauptamtlich als Sekretär der RGO im Bezirk Magdeburg, dort von 1929 bis 1933 Stadtverordneter. Im Juli 1932 wurde Brandt im Wahlkreis Magdeburg in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Im Mai 1933 inhaftiert, am 29. Mai 1934 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, bis 1937 saß er im KZ Lichtenburg. Danach arbeitete er als Schlosser, wurde im September 1939 erneut festgenommen und bis 1943 im KZ Buchenwald inhaftiert. Nach seiner Freilassung Schlosser in Magdeburg, er hatte Kontakte zur Widerstandsgruppe um Martin Schwantes und wurde im März 1944 abermals verhaftet und in das KZ Neuengamme gebracht. Nach der Befreiung wurde Brandt 1945 Bezirksleiter der KPD Magdeburg, von 1946 bis 1948 im SED-LV Sachsen-Anhalt und 1946/47 Vorsitzender des Bezirksverbandes Magdeburg. 1948 Minister für Land- und Forstwirtschaft der Landesregierung Sachsen-Anhalt und 1949 Mitglied der DWK. Im November 1950 nicht wieder für ein Ministeramt benannt, dann von April bis Juni 1951 Kulturdirektor im VEB Dampfkesselbau Hohenthurm. Er wurde von Juli 1951 bis November 1951 wegen angeblichen Verstoßes gegen Gesetze und Verordnungen der Volkskammer und der DDR-Regierung inhaftiert. Anfang 1952 als Assistent des Werkleiters in der Maschinenfabrik Halle eingesetzt, war Brandt ab Juli 1952 Direktor für Arbeit, ab September 1954 Parteiorganisator des ZK im VEB Waggonbau Ammendorf, später Werkleiter in der VEB Maschinenfabrik Halle. Er blieb jedoch ständigen Nachforschungen der ZPKK ausgesetzt. Vorwürfe, er hätte Verrat geübt und Schwantes und Genossen der Gestapo ausgeliefert, erwiesen sich als haltlos. Ernst Brandt starb am 17.Dezember 1956.

Wer war wer in der DDR

Brandt, Horst E.

* 17.1.1923 – ✝ 22.8.2009

Geb. in Berlin; Eltern Arbeiter; Ausbildung zum Feinmechaniker; 1947 Kameraassistent im DEFA-Studio für Spielfilme; SED; seit 1955 selbst. Kameramann, u. a. 1955 »Ernst Thälmann – Führer seiner Kl.« (mit Karl Plintzner) u. 1961 »Gewissen in Aufruhr« (5 Teile, TV); 1966 Debüt als Regisseur »Irrlicht u. Feuer« (2 Teile, TV, gem. mit Heinz Thiel); 1966 NP; seine weiteren Filme behandeln vorw. pol. Themen: 1967 »Brot u. Rosen«, eine Arbeiterbiogr. zu Ehren des VII. Parteitags der SED, 1968 »Heroin«,…

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Brasch, Horst

* 23.12.1922 – ✝ 18.8.1989

Geb. in Berlin; Vater Textilfabrikant; Stiefvater Curt Thesing Schriftsteller u. Biologe; Volksschule; 1933 – 36 Realschule in Bichl (Oberbayern), 1936 – 38 Klosterschule in Ettal; 1939 nach Großbritannien emigriert; zeitw. in Kanada interniert; 1939/40 Besuch einer Techn. FS in Großbritannien; anschl. bis 1946 Werkzeugmacher, im Betrieb zeitw. Betriebsratsvors.; 1941 Mitbegr. der FDJ in London, ab 1942 ihr Vors.; Hauptmitarb. der FDJ-Ztg. »Freie Bühne«; 1943 Mitgl. des Initiativaussch. für die…

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Brauer, Fritz

* 18.10.1883 – ✝ 31.5.1970

Geb. in Buchen (Krs. Wirsitz, Westpr./Łuchowo, Polen); Volksschule u. Gymnasium in Bromberg; Ausbildung zum Forstwirt; bis 1918 Berufsoffz.; Mitgl. der Dt. Volkspartei; 1919 – 43 Geschäftsf. land- u. holzwirtschaftl.-techn. Fachorg.; 1943 – 45 freiberufl. tätig. 1945 Mitbegr. der CDU; Mitgl. der CDU-Krs.-Aussch. Potsdam; 1946 Ltr. des Aussch. für Forstw., Landeskultur u. Naturschutz beim LV Brandenb., zugl. Mitgl. des Aussch. Land- u. Forstw. beim CDU-HV; 1946 – 50 Abg. des Landtags Brandenb.,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Braun, Gertrud

* 19.4.1907 – ✝ 6.5.1976

Geboren am 19. April 1907 in Ostrowo/Provinz Posen, Tochter eines Kaufmanns. 1918 Übersiedlung nach Breslau, besuchte das Gymnasium, ab 1927 Studium der Philologie an der Universität Breslau. Eintritt in die SAJ, ab 1927 Mitglied des KJVD und der KPD. Von Ernst Wollweber als internationaler Kurier für die 4.Abteilung des sowjetischen militärischen Nachrichtendienstes geworben, zog sie 1928 nach Berlin. Ende 1928 Heirat mit Jan Bassow (*25.9.1896), einem Mitarbeiter der GRU, mit dem sie 1930 nach Moskau übersiedelte. Zunächst in der Transportarbeitersektion der RGI beschäftigt, folgte sie ihrem Mann Anfang 1931 und unterstützte ihn bei seiner nachrichtendienstlichen Arbeit in Österreich. Gertrud Braun wurde im Dezember 1931 in Wien verhaftet, hochschwanger Anfang 1932 aus Österreich ausgewiesen. Sie kehrte im Mai 1932 über Breslau in die Sowjetunion zurück und begann am Marx-Engels-Lenin-Institut unter Karl Schmidt zu arbeiten. Wegen angeblicher »Herabwürdigung Stalins« erhielt sie eine Parteistrafe und wurde zur Bewährung in die Produktion geschickt, später Korrespondentin der DZZ. Am 2. Dezember 1937 wurde ihr Mann Jan Bassow vom NKWD verhaftet und am 15. März 1938 erschossen. Gertrud Braun wurde am 15. April 1938 durch das NKWD verhaftet und zu acht Jahren Lager verurteilt. Sie kam nach Karaganda, war dort als Deutsch- und Englischlehrerin tätig. Seit Juni 1956 in der DDR, im Oktober 1956 durch die ZPKK nichtöffentlich »rehabilitiert«. Sie wurde Hochschullehrerin am Pädagogischen Institut für Fremdsprachen in Leipzig. Gertrud Braun starb am 6. Mai 1976 in Leipzig.

Wer war wer in der DDR

Braun, Volker

* 7.5.1939

Geb. in Dresden-Rochwitz; OS, 1957 Abitur; 1957/58 Druckereiarb. in Dresden, 1958/59 Tiefbauarb. im Kombinat Schwarze Pumpe, Facharbeiterlehrgang als Maschinist für Tagebaugroßgeräte, dann 1959/60 Maschinist u. Schmierer im Tagebau Burghammer; Mitgl. der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren in Cottbus; Mitgl. der SED; 1960 – 65 Studium der Philos. an der KMU Leipzig; 1965 Debüt mit dem Gedichtband »Provokation für mich«; auf Einladung  Helene Weigels 1965/66 Dramaturg am Berliner Ensemble; 1967 –…

dissidenten.eu

Borusewicz, Bogdan

* 1949

Bogdan Borusewicz wurde 1949 im ermländischen Lidzbark Warmiński (Heilsberg) geboren. Als er 1968 in der vierten Klasse des Lyzeums für Bildende Kunst in Gdynia (Gdingen) war, verfasste er ein Flugblatt, das zu Demonstrationen am 1. und 3. Mai aufrief, um die nach dem *März 1968 verfolgten Studenten zu verteidigen. Von dem Text fertigte er 110 Exemplare an, die er gemeinsam mit Kommilitonen am 28. April in der Regionalbahn und am Polytechnikum in Danzig (Gdańsk) verteilte. Als ihn ein Lehrer…

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Böttcher, Ursula

* 6.6.1927 – ✝ 3.3.2010

Geb. in Dresden; Volksschule; Fabrikarb. 1952 Putzfrau beim Zirkus Busch; 1955 bei Zirkus Barlay erste Auftritte mit Löwengr., Vorführungen von Raubtiergr. (Lehrer: Gaston Bosman), ab 1960 beim Staatszirkus der DDR (seit 1991 Berliner Circus Union), seit 1964 internat. einmalige Eisbärendressur (bis zu 12 Tiere), in die sie junge Tiere einarbeitete (bis 1990 mit Partner Manfred Horn); zahlr. Gastspiele im Ausland, u. a. in Japan u. fünf Jahre in den USA; 1976 Auszeichnung mit dem Circus-Oscar…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Böttge, Bruno

* 29.8.1891 – ✝ 7.1.1967

Geboren am 29. August 1891 in Halle/Saale, Sohn einer Arbeiterfamilie; Schlosser. 1908 Mitglied der Arbeiterjugend und der SPD in Bernburg. Von 1911 bis 1917 zum Militärdienst bei der Marine eingezogen, wurde er 1917 wegen »Zersetzung der kaiserlichen Armee« zu drei Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Revolution im November 1918 Entlassung und Rückkehr nach Bernburg, wo er den USPD-Kreisverband Bernburg führte und Stadtverordneter war. Als Vertreter der Linken in der USPD plädierte er für die Annahme der 21 Bedingungen der KI. Auf dem Vereinigungsparteitag von KPD und USPD-Linke zur VKPD 1920 in Berlin wurde er für den Bezirk Magdeburg-Anhalt in den ZA gewählt. Von 1920 bis 1922 vertrat er die USPD bzw. die VKPD als Abgeordneter im Anhaltinischen Landtag. 1922 trennte sich Böttge von der KPD und wurde erneut Mitglied der SPD. 1923/24 Lokalredakteur der sozialdemokratischen »Mansfelder Volkszeitung« und anschließend UB-Sekretär der SPD in Eisleben, war er dann von 1924 bis 1933 Bürgermeister in Teutschenreuth bei Halle. Er wurde im Februar 1933 verhaftet und im KZ Lichtenburg schwer mißhandelt. 1934 freigelassen, von 1935 bis 1940 Handelsvertreter und von 1940 bis 1945 zur Luftschutzpolizei eingezogen, leistete Böttge Widerstand gegen die NS-Diktatur. Im Juni 1945 wurde er Bezirksleiter, später Provinzialsekretär der SPD für Sachsen-Anhalt. Er war für die Vereinigung mit der KPD und war von 1946 bis 1948 Mitglied des SED-Parteivorstands. Gemeinsam mit Bernhard Koenen war Böttge Vorsitzender der SED in Sachsen-Anhalt und ab Herbst 1946 Abgeordneter und Präsident des Landtages Sachsen-Anhalt. Im Spätsommer 1948 geriet er in die beginnenden Parteisäuberungen der SED. Wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung von Parteifinanzen (er soll frühere SPD-Gelder nicht der Einheitspartei zugeführt, sondern für Schulungen verwendet haben) unter Druck gesetzt, legte Böttge seine Funktion als SED-Landesvorsitzender von Sachsen-Anhalt und am 20.September 1948 auch als Parteivorstandsmitglied nieder. Eine Woche später erfolgte seine Demission als Landtagspräsident. 1949 wegen »Unterschlagung« aus der SED ausgeschlossen, wurde Böttge im März 1954 verhaftet und am 14. Mai 1955 vom Bezirksgericht Halle/S. zu acht Jahren Gefängnis wegen »Vergehens gegen die Kontrollratsdirektive 38« verurteilt. Er war bis zu seiner Begnadigung im April 1956 in der Strafvollzugsanstalt Naumburg inhaftiert. Böttge wurde später wieder in die SED aufgenommen und danach Instrukteur der Abteilung Feriendienst des FDGB-Bezirksvorstand Rostock. Bruno Böttge starb am 7.Januar 1967.

Wer war wer in der DDR

Boulanger, Jakob

* 8.1.1897 – ✝ 16.3.1968

Geb. in Köln; Vater Schuhmacher; Volksschule; 1912 – 15 Ausbildung zum Kunstschmied; 1915 Mitgl. des DMV; 1916 – 18 Militärdienst; 1917 an Verbrüderungsakt. mit russ. Soldaten beteiligt; Nov. 1918 USPD, dann Spartakusbund in Nürnberg, 1920 VKPD; Betriebsratsvors.; 1923 Teiln. an bewaffneten Kämpfen gegen Separatisten im Rheinl.; 1924/25 Besuch der »Spezialschule«/ M-Schule in Moskau, Teiln. am 2. Lehrgang zur Ausbildung von Militärkadern für den »bewaffneten Aufstand« (zus. mit  Richard… Geboren am 8. Januar 1897 in Köln, durchlebte eine schwere Kindheit; nach dem frühen Tod des Vaters mußte die Mutter ihn und vier Geschwister allein ernähren. Nach der Schulentlassung arbeitete er zunächst als Schleifer in einer Aluminiumfabrik, mußte diese Tätigkeit aber einstellen, da er zu schwach und unterernährt war. Boulanger lernte das Kunstschmiedehandwerk und trat 1915 der Gewerkschaft bei. 1916 kam er an die Front und wurde dort zum Sozialisten. Nach dem Krieg übersiedelte er nach Nürnberg und schloß sich 1919 der KPD an. Boulanger besuchte 1924/25 die Parteischule in Moskau. 1927 Gauführer und Sekretär des RFB in Nordbayern, 1929 Orgleiter der KPD Nordbayern und 1930 Polleiter dieses KPD-Bezirks, dann 1932 auch in den Bayerischen Landtag gewählt. Im April 1933 kam er als Polleiter nach Thüringen, wo er am 29. Juli festgenommen und anschließend zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Am 12. September 1936 aus dem Zuchthaus Amberg ins KZ Dachau eingeliefert, begann für Boulanger, der nach den Worten Himmlers der »bestgehaßte Mann in Bayern« war, ein Martyrium. Er verbrachte drei Jahre im berüchtigten »Bunker«. Im September 1939 nach Buchenwald überführt, wurde er hier weitere drei Jahre im »Bunker« – einer Zelle von 2 Meter Länge und 1,20 Meter Breite – eingesperrt. Die anschließende Haft im Vernichtungslager Mauthausen endete für ihn erst am 5. Mai 1945. In seinem Erlebnisbericht (Jakob Boulanger/Michael Tschesno-Hell: »Eine Ziffer über dem Herzen«, Berlin 1957) ist das erschütternd dokumentiert. 1946 wurde Boulanger 1. Vizepräsident der Zentralverwaltung für Industrie in der SBZ. Dort »aufgrund eines in Gang befindlichen Parteiverfahrens wegen grober Verfehlungen in seinem persönlichen Verhalten im Amte« im November 1947 abgesetzt, später wurde er Kulturdirektor in Hennigsdorf und Potsdam-Babelsberg. Von 1951 bis 1956 war er Werkleiter des VEB Straßenbahn- und Waggonbau Berlin-Johannisthal bzw. des VEB LOWA Waggonbau Reparaturwerks, schließlich im Dezember 1956 Generaldirektor des Außenhandelsunternehmens Invest-Export, danach Parteiveteran. Zum 70. Geburtstag 1967 noch mit dem VVO in Gold ausgezeichnet, starb Jakob Boulanger am 16. März 1968 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

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Braecklein, Ingo

* 29.8.1906 – ✝ 5.8.2001

Geb. in Eisenach; Vater Zweiter Bürgermstr. der Stadt; Abitur am Karl-Friedrich-Gymn. Eisenach; ab 1927 Studium in Jena, Marburg, Tübingen; 1031 Pfarrstelle in Esperstedt/Kyffhäuser; ab 1933 Pfarrer in Allendorf (Schwarzburg, Thür.); 1933 NSDAP; Mitunterz. des »Wittenberger Bundes«, der sich in einer Proklamation gegen das nat.-soz. Dt.-Christentum wandte; 1939 – 45 Wehrmacht (Kriegsfreiw.), zul. Obltn; brit. Kriegsgefangenschaft. 1945 Rückkehr nach Dtl.; Pfarrer in Allendorf u. Saalfeld; 1950 –…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brandt, Rudolf

* 13.9.1905 – ✝ 13.6.1988

Geboren am 13. September 1905 in Oberhone/Bezirk Kassel, Sohn eines Gastwirts. 1912 Übersiedlung der Eltern nach Posen. 1919 Mitglied der SAJ, 1924 des KJVD. 1920 bis 1923 Lehre als Drucker, anschließend Wanderschaft, Tiefbauarbeiter, Hilfsdrucker, Metallhilfsarbeiter. 1924 wurde er Mitglied der KPD, zwei Jahre später bereits Leiter der Gewerkschaftsabteilung der KPD-BL Hessen-Waldeck und Lokalredakteur an der »Arbeiterzeitung«, 1927/28 Orgsekretär der BL unter Ernst Lohagen. 1928 bis 1930 politischer Redakteur an der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Leipzig, der »Tribüne« in Magdeburg und der »Arbeiter-Zeitung« in Breslau. Wegen eines Hochverratsverfahrens lebte Brandt bereits 1931 illegal, arbeitete unter falschen Namen bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin und wurde Ende 1931 Agitpropleiter in der Reichsleitung der Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus. Er war verantwortlicher Redakteur der »Fanfare« und des Funktionärsorgans »Sturmbanner«. Ab Februar 1933 im Widerstand gegen das NS-Regime, wurde er im Oktober 1933 verhaftet und im Dezember 1934 durch das Kammergericht Berlin zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Luckau zunächst noch »Schutzhaft« im KZ Lichtenburg. Er arbeitete dann bei Telefunken in Berlin-Zehlendorf und beteiligte sich am Widerstand. 1945 wieder Mitglied der KPD/SED, war zunächst Direktor bei der Firma Telefunken. Ende der vierziger Jahre dann Chefredakteur der Ostberliner Zeitung »Die Wirtschaft«. Brandt geriet Anfang der fünfziger Jahre in die stalinistischen Säuberungen, einer Verhaftung entzog er sich durch Flucht in die Bundesrepublik. Er lebte hier als freier Journalist und Referent und schrieb u. a. für die Zeitschriften »Der Monat« und »Das Parlament«. Rudolf Brandt starb am 13. Juni 1988 in Rommerskirchen.

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Brandt, Hans

* 19.2.1928 – ✝ 23.5.2018

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater kaufm. Angest.; Volks- u. Handelsschule; 1944 / 45 Luftwaffenhelfer, April – Dez. 1945 amerikan. Kriegsgef. Jan. – Okt. 1946 mithelfendes Familienmitgl. in der Neubauernwirtschaft der Eltern in Mustin; 1946 SED; 1946 / 47 Telefonist bei der SED-LL Mecklenb.; 1948 – 50 Instrukteur des SED-LV Mecklenb.; 1951 Abt.-Ltr. in der SED-KL Schwerin; Jan. – März 1952 Betriebsass. in der Filiale der Dt. Notenbank in Schwerin; Apr. – Juli 1952 Sekr. der SED-BPO am…

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Branoner, Ingeburg

* 14.2.1934

Geb. in Berlin; Mutter Angest., Vater Handwerker; 1940 – 45 Volksschule, zeitw. nach Ostpr., Schles. u. Thür. evakuiert; 1946 – 51 an der Anna-Magdalena-Bach-OS in Berlin-Pankow, erste Gedichte u. Nachdichtungen aus dem Engl. für Schulaufführungen; neben der Schule im RIAS-Kinderchor u. im Kinderensemble der Volksbühne, priv. Musikunterricht, Synchron-Sprechrollen bei der DEFA; nach der 10. Klasse Ausbildung zur Facharb. für Verkehrswesen; diverse Jobs, 1959 – 62 Sachbearb. beim Dt. Modeinst.;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brass, Otto

* 21.12.1875 – ✝ 13.11.1950

Geboren am 21. Dezember 1875 in Wermelskirchen, Sohn eines Webers. Feilenhauerlehre, von 1895 bis 1897 Militärdienst. Brass trat 1893 der Gewerkschaft und zwei Jahre später der SPD bei. Von 1897 bis 1903 war er selbständiger Feilenhauermeister in Remscheid, anschließend Krankenkassenangestellter. Ab 1898 Vorsitzender der Filiale des Feilenhauerverbandes und Vorstandsmitglied der SPD Remscheid, 1905 Geschäftsführer und Verleger der »Arbeiterzeitung« in Remscheid. 1914 Gegner der Politik des Parteivorstandes, wurde 1917 Mitglied der USPD und Vorsitzender der Bezirksorganisation Niederrhein sowie Geschäftsführer der »Bergischen Volksstimme«. Von 1917 bis 1920 gehörte er dem ZK der USPD an. Brass war für Düsseldorf Delegierter zum 1. und 2. Reichsrätekongreß, er trat für die Annahme der 21 Bedingungen zur Aufnahme in die Komintern ein. 1919 Abgeordneter der Nationalversammlung und von 1920 bis 1924 des Reichstags (Wahlkreis Düsseldorf-Ost). Im Dezember 1920 wurde er Mitglied der Zentrale der VKPD, schied aber bereits zwei Monate später aus diesem Gremium aus. Brass unterstützte die von Paul Levi eingebrachte Resolution gegen die Haltung der Komintern zur Gründung der KP Italiens. Im August 1921 nahm er noch am VII. Parteitag der KPD teil, wurde aber im Januar 1922 aus der KPD ausgeschlossen und trat der KAG bei. Anschließend ging er zur USPD und ab September 1922 zurück in die SPD. Brass gründete 1920 den Zentralvertrieb zeitgeschichtlicher Bücher und übernahm 1921 die Laubsche Verlagsbuchhandlung, beide Institutionen leitete er bis 1933. Im März 1933 von der SA verhaftet und im KZ Columbiahaus gefoltert. Nach seiner Freilassung suchte Brass Kontakt zu ehemaligen Mitgenossen und bildete mit Hermann Brill die Widerstandsgruppe Deutsche Volksfront, die Verbindung zur Gruppe »Neu Beginnen« hatte. 1935 verfaße er ein »10-Punkte-Programm für die Entwicklung nach dem Sturz Hitlers«. Im September 1938 wurde Brass mit der Mehrzahl der Mitglieder dieser Widerstandsgruppe Opfer einer Verhaftungswelle. In der Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Straße schwer gefoltert, im Juli 1939 vom VGH zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, saß er bis zur Befreiung im April 1945 in Brandenburg/Görden. Brass gehörte sofort dem Vorbereitenden Gewerkschaftsausschuß für Groß-Berlin an und war Mitunterzeichner des Aufrufs zur Schaffung freier Gewerkschaften vom 15. Juni 1945. Er arbeitete hauptamtlich im FDGB-Bundesvorstand und in der Versicherungsanstalt Groß-Berlin und war seit 1946 Mitglied der SED. Otto Brass starb am 13. November 1950 in Masserberg/Thüringen. Sein Sohn Otto Brass jun. (*11. 9. 1900 – † 23. 9. 1972), geboren in Remscheid, von Beruf Elektriker, war seit 1920 Mitglied der KPD und lebte ab 1932 mit der Familie in der UdSSR. Dort am 28. August 1937 vom NKWD verhaftet, wurde er am 16. Februar 1938 wegen »konterrevolutionärer Tätigkeit« zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Seine gesamte Familie, Frau und drei Kinder, wurde nach Sibirien verbannt. Otto Brass jun. war ununterbrochen bis 1954 im Gulag. Erst am 8.April 1954 wurde er entlassen und am 28.März 1955 durch die sowjetischen Behörden rehabilitiert. Er kehrte nicht nach Deutschland zurück und starb in Fergana/Usbekistan.

Wer war wer in der DDR

Brauer, Helga

* 2.5.1936 – ✝ 15.6.1991

Geb. in Leipzig; Ausbildung zur Zahntechnikerin; 1954 als Urlauberin zufällige Teiln. u. 1. Preis bei einem Sängerwettstreit in Sellin (Rügen), Beginn der Gesangskarriere als Begleitsängerin des Orchesters Helmut Opel, 1956 Mikrophonprobe bei Radio DDR, erste Auftritte mit dem Radiotanzorchester Leipzig u. erste Rundfunkaufnahmen, Ausbildungsvertrag mit Amiga, 1957 erste Single, 1958 mit »Heute spielt Konstantin Klavier« erstmals Nr. 1 in der DDR-Schlagerrangliste; 1959 wird B. ausgewählt, um…

Wer war wer in der DDR

Braun, Edgar

* 9.6.1939

Geb. in Molbitz (Krs. Altenburg); Vater Dispatcher, Mutter Hausfrau; 1957 Abitur u. Eintritt in das MfS, Krs.-Dienststelle Altenburg, dann Zweijahreslehrgang an der JHS Potsdam-Eiche; 1959 SED; operativer Mitarb. in der BV Leipzig, Abt. II (Spionageabwehr); 1961 Versetzung zur HA II, MfS Berlin; 1975 – 80 Fernstudium an der PHS, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1977 stellv. Abt.-Ltr., 1978 Abt.-Ltr.; 1982 Versetzung in die HA XIX (Verkehr, Post, Nachrichtenwesen), dort Ltr. der HA (Nachf. von Helmut Griebner);…

Wer war wer in der DDR

Braun, Johannes

* 28.10.1919 – ✝ 17.7.2004

Geb. in Dortmund; Theol.-Studium in Paderborn, unterbrochen durch Wehrmacht. 1948 Priesterweihe in Paderborn, Übersiedl. in die SBZ; 1948 – 52 Vikar in Magdeburg; 1952 – 70 Aufbau u. Ltg. des Spätberufenenseminars »Norbertuswerk« für kath. Priesteramtskand. in Magdeburg; nach heftigen innerkirchl. Protesten am 3.3.1970 Ernennung zum Adjutorbischof in Magdeburg, Juli 1970 Bischöfl. Kommissarius in Magdeburg (Nachf. von  Friedrich Maria Rintelen); 1971 – 90 Protektor des Bischöfl. Werkes »Not in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Böschen, Heinrich

* 27.10.1887 – ✝ 31.12.1945

Geboren am 27. Oktober 1887 in Bremen, Sohn eines Maurers; lernte ebenfalls Maurer. 1906 trat er dem Baugewerksbund bei und wurde Mitglied der SPD, 1917 der USPD. Als Vertreter der Danziger USPD Delegierter des Vereinigungsparteitages KPD-USPD im Dezember 1920. Böschen übersiedelte ins Rheinland, er war dort von 1920 bis 1926 Fraktionsleiter für das Baugewerbe Rheinland-Westfalen des DMV. Von 1920 bis 1926 Mitglied der Leitung des KPD-UB Solingen und auf dem VII. Parteitag 1921 und dem VIII. Parteitag 1923 für den Parteibezirk Rheinland-Süd in den ZA berufen. Ab 1926 Sekretär für Gewerkschaftsfragen bei der KPD-BL Niederrhein. 1928 als KPD-Abgeordneter (Wahlkreis Düsseldorf-Ost) in den Preußischen Landtag gewählt. Er wurde 1929 Orgleiter des Bezirks Niederrhein, Delegierter des XII. Parteitags 1929. 1930 legte er seine Funktion als Orgleiter nieder und wurde 1931 Polleiter des Einheitsverbandes der Bauarbeiter in der RGO. 1932 nicht mehr als Landtagskandidat aufgestellt, war aber weiter in der RGO tätig. Böschen wurde 1933 in Berlin verhaftet und noch im gleichen Jahr zu zwei Jahren und neun Monaten Zuchthaus verurteilt, danach längere KZ-Haft. Während des Krieges zur Organisation »Todt« eingezogen, ist er bei Kriegsende verschollen. Heinrich Böschen wurde 1959 mit dem Zeitpunkt des 31. Dezember 1945 für tot erklärt.

Wer war wer in der DDR

Böttcher, Paul Herbert

* 2.5.1891 – ✝ 17.2.1975

Geb. in Leipzig; Vater Schmied, Mutter Köchin u. Wäscherin; Volksschule; 1905 – 09 Ausbildung zum Schriftsetzer, 1909 – 13 im Beruf tätig, Wanderschaft durch mehrere europ. Länder; 1907 – 19 Soz. Jugend Leipzig; 1908 Ltr. der Leipziger SJ-Gruppe, der auch  Walter Ulbricht angehörte; 1908 – 16 SPD; 1913 – 18 Militärdienst, Uffz.; 1916 – 20 USPD, Mitgl. deren ZL; Nov. 1918 Leipziger Arbeiter u. Soldatenrat; Nov. 1918/19 Red. »Leipziger Volksztg.«; 1919 »Schutzhaft« Festung Königstein; 1920 – 29… (* 1891 – † 1975) Geboren am 2. Mai 1891 in Leipzig, Sohn eines Schmieds; gelernter Schriftsetzer. 1907 trat er in die sozialistische Jugendbewegung ein, leitete 1908 als Vorsitzender die Leipziger Gruppe dieser Organisation (der auch Walter Ulbricht angehörte) und wurde 1908 Mitglied der SPD. Nach der Lehre von 1909 bis 1913 arbeitete er als Setzer und bereiste als Wandergeselle Europa. 1914 hauptamtlicher Jugendsekretär der Gewerkschaft. Böttcher stand auf dem linken Flügel der SPD und schloß sich 1917 der USPD an. Im November 1918 Redakteur der »Leipziger Volkszeitung«, 1920 übersiedelte er nach Stuttgart und wurde Chefredakteur des »Sozialdemokraten« (Organ der linken USPD – nach dem Zusammenschluß mit der KPD in »Kommunist« umbenannt). Delegierter des Spaltungsparteitages der USPD im Oktober und des Vereinigungsparteitages mit der KPD im Dezember 1920, dort in den ZA der VKPD gewählt. Ab Februar 1921 Chefredakteur des Zentralorgans der KPD »Die Rote Fahne«. Auf dem VII. Parteitag 1921 als Mitglied in die Zentrale der KPD berufen, übernahm Böttcher im Oktober 1921 die Redaktion des »Roten Kuriers« bzw. 1922/23 der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Leipzig, im November 1922 wurde er Abgeordneter im Sächsischen Landtag. Zeitweilig jedoch wieder in die Zentrale beordert, bis er 1923 Vorsitzender der Sächsischen Landtagsfraktion und Leiter des Bezirks Westsachsen wurde. Auch der VIII. Parteitag 1923 wählte ihn in die Zentrale. Im Oktober 1923 vertrat er die KPD als Finanzminister in der sächsischen Regierung unter Erich Zeigner. Böttcher war Mitglied des Erweiterten EKKI. Als prominenter Vertreter der Rechten in der KPD verlor er nach dem IX. Parteitag 1924 seine Funktionen, blieb aber einer der Wortführer der rechten Opposition und weiterhin Mitglied und Sekretär der KPD-Fraktion im Landtag von Sachsen. Ab 1924 Redakteur der von der RGI in Berlin herausgegebenen Zeitschrift »Der Metallarbeiter«, arbeitete dann bis 1926 als Redakteur an der »Roten Fahne«. Zwar auf dem XI.Parteitag 1927 wegen des Widerstands der Leipziger Linken nicht ins ZK gewählt, aber bis 1928 sowohl Vorsitzender der sächsischen Landtagsfraktion als auch Mitglied der BL Westsachsen. Ab Januar 1928 erneut Chefredakteur der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Leipzig, kündigte ihm die KPD als »führendem Rechten« am 7.November 1928. Noch am gleichen Tag brachte die sozialdemokratische »Leipziger Volkszeitung« den Artikel: »Bravo Paul«, mit einem Briefauszug von Clara Zetkin an Paul Böttcher, die ihn in seinem Kampf gegen Ernst Thälmann unterstützte. Am 4. Januar 1929 aus der KPD ausgeschlossen, gehörte er bis 1933 zur Führung der KPO. Er war Polsekretär der KPO-BL Westsachsen, Mitglied der Reichsleitung der KPO und vorübergehend Redakteur ihres Organs »Arbeiterpolitik«. Böttcher emigrierte am 28.Februar 1933 nach Schaffhausen, einer Hochburg der Schweizer KPO unter Walther Bringolf. Schon im Juni 1934 wegen politischer Betätigung ausgewiesen, lebte er aber bis 1944 illegal in Genf. Dort war Böttcher Journalist, unter Sándor Radó aber auch für den sowjetischen Nachrichtendienst GRU (dem er wahrscheinlich schon seit 1927 angehört hatte) tätig. Am 12.April 1944 von der schweizerischen Bundespolizei verhaftet, konnte er im Juli 1945 aus dem Gefängnis Siewen nach Paris flüchten. In der Schweiz wurde er in Abwesenheit (am 23.Oktober 1945) zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Böttcher kehrte im September 1945 nach Deutschland zurück. In Berlin bat er Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck sich dafür einzusetzen, ihn von der Arbeit für den sowjetischen Nachrichtendienst zu entbinden. Doch wurde er zusammen mit Sándor Radó und dessen Frau, angeblich zur Klärung seiner Arbeit in der Schweiz, am 23. Februar 1946 vom Flugplatz Berlin-Schönefeld nach Moskau geflogen. Dort sofort verhaftet und am 12. Februar 1947 mit Leopold Trepper, dem »Grand Chef der Roten Kapelle« u. a. ohne Gerichtsverhandlung wegen »passiver Spionage« zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, die er im Gulag verbringen mußte. Als Schwerkranker durfte Böttcher im März 1956 nach Ost-Berlin und dann zu seiner Familie nach Leipzig. Hier im September 1956 »rehabilitiert« und in die SED aufgenommen. Noch 1956 zum stellvertretenden Chefredakteur der »Leipziger Volkszeitung« berufen, blieb er bis 1974 in dieser Funktion. Doch seine frühere Zugehörigkeit zur KPO sowie seine lange Haft in der Sowjetunion wurden in offiziellen Verlautbarungen unterschlagen. Böttcher erhielt 1966 den Karl-Marx-Orden. Er hatte etliche Broschüren veröffentlicht, darunter 1927 »Der Arbeiter-Korrespondent«. Paul Herbert Böttcher starb am 17. Februar 1975.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Böttger, Martin

* 14.5.1947

Geb. in Frankenhain (b. Geithain); Vater Pfarrer; 1965 Abitur; 1965 – 70 Studium der Physik in Dresden; 1970 – 72 Bausoldat; seit 1972 Teiln. an der kirchl. Friedensarbeit, u. a. am Friedensseminar Königswalde, an versch. Friedenswerkstätten u. der Aktion Fasten für den Frieden; 1972 – 76 Programmierer bei Robotron Karl-Marx-Stadt, anschl. bis 1979 beim Versorgungskontor Leder in Berlin; 1979 – 83 wiss. Mitarb. der DBA in Berlin; 1982 externe Prom. zum Dr.-Ing. an der TU Dresden; 1983 Hausmann;…

Wer war wer in der DDR

Böwe, Kurt

* 29.4.1929 – ✝ 14.6.2000

Geb. in Reetz (Krs. Belzig, Brandenb.); Vater Bauer; Abitur in Kyritz; 1950 – 54 Studium der Germanistik u. Theaterwiss. am Inst. für Theaterwiss. der HU Berlin; 1954 – 60 Assistent an der HU Berlin, Ltr. der Studentenbühne; 1960 Debüt als Schauspieler am Maxim-Gorki-Theater Berlin, später Engagements an der Volksbühne Berlin, 1967 – 73 am Landestheater Halle, seit 1973 am Dt. Theater Berlin (DT); 1969 Kunstpreis der DDR; 1971 NP. Haupt- bzw. tragende Rollen u. a. in Gorkis »Die Kleinbürger«, …

Wer war wer in der DDR

Bramke, Werner

* 8.7.1938 – ✝ 24.1.2011

Geb. in Cottbus; Vater staatl. gepr. Landwirt, Mutter Hebamme; 1956 Abitur in Cottbus; 1956 – 90 SED; 1956/57 Unterstufenlehrer, 1957 – 62 Studium der Geschichte u. Germanistik an der PH Potsdam, 1962 – 69 Lehrer für Geschichte, Dt., Staatsbürgerkunde u. Latein; 1969 Prom. mit einer Arbeit über Kriegervereine in der Weimarer Rep.; 1969 – 72 wiss. Mitarb. am Militärhist. Inst. Potsdam; seit 1972 tätig an der Univ. Leipzig; 1976 Dr. sc. mit einer Arbeit über Traditionsbild u. Traditionspflege in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Brandt, Gustav

* 4.4.1894 – ✝ 1945

Geboren am 4. April 1894 in Wolfsdorf/Krs. Elbing in Ostpreußen. Ab 1908 Angehöriger der Handelsmarine, 1910 Mitglied der SPD. 1914 Einberufung zur kaiserlichen Marine, während des Weltkrieges Anhänger der Spartakusgruppe. Im Dezember 1918 kam er nach Berlin und wurde dort Mitglied der Volksmarinedivision. 1919 trat er der KPD bei und arbeitete zunächst erneut als Seemann, anschließend auf Hamburger Werften, später als Wohlfahrtspfleger und Magazinverwalter tätig. Brandt leitete ab 1924 die Sektion der »Roten Marine« im RFB-Gau Wasserkante. Hier wirkte er als Instrukteur. Von 1931 bis 1933 gehörte Brandt der Hamburger Bürgerschaft an, ohne aber nennenswert hervorzutreten. 1933 verhaftet, im Zusammenhang mit den Ereignissen am »Altonaer Blutsonntag« vom Juli 1932 wurde er zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Münster verbrachte. Als er im Frühjahr 1945 mit anderen Häftlingen von Münster nach Werl überführt werden sollte, wurde der Transport nach Celle umgeleitet. Da er nie angekommen ist, liegt die Vermutung nahe, daß Gustav Brandt beim Evakuierungsmarsch im April 1945 von der SS erschossen wurde.

Wer war wer in der DDR

Brandt, Heinz

* 16.8.1909 – ✝ 8.1.1986

Geb. in Posen (Poznań, Polen); Vater Schriftsteller, Mutter Lehrerin; Volksschule u. Gymnasium in Posen u. Berlin; 1926 Soz. Schülerbund; 1927 Arbeitersportverein Fichte; 1928 Abitur; 1928 KJVD u. Rote Studentengr., Spieltruppe Roter Wedding; 1928 – 30 Studium der Volkswirtschaft an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Univ. (Werkstudent), aus pol. Gründen relegiert; 1931 KPD u. erster Funktionsentzug wegen Ablehnung des sog. roten Volksentscheids gegen die sozialdemokratische Preußenreg. im Aug.…

Wer war wer in der DDR

Brasch, Thomas

* 19.2.1945 – ✝ 3.11.2001

Geb. in Westow (Yorkshire, England); Vater  Horst B.; ab 1947 in Cottbus aufgew.; 1956 – 61 Kadettenschule der NVA in Naumburg (Saale); 1963 Abitur in Berlin; Arbeit als Schlosser, Meliorationsarb., Setzer; 1964/65 Studium der Journalistik an der KMU Leipzig, Exmatrikulation u. a. wegen »Verunglimpfung führender Persönlichkeiten der DDR«; Arbeit als Packer, Kellner, Straßenbauarbeiter; 1966 Inszenierungsverbot für sein Vietnamprogramm »Seht auf dieses Land« an der Berliner Volksbühne; 1967/68…

Wer war wer in der DDR

Brassat, Rudolf

* 31.7.1905 – ✝ 26.2.1983

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter, Mutter Fabrikarb.; Volksschule in Berlin; Ausbildung zum Schlosser; 1919 Mitgl. des FSJ, später KJV u. 1924 der KPD; ab 1931 Pol.-Ltr. der RGO Thür.; ab 1933 illeg. pol. Arbeit in Berlin für den UB Nord; Juni 1933 verhaftet, Nov. 1934 vom VGH zu zwei Jahren Zuchthaus veruteilt; Haft in Berlin-Moabit, KZ Lichtenburg, Zuchthaus Luckau; nach der Entlassung Okt. 1936 ungelernter Arb. in Berlin; Febr. 1943 zum Strafbat. 999 eingezogen; 1945/46 brit. Kriegsgef. in… Geboren am 31. Juli 1905 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; Schlosser, 1919 Mitglied der FSJ, 1924 der KPD. Zunächst ehrenamtliche Arbeit, ab 1931 Polleiter der RGO Thüringen und Instrukteur bzw. Referent des ZK für Süddeutschland. 1933 illegal in Berlin aktiv, u. a. verantwortlich für den KPD-UB Berlin-Nord. Am 13. Juni 1933 festgenommen, wurde Brassat vom VGH gemeinsam mit Karl Olbrysch am 20.November 1934 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Freilassung im Oktober 1936 ungelernter Arbeiter bei der Deutschen Fernkabel Gesellschaft Berlin. Mitte Februar 1943 zum Strafbataillon 999 eingezogen, war er 1945/46 in britischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten und besuchte dann einen Antifa-Lehrgang in Wilton-Park bei London. Ende 1946 Rückkehr nach Deutschland. Als Mitglied der SED Referent im FDGB-Bundesvorstand bzw. kurzzeitig Redakteur beim »Neuen Deutschland«, anschließend Referent in der Orgabteilung im ZS der SED. Brassat mußte 1951 wegen »Westemigration« aus dem Apparat des ZK ausscheiden, wurde Kulturdirektor in Potsdam-Babelsberg, anschließend Werkdirektor im IFA-Motorenwerk Zschopau. 1952 und 1953 wegen »ungesetzlicher Verwendung von Betriebsgeldern« inhaftiert, 1954 auch aus der SED ausgeschlossen, im August 1956 jedoch wieder aufgenommen. Inzwischen als Abteilungsleiter im VEB Bremsenwerk in Ost-Berlin tätig, geriet er wegen seiner scharfen Kritik an der fehlenden Entstalinisierung und am Führungsstil Walter Ulbrichts und Hermann Materns ins Visier von ZPKK und MfS und wurde 1958 erneut aus der SED ausgeschlossen. Rudolf Brassat starb am 26. Februar 1983 in Bad Liebenstein. Ulrich Mählert veröffentlichte 2005 im Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung eine biographische Skizze über Rudolf Brassat.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Brauer, Karl

* 6.6.1909 – ✝ 27.3.1982

Geb. in Unterteutschenthal (Halle); Vater Friseur, Mutter Waschfrau; Volksschule; 1924 Mitgl. des KJVD; 1924 – 28 Ausbildung zum Kfm. in Halle; 1925 KPD, ab 1928 Mitgl. der IAH, RH u. RGO; 1928 – 32 Kassierer der KJVD-BL Halle-Merseburg; 1928 – 31 Lagerist der Konsum-Genossenschaft in Halle-Merseburg; 1931/32 arbeitslos; 1932/33 Angest. des ZK des KJVD in Berlin; 1933 illeg. pol. Arbeit, Kassierer der KJVD-BL Berlin; Aug. 1933 in Berlin verhaftet, wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu zwei Jahren…

Wer war wer in der DDR

Braun, Günter

* 8.1.1916 – ✝ 20.1.2004

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Eisenbahnarb.; Volks- u. Mittelschule in Schwerin, kaufm. Lehre u. Arbeit als Buchhalter; 1939 Wehrmacht; 1945 / 46 sowj. Kriegsgef. 1946 SED; 1946 / 47 Sekr. der Gemeindeverw. Mewegen; 1947 / 48 Angest. beim Rat des Krs. Löcknitz; 1948 – 50 Kreisrat in Randow; 1950 – 52 Vors. des Rats des Krs. Parchim; 1952 – 56 Vors. des Rats des Krs. Güstrow; Studium an der DASR Potsdam, Dipl.-Jurist; 1956 – 58 Mitgl. des Rats des Bez. Schwerin u. Bevollmächtigter für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Bräuner, Johann

* 13.5.1897 – ✝ 30.11.1944

Geboren am 13. Mai 1897 in Buer; von Beruf Bergmann und Schmied. Er gehörte seit 1924 der KPD an und leitete ab 1929 den UB Duisburg-Hamborn, von 1929 bis 1931 auch Stadtverordneter in Duisburg. Von September 1929 bis August 1930 Kursant an der Leninschule in Moskau. Nach seiner Rückkehr bis Januar 1933 Orgleiter der BL Ruhr, anschließend Orgleiter in Dortmund, ab August 1933 Orgleiter der illegalen BL Niederrhein. Nach mehreren Treffen mit Berta Karg und Kaplan Dr. Joseph Rossaint im Dezember 1933 in Hamburg festgenommen und am 14. November 1934 vom OLG Hamm wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« verurteilt. Anfang 1936 aus dem Zuchthaus Lüttringhausen freigelassen. Im März 1938 erneut festgenommen, kam er in das KZ Sachsenhausen, später nach Neuengamme, dort zur SS-Sonderformation Dirlewanger »entlassen«. Das Marschziel war Krakau, seit dem 30. November 1944 galt Bräuner als vermißt. Durch einen Beschluß des Amtsgerichtes Duisburg-Hamborn vom 12. Januar 1951 wurde Johann Bräuner für tot erklärt. Zeitpunkt des Todes: 30. November 1944.