In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Moericke, Franz
* 29.3.1885 – ✝ 29.5.1956Geboren am 29. März 1885 als sechstes von acht Kindern in Apolda, der Vater war Sattler, die Mutter Heimarbeiterin; er lernte Modelltischler, arbeitete bis 1910 in seinem Beruf, dann Gewerkschaftssekretär. 1902 Mitglied der SPD, 1904 des Holzarbeiterverbandes. 1914 trat Moericke aus der SPD aus; 1915 Soldat, simulierte er nach einer Verschüttung ein Herzleiden. Demobilisiert kam er nach Halberstadt in die Flugzeugwerke. 1917 ging er zur USPD und wurde Sekretär im UB Halberstadt, 1920 führte er fast die gesamte Ortsgruppe zur VKPD. Ab 1920 hauptamtlich für die KPD tätig, zunächst Leiter der Partei in Halberstadt, dann Sekretär für Landarbeiter- und Kleinbauernfragen der BL Magdeburg-Anhalt und schließlich Redakteur in Magdeburg. 1923 Chefredakteur der »Roten Fahne des Ostens« (»Echo des Ostens«) in Königsberg. Dort 1924 als Anhänger der Linken im Wahlkreis Ostpreußen zum Abgeordneten des Preußischen Landtages gewählt. Im gleichen Jahr kam Moericke wieder nach Magdeburg, wo er bis 1927 als Chefredakteur die »Tribüne« leitete. 1928 holte ihn die Zentrale nach Berlin in die Landabteilung. Hier gab er mit Robert Neddermeyer im Auftrag der Komintern die Zeitung »Balas«, Organ der KP Litauens, heraus. 1928 erneut in den Preußischen Landtag gewählt, mußte er jedoch im September 1928 zurücktreten, um dem Landarbeiter Fritz Kahmann sein Mandat zu überlassen. Mitarbeiter des ZK, Leiter der Landabteilung, dann der »Industriegruppe Land« der RGO. Im September 1930 kam er (im Wahlkreis Ostpreußen) als Abgeordneter in den Reichstag, dem er bis 1932 angehörte. 1931 Redakteur der »Roten Fahne«, für die er auch verantwortlich zeichnete. Am 1. März 1933 verhaftet, kam Moericke durch eine offensichtliche Namensverwechslung zunächst wieder frei, wurde aber am 6. September 1933 erneut verhaftet und bis Ende November 1935 im Zuchthaus Luckau festgehalten. Er arbeitete dann wieder als Tischler, hatte Kontakte zu Anton Saefkow und wurde am 6. August 1944 abermals festgenommen. Gemeinsam mit Neddermeyer und Werner Jurr vom VGH am 6. Oktober 1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, im April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit. Moericke schloß sich wieder der KPD bzw. SED an, Mitbegründer des FDGB, dessen 1. Kongreß im Februar 1946 von ihm eröffnet wurde. Seit August 1945 Vorsitzender des FDGB im Land Brandenburg, diese Funktion gab er im Juli 1948 aus »gesundheitlichen Gründen« auf, dann Sachbearbeiter für agrarpolitische Fragen beim FDGB-Bundesvorstand und 1949 bis 1955 Chefredakteur der FDGB-Zeitung »Land und Forst«. Träger des Karl-Marx-Ordens. Nach längerer Krankheit starb Franz Moericke zuletzt Parteiveteran in Neuenhagen bei Berlin am 29. Mai 1956. Siegfried Mielke und Matthias Oden veröffentlichten 2005 eine biographische Skizze über Franz Moericke.

Wer war wer in der DDR
Möhwald, Gertraud
* 15.6.1929 – ✝ 20.12.2002Geb. in Dresden; 1948 50 Lehre als Steinbildhauerin; 1950 54 Studium am Inst. für künstler. Werkgestaltung Halle, 1959 64 an der HS für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein, u. a. bei Gustav Weidanz; 1964 70 künstler.-wiss. Mitarb., 1970 73 Ltr. des Fachber. Keramik an der HS für industrielle Formgestaltung; freischaff.; Lehrerin im HS-Dienst in Halle; 1990 Mitgl. der AdK. Mitgl. der Academie internationale de la Ceramique, Genf; gest. bei einem Verkehrsunfall in Halle. Freies u. figürl. Gestalten in u. mit versch. Materialien; gilt als eine der bedeutendsten dt. Keramikerinnen.Schneider, K. (Hrsg.): G. M. Keramik. Stiftung Moritzburg 2005.Gerd Dietrich

Wer war wer in der DDR
Möller, Günter
* 28.3.1934 – ✝ 28.12.2008Geb. in Förtha (Thür.); Vater Schlosser; Mutter Hausfrau; Volksschule; 1948 52 Lehre u. Arbeit als Werkzeugmacher; 1952 Einstellung beim MfS, Krs.-Dienststelle Eisenach; dann Kursant an der Schule des MfS Potsdam-Eiche; 1952 SED; 1953 BV Gera, Abt. IV (Spionageabwehr); dann Krs.-Dienststelle Jena des MfS; 1954 Versetzung zur HA II (Spionageabwehr), MfS Berlin; 1964/65 SED-BPS Eberswalde des MfS; 1965 stellv. Abt.-Ltr., dann Abt.-Ltr. in der HA II; 1977 Prom. zum Dr. jur. an der JHS; 1978 stellv. Ltr. der HA II; 1982 Offz. für Sonderaufg.; dann Ltr. der HA Kader u. Schulung; 1985 VVO; 1988 Gen.-Ltn.; Mai 1990 Entlassung; Berater des Staatl. Komitees zur Auflösung des AfNS; gest. in Berlin.Grimmer, R. u. a. (Hrsg.): Die Sicherheit. Berlin 2002 (Mitautor).Jens Gieseke

Handbuch Deutsche Kommunisten
Möller, Werner
* 6.2.1888 – ✝ 5.1.1919Geboren am 6. Februar 1888 in Barmen, Sohn eines Schuhmachers; lernte Klempner und schloß sich früh der sozialdemokratischen Jugend an. Vor dem Ersten Weltkrieg in der Berliner SPD auf dem linken Flügel aktiv, trat er 1913 als lyrischer Arbeiterdichter hervor. Bei Kriegsausbruch gehörte er zur Berliner oppositionellen Gruppe um Julian Borchardt und publizierte in dessen Organ »Lichtstrahlen«. Möller war führend in der Borchardt-Gruppe Internationale Sozialisten Deutschlands, der ISD, und saß wegen seiner Anti-Kriegsarbeit neun Monate im Gefängnis Cottbus. Er wurde enger Mitarbeiter bei der »Arbeiterpolitik« von Johann Knief. 1918 einer der Führer der IKD, nahm als einer ihrer Delegierten am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 teil. Der linksradikale Aktivist Möller zählte zu den Kommunisten, die am Abend des 5. Januar 1919 das SPD-Organ »Vorwärts« in Berlin besetzten. Er gab dort gemeinsam mit Eugen Leviné den »Vorwärts« als eine kommunistische Zeitung, »Organ der revolutionären Arbeiterschaft Groß-Berlins« heraus. Beim Angriff von Truppen auf das Vorwärts-Gebäude befand sich Möller unter den »Parlamentären«, die eine Übergabe anboten, doch zusammen mit sechs weiteren von ihnen wurde auch Werner Möller am 11. Januar 1919 von Soldaten erschossen. Später wurde er von Linkskommunisten als »Wegbereiter ihrer Bewegung angesehen« (H. M. Bock). Möllers Buch »Krieg und Kampf« erschien posthum 1920 in Chemnitz.

Wer war wer in der DDR
Mönch, Harry
* 25.1.1925Geb. in Berlin; Vater Gießereiarbeiter, Mutter Arbeiterin; Volks- u. Berufsschule in Berlin; 1939 / 40 Landjahrpflichtiger im Rheinl.; 1940 42 Junghelfer bei der DR in Berlin; 1942 kaufm. Angest. in Berlin; 1942 RAD; 1942 45 Wehrmacht; Mai / Juni 1945 amerik. Kriegsgef. in Oberösterr. 1945 / 46 Hilfsschlosser in Bietigheim (Württemb.); 1946 / 47 Transportarb. in Berlin; 1947 / 48 Mechaniker-Umschüler in Berlin; ab Januar 1949 Arbeitsgebietsltr. der IG Metall in Falkensee; 1949 SED; 1949 Landesgewerkschaftsschule Belzig des FDGB; 1949 / 50 Instrukteur u. Abt.-Ltr. für Arbeit u. Löhne im Landesvorst. Brandenb. der IG Metall in Potsdam; 1950 Bundesschule des FDGB in Bernau; 1950 52 Sekr. u. Ltr. der Abt. Arbeit/ Löhne sowie Abt. Soziales im FDGB-Landesvorst. Brandenburg; 1952 60 Vors. des FDGB-Bezirksvorst. Frankfurt (Oder); 1952 69 Abg. des Bezirkstags Frankfurt (Oder); 1954 60 Fernstud. an der PHS »Karl Marx«, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1955 63 Kand. des FDGB-Bundesvorst.; 1960 63 Stellv. des Vors. des Rats des Bez. u. Vors. des Bezirkswirtschaftsrats Frankfurt (Oder); 1963 69 Vors. des Rats des Bez. Frankfurt (Oder); 1968 / 69 Stud. an der PHS beim ZK der KPdSU in Moskau; 1969 71 wiss. Mitarb., 1971 73 Abt.-Ltr. beim Ministerrat; 1972 / 73 Ltr. der Beratergruppe beim Ministerrat der Volksdemokrat. Rep. Jemen; 1974 80 Stellv. des Ltr. der Staatl. Verw. der Staatsreserve beim Ministerrat; 1981 89 wiss. Mitarb. im Sekretariat des Ministerrats; danach Rentner.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Montag, Martin
* 12.3.1954Geb. in Wendehausen (Krs. Mühlhausen, Thür.); 1960 68 Grundschule u. POS in Wendehausen u. Diedorf, 1968 72 EOS in Eisenach; 1972 80 Studium der Theol. in Erfurt u. Neuzelle; 1980 Priesterweihe in Erfurt; 1980 83 Stadtjugendseelsorger u. Kaplan in Erfurt; 1983 89 Kaplan in Arnstadt; 1989 99 Pfarrer in Zella-Mehlis; Sept. 1989 Mitarb. im Neuen Forum, Vorber. von Friedensgebeten, Bittgottesdiensten u. Informationsabenden in Suhl u. Zella-Mehlis; 31.10.1989 Gründung u. Ltg. der AG Menschenrechte in Zella-Mehlis; 20.11.1989 Mitw. an der Gründung der SDP in Zella-Mehlis in Räumen der kath. Gemeinde; Dez. 1989 aktive Mitw. an der Besetzung u. Auflösung der MfS-BV Suhl, Dez. 1989 Juni 1990 Mitarb. in der Zeitw. Kommission zur Auflösung des MfS/AfNS des Bez.-Tags Suhl, 14./15.1.1990 Mitw. an der Auflösung der MfS-Zentr. in Berlin-Lichtenberg. Okt. 1990 Gründung des Bürgerkomitees des Landes Thür. e. V. mit Sitz in Suhl, seither dessen Vors.; Aufgabenbereiche: Betreuung von SED-Opfern, Mitarbeit an Gesetzesinitiativen zu Fragen der Rehabil. u. Wiedergutmachung von SED-Unrecht sowie pol. Bildung u. öffentl. Geschichtsaufarbeitung durch Herausgabe einer Schriftenreihe; seit Sept. 1999 Pfarrer in Beuren (Eichsf.).Bernd Schäfer

Wer war wer in der DDR
Moreth, Peter
* 28.7.1941 – ✝ 4.2.2014Geb. in Chemnitz; Vater Einzelhändler; Grundschule; 1955 – 57 Ausbildung zum Maurer; 1957 – 59 als Fachverkäufer; 1959 – 61 Verkäufer; 1961 – 68 Einzelhändler in Mittweida (Sachsen); 1962 LDPD; 1968 Mitarb. ihres Bez.-Vorst. Karl-Marx-Stadt; 1970 stellv. OB von Karl-Marx-Stadt u. Ltr. der Abt. Handel u. Versorgung; 1971 – 83 Vors. des Bez.-Verb. Cottbus der LDPD; ab 1972 Mitgl. des ZV, ab 1977 in dessen Pol. Aussch.; ab 1983 Vors. des Bez.-Verb. Magdeburg; 1968 – 73 Fernstudium Betriebswirtschaft an der KMU Leipzig, 1977 dort Prom. zum Dr. oec.; 1986 – 90 Abg. der Volkskammer u. bis Nov. 1989 zugl. Mitgl. des Staatsrats; 18.11. 1989 – 17.3.1990 Stellv. des Vors. des Min.-Rats für örtl. Staatsorgane; 18.3. – 15.6.1990 Vors. des Direktoriums der Treuhandanstalt; anschl. Unternehmensberater.Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Morgner, Gertrud
* 8.8.1887 – ✝ 20.7.1978Geboren am 8. August 1887 als Gertrud Müller in Gera, Tochter eines Webers; Schneiderin. 1907 Heirat mit Edwin Morgner. 1909 Eintritt in die SPD und von 1909 bis 1913 Mitglied des Ortsvorstandes und Leiterin der Frauenabteilung der SPD in Jena, 1916 Mitglied der Spartakusgruppe, 1917 der USPD. Im November 1918 wurde Gertrud Morgner 2. Vorsitzende des Arbeiter- und Soldatenrates in Jena. Sie nahm als Gast am Gründungsparteitag der KPD teil. 1919 im Vorstand der KPD-Ortsgruppe Jena, zeitweilig Mitglied der BL Thüringen. Wegen ihrer Beteiligung am Mitteldeutschen Aufstand im März 1921 gesucht (als Mitglied des »Revolutionskomitees« in Thüringen), ging sie nach Berlin in die Illegalität. Nach einer Amnestie übte sie von 1922 bis 1926 in Berlin Funktionen in der Reichsfrauenleitung der KPD aus und wirkte als Propagandistin des ZK. Von 1927 bis 1929 war Gertrud Morgner Sekretärin und Lebensgefährtin von Emil Höllein. Danach leitete sie eine KPD-Betriebszelle. Im März 1932 reiste sie mit ihrem Ehemann, Edwin Morgner, in die UdSSR, wurde in Moskau Leiterin des Frauenaktivs der Ausländerabteilung und von Klubs. Im Juni 1941 Redakteurin am Moskauer Rundfunk, aber nach der Verhaftung ihres Mannes Edwin Morgner durch das NKWD im September wurde sie aus der KPdSU ausgeschlossen und später nach Kasachstan evakuiert, Schneiderin in der Siedlung Ossakarowka. Noch im Juni 1953 verweigerte die ZPKK der SED mit den Worten »es handele sich bei Gertrud Morgner um ein ausgeschlossenes Mitglied der KPD« die Genehmigung zu ihrer Rückkehr nach Deutschland. Im Mai 1954 konnte sie dann in die DDR ausreisen. Sie schrieb 1956, durch die Verhaftung ihres Mannes sei sie an tiefen seelischen Erschütterungen erkrankt und könne sich davon nie ganz erholen. Schon in Karaganda hatte sie versucht zu erfahren, was aus Edwin Morgner geworden war, bekam aber erst 1949 die Antwort, daß er bereits am 31. Januar 1943 verstorben sei. In der DDR wurde sie als Parteiveteranin geehrt, aber wie üblich ihr Schicksal und das ihres Mannes in der UdSSR verschwiegen. Sie erhielt 1972 den VVO in Gold. Ihre Tochter Hilde (* 5. 7. 1907 6.11. 1980) war mit dem Redakteur der »Roten Fahne« und Angehörigen der Widerstandsgruppe »Rote Kapelle« Wilhelm Guddorf verheiratet. Gertrud Morgner starb am 20.Juli 1978.

Wer war wer in der DDR
Mothes, Kurt
* 3.11.1900 – ✝ 12.2.1983Geb. in Plauen; Vater Ratsbeamter; Volks- u. Oberrealschule, 1918 Kriegsabitur; danach Apothekerlehre u. Apothekenassistent in Plauen; 1921 23 Studium der Pharmazie u. Chemie an der Univ. Leipzig, Pharmazeut. St.-Ex.; 1923 25 Studium der Chemie, Physiol. u. Pharmakol., 1925 Prom. an der Univ. Leipzig; 1925 34 Assistent am Botan. Inst. der Univ. Halle; hier 1928 Habil. für Botanik u. Pharmakognosie; 1927 Approbation als Apotheker; 1935 45 ord. Prof. der Univ. Königsberg; 1940 Mitgl. der Leopoldina; 1945 49 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1949 57 Ltr. der Abt. Chem. Physiol. am Inst. für Kulturpflanzenforschung Gatersleben der DAW; zugl. 1950 nebenamtl., 1951 62 ord. Prof. u. Dir. des Inst. für Pharmakognosie der MLU Halle; 1951 56 kommissar. Ltr. des Pharmazeut. Inst. der MLU; 1953 NP; Ord. Mitgl. der DAW; 1954 74 Präs. der Leopoldina (Nachf. von Otto Schlüter); 1957 63 ord. Prof. für Botanik u. 1957 66 Dir. der Botan. Anstalten der MLU; 1963 66 Lehrstuhl für Biochemie der Pflanzen; 1958 67 Dir. des Inst. für Biochemie der Pflanzen der DAW in Halle; u. a. Mitgl. der AdW der UdSSR u. der Royal Society London; 1968 Orden Pour le Mérite für Wiss. u. Künste; gest. in Ribnitz-Damgarten. 1960 75 Ehrendoktortitel der Univ. Halle-Wittenberg, Kiel, Wien, Szeged u. Greifswald. Arbeitsgebiete: Physiol. des Eiweißstoffwechsels u. seine Regulation; Stoffwechsel des Stickstoffs u. seiner Verbindungen; Biochemie sekundärer Pflanzenstoffe, insbes. d. Alkaloide; experiment. Ökol. (Waldforsch.); Biochemie u. Pharmakol. von Arzneimitteln aus Pflanzen.Schriftenverz. K. M. (zusammengestellt von W. Heese u. B. Parthier). In: Biochem. Physiol. Pflanzen (1983) 178; Fs. Präs. der Leopoldina: K. M. zum 3.11.1980. Biogr. Halle 1980.Michael Kaasch

Wer war wer in der DDR
Mucchi-Wiegmann, Jenny
* 1.12.1895 – ✝ 2.7.1969Geb. in Berlin; 1917 Studium an der Levin-Funcke-Schule in Berlin bei A. Kraus u. L. Corinth, 1918 Studien in München, 1917 23 Studium an der HS für Bildende Künste Berlin bei H. Peratoner; 1924 25 Aufenthalt in Rom; 1926 27 in Hagen (Westf.); 1927 30 freischaff. in Berlin; 1927 28 Reise nach Spanien u. Italien; 1931 33 Aufenthalt in Paris; 1932 Ausstellung in der Galerie Bonaparte; 1933 in Paris Heirat mit Gabriele Mucchi; Übersiedl. nach Mailand, dort Freundschaft mit Renato Guttuso, Giacomo Manzu u. Marino Marini; 1934 Teiln. an der Biennale in Venedig; 1937 Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris; 1938 Ausstellung in der Galleria Genoveva, Genua; 1943 45 im antifa. Widerstand; nach 1944 Mitgl. der Gruppe »Realismo«. 1949 Ausstellung in Mailand, Galleria Boronuovo; Reise nach Berlin; ab 1956 abwechselnd in Berlin u. Mailand lebend; 1958 Bronzeplastik »Verhör in Algerien«, 1959 Denkmal der gefallenen Partisanen in Bologna; 1962 Ausstellung in der Nationalgalerie Berlin; gest. in Berlin.Kat. J. M.-W. Staatl. Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin 1970; Grada, R. de: Genni. J. M.-W. Milano 1980; Feist, U.: Künstlerinnen in der DDR die Generation der Anfänge. In: Kunstdokumentation SBZ / DDR. Hrsg. G. Feist u. a. Köln 1996.Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Mucks, Werner
* 17.11.1919 – ✝ 9.4.2003Geb. in Berlin; Vater Polsterer; Ausbildung zum Tapezierer u. Dekorateur; Besuch der Kunstgewerbeschule; 1939 45 Kriegsdienst. 1945 48 Internierung durch die sowj. Besatzungsmacht; ab 1949 Mitarb. im väterl. Handwerksbetrieb in Petershagen (b. Berlin); ab 1952 industrielle Herstellung von Polstermöbeln; ab 1956 mit staatl. Beteiligung, Ausbau des Unternehmens zum Exportbetrieb mit rund 200 Beschäftigten, Lieferung insbes. in die Bundesrep. Dtl. u. nach Schweden; nach der Enteignung 1972 85 Dir. des nunmehr staatl. Betriebs; April 1990 Reprivatisierung, danach Inhaber u. Ltr. der W. M. GmbH u. Co. KG Polstermöbel Petershagen; stellv. Vors. des Unternehmerverb. Berlin.Jan Wielgohs

Wer war wer in der DDR
Mühlmann, Manfred
* 26.12.1931 – ✝ 4.6.2014Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter; OS, Abitur; 1946 FDJ u. FDGB; 1950 Transportarb.; 1950 NDPD; 1950 – 54 Jura-Studium an der Univ. Leipzig, Dipl.-Jur.; danach bis 1968 Lehrtätigkeit in Sozial-, Zivil- u. Zivilprozeßrecht an der Jurist. Fak. der KMU Leipzig; 1961 Dr. jur. in Zivilprozeßrecht; 1966 Dr. sc.; seit 1968 ord. Prof. für Zivilrecht; 1969 – 75 stellv. Dir. für Forschung der Sekt. Rechtswiss. an der KMU Leipzig; 1965 – 71 Vors. des Krs.-Verb. Leipzig, 1967 – 90 Mitgl. des Hauptaussch. der NDPD, 1982 – 90 seines Präs.; ab 1970 Vizepräs. des NR der NF; 1974, 1979 u. 1986 VVO; 1976 – März 1990 Abg. der Volkskammer; 1976 – 86 Mitgl., seit 1986 1. Stellv. Vors. des Verfassungs- u. Rechtsaussch.; 1986 VVO; 13.11.1989 erfolglose Kandidatur bei der Wahl des Präsidenten der Volkskammer; 17.11.1989 – 3.4.1990 stellv. Vors. des Staatsrats; danach wieder kurzz. Lehrtätigkeit an der KMU, gest. in Leipzig.Die Erziehungsaufgaben im Zivilprozeß u. die Rolle der gerichtl. Entscheidungen. Berlin 1962; Konfliktursachen u. Aufgaben der Zivil- u. Familienrechtspflege. Berlin 1969 (zus. mit H. Kietz); Soz. Lebensweise u. persönl. Eigentum. Berlin 1978; Einführung in das BGB. München 1991 (Mithrsg.).Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Moese, Willy
* 21.7.1927 – ✝ 14.2.2007Geb. in Barcelona; Vater Gen.-Vertreter bei Siemens; span. Klosterschule, dt. Oberrealschule in Barcelona; 1937 nach Dtl.; Lehre als Industriekfm.; Einberufung, Kriegsgefangenschaft. Entlassung nach Bayern; Gelegenheitsarbeiten, dann Pressezeichner; 1953 erste Arbeiten für die DDR-Ztschr. »Zeit im Bild« u. »Wochenpost«; 1955 Übersiedl. in die DDR; Mitgl. im VBKD/VBK (Sekt. Pressezeichner); freier Mitarb. für versch. Ztschr., vor allem »Wochenpost«; 1957 erschien hier »Klaus u. Choko«, der längste Pressecomic der DDR; wegen seiner krit. Haltung zur DDR-Kulturpol. leitete das MfS gegen W. M. den OV »Stift« ein; nach 1989 scheiterte sein Ztschr.-Projekt »Spaßvogel«; später Arbeit als Werbegrafiker; gest. in Berlin.Bunte Kiste. Berlin 1966; Zum Beispiel Fünflinge. Berlin 1972; Klaus und Choko. Sammlerauflage, Berlin 1994. Scholz, M.: W. M. Interview. In: Die Sprechblase (1993) 4.Michael F. Scholz

Handbuch Deutsche Kommunisten
Moldmann, Otto
* 21.12.1880Geboren am 21. Dezember 1880 in Brunow/ Prignitz. Er war später als städtischer Arbeiter beim Vieh- und Schlachthof der Stadt Berlin beschäftigt. Seit 1911 in der SPD, nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Mitglied der KPD. Von 1925 bis 1929 Abgeordneter in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. 1930 wegen Kritik am ultralinken Kurs aus der KPD ausgeschlossen, gehörte Moldmann zur »Gruppe 60«, dann zu jenen 30 ehemaligen KPD-Funktionären und Mandatsträgern (wie Hermann Letz, Erich Raddatz, Frieda Rosenthal), die im Februar 1931 im SPD-Organ »Vorwärts« öffentlich ihren Übertritt zur SPD erklärten. Im März 1933 kandidierte er auf der Liste der SPD (Stadtwahlvorschlag) zur Stadtverordnetenversammlung. Über seinen weiteren Lebensweg ließ sich lediglich ermitteln, daß er in der NS-Zeit unter Beobachtung der Gestapo stand.

Wer war wer in der DDR
Möller, Silke
* 20.6.1964Geb. in Stralsund; begann 1974 bei der BSG Motor Warnowwerft mit der Leichtathletik; 1977 KJS Rostock, SC Empor Rostock (Trainer: Wolfgang Meier), 1979 Bronze bei der Spartakiade 100 m u. 200 m; 1981 Junioren-EM 4 x 100 m; 1982 DDR-Juniorenmstr. 100/ 200 m; 1983 DDR-Mstr. 100/200 m (Bronze); DDR-Mstr. 1986 100 m, 1987 100/200 m, 1989 200 m; 1983 WM 4 x 100 m, 1987 WM 100/200 m u. WM-Silber 4 x 100 m; EM 1986 u. 1990 4 x 100 m, 1986 EM-Bronze 200 m, 1990 EM-Silber 100 m; Hallen-EM 60 m: 1983 u. 1988 Silber, 1986 Bronze; 1988 Olympia-Silber 4 x 100 m; 1989 Weltcup-Siegerin 200 m; WR 4 x 100 m (1983 u. 1985) u. 60 m (7,00 s als offz. Zwischenzeit beim WM-Sieg über 100 m 1987 in Rom); 1987 DDR-Sportlerin des Jahres. 1992 Bronze über 100 m bei den Dt. Meisterschaften; 1992 Rücktritt vom Leistungssport; Studium der Geschichtswiss. an der Univ. Rostock; danach Lehrerin für Geschichte u. Sport; lebt in Rostock.Volker Kluge

Wer war wer in der DDR
Molt, Rudolf
* 30.5.1952Geb. in Berlin; Vater Maurer, Mutter Lohnbuchhalterin; 1958 66 3. OS Berlin-Prenzlauer Berg, danach 1966 70 Abitur an der EOS »Carl v. Ossietzky« in Berlin-Pankow; 1970 74 Physikstudium an der HU Berlin; 1974 76 wiss. Mitarb. am ZI für Math. u. Mechanik der AdW; ab 1974 Aktivitäten im Arbeiter- u. Studenten-Klub Berlin u. im Jugendclub »Die Box«, Mitwirkung an Veranstaltungen über die Arbeiterselbstverwaltung in Jugoslawien u. über gleitende Arbeitszeiten; ab 1975 Beteiligung an versch. gesellschaftskrit. Zirkeln, u. a. an Diskussionsrunden zu alternativen Sozialismusmodellen, China u. Trotzkij in den Wohnungen von Carlo Jordan u. Monika Palm (vom MfS erfaßt im OV »Monolith«); Aug. 1976 zusammen mit Rupert Schröter Verfasser eines Protestbriefs an Erich Honecker gegen die Verunglimpfung der Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz im SED-Organ »Neues Dtl.«, der später durch einen Bericht des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« als »Brief krit. Sozialisten« bekannt wurde; zuvor am 16.9.1976 (nach Abschluß der Unterschriftensamml.) verhaftet u. zusammen mit Rupert Schröter wg. »Diversion« zu 2 Jahren u. 4 Monaten Haftstrafe verurteilt, Haft in Cottbus u. Brandenburg; Nov. 1977 Entlassung in die Bundesrep. Dtl.; 1977 84 wiss. Mitarb. an der TU Berlin (West), seitdem als Physiker am West-Berliner Heinrich-Hertz-Inst. tätig. 1990 2008 Mitgl. von Bündnis 90 / Die Grünen; 1991 93 Vors. der Antistalinist. Aktion (ASTAK); Betriebsrat im Heinrich-Hertz-Inst.; lebt in Berlin.Christian Halbrock; Jg. 1963; ab 1993 Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte und Europäischen Ethnologie an der HU Berlin, 2003 Promotion; seitdem wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung bei der BStU in Berlin.

Wer war wer in der DDR
Monden, Erhard
* 19.2.1947Geb. in Berlin; Vater Maler u. Grafiker, Mutter Sekr.; 1953 63 POS; 1964 66 Theatermaleleve an der Volksbühne Berlin; 1966 69 Studium der Theatermalerei an der HS für Bildende Kunst Dresden; 1969 73 Kinospezialgrafiker; 1973 75 Anlagenfahrer; gegenstandslose Malerei; 1975 77 Fotografie u. Fotomalerei; 1979 90 VBK; 1977 89 26 handlungssymbol. Aktionen u. Performances; seit 1977 Zeit-Raum-Bild Realisationen 01; 1981 Ausstellung in der Galerie Arkade Berlin (Stand- u. Laufperformance); seit 1981 Arbeit mit u. am erweiterten Kunstbegriff; 1981 84 Schule für bildner. Arbeit; 1983 Parallelaktion Sender-Empfänger (Joseph Beuys Eugen Blume E. M.) T. 1, 1984 T. 2 Formgebung der nichtsichtbaren Org.; 1985 95 Schule für erweiterte bildner. Arbeit. E. M. wirkte durch Person u. Werk in der DDR als Multiplikator von Idee u. Praxis des Erweiterten Kunstbegriffs Joseph Beuys, konsequente Forts. der künstler. Haltung bis in die Gegenwart. Ausstellungen, Performances: 1990 95 Sozialplast. Arbeiten in Oldenburg, Hannover, Bregenz; FIU Studiengänge Soziale Skulptur in Wangen u. Achberg; Kunst. Was soll das? Teiln. an der 3. Bitterfelder Konferenz 1992; Avantgarde Reflex Ost-West. Potsdam 1992; Galerie Andreas Weiss, Berlin 1995; Galerie am Prater, Berlin 1996; seit 1996 Tankstelleninstallationen; Teiln. an der Ausstellung »Boheme u. Diktatur in der DDR«, Berlin 1997.Gabriele Ivan. In: Bildende Kunst (1981) 10, Diskussion (1982) in Heft 4, 5, u. 6; Freitag, M. In: Kat. Permanente Kunstkonferenz. Dokumentation der Galerie Weißer Elefant Berlin 1990; Blume, E.: Joseph Beuys u. die DDR der Einzelne als Politikum. In: Muschter G., Thomas, R. (Hrsg.): Jenseits der Staatskultur. Traditionen autonomer Kunst in der DDR. München, Wien 1992; Billig, Müller: Über die bildner. Intervention zur Transformation des Kunstbegriffs. Gespräch mit dem Maler/Grafiker/Performer E. M. In: Reiterin (1990) 5; Blume, E. In: Kunstdokumentation SBZ/DDR. Hrsg. G. Feist u. a. Köln 1996.Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Moog, Leonhard
* 11.10.1882 – ✝ 6.1.1962Geb. in Ansbach; Vater Gaswerkmstr.; nach Volks- u. Handelsschule kfm. Lehre u. Handelsvertreter; 1899 1933 Mitgl. der Dt. Angest.-Gewerkschaft, ehrenamtl. 2. Vors.; 1920 33 deren Vors. in Thür.; 1906 33 DDP bzw. Dt. Staatspartei; 1919 33 Mitgl. des Stadtrats von Weimar; 1925 30 Abg. des Thür. Landtags; 1933 45 Handelsvertreter. 29.7.1945 in Weimar Mitbegr. des Landesverb. Thüringen der Demokr. Partei (ab Dez. 1945 LDP) u. bis 1949 Vors. des Landesverb. Thür. der LDP; Mai 1945 Dez. 1946 Dir. des Landesamts für Finanzen der Landesverw. Thür.; 1948/49 Mitgl. des Dt. Volksrats; 1948/ 49 (Mit-)Vors.; Dez. 1946 49 stellv. Min.-Präs. u. Finanzmin. des Landes, 18.1.1950 Rücktritt; Vorwürfe der »Schädlingstätigkeit u. Spionage«, um einer befürchteten Verhaftung zu entgehen, Jan. 1950 Übersiedl. nach Berlin (West), später München; in Abwesenheit in einem Schauprozeß »wegen finanzieller Schädigung des Landes Thür.« am 8.12.1950 vom OG der DDR zu einer Zuchthausstrafe verurteilt.Broszat, M. u. a. (Hrsg.): SBZ-Handbuch. München 1993.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Morgner, Irmtraud
* 22.8.1933 – ✝ 6.5.1990Geb. in Chemnitz; Vater Lokführer; 1952 Abitur; 1952 56 Germanistikstudium in Leipzig (u. a. bei Hans Mayer u. Ernst Bloch); 1956 58 Red.-Assistentin bei der Ztschr. »Neue Dt. Lit.«; seit 1958 freischaff. Schriftst. in Berlin (Romane, Erzählungen); verh. mit Paul Wiens; 1959 erste Erzählung »Das Signal steht auf Fahrt«; 1963 Mitgl., später Vorstandsmitgl. des DSV; 1965 nach Kritik auf dem 11. Plenum des ZK Publikationsverhinderung des schon angekündigten Romans »Rumba auf einen Herbst«, Teile werden später in den »Trobadora«-Roman eingearb.; 1968 mit »Hochzeit in Konstantinopel« Hinwendung zum Frauenthema; 1970 Mitgl. des PEN-Zentrums der DDR; 1974 in »Leben u. Abenteuer der Trobadora Beatriz ...« u. 1983 in »Amanda« (Teil 1 u. 2 der unvollendeten Salman-Trilogie, Teil 3 unter dem Titel »Das heroische Testament. Ein Roman in Fragmenten« 1998 aus dem Nachlaß erschienen) erfolgr., v. a. auch in der Bundesrep. Dtl. stark rezipierte Entfaltung des »Feminismus im Sinne Marx«; 1975 Heinrich-Mann-Preis; 1977 NP; Scheidung von Paul Wiens, nachdem I. M. dessen MfS-Tätigkeit (inklusive ihrer Aushorchung durch ihn) erkennt, später vom MfS »operativ bearb.«; 1984 Lesereise in die USA; 1985 Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Gandersheim; 1986 Mitgl. der AdK; 1987 88 Gastdoz. der Univ. Zürich; 1989 Kasseler Lit.-Preis für grotesken Humor; wortmächtige Vorreiterin einer feminist.-lustvollen Weltaneignung, vielschichtige Zustandsprüfung der Frauenemanzipation im »Wunderland« DDR, Ausprägung einer die »patriarchalen Formen sprengenden« märchenhaft phantast. Montagetechnik.Hochzeit in Konstantinopel. Berlin, Weimar 1968; Gauklerlegende. Berlin 1970; Die wundersamen Reisen Gustavs des Weltfahrers. Berlin, Weimar 1972; Der Schöne u. das Tier. Frankfurt (Main) 1991, Rumba auf einen Herbst. Hamburg 1992. Die Hexe im Landhaus. Gespräch in Solothurn. Zürich 1984; Gerhardt, M. (Hrsg.): I. M.: Auskunft für Leser. Darmstadt 1989; Linklater, B. V.: »Und immer zügelloser wird die Lust ...«. Bern 1997; Hanel, S.: Liter. Widerstand zwischen Phantastischem und Alltäglichem ... Pfaffenweiler 1995.Andreas Kölling

Handbuch Deutsche Kommunisten
Moritz (Becker), Martha
* 16.6.1904 – ✝ 8.4.1938(* 1904 1938) Geboren am 16. Juni 1904 in Hamburg, Kontoristin. Sie trat 1921 der KPD bei und arbeitete bei der BL Wasserkante. Zeitweilig Frauenleiterin und Mitglied im Sekretariat. Mitte der zwanziger Jahre heiratete Martha Moritz den Funktionär Ernst Becker und lebte mit ihm zeitweise in Berlin. 1929 wurde sie als Rechte ausgeschlossen und ging wie Becker in die KPO. Nach dessen Tode im Juli 1932 kehrte Martha Moritz in die KPD zurück. Sie wurde nach Finnland geschickt und war dort für das Auslandsbüro der KP tätig. Im April 1933 emigrierte sie in die Sowjetunion, dort bei der Komintern in Moskau beschäftigt. Vom NKWD im September 1937 verhaftet, wurde Martha Moritz am 8. April 1938 zum Tode verurteilt und erschossen. Das Militärkollegium des Obersten Gerichts in Moskau »rehabilitierte« sie im März 1958.

Wer war wer in der DDR
Mottek, Hans
* 26.10.1910 – ✝ 24.10.1993Geb. in Posen (Poznán, Polen); 1929 32 Studium der Rechtswiss. an den Univ. Freiburg u. Berlin; 1932/33 Referendar am Amtsgericht Bernau (b. Berlin); 1933 Emigr. nach Palästina; 1935 KPD; 1936 46 Großbritannien; während der Emigr. tätig als Land- u. Bauarb.; nach 1939 zeitw. interniert; Mitbegr. der FDJ. 1946 Jurist in der ZV für Arbeit u. Sozialfürsorge Berlin; 1947 Aspirantur an der Univ. Berlin; 1950 Prom. mit einer Studie über die preuß. Eisenbahnverstaatlichung von 1879; 1950 Lehrauftrag für Wirtschaftsgeschichte an der PH Groß-Berlin; begründete im gleichen Jahr das Seminar für Wirtschaftsgeschichte an der HfÖ Berlin; 1951 Doz., 1952 ord. Prof., 1952 75 Dir. des Inst. für Wirtschaftsgeschichte an der HfÖ Berlin; 1954 Prorektor für Forschungsangelegenh.; Dekan der Volkswirtschaftl. Fak.; 1960 65 Prorektor für wiss. Nachwuchs; 1968 NP; 1969 Korr. Mitgl. der DAW; 1970 Dr. h. c. der HfÖ Berlin; 1971 Ord. Mitgl. der DAW; 1971 74 Ltr. der Kommission für Umweltforschung bei der AdW; 1975 em.; 1975 VVO; gest. in Berlin. H. M. war einer der bekanntesten Wirtschaftshist. der DDR, seine dreibändige »Wirtschaftsgeschichte Dtl.« gilt internat. gleichermaßen als marxist. Klassiker u. Handbuch.Wirtschaftsgeschichte Dtl. 3 Bde. Berlin 1957, 1967, 1974; Zu den Entwicklungsgesetzmäßigkeiten des kap. Geldsystems. Berlin 1982. Ges. u. Umwelt. Fs. zum 65. Geburtstag. Sitzungsberichte der AdW 1976 (2).Ilko-Sascha Kowalczuk

Wer war wer in der DDR
Mucke-Wittbrodt, Helga
* 11.9.1910 – ✝ 4.5.1999Geb. in Hamburg-Altona; Vater Lehrer u. Reformpädagoge Jens Nydahl; Lyzeum u. Oberlyzeum in Berlin, Abitur; ab 1929 Studium der Med. in Berlin, 1936 med. St.-Ex. u. Prom.; 1929 33 SAJ, 1932/33 SPD; 1936 45 Volontär-, Hilfs-, Assistenz-, ab 1943 Ober- u. Fachärztin für innere Krankheiten am Urban-Krankenhaus in Berlin; ab Ende der 30er Jahre Kontakte zum kommunist. Widerstand, u. a. Hilfe für Verfolgte durch manipulierte ärztl. Atteste; Heirat mit Hans Wittbrodt. 1945/46 KPD/SED; 1946 48 Stadtverordn.; 1945 48 Oberärztin, dann Chefärztin u. Dir. des Städt. Krankenhauses Berlin-Tempelhof, 1948 entlassen; Übersiedl. nach Berlin (Ost); 1948/49 Internistin an der Charité; ab Okt. 1949 Chefärztin bzw. Ärztl. Dir. des Reg.-Krankenhauses; 1950 52 Mitgl. der SED-LL von Groß-Berlin; 1950 90 Abg. der Volkskammer, DFD-Fraktion; Mitgl. der Ärzte-Kommission beim PB des ZK der SED; 1959 Ernennung zum Prof.; 1971 76 stellv. Vors. des Aussch. für Gesundheitswesen; 1959 Prof.; 1970 VVO; 1975 KMO; 1985 Dr. h. c.; 1990 PDS; gest. in Berlin.Peter Nötzold / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Mueller-Stahl, Armin
* 17.12.1930Geb. in Tilsit (Ostpr. / Sowjetsk, Rußland); Vater Bankbeamter; Violinstudium am Städt. Konservatorium in Berlin, 1949 Examen als Musiklehrer; abgebrochenes Schauspielstudium; 1952 Engagement am Berliner »Theater am Schiffbauerdamm«; 1954 79 Volksbühne, Rollen in klass. Bühnenstücken, u. a. in: »Romeo u. Julia« (Mercurio), »Don Carlos« (Marquis Posa), »Emilia Galotti« (Prinz); Filmdebüt 1956 mit »Heiml. Ehen« (R: Gustav von Wangenheim); weitere Rollen in DEFA-Filmen u. a.: 1960 in dem Abenteuerfilm (TV) »Flucht aus der Hölle«, unter der Regie von Frank Beyer, 1960 in »Fünf Patronenhülsen«, 1962 in »Königskinder« u. 1963 in »Nackt unter Wölfen«; 1963 in »Preludio 11«, 1965 als Wolfgang Pagel in der vierteiligen Hans-Fallada-Verfilmung »Wolf unter Wölfen« (TV, R: Hans-Joachim Kasprzik), 1966 in »Columbus 64« (TV); 1966 Kunstpreis der DDR; 1967 in »Ein Lord am Alexanderplatz« (R: Günter Reisch), 1968 in dem fünfteiligen TV-Film »Wege übers Land« (R: Martin Eckermann), 1970 als Hilfs-Sheriff u. Halbbruder des Häuptlings in dem Indianerfilm »Tödlicher Irrtum«, 1972 in »Der Dritte« (R: Egon Günther) u. »Januskopf«; 1972 NP; 1973 in »Die Hosen des Ritters von Bredow«, 1973 76 als Achim Deetjen in der DFF-Agenten-Serie »Das unsichtbare Visier« (R: Peter Hagen), 1974 in »Jakob der Lügner« nach dem Buch von Jurek Becker (R: Frank Beyer), 1977 »Die Flucht« (R: Roland Gräf), 1978 in der TV-Prod. »Geschlossene Gesellschaft« (R: Frank Beyer); Chansonsänger mit eigenen Kompositionen, Maler; 1976 Mitunterz. der Protestresolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns; nachdem attraktive Rollenangebote unterbleiben, verläßt er 1980 die DDR; nach der Übersiedl. Rollen in zahlr. Filmen in der Bundesrep. Dtl. (1981 »Lola«, 1982 »Die Sehnsucht der Veronika Voss«, R: Rainer Werner Fassbinder); 1982 Filmband der Bundesrep. Dtl.; in Österreich u. Ungarn: 1984 »Oberst Redl« (R: István Szabó); in Frankreich u. in den USA: 1989 »Music Box« (R: Costa-Gavras), 1990 »Avalon« (USA, R: Barry Levinson), 1991 »Night on Earth« (R: Jim Jarmusch), 1992 »Kafka« (USA/F), 1993 »Der Kinoerzähler«, 1997/98 »Gespräch mit einer Bestie« (auch Regie), 1999 »Jakob der Lügner« (USA); mehrf. »Oscar«-Nom. mit erfolgr. Hollywood-Filmen; Thomas Mann in »Die Manns ein Jahrhundertroman« (TV); 2003 »Goldene Henne«; 2006 Ankündigung des Rückzugs aus dem Filmgeschäft; 2007 gestaltete Lithographien für die 30-bändige Brockhaus-Enzyklopädie; 2007 Ehrenpreis des Dt. Filmpreises für sein Lebenswerk; 2008 Bundesverdienstkreuz; lebt an der Ostsee u. in Berlin.A. M.-S., Verordneter Sonntag. Autobiogr. Roman. München 1990; Drehtage. »Music Box« u. »Avalon«. Hrsg. v. F. Duve. München 1991; Unterweges nach Hause. Zürich 1997; Venice. Ein amerikan. Tagebuch. Berlin 2005. Hölzl, G.; Lassoncyk, T.: A. M.-S. Seine Filme, sein Leben. 1992; Michel, G.: A. M.-S. Die Biogr. Ein intimes Porträt des Charakterdarstellers. München 2000.Monika Kaiser

Wer war wer in der DDR
Mühlpfordt, Günter
* 28.7.1921Geb. in Halle; Vater Kfm.; Grundschule u. Absolvent der Franckeschen Stiftung Halle, 1939 Abitur; 1939 RAD; 1939 41 Studium der Geschichte, Vor-, Ur- u. Rechtsgeschichte, Philos., Slawistik u. Germanistik an der Univ. Halle; 1941 Prom. über den böhm.-mähr. Raum in der Zeit Maria Theresias u. Joseph II.; 1941 45 Kriegsmarine; kanad. Kriegsgefangenschaft. SPD; ab 1946 SED; 1947 Doz. der VHS Halle; 1947 52 Assistent u. 1949 52 Lehrbeauftr. an der Univ. Halle; 1950 51 Lehrbeauftr. an der HU Berlin; 1951 54 kommissar. Dir. des Inst. für osteurop. Geschichte der MLU Halle; 1952 Habil. mit einer Studie über die poln. Krise 1863; 1953 54 Doz., 1954 58 Prof. mit Lehrauftrag für osteurop. Geschichte u. Wiss.-Geschichte u. Dir. des Inst. für osteurop. Geschichte der MLU Halle; 1957/58 Fachrichtungsltr. für Geschichte; begründete 1956 das »Jb. für Geschichte Ost- u. Mitteleuropas«; ab 1957 massive Vorwürfe u. Kampagnen wegen sog. »Objektivismus u. Revisionismus«, im April 1958 auf Anweisung Walter Ulbrichts Abberufung aus allen Univ.-Ämtern, Ausschl. aus der SED u. Lehrverbot; 1962 fristlose Entlassung; bis 1983 Berufsverbot; während dieser Zeit erhielt er zeitw. Forschungsaufträge u. war als Privatgelehrter tätig, gleichz. profilierte er sich trotz zeitw. Publikationsverbots u. des Verbots, selbständige Schriften in der DDR zu veröffentlichen zu einem der produktivsten Historiker in der DDR; G. M.s Hauptforschungsgebiete sind die Aufklärung u. Reformation, die Universitäts-, Akad.- u. Sozietätsgeschichte; er publizierte über die Geschichte der Geschichtswissenschaft, die Ideen-, Philos.-, Med.- u. Astronomiegeschichte; weiterhin legte er Arbeiten über die dt.-russ. Beziehungen u. über ost- u. südosteurop. Geschichte vor; schließlich hat er auch als Slawist, Germanist, Gräzist, Byzantinist, als Begriffs- u. Namenforscher sowie als Demograph publiziert; 1983 90 Forschungsauftrag bei der Forschungsstelle Akad.-Geschichte des ZI für Geschichte der AdW; 1986 Mitgl. der Hist. Kommission der Sächs. AdW u. 1990 Ausw. Mitgl. der Erfurter Wissenschaftsakad.; 1990 wurde G. M. von der MLU Halle rehabil. u. als ord. Prof. em.Europa in der Frühen Neuzeit. Fs. für G. M. 6 Bde. Köln 1997 2000 (mit Bibl.). Herzberg, G.: Anpassung u. Aufbegehren. Berlin 2006.Ilko-Sascha Kowalczuk

Wer war wer in der DDR
Möglich, Friedrich
* 12.10.1902 – ✝ 17.6.1957Geb. in Berlin-Schöneberg; Vater Ministerialbeamter; 1908 20 Schule u. Gymnasium; 1920 27 Studium der Mathematik u. Physik an der Univ. Berlin, 1927 Prom.; 1928 Assistent an der TH Berlin; 1929 Assistent u. nach Habil. 1930 Privatdoz. an der Univ. Berlin; 1932 NSDAP, 1938 Ausschl.; 1935 Aufenthalt in Paris u. London; Jan. 1936 Verhaftung wegen »Rassenschande« u. angebl. Devisenschiebung, nach halbjähriger Haft mangels Beweisen freigesprochen; 1937 durch die Univ. gekündigt, Entzug der Lehrerlaubnis; 1937 45 freiberufl. wiss. Berater in der Elektroindustrie, u. a. für Osram u. Siemens; hat jüdischen Kollegen zu vermeintlich kriegswichtiger Beschäftigung verholfen und sie so vor der Verfolgung geschützt; kurzz. Militärdienst für das Reichsluftfahrtmin. 1945/1946 Ref. bei der Dt. ZV für Volksbildung; 1946 57 Prof. u. Dir. des Inst. für theoret. Physik an der HU Berlin; 1946 Ltr. der physikal. Abt. des Inst. für Med. u. Biol. in Berlin-Buch, das bis zur Übergabe an die DAW im Juli 1947 der SMAD unterstand; 1947 57 Dir. des Inst. für Festkörperforschung der DAW; 1946 Initiator der Wiederherausgabe der »Annalen der Physik« u. bis 1957 Mithrsg.; 1952 Mitverf. eines Memorandums zur Entw. der Physik in der DDR; 1952 Mitbegr. der Physikal. Ges.; Vors. des Beirats für Physik beim Staatssekr. für HFS-Wesen; 1953 NP; gest. in Berlin. Hauptarbeitsgebiete: Quantenphysik, Festkörperphysik, Theorie der Halbleiter u. Kristallphosphore, Supraleitung, Biophysik, Hydrodynamik geladener Medien.Hoffmann, D.; Walker, M.: F. M. In: Hoffmann, D.; Macrakis, K. (Hrsg.): Naturwiss. u. Technik in der DDR. Berlin 1998.Peter Nötzold / Dieter Hoffmann

Wer war wer in der DDR
Moldt, Ewald
* 22.4.1927Geb. in Greifswald; Vater Zimmermann; Mittelschulabschl.; 1943/44 Mitarbeit im Hauptzollamt Stralsund; Wehrmacht, im Frühj. 1945 verwundet. 1945 47 Eisenbahner in der Reichsbahndir. Greifswald; 1945 Mitbegr. u. Mitgl. von Antifa. Jugendaussch.; FDJ; 1945/46 SPD/SED; 1947 50 Jugendamtsltr. der Krs.- u. Stadtverw.-Akad. Forst-Zinna; 1950 52 Studium an der DASR in Forst-Zinna; ab 1952 Mitarb. des MfAA, 1953 58 persönl. Ref. von Außenmin. Lothar Bolz; 1958/59 1. Sekr. der Botschaft in Rumänien; 1959 63 Botschaftsrat in Polen; 1963 65 Ltr. der Presseabt. des MfAA; 1965 70 Botschafter in Rumänien (Nachf. von Anton Ruh); 1970 78 stellv. Außenmin.; 1978 88 Ltr. der Ständ. Vertr. der DDR in der Bundesrep. Dtl. (Nachf. von Michael Kohl); 1973 75 Vors. der UNESCO-Kommission der DDR; 1981 Kand., 1986 89 Mitgl. des ZK der SED; 1988 März 1990 stellv. Außenmin.; 1990 Vorruhestand; 1964, 1965 u. 1984 VVO; 1987 Großer Stern der Völkerfreundschaft.Wentker, H.: Außenpolitik in engen Grenzen. München 2007.Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Möller, Heinz
* 1897 – ✝ 1941Über den 1897 in Tarnow geborenen Heinz Möller ist aus der Frühzeit wenig bekannt, Möller war sein Pseudonym, sein richtiger Name Moses Grzyb. Als Funktionär im »Bund«, der jüdisch-sozialistischen Arbeiterbewegung in Polen, seit frühester Jugend mit Karl Radek befreundet. 1919 kam er nach Deutschland, wurde Mitglied der KPD und wirkte zuerst für die Partei in Chemnitz, wo auch seine enge politische Verbindung mit Heinrich Brandler begann. Nach Berlin übergesiedelt, Redakteur an KPD-Zeitungen. Nach dem KPD-Verbot 1923 ging Möller zunächst nach Moskau, von dort nach China und wurde Pressechef von Tschiang Kai-schek. Er blieb bis 1927 in China und war in der Redaktions- und Übersetzungsabteilung der Politischen Hauptverwaltung der Nordfeldzugsarmee beschäftigt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er als China-Spezialist der »Roten Fahne« und des KPD-Pressedienstes, zeitweise Chefredakteur. 1929 von der Komintern als Brandlerianer ausgeschlossen, war er ab Anfang 1929 aktiv in der KPO, veröffentlichte zahlreiche Artikel in deren Zeitschrift »Gegen den Strom« und war zugleich Redakteur des Offenbacher »Volksrechts«, der Wochenzeitung der KPO. Möller hielt in vielen KPO-Ortsgruppen Vorträge über die chinesische Revolution. Nach 1933 kehrte er (wahrscheinlich über die Sowjetunion) wieder nach China zurück, ob im Auftrag der Komintern, ist nicht geklärt. Er lebte u. a. in Shanghai, schrieb für die KP Chinas auch in linken amerikanischen Zeitschriften und leitete eine Gruppe kommunistischer Emigranten in China. Nach 1939 besuchte er mehrfach die Achte Feldarmee und die Neue Vierte Armee (kommunistische Armee-Einheiten) unter Mao und berichtete in der Presse darüber. Heinz Möller fiel im November 1941 im Kampf gegen die japanischen Truppen im Yimeng-Gebirge, Provinz Shandong in Ostchina. Von Dimitroff 1941 rehabilitiert, ehrte ihn die KP Chinas, indem sie ihn im Revolutionsmuseum in Peking erwähnte und an seinem Todesort 1994 ein Denkmal für Heinz Möller enthüllte.

Wer war wer in der DDR
Moltmann, Carl
* 23.9.1884 – ✝ 5.2.1960Geb. in Brüz (Mecklenb.); Vater Ziegler; 1891 98 Volksschule; 1898 1901 Ausbil- dung zum Tischler in Parchim; 1902 SPD; Dt. Holzarbeiterverb.; 1903 07 Wanderschaft; 1911 15 Vors. der SPD-Ortsgr. Schwerin; 1915 18 Militärdienst, Armierungssoldat; 1919 28 Parteisekr. für den südwestl. Teil Mecklenb. u. Red. der sozialdemokrat. Ztg.; 1919 33 Mitgl. des Landtags Mecklenb.-Schwerin; 1928 33 Ltr. des Landesarbeitsamts Schwerin; 1929 33 Stadtverordn. u. Stadtrat in Schwerin; 1932/33 MdR; 1934 45 Tabakwarenhändler in Schwerin; 1944 wegen antifa. Haltung kurze Zeit inhaftiert. 1945 Gründer u. Vors. der SPD-Ortsgruppe Schwerin; 1945/46 1. Vors. des Landesverb. Mecklenb.-Vorpom. u. Mitglied des Parteiaussch. der SPD; 1945/46 Ltr. des Landesarbeitsamts, später der Abt. Arbeit u. Sozialfürsorge der Landesverw.; 1946 SED; seitdem Mitgl. des PV bzw. ZK; 1946 48 mit Kurt Bürger Vors. des Landesvorst. Mecklenb.-Vorpom. der SED, danach dessen Mitgl.; 1946 52 Abg. u. Präs. des Mecklenb. Landtags; ab 1952 Mitgl. der BL Schwerin der SED; ab 1952 Abg. des Bez.-Tags Schwerin u. Vors. des Bez.-Komitees des DRK; 1954 VVO; 1959 KMO; gest. in Schwerin.Andreas Herbst / Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Monden, Richard
* 1903 – ✝ 21.9.1989Geboren 1903 bei Breslau; Maschinenschlosser. 1920 Mitglied der KJD und der KPD. 1921 wegen Solidarisierung mit Paul Levi ausgeschlossen, aber 1922 Wiedereintritt. 1923 Bezirksleiter der KJD in Breslau, wurde im gleichen Jahr zu vier Jahren Festungshaft verurteilt, nach Amnestie 1925 entlassen. In Berlin im RFB aktiv, 1926 war er Mitarbeiter der Agitpropabteilung des ZK der KPD. 1927/28 Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau, dort aber wegen »rechter Abweichungen« von der Schule relegiert und lebenslänglich aus der Sowjetunion ausgewiesen. Monden kehrte nach Breslau zurück und schloß sich der KPO an, Mitglied der BL Schlesien. 1933 Emigration über Prag nach Paris, ging Monden 1936 nach Spanien. Um die Republik zu verteidigen, kämpfte er in den Reihen der POUM, wurde deshalb aber von der GPU verhaftet. Nach der Freilassung 1938 zurück in Paris, verließ er die KPO und ging zur SAP. 1941 gelangte er in die USA und war als Fabrikarbeiter beschäftigt. Er hielt Kontakt zu seinen Genossen in den USA und Deutschland, betätigte sich aber nicht mehr politisch. Richard Monden starb am 21.September 1989 in Sun City, Kalifornien.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Moogk, Georg
* 26.5.1900 – ✝ 30.6.1948Geboren am 26. Mai 1900 in Forst, Sohn eines Schuhmachers. Weber in Cottbus, 1919 gemeinsam mit Berta und Paul Hornick Mitbegründer der KPD in Forst. Anfang der zwanziger Jahre Sekretär des Bezirks Lausitz und Mitglied des Zentralausschusses. Delegierter des XI. Parteitages der KPD 1927 in Essen. Nach 1933 zeitweise inhaftiert, wurde 1939 zur Wehrmacht einberufen und kam Ende 1946 schwerkrank aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Politisch war er nicht mehr aktiv. Georg Moogk starb am 30. Juni 1948 in Berlin.

Wer war wer in der DDR
Morgner, Michael
* 6.4.1942Geb. in Chemnitz; 1960 Abitur; 1961 66 Studium an der HS für Grafik u. Buchkunst in Leipzig bei Harry Blume u. Irmgard Horlbeck-Kappler; ab 1966 freischaff. in Dittersdorf u. Karl-Marx-Stadt / Chemnitz; 1973 Umzug nach Einsiedel; Gründungsmitgl. der »Galerie oben«, bis in die Gegenwart konzeptionelle Arbeiten für das Programm der Galerie; 1974 Reise nach Irkutsk (Sibirien); 1975 Teiln. an Pleinairs in Ahrenshoop u. Hiddensee, drehte einen 8-mm-Kamerafilm mit Thomas Ranft u. Ralf-Rainer Wasse; 1976 Pleinair Ostrauer Scheibe; Reise nach Krakau; Ausstellung in der Galerie Arkade, Berlin; 1977 Mitbegr. der Künstlergr. »Clara Mosch« u. der gleichn. Produktionsgalerie in Adelsberg, dort stattfindende Ausstellungen, Aktionen u. Künstlerfeste wurden zum Treffpunkt der Szene, Beobachtungen durch das MfS führten zur Auflösung der Künstlergr.; Pleinair in Leussow, Aktion Leussow-Recycling, erneut 8-mm-Kamerafilm mit Thomas Ranft u. Ralf-Rainer Wasse; 1981 Pleinair in Gallenthin, Videodokumentation; 1982 Reisen nach Georgien u. Armenien; 1984 Austritt aus dem Bez.-Vorst. des VBK; 1988 Ablehnung weiterer Mitarb. im VBK; 1989 Aussöhnung der Mitgl. der Künstlergr. »Clara Mosch« nach Auffinden des Maßnahmeplans des MfS. 1991 Gründungsmitgl. der Sächs. AdK Dresden u. der Freien AdK Leipzig; 1992 Kunstpreis der Großen Kunstausst. NRW, Düsseldorf; Arbeitsreisen nach Italien, Mexiko u. in die USA; seit 1995 auch Arbeiten als Bildhauer, u. a. die Großskulptur »Reliquie Mensch« (2001 aufgestellt in Frankfurt (Main) u. die Skultur »Spannung« (2001 Chemnitz); 2003 Gastprof. an der Sommerakad. Salzburg; lebt in Einsiedel (b. Chemnitz). Werke: Außenwandbild Harlaß-Gießerei Wittgensdorf (1976 80); Diptychon »A« u. »Z« (1982/83); Grafikmappen; M. überschreitet den See bei Gallenthin (1983); Jahreszeiten Tageszeiten (1984); Ecce Homo (1986).Kat. M. M. Galerie Arkade. Berlin 1976; Kat. M. M. Werkübersicht 1972 1991. Städt. Kunstsammlung Chemnitz 1992; Kat. M. M. Inst. für Auslandsbeziehungen Stuttgart 1993 (mit Bibl.).Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Mosler, Heinrich
* 29.1.1911 – ✝ 22.8.1969Geb. in Schmiedeberg (Krs. Hirschberg, Schles. / Kowary, Polen); Vater Maschinist; Volksschule; 1925 29 Lehre u. Arbeit als Glasschleifer; 1927 RFB, 1929 KPD; 1929 33 arbeitslos; 1932 Mitgl. der KPD-Ortsltg. in Schmiedeberg; nach 1933 illeg. antifasch. Arbeit; im März 1933 festgenommen u. bis Jan. 1934 in Breslau in U-Haft; am 29.11.1933 durch das OLG Breslau wg. »Vorbereitung zum Hochverrat u. Verbrechen gegen das Sprengstoffgesetz« zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt; 1934 41 in den Zuchthäusern Groß-Strehlitz u. Luckau sowie im Moorlager Emsland inhaftiert; anschl. erneut illeg. Arbeit; 1941 45 Arbeit als Weber. 1945 Bürgermstr. in Schmiedeberg; 1945 / 46 Org.-Sekr., 1946 49 Vors. des KPD- bzw. SED-KV Kyritz; 1946 Lehrgang an der SED-PHS; 1947 52 Mitgl. der SED-LL u. MdL Brandenb.; 1949 52 Vors. der SED-LPKK Brandenb.; 1950 58 Kand. der ZPKK der SED; 1952 55 Vors. der SED-BPKK Chemnitz / Karl-Marx-Stadt; 1954 / 55 Studium an der PHS der KPdSU in Moskau; 1955 63 2. Sekr. der SED-BL Schwerin; 1958 63 Mitgl. der ZRK der SED; 1963 / 64 polit. Mitarb. der SED-BL u. 1964 69 Vors. der SED-BPKK Cottbus.Mario Niemann

Wer war wer in der DDR
Mrochen, Thomas
* 2.12.1902 – ✝ 2.8.1979Geb. in Neudorf (Bolko) (Krs. Oppeln, Oberschles./Nowa Wieś Królewska, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Bau- u. Kunstschlosser; 1922 KPD, versch. Funktionen in Schles.; 1932 Kursant der Internat. Lenin-Schule in Moskau; 1933 45 Haft im KZ Sonnenburg u. im Zuchthaus Brandenb. 1945/46 KPD-Funktionär in Thür.; 1946 SED; 1946 50 zunächst Ltr. des Arbeits- bzw. Jugendamts; anschl. Krs.-Rat in Meiningen; zeitw. Sekr. des FDGB-Krs.-Vorst. Arnstadt; 1950 Eintritt in die DVP/KVP; Inspekteur der HV A der KVP; Ltr. der PKK der Pol. Verw. der KVP/NVA; 1954 56 Kand. der ZPKK der SED; Studium an der Politschule der KVP; 1956 Oberst; März 1956 Abberufung als Kand. der ZPKK; später ltd. Mitarb. des MfNV; 1960 62 Ltr. der Pol.-Abt. im Bez.-Kommando der NVA Frankfurt (Oder) bzw. Polit-Offz. im Militärbez. 5 in Neubrandenb.; 1962 Oberst a. D.; 1972 u. 1977 VVO; gest. in Berlin.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Mückenberger, Erich
* 8.6.1910 – ✝ 10.2.1998Geb. in Chemnitz; Vater Bäcker, Mutter Strumpfformerin, Bruder von Joachim M.; 1916 24 Volks- u. Mittelschule; 1924 27 Ausbildung zum Schlosser; 1924 SAJ; 1925 33 Jungbanner; 1925/26 Jugendltr. in Chemnitz-Gablenz; 1927/28 Krs.-Jugend-Ltr., 1928 33 Gaujugend-Ltr. in Chemnitz; 1927 SPD; 1927/28 Höhere FS für Textilindustrie in Chemnitz; 1927 30 Schlosser u. Weber in Chemnitz; 1930 33 arbeitslos; 1934 42 Schlosser u. Automateneinsteller in Chemnitz; 1933 35 illeg. Arbeit in Chemnitz; Aug. 1935 verhaftet, 9.11.1935 30.8.1936 KZ Sachsenburg; 20.1.1938 nach mehreren Prozessen von der großen Strafkammer Chemnitz zu zehn Mon. Gefängnis wegen »Hochverrats« verurteilt; Sept. 1942 inhaftiert u. Wehrmacht, Strafbat.; Jan. 1945 verwundet; April Aug. 1945 engl. Kriegsgefangenschaft. Aug. Nov. 1945 Arbeiter bei den Wolfsburger Motorenwerken in Hannover; Nov. 1945 Sekr. im Antifa-Block in Chemnitz; Dez. 1945 Sekr. im Büro zur Schaffung der Einheit der Arbeiterkl.; 1946 SED-LPS; 1946 48 parität. 1. Krs.-Sekr. Stadtkrs., Mitgl. des Krs.-Vorstands der SED Chemnitz u. Stadtverordn.; 1948 Mitgl. des Dt. Volksrats; 1948 PHS, nach drei Mon. abberufen; 1948/49 parität. 1. Sekr. des SED-LV Sachsen; seit 1949 Mitgl. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer der DDR, später der ZL u. des Präs.; 1949 52 1. Sekr. der SED-LL Thür.; 1950 89 Abg. der Volkskammer; 1958 63 Mitgl. des Aussch. für Land-, Forst- u. Nahrungsgüterwirtschaft; 1971 89 Mitgl. seines Präs., Vors. der SED-Fraktion (Nachf. von Friedrich Ebert); 1950 89 Mitgl. des ZK u. Kand. des PB, seit 1958 Mitgl. des PB; 1952/53 1. Sekr. des SED-BL Erfurt; 1952 54 Abg. des Bez.-Tags Erfurt; 1953 61 Sekr. des ZK der SED; seit 1956 Mitgl. des Präs. u. des Gen.-Rats der FIR; 1957 VVO; 1960/61 PHS der KPdSU in Moskau; 1961 71 1. Sekr. der SED-BL Frankfurt (Oder) (Nachf. von Eduard Götzl); 1963 71 Abg. des Bez.-Tags Frankfurt (Oder); 1963 16.11.89 DSF; Mitgl. des Präs., seit 1978 Präs. (Nachf. von Lothar Bolz); 1970 u. 1985 KMO; 1971 89 Vors. der ZPKK des ZK der SED (Nachf. von Hermann Matern); 1979 Mitgl. des Präs. des NR der NF; 1986 89 Mitgl. des Komitees der Interparl. Gruppe der DDR; 8.11.1989 mit dem PB des ZK der SED zurückgetreten u. Jan. 1990 aus der SED/PDS ausgeschl.; Rentner. Nov. 1995 Anklage u. Prozeß vor dem Berliner LG wegen »Totschlags u. Mitverantw. für das Grenzregime der DDR«; im Aug. 1996 wurde das Verfahren gegen ihn wegen Verhandlungsunfähigkeit abgetrennt u. vorläufig eingestellt; gest. in Berlin.Der Jugend jede Unterstützung. Berlin 1952; Die pol. Massenarbeit im Dorf u. die nächsten Aufgaben in der Landw. Berlin 1954; Kommunisten werden im Kampf erzogen. Berlin 1980; Der Menschheit ein Leben in Frieden. Ausgew. Reden u. Aufsätze. Berlin 1985.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Mühe, Ulrich
* 20.6.1953 – ✝ 22.7.2007Geb. in Grimma; Vater Kürschnermeister; POS, Abitur mit Ausbildung als Baufacharb.; 1975 79 Schauspielstudium an der Theater-HS Leipzig; 1979 82 Engagement in Karl-Marx-Stadt; 1982 Gastspiel an der Volksbühne Berlin; seit 1983 am Dt. Theater u. den Kammerspielen Berlin; 1984 90 in zweiter Ehe verh. mit Jenny Gröllmann; 1985 Kritikerpreis »Die große Klappe«; 1988 Helene-Weigel-Medaille; Mitinitiator der Demonstration vom 4. Nov. 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. 1990 Dt. Darstellerpreis; nach 1990 u. a. Engagement am Burgtheater Wien; Mitgl. der Abt. Darstellende Kunst der Bayer. Akad. der Schönen Künste; 1991 Gertrud-Eysoldt-Ring der Stadt Rosenheim; 1998 u. 2005 Dt. Fernsehpreis; 2006 Dt. Filmpreis u. Bernhard-Wicki-Filmpreis; Aug. 2006 wurde ihm gerichtl. untersagt, seine ehem. Ehefrau Jenny Gröllmann als IM zu bezeichnen; 2007 Ehrenbürger von Grimma; gest. in Walbeck (Sachsen-Anh.). Haupt- bzw. tragende Rollen u. a. in Henrik Ibsens »Gespenster«, Christian D. Grabbes »Herzog Theodor von Gotland«, Pedro Calderón de la Barcas »Das Leben ein Traum«, William Shakespeares »Der Kaufmann von Venedig«, Johann W. v. Goethes »Egmont«, Gotthold E. Lessings »Philotas«, Heiner Müllers »Lohndrücker«, William Shakespeare / Heiner Müllers »Hamlet / Hamletmaschine«, Brendan Behans »Die Geisel«; im Film- u. Fernsehen u. a. Johann C. F. Hölderlin in »Hälfte des Lebens« (R: Christa Kožik, 1984), Hauptrolle in Heinrich v. Kleists »Prinz von Homburg« (TV) u. in »Die Poggenpuhls« (nach Theodor Fontane, TV); 1991 Hauptrolle in »Der kleine Herr Friedemann«; nach 1990 hauptsächl. TV-Filmrollen, u. a. 1986 89 »Das Spinnennetz« (R: Bernhard Wicki), 1992 »Stonk«, 1995 »Nikolaikirche« (R. Frank Beyer), 1997 2006 »Der letzte Zeuge« TV-Serie; 2006 Hauptrolle in »Das Leben der Anderen« (R: Florian Henckel v. Donnersmarck, 2007 Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film), für diese Darstellung Dt. Filmpreis 2006, Europ. Filmpreis 2006 u. »Goldene Henne« 2006.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Mühlpforte, Robert
* 27.3.1911 – ✝ 17.8.1972Geb. in Halle; Vater Klempner; Volksschule; 1925 29 Ausbildung zum Maler, danach im Beruf tätig; 1927 KJVD; 1932/33 Mitgl. der BL des KJVD Halle-Merseburg; 1933 nach illeg. Arbeit verhaftet, 1934/35 KZ Esterwegen; danach erneut illeg. Arbeit; 1937 verhaftet, zweieinhalb Jahre Zuchthaus, dann KZ Dachau; 1944 zum Strafbat. Dirlewanger eingezogen, beim ersten Einsatz im Dez. 1944 zur Roten Armee übergelaufen; Kriegsgefangenschaft bis Sept. 1945. 1945 Rückkehr nach Dtl.; tätig in der KPD-BL Halle-Merseburg; 1946 Mitarb. der SED-LL Sachsen-Anh.; 1950 Eintritt in das MfS; Ltr. der Abt. VI der Landesverw. Sachsen-Anh.; 1952 stellv. Operativ des Ltr. der BV Rostock; 1956 stellv. Ltr. der HA II (Spionageabwehr), MfS Berlin; 1957 Ltr. der HA Kader u. Schulung; 1969 Gen.-Major.Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR
Mohr, Arno
* 29.7.1910 – ✝ 23.5.2001Geb. in Posen (Poznań, Polen); Vater Uffz.; 1924 27 in Berlin Lehre als Schildermaler, anschl. Geselle; 1930 Besuch von Abendkursen an der Mstr.-Schule für Grafik; 1933/34 Studium an der Vereinigten Staatsschule für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Charlottenburg, Lehrer M. Klever, E. Wolfsfeld; anschl. freischaff.; 1940 46 Militärdienst u. Gefangenschaft. 1946 75 Prof. an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee; SED; 1970 DAK; 1974 Vors. des VBK Berlin; Mitgl. des Präs. des VBK; ab 1974 Ltr. einer Mstr.-Kl. an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee; 1970 u. 1980 NP; gest. in Berlin. Werke: Am 1. Mai 1946 SED (Plakat); Gemälde: Zwei lesende Jungen (1949), Im Jahre 45 (1973); Wandbilder: Metallurgie Hennigsdorf (gem. mit Horst Strempel u. René Graetz 1949), Wendepunkt Dtl. (1956/57); Zeichn.: Erntebinderinnen (1947), Trümmerfrauen (1948), Bodenreform (1953), Trieselnde (1956), Porträts Helene Weigel, Bertolt Brecht (1971), In der Werkstatt (1976), Künstlercafé (1958).Mein Lebenslauf (44 Kaltnadelradierungen, Text L. Lang). Berlin 1969. Kat. AdK Berlin 1975; A. M. Das druckgraf. Werk. Galerie Arkade Berlin 1979; A. M. Gemälde u. Druckgrafik. Staatl. Museum Schloß Burgk 1983; Märk. Museum: Zeichnen ist wie schreiben, nur subtiler. A. M. zum 85. Geburtstag. Berlin 1995.Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Molkenbur, Norbert
* 15.4.1938 – ✝ 6.12.2009Geb. in Frankfurt (Oder); Vater Orchestermusiker, Mutter Musikalienhändl.; 1944 56 Grund- u. Oberschule in Frankfurt (Oder); 1956 Volontariat bei Radio DDR; 1956 58 Mitarb. für Volkskunst beim Rat des Krs. Seelow; 1958 62 Stud. der Musikwiss. u. Gesch. an der KMU Leipzig, 1963 Dipl.; 1962 82 Mitarb. im Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR; Red. der im Hofmeister-Verlag Leipzig hrsg. Ztschr. »Volkskunst«; Aufbau u. Ltg. des Verlags Zentralhaus-Publikation; 1983 90 Dir. des Musikverlags VEB Edition Peters; 1958 90 SED; 1977 Banner der Arbeit; 1974 Verdienstmed. der DDR; 1988 Johannes-R.-Becher-Med.; 1986 Mitgl. des Bezirksvorst. Leipzig des Verb. der Komponisten u. Musikwissenschaftler; 1987 Mitgl. der BL Leipzig des KB (Vors. der Kommission Musik); 1987 Berufs- u. Rechtskommission des Zentralvorst. des Komponistenverb.; 1987 Vors. der Sekt. Kultur- u. Kunstwiss. der URANIA Leipzig; Lehrtätigkeit an der Zentralen Volkskunstschule u. an versch. Bezirkskulturakad. 1990 Geschäftsf. der Edition Peters Leipzig GmbH u. der C. F. Peters Leipzig Vertrieb GmbH innerhalb der Verlagsgruppe C. F. Peters Frankfurt (Main), Leipzig, London, New York; 2003 Ruhestand, in der Edition Peters Beauftragter der Verlagsarchive im Sächs. Staatsarchiv Leipzig; 1998 Gründungsmitgl. u. Vereinsvorstand der Edvard-Grieg-Gedenk- u.-Begegungsstätte Leipzig e. V.; Mitgl. der Lene-Voigt-Gesell.; zahlr. Zeitschriftenartikel, Musikrezensionen u. Buchbeiträge; gest. in Leipzig.u. a. Lexikon der Tanzkunst. Leipzig 1972; Oda Schottmüller. Leipzig 1983; C. F. Peters 1800 2000. Stationen einer Verlagsgeschichte. Leipzig 2001.Christoph Links

Handbuch Deutsche Kommunisten
Möller, Walter
* 2.1.1912 – ✝ 1.10.1992Geboren am 2. Januar 1912 in Elgersburg/Thüringen, Sohn eines Glasbläsers; technischer Kaufmann. 1927 wurde er Mitglied des KJVD, Polleiter des KJVD in Arnstadt und gehörte der KJVD-BL Thüringen an. 1930 wegen »Rechtsabweichnungen« aus dem KJVD ausgeschlossen, wurde er Mitglied der KPO-Jugend und arbeitete im KPO-nahen Junius-Verlag als Expedient. 1933 illegal tätig, emigrierte zunächst in die Schweiz, im Sommer 1933 nach Prag, und Ende 1933 zu den Eltern, die seit 1931 als Facharbeiter in der Sowjetunion lebten. Möller wurde in Moskau wieder in den KJVD aufgenommen und arbeitete bis 1937 als Laborant. Nachdem sein Vater Otto 1937 vom NKWD verhaftet und erschossen wurde, kehrte Möller mit Hilfe des deutschen Konsulats nach Deutschland zurück. Bereits in Tilsit verhaftet, lehnte er eine Propagandaarbeit gegen die Sowjetunion ab und wurde daraufhin zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1939 Arbeiter in einer Glasfabrik in Ilmenau, zog er 1940 nach Hamburg, illegale Tätigkeit für die KPD auf der Deutschen Werft. Von 1945 bis 1947 Angestellter. 1945 Mitglied der KPD, 1947 hauptamtlich, bis 1950 Mitglied des Sekretariats der KPD-Landesleitung Hamburg, von 1947 bis 1953 Abgeordneter der Bürgerschaft. Im Zusammenhang mit den Kampagnen gegen Titoisten wurde Möller wegen angeblicher fraktioneller Tätigkeit in der Hamburger Leitung der KPD (Harry Naujoks, Karl Grunert) im Januar 1950 abgelöst. Möller erhielt eine »Rüge« und für ein Jahr Funktionsverbot; später stillschweigend rehabilitiert, arbeitete er als Angestellter. 1968 trat er der DKP bei, war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender der ZRK der DKP und leitete von 1975 bis 1987 das Kuratorium der »Gedenkstätte Ernst Thälmann« in Hamburg. Walter Möller starb am 1.Oktober 1992 in Hamburg.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mommer, Karl
* 13.3.1910 – ✝ 3.9.1990(* 1910 1990) Geboren am 13. März 1910 in Wevelinghofen/ Niederrhein, Sohn eines kommunistischen Funktionärs und späteren Metalldrehers. 1929 Abitur, Studium der Sozialwissenschaften in Graz, Wien und Berlin. Dort führendes Mitglied der Kostufra und 1930 Mitglied der KPD. 1933 illegale Tätigkeit für die KPD, im Januar 1934 in Düsseldorf verhaftet und zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt. Im November 1935 flüchtete er vor einer erneut drohenden Verhaftung nach Brüssel. Er setzte das Studium fort und promovierte 1938 bei Hendrik de Man mit einer Dissertation »Der junge Marx und der Staat«. Privatlehrer und Buchhalter, hielt weiter Verbindung zur KPD-Emigrationsleitung in Brüssel. Zu dieser gehörte seit 1936 auch seine Schwester Elvira (*1905 ?), sie flüchtete später in die UdSSR, wurde dort 1938 verhaftet und in einen Gulag deportiert. Karl Mommer trat 1938 aus der KPD aus und wurde Mitglied der SPD. Er war bis 1941 in Frankreich interniert und anschließend bis 1944 landwirtschaftlicher Pächter mit Verbindungen zur französischen Résistance. 1945 in Paris Mitarbeiter der Landesgruppe deutscher Sozialdemokraten, im Juli 1946 kehrte er nach Deutschland zurück. Hier war er bis 1949 im Büro für Friedensfragen tätig, Mitglied des SPD-Landesvorstands in Stuttgart, dort saß er 1948/49 im Wirtschaftsrat. Von 1949 bis 1969 war Mommer Abgeordneter im Deutschen Bundestag, von 1957 bis 1966 auch Geschäftsführer der SPD-Fraktion und von 1966 bis 1969 Vizepräsident des Bundestages. Er galt als führender Vertreter des rechten SPD-Flügels, wandte sich besonders scharf gegen die DDR und die anderen kommunistischen Diktaturen. 1969 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Schulterband. Karl Mommer starb am 3.September 1990.

Wer war wer in der DDR
Mönkemeyer, Gerd
* 25.5.1927Geb. in Leipzig; 1941 44 Berufsausbildung; Wehrdienst. 1946 CDU; 1946 50 Studium, Dipl.-Wirtsch.; 1950 53 Sachbearb., zul. Abt.-Ltr.; 1953 60 Hauptbuchhalter u. Finanzdir. im Außenhandelsmin.; 1958 71 Mitgl. der Stadtvertretervers. Berlin; 1960 68 FS-Lehrer an der FS für Außenhandel; seit 1966 Mitgl. des Bez.-Vorst. Berlin der CDU; 1968 77 Stellv. des Min. für Außenwirtschaft; seit 1977 Vizepräs. der Kammer für Außenhandel; 1968 72 Kand., seit 1972 Mitgl. des Hauptvorst. der CDU; Präs. der gem. Handelskammer DDR-Jugosl.; 1987 Stern der Völkerfreundschaft.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Morche, Helmut
* 25.2.1930Geb. in Pratau (Krs. Wittenberg); Vater Gleisbauarb.; 1936 44 Grundschule; 1944 47 Berufsschule, Lehre als Lokomotivschlosser; 1947 50 Arbeit als Schlosser im Stickstoffwerk Piesteritz, 1950 / 51 dort FDJ-Sekr.; 1951 Instrukteur, 1951 / 52 Ltr. der Abt. Arbeiterjugend der FDJ-KL Halle; 1952 / 53 1. Sekr. der FDJ-Stadtbezirksltg. Halle 2; 1953 SED; 1953 55 2. Sekr. der FDJ-Stadtltg. Halle; 1955 / 56 Lehrgang an der SED-BPS Halle; 1956 61 1. Sekr. der FDJ-Stadtltg. Halle; 1961 63 Ltr. der Abt. Org. / Kader der SED-Stadtltg. Halle; 1962 66 Abendstudium an der Ingenieurschule Leipzig, Abschluß als Technologe; 1963 66 2. Sekr. der SED-Stadtltg. Halle; 1966 69 Studium an der SED-PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1969 80 1. Sekr. der SED-KL Bitterfeld; 1973 VVO; 1980 89 Sekr. für Landw. der SED-BL Halle; 1986 89 Kandidat des ZK der SED; Nov. / Dez. 1989 2. Sekr. der SED-BL Halle; 1990 Vorruhestand.Mario Niemann

Handbuch Deutsche Kommunisten
Morgner, Edwin
* 1.11.1884 – ✝ 31.1.1943Geboren am 1. November 1884 in Meerane/ Sachsen, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte von 1899 bis 1903 Dreher. Nach Wanderschaft mit Arbeitsstätten in Solingen und Köln, von 1905 bis 1909 in Gera, er war Mitglied und Funktionär des DMV. Bereits 1902 in die SPD eingetreten, beteiligte er sich von 1907 bis 1909 als DMV-Funktionär maßgeblich an Streikaktionen und wurde deswegen auf eine »schwarze Liste« der Unternehmer gesetzt. Seit 1907 mit Gertrud Müller ( Gertrud Morgner) verheiratet, beide übersiedelten 1909 nach Jena, er war dort Dreher in den Optischen Werken von Carl Zeiss. 1916 Mitbegründer der Spartakusgruppe in Jena, Edwin Morgner nahm als Delegierter am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil. Im Anschluß daran gründete er mit Gertrud Morgner die KPD-Ortsgruppe in Jena. Vom V. Parteitag 1920 für Thüringen in den Zentralausschuß gewählt, verließ er 1921 Jena und wurde Abnahmebeamter für Werkzeugmaschinen in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Seit 1931 lebte Morgner wieder mit seiner Frau zusammen und beide reisten im März 1932 in die Sowjetunion. Hier arbeitete er als Spezialist für Werkzeugmaschinen und Inspekteur für die Kontrolle von importierten Maschinen aus Deutschland. Als Politemigrant anerkannt, wurde er im Juli 1938 (offiziell wegen Personalabbaus) von seiner Funktion entbunden und fing als einfacher Kontrolleur für Schneidewerkzeuge in einem Moskauer Betrieb an. Morgner wandte sich mehrmals erfolglos wegen dieser unterqualifizierten Beschäftigung an sowjetische Behörden. In der Nacht zum 11.September 1941 wurde Edwin Morgner in Moskau verhaftet, die näheren Umstände seiner Verhaftung und seines Todes sind bis heute nicht bekannt. Gertrud Morgner erfuhr 1949 lediglich, daß ihr Mann bereits am 31. Januar 1943 gestorben sei.

Wer war wer in der DDR
Most, Edgar
* 21.3.1940 – ✝ 12.12.2015Geb. in Tiefenort (Thür.); Grundschule, 1954 – 62 Lehrling u. Ökonom bei der Dt. Notenbank in Bad Salzungen; 1962/63 Ökonom in der Dt. Investitionsbank, Sonderbankfiliale Schwedt; 1964 Abschluß eines Fernstudiums an der FS für Finanzwirtsch. Gotha; 1964 SED; 1964 – 67 Abt.-Ltr. in der Dt. Investitionsbank, Sonderbankfiliale Schwedt; 1967 – 74 Dir. in der Industrie- u. Handelsbank, Industriebankfiliale Schwedt; 1971 Abschluß eines Fernstudiums an der HfÖ Berlin, Dipl.-Finanzwirtsch.; 1974 – 90 Sektorenltr. u. Abt.-Ltr. in der Zentrale der Staatsbank der DDR in Berlin; ab Febr. 1990 Vizepräs. der Staatsbank der DDR, April 1990 – Juni 1991 Vors. des Vorst. der Dt. Kreditbank AG.; Juli – Dez. 1990 Mitgl. des Vorst. der Dt. Bank – Kreditbank AG; 1980 – 85 als IM »Heinrich« des MfS erf. Dez. 1990 – 2004 Mitgl. der Geschäftsltg. der Dt. Bank AG, Filiale Berlin, 1999 – 2005 Vors. des Vorst. des Ostdt. Bankenverbands; 1999 Ehrensenator der Europa-Univ. Viadrina Frankfurt (Oder); 2004/05 Mitgl. des Beraterkreises der Bundesreg. für den Aufbau Ost; gest. in Berlin.50 Jahre im Auftrag des Kapitals. Berlin 2009.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Mucchi, Gabriele
* 25.6.1899 – ✝ 10.5.2002Geb. in Turin; Vater Kunstmaler; Abitur; 1916 23 Bauing.- u. Architekturstudium an der Univ. Bologna; 1917/18 Kriegsdienst; 1924 25 Arbeit in einem Bauunternehmen in Rom; ab 1927 im Büro des Malers u. Architekten Gigiotti Zanini in Mailand; 1928 30 Aufenthalt in Berlin; 1929 Teiln. an einer Ausstellung der ital. Künstlergr. Novecento in Berlin; 1931 34 Aufenthalt in Paris; 1932 gem. mit Jenny Wiegmann Ausstellung in der Galerie Bonaparte, Paris; seit 1933 verh. mit Jenny Mucchi-Wiegmann; seitdem in Mailand; Wandmalerei im Palazzo dell Arte als Auftragsarbeit für die V. Triennale Mailand; sein Atelier wird zum Zentrum der antifa. Gruppe Corrente; Lebensunterhalt durch Wandmalereien, Architektur- u. Designarbeiten; 1942 Einberufung zum Militär, Hptm.; 1943 Partisan, illeg Arbeit für die kommunist. Presse; Mitbegr. der wichtigsten linken ital. Künstlergr. der Nachkriegszeit; Mitbegr. der Ztschr. Realismo; 1948 Einzelausstellung in einer Fabrik in Sesto San Giovanni; 1949 Ausstellung in der Casa della Cultura, dem Sitz der KPI Mailand; KPI; 1948/49 architekton. u. städtebaul. Entwürfe; 1950 52 Teiln. an den Biennalen von Venedig; 1955 Ausstellungen in Prag, Bratislava, Amsterdam u. in der AdK in Berlin. 1956 61 Lehrtätigkeit an der Kunst-HS Berlin-Weißensee, ord. Prof.; 1958/59 Wandgemälde »Die Holzfäller« (Boscaioli al lavoro) im Einrichtungshaus am Frankfurter Tor in Berlin; 1961 63 Lehrtätigkeit am Inst. für Kunsterziehung der EMAU Greifswald; lebt seitdem abwechselnd in Mailand u. Berlin; 1977 Personalausstellung in der Galerie Poll, Berlin (West); 1983 Retrospektive im Alten Museum Berlin; 1984 Dr. h. c. phil. der HU Berlin; gest. in Berlin. Werke: Zeichnungen zu Voltaires Candide, 1933; Französische Partisanin. Gemälde 1943; Fischerbilder. 1950 53; Fischerfrauen. 1957 59; Bildnis Fritz Cremer. 1963; Algerische Partisanen. 1959; Ché Guevara. 1968; Illustrationen zu: Hanns Cibulka: Sizilianisches Tagebuch. Halle 1960; Carlo Goldoni: Krach in Chioggia. Berlin 1970; Voltaire: Candide. Leipzig 1972; Erasmus v. Rotterdam: Lob der Torheit. Leipzig 1985.Le occasioni perdute: memorie 1899 1993. Milano 1994 (dt.: Verpaßte Gelegenheiten. Ein Künstlerleben in zwei Welten. Berlin 1997). De Grada, R.: G. M. Dresden 1957; Kat. G. M. Altes Museum Berlin 1983; Mucchi, Realismo + Razionalismo. Galerie Poll Berlin 1989; Kat. G. M. Castello Sforzesco Milano 1999.Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Mückenberger, Joachim
* 11.8.1926Geb. in Chemnitz; Vater Bäcker, Bruder von Erich M.; Volksschule in Chemnitz; Lehre bei der DR, Reichsbahninspektor; Wehrmacht; 1944 NSDAP. 1946 Vorstudienanstalt; 1947 SED; 1947 50 Studium an der Univ. Leipzig, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1950 61 Mitarb., dann stellv. Ltr. der ZK-Abt. Kultur; 1961 66 GD der DEFA (Nachf. von Albert Wilkening); 1966 Sekr. des Komitees zum 450. Jahrestag der Reformation; 1967 90 GD der Staatl. Schlösser u. Gärten Potsdam-Sanssouci; 1970 Vors. der Gewerkschaft Kunst des Bez. Potsdam; 1976 Vors. des Rats für Museumswesen beim Min. für Kultur; 1979 VVO; verh. mit der Filmwissenschaftlerin Christiane M.Für den Frieden der Welt ? Halle (Saale) 1952. Poss, I., Warnecke, P.: Spur der Filme. Zeitzeugen über die DEFA. Berlin 2006.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Mühlberg, Dietrich
* 29.2.1936Geb. in Berlin; Vater Techniker, Mutter Sozialarb.; aufgew. in Berlin; 1954 Abitur; 1954 59 Studium der Philos. (u. a. bei A. Cornu, Kurt Hager, Wolfgang Harich, Wolfgang Heise, Georg Klaus) mit Spezialisierung Ästhetik sowie Germanistik u. Kunstgeschichte im Nebenfach an der HU Berlin; 1959 61 wiss. Assistent an der EMAU Greifswald; 1961 63 wiss. Assistent an der Univ. Sofia (Bulgarien); danach Teiln. am Aufbau der 1963 eingeführten Ausbildungsrichtung »Kulturwiss.« an der HU Berlin; Prom. mit einer Arbeit zur Theorie der Kulturgeschichte; seit 1965 Ltr. der Abt. Kulturtheorie (später Kulturwiss.); 1972 77 gewählter Dir. der Sekt. Ästhetik u. Kunstwiss. der HU Berlin; Mitgl. versch. Herausgebergremien, Hrsg. der »Mitteilungen aus der kulturwiss. Forschung«; Forschung u. Lehre zur Kulturtheorie u. zur Kulturgeschichte des Alltags, der sog. »kleinen« Leute u. ihrer sozialen Bew.; 1973 Bildung u. Ltg. einer Arbeitsgr. zur Kulturgeschichte der dt. Arbeiterkl.; 1974 Prof. für Kulturgeschichte an der HU Berlin; Koordinator dt.-dt. Projekte zur Geschichte der Arbeiterkultur, mit Wolfgang Jacobeit Projektierung u. wiss. Betreuung des Museums »Berliner Arbeiterleben« (eröffn. 1987 in Berlin); Mitgl. der »Multilateralen Kommission soz. Länder für Probleme der Kulturwiss.«; seit 1983 Bemühungen um ein europ. Kulturverständnis u. entsprechende Kulturforschung, des weiteren Studien zu kulturgeschichtl. Aspekten der »sexuellen Frage« u. mod. Geschlechterverhältnisse; mit einsetzender Reformdiskussion ab 1986 Entwürfe zur Neugestaltung von Lehre u. Forschung der Kulturwiss.; ab 1986 beteiligt an Plänen zur Gründung eines kulturwiss. Berufsverb., die im Herbst 1989 mit erweiterter Zielstellung zur »Kulturinitiative 89 Ges. für demokrat. Kultur« führen, seitdem Vors. des Vereins. 1990 96 Forts. der Tätigkeit als HS-Lehrer an der HU-Berlin; danach Forschungstätigkeit am Zentrum für Zeithist. Forschung in Potsdam; Ruhestand; lebt in Berlin. Zahlr. Veröff. u. Editionen zur Geschichte der Arbeiterkultur u. Kultur sozialer Bew.Woher wir wissen, was Kultur ist. Berlin 1983; Lit. u. proletar. Kultur. Berlin 1983; Arbeiterleben um 1900. Berlin 1985; Proletariat Kultur u. Lebensweise im 19. Jh. Leipzig (engl. Ausg.) 1988 u. Wien 1988; Anfänge der Arbeiterfreizeit. Berlin (West) 1989. Fs. Vorwärts u. nicht vergessen. Nach dem Ende der Gewißheit. 56 Texte für D. M. zum Sechzigsten. Berlin 1996 (Bibl.).Anke Scharnhorst

Handbuch Deutsche Kommunisten
Muhsal, Carl
* 13.2.1899 – ✝ 25.4.1962Geboren am 13. Februar 1899 in Wuppertal; Gemeindearbeiter in Düsseldorf, aktiv für die KPD. Im September 1930 für den Wahlkreis Düsseldorf-West und im November 1932 für den Wahlkreis Düsseldorf-Ost als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Muhsal leitete 1932 die RGO im Bezirk Niederrhein. Er war Kursant an der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau, flüchtete 1933 aus Deutschland, kehrte aber zurück und lebte in Plettenberg in Westfalen. Muhsal wurde 1940 zur Wehrmacht einberufen. Nach der Kriegsgefangenschaft wieder in Plettenberg, arbeitete in einem heimischen Betrieb, war aber nicht mehr politisch tätig. Carl Muhsal starb am 25. April 1962 in Plettenberg/Westfalen.
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