In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Wer war wer in der DDR
Strahl, Rudi
* 14.9.1931 – ✝ 4.5.2001Geb. in Stettin (Szczecin; Polen); Vater Schlosser; 1948 Übersiedl. in die SBZ; OS; 1950 Eintritt in die VP; SED; Offz.-Schule; acht Jahre Militärdienst, zul. Obltn. der NVA; 1955 erste Veröff. »Sturm auf Stollberg« (Erzählung); 1957/58 Besuch des Lit.-Inst. »Johannes R. Becher« in Leipzig; 1959 61 Red. der satir. Ztschr. »Eulenspiegel«; 1961 Kinderbuchpreis; ab 1961 freischaff. in Berlin; ab 1973 Mitgl. des Vorst. des SV, ab 1978 seines Präs.; 1977 Goethe-Preis; 1980 NP; seit 1980 Mitgl. des PEN-Zentrums DDR, dann Dt. PEN-Zentrum Ost; schrieb Prosa u. Lyrik, auch für Kinder, insbes. Lustspiele für Theater u. Film; einer der meistgespielten Theaterautoren der DDR, bes. erfolgr.: »In Sachen Adam u. Eva« (UA 1969), »Ein irrer Duft von frischem Heu« (UA 1975 am Maxim-Gorki-Theater Berlin, R: Piet Drescher; Erstsendung des TV-Films 1977, R: Roland Oehme); gest. in Berlin.Stücke. Berlin 1976; Menschen, Masken, Mimen. Kleine Prosa, Dramen, Gedichte. Berlin 1984; Leben u. leben lassen. Monologe. Berlin 1989; Es war die Lerche. Szenische Miniaturen, Hörspiele u. Stücke. Berlin 1990; Endlich im Schlaraffenland. Berlin 1997.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Strauß, Martin
* 18.3.1907 – ✝ 19.5.1978Geb. in Pillau (Ostpr. / Baltijsk, Rußland); Vater Regierungsbaumstr.; 1925 Abitur in Stettin; anschl. Studium der Physik u. Philos. in Berlin u. Göttingen, u. a. Kontakt zum sog. Berliner Krs. um Hans Reichenbach; KPD; 1933 Ausschl. vom Studium; 1935 wegen Widerstandstätigkeit u. drohender Verhaftung Flucht über Kopenhagen (1935/36 Stipendiat am Bohr-Inst.) nach Prag; an der dortigen Dt. Univ. 1938 Abschl. des Physikstudiums mit einer Prom. bei Ph. Frank; im Sommer 1939 Emigr. über die Niederlande nach England; dort Physikdoz. an versch. Colleges. 1952 Rückkehr nach Dtl.; Wahrnehmungsprof. am Inst. für Theoret. Physik der HU Berlin; nach dem Scheitern seiner Habil. (1956) ab 1960 Aufbau einer Forschungsgr. an der DAW zu Grundlagen der Physik der Teilchen u. Felder, die er bis zu seiner Em. im Jahre 1972 leitete; gest. in Berlin. M. S.s Forschungstätigkeit lag im Grenzgeb. zw. theoret. Physik u. Erkenntnistheorie / Philos.; er gehörte zu den wenigen Gelehrten in der DDR, die gegenüber der orthodoxen Lehrmeinung der marxist.-leninist. Philos. eine unabh. u. teilweise vom log. Empirismus geprägte Position einnahmen.Modern Physics and its Philosophy. Dordrecht 1972. Hoffmann, D.: Die Remigration von (Natur-)Wissenschaftlern in die DDR: das Beispiel der Physiker M. St., Fritz Lange u. Klaus Fuchs. In: Schleiermacher, S., Pohl, N. (Hrsg.): Med., Wiss. u. Technik in der SBZ u. DDR. Husum 2009.Dieter Hoffmann

Wer war wer in der DDR
Streich, Joachim
* 13.4.1951Geb. in Wismar; Vater Kraftfahrer; POS; 1967 70 Ausbildung zum Schaltanlagenmonteur; 1970 72 im Beruf tätig; ab 1958 Fußballspieler, anfangs bei Aufbau bzw. der Turn- u. Sportgemeinschaft Wismar, 1967 75 beim FC Hansa Rostock, 1975 85 1. FC Magdeburg; 1968 DDR-Juniorenmeisterschaft mit dem FC Hansa Rostock; 1972 75 Studium der Verkehrsökonomie in Dresden; 1975 84 Studium an der DHfK Leipzig, Dipl.-Sportlehrer; dreimal DDR-Pokalsieger; 98 (bzw. 102) Länderspiele; 55 Länderspieltore; 42 Europacupspiele; 19 Spiele in der Olympiaauswahl: 1972 Olymp. Spiele: 3. Platz; 1979 u. 1983 DDR-Fußballer des Jahres; erfolgreichster Torschütze der DDR-Oberliga (229 Treffer in 378 Spielen) u. Rekordnationalspieler mit 102 Länderspielen; 1985 90 Trainer beim 1. FC Magdeburg; Juni 1990 März 1991 Trainer bei Eintracht Braunschweig. 1992/93 Sportl. Dir. beim 1. FC Magdeburg; 1993 96 Mitarb. des Sozialmin. Sachsen-Anh.; Bewegungsberater einer Krankenkasse; tätig für den Sportartikelhersteller Nike; ab 1996 Präs. von Fortuna Magdeburg; Dez. 1996 Juni 1997 Trainer von FSV Zwickau (Nachf. von Gerd Schädlich); seit 2005 Kicker der American Football-Mannschaft Magdeburg Virgin Guards; bis 2006 Mitgl. im Verwaltungsrat des 1. FC Magdeburg; Kolumnist des »Kicker«; arbeitet in einem Sportgeschäft in Magdeburg.Klaus Gallinat / Olaf W. Reimann

Wer war wer in der DDR
Streit, Petra
* 6.10.1952Geb. in Grimma; Vater Bauökonom, Mutter SED-Funktionärin; aufgew. bei der Großmutter u. im Kinderheim; nach dem Schulabschl. Berufsausbildung als Rinderzüchterin; versch. berufl. Tätigkeiten, u. a. Versuchstechnikerin an der KMU Leipzig, Sachbearb., Musikalienhändlerin; 1977 Umzug nach Berlin; Beschäftigungen als Haushaltshilfe bei der Volkssolidarität, Eisverkäuferin, Geologiehelferin, Fabrikarb.; seit 1979 Mitgl. einer Frauenselbsthilfegr.; 1981 Ltr. einer Beratungsstelle des DFD, nach Ablehnung ihres Projekts für ein Frauenzentrum in Berlin-Pankow wegen »abweichender« frauenpol. Auffassungen entlassen; seit 1983 Mitgl. der Gruppe »Frauen für den Frieden«; Mitinitiatorin eines jährl. DDR-weiten Frauengr.-Treffens unter dem Dach der ev. Kirche; 1984 Wechsel nach Weimar; Mitgl. der Frauengr. Weimar; 1987 Mitbegr. der Frauen-Teestube in Weimar; 1987 Vortragsreihe zum Thema »Gewalt gegen Frauen«; illeg. Fragebogenuntersuchung »Gewalterfahrungen von Frauen in der DDR«; 1988 Praktikantin beim Ev. Frauenwerk Thür.; ab Sept. 1989 Ref. für offene Frauenarbeit bei der Frauenhilfe der Kirchenprovinz Sachsen; Sept. 1989 Mitbegr. der Initiative »Frauen für Veränderung« (Zusammenschl. mehrerer Thür. Frauengr.), Dez. 1989 Gründungsmitgl. des Unabh. Frauenverb. (UFV) u. Mitautorin der UFV-Satzung, ab Febr. 1990 Sprecherin des UFV. Ab 1990 Fernstudium der Sozialarbeit u. Sozialpädagogik am Diakon. Qualifikationszentrum Berlin u. zugl. tätig als Sozialarb. im Frauenhaus Weimar; 1993 Abschluß als Dipl.-Päd.; bis 1992 Bundessprecherin des UFV; seit 1993 Mitgl. von Bündnis 90/Die Grünen; 1994 Wahl in den Stadtrat von Weimar; 1996 2003 hauptberufl. Vorstandsmitgl. der Heinrich-Böll-Stiftung; seit 2004 wieder Stadträtin in Weimar, seit 2005 Ltr. des Jugendhilfeaussch.; lebt in Weimar.Jan Wielgohs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Strich (Schumann-Unger), Josef
* 21.12.1897 – ✝ 12.1.1935(* 1897 1935) Geboren am 21. Dezember 1897 in Jaworsow/ Galizien, Sohn einer kinderreichen jüdischen Familie, der Vater war Glaswarenhändler. Aufgewachsen in Gablonz im Sudetenland, wohin die Familie wegen der Pogrome geflüchtet war. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaften in Deutschland, brach das Studium jedoch ab und betätigte sich als Funktionär der KPD. Unter den Decknamen Fuhrmann, Schumann, Unger bzw. Schumann-Unger wurde er Redakteur verschiedener KPD-Zeitungen, so 1920/21 an der »Roten Fahne« und 1922/23 am »Ruhr-Echo«. 1923/24 Leiter des KPD-Bezirks Niederrhein, dann 1924/25 unter Ruth Fischer und Arkadi Maslow Chefredakteur der »Roten Fahne«, des KPD-Zentralorgans. 1925/26 Redakteur bei der Wiener »Roten Fahne« und von 1926 bis 1929 bei der »Sozialistischen Republik« in Köln. Schwer Herz- und Nierenkrank zog er 1929 nach Berlin, schied aus der hauptamtlichen Parteiarbeit aus und wurde Angestellter bei der sowjetischen Ölhandelsgesellschaft Derop. Er übersiedelte 1932 mit seiner Familie in die Sowjetunion, wurde Mitglied der KPdSU und Angestellter der »Sojusneft-Export« in Baku. Erneut schwer erkrankt, in der Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter (VAA) tätig, hielt er sich die letzten Jahre in Moskau auf. Josef Strich (Schumann-Unger) starb am 12. Januar 1935 in Moskau. Strichs Frau Frieda, geborene Guttmann (*25.11. 1895 14. 7. 1967), stammt aus einer jüdischen Spediteursfamilie. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden später in Auschwitz ermordet. Frieda besuchte die Kunstgewerbeschule in Prag und die Kunstakademie in Dresden. Seit 1921 mit Josef Strich verheiratet, trat sie 1922 der KPD bei, war in verschiedenen BL bzw. bei der RH tätig. Sie folgte 1932 mit der Tochter Johanna ihrem Mann in die Sowjetunion. Dort bis 1941 Zeichnerin und Technikerin. 1941 mit der Tochter nach Engels verbannt, Maschinistin, 1942 Rückkehr nach Moskau, später bei verschiedenen Verlagen Buchgestalterin. Im März 1955 durfte sie in die DDR, hier freiberufliche Übersetzerin. Ihre 1923 in Düsseldorf geborene Tochter Johanna wurde 1938 Mitglied des Komsomol, absolvierte 1942 eine Komintern-Schule in Baschkirien und arbeitete bis 1945 als Übersetzerin in der Politischen Verwaltung der Roten Armee. Nach dem Staatsexamen Mittelschullehrerin, kam 1955 in die DDR, war ab 1957 an der Leninabteilung des IML. Sie übersiedelte 1958 zu ihrem Mann, dem italienischen Kommunisten Assmero Ginebri, der zeitweise 2. Sekretär der KPI in Viterbo war. Johanna Strich lebt in Viterbo/Italien.

Wer war wer in der DDR
Strobel, Rudi
* 24.11.1928 – ✝ 22.4.2016Geb. in Altenhain; Vater Arbeiter; Volksschule; 1943 kfm. Lehre; 1944 RAD. 1945 KPD; 1945 – 47 Arbeiter; 1947 FDJ-Sekr.; 1948 Einstellung bei der VP, Grenzpolizei, dann Bereitschaftspolizei; 1950 Mitarb. der HV für Ausbildung des MdI; 1951 Einstellung beim MfS als operativer Mitarb. der HA I (Abwehr in den VP-Bereitschaften); 1951 techn. Mitarb. in der Schule des MfS Potsdam-Eiche; 1954 Versetzung zur HA II (Spionageabwehr), 1959 dort Abt.-Ltr.; 1962 – 65 Ltr. der Operativgr. Moskau des MfS; 1965 Ltr. der Abt. M (Postkontrolle); 1970/71 u. 1973 – 77 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1985 Gen.-Major; 1988 VVO; Dez. 1989 von seiner Funktion entbunden; Jan. 1990 Entlassung, Rentner.Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR
Strube, Otto
* 20.5.1907 – ✝ 22.7.1964Geb. in Grasleben; Vater Landwirt; vierjährige Volksschule, dann Landw. Oberrealschule in Helmstedt; landw. Lehre auf d. Rittergut Seggerde; anschl. beschäftigt in der Staatsdomäne Haynsburg (b. Zeitz); Inspektoren- u. Rentmeisterprüf. bei der Dt. Landw.-Ges.; 1930 39 verantw. Beamter auf d. Gut Dalchau; 1939 44 Kriegsteiln., Ofw.; anschl. bis 1948 sowj. Gefangenschaft, dort als ltd. Agronom tätig. Nach der Entlassung in die SBZ zunächst Materialabrechner im Energiebez. Weferlingen; dann Hauptbuchhalter bzw. Ltr. eines VEG in Gardelegen; 1952 durch das Min. für Land- u. Forstw. beauftragt mit dem Aufbau eines Großguts in Schwaneberg (Krs. Wanzleben) aus herrenlosen u. devastierten Flächen, seitdem bis zu seinem Tode Dir. des VEG Schwaneberg; 1957 NP; 1962 Ord. Mitgl. der DAL. Unter der Ltg. O. S.s u. in Kooperation mit dem Inst. für Pflanzenzüchtung Bernburg entw. sich das VEG Schwaneberg zu einem Musterbetrieb mit internat. bekannter Saatguterzeugung (zahlr. Delegationsbesuche u. Fachkolloquien) in hohen Anbaustufen sowie bes. Ergebnissen im Anbau von Silo- u. Grünmais.Siegfried Kuntsche

Wer war wer in der DDR
Strzodka, Klaus
* 28.8.1927 – ✝ 1.4.2005Geb. in Kattowitz (Oberschles. / Katowice, Polen); Vater Eisengießer; 1933 44 an einer poln. Volksschule in Węngerska Górka (Beskiden), dann dt. Volksschule in Saybusch (Beskiden) u. Städt. Mittelschule in Bielitz (Beskiden), mittl. Reife; 1944 / 45 Luftwaffenhelfer, Arbeitsdienst; amerikan. Kriegsgef. 1945 47 zuerst Landarbeiter, ab 1946 Bergarbeiter; 1947 SED; 1947 / 48 Vorstudienanstalt der Bergakad. Freiberg, anschl. Bergbaustudium an der Bergakad. Freiberg, 1952 Dipl.-Ing.; 1953 54 dort wiss. Ass. am Inst. für Tagebaukunde, 1954 Prom. zum Dr.-Ing.; 1954 58 Produktionsltr., ab 1956 Techn. Dir. im VEB Braunkohlenwerk Friedenswacht Lauchhammer; 1958 63 Haupting. für Bergbau im VEB Kombinat Schwarze Pumpe; 1962 Habil. an der Bergakad. Freiberg; 1964 66 Dir. des Dt. Brennstoffinst. Freiberg; 1966 Prof. für Bergmännische Wasserwirtschaft u. Tagebaukunde, 1967 / 68 Dir. des Inst. für Tagebaukunde, 1969 Umberufung zum ord. Prof. für BergbauTagebau (Fördertechnologie u. Tagebausysteme), 1974 90 Ltr. des Wissenschaftsbereichs BergbauTagebau der Bergakad. Freiberg; 1974 77 Prodekan der Fak. für Techn. Wiss., 1976 82 Rektor der Bergakad. Freiberg (Nachf. von Dietrich Rotter); 1962 Verdienter Bergmann der DDR; 1966 Mitgl. des Forschungsrats der DDR; 1976 Mitgl. der SED-BL Karl-Marx-Stadt; 1977 Korr. u. 1985 Ord. Mitgl. der AdW; 1980 VVO; 1986 NP. 1992 Abberufung als Prof. der Bergakad.; Tätigkeit als Seniorexperte u. Gutachter bei versch. Bergbauvorhaben im In- u. Ausland, Gastvorlesungen in China u. Rumänien; 1995 97 Prof. für Tagebautechnik am Polytechnikum Wrocław (Polen); 1993 Ehrendoktor der TU Petroşani (Rumänien) u. 1997 der Moskauer Staatl. Akad. für Geolog. Erkundung. Hauptarbeitsgebiete: Tagebautechnik, Tagebautechnologie, Tagebauentwässerung; 286 Veröff., u. a. Mitautor des zweibändigen grundlegenden Lehr- u. Fachbuchs »Tagebautechnik«, Leipzig 1979 / 1980.Walde, M.: Prof. em. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. K. St. 70 Jahre. In: Ztschr. für Freunde u. Förderer der TU Bergakad. Freiberg. 4. Jg. (1997); Drebenstedt, C. (Hrsg.): Forschung u. Lehre im Tagebau. Freiberg 2003; Nachruf. In: Ztschr. für Freunde u. Förderer der TU Bergakad. Freiberg, 12. Jg. (2005).Roland Volkmer

Wer war wer in der DDR
Stückrath, Lutz
* 20.6.1938Geb. in Berlin; Vater im Krieg gefallen; Lehre als Maschinenschlosser; FDJ; 1957 SED; zweijähr. Dienst in der NVA; 1959 66 Schauspieler des Armeekabaretts »Die Kneifzange«; 1962 65 Stud. an der HS für Schauspielkunst »Ernst Busch«; 1966 77 Ensemblemitgl. des Kabaretts »Die Distel«; führte in den 1970er Jahren als einer der »Drei Dialektiker« durch die TV-Show »Ein Kessel Buntes«; 1977 79 Theater im Palast; 1979 91 freischaff. Solokabarettist, nach 1983 zeitw. mit Auftrittsbeschränkungen belegt; zahlr. Bühnen- u. Filmrollen, meist als Nebendarsteller in Produktionen der DEFA (»Nelken in Aspik«, 1976) u. des DFF (»Polizeiruf 110«); leitete Weiterbildungslehrgänge im Komitee für Unterhaltungskunst. Trat nach 1990 weiter als Kabarettist auf, 1991 94 bei den »Stachelschweinen«, seit 1994 wieder als Solokabarettist; Darsteller in TV-Serien wie »Der Landarzt« u. »Unser Charly« u. Kinofilmen (»Der Blindgänger«, 2004); 2006 erschien seine Autobiographie »Gute Seiten, schlechte Seiten. Geschichten, die das Leben schrieb«; lebt in Berlin.Christian Krause

Handbuch Deutsche Kommunisten
Sturm, Hertha (Schumann
* 24.7.1886 – ✝ 1945(* 1886 1945?) Geboren am 24. Juli 1886 in Königsberg als Edith Fischer, Tochter eines Buchhändlers. Sie besuchte bis 1902 eine Private Höhere Mädchenschule in Königsberg und von 1903 bis 1906 das Lehrerinnenseminar, anschließend von Ostern 1906 bis Herbst 1907 Hauslehrerin. Nach der Reifeprüfung studierte sie fünf Semester Medizin an der Universität Königsberg. Im April 1911 trat sie in die SPD ein, begann mit dem Studium der Nationalökonomie an den Universitäten Leipzig und Freiburg/Br. Seit 1912 mit Hermann Schumann verheiratet, ließ sie sich im Wintersemester 1914 beurlauben und arbeitete im Statistischen Landesamt in Karlsruhe. Im Juli 1914 Abschluß des Studiums mit der Promotion zum Dr. rer. pol. Von Oktober 1915 bis Ende 1916 wissenschaftliche Hilfsarbeiterin bei der Ermittlungsstelle für Frauenberufe und Arbeitsberatung für Kriegerwitwen in Berlin, von Februar 1917 bis August 1918 Hilfsreferentin im Referat Frauen der Kriegsamtsstelle Magdeburg, ab August 1918 in München. Dort wurde sie im Januar 1919 Mitglied der KPD, deswegen aus der Kriegsamtsstelle entlassen. Edith Schumann war während der Bayerischen Räterepublik technische Mitarbeiterin im Sekretariat des Vollzugrates bzw. im Wirtschaftsrat. Nach der Niederschlagung der Räterepublik flüchtete sie, mit Steckbrief und Haftbefehl wegen »Beihilfe zum Hochverrat« gesucht, aus München. Ende Mai 1919 verhaftet, saß sie zwei Monate in Untersuchungshaft in München-Stadelheim, aber Einstellung des Verfahrens aus »Mangel an Beweisen«. Edith Schumann kam im Dezember 1919 in die Zentrale der KPD nach Berlin, begann dort ab Januar 1920 unter dem Parteinamen Hertha Sturm als Mitarbeiterin im Reichs-Frauensekretariat der Zentrale. Seit dem III. Parteitag im Februar 1920 verantwortliche Sekretärin des Reichs-Frauensekretariats und außerdem Redakteurin der Zeitschrift »Kommunistin«. 1921 gehörte Hertha Sturm der deutschen Delegation zum II. Weltkongreß der Komintern in Moskau an, dort zum Mitglied des Internationalen Frauensekretariats (IFS) der Komintern gewählt. Die bekannte Kommunistin wurde Sekretärin des Berliner Büros des IFS für Westeuropa und leitete das Frauensekretariat der KPD-Zentrale. Auf dem IX. Parteitag 1924 erstattete sie den Bericht zur Frauenarbeit, wurde dann von der linken Führung abgesetzt (Nachfolgerin Erna Halbe) und übersiedelte im Oktober 1924 nach Moskau. Hier war sie bis Oktober 1928 eine enge Mitarbeiterin von Clara Zetkin im IFS der Komintern. Nach Deutschland zurückgekehrt, galt Hertha Sturm als Rechtsabweichlerin, deshalb erhielt sie in der KPD keine hauptamtliche Funktion mehr, blieb aber Parteimitglied. Sie war zuletzt Hilfsreferentin beim Statistischen Reichsamt in Berlin. Am 10. März 1933 von der SA in Berlin verhaftet, bis 17. Januar 1934 in »Schutzhaft«. Ab Sommer 1934 bekam sie Kontakte zu »Neu Beginnen« und arbeitete unter den Decknamen Gerda Stein und Ellen Croner in dieser linkssozialistischen Gruppe. Hertha Sturm wurde am 4.September 1935 in Köln inhaftiert, schwer gefoltert, unternahm sie einen Selbstmordversuch. Das Berliner Kammergericht verurteilte sie am 12. März 1936 zu fünf Jahren Zuchthaus. Das weitere Schicksal von Hertha Sturm war nicht zu ermitteln. Überliefert ist lediglich der Hinweis Ernst Torglers in einem Brief an Ruth Fischer vom 27. November 1948, er habe von Theo Koegler erfahren, daß Hertha Sturm »bei einem Luftangriff ums Leben gekommen sei«.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Suhr, Paul
* 6.9.1902 – ✝ 7.2.1933Geboren am 6. September 1902 in Königsberg; besuchte die Mittelschule, lernte Kaufmann. 1920 Mitglied des KJD, 1922 der KPD, 1927 Leiter des KJVD in Ostpreußen. Ende 1928 Orgleiter der BL Ostpreußen, von Januar bis Juli 1929 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Nach seiner Rückkehr übernahm Suhr wieder verantwortliche Funktionen in der BL Ostpreußen, dann in der BL Wasserkante. Anfang 1932 RGO-Leiter im Bezirk Pommern. Auf dem Februarplenum 1932 als Kandidat ins ZK kooptiert, wurde Suhr Anfang 1932 Polleiter des wichtigen Bezirks Halle-Merseburg und im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt. Er nahm am 7. Februar 1933 an der Funktionärstagung in Ziegenhals bei Berlin teil. Im Mai 1933 schickte ihn das ZK als Sekretär der BL Bayern nach München, wo Paul Suhr am 15.August 1933 verschwand und ermordet wurde. Seine Frau Margarete Frieda Suhr, geborene Noeppert (* 31. 7. 1903 26. 4. 1980), berichtete später in ihrem OdF-Antrag: »Ich stand hier [in Berlin] in Verbindung mit dem Z.K. (Gen. Hermann Schubert, MdR) und sollte, als feststand, daß mein Mann am 15. 8. 1933 spurlos verschwunden war (von einem angeblichen Treff mit einem Berliner Kurier nicht zurückgekehrt, vermutlich von der SA erschlagen), nach Dänemark oder nach Moskau als Stenotypistin ... Dabei stellte ich folgendes fest: Am 15. 8. 1933 fuhr der Verschollene mit einem geliehenen Fahrrad nach einem von ihm genau bezeichneten (mir leider entfallenen) Ort vor München. Er bestellte sich zu seiner Rückkehr Essen zu gegen 6 Uhr. Die Wirtin und auch die für 6 Uhr von ihm bestellten Freunde warteten vergebens, er kehrte nicht zurück. Angeblich wollte er in der in München durch SA-Überfälle berüchtigten Gegend jemand aus Berlin treffen, der Geld für eine Reise bringen sollte. Wie die Freunde weiter erzählten, soll gerade an dem Tage die große Razzia der NSDAP über alle Landstraßen und Verkehrsmitteln stattgefunden haben.«

Wer war wer in der DDR
Süß, Hans
* 20.4.1935 – ✝ 17.11.2009Geb. in Buchholz (Krs. Annaberg); Vater Arbeiter; Grund- u. OS in Annaberg-Buchholz; 1949 FDJ; 1953 Eintritt in die KVP, Kursant bei der VP-Dienststelle Torgau; 1953 56 Studium an der HS der Offiziere in Dresden; 1955 SED; 1956 60 Offiziershörer an der Militärakad. der UdSSR, Dipl.-Militärwiss.; 1961 1. Stellv. des Kdr. des Funktechn. Regt. 4, 1961/62 dessen Stabschef; 1962 65 Stellv. des Chefs, 1965 75 Chef der Funktechn. Truppen der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (LSK/LV); 1972 Oberst; 1974 76 Studium an der Generalstabsakad. der UdSSR; Sept. 1976 Okt. 1978 Stellv. des Kdr. u. Stabschef der 1. Luftverteidigungsdiv.; 1978 89 Kdr. der Offiziers-HS der LSK/LV »Franz Mehring« in Kamenz (Nachf. von Manfred Lange); 1979 Generalmajor, 1988 Generalltn.; Dez. 1989 Jan. 1990 Hauptinspekteur der NVA (Nachf. von Heinz Handke), März 1990 Kdr. der Militärakad. »Friedrich Engels« in Dresden (Nachf. von Manfred Gehmert), 30.9.1990 Entl; gest. in Dresden.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Strampfer, Herbert
* 15.9.1913 – ✝ 14.8.1995Geb. in Annaburg (b. Torgau); Vater Beamter; Volks- u. Mittelschule; Lehre als Elektrotechniker; 1933 NSDAP; 1933 36 Ing.-Studium an der höheren Staatslehranstalt Hamburg, Elektroing.; anschl. Konstrukteur im Schaltanlagenbau; 1939 43 Wehrmacht, Ltn.; 1943 45 sowj. Kriegsgef., 1944 Antifa-Schule, Mitgl. des NKFD u. Mitarb. des Bundes Dt. Offiziere. 1945 Rückkehr nach Dtl.; KPD; Aug. Okt. 1945 Schriftltr. bei der »Thüringischen Volkszeitung« Weimar; 1945 / 46 Prokurist bei der Thüringischen Verwaltungs-GmbH; 1946 SED; 1946 / 47 Ltr. der Abt. Wirtschaft des SED-LV Thüringen; 1948 50 Werkltr. der Kammgarnspinnerei Werra, Wernhausen; 1950 52 Minister für Arbeit in der Landesreg. Thüringen; 1953 Staatssekr. u. Ltr. der Kontrollstelle für Binnenhandel; 1953 55 Fernstudium an der DASR Potsdam-Babelsberg, Dipl.-Ökon.; 1953 / 54 stellv. Vors. der Staatl. Kommission für Handel u. Versorgung, 1954 / 55 Hauptabt.-Ltr. im Min. für Handel u. Versorgung; 1956 58 Ltr. der HV Fahrzeugelektrik u. Installationsmaterial; 1958 60 Ltr. der VVB Optik der SPK; 1960 67 Vizepräs. u. 1. Sekr. der KDT (Nachf. von Herbert West); 1963 68 Mitgl. des FDGB-Bundesvorst. u. seines Präs.; später Mitarb. der DDR-Handelsvertretung in Moskau bzw. am ZI für Information u. Dokumentation.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Strauß, Paul
* 27.4.1923Geb. in Viepernitz (Krs. Güstrow); Vater u. Mutter Landarb., Stiefvater Schuhmacher; 1929 37 Volksschule in Laage; 1937 39 Ausbildung zum Zimmermann in Laage; 1939 41 im Beruf in Güstrow tätig; 1941 HJ; 1941 45 Wehrmacht (Marine); 1945 47 britische Kriegsgefangenschaft im Lager Ijmeuden (Niederlande). 1947 Rückkehr nach Dtl.; 1947/48 Holzsohlenschneider; 1948 54 Zimmermann in Laage; ab 1951 in Rostock; 1948 FDGB; 1953 55 Mitgl. des Bez.-Vorst. der IG Bau / Holz in Rostock; 1954 SED; 1954 62 Brigadier u. Mstr. bei der VEB Bauunion in Rostock; 1954 58 Abg. des Bez.-Tags Rostock; 1955 Initiator der ersten Komplexbrigade u. 1959 maßgebl. beteiligt bei der Einführung des Objektlohns im Bauwesen; 1956 60 Mitgl. des ZV der IG Bau/Holz; 1958 64 Mitgl. der SED-BL Rostock; 1959 72 Mitgl. des Bundesvorst. des FDGB u. bis 1968 seines Präs.; 1959 Studium an der Ing.-HS Wismar; 1962 89 Baultr. im VEB Wohnungskombinat in Rostock; 1963 März 1990 Abg. der Volkskammer; Nov. 1963 Jan. 1990 Mitgl. des Staatsrats; 1963 Kand., 1967 89 Mitgl. des ZK der SED; 1983 VVO.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Streisand, Joachim
* 18.10.1920 – ✝ 6.1.1980Geb. in Berlin; Eltern Buchhändler; 1938 Abitur; 1938/39 Univ. Rostock, 1939 42 Univ. Berlin, Studium der Philos., Geschichte, Kunstgeschichte, Anglistik, Romanistik, Psychol.; 1942 Relegation wegen jüd. Herkunft; 1942 44 kriegsdienstverpflichteter Laborarb., 1944 Arbeitslager Jena; März 1945 Flucht aus Jena, anschl. bis Mai 1945 illeg. in Berlin. 1945 stellv. Ltr. des Schulamts Berlin-Charlottenburg; 1946 48 Doz. an der VHS Berlin-Charlottenburg; 1947/48 Halbtagsstellung am DIZ; 1948 SED; 1948 51 wiss. Aspirant an der Univ. Berlin; 1950 Lehrbeauftr. für Musikgeschichte am Staatl. Konservatorium; später Lehrer für Gegenwartskunde am DEFA-Studio; 1951/52 Assistent an der HU Berlin; 1952 Diss. über die Soziol. Karl Mannheims; seit 1951 Vorlesungen an der HU Berlin über neuere dt. Geschichte; 1952 stellv. Abt.-Ltr. u. 1953 55 Abt.-Ltr. für den Zeitabschnitt 1848 95 am Museum für Dt. Geschichte; 1953 Mitbegr. der »Ztschr. für Geschichtswiss.« (ZfG), 1953 57 nebenamtl. Red.-Sekr. der ZfG; 1956 63 wiss. Ref. an der AdW; 1958 80 als GI bzw. IMS »Montag« für das MfS tätig; 1962 Habil. über das Geschichtsdenken von der Frühaufklärung bis zur Klassik; 1963 Prof. mit Lehrauftrag u. Dir. des Inst. für dt. Geschichte an der HU Berlin; 1964 69 Prof. mit vollem Lehrauftrag; 1968 80 Präs. der Hist.-Ges. (Nachf. von Gerhard Schilfert); 1969 ord. Prof.; 1969 NP; 1969 74 Dir. der Sekt. Geschichte der HU Berlin; 1971/72 in dieser Funktion an der pol. motivierten Relegation u. Maßregelung von 13 Studenten beteiligt; 1975 Ord. Mitgl. der APW; gest. in Berlin. Hauptarbeitsgebiete: dt. Geschichte seit 1789; Geschichtsdenken in der Zeit der Aufklärung u. Klassik; Geschichte, Theorie u. Methodol. der Geschichtswiss.; seit 1955 Mitgl. u. seit 1962 Ltr. des Autorenkoll. für ein marxist.-leninist. Lehrbuch zur dt. Geschichte.Um die Einheit Dtl. Berlin 1953; Dtl. von 1789 bis 1815. Berlin 1959; Geschichtsdenken von der dt. Frühaufklärung bis zur Klassik. Berlin 1964; Dt. Geschichte in einem Band. Berlin 1968; Kultur in der DDR. Berlin 1981. Schleier, H.: J. S. In: Wegbereiter der DDR-Geschichtswiss. Berlin 1989; Beiträge zur Geschichte der HU Berlin (1982) 6; Haun, H.: Kommunist u. »Revisionist«. Die SED-Kampagne gegen Jürgen Kuczynski (1956 1959). Dresden 1999.Ilko-Sascha Kowalczuk

Wer war wer in der DDR
Streletz, Fritz
* 28.9.1926Geb. in Friedrichsgrätz (Krs. Oppeln, Oberschl. / Grodziec, Polen); Vater Bergmann; 1933 41 Volksschule in Friedrichsgrätz u. Eschenrode (b. Magdeburg); 1936 41 Dt. Jungvolk der HJ; 1941 43 Schüler an der Heeres-Uffz.-Vorschule in Deggendorf; 1943/ 44 RAD, 1944/45 Wehrmacht (Infanterie), Uffz.; EK; 15.2.1945 Okt. 48 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1948 Rückkehr nach Dtl.; SED; 1948/49 Kursant der KVP Zerbst, Gruppenführer; 1949 Zugführer der VP-Bereitschaft Bernburg; dann deren Stabschef in Dommitzsch; 1949/50 Stellv. Ausbildung VP-Bereitschaft Kirchmöser; 1950 Ltr. VP Bereitschaft Frankenberg; 1950/51 HV Ausbildung; 1951 Stellv. Ausbildung VPD Prenzlau, VP-Oberrat; 1951/52 Sonderlehrgang in Privolsk (UdSSR); 1952/53 Ltr. KVPD Großenhain, dann Oranienburg; 1953/54 stellv. Ltr. KVPD Halle; 1954/55 Offiziers-HS Dresden; 1955/56 stellv. Chef Territorialverw. Süd; 1956 59 1. stellv. Chef Militärbez. III (Leipzig); Sept.Nov. 1957 Chef des Militärbez. III (Nachf. von Friedrich Johne); 1959 61 Offiziershörer an der Militärakad. des Gen.-Stabs der Streitkräfte der UdSSR, Dipl. rer. mil.; 1961 64 Chef des Stabs des Militärbez. III (Nachf. von Helmut Arnold); 1964 Gen.-Major; 1964 72 stellv. Chef des Hauptstabs für operative Fragen der NVA u. Chef; 1972 78 stellv. Chef. der Operativen Verw., 1969 Gen.-Ltn.; ab 1971 Sekr. des NVR; 1976 VVO; 10.1.1979 31.12.1989 stellv. Minister für Nat. Verteidigung (Nachf. von Heinz Keßler) u. Chef des Hauptstabs der NVA, 1979 Gen.-Oberst; 1984 KMO; 1989/90 Überprüfung durch den NVA-Aussch. von Amtsmißbrauch, Korruption u. persönl. Bereicherung, keine strafrechtl. Konsequenzen; 1.1. 1990 Ruhestand. Mai 1991 Ermittlungsverfahren wegen »Anstiftung zum Totschlag«, U-Haft, 12.11.1992 Prozeßbeginn gem. mit Erich Honecker u. a.; 16.9.1993 vom Berliner LG zu fünf Jahren u. sechs Mon. Haft verurteilt, unter Auflage außer Vollzug gesetzt; im Juli 1994 bestätigte der BGH, im März 2001 der Europ. Gerichtshof für Menschenrechte das Strafmaß.Die Verbrechen der NATO. Berlin 2000. Wagner, A., Ehlert, H. (Hrsg.): Genosse General! Berlin 2003.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Strittmatter, Erwin
* 14.8.1912 – ✝ 31.1.1994Geb. in Spremberg; Vater Bäcker u. Kleinbauer; 1919 23 Volksschule in Bohsdorf (Krs. Spremberg), 1923 29 Realgymnasium in Spremberg, Abbruch aus Geldmangel; 1930 34 Lehre u. Arbeit als Bäcker; 1934 37 Tierpfleger im Tierpark Dinslaken, auf einem Mustergut u. in versch. Betrieben; Arbeit als Kellner u. Tierwärter; März / April 1934 kurzz. »Schutzhaft« in Döbern wegen des unbegr. Vorwurfs kommunist. Prop.; 1937 41 Hilfs- bzw. Chemiefacharb. in der Thür. Zellwolle AG in Schwarza, UK-Stellung; 1940 / 41 DAF; Febr. 1941 eingezogen zur Schutzpolizei (Teil der Ordnungspolizei), Ausbildung an der Schutzpolizei-Schule Eilenburg II; Oberwachtmstr. im Polizei-Bat. 325, ab Aug. 1941 Polizei-Gebirgsjäger-Regt. 18; Aug. Sept. 1941 Einsatz in Jugosl. (Krainburg / Kranj, Slowenien), Okt. Dez. 1941 in Krakau (Streifen- u. Wachdienst; ab Jan. 1942 Einsatz gegen slowen. Partisanen u. Zivilbevölkerung in der Oberkrain (»Befriedungsaktionen«); ab Frühj. 1942 Schreiber beim Bat.-Stab; Ausbildung zum Gebirgsjäger in Reutte (Tirol);, Dez. 1942 nach Finnland, im Hinterland der karel. Front in Bereitstellung (im Febr. 1943 erhielt das Regt. die Bezeichn. »SS-Polizei-Gebirgsjäger-Reg. 18«, war jedoch nicht Teil der Waffen-SS, sondern blieb Teil der Ordnungspolizei); Okt. 1943 Jan. 1944 Stationierung auf der Kykladen-Insel Naxos, Febr. Juni 1944 auf dem griech. Festland (jeweils als Schreiber im Bat.-Stab); Juli 1944 Versetzung zur Film- u. Bildstelle der Ordnungspolizei in Berlin-Spandau; setzte sich im März 1945 bei der Verlegung der Dienststelle ab, lebte illeg. in Wallern (Böhmen); Mai 1945 von der US-Army verhört u. als Zivilist entlassen. Juni Nov. 1945 Hilfsarbeiter auf dem Obstgut Gehlen in Saalfeld; anschl. Bäcker in der Bäckerei des Vaters u. Kleinbauer; 1946 Schutzverb. Dt. Autoren, später DSV; Juni Dez. 1947 Neusiedler, Amtsvorsteher (für mehrere Gemeinden) u. Standesbeamter in Bohsdorf; 1947 SED; Besuch der KPS in Hoyerswerda; 1947 51 Lokalred. der »Märk. Volksstimme« für die Landkreise Calau u. Spremberg; 1948 KB; 1950 Sonderlehrgang für Kulturred. an der PHS; ab 1951 freischaff. Schriftst.; 1953 Mitgl. des Dt. PEN-Zentrums Ost u. West, dann bis 1991 PEN-Zentrum DDR; 1953 u. 1955 NP; 1958 / 59 3. Sekr. des DSV; 1958 / 59 beim MfS als KP, 1959 64 als GI »Dollgow« des MfS erf.; 1959 61 1. Sekr. des DSV (Nachf. von Max Zimmering); 1959 Mitgl. der DAK; 1969 83 Vizepräs. des DSV; Mitgl. des Präs. des SV bis 1978; 1974 KMO; 1976 NP; 1982 VVO; 1964 u. 1984 NP; 1987 Held der Arbeit; 1987 Dr. h.c. der HS für Landw. Meißen; seit 1956 in dritter Ehe verh. mit Eva S.; Mitgl. einer LPG in Dollgow (Brandenb.); gest. in Schulzenhof (b. Gransee). Seit Beginn der liter. Arbeit bemüht um Vermittlung zw. Alltagsleben, soz. Weltsicht u. eigenständ. Schreibweise (u. a. »Ochsenkutscher« 1950, Drama »Katzgraben« mit Bertolt Brecht 1953, »Tinko« 1955); kontroverse Diskussion um den Roman »Ole Bienkopp« (1963), bes. nach der zweiten Bitterfelder Konferenz, die 1964 repräsentative soz.-realist. Darstellungen forderte; weitere wichtige Werke: »Wundertäter« 3 Bde. (1957, 1973, 1980), wobei insbes. Bd. 3. scharfe Reaktionen seitens der SED-Führung erfuhr; große Popularität erreichten die zeitkrit., teils autobiogr. Schilderungen der Kindheits- u. Jugenderlebnisse in »Der Laden« 3 Bde. (1983, 1987, 1992), 1999 TV-Verfilmung.Stücke. Berlin 1967; Meine Freundin Tina Berte. Berlin 1977; Lebenszeit. Berlin 1987; Die Nachtigall Geschichten. Berlin-Weimar 1989; Vor der Verwandlung. Aufzeichnungen. Berlin 1995. Böttcher, K.: E. S. Berlin 1980; E. S.: Leben u. Werk. Analysen, Erörterungen, Gespräche. Berlin 1984; Walter, J.: Sicherungsbereich Lit. Berlin 1996; Brandt, L.: Die E. S.-Legende. MDR 1998 (Film); Drommer, G.: E. S. des Lebens Spiel. Eine Biogr. Berlin 2000; Strittmatter, E.: E. S. Eine Biogr. in Bildern. Berlin 2003; Liersch, W.: E. St.s unbekannter Krieg. In: Frankfurter Allg. Sonntagsztg., 8.6.2008.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten
Strobl, Maximilian (Max)
* 1.12.1896 – ✝ 28.4.1971(* 1896 1971) Geboren am 1. Dezember 1896 in Dachau, Sohn eines Großbauern, Klostererziehung. Mit 16 Jahren floh er aus der Anstalt, um der von den Eltern geforderten Priesterweihe zu entgehen, und schloß sich der sozialistischen Arbeiterjugend an. Ab 1914 Soldat im Weltkrieg, wurde Strobl Anhänger des Spartakusbundes, 1919 Mitglied der KPD. Im April 1919 Justizminister der Bayerischen Räterepublik unter Eugen Leviné. Nach deren Niederlage wegen der »Münchner Geiselmorde«, an denen er völlig unbeteiligt war, zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. 1925 amnestiert, anschließend in Berlin im Zentralvorstand der Roten Hilfe beschäftigt. Als Rechter 1928 aus der KPD ausgeschlossen, wurde Strobl Mitglied der KPO und arbeitete in deren Internationaler Hilfsvereinigung. Ende 1933 emigrierte er nach Oslo, ging zur Mot-Dag-Gruppe und trat mit dieser 1936 der Norwegischen Arbeiterpartei bei, Lektor im Arbeiterbildungsverein. Im April 1940 Flucht nach Schweden, wegen politischer Betätigung in eine Landgemeinde in Südschweden verwiesen, erhielt Strobl 1943 die Erlaubnis zum Umzug nach Kalmar an die Ostküste. Nach Kriegsende Rückkehr nach Norwegen, hier im Archiv der Arbeiterbewegung in Oslo tätig, ab 1948 im staatlichen Zentralbüro für Seeleute. Seit dem Ausschluß der Linken aus der DNA gehörte er der Sozialistischen Volkspartei an. Maximilian Strobl starb am 28.April 1971 in Oslo.

Wer war wer in der DDR
Struck, Friedrich Wilhelm Ernst
* 17.7.1890 – ✝ 26.10.1954Geb. in Berlin-Schöneberg; Vater Arbeiter; 1905 11 Besuch des Seminars für Stadtschullehrer, Erste Lehrerprüfung, 1914 Zweite Lehrerprüfung, danach im Schuldienst in Berlin, an der Kirschner-Oberreal-Schule; daneben Abitur u. 1921 25 Studium der Naturwiss., Math. u. Psychol. an der Berliner Univ.; 1926 31 Studium der Erziehungswiss., Psychol. u. Philos. an den Univ. Berlin u. Hamburg, dort 1931 Prom. zum Dr. phil.; 1930 SPD; 1939 45 zur Lehrertätigkeit nur in Volksschulen zugelassen; ab 1943 Unterricht in Pädagogik, Psychologie u. Chemie an der Lehrerbildungsanstalt Güstrow. Sept. 1945 Ltr. des Pädagog. Inst. in Schwerin für Lehrgänge zur Ausbildung von Neulehrern; Mai 1946 außerord. Prof. für Psychologie an der Univ. Rostock; Sept. 1946 ord. Prof. für Psychol. u. Pädagogik sowie Dekan der Pädagog. Fak. der Univ. Greifswald; 1948 ord. Prof. für Psychol. u. Pädagogik sowie Dekan der Pädagog. Fak., 1949 52 Rektor der Univ. Rostock (Nachf. von Hans Hermann Schmid); gest. in Rostock.Martin Guntau

Wer war wer in der DDR
Stubbe, Hans
* 7.3.1902 – ✝ 14.5.1989Geb. in Berlin; Vater Schulrat; Realgymnasium; 1919 25 landw. Lehre u. Praxis; 1925 29 Studium der Landw. u. der Biol. an der Univ. Göttingen u. an der Landw. HS Berlin, Dipl.-Landwirt; 1927/28 Volontärassistent bei Erwin Baur am Inst. für Vererbungsforschung in Berlin; 1929 Prom. über experiment. Auslösung von Mutationen; 1929 36 Abt.-Ltr. am neugegr. Kaiser-Wilhelm-Inst. für Züchtungsforschung in Müncheberg (Mark); nach Maßregelung als Abt.-Ltr. Entlassung u. bis 1943 wiss. Mitarb. bei Fritz von Wettstein am Kaiser-Wilhelm-Inst. für Biol. in Berlin-Dahlem; ab 1943 Aufbau u. Ltg. des Kaiser-Wilhelm-Inst. für Kulturpflanzenforschung in Wien, 1945 Verlagerung des wiss. Materials nach Stecklenberg (Harz). 1945 67 Dir. des Inst. für Kulturpflanzenforschung Gatersleben der MLU Halle bzw. der DAW, Mutations- u. Evolutionsforschung, Hybridzüchtung, Aufbau einer Genbank der Kulturpflanzen; 1946 ord. Prof. u. Dir. des Inst. für Genetik der MLU Halle; 1947/48 Gründungsdekan der Landw. Fak.; 1949 Ord. Mitgl. der DAW; NP; 1951 68 Gründungsmitgl. u. Präs. der DAL; 1960 NP; 1961 VVO; 1963 Erwin-Baur-Medaille der DAL; 1967 em.; 1968 Ehrenpräs. der DAL; Gründungsinitiator u. Ltr. der Arbeitsgemeinschaft für Jagd- u. Wildforschung der AdL; 1963 86 Abg. der Volkskammer, KB-Fraktion; Mitgl. des Vorst. des Forschungsrats; 1963 68 Mitgl. des Landw.-Rats; 1967 Vors. des wiss. Beirats für Landw. beim Staatssekr. für HFS-Wesen; Mitgl. des KB-Präsidialrats u. der Pugwash-Gruppe der DDR; gest. in Zingst. H. S. hatte in Gatersleben die Lehrsätze Trofim Lyssenkos auf dem Versuchsweg widerlegt u. entscheidenden Anteil daran, daß in der neugegr. DAL genetische Forschung weiter betrieben werden konnte; er war Mitgl. bzw. Ehrenmitgl. versch. in- u. ausländ. Akad., Dr. h. c. der Univ. Jena, Brno, Kraków u. Berlin; Hrsg. bzw. Mithrsg. versch. wiss. Periodika, u. a.: »Biolog. Zentralblatt«, »Kühn-Archiv«, »Beiträge zur Jagd- u. Wildforschung«; Autor zahlr. Veröff. zur Genetik u. Kulturpflanzenforschung mit z. T. mehrf. Aufl.Genetik. Jena 1963 (Hrsg.); Kurze Geschichte der Genetik bis zur Wiederentdeckung der Vererbungsregeln G. Mendels. Jena 1965; Grundlagen der Bewirtschaftung u. Hege der Wildbestände. Berlin 1973; Geschichte des Inst. für Kulturpflanzenforschung Gatersleben. Berlin 1982. H. S. 80 Jahre. Festkolloquium der AdW u. der AdL. Berlin 1982; Käding, H.: H. St., Genetiker u. Züchtungsforscher. Müncheberg 1999; Heim, S. (Hrsg.): Autarkie u. Ostexpansion. Göttingen 2002; Laitko, H.: Strategen, Organisatoren, Kritiker, Dissidenten Verhaltensmuster prominenter Naturwissenschaftler der DDR in den 50er u. 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Berlin 2009.Siegfried Kuntsche

Handbuch Deutsche Kommunisten
Studer, Heinrich
* 17.2.1900 – ✝ 12.11.1964Geboren am 17. Februar 1900 in Frankfurt/M., Sohn eines Tischlers; lernte Schlosser, seit Anfang 1919 in der KPD. Im Oktober 1923 Kurierleiter der Kampfleitung Hessen-Frankfurt, wurde nach Übersiedlung der Oberkampfleitung Süd-West von Stuttgart nach Frankfurt/M. Leiter des Kurierapparates für Süd- und Westdeutschland. Wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz gesucht, lebte er illegal in Berlin und im Ruhrgebiet. Ab 1927 offiziell bei der »Arbeiter-Zeitung«, tatsächlich Mitarbeiter des AM-Apparates (Zersetzungsressort) der BL Hessen-Frankfurt. Von Oktober 1930 bis April 1931 Kursant der M-Schule der Komintern in Moskau, Schuldeckname Heinz. Anschließend wieder im AM-Apparat tätig und 1931 Gauleiter des illegalen RFB Hessen-Frankfurt. Am 30.März 1933 verhaftet und am 12.August 1933 vom OLG Kassel zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1936 Emigration in die âSR, dort am 9. April 1939 beim Grenzübertritt nach Polen festgenommen. Bis 1945 Haft im KZ Buchenwald, er gehörte zum illegalen Lagerschutz und war 1943/44 Leiter der illegalen Militärorganisation. 1945 zunächst Mitarbeiter der politischen Abteilung des Polizeipräsidiums Frankfurt/M, ab Dezember 1945 Organisationssekretär der KPD in Hessen, später hauptamtlich im PV der KPD, u. a. verantwortlich für den Literaturvertrieb der KPD in der Bundesrepublik. Heinrich Studer starb am 12.November 1964 in Frankfurt/M.

Wer war wer in der DDR
Stürmer-Alex, Erika
* 4.2.1938Geb. in Wriezen (Oderbruch); Vater Buchhalter, Mutter Sekr., Händlerin, Landwirtin u. Bürgermstr.; OS in Wriezen, 1956 Abitur; danach FS für Werbung u. Gestaltung Berlin, Abbruch des Studiums; 1958 63 Studium an der Kunst-HS Berlin-Weißensee bei Herbert Behrens-Hangeler u. Kurt Robbel; ab 1963 freischaff. in Woltersdorf (b. Berlin); 1967 VBK; ab 1969 Ltg. von Zeichenzirkeln; 1972 Beginn plast. Arbeiten; ab 1982 Verlegung des Wohn- u. Arbeitsorts auf ein Gehöft in Lietzen; 1978 Ltr. der Sekt. Malerei / Plastik des VBK Frankfurt (Oder); ab 1983 baugebundene Plastik; Ltg. von Malwochen in Lietzen. 1992 Förderpreis des Landes Brandenb.; Mitbegr. u. Mitarb. im Verein »Frauenkunst e. V. Endmoräne«; Kursltg. in einem Weiterbildungsseminar für Frauen im Kunsthof Lietzen, Brandenb.; 1992 95 Doz. an der Musik- u. Kunstschule Frankfurt (Oder); 1993/94 Studienaufenthalte in London u. Rom; 1996 Studienaufenthalt u. Ltg. eines Symposions in Brasilien; 1997 Wandbilder im Krankenhaus Beeskow; 1998 Foyergestaltung in der IHK Frankfurt (Oder); 2004 Ostbrandenb. Kunstpreis; lebt in Lietzen (b. Seelow). Werke: Das Geheimnis. Öl auf Hartfaser, 1978; Brucherde. Latex, Erden, versch. Materialien auf Glasfaserstoff; Mozart in Venedig. Folge von Zeichnungen; Große Briefserie. 1978; Die schöne Melusine als Harlekin. Polyesterlaminat, 1991; Installation Sombra da Luz. 1996.Außerhalb von Mittendrin. Neues Kunstquartier im TIB 1991; Zw. Expressivität u. Sachlichkeit. Galerie Junge Kunst. Frankfurt (Oder) 1993. Muschter, G.: Apollinisch-dionysisch. In: Bildende Kunst (1989) 5; Ebert, H.: Eine Werkstatt für kreativen Unsinn im Oderbruch. In: Gillen, E., Haarmann, R. (Hrsg.): Kunst in der DDR. Köln 1990; Rieger-Jähner, B. In: Kat. E. S.-A. Galerie Junge Kunst, Frankfurt (Oder) 1991; Badstübner-Gröger, S. In: Kat. E. S.-A. Galerie Alter Markt, Kulturamt Köpenick. Berlin 1992.Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Suhrbier, Max
* 12.10.1902 – ✝ 16.1.1971Geb. in Rostock; Vater Schlosser; Gymnasium, Abitur; anschl. 1921 24 Studium der Rechts- u. Staatswiss. an der Univ. Rostock; 1925 Referendar u. Dr. jur.; bis zum Assessorexamen 1928 bei versch. Justiz- u. Verw.-Behörden in Rostock; 1929 33 Ref. für Siedlungsfragen im Landw.-Min. von Mecklenb.-Schwerin; 1933 45 Ref. im Finanzmin.; zul. Oberreg.-Rat in Schwerin. 1945 Ministerialrat im Finanzmin. des Landes Mecklenb.-Vorpom.; Jan. 1946 Mitbegr. des Landesverb. der LDPD, 1947 52 dessen 1. Vors.; 1946 Ltr. der Abt. Haushalt im Min. der Finanzen; 1946 50 Abg. des Landtags von Mecklenb., 1948 52 dort Min. für Finanzen; 1951 54 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Jur.; 1952 59 stellv. Vors. des Rats des Bez. Schwerin u. Vors. des BV der LDPD; 1949 58 Mitgl. der Länderkammer; 1950 58 u. 1963 71 Abg. der Volkskammer, 1950 58 Mitgl. des Rechtsaussch.; 1959/60 stellv. Finanzmin. u. 1960 65 Stellv. des Vors. des Min.-Rats der DDR; seit 1960 Mitgl. des Präs. des NR; 1960 67 Vors. der LDPD (Nachf. von Hans Loch), anschl. Ehrenvors.; seit 1963 Mitgl. des Zentralvorst. der DSF; VVO.Die Theorie der unselbst. (fiduziarischen) Stiftung. Rostock 1925; Liberale Pol. für Dtl. Schwerin 1951; Die Machtkonzentration der Monopole in Westdtl. u. ihre Folgen. Berlin 1962; Ein Blick zurück ins Leben. Letzte Gespräche, aufgezeichn. von J. Flatau. Berlin 1973.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Süß, Reiner
* 2.2.1930 – ✝ 29.1.2015Geb. in Chemnitz; 1935 Umzug der Familie nach Leipzig, ab 1940 Besuch der Thomasschule u. bis 1946 Mitgl. des Thomanerchors; 1945 Chorknabe in der Aufführung von »Eugen Onegin« an der Leipziger Oper, ab 1946 priv. Gesangunterricht bei Otto Lindner u. Studium bei Hans Lissmann u. Paul Reinecke; 1953 – 56 beim Rundfunkchor Leipzig, anschl. Baßcharge am Stadttheater Bernburg, 1957 – 59 Baßbuffo am Landestheater Halle (Saale), 1959 – 91 an der Staatsoper Berlin; 1962 Ehrentitel »Kammersänger«; 1965 – 67 Gastspiel am Landestheater Hannover, 1966 Titelpartie in der Uraufführung von Paul Dessaus »Puntila«; 1967 NP; 1970 Partie des »Kowaljoff« in der dt. Inszenierung von D. Schostakowitschs Oper »Die Nase«; zahlr. Gastspiele im Ausland, u. a. in Budapest, Florenz, Frankfurt (Main), Lausanne, Moskau, Paris, Wien; 1968 – 85 Moderator von 100 Ausgaben der populären TV-Unterhaltungssendung »Da liegt Musike drin« aus dem Leipziger »Haus der Heiteren Muse«. 1990 SPD, im Mai Wahl in die letzte Ost-Berliner Stadtverordnetenversamml., 1991 Wahl ins Berliner Abgeordnetenhaus; Beurlaubung von der Staatsoper, seitdem freiberufl. Sänger, 1998 offz. Abschied von der Bühne, danach gelegentl. Auftritte, u. a. 2004 bei den Elbland-Festspielen in Wittenberge u. versch. Classic Open Air-Veranstaltungen; zahlr. Rundfunk- u. Plattenaufnahmen; gest. in Friedland (Meckelnburg-Vorpommern).Jan Wielgohs

Wer war wer in der DDR
Strassenberger, Paul
* 4.6.1910 – ✝ 18.3.1956Geb. in Würzburg; Vater Gärtner u. Reichsbahnbeamter; Volksschule, Oberrealschule, Abitur; ab 1929 Studium an der TH München; 1930 KPD u. Kommunist. Studentenfraktion; ab 1933 illeg. Betätigung; März 1933 verhaftet, Gefängnis München, KZ Dachau bis Dez. 1933; Forts. des Studiums, Dipl.-Ing.; 1934 im Auftrag der KPD illeg. Arbeit in der SA; 1935 Konstrukteur u. Ing. in Augsburg u. Schweinfurt; 1937 nach Berlin; Arbeit bei Siemens; ab 1939 BMW-Flugzeugmotorenwerke. Mai Sept. 1945 Sekr. der Stadtverw. Neustadt (Orla); 1945/46 KPD/SED; 1945 Ltr. der Abt. Planung u. Statistik; 1946 48 Ltr. der Abt. Statistik u. Wirtschaftskontrolle der Dt. ZV der Industrie; 1948 50 Ltr. der HA Zusammenfassende Planung der HV Wirtschaftsplanung in der DWK bzw. stellv. Ltr. des Zentr. Planungsamts im Min. für Planung; 1951 53 stellv. Vors. der SPK; 1954 Fernstudium an der PHS abgeschl.; 1953 56 Staatssekr. u. 1. Stellv. des Vors. der SPK; 1953 Mitgl. der Kommission zur Übernahme der letzten SAG-Betriebe; 1954 56 Mitgl. der Sekt. Wirtschaftswiss. der DAW.Elke Reuter / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Strauss, Gerhard
* 27.10.1908 – ✝ 16.11.1984Geb. in Mohrungen (Ostpr. / Morąg, Polen); Vater Bote, Mutter Wirtschafterin; Oberrealschule in Allenstein (Ostpr.), 1928 Abitur; Studium der Kunstgeschichte, Archäol. u. Erdkunde in Königsberg, Köln u. Wien; 1928 soz. Studentengr.; 1929/30 SPD; 1930 SPÖ; 1932/ 33 Rote Studentengr. in Königsberg; 1932/33 KPD; ab 1933 illeg. pol. Arbeit; Ltr. der Kommunist. Studentenfraktion; 1934/35 SA; 1935 Prom. zum Dr. phil. an der Univ. Königsberg mit der Diss. »Plastik bis 1450 in Ostpr.« (1937 publ.); anschl. arbeitslos, Fremdenführer, Ausstellungsaufseher, Versicherungsvertreter; 1935/36 Angest. der Munitionsanstalt Schugsten, Schreib- u. Baultg.; 1936 39 wiss. Mitarb. beim Provinzialdenkmalsamt in Königsberg; Mai 1937 NSDAP (zur Tarnung der illeg. pol. Arbeit); April 1939 45 Assistent des Stadtgeschichtl. Museums Königsberg; 1939 41 Wehrmacht, Uffz.; 1942 45 Mitbegr. u. Mitgl. der Widerstandsgr. »Herta«; 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft auf Bornholm u. im Lager Rossenthin (b. Kolberg), Ltr. der Antifa-Arbeit, der Kulturabt. u. der pol. Überwachung der Lager. Sept. 1945 Mitarb. beim Aufbau der ZV für Volksbildung; 1945 49 Ltr. der Abt. Bildende Kunst in der Dt. ZV für Volksbildung, 1949/50 dort Hauptref.; 1948 Lehrgang »Bildende Kunst« an der PHS; 1949 maßgebl. beteiligt am Aufbau der DAK; Dez. 1949 Jan. 1950 im Auftrag der SKK in Kaliningrad (Königsberg) als wiss. Experte an der Suche nach dem Bernsteinzimmer beteiligt; 1950 freier Mitarb. des Min. für Volksbildung; Aug. 1950 März 1951 beauftragter Denkmalspfleger des Min. für Aufbau, maßgebl. beteiligt an der Erstellung des wiss. Gutachtens zum PB-Beschluß über den Abriß (Sprengung) des Berliner Schlosses; 1951 53 stellv. Dir., 1953 58 Dir. des Inst. für Theorie u. Geschichte der Baukunst der DBA; ab 1958 Prof. mit vollem Lehrauftrag für Kunstgeschichte an der HU Berlin; Dir. des Inst. für Kunstgeschichte an der HU Berlin; Korr. Mitgl. der DBA; Begr. u. Mithrsg. des »Lexikons der Kunst«; Nov. 1962 Vors. der dt.-ital. Ges. in der DDR, ab Jan. 1963 deren Vizepräs.; 1973 VVO; 1980 NP; gest. in Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Streit, Hermann
* 19.6.1909 – ✝ 21.11.1996Geb. in Greisitz (Krs. Sagan, Schles. / Gryżyce, Polen); Vater Häusler, Weber u. Fabrikarb.; 1915 23; Volksschule; 1923 25 Ausbildung zum Textilarb.; anschl. zeitw. arbeitslos; 1927 KJVD u. KPD; im KJVD UB-Org.-Ltr.; ehrenamtl. KPD-Funktionär; 1930 Verhaftung, Prozeß wegen »schweren Aufruhrs«, verurteilt zu neun Mon. Gefängnis; 1930 zweiter Prozeß wegen »schwerer u. gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge« (Auseinandersetzung mit der SA), verurteilt zu 21 Mon. Gefängnis, Sommer 1932 aus dem Gefängnis entlassen; anschl. bis März 1933 Org.-Ltr. der KPD Breslau; ab März 1933 illeg. pol. Arbeit; Instrukteur der KPD-BL Breslau für Glogau, Fraustadt, Schlichtingsheim; Juli 1933 nach Berlin; Jan. 1934 Emigr. in die UdSSR; 1934/ 35 Ausbildung zum Dreher in der Landw. Maschinenfabrik in Saratow; 1935/36 Schüler der KUNMZ in Moskau; dazw. 1935 einige Wochen Arbeiter in der Kugellagerfabrik Kaganowitsch in Moskau; Sept. 1936 nach Spanien, Interbrigadist im span. Bürgerkrieg; dort Sept. 1936 März 1937 Ltr. der »Kaderarbeit« im Thälmann-Bat.; anschl. zuständig für die Zensur der gesamten dt.-spr. Korrespondenz der Interbrigaden in Albacete; Frühj. 1938 Lehrgang an der Offizierschule Pozo Rubio in Albacete; anschl. dt. Instrukteur der XI. Brigade; geriet Anf. April 1938 bei Batea (Parragona) in Gefangenschaft, April 1938 Nov. 1941 Internierung in Spanien (KZ u. Zwangsarbeitslager), dann Auslieferung an die Gestapo; Ende 1941 Überstellung nach Dtl., 1942 Prozeß aus dem Jahr 1933 wegen »Vorber. zum Hochverrat«, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, bis 1944 Haft in Liegnitz, Breslau, Glatz, 1944/45 KZ Mauthausen; hier Blockältester, Mitgl. der illeg. Parteiltg., später Mitgl. der illeg. Militärltg. Juli 1945 nach Berlin; 1945/46 KPD/SED; 1946 49 HA-Ltr. für Handel u. Versorgung bzw. Ministerialdir. u. stellv. Min. in der Provinzialverw. bzw. Landesreg. Brandenb.; 1949 1. Geschäftsf. der HO; 1949 58 HA-Ltr. Erfassung u. Aufkauf im Min. für Handel u. Versorgung bzw. Staatssekr. für Erfassung u. Aufkauf landw. Erzeugnisse; 1955 VVO; später KMO; 1958 65 Ltr. der Abt. Land- u. Forstw., Erfassung der SPK; ab 1965 Rentner u. wiss. Berater beim Landw.-Rat der DDR; gest. in Berlin.Siegfried Kuntsche / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Strempel, Horst
* 16.6.1904 – ✝ 4.5.1975Geb. in Beuthen (Oberschles. / Bytom, Polen); ab 1918 Lehre als Dekorationsmaler; 1922 26 Studium bei Otto Mueller u. Oskar Moll an der Breslauer Kunstakad., dann bei Karl Hofer in Berlin; 1933 Emigr. nach Paris; 1939 Internierung in Südfrankreich; 1941 Auslieferung nach Dtl.; Kriegsdienst in einer Strafkomp. 1945 Rückkehr nach Berlin; 1945 47 freischaff. in Berlin, u. a. Zeichner für die Zschr. »Ulenspiegel«; 1946 SED; Beteiligung an der Allg. Dt. Kunstausstellung in Dresden; Mitgl. der Arbeitsgemeinschaft der in der SED organisierten Künstler in Berlin; 1947 Berufung an die HS für angewandte Kunst Berlin-Weißensee; Teiln. an der Ausstellung »Meisterwerke dt. Bildhauerei u. Malerei« im Zeughaus Berlin; Protagonist der Wandbildbew.; 1947/48 Wandbild »Trümmer weg, baut auf« für die Schalterhalle des Bahnhofs Berlin-Friedrichstraße; Wandbildentwürfe für das Stahl- werk Hennigsdorf (mit Arno Mohr u. René Graetz), 1949 Ausstellung der Entwürfe auf der 2. Dt. Kunstausstellung in Dresden; 1949 53 Prof. an der Kunst-HS Berlin-Weißensee; 1950 Umzug von Berlin (West) nach Berlin (Ost), Beginn von Arbeiten für ein Wandbild in der SED-LPS Ballenstedt (Harz) im Auftrag der VVB Mansfeld; nach Bezichtigung des »Formalismus« durch Wladimir S. Semjonow (Ps. N. Orlow »Wege u. Irrwege der mod. Kunst«, Tägl. Rundschau, 20/21.2.1951) Übertünchung des Bildes im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße, Zerstörung der Entwürfe für Hennigsdorf u. Beseitigung der Wandbilder in Ballenstedt; 1952 Bitte um Beurlaubung vom Lehramt an der Kunst-HS; Jan 1953 Vorladung vor die Staatl. Kunstkommission, Vorwurf der »Sabotage soz. Erziehungsarbeit«, anschl. Flucht nach Berlin (West); nach Ablehnung der Notaufn. erfolgr. Klage auf Zuzugsgenehmigung beim Verw.-Gericht; gest. in Berlin (West). Werke: Triptychon »Nacht über Dtl.« 1945/46; Selbstbildnis mit zum Halse greifender Hand. 1951.Feist, G.: Das Wandbild im Bahnhof Friedrichstraße eine H. S.-Dokumentation 1945 55. In: Zone 5 Kunst in der Viersektorenstadt 1945 51. Berlin 1989 (hrsg. von E. Gillen u. D. Schmidt); Saure, G.: Nacht über Dtl. H. S. Leben u. Werk. In: Schriften der Guernica-Ges. 2. Hamburg 1992; Schönfeld, M.: Das »Dilemma der festen Wandmalerei«. Die Folgen der Formalismus-Debatte für die Wandbildbew. in der SBZ/DDR 1945 55. In: Kunstdokumentation SBZ/DDR. Köln 1996 (hrsg. von G. Feist u. a.).Anke Scharnhorst

Wer war wer in der DDR
Strittmatter, Eva
* 8.2.1930 – ✝ 3.1.2011Geb. in Neuruppin; Vater Angest.; 1947 – 51 Studium der Germanistik in Berlin; 1951 – 53 wiss. Mitarb. beim DSV; SED; 1953/54 Lektorin im Kinderbuchverlag Berlin; seit 1953 im Red.-Beirat u. 1959/60 Red. der Ztschr. »Neue Dt. Lit.«; Mitgl. des DSV-Vorst.; 1975 Heinrich-Heine-Preis; 1985 PEN-Zentrum DDR; 1987 NP; veröff. Kinderbücher, wurde populär mit ihrem Lyrikband »Ich mach ein Lied aus Stille« u. dem Buch »Briefe aus Schulzenhof« (1977) mit Auskünften über Leben u. Werk ihres Ehemanns Erwin S.; lebte in Dolgow/ Stechlin (Landkrs. Oberhavel); gest. in Berlin.Poesie u. andere Nebendinge. Berlin, Weimar 1983; Mai in Piest’any. Berlin, Weimar 1986; Die heiml. Freiheit der Einsamkeit. Gedichte. Berlin, Weimar 1989; Unterm wechselnden Licht. Berlin 1990; Zwiegespräch. Berlin 1999; Einst hab ich drei Weiden besungen. Berlin 1999; Du liebes Grün. Berlin 2000 (mit Erwin S.); Liebe u. Hass. Berlin 2002; Der Winter nach der schlimmen Liebe. Berlin 2005; Wildbirnenbaum. Gedichte. Berlin 2009. Gutschke, I.: E. S. Leib u. Leben. Berlin 2008.Leonore Krenzlin / Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten
Strötzel, Max
* 25.7.1885 – ✝ 1945Geboren am 25. Juli 1885 in Markranstädt/Sachsen; lernte Dreher. 1903 ging er nach Hamburg, 1906 nach Leipzig, im gleichen Jahr Mitglied der SPD. Vor dem Weltkrieg in Leipzig Inhaber eines Fahrradgeschäfts. Im September 1914 eingezogen, er kam nicht an die Front, sondern wurde als Arbeiter der Rüstungsindustrie reklamiert. Er war Kriegsgegner, trat 1917 in die USPD ein, mit deren linkem Flügel (Delegierter des Spaltungsparteitags) 1920 zu KPD. Delegierter des Vereinigungsparteitages 1920 und des VII. Jenaer Parteitages 1921, in den ZA gewählt. Strötzel wurde 1922 Polleiter in Westsachsen (Leipzig). Bei der Vorbereitung zum Aufstand im Oktober 1923 übernahm er wichtige Funktionen in Sachsen, ihm wurde die militärpolitische Führung (MP-Leiter) übertragen. Nach dem Oktober 1923 polizeilich gesucht, schloß er sich den Linken in der Partei an. Im Mai 1924 im Wahlkreis Leipzig in den Reichstag gewählt, dessen Abgeordneter er ununterbrochen bis Juli 1932 blieb (im Mai 1928 im Wahlkreis Pommern). 1924 erneut Polleiter in Westsachsen, war er der Führer der Leipziger Linken in den Auseinandersetzungen mit den Ultralinken um Arthur Vogt 1925/26. Der X. Parteitag 1925 wählte ihn als Kandidaten ins ZK. Strötzel ging nach dem »Offenen Brief« 1925 von Ruth Fischer zu Ernst Thälmann über und blieb bis 1927 Polleiter in Westsachsen, dann Polleiter des Bezirks Pommern. Anfang 1932 von seinen innerparteilichen Gegnern als »eine der charakterlosesten Gestalten« beschimpft, wurde er seines Postens enthoben, blieb aber in zweitrangigen Funktionen weiterhin in der Partei. Leiter der RH im Bezirk Magdeburg, 1933 kurze Zeit illegal, dann emigrierte er Ende 1933 in die Sowjetunion. Er war zunächst Agitpropsekretär im Apparat der MOPR, anschließend Redakteur beim Auslandsrundfunk der Komintern. Im Juli 1938 vom NKWD verhaftet, im April 1941 wieder freigelassen, arbeitete in Iwanowo. Sein weiteres Schicksal ist bisher nicht geklärt. Max Strötzel soll im Januar 1945 in der Sowjetunion gestorben sein.

Wer war wer in der DDR
Struck, Wolfgang E.
* 16.2.1920 – ✝ 14.2.1989Geb. in Soldin; Schauspielausbildung, 1939 erster Auftritt in Berlin; Soldat, nach Verwundung ab 1943 am Theater Koblenz. Ab 1947 Oberspielltr. am Theater Wismar; 1951 Regiearbeit am Berliner Ensemble; Inszenierungen am Berliner Metropol-Theater, u. a. »Feuerwerk«; Regiearbeit für die DEFA (80 Folgen des satir. Magazins »Stacheltier«) u. für Unterhaltungssendungen des DFF; SED; ab 1961 Intendant des Berliner Friedrichstadtpalastes, inszenierte dort rund 90 Revuen (Versuch mit neuer Form »Palastical« wurde von den Besuchern nicht angenommen, danach wieder Revuen mit Handlungsfaden in Verbindung von Ballett, Musik, Artistik u. Wort); regelm. Gastregie für das Berliner Kabarett »Distel«; 1975 NP; 1978 Verantw. für dritte Spielstätte »Kleine Revue« im neuen Haus; maßgebl. Mitw. an der Konzeption für den neuen Friedrichstadtpalast (Eröffnung: 27.4. 1984); gest. in Berlin.Unterhaltungskunst A Z. Berlin 1975; Carlé, W., Martens, H.: Kinder, wie die Zeit vergeht. Berlin 1987.Dietmar Winkler

Handbuch Deutsche Kommunisten
Stucke, Carl
* 26.7.1890 – ✝ 14.1.1940Geboren am 26. Juli 1890 in Bremen, Sohn des Schneiders und Sozialisten Carl Stucke (* 30. 9. 1850 28. 11. 1937); lernte selber Schneider und wurde Mitglied der SPD, schloß sich den Linken an. Wegen einer Rückgratverkrümmung im Weltkrieg kein Soldat, gehörte zum Führungskreis der Bremer Linksradikalen um Johann Knief, wurde Mitglied der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) und trat 1919 in die KPD ein. Während der Novemberrevolution und der Bremer Räterepublik einer der aktivsten Kommunisten. Zeitweise Sekretär der KPD in Bremen, mitverantwortlich für die Herausgabe der Zeitung »Arbeiterpolitik« und Lokalredakteur der Zeitung »Kommunist«. 1920/21 Redaktionssekretär der »Roten Fahne« in Berlin, Anfang 1921 wurde Stucke Sekretär des KPD-Bezirks Wasserkante und gehörte dem ZA an, Redakteur am »Nordwestdeutschen Echo«. Auf dem VIII. Parteitag Anfang 1923 in Leipzig erneut in den ZA gewählt. Stucke war Anhänger von Heinrich Brandler, deshalb im Mai 1924 von Ruth Fischer und Arkadi Maslow als Sekretär des Bezirks Wasserkante abgesetzt. Später war er in Berlin im Apparat des ZK der KPD tätig, u. a. Redakteur am »Volksecho«, dem Kopfblatt der »Roten Fahne« für die Provinz Brandenburg. Wegen Rechtsabweichung und Zugehörigkeit zur Brandler-Fraktion vom XII. Parteitag der KPD im Juni 1929 aus der Partei ausgeschlossen. 1933 festgenommen, kam für einige Zeit ins KZ. Bis zum Kriegsausbruch lebte er mit seiner jüdischen Frau Genia Stucke, geborene Gusyk (*29.5. 1897), in Berlin-Tempelhof. Sie arbeitete bei der sowjetischen Handelsvertretung. Im September 1939 wurde Carl Stucke erneut festgenommen und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er am 14. Januar 1940 starb. Seine Frau wurde denunziert, im Juni 1943 verhaftet und im Januar 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Beider Sohn Thomas Stucke (* 27. 11. 1927) wurde als sogenannter Mischling verfolgt und noch zur Organisation Todt dienstverpflichtet.

Wer war wer in der DDR
Stumph, Wolfgang
* 31.1.1946Geb. in Radków (dt.: Wünschelburg / Niederschles., Polen); 1946 Umsiedl. mit der Mutter nach Halle u. 1950 nach Dresden; Ausbildung als Apparate- u. Behälterbauer; 1967 – 70 Stud. der Ingenieurpädagogik in Karl-Marx-Stadt; 1978 – 80 Stud. an der Schauspielschule »Ernst Busch« in Berlin u. Arbeit am Staatstheater Dresden; 1980 – 91 als Kabarettist an der Dresdener »Herkuleskeule«; 1988 erstmals Auftritt als »Beutelgermane« in der TV-Unterhaltungssendung »Showkolade« mit Gunther Emmerlich; ab 1988 erste Kabarettauftritte mit Wolfgang Schaller u. Rainer Schulz in der Bundesrep. Dtl. 1991 – 2006 Auftritte mit »Antrak auf STUMPHsinn« (zus. mit Gunter Antrak u. Detlef Rothe); 1991 erster Kinoerfolg in »Go Trabi Go 1«, fortan zahlr. Rollen in Kino- u. Fernsehproduktionen, u. a. 1993 – 96 als Stankoweit in der ZDF-Kabarettserie »Salto Postale« (1995 Telestar als »Bester Darsteller in einer Serie«), seit 1995 als Kommissar »Stubbe – Von Fall zu Fall« (zus. mit seiner Tochter Stephanie S., ZDF), 2004 Bayerischer Fernsehpreis für die Rolle des Stubbe; 1998 – 2001 in »Salto Kommunale« (ZDF), »Bis zum Horizont und weiter« (Kinofilm, 1998), »Der Job seines Lebens« (2003 u. 2004, ARD), »Das Blaue Wunder« (2004, ZDF), »Eine Liebe in Königsberg« (2006, ZDF), »Heimweh nach drüben« (2007, ARD); 1996, 1999 u. 2003 Publikumspreis der SuperIllu »Goldene Henne«; Engagement in der Kinderhilfe, seit 2000 ehrenamtl. UNICEF-Mitarb.; lebt in Dresden.Stubbe – Der Mann für jeden Fall. Berlin 2003; Sächsische populäre Irrtümer. Ein Lexikon (zus. mit N. Weiß). Berlin 2007.Ingrid Kirschey-Feix

Wer war wer in der DDR
Succow, Michael
* 21.4.1941Geb. in Lüdersdorf (Krs. Bad Freienwalde); Vater Landwirt; OS; 1960 65 Biologiestudium an der EMAU Greifswald, Dipl.-Biologe; 1965 68 dort wiss. Assistent; für die Intervention der Warschauer Vertragsstaaten in der ČSSR verweigerte er 1968 die Unterschrift unter eine Resolution; 1969 73 Brigadeltr. im VEB Meliorationskombinat Frankfurt (Oder); 1970 Prom. zum Dr. rer. nat. mit einer Diss. zur Vegetation nordmecklenb. Flußtalmoore u. ihrer anthropogenen Umwandlung; 1971 LDPD; 1974 82 wiss. Mitarb. am Inst. für Bodenkunde Eberswalde der AdL; 1981 Prom. B zur landschaftsökolog. Typisierung der Moore; seit 1980 Vors. des Bez.-Vorst. Frankfurt (Oder) der Ges. für Natur u. Umwelt im KB; 1982 89 Forschungsgr.-Ltr. im Bereich Bodenkunde u. Fernerkundung des Forschungszentrums für Bodenfruchtbarkeit Müncheberg der AdL; 1986 März 1990 Abg. der Volkskammer, Mitgl. des Aussch. für Land-, Forst- u. Nahrungsgüterwirtschaft; 1987 Ernennung zum Prof. der AdL; 1987 89 Agrar-Consulting-Einsatz in Äthiopien; ab Jan. 1990 Stellv. des Min. für Naturschutz, Umweltschutz u. Wasserwirtschaft, verantw. für die Vorber. der Gesetzgebung zu Biosphärenreservaten u. Nationalparks; Mitte Mai 1990 auf eigenen Wunsch ausgeschieden. 1990 92 FDP; 1990/91 Gastprof. für angewandte Ökologie an der TU Berlin; anschl. Aufbau der Landesanstalt für Großschutzgebiete der Landesreg. Brandenb.; ab Okt. 1992 Prof. u. Dir. des Botan. Inst. u. Gartens der EMAU Greifswald; Gründung eines eignen Studiengangs für Landschaftsökol. u. Naturschutz in Dtl.; 1990 2003 Vizepräs. des Naturschutzbunds Dtl.; 1993 96 Mitgl. des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesreg.; Engagement für Nationalparkprogramme in Georgien, Kirgistan, auf Kamtschatka sowie in der Mongolei; mehrere wiss. Preise, u. a. Binding-Preis für Natur- u. Umweltschutz; 1997 Alternativer Nobelpreis für Naturschutz; 1999 Michael-Succow-Stiftung zum Schutz der Natur; als Initiator von Biosphärenreservaten u. Naturparks in der DDR beispielgebende Leistungen für den europ. Naturschutz; 2001 Bundesverdienstkreuz; Ehrenprof. der Univ. Bischkek (Kirgistan); seit 2003 Mitgl. des Kuratoriums der Dt. Bundesstiftung Umwelt.Landschaftsökolog. Moorkunde. Jena 1988; Die Krise als Chance. Neuenhagen 2001.Siegfried Kuntsche

Wer war wer in der DDR
Suitner, Otmar
* 16.5.1922 – ✝ 8.1.2010Geb. in Innsbruck (Österreich); Vater Inh. eines Reklamebüros; Matura am Pädagogium; studierte zunächst am Innsbrucker Konservatorium u. 1940 42 am Mozarteum in Salzburg Klavier; 1943 / 44 1. Kapellmeister am Tiroler Landestheater in Innsbruck: 1945 51 freier Dirigent u. Konzertpianist mit Gastspielen in Wien, Rom, München u. der Schweiz; 1952 57 städt. Musikdir. in Remscheid; 1957 60 Generalmusikdir. der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen; 1960 64 Chefdirigent der Sächs. Staatskapelle Dresden; 1963 NP; 1965 Ernennung zum Prof.; 1964 71 sowie 1974 90 Generalmusikdir. der Dt. Staatsoper u. Chefdirigent der Staatskapelle Berlin; 1977 90 Prof. für Dirigieren an der HS für Musik u. Darstellende Kunst in Wien; Gastspiele in den meisten Ländern Europas, in den USA, in Lateinamerika u. in Japan; Ehrendirigent des NHK-Symphonieorchesters Tokio; 1973 Gregoriusorden des Vatikan; 1982 NP; österr. Ehrenzeichen für Wissensch. u. Kunst; 2004 Tiroler Landespreis für Kunst; mußte 1990 aus gesundheitl. Gründen das Dirigieren aufgeben. O. S. ist bekannt geworden als Dirigent insb. der Kompositionen von Wagner u. Strauss; trat 1964 67 bei den Bayreuther Festspielen auf (»Der Fliegende Holländer«, »Tannhäuser«, »Ring der Nibelungen«); setzte sich an der Dt. Staatsoper besonders für das Werk Paul Dessaus ein u. brachte zahlr. Werke von ihm zur UA: »Puntila« (1966), »Einstein« (1974), »Leonce u. Lena« (1979); ab 1979 kontinuierl. Prod. von Schallplatten mit nahezu der gesamten Sinfonik des 19. Jh; gest. in Berlin.Brezinka, T.: Zeuge einer vergangenen Ära. Porträt des Dirigenten O. S. In: Das Orchester (1997) 6; Stöve, D.: Meine herrliche Kapelle. O. S. u. die Staatskapelle Berlin. Berlin 2002.Christian Krause

Wer war wer in der DDR
Süß, Wolfgang
* 2.4.1934Geb. in Osterhausen (b. Eisleben); Volks- u. Oberschule, 1952 Abitur; 1953 58 Stud. an der Bergakad. Freiberg, Dipl.-Ingenieur, 1980 Prom. zum Dr. oec.; 1958 61 Betriebsing. im VEB Walzwerk Hettstedt; 1961 SED; 1961 64 Abt.-Ltr. Technik in der VVB NE-Metallind., 1964 65 Gießereiltr. im VEB Walzwerk Hettstedt, 1965 71 Werkdir. des VEB Leichtmetallwerk Rackwitz, 1971 80 stellv. Produktionsdir. im VEB Mansfeld-Kombinat; 1974 80 Vors. des Kombinatsaktivs der KDT; 198089 Mitgl. des Rats des Bez. u. Vors. des Bezirkswirtschaftsrats Halle, zeitw. Stellv. des Vors. des RdB; 1981 89 Mitgl. der SED-BL Halle, 1981 90 Abg. des Bezirkstags Halle; ab Jan. 1990 Vors. des Rats des Bez. Halle (Nachf. von Alfred Kolodniak); 1990 PDS. 1990 98 MdL Sachsen-Anhalt, zeitw. stellv. PDS-Fraktionsvors.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Straub, Werner
* 14.7.1902 – ✝ 25.1.1983Geb. in Stuttgart; dort 1921 Abitur am Humanist. Gymnasium; anschl. Buchhändlerlehre; 1923 Studium der Psychol. u. Philos. an der Univ. München, dort 1928 Prom. über »Tonqualität u. Tonhöhe«; anschl. Ass. an der TH Darmstadt, dort 1931 Habil. über »Grundlagen einer experimentellen Bildungspsychologie«; 1932 Ass. u. Privatdoz. an der Kulturwiss. Abt. der TH Dresden; seit 1934 Ltr. des von Ewald Sachsenberg gegr. Psychotechn. Inst. der TH Dresden, arbeitswiss. u. eignungspsycholog. Forsch., experimentelle Studien zur Erfassung der Willensbeschaffenheit; 1937 außerord. Prof. (Nachfolge Lersch) am Inst. für Psychol. u. Philos., 1939 Dir. der Abt. Psychol. an der TH Dresden; 1939 / 46 Kriegsdienst als Wehrmachtspsychologe, Kriegsgef. 1946 ord. Prof. für Psychol. u. 1946 47 Dekan der Pädagog. Fak. der TH Dresden; 1947 49 Rektor der TH Dresden (Nachf. von Enno Heidebroek); 1949 Gründer u. Dir. des Inst. für Psychologie der TH Dresden; 1949 55 Prorektor, ab 1955 Wahlsenator der TH / TU Dresden; 1962 / 68 Gründungsmitgl. u. Vors. der Gesell. für Psychologie in der DDR; 1967 em.; gest. in Dresden. St.s Forschungsschwerpunkt war die Willenspsychologie, wobei er nach dem zweiten Weltkrieg Ansätze der sowj. Psychologenschule (Leontjew, Rubinstein) aufnahm u. zu einer handlungsbezogenen Regulationstheorie weiterzuentwickeln versuchte. Seinen Initiativen ist es zu danken, daß die Psychologie an der TH Dresden der math.-naturwiss. Fak. zugeordnet wurde.Die Grundlagen einer experimentellen Bildungspsychologie. Langensalza 1931; Zur Psychologie des inneren Halts u. der Haltlosigkeit. Dresden 1947; Arbeitspsychologie u. wiss.-techn. Rev. Intellektuelle Regulation von Produktionsarbeiten, Eingabe- u. Entnahmetätigkeiten in der elektron. Datenverarbeitung, Beanspruchung durch geistige Arbeit. Berlin 1968 (Mithrsg.). Bergmann, B.: Der Dynamograph von W. St. In: Dresdner UniversitätsJournal (2007) 18; Westhoff, K. (Hrsg.): Entscheidungen für die Psychologie an der TU Dresden. Lengerich 2003; Petschel, D.: Die Professoren der TU Dresden 1828 2003. Köln u. a. 2003.Uwe Fraunholz / Dieter Hoffmann

Wer war wer in der DDR
Strauzenberg, Stanley Ernest
* 25.11.1914Geb. in London, aufgewachsen in Dresden; 1935 Abitur; ab 1937 Medizinstudium in Halle (Saale); 1942 Prom. mit der Arbeit »Wirkungen der Frauenarbeit als Ursache für häufige Frühgeburten« an der Univ. Leipzig; danach Unterarzt bei der Wehrmacht. 1945 55 Landarzt im Erzgebirge; danach Internist am Bezirkskrankenhaus Dresden-Friedrichstadt; 1950 58 Betreuung der Biathleten in Altenberg / Zinnwald; 1959 Lehrtätigkeit an der Medizin. Akad.; 1961 Habil.; 1966 Prof. für Innere Med., 1967 Lehrstuhl für Sportmed. an der Akad. für ärztl. Fortbildung in Berlin; 1968 78 Dir. des ZI des Sportmedizin. Dienstes in Kreischa; 1979 em.; Mitbegr., Vizepräsident u. von 1966 73 Präs. der Gesell. für Sportmedizin; ab 1981 Präs. des Komitees für Gesundheitserziehung; 1974 84 Präs. des Forschungskomitees der Intern. Gesell. für Sportmedizin; rd. 400 Veröff.; 1980 VVO; NP; Philip Noel-Baker Award; Goldenes Ehrenzeichen des Dt. Sportärztebundes; Beckmann-Med. der Dt. Gesell. für Prävention u. Rehabilitation.Gesundheitstraining. Berlin 1977; Die Sportmedizin der DDR. Dresden 2005 (mit H. Gürtler).Volker Kluge

Wer war wer in der DDR
Streit, Josef Ernst
* 9.6.1911 – ✝ 3.7.1987Geb. in Friedrichswald (b. Reichenberg, Böhmen / Bedřichov, Tschechien); Vater u. Mutter Glasarb.; 1916 – 21 Volksschule in Friedrichswald, 1921 – 24 Bürgerschule u. 1925 – 29 Ausbildung zum Buchdrucker in Gablonz/Jablonec (ČSR); 1925 – 38 KJV, 1936 – 38 Vors. der KL Reichenberg; 1929/30 im Beruf tätig; 1930 KPČ; 1930 arbeitslos, Wanderschaft in Dtl.; 1930 – 33 u. 1936 – 38 Buchdrucker in Jablonec; 1933 – 35 Wehrdienst in der tschech. Armee, Gefr.; 1935/36 arbeitslos; 1938 verhaftet, ab Mai 1939 KZ Dachau u. Mauthausen, bis 5.5.1945 KZ Mauthausen. 1945/46 KPD/SED; 1945 Angest. im Gemeindeamt Bedřichov; 1945/46 Instrukteur der KPD-KL Schönberg (Mecklenb.); 1946/47 Richterschule in Schwerin; 1947 – 49 Richter am Amtsgericht Schönberg; 1949 Lehrgang an der DVA; 1949 – 51 Hauptref. im Min. für Justiz, Pressereferent, Ltr. der Pressestelle des Min. für Justiz, Red. der Ztschr. »Neue Justiz«; 1951 – 53 Staatsanwalt bei der Obersten Staatsanwaltschaft bzw. beim Gen.-Staatsanwalt; Febr. 1953 leitete er die VP bei der Enteignung von Hotels an der Ostsee an (Aktion »Rose«); 1953/54 Instrukteur des Sektors Justiz der Abt. Staatl. Verw. des ZK der SED; 1954 – 61 Sektorenltr. der Abt. Staats- u. Rechtsfragen des ZK der SED; 1957 Fernstudium an der DASR Potsdam; 24.1.1962 – 1986 Gen.-Staatsanwalt der DDR (Nachf. von Werner Funk); 1962 – 87 VDJ; maßgebl. beteiligt an der Ausarbeitung des Rechtspflegeerlasses des Staatsrats vom April 1963 u. a. gesetzgeb. Arbeit, insbes. im Strafrecht; 1963 – 87 Mitgl. des ZK der SED; 1965 Prom. zum Dr. jur. an der HU Berlin; 1976 u. 1986 KMO; 1971 VVO; 1977 Dr. jur. h. c. der FSU Jena; Juni 1986 Ruhestand.Vierzig Jahre pol. Mord. Berlin 1960; Entschleierte Justiz. Berlin 1962; Nur ums Strafen geht es nicht. Berlin 1976; Recht in unserer Zeit. Berlin 1976.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Stresemann, Erwin
* 22.11.1889 – ✝ 20.11.1972Geb. in Dresden; Vater Apotheker; 1908 Abitur am humanist. Vitzthumschen Gymnasium in Dresden; 1908 10 Studium der Med. u. Naturwiss., insbes. Zool. an den Univ. Jena u. München; 1910 12 Zoologe in der II. Freiburger Molukken-Expedition; 1912 14 Studium der Zool. an der Univ. Freiburg i. Br.; daneben zoolog. u. linguist. Auswertung der Expedition; 1914 18 Militärdienst, Ltn. der Reserve; 1918 20 Studium der Zool. an der Univ. München; 1920 Dr. phil.; 1918 21 wiss. Hilfarb. bei der Zoolog. Staatssammlung München; 1921 Assistent u. Verwalter der Ornitholog. Abt. des Zoolog. Museums der Univ. Berlin; 1924 61 Kustos u. Vorstand der Ornitholog. Abt.; 1930 Titularprof.; 1922 45 Gen.-Sekr. der Dt. Ornitholog. Ges. (DOG); 1941 42 Militärdienst, Hptm. der Reserve. 1946 61 Prof. mit Lehrauftrag für Zool. der Univ. (ab 1949 HU) Berlin; Wohnsitz in Berlin (West); 1952 59 Zweiter Dir. u. 1957 59 kommissar. Dir. des Zoolog. Museums der HU Berlin; 1949 67 Präs., dann Ehrenpräs. der DOG; arbeitete auch nach Em. u. Mauerbau regelm. am Zoolog. Museum der HU; 1954 Mitgl. der Leopoldina; 1955 Ord. Mitgl. der DAW; 1959 61 kommissar. Vors. der DAW-Sekt. für Biol.; 1959 69 Vors. der Alexan- der-v.-Humboldt-Kommission; 1969 Auswärt. Mitgl. der DAW; 1955 NP; 1960 VVO; gest. in Berlin (West). Hauptarbeitsgebiete: Ornithol., Evolutionsbiol. u. Zoologiegesch.; E. S. galt als Gewährsmann für die Einheit der dt. Ornithologen.Aves. Handbuch der Zool. VII/2. Berlin 1927 34; Die Entw. der Ornithol. von Aristoteles bis zur Gegenwart. Berlin 1951; Die Vögel Deutschlands. Berlin 1955 (mit R. Scholz); Exkursionsfauna von Dtl. 4 Bde. Berlin Stephan, B.: Die Geschichte der Ornithol. in Berlin. In: Wiss. Ztschr. HU Berlin, math.-naturwiss. Reihe (1985) 34; Mayr, E.: E. S.: In: Dictionary of Scientific Biography (1990) 17; Wunderlich, K.: E. S. ein Leben für die Wissenschaft. In: Mitteilungen des Zoolog. Museums Berlin (1991) 67; Tembrock, G.: E. S. u. die Verhaltensforschung. Ebd.; Jahn, I.: E. S. Beitrag zur Biologiegeschichte. Ebd.; Nachrufe: Mauersberger, G. In: Mitteilungen des Zoolog. Museums Berlin (1973) 49; Mayr, E.: E. S. In: Verhandlungen der Dt. Zoolog. Ges. (1974) 67.Ekkehard Höxtermann

Wer war wer in der DDR
Strobel, Horst
* 30.7.1936Geb. in Woltersdorf (b. Magdeburg); Vater Arbeiter; OS; 1950 FDJ; Abitur, 1954/55 Vorpraktikum im Werk für Signal- u. Sicherungsanlagen in Berlin-Treptow, 1955 59 Studium an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; 1959 66 Mitarb. am Inst. für Regelungs- u. Steuerungstechnik der DAW; 1966 Prom. zum Dr.-Ing., 1967 Doz., 1973 Habil., 1974 Prof. für Regelungstechnik u. Prozeßsteuerung an der HS für Verkehrswesen in Dresden, 1982 Dir. des dortigen Zentrums für Prozeßautomatisierung; 1985 stellv. Dir. des Zentralen Forschungsinst. des Verkehrswesens in Berlin; 1977 u. 1987 NP; 1986 korr. Mitgl. der AdW; 1989 Prorektor u. 1990/91 Rektor der HS für Verkehrswesen »Friedrich List« Dresden (Nachf. von Peter Gräbner). 1991 Prof. u. Institutsdir. an der TU Dresden, 2004 em.; lebt in Dresden.Andreas Herbst / Dieter Hoffmann

Wer war wer in der DDR
Stroux, Johannes
* 25.8.1886 – ✝ 25.8.1954Geb. in Hagenau (Elsaß/Haguenau, Frankreich); Vater Gymnasialprof.; Gymnasium, Abitur; 1904 09 Studium der Philol. u. Geschichte an den Univ. Straßburg u. Göttingen; 1909 Prüfung für das höhere Lehramt; 1911 Prom. zum Dr. phil. an der Univ. Straßburg; 1911/12 Studienreisen nach Italien, Frankreich u. England; 1914 Habil. an der Univ. Straßburg; 1914 hier Privatdoz. u. Assistent am Philolog. Seminar; 1914 a. o., 1917 ord. Prof. für klass. Philol. an den Univ. Basel, 1922 Kiel, 1923 Jena, 1924 München, 1935 54 Berlin; hier zugl. Dir. des Inst. für Altertumskunde; seit 1929 Mitgl. mehrerer AdW u. wiss. Ges.; 1937 Ord. Mitgl. der Preuß. AdW; 1939 45 Vertreter des Verb. dt. AdW in der Union Académique Internationale u. zugl. deren Vizepräs. 1945 kommissar. Präs. der Preuß. AdW; 1946 Dr. jur. h. c. der Univ. Leipzig; 1946/47 Rektor der Univ. Berlin; 1946 51 Präs., 1951 54 Vizepräs. der DAW; 1946 54 Dir. des Inst. für hellenist.-röm. Philos. der DAW u. Vors. mehrerer Akad.-Kommissionen; 1949 54 Abg. der (Prov.) Volkskammer; Präs. der Ges. für Frieden u. gute Nachbarschaft mit Polen; 1950 NP; Mitgl. in zentr. Gremien der DSF u. des KB; VVO; gest. in Berlin. Forschungs- u. Publikationstätigkeit bes. zur latein. Sprache u. zum röm. Recht, zur Papyrol., Epigraphik u. röm. Lit.-Geschichte; Hrsg. der »Dt. Lit.-Ztg.« (1947 54), Mithrsg. der Ztschr. »Philologus« u. »Antike«; umfgr. wissenschaftsorganisator. Tätigkeit.Bibl. In: Die DAW 1946 1956. Berlin 1956.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten
Strüwe, Walter
* 4.5.1904 – ✝ 24.4.1974Geboren am 4. Mai 1904 in Bielefeld, Sohn eines selbständigen Malermeisters; lernte Maurer. 1923 Mitglied und Funktionär der KJD und der KPD, 1932 2. Vorsitzender der RGO im Bezirk Hessen-Frankfurt. 1933 illegale Arbeit, bis Oktober 1934 Oberberater des ZK der KPD für den Raum Südwestdeutschland, abgelöst durch Maria Krollmann. Er ging Ende 1934 über Saarbrücken in die Sowjetunion, von 1935 bis 1937 Kursant an der Leninschule in Moskau. 1938/39 Mitarbeiter der KPD-Auslandsleitung in Prag, kam dann über Polen nach Großbritannien, bis 1947 Maurer und Leiter der KPD-Gruppe in Manchester. 1944 zum Funker und Fallschirmspringer für den amerikanischen Geheimdienst OSS ausgebildet. Im Frühjahr 1945 Absprung über Bayern, unterstützte durch Nachrichtenübermittlung an amerikanische Truppen die Befreiung des KZ Dachau. Zunächst wieder in Manchester, dann von 1947 bis 1949 Mitarbeiter der KPD-Landesleitung Hessen in Frankfurt/M., bis 1951 im KPD-PV in Düsseldorf. Wegen Westemigration in die DDR abberufen, anfangs beim VEB Bau Union Dresden beschäftigt. 1958/59 Mitarbeiter im Ministerium für Nationale Verteidigung, zuletzt nur noch Beauftragter für die Zivilverteidigung eines VEB in Hoyerswerda. Walter Strüwe starb am 24. April 1974 in Hoyerswerda.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Stucke, Friedrich
* 4.4.1895 – ✝ 27.4.1937Friedrich Stucke, der jüngere Bruder Carl Stuckes, wurde am 4. April 1895 in Bremen geboren. 1910 trat er der Bremer Arbeiterjugend bei, 1913 der SPD, 1919 der KPD. Er ging in den zwanziger Jahren nach Berlin, gehörte der dortigen BL an, arbeitete als Redakteur der »Roten Fahne« und war einige Zeit Sekretär von Felix Wolf ( Werner Rakow), dem Leiter des KPD-Nachrichtendienstes. 1924 bekannte er sich wie sein Bruder zu den Rechten, wurde aus dem Parteiapparat entfernt und war dann bei der sowjetischen Botschaft beschäftigt. In Moskau wurde 1925 auch sein Fall im Parteiverfahren gegen Heinrich Brandler, Karl Radek und August Thalheimer verhandelt. Friedrich Stucke ging 1931 in die Sowjetunion, war in Moskau Deutschlehrer am Institut der Roten Professur. Am 27. April 1937 vom NKWD verhaftet, am 26. Oktober 1937 durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts zum Tode verurteilt, wurde Friedrich Stucke noch am gleichen Tag erschossen. Erst am 18. Juli 1989 von sowjetischen Justizorganen »posthum rehabilitiert«.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Sturm, Fritz
* 1890 – ✝ 1937Geboren ca. 1890 als Samuel Sachs-Gladnew in Rußland, Kindheit und Jugend liegen im dunkeln. Er selbst behauptete, bis 1907 in Deutschland gelebt zu haben und dann nach Rußland gekommen zu sein. Funktionär der Bolschewiki, aktiv an der bolschewistischen Oktoberrevolution 1917 beteiligt. Im November 1918 kam er als Emissär der RKP nach Deutschland und war in Hamburg als Fritz Sturm tätig. Er nahm als Hamburger Delegierter der Internationalen Kommunisten Deutschlands am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 teil und wurde dort in die Programmkommission gewählt. Zusammen mit Werner Rakow gründete er in Hamburg den Verlag Carl Hoym Nachf., einen Komintern-Verlag, in dem auch die deutschsprachige Ausgabe der offiziellen Zeitschrift »Die Kommunistische Internationale« sowie später Komintern- und KPD-Publikationen gedruckt oder ausgeliefert wurden. 1919 war Sturm in Hamburg führender Funktionär der KPD, stellte sich zunächst auf den Standpunkt der linken Opposition von Heinrich Laufenberg und wurde deswegen auf der Reichskonferenz der KPD im März 1919 angegriffen. Im Februar 1920 in Hamburg festgenommen, später aus Deutschland ausgewiesen. Er war in der KPdSU(B) in Petrograd aktiv, anschließend in der Komintern beschäftigt. 1928 als Anhänger Bucharins aus der KPdSU(B) ausgeschlossen, wurde Fritz Sturm (Samuel Sachs-Gladjew) während der Säuberungen als angeblicher Terrorist verhaftet und 1937 erschossen.

Wer war wer in der DDR
Such, Heinz
* 23.7.1910 – ✝ 28.12.1976Geb. in Frankfurt (Main); Vater Buchbinder; nach dem Abitur ab 1930 Studium der Rechtswiss. an der Univ. Leipzig; 1930 SPD; 1933 KPD; Abbruch des Studiums; während der NS-Zeit als Versicherungsagent beschäftigt; Kriegsdienst u. amerik. Gefangenschaft. 1945 Forts. des Studiums in Leipzig; 1946 Erstes jur. St.-Ex.; anschl. Doz. an einer Ausbildungsstätte für sog. Volksrichter in Bad Schandau; 1947 49 Verw.-Ltr. des Rektorats der Leipziger Univ.; 1948 Prom. mit der Arbeit »Wirtschaftsplanung u. Sachmängelhaftung« (veröff.); 1951 Prof. mit Lehrstuhl für Allg. Rechtslehre u. Zivilrecht sowie Dir. des Inst. für Zivilrecht; 1956 Prodekan; 1958 Dekan der Jur. Fak.; 1969 Ltr. des Bereichs Wirtschaftsrecht an der KMU Leipzig; seit 1952 Mitgl. des jur. Arbeitskrs. der DAW; 1967 Ord. Mitgl. der DAW; 1956 59 u. 1967 73 Präs. des Schiedsgerichts der Kammer für Außenhandel; 1957 NP; 1959 u. 1974 VVO; 1976 Dr. h. c. der KMU Leipzig.Die Bedeutung des Vertragssystems bei der Verwirklichung des Neuen Kurses. 1954.Jan Wielgohs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Sumpf, Hermann
* 1.5.1882 – ✝ 27.12.1967Geboren am 1. Mai 1882 in Neckarau/Mannheim, Sohn eines Polsterers und Dekorateurs; lernte Tapezierer, trat 1902 der SPD bei, von 1905 bis 1910 Wanderschaft durch Europa. Sumpf fand Arbeit in Mainz, wurde dort Vorsitzender des Sattler- und Polstererverbandes und gehörte dem SPD-Vorstand an. 1914 zum Militär eingezogen, viermal verwundet und 1916 als 100 Prozent Kriegsbeschädigter entlassen. Er schloß sich 1917 der USPD an, war während der Revolution in Berlin und nahm an den Januarkämpfen teil. Sumpf gehörte in Frankfurt/M. zu den Begründern des »Internationalen Bundes der Opfer des Krieges und der Arbeit« und war im Dezember 1920 Delegierter beim Vereinigungsparteitag von USPD und KPD in Berlin. Im Juni 1920 hatte er noch für die USPD in Hessen zum Reichstag kandidiert, wurde aber nicht gewählt. Ab 1921 Leiter der KPD in Mainz, dort Stadtverordneter, 1923 Kreistagsabgeordneter, 1924 wurde Sumpf in den Hessischen Landtag gewählt, dem er bis 1932 angehörte. Mitglied der BL Hessen und Vorsitzender des RFB in Mainz, trat nach dem RFB-Verbot im Juni 1929 mit seinem Fraktionskollegen Jakob Schaefer demonstrativ in der Uniform des Rot-Frontkämpferbundes im Landtag auf und wurde daraufhin von den Plenartagungen ausgeschlossen. Für längere Zeit zur Kur in die Sowjetunion geschickt, dort 1933 als Politemigrant anerkannt, arbeitete er ab Januar 1934 in der MOPR. Sumpf war 1936 Autopolsterer in Simferopol, wurde 1937 vom NKWD verhaftet und war bis 1941 im Lager, kam im Juli 1941 in den Kaukasus, bzw. nach Kasachstan, später nach Sibirien verbannt. Seit 1951 wieder Polsterer, am 17.April 1958 konnte er in die DDR ausreisen und in Eisenach seinen erlernten Beruf ausüben, er erhielt 1962 den VVO in Bronze. Hermann Sumpf starb am 27. Dezember 1967 in Eisenach. Seine Ehefrau Rosa, geborene Eiseman (* 17. 4. 1898 16. 1. 1981) aus Odessa, war Hausmädchen und Arbeiterin. Seit 1934 mit Hermann Sumpf verheiratet, lebte sie bis 1941 mit ihm im Lager, wurde ebenfalls nach Kasachstan verbannt und kam mit ihrem Mann 1958 in die DDR.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Süßkind, Heinrich
* 30.10.1895 – ✝ 3.10.1937Geboren am 30. Oktober 1895 in Kolmyja/ Polen, Sohn eines Rabbiners und Gutpächters. Süßkind, der deutsch erzogen wurde, besuchte das Gymnasium und übersiedelte 1914 nach Wien, wo er das Abitur ablegte und anschließend Rechtswissenschaften, Ökonomie und Philosophie studierte. Er kam im Dezember 1918 nach Deutschland, wohnte hier zunächst bei seiner Schwester in Leipzig, dann belegte er in Tübingen evangelische Theologie und Geschichte. Hier Mitbegründer einer kommunistischen Studentengruppe, übernahm die Chefredaktion der »Politischen Rundbriefe«, die von der FSJ herausgegeben wurden, und nahm als Vertreter dieser Studentengruppe an der Bezirkskonferenz in Stuttgart teil. Im Herbst 1919 schloß sich Süßkind der KPD an, wurde wegen seiner politischen und vor allem propagandistischen Arbeit im November 1919 aus Württemberg ausgewiesen. In Frankfurt/M. übernahm er auf Veranlassung von Clara Zetkin und Wilhelm Pieck das Sekretariat der Zeitschrift »Internationale«. Der hochgebildete junge Mann kam nach Berlin, lebte illegal und wurde unter dem Namen Heinrich politischer Redakteur der »Roten Fahne«. Nach der März-Aktion mußte er Berlin verlassen und erhielt den Auftrag, die starke KAG-Gruppe in Köln zu zerschlagen. Er wurde Chefredakteur der »Sozialistischen Republik« in Köln, kam aber wieder nach Berlin, zunächst stellvertretender Chefredakteur der »Roten Fahne«. Am 1.Dezember 1921 Nachfolger Ernst Meyers als Chefredakteur des kommunistischen Zentralorgans. In dieser Funktion nahm er auch an Zentrale-Sitzungen teil. Nach politischen Zusammenstößen vor dem Zirkus Busch im November 1922 in Berlin festgenommen, zu drei Wochen Gefängnis verurteilt und als russischer Staatsangehöriger dann aus Deutschland ausgewiesen. Süßkind reiste nach Riga, war dort einige Zeit für die Komintern tätig; anschließend Redakteur in Moskau. Schon im Frühjahr 1923 kehrte er nach Deutschland zurück, übernahm wieder die Chefredaktion der »Roten Fahne«. Bereits im Juni 1923 abgelöst und durch August Thalheimer ersetzt, schickte ihn die Zentrale als Redakteur nach Leipzig. 1924 schwenkte er zu den Linken über, wurde Chefredakteur in Chemnitz und kämpfte gegen die Brandler-Anhänger. Nach dem »Offenen Brief« 1925 wurde Süßkind nach Berlin berufen, Mitarbeiter in der Redaktion der »Roten Fahne«. Er gehörte 1926 zu den Wortführern der Chemnitzer Linken, ging aber 1927 zur Thälmann-Gruppe. Auf dem XI. Essener Parteitag 1927 als Kandidat ins ZK gewählt, erneut zum Chefredakteur der »Roten Fahne« berufen, wurde Süßkind auch Kandidat des Polbüros. Er trennte sich im Herbst 1927 von der Thälmann-Gruppe, schloß sich den Versöhnlern an und war während der Auseinandersetzungen von 1928 als Kurt einer ihrer Führer. Als er auf Betreiben Ernst Thälmanns schon im Februar 1928 abgelöst werden sollte, gelang es den Versöhnlern, ihn zu halten. Aber nach der Wittorf-Affäre wurde er doch aus der »Roten Fahne« entfernt. Süßkind, an einer Rippenfellentzündung für längere Zeit schwer erkrankt, kapitulierte vor dem ZK, erhielt keine hauptamtliche Funktion mehr und mußte vom Verdienst seiner Frau die bei der »Inprekorr« tätig war leben. Er war in seiner Straßenzelle insgeheim für die neue Gruppe der Versöhnler aktiv und stand in enger Verbindung zu Karl Volk. Nach 1933 ging er mit seiner tschechischen Frau zunächst nach Prag, dann in die Sowjetunion und war in der Komintern beschäftigt. Bereits Anfang 1935 wurde er durch das ZK der KPD und die IKK der Komintern wegen Kontakten zu dem Ende Dezember 1934 verhafteten Komintern-Mitarbeiter Lajos Mildorf (Magyar) auf ein Jahr aus der KPD ausgeschlossen, im Juni 1936 zwar Wiederaufnahme, doch wenige Wochen später, am 3. September 1936, folgte der erneute Ausschluß. Süßkind war bereits am 9. August 1936 vom NKWD verhaftet worden. Nach über einem Jahr grausamer Verhöre wurde er am 3. Oktober 1937 vom Obersten Militärkollegium als Versöhnler, »Trotzkist« und wegen Verbindung zur »Terrororganisation« der Rechten zum Tode verurteilt, obwohl er im Prozeß die Hauptvorwürfe bestritt und sich für »nicht schuldig« erklärte. Heinrich Süßkind wurde noch am gleichen Tag, am 3. Oktober 1937, erschossen. Süßkinds Frau sagte sich öffentlich von ihm los, wurde zur Arbeit in die Tschechoslowakei geschickt, wo sie während der deutschen Besetzung ums Leben kam.
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