In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Wer war wer in der DDR
Daub, Philipp
* 21.1.1896 – ✝ 14.7.1976Geb. in Burbach (b. Saarbrücken); Vater Hüttenarb.; Grundschule; 1912 – 15 techn. FS; Ausbildung zum Maschinenschlosser; 1916 – 18 Militärdienst; 1918 Mitgl. der Gew. u. der USPD; 1919 – 21 Metallarb.; 1921 KPD, ab 1921 hauptamtl. Funktionär, Geschäftsf. des Verlags der Parteiztg. in Saarbrücken; 1924 – 31 Stadtverordn. in Saarbrücken; 1926 Mitgl. des Landesrats Saarl.; 1927 Org.-Ltr. des KPD-Bez. Saar; 1928 – 30 Pol.-Ltr. des KPD-Bez. Saargeb.; 1929 Kand. des ZK der KPD; ab April 1931 Pol.-Ltr.… Geboren am 21. Januar 1896 in Saarbrücken, Sohn eines Arbeiters; nach dem Besuch der Technischen Fachschule Metallarbeiter. 1918 Eintritt in die USPD und 1921 in die KPD. 1924 Stadtverordneter in Saarbrücken, 1926 Wahl zum Abgeordneten des Landesrates Saar. Von 1925 bis 1927 Verlagsgeschäftsführer der »Arbeiterzeitung« in Saarbrücken. Zunächst Orgleiter, dann von 1927 bis 1930 Polleiter des KPD-Bezirks Saar. Der XII. Parteitag wählte ihn 1929 als Kandidat ins ZK der KPD. Im April 1930 Polleiter des KPD-Bezirks Hessen, wurde im Oktober 1931 abgesetzt, da er (wie Joseph Schlaffer in Württemberg) die ultralinke Linie des ZK nicht genügend durchsetzte. Danach Instrukteur des ZK-Apparats, ab September 1932 Leiter der Abteilung Land- und Forstwirtschaft im ZK der KPD. Im November 1932 im Wahlkreis Westfalen-Nord in den Reichstag gewählt. Ab Februar 1933 war Daub illegal Oberberater des ZK in verschiedenen Bezirken. Von Januar bis August 1934 Mitglied der illegalen Landesleitung, aktiv im Saarabstimmungskampf. Ab Februar 1935 wurde Daub in Amsterdam Abschnittsleiter West für das Rhein-Ruhr-Gebiet. Im Oktober 1935 in die Kontrollkommission des ZK berufen, leitete er ab 1936 in Paris das Auslandsekretariat der RH, am 31.August 1939 in Paris verhaftet und ab 12.Oktober 1939 im Lager Le Vernet interniert. Als er im Mai 1941 mit einem Visum nach Mexiko reisen wollte, wurde er in den USA festgehalten. Dank seiner engen Verbindung zur sowjetischen Botschaft bekam er bis 1943 eine Unterstützung von 90 Dollar und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Mit einem Einreisevisum für die UdSSR verließ Daub im Oktober 1946 New York, kam über Odessa nach Moskau und traf im Dezember 1946 in Berlin ein. Hier am 23. Dezember 1946 durch Beschluß des ZS der SED als Vizepräsident der Deutschen Zentralverwaltung für Umsiedler eingesetzt. Anfang 1948 übernahm Daub anstelle von Grete Keilson die Leitung der wichtigen Personalpolitischen Abteilung des PV der SED. Diese Funktion verlor er, 1950 schwer erkrankt, wohl nicht zuletzt wegen seiner Westemigration. Nach einem längeren Kuraufenthalt im September 1950 Oberbürgermeister von Magdeburg, von Dezember 1961 bis Januar 1964 Präsident der Liga für Völkerfreundschaft. Er erhielt 1966 den Karl-Marx-Orden. Philipp Daub starb am 14. Juli 1976.Bernd-Rainer Barth
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Dautzenberg, Jakob
* 2.2.1897 – ✝ 20.8.1979Geboren am 2. Februar 1897 in Würselen/Krs. Aachen, Sohn eines Werkmeisters; lernte Former. Ab 1912 Gewerkschaftsmitglied, er trat 1922 in die KPD ein, Gemeindevertreter in Haaren bei Aachen und seit 1925 Kreistagsabgeordneter von Aachen-Land. 1923 von der belgischen Besatzung verurteilt, 1928 wurde er hauptamtlicher KPD-Sekretär in Aachen und (bis 1930) in den Reichstag (Wahlkreis Köln-Aachen) gewählt. Er blieb bis 1932 KPD-Sekretär in Aachen, anschließend Parteisekretär in Köln. Nach 1933 erwerbslos, in den Jahren 1933 und 1934 in Untersuchungshaft, arbeitete er später als Former. In Aachen und Eschweiler baute Dautzenberg eine Widerstandsgruppe auf und wurde im August 1944 mit 200 Antifaschisten verhaftet. Im KZ Neuengamme wurden an ihm Bazillenversuche unternommen, er kam schwerkrank ins Vernichtungslager Bergen-Belsen. 1945 aus dem KZ befreit, kehrte er (Gesicht und Körper durch Pilzwucherungen entstellt) in die Heimat zurück. Allmählich erholt, kam Dautzenberg als KPD-Mitglied 1946 in den Kreistag, blieb bis zum Verbot der KPD 1956 im Ruhrgebiet Funktionär (UB-Leiter). Er lebte dann als Rentner in Haaren. 1967 angeklagt, für die illegale KPD tätig zu sein, wurde er vom Gericht jedoch freigesprochen. Er schloß sich 1968 der DKP an. Jakob Dautzenberg starb am 20. August 1979 in Aachen.
Wer war wer in der DDR
Debert, Günter
* 7.5.1929Geb. in Berlin; Vater Maschinist; Volksschu- le; 1943 – 45 Ausbildung zum Mechaniker; 1945 – 50 Kassenmechaniker; 1949 – 53 aktiver Boxer (u. a. als Profiboxer); 1953 DDR-Mstr. im Leichtgewicht; 1951/52 Angeh. der DVP; seit 1953 Boxtrainer, 1970 – 78 Junioren-Auswahl-Trainer, ab 1978 Trainer der DDR-Auswahl; 1978 – 81 Trainer-Fachstudium; betreute als Auswahltrainer 1978 – 89 drei Olympiasieger, einen WM- u. vierzehn EM-Titelgewinne; Rentner; lebt in Berlin.Klaus Gallinat / Olaf W. Reimann
Wer war wer in der DDR
Degner, Ernst
* 22.9.1931 – ✝ 9.9.1983Geb. in Gleiwitz (Oberschles./Gliwice, Polen); Lehre als Kfz-Mechaniker in Caputh; 1952 erstes Motorradrennen, danach Lizenzfahrer; 1956 – 61 Versuchsschlosser u. Werksfahrer im MZ-Rennstall Zschopau; nach Horst Fügner (1958 Vize-WM 125 ccm) zweiter MZ-Weltklassefahrer; ab 1957 WM-Teiln., beste Plazierungen: 1960 Bronze 125 ccm, 1959 4. Platz 250 ccm; Siege u. a. 1957 Nürburgring u. Sachsenring, 1958 Sachsenring, Brno u. Monza, 1960 Imola, Salzburg, St. Wendel, Belgien u. Brno; nach 1. Plätzen…
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Deisen, Wilhelm
* 7.4.1887 – ✝ 23.2.1962Geboren am 7. April 1887 in Bremen, Sohn eines Zigarrenmachers. Lernte Maler und Tüncher, legte die Meisterprüfung ab. Im Krieg Mitbegründer der Bremer Linksradikalen. Seit Bestehen der KPD Mitglied der Partei, 1920 Vorsitzender der KPD in Bremen. Er arbeitete bei der Weser-AG und war von 1919 bis 1922 in deren Arbeiterrat. 1922 wurde Deisen Parteisekretär und Mitglied der Bremer Bürgerschaft. Der VIII. KPD-Parteitag 1923 wählte ihn als Kandidat in den ZA, er übernahm im gleichen Jahr die Leitung des KPD-Bezirks Nordwest. Er gehörte in der KPD zum Brandler-Flügel und war nach dem Sieg der Linken auf dem IX. Parteitag 1924 als Exponent der Rechten führend an der Fraktionsarbeit dieser Gruppe beteiligt. Im Mai 1924 in den Reichstag gewählt, ist er zugunsten Rudolf Lindaus zurückgetreten. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter lehnte er sich gegen den nach Bremen entsandten linken Polleiter Eugen Eppstein auf. Im Herbst 1924 verwarnt, wurde er im Januar 1925 aus der KPD ausgeschlossen. Clara Zetkin protestierte auf der Sitzung des Erweiterten EKKI 1925 gegen Deisens und Karl Jannacks Ausschluß. Nach der Wendung der Parteilinie Ende 1925 wieder in die KPD aufgenommen, wurde er 1926 Leiter der Roten Hilfe, Bezirk Nordwest, und kam 1927 auch wieder in die Bremer Bürgerschaft. Nach der Wittorf-Affäre 1928 versuchte er, in Bremen gegen den ultralinken Kurs Widerstand zu leisten. Am 25. Januar 1929 erneut aus der KPD ausgeschlossen, verlor er zugleich seine Funktion in der Roten Hilfe. Danach Mitglied der KPO, bei deren Spaltung ging er zusammen mit seinem Schwager Adolf Ehlers zur SAP. Von 1929 bis 1948 war Deisen Malermeister in Bremen und auch im Bremer Kunstverein künstlerisch tätig. 1945 wieder Mitglied der KPD. Da er schwer herzleidend war, nahm Deisen am politischen Leben nicht mehr aktiv teil. Die Verbindung zur Brandler-Gruppe ließ er auch nach 1945 nicht abreißen und unterhielt bis zuletzt herzliche persönliche Beziehungen zu Heinrich Brandler. Ab 1948 Rentner, Wilhelm Deisen starb am 23. Februar 1962 in Bremen.
Wer war wer in der DDR
Delmare, Fred
* 24.4.1922 – ✝ 1.5.2009Geb. in Hüttensteinach (b. Sonneberg); Mutter Näherin, Vater Schreiner; 1928 – 36 Volksschule, Mitwirkung an der örtl. Bauernbühne; 1937 – 40 Lehre als Werkzeugmacher in der Fa. Spindler in Sonneberg; 1940 Kriegsfreiwilliger bei der Marine in Bremerhaven, dort Schauspielunterricht beim Intendanten des Stadttheaters Karl-Georg Saebisch; 1943 verwundet, bis Kriegsende in versch. Lazaretten. 1946 Schauspielunterricht bei Walter Jupé am Nationaltheater Weimar, 1947 – 50 extern am Hebbel-Theater…
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Demuth, Franz
* 14.2.1895 – ✝ 19.8.1971Geboren am 14. Februar 1895 in Hamburg, Sohn eines Kürschners; kaufmännische Lehre, Handelsreisender. 1912 Mitglied der SPD. Von 1916 bis 1918 Soldat im Weltkrieg. 1917 der USPD beigetreten, gehörte dem Spartakusbund und ab 1919 der KPD an. Im November 1918 wurde er Stenograph in der Presseabteilung des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates und persönlicher Sekretär von Heinrich Laufenberg. Von 1921 bis 1923 Redaktionssekretär in Hamburg, anschließend in der Orgabteilung der KPD-Zentrale in Berlin, dann von 1925 bis 1929 Sekretär der KPD-Reichstagsfraktion. Demuth war 1929 Sekretär der Kommunalpolitischen Abteilung des ZK und übernahm im gleichen Jahr die Leitung der Universum-Bücherei, 1932/33 Sekretär der Geschäftsleitung des Kosmos-Verlages. Von März bis Oktober 1933 war Demuth im KZ Sonnenburg inhaftiert. Er begann danach mit dem Aufbau eines Kaffeevertriebssystems und arbeitete mit seiner Frau Else Demuth (* 9. 10. 1893 – 23. 7. 1987), seit 1919 Mitglied der KPD, in der Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Demuth wurde 1940 zur Wehrmacht eingezogen und war als Feldwebel in einer Berliner Dienststelle tätig, von Mai bis Juli 1945 noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er leitete dann bis 1952 das Büro des Präsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft, Edwin Hoernle, bzw. war dort Leiter der Schulungsabteilung, dann bis 1958 im Druckerei- und Verlagskontor bzw. in der Direktion des Berliner Verlages. Von 1958 bis 1967 gehörte er der ZRK der SED an und erhielt 1970 den VVO in Gold. Franz Demuth starb am 19. August 1971 in Ost-Berlin.
Wer war wer in der DDR
Dersch, Hermann
* 19.3.1883 – ✝ 14.6.1961Geb. in Berlin; Vater Lehrer; 1889 – 96 Realschule, ab 1897 Gymnasium in Darmstadt, dort 1901 Abitur; 1901 – 04 Jurastudium in Heidelberg u. Gießen, 1904 – 07 Assessorausbildung, 1907 zweites Staatsexamen; anschl. Rechtsanwalt u. Notar in Darmstadt; 1909 – 23 Amtsrichter in Offenbach u. Darmstadt; 1923 – 33 Abt.-Ltr. im Reichsversicherungsamt; 1928 außerord. Prof., 1931 ord. Prof. u. Dir. des Inst. für Arbeitsrecht u. Sozialversicherung an der Univ. Berlin, 1937 wg. »nichtarischer Herkunft«…
Wer war wer in der DDR
Deter, Adolf (Gustav-Adolf)
* 23.6.1900 – ✝ 14.11.1969Geb. in Czarnikau (Westpr./Czarnków, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule in Berlin; 1914 – 18 Lagerarb.; Ausbildung zum Schlosser; 1916 Transportarbeiterverb., Jugend-Vertrauensmann; 1918 Militärdienst; Teiln. an der Nov.-Rev.; 1918 USPD; 1918/19 Mitgl. der Rep. Soldatenwehr; 1919 – 22 Maschinenarb. bei der Berliner Straßenbahn; 1920 KPD; versch. Tätigkeiten; 1924 Vors. des Betriebsrats u. Ltr. der KPD-Zelle bei der Berliner Hoch- u. U-Bahn; 1925 Stadtverordn.; 1925 – 29 Mitgl. der Ortsverw. des… Geboren am 23. Juni 1900 in Czarnikau/Provinz Posen; zunächst Bote und Lagerarbeiter, dann Dreher. 1917 trat er der Arbeiterjugend, 1918 der USPD und 1920 der KPD bei, 1921 für die KPD in Tangermünde aktiv. Er übersiedelte 1923 nach Berlin und war bei der Berliner Hochbahn beschäftigt. Dort 1925 zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates gewählt. 1927 Delegierter zum XI. Reichsparteitag in Essen und 1928 zum VI. Weltkongreß der Komintern. Deter war von 1925 bis 1929 Bezirks- und Stadtverordneter in Berlin und wurde im Mai 1928 im Wahlkreis Potsdam I in den Preußischen Landtag gewählt. Er gehörte 1928/29 zu den Versöhnlern und protestierte vor allem gegen die Aktionen vom 1. Mai 1929, bezeichnete sie als putschistisch. Bei den neuerlichen Betriebsratswahlen der BVG errang Deter einen großen persönlichen Erfolg. Er behielt KPD-Funktionen, zunächst als Instrukteur der Orgabteilung des ZK und 1929/30 als Sekretär des UB Frankfurt/Oder, 1931 Orgleiter bzw. Sekretär für Gewerkschaftspolitik der BL Wasserkante, zuletzt Leiter der RGO in Hamburg. 1932 im Wahlkreis Ost-Hannover erneut als preußischer Landtagsabgeordneter gewählt. Deter war der direkte Organisator des Berliner Verkehrsarbeiterstreiks 1932, den RGO und die nationalsozialistische Betriebsorganisation NSBO gemeinsam durchführten. Im Juli 1933 Emigration nach Dänemark und Sekretär des europäischen Büros der RGI in Kopenhagen. Ende 1934/35 Sekretär der ISH (Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter) in Antwerpen. Von 1935 bis 1938 Sekretär der ISH mit Sitz in Paris. In der Emigration gehörte er zum Apparat Ernst Wollwebers (in Jan Valtins »Tagebuch der Hölle« wird behauptet, Deter habe mißliebige Genossen der Gestapo in die Hände gespielt). Bei Kriegsausbruch in Frankreich interniert und bis 1941 in Lagern, u. a. Le Vernet, festgehalten. Er wollte im Mai 1941 mit dem Schiff nach Mexiko, das wurde aber von den US-Behörden gestoppt. Nach vierwöchiger Internierung auf Ellis Island blieb Deter ab Oktober 1941 in den USA, wo er als Dreher arbeitete. Im Oktober 1946 reiste er mit einem russischen Schiff über Odessa nach Moskau und traf Anfang Dezember 1946 in Berlin ein. Zunächst Abteilungsleiter, dann bis 1949 Sekretär der SED-Landesleitung Groß-Berlin. Ab 1947 Mitglied des PV, von 1950 bis 1954 Kandidat des ZK. Deter wurde im März 1949 1. Vorsitzender des FDGB Berlin. Wegen »kapitulantenhaften Verhaltens« 1953 kam er auf dem IV. SED-Parteitag im April 1954 nicht mehr ins ZK. Im Mai 1954 als Sekretariatsmitglied des FDGB abgelöst. Ab 1962 stellvertretender Leiter der Westkommission des FDGB-Bundesvorstandes, im Dezember 1964 Vizepräsident der Gesellschaft »Neue Heimat«, die Verbindung zu Bürgern deutscher Herkunft im Ausland halten sollte. Er bekam 1965 den VVO in Gold. Adolf Deter starb am 14.November 1969.Bernd-Rainer Barth /
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Dettner, Fritz
* 18.11.1905 – ✝ 2.8.1937Geboren am 18. November 1905 in Kassel, Sohn eines Bauarbeiters und einer Näherin; Arbeiter in einer Schuhfabrik. 1925 Entlassung wegen Stillegung des Betriebes. Dettner war zunächst SAJ-Mitglied und Gewerkschaftsfunktionär, wurde 1926 Mitglied der KPD. 1927 in Berlin, ab 1929 in Nordbayern als Lokalredakteur für die KPD tätig, gehörte zeitweise der BL Baden-Pfalz an. Im Juli 1931 reiste Dettner auf Parteibeschluß in die Sowjetunion. Er wurde in die KPdSU(B) überführt, erhielt die sowjetische Staatsbürgerschaft und nannte sich fortan Friedrich Friderichowitsch Thies. Bis August 1933 Student an der Leninschule in Moskau, anschließend Mitarbeiter der Komintern und zeitweise auch stellvertretender Leiter des deutschen Sektors der Leninschule. Von dort als Sprecher zum Rundfunk delegiert, erhielt er Anfang 1936 eine Rüge wegen »fehlender Wachsamkeit«. Dettner war als Sprecher in Kiew vorgesehen, da aber die Sendeanlage nicht fertig wurde, nach Sibirien geschickt, wo er in Nowosibirsk und anderen Orten tätig war. Am 2. August 1937 vom NKWD verhaftet, am 1. November 1937 zum Tode verurteilt, wurde Fritz Dettner am 3. November 1937 in Butowo bei Moskau erschossen.
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Deutschmann, Arthur
* 1.9.1899 – ✝ 12.10.1969Geboren am 1. September 1899 in Berlin; kaufmännischer Angestellter, Mitglied der Freien Jugendorganisation Berlin und der SPD/USPD, ab 1918 des Spartakusbundes bzw. der KPD, 1924 Delegierter zum 3. Kongreß der Roten Sport-Internationale in Moskau. Wie ein Großteil der Berliner KPD-Funktionäre gehörte er zu den Linken, stand 1925 bei der Opposition, unterschrieb 1926 den »Brief der 700« und wurde noch 1926 aus der KPD ausgeschlossen. Als prominenter Berliner Linker wurde Deutschmann auf der Reichskonferenz der linken Opposition im Dezember 1926 in deren Reichsleitung gewählt. Er war bei der Gründungskonferenz des Leninbundes im April 1928 einer der Schriftführer und gehörte dann zu deren Reichsleitung. Ähnlich wie Fritz Schimanski oder Oskar Wischeropp trennte sich Deutschmann im Januar 1929 vom Leninbund und verdammte die Opposition. Sein Artikel »Der Leninbund in Auflösung« wurde in der »Roten Fahne« (20.Januar 1929) veröffentlicht. Ob er sich nach seiner Unterwerfung in der KPD aktiv betätigte, ist nicht nachzuweisen. Doch 1931 trat er der SPD bei und war bis 1933 Angestellter beim Magistrat von Berlin. Nach 1933 illegale Arbeit, u. a. gemeinsam mit Hellmuth Bock in Berlin-Neukölln, er war bei Daimler-Benz beschäftigt. 1944 Festnahme, U-Haft und Anklage wegen »Vorbereitung zum Hochverrat«. 1945 Mitglied der KPD, Vorsitzender der VVN in Berlin-Neukölln, ab 1946 Mitglied der KL Neukölln der SED. Ab 1945 Angestellter beim Magistrat von Berlin, Abteilung für Arbeit, später Oberreferent in der Zentrale für Landtechnik der DDR. Er bekam als früherer »Renegat« Schwierigkeiten, war zuletzt Mitarbeiter im AZKW. Arthur Deutschmann starb am 12. Oktober 1969 in Ost-Berlin.
Wer war wer in der DDR
Dickel, Friedrich
* 9.12.1913 – ✝ 23.10.1993Geb. in Vohwinkel (b. Wuppertal); Vater Maurer; Volksschule; 1928 – 31 Ausbildung zum Gießer u. Former, anschl. arbeitslos; 1928 KJVD, 1929 – 31 Pol.-Ltr. der Ortsgr. Vohwinkel; 1931 KPD, Org.-Ltr. im Stadtteil; 1932 arbeitslos; RH, RFB; 1933 illeg. pol. Arbeit, März – Juni 1933 »Schutzhaft«; Juli – Dez. 1933 Saargeb., Instrukteur des KJVD in Sulzbach-Dudweiler, drei Mon. Gefängnishaft; 1933 – 35 Frankreich, in Paris drei Mon. Gefängnis wegen illeg. pol. Tätigkeit; Dez. 1935 – Sept. 1936…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Daube, Erwin
* 13.6.1905 – ✝ 1975Geboren am 13. Juni 1905 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie. Seit 1922 KPD-Mitglied und kaufmännischer Angestellter im Kosmos-Verlag, dann Mitarbeiter des AM-Apparats (Ressort illegale Quartierbeschaffung). Von 1931 bis 1933 nachrichtendienstliche Ausbildung in der Sowjetunion, im Februar 1933 Rückkehr nach Berlin, Aufbau und Betreuung eines Kurzwellensenders. Im Herbst 1934 Emigration in die Sowjetunion, Kursant an der KUNMS. 1936 in Spanien, Angehöriger der XIII. Internationalen Brigade, wurde im Februar 1937 bei Madrid verwundet, anschließend Leiter der Wirtschaftsabteilung eines Hospitals. Im Sommer 1938 nach Frankreich, Aufenthalt in verschiedenen Hospitälern, wegen geistiger Erkrankung mußte Daube in eine Heilanstalt. Bei Einreise nach Saarbrücken im Oktober 1943 Festnahme durch die Gestapo. Überführung nach Berlin, im Herbst 1944 Einweisung in die Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Wittenau. Daube wurde 1945 Inspekteur der Schutzpolizei, später der Kriminalpolizei in Berlin-Charlottenburg. 1945 Mitglied der KPD, 1948 wegen SED-Mitgliedschaft bzw. der »Gemeinschaft sozialistischer Polizeiangehöriger« aus dem Polizeidienst in West-Berlin entlassen. Bis 1950 Leiter der Haftstelle der Ausländerpolizei beim Präsidium der VP in Ost-Berlin, dann Kontrolleur bei der HO. Wegen starker gesundheitlicher Beeinträchtigung (andauernde psychische Erkrankung) im Mai 1956 Austritt/Streichung der SED-Mitgliedschaft. 1967 Anerkennung als Kämpfer gegen den Faschismus. Erwin Daube starb im Mai 1975 in Ost-Berlin.
Wer war wer in der DDR
David, Kurt
* 13.7.1924 – ✝ 2.2.1994Geb. in Reichenbach (Oberlausitz); kfm. Lehre auf einer Handelsschule; 1942 – 45 Soldat; 1945 / 46 sowj. Kriegsgef. 1946 – 48 Angest. bei der Sozialversicherungskasse; mußte seinen Wunsch, Musiker zu werden, wegen einer Kriegsverwundung aufgeben; 1948 – 52 bei der Kriminalpolizei, 1952 – 54 Kreissekr. des KB; ab 1954 freischaff. Schriftsteller, zunächst in Oberseifersdorf (Zittau), dann in Oybin; 1956 Debütroman »Die Verführten«, beschreibt die Auseinandersetzung mit der fasch. Vergangenheit;…
Wer war wer in der DDR
Decho, Ilse
* 9.12.1919 – ✝ 16.1.1978Geb. in Leipzig; Ausbildung zum Kfm., im Beruf tätig; Besuch der Abendschule der Staatl. Akad. für graf. Künste u. Buchgewerbe; 1947 – 49 Studium an der Kunstgewerbeschule Leipzig; 1950 – 66 freischaff. Kunsthandwerkerin u. Formgestalterin in Leipzig; 1964 Dipl. an der HS für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein; 1966 – 75 Doz. für Glasgestaltung; 1974 Prof. an der HS für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein; 1975 em. Umfgr. Werk in Glas u. Porzellan im Spannungsfeld…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Degner, Gustav
* 29.10.1892 – ✝ 19.1.1978Geboren am 29. Oktober 1892 in Berlin, kaufmännische Lehre, arbeitete 1915/16 bei der Sparkasse der Stadt Berlin. Nach dem Weltkrieg, an dem er von 1916 bis 1918 teilnahm, von 1919 bis 1922 Abteilungsleiter bei der Erwerbslosenfürsorge der Stadt Berlin. Er trat während des Weltkrieges der USPD bei und kam Ende 1920 zur KPD. Von 1920 bis 1929 gehörte Degner zuerst als USPD-, dann als KPD-Abgeordneter der Berliner Stadtverordnetenversammlung an. Ab 1922 Redakteur der KPD-Zeitschrift »Die Kommune«, und von Februar bis April 1926 unbesoldeter, anschließend besoldeter Stadtrat im Bezirk Prenzlauer Berg. Seine Verwicklung in den Sklarek-Skandal (ein Unterschlagungsfall in der Berliner Stadtverwaltung) brachte ihn 1929 in Untersuchungshaft und führte schließlich 1932 zu seiner Verurteilung zu sechs Monaten Gefängnis wegen schwerer passiver Bestechung. Gemeinsam mit Otto Gäbel wurde er deshalb im Oktober 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Er betrieb in den Jahren des Nationalsozialismus zusammen mit seiner Frau ein Engrosgeschäft für Bekleidung und hatte Verbindung zu Widerstandskreisen in Berlin. Degner trat 1945 wieder in die KPD/SED ein und wurde im Mai 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht zum Bürgermeister von Berlin Prenzlauer Berg ernannt. Da er durch seine Arbeit bei allen Parteien anerkannt war, wurde er im Oktober 1946 zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Im Zuge der sich im Frühjahr 1948 zuspitzenden politischen Auseinandersetzungen zwischen den Besatzungsmächten in Berlin trat Degner am 9.Juni 1948 offiziell aus »persönlichen Gründen« von seinem Amt zurück. Er wurde Abteilungsleiter einer Dienststelle der DWK. Im Februar 1950 wurde er in einem großangelegten Parteiverfahren durch die LPKK wegen »antisowjetischer Haltung, Zusammenarbeit mit klassenfeindlichen Schädlingen und mangelnden Vertrauens« aus der SED ausgeschlossen. Er lebte zuletzt in West-Berlin, wo er ein Konfektionsgeschäft betrieb. Gustav Degner, der Mitglied der SPD war, starb am 19.Januar 1978 in Berlin.
Wer war wer in der DDR
Deiters, Heinrich
* 2.7.1887 – ✝ 31.1.1966Geb. in Osnabrück; Vater Landvermesser; aufgew. in Siegen u. Bromberg; dort Realgymnasium, 1906 Abitur; anschl. Studium der Germanistik, Geschichte u. Philos. an den Univ. Heidelberg, Münster u. Berlin, dort 1911 Prom. mit einer Arbeit über Hebbel; 1912 St.-Ex. für das Lehramt an höheren Schulen; Schuldienst; 1914 – 18 Militärdienst; 1918 – 24 Studienrat in Berlin; Gründungsmitgl. der DDP; 1919 Bund Entschiedener Schulreformer; 1920 SPD; 1924 Gymnasialdir. in Höchst, 1927 Oberschulrat im…
Wer war wer in der DDR
Demke, Christoph
* 3.5.1935 – ✝ 20.7.2021Geb. in Bunzlau (Niederschles./Bolesławiec, Polen); Vater Pfarrer, Mutter Gewerbelehrerin; 1945 Flucht der Fam. nach Hohenmölsen (b. Leipzig); 1945 – 51 Gymnasium in Schulpforte (b. Naumburg), 1952 Abitur in Görlitz; 1953 – 58 Studium der Theol. an der HU Berlin; 1958 – 63 Repetent am Berliner Sprachenkonvikt, zugl. Vikar in Sachsenhausen (b. Oranienburg), Prom. an der HU Berlin; 1964 Ordination; 1964 – 77 Doz., ab 1970 Rektor des Berliner Sprachenkonvikts; 1975 nebenamtl. u. 1977 – 81…
Wer war wer in der DDR
Deneke, Marlies
* 23.12.1953Geb. in Magdeburg; Vater Arbeiter; 1960 – 70 OS; 1967 FDJ, 1970 FDGB; 1970 – 72 Ausbildung zum Wirtschaftskfm.; danach tätig in der Staatl. HO Waren tägl. Bedarf (HO/WtB) Magdeburg, 1977 – 80 stellv. Betriebsdir.; 1979 SED; 1980 Betriebsteildir.; 1980 – 85 Fernstudium an der FS für Ökon. Dresden, Außenstelle Magdeburg, Ökonomin; 1982 – 88 Vors. der BGL, 1988/89 Sekr. der SED-PO der HO/WtB Magdeburg; 8.12.1989 Mitgl. des Präs. des PV der SED-PDS, Ltr. der Kommission Frauen-, Jugendpol. u. Sport;…
Wer war wer in der DDR
Dertinger, Georg
* 25.12.1902 – ✝ 21.1.1968Geb. in Berlin-Friedenau; Vater Kfm., Dir. des Kaufhauses Wertheim u. Dir. der Zoo-Gaststätten; 1908 – 16 Vorschule, Realgymn. in Berlin-Lichterfelde u. Berlin-Dahlem; 1916 Freistelle in der Kadettenanstalt Plön (Holstein); 1918 Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde, 1919 – 22 Realgymnasium Berlin-Lichterfelde, Abitur; ab 1922 Studium der Rechtswiss. u. Volkswirtschaft (1924 Exmatr., ohne Abschluß); 1923 Volontär bei der »Magdeburger. Ztg.«, 1925 – 27 Mitarb. in der Red. der Bundesztg. des…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Detjen, Heinrich
* 30.1.1899 – ✝ 27.2.1968Geboren am 30. Januar 1899 in Saarbrücken, Sohn eines Zimmerer-Poliers; Maler, Anstreicher und Bauarbeiter, 1916 Mitglied der SPD. 1917 Soldat, im August 1918 Verhaftung wegen »Fahnenflucht und Aufwiegelung«, Haft in Koblenz. 1918 in der USPD, ab 1920 erneut in der SPD, 1927 trat Detjen in die KPD ein. Er war ehrenamtlicher Beigeordneter, ab 1929 Stadtrat in Saarbrücken, dann ab 1934 Vorsitzender der KPD-Fraktion. Von 1932 bis 1935 Abgeordneter im Landesrat, dem Parlament des Saarlandes. Detjen flüchtete im Februar 1935 nach Südfrankreich, arbeitete als Anstreicher und wirkte ab 1937 für die Rote Hilfe in Paris. Im September 1939 zeitweilige Internierung, anschließend in einer Arbeitskompanie, aus der er im September 1940 desertierte. Am 14. November 1940 in Paris verhaftet, nach Saarbrücken überstellt und nach einjähriger U-Haft am 11. November 1941 vom OLG Stuttgart zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er fand nach der Entlassung Arbeit als Anstreicher. Detjen wurde nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen zum Bürgermeister der Stadt Saarbrücken ernannt, war ab Oktober 1946 Beigeordneter, ab April 1949 Stadtdirektor. Im November 1950 aus politischen Gründen entlassen, prozessierte er und wurde Angestellter beim städtischen Milchhof. Wegen seiner Prozesse gegen die Stadt Saarbrücken auf Weiterbeschäftigung bzw. Pensionierung leitete die KPD-Kontrollkommission ein Parteiverfahren ein und schloß Detjen aus der KPD aus. Er war zuletzt Kreisvorsitzender der VVN in Saarbrücken und Kandidat der DFU zur Stadtratswahl. Heinrich Detjen starb am 27. Februar 1968.
Wer war wer in der DDR
Deubel, Fritz Hugo Franz
* 9.9.1898 – ✝ 16.12.1966Geb. in Weilar (Rhön); Gymnasium Ilmenau u. Eisenach; 1915 – 17 Kriegsdienst; 1917 / 22 Stud. der Geol. u. Naturwiss. an den Univ. Halle u. Jena; 1922 – 24 Ass. im Paläontolog. Inst. der Univ. Greifswald; 1924 – 34 Landesgeologe von Thür.; ab 1934 Dir. der Thür. geolog. Landesuntersuchung; 1936 Lehrbeauftragter u. 1937 Honorarprof. für Angew. Geol. an der Univ. Jena. 1945 Ltr. der Geolog. Landesanstalt Thür.; 1949 ord. Prof. an der Univ. Jena, ab 1952 an der HU Berlin; 1953 ord. Mitgl. der AdW…
Wer war wer in der DDR
Devaux, Ralf-Peter
* 22.5.1940Geb. in Schloßberg (Ostpr./Dobrowolsk, Rußland); 1957 SED; 1958 Abitur; 1958 – 62 Jurastudium an der HU Berlin, Dipl.-Jur.; 1960 als IM des MfS erf.; 1963/64 Lehrgang an der Schule der HV A; 1964 Einstellung beim MfS, HV A; 1977 – 81 Ltr. der HV A-Residentur u. 1. Sekr. der Ständ. Vertr. der DDR in Bonn; 1984 Ltr. der Abt. I (Staatsapparat der Bundesrep. Dtl.); 1986/87 Studium an der PHS; 1987 stellv. Ltr. der HV A; Oberst; Mitgl. der Außenpol. Kommission beim SED-PB; 1990 Entlassung.Jens…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Dickhut, Willi
* 29.4.1904 – ✝ 8.5.1992Geboren am 29. April 1904 in Schalckmühle bei Lüdenscheid, Sohn eines Fuhrunternehmers; Schlosser und Dreher, von 1926 bis 1930 in der Leitung der Schlosserbranche des DMV, dann Mitglied der RGO. Seit März 1926 in der KPD, ehrenamtlicher Funktionär. 1928/29 ging er nach eigenen Angaben für acht Monate in die Sowjetunion und arbeitete im Ural. Überliefert ist auch, daß er 1930/31 unter dem Schuldecknamen Philipp am II. Kurs der Militärschule der Komintern in der Nähe von Moskau teilnahm. Weitere Teilnehmer dieses Kurses waren u. a. Franz Grybowski, Wilhelm Marker, Emil Pietzuch, Willy Sägebrecht. Nach seiner Rückkehr im Bergischen Land aktiv bei der Ausschaltung der Rechten. Er wurde Leiter des dortigen AM-Apparats. Bis 1935 »Schutzhaft«, dann illegale Arbeit für die KPD in Solingen, 1938 vom Sondergericht Hamm zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Im August 1944 erneut verhaftet. Während eines schweren Bombenangriffs auf Solingen im November 1944 konnte er aus dem Gefängnis flüchten. Nach 1945 brachte er es bis zum stellvertretenden Kaderleiter im PV der westdeutschen KPD. Als Stalin-Anhänger kam er mit der Partei in Konflikt, als nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 eine halbherzige Entstalinisierung begann und in den sechziger Jahren die Konfrontation zwischen der UdSSR und China eskalierte. Er wurde zum Initiator und Leiter einer der zahlreichen auf Mao fixierten kommunistischen Sekten in der Bundesrepublik, der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Als einziger »Altkommunist« in den von der Studentenrevolte geprägten Gruppen war er dort eine Autorität. Willi Dickhut starb am 8.Mai 1992. 1979 und 1990 erschienen seine Erinnerungen unter den Titeln »So wars damals ... Tatsachenbericht eines Solinger Arbeiters 1926-1948« und »Was geschah danach? Tatsachenbericht eines Solinger Arbeiters ab 1949«.
Wer war wer in der DDR
Daum, Reinhold
* 5.8.1929 – ✝ 9.12.2001Geb. in Reichenbach (Krs. Falkenau, ČSR/ Bystrina, Tschechien); Vater Bauer; OS; 1945 Forstarb.; 1947 SED; 1948 Mitarb. der FDJ-KL Pirna, 1950 der FDJ-Landesltg. Sachsen; 1952 1. Sekr. der FDJ-KL Görlitz-Land; 1954/ 55 BPS; 1955 2. Sekr. der FDJ-Stadtltg. Dresden; 1956 pol. Mitarb. der FDJ-BL Dresden; 1956 Einstellung beim MfS; 1956/57 Schule der HV A; 1957 HV A-HA I (pol. Spionage); 1959 HV A-Abt. II (Parteien u. Org. in der Bundesrep. Dtl.); 1967 – 72 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche,…
Handbuch Deutsche Kommunisten
David, Hans Walter
* 26.3.1893 – ✝ 1942Geboren am 26. März 1893 in München-Gladbach. Nach dem Studium Komponist, 1914 Kriegsfreiwilliger, bis 1918 an der Front und mit dem EK 1.Klasse ausgezeichnet. Die Erlebnisse auf den »Schlachtfeldern« machten ihn zum Kriegsgegner, 1919 Mitglied der KPD. Studium in Berlin und führend in der kommunistischen Studentenbewegung. Danach bis 1933 als Dirigent und Komponist in Düsseldorf tätig. 1933 Emigration nach Frankreich, dann nach Italien, wo er unter schweren Bedingungen zu leben hattte. 1935 konnte Hans David (zusammen mit seiner Frau Lina, geb. Nathan) auf Einladung des Verbandes der Sowjetkomponisten in die UdSSR einreisen, hier wurde er 1936 Generalmusikdirektor in Engels (ASSR der Wolgadeutschen). Begeistert schrieb er in der »Deutschen Zentral-Zeitung«, im »Land des Sozialismus« habe er eine »neue Heimat gefunden«. Am 5. November 1937 wurde er vom NKWD verhaftet und schwer gefoltert. Seine Frau, die ausgewiesen wurde, ging nach Belgien. Hans Walter Davids Festnahme soll erfolgt sein, weil er Stalin zum Geburtstag eine Hymne komponiert hatte, die aber in der verfemten Zwölftonmusik verfaßt war. Wegen angeblicher Spionage für Hitler-Deutschland zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt, wurde er aber 1940 an Nazi-Deutschland ausgeliefert. Hier kam er als Jude sofort ins Ghetto nach Lublin. 1942 nahm ihn die Gestapo in Gewahrsam, anschließend wurde Hans Walter David 1942 im KZ Majdanek ermordet.
Wer war wer in der DDR
Dedek, Magnus
* 28.6.1917 – ✝ 9.7.1955Geb. in Dresden; Vater Küchenmstr.; Volksschule, Bischöfl. St. Benno-Gymnasium in Dresden, Abitur; 1928 – 33 Mitgl. der kath. Jugendbew.; pharmazeut. Ausbildung; 1937/38 Studium an der TH Dresden; 1938/39 Apothekerpraktikum in Schwarzenberg (Erzgeb.) u. Dresden; 1939 – 43 Wehrmacht, 1943/44 zum Studium in Leipzig beurlaubt; Aug. 1944 Wehrmacht; Ende Augs. 1944 bis Frühj. 1946 engl. Kriegsgefangenschaft in Belgien u. Wales; Mitgl. der BFD u. deren Zehneraussch. in Südwales. Febr. 1946 Rückkehr…
Wer war wer in der DDR
Dehmel, Bernd
* 15.9.1941Geb. in Berlin; begann als Schwimmer bei BSG Ajax Neptun; Lehre als Maschinenschlosser; ab 1957 Segler beim SC Einheit Berlin, 1963 TSC Berlin (Trainer Hans Adam); segelte anfangs Pirat; ab 1958 Teiln. an internat. Wettkämpfen der Klasse Finn-Dinghi; 1963 DDR-Mstr. u. 1. Platz bei der »Ostseewoche«; 1964 3. Platz Rasterholm (Schweden); 1964 Sieger der Rückrunde der gesamtdt. Olympiaqualifikation in Travemünde u. für die Olymp. Spiele in Tokio nominiert; nach Protest wegen angebl. Teamsegelns…
Wer war wer in der DDR
Deiters, Ludwig
* 23.12.1921 – ✝ 26.4.2018Geb. in Berlin; Vater Pädagoge Prof. Heinrich D.; 1940 Abitur; RAD, Wehrmacht (Luftnachr.); 1945 Kriegsgefangenschaft. 1946 – 50 Studium der Architektur an der TU Berlin, Dipl.-Ing.; 1946 – 89 SED; 1949/50 Mitarb. in der Baultg. des KB, 1950 – 52 Architekt im Inst. für Bauwesen der DAW, Schulbauforschung, ab 1951 DBA; 1952/53 Brigadeltr. des Gen.-Projektanten von Stalinstadt (Eisenhüttenstadt), 1953/54 Mitarb. des Chefarchitekten von Berlin; 1954 – 57 Mitarb. an Entwürfen für die Gedenkstätten…
Wer war wer in der DDR
Demmler, Kurt
* 12.9.1943 – ✝ 3.2.2009Geb. in Posen (Poznań, Polen); Eltern Ärzte; 1950 – 62 Grundschule, EOS, Abitur; 1962/63 Krankenpfleger; 1963 – 69 Med.-Studium an der KMU Leipzig; 1969 – 76 Arzt; ab 1976 freischaff.; 1965 erste eigene Lieder, 1967 Mitgl. im Berliner Oktoberklub, danach in einem Leipziger Singeklub, pol. Lieder (»Ho Chi Minh«); 1971 erste LP »K. D./Lieder«; poet. Chansons (»Auf die Gesichter will ich euch Kerzen pflanzen«, 1973); zahlr. Texte für Rockgr. u. Popinterpr. ( Klaus Renft Combo, Veronika Fischer, …
Handbuch Deutsche Kommunisten
Dengel, Philipp
* 1.12.1888 – ✝ 28.3.1948Geboren am 1. Dezember 1888 in Oberingelheim, Sohn eines rheinischen Winzers. Er besuchte bis 1907 das Realgymnasium in Mainz und studierte bis 1911 in Heidelberg. Von 1911 bis 1913 Privatlehrer, dann bis 1918 Militärdienst, zuletzt Leutnant der Reserve. Nach Ausbruch der Revolution schloß sich Dengel in München Kurt Eisner an und wurde bayerischer Gesandtschaftssekretär in Berlin. Mit Alfons Goldschmidt gründete er die »Räte-Zeitung« und war Redakteur an der von Wilhelm Herzog geleiteten Zeitung »Republik«. Dengel trat im März 1919 der KPD bei. In Berlin, wo er 1920 an der Niederschlagung des Kapp-Putsches teilnahm, gehörte er zeitweilig der KAPD an, verließ diese aber nach einer Reise in die Sowjetunion und einem Zusammentreffen mit Lenin. 1921 Auslandsredakteur der »Roten Fahne«, 1922 übernahm er die Chefredaktion der »Sozialistischen Republik« in Köln und 1923 die Redaktion der »Hamburger Volkszeitung« und war aktiv am Hamburger Aufstand beteiligt. Dengel stand auf dem linken Parteiflügel. Anfang 1924 wurde er Polleiter des Bezirks Wasserkante, im August 1924 Polleiter des Bezirks Niederrhein (unter dem Namen Schmidt). Von Mai 1924 bis 1930 Abgeordneter des Reichstages für den Wahlkreis Westfalen-Süd bzw. Wahlkreis Düsseldorf-Ost. Auf dem X. Parteitag der KPD im Juli 1925 wurde Dengel als Mitglied in das ZK gewählt. Seit dem »Offenen Brief« 1925 saß er im Polbüro und arbeitete bis 1929 als Sekretär des ZK in Berlin, wo er zur linken Gruppe um Ernst Thälmann zählte. Der VI. Weltkongreß der Komintern 1928 wählte Dengel als Mitglied ins EKKI und dessen Präsidium, dem er offiziell bis Juni 1941 angehörte. Nach der Aufdeckung der Wittorf-Affäre distanzierte er sich von Thälmann und war im Oktober 1928 eine der treibenden Personen, die dessen Absetzung verlangten: »Genosse Thälmann muß verschwinden von der oberen Spitze der Partei für eine gewisse Zeit.« Nach Thälmanns Wiedereinsetzung durch Stalin wurde Dengel gemaßregelt, von seinen Funktionen als Sekretär des ZK entbunden. Vom XII. Parteitag 1929 als Mitglied ins ZK gewählt, aber nicht mehr ins Polbüro, arbeitete er 1930/31 als Redakteur und Lehrer an Parteischulen in Berlin, wurde schließlich 1931 als Mitarbeiter des EKKI nach Moskau abgeschoben, dort im Apparat der Komintern tätig. Von 1933 bis 1935 Leiter des skandinavischen Ländersekretariats des EKKI, kam er 1935/36 nach Paris. Erst ab 1936 wurde Dengel wieder zur Arbeit in der KPD herangezogen, arbeitete in Prag im Sekretariat der Auslandsleitung als Redakteur, später in Moskau. Am 22. Juli 1941, dem Tag des Überfalls Deutschlands auf die Sowjetunion, erlitt Dengel einen Gehirnschlag, der ihn vollkommen lähmte. Zwar 1944 noch im Nationalkomitee Freies Deutschland, spielte er aber keine politische Rolle mehr. Am 10. September 1947 kehrte er an der Seite seiner Frau Katharina (*14.10. 1899 – †28. 9. 1977) schwerkrank nach Berlin zurück. Philipp Dengel starb am 28.März 1948.
Wer war wer in der DDR
Desczyk, Gerhard
* 3.6.1899 – ✝ 18.3.1983Geb. in Kreuzburg (Oberschles./Kluczbork, Polen); Vater Kfm.; ab 1900 in Gera; Volksschule, Gymnasium, 1917 Abitur; 1917/18 Militärdienst; 1919 – 23 Studium der Germanistik an den Univ. München u. Leipzig, 1923 Prom. zum Dr. phil. mit der Diss. »Amerika in der Phantasie dt. Dichter«; 1924 – 33 ehrenamtl. 1. Landessekr. der Zentrumspartei in Sachsen; 1924 – 27 Red., 1927 – 33 Chefred. des Zentrum-Organs »Sächs. Volksztg.«; 1928 Gründer u. bis 1935 verantw. Red. des »St.-Benno-Blatts« für die…
Wer war wer in der DDR
Dettmann, Fritz
* 22.8.1921 – ✝ 4.11.1972Geb. in Kummerow, Vater Maurer u. Schrankenwärter; Volks- u. Berufsschule, Lehre als Maschinenschlosser; 1941 – 45 Wehrmacht, Ltn. u. Bat.-Adjudant, 1945 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Brigadier im Straßenbau, Antifa-Schule im Lager 7399. Dez. 1949 Rückkehr in die DDR; 1950 Schlosser bzw. Arbeitsvorbereiter auf der Volkswerft Stralsund; FDJ; 1950 – 53 Studium an der Ingenieurschule Wismar, Abschluß als Ing. für Schiffsmaschinenbau; 1953 – 57 Konstrukteur; 1955 SED; 1957 – 60 Hauptkonstrukteur…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Deubel, Wilhelm
* 8.5.1892 – ✝ 8. MaiGeboren am 8. Mai 1892 in Neustadt/Weinstraße. Lernte Dreher und schloß sich 1908 der SPD, 1917 der USPD und 1920 der KPD an. In der BL Baden bzw. Baden-Pfalz übte er verschiedene Funktionen aus, u. a. im AM-Apparat. 1932 kam er in die Sowjetunion und fand Arbeit in Charkow. Im August 1937 vom NKWD verhaftet, wurde er an NS-Deutschland ausgeliefert. Hier zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, kam Wilhelm Deubel anschließend ins KZ Dachau, wo er verstorben sein soll.
Wer war wer in der DDR
Dewey, Charles
* 3.12.1916 – ✝ 27.12.1973Geb. in Berlin-Steglitz; Vater Redakteur; bis 1935 Reformrealgymnasium, Abitur; Ausbildung zum Bankkfm.; 1938 RAD u. anschl. Wehrmacht (Funkaufklärer), Ofw.; April 1945 versuchte Desertion, Festnahme durch Feldgendarmerie, 28.4.1945 Flucht aus der Strafkompanie. 1945/46 Angest. im Finanzamt Berlin-Pankow; 1945/46 KPD/SED; ab März 1946 Berufung zum Gen.-Ref. u. Ltr. der Personalabt. der Gen.-Steuer-Direktion des Magistrats von Berlin, zeitw. auch Kommissionsmitgl. zur Abwicklung dt. Banken; 1946…
Wer war wer in der DDR
Dieckmann, Friedrich
* 25.5.1937Geb. Landsberg (Warthe, Ostbrandenb./Gorzów Wielkopolski, Polen), aufgewachsen in Dresden u. in Birkenwerder (b. Berlin); Vater Politiker Johannes D.; Abitur, Studium der Germanistik, Philos. u. Physik in Leipzig; ab 1963 zunächst freischaffend; 1968 LDPD; 1972 PEN-Zentrum DDR; 1972 – 76 Dramaturg am BE; 1975 Silberne Medaille der Prager Quadriennale; seit 1976 freier Schriftsteller, Essayist u. Kritiker; 1983 Heinrich-Mann-Preis, 1983 Internat. Kritikerpreis der Stadt Venedig; 1989 – 90 Fellow…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Däumig, Ernst
* 25.11.1866 – ✝ 4.7.1922Geboren am 25. November 1866 in Merseburg; begann nach dem Besuch des Gymnasiums in Halle ein Studium der Theologie, das er jedoch nicht beendete. Von 1887 bis 1893 diente er in der Französischen Fremdenlegion und war von 1893 bis 1898 kaiserlicher Offizier in Deutschland. 1898 trat er der SPD bei und war ab März 1901 kurzzeitig Redakteur der »Reußischen Tribüne« in Gera, dann bis 1908 Redakteur am »Volksblatt« in Halle, hier auch Vorstandsmitglied im sozialdemokratischen Wahlverein und Vorsitzender des Bildungsausschusses. Von 1908 bis 1911 Redakteur an der »Tribüne« in Erfurt, ab 1911 am »Vorwärts« in Berlin. Däumig hatte sich am 4. August 1914 mit acht weiteren Redakteuren des »Vorwärts« in einer Erklärung gegen die Bewilligung der Kriegskredite durch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion gewandt. Als Kritiker der Burgfriedenspolitik des Parteivorstandes wurde er im Oktober 1916 aus der Redaktion des »Vorwärts« entfernt. Die Mehrheit der oppositionellen Mitglieder im sozialdemokratischen Wahlverein Berlin und Umgebung setzten ihn als Redakteur ihres Mitteilungsblattes ein, ab 1917 Organ der Berliner USPD. Däumig nahm im April 1917 am Gründungsparteitag der USPD in Gotha teil, zählte zum linken Flügel und wurde im Mai 1918 als Sekretär in das ZK der USPD berufen. Im Sommer 1918 einer der Führer der Revolutionären Obleute von Groß-Berlin, die Vollversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte wählte ihn zum Mitglied des Vollzugsrats. Er sprach auf dem 1. Reichsrätekongreß im Dezember 1918 für das Rätesystem und gegen die Einberufung einer Nationalversammlung, lehnte aber als Delegierter der Revolutionären Obleute in Verhandlungen mit Vertretern des Spartakusbundes deren Anschluß an die KPD ab. 1919/20 war er Redakteur der Wochenschrift »Der Arbeiter-Rat« bzw. der Zeitschrift »Unser Weg«. Däumig trat 1919 für den Anschluß an die Kommunistische Internationale ein und wurde auf dem USPD-Parteitag im November/Dezember 1919 als führender Vertreter des linken Flügels einer der beiden USPD-Vorsitzenden (neben Arthur Crispien). Während des Kapp-Putsches gehörte er der Zentralen Streikleitung Groß-Berlins an. Däumig wurde im Juni 1920 im Wahlkreis Potsdam II als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Als Mitglied der USPD-Delegation beim II. Weltkongreß der Komintern in Moskau plädierte er für die Annahme der 21 Bedingungen zur Aufnahme in die KI. Auf dem USPD-Spaltungsparteitag im Oktober 1920 in Halle erneut (mit Adolph Hoffmann) Vorsitzender der USPD (Linke). Der Vereinigungsparteitag der USPD (Linke) mit der KPD im Dezember 1920 in Berlin wählte Däumig zusammen mit Paul Levi zum Vorsitzenden der Zentrale der VKPD. Auf der 2. Tagung des ZA im Februar 1921 unterstützte Däumig eine von Levi eingebrachte Resolution gegen die Haltung der Komintern zur Gründung der KP Italiens. Nachdem die Mehrheit der ZA-Mitglieder die Resolution ablehnte, verließ er mit Otto Brass, Adolph Hoffman, Levi und Clara Zetkin die Zentrale. Weil Däumig im April 1921 Levis Kritik an der März-Aktion beipflichtete, sprach der ZA ihm das Mißtrauen aus. Der endgültige Bruch mit der VKPD erfolgte im September 1921, als er mit Levi und anderen die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft (KAG) bildete. Im Februar 1922 ging er dann wieder zur SPD. Ernst Däumig starb am 4. Juli 1922 in Berlin.
Handbuch Deutsche Kommunisten
David, Fritz
* 25.10.1897 – ✝ 24.8.1936Geboren am 25. Oktober 1897 in Nowosibkow/Wilnaer Gegend als Ilja-David Krugljanski, Sohn eines jüdischen Lehrers. Ab 1916 in jüdischen sozialdemokratischen Zirkeln aktiv, von Februar 1917 bis 1920 Mitglied der Vereinigten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, bis 1920 (so nach seinem 1933 verfaßten Lebenslauf) sei er ein aktiver menschewistischer Gewerkschaftsfunktionär gewesen. David-Krugljanski, ursprünglich im Komintern-Apparat in Moskau tätig, wurde 1926 zur Arbeit nach Deutschland geschickt. Von Mai 1926 bis Frühjahr 1927 Mitarbeiter in der kommunistischen Fraktion des Textilarbeiterverbandes, von Frühjahr 1927 bis Herbst 1928 in der Gewerkschaftsabteilung des ZK und Leiter der Industriegruppe Leder innerhalb der RGO. Als Mitglied der Zentrale der RGO war Fritz David Sekretär der kommunistischen Gewerkschaftszeitschrift »Der Kampf« und leitete dann vom Herbst 1928 bis Mitte 1932 die Gewerkschaftsredaktion der »Roten Fahne«. Er galt als einer der KPD-Theoretiker der späten Periode und war von Mitte 1932 bis März 1933 im Sekretariat des ZK der KPD tätig (zuständig für Fragen der Theorie). Fritz David war Verfasser des 1932 erschienenen Buchs »Der Bankrott des Reformismus«. Am 8. März 1933 Abreise aus Berlin zur deutschen Sektion der Komintern nach Moskau. Als enger Mitarbeiter Wilhelm Piecks entwarf David wesentliche Teile der Resolution der »Brüsseler Parteikonferenz« 1935 und war bereits aktiv am VII. Weltkongreß der Komintern beteiligt. David war als Mitarbeiter von Gerhart Eisler in der Agitpropabteilung des KPD-Auslandssekretariats in Paris vorgesehen, statt dessen wurde er 1936 vom NKWD verhaftet. Als angeblicher Trotzkist im Schauprozeß gegen Sinowjew u. a. im August 1936 vor Gericht gestellt. Die Anklage behauptete, er sei von Trotzki in die UdSSR geschickt worden, um Stalin umzubringen. Nach dem erpreßten »Geständnis« wurde Fritz David am 24. August 1936 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die damalige Situation in Moskau verdeutlicht ein Brief Wilhelm Piecks an Wilhelm Florin am Tage vor der Urteilsverkündung im »Prozeß der Sechzehn«: »Wir können wirklich den Sicherheitsorganen der SU danken, daß sie noch rechtzeitig zugegriffen haben.« Im Juni 1988 wurde Fritz David posthum durch das Oberste Gericht der UdSSR »rehabilitiert«. Seine Frau Sara (* 1901) wurde 1936 zu zwölf Jahren Lager verurteilt und ist verschollen.
Handbuch Deutsche Kommunisten
Degel, Hans
* 5.3.1907 – ✝ 21.7.1984Geboren am 5. März 1907 in Magdeburg; von 1927 bis 1933 Lagerarbeiter bei der Firma Krupp in Essen. Er wurde 1927 Mitglied der KPD und im März 1931 des Arbeiterrats bei der Firma Krupp. Im August 1932 als Nachfolger für Fritz Selbmann in den Preußischen Landtag gewählt, wurde Degel noch im März 1933 Stadtverordneter in Essen. Im Februar fristlos gekündigt, am 2. März 1933 verhaftet, er kam in das KZ Sonnenburg. Nach seiner Freilassung Ende März 1934 war er Markthelfer. Im Mai 1935 emigrierte er in die Niederlande, wo er illegal lebte. Degel wurde im Juli 1939 verhaftet und in einem Lager auf der Insel Vlieland interniert. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht im Mai 1940 an die Gestapo übergeben, kam er nach Aurich/Emsland, wurde dort durch Vertreter des Oberreichsanwalts verhört und dann nach Essen überführt. Am 26. Februar 1941 verurteilte das OLG Hamm Degel zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus. Anschließend kam er zunächst in das KZ Sachsenhausen und zuletzt nach Bergen-Belsen. Nach der Befreiung durch britische Truppen im April 1945 blieb Degel noch für längere Zeit im Lazarett. 1945 schloß er sich erneut der KPD an und arbeitete wieder als Lagerarbeiter bei Krupp in Essen. Degel war dort von 1947 bis 1949 und von 1952 bis 1955 Betriebsrat. Eine 1955 erfolgte Kündigung wurde von einem Essener Gericht als unwirksam erklärt. Degel gehörte von 1950 bis 1956 dem Rat der Stadt Essen an. Nach dem KPD-Verbot betrieb er ein Geschäft für Verpakkungsmaterial auf dem Großmarkt in Essen. Politisch trat er nicht mehr hervor. Hans Degel starb am 21. Juli 1984 während einer Kreuzfahrt im hohen Norden.
Wer war wer in der DDR
Deicke, Günther
* 21.10.1922 – ✝ 14.6.2006Geb. in Hildburghausen; Volksschule; HJ-Führer, 1940 NSDAP; 1941 – 45 Wehrmacht (Marine), Offz.; 1945/46 brit. Kriegsgefangenschaft. 1946 Landarb. in Westdtl.; Übersiedl. in die DDR; Volontär, Kulturred., Theaterkritiker der Tagesztg. »Weimarer Abendpost«; Mitgl. der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren in Thür.; Kulturarbeit in der Max-Hütte Unterwellenborn; 1951/52 Lektor im Aufbau-Verlag Berlin; 1952 – 58 Red. der Ztschr. »Neue Dt. Lit.«; 1958 Mitgl. der NDPD; 1959 – 70 Lektor im Verlag der…
Wer war wer in der DDR
Dellheim, Fred
* 17.5.1924 – ✝ 9.10.2003Geb. in Mutterstadt bei Ludwigshafen (Pfalz) in einer jüd. Familie; im Zuge rass. Verfolgung (»Nürnberger Gesetze«) aus der Schule entlassen; Jan. 1939 mit 300 dt. u. österreich. Kindern Emigration nach Großbritannien, 1940 Internierung in Großbritannien u. Kanada, 1942 Rückkehr nach Großbritannien; Mitgl. der FDJ in England; ab 1943 Soldat der brit. Streitkräfte; 1944 KPD. 1945 – 47 Mitarb. der brit. Militärreg. in Dtl.; Okt. 1947 – Febr. 1949 1. Sekr. der FDJ im Bez. Niederrhein in Herne,…
dissidenten.eu
Demszky, Gábor
* 1952Gábor Demszky wurde 1952 in Budapest geboren. Seine Eltern, reformfreudige Ökonomen, pflegten Kontakte zu führenden Vertretern der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei, die ihrerseits nach 1968 zu den Befürwortern des sogenannten *Neuen Wirtschaftsmechanismus gehörten. Er studierte an der Loránd-Eötvös-Universität Budapest Rechtswissenschaft und Soziologie. 1972 nahm er an den Vorbereitungen einer Demonstration teil, die unter dem Motto der in den 60er Jahren unter Studenten populären…
Wer war wer in der DDR
Dengler, Gerhard
* 24.5.1914 – ✝ 3.1.2007Geb. in Reinhausen (Krs. Göttingen), aufgew. in Eberswalde; Vater Prof. an der Forstakad.; Volksschule, Gymnasium; 1934 – 39 Studium der Publizistik in Berlin u. München; Mai 1937 NSDAP, SA; 1939 Prom. zum Dr. phil.; ab 1939 Wehrmacht, Hptm.; bis 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft; Mitgl. des NKFD in Moskau. Aug. 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1946 SED; Mitgl. des ZV des VDP, später Mitgl. des VDJ; Mitarb. der »Sächs. Ztg.«; 1946 – 48 Chefred. der »Leipziger Volksztg.«, dann Mitarb., später Chefred. der…
Wer war wer in der DDR
Dessau, Paul
* 19.12.1894 – ✝ 28.6.1979Geb. in Hamburg in einer jüd. Fam.; Vater Zigarrenarb. u. Kfm.; 1900 Violinenunter- richt; ab 1910 Studium in Hamburg u. am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium Berlin Violine, Klavier u. Komposition bei Florian Zajic; wegen einer Fingererkrankung abgebrochen, Kapellmstr.; 1912 Korrepetitor am Hamburger Stadttheater, anschl. 2. Operettenkapellmstr. am Bremer Tivoli-Theater, 1914 wieder Hamburger Stadttheater; 1915 – 18 Militärdienst; 1919 – 23 Korrepetitor u. Kapellmstr. am Opernhaus Köln, 1924…
Handbuch Deutsche Kommunisten
Dettmann, Friedrich
* 15.7.1897 – ✝ 6.5.1970Geboren am 15. Juli 1897 in Hamburg, Sohn eines Krankenpflegers und SPD-Aktivisten. Lehre als Kunst- und Bauschlosser. 1911 Mitglied der Arbeiterjugend. Ende 1915 zum Militärdienst, Fronteinsatz, Verwundung, anschließend Arbeit auf der Germania-Werft in Kiel. Im Dezember 1916 erneut an die Front nach Frankreich, geriet Dettmann als Unteroffizier im Oktober 1917 in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende September 1919 nach Hamburg zurückkehrte. Hier schloß er sich der USPD an und wurde 1920 Mitglied des Ortsvorstandes der VKPD. Von 1924 bis 1933 Mitglied der BL Wasserkante, Redakteur der »Hamburger Volkszeitung«. Von Oktober 1924 bis 1933 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Ab 1929 Leiter des Norddeutschen Arbeiterschutzbundes, der Nachfolgeorganisation des verbotenen RFB. Dettmann war von 1925 bis 1930 Angestellter der Wohlfahrtsbehörde der Stadt Hamburg, dann bis Anfang 1933 Abteilungsleiter bei der sowjetischen Handelsvertretung. Im Oktober 1933 emigrierte er nach Dänemark. Hier Instrukteur bei den dänischen Organisationen »Ikor« und »Sowjet-Venner«. Am 10. März 1934 in Kopenhagen verhaftet und in die Sowjetunion ausgewiesen, dort war er bis August 1934 Referent im Mitteleuropa-Büro der Komintern. Anschließend illegale Rückkehr nach Deutschland und Leiter des KPD-Bezirks Leipzig. Im Januar 1935 verhaftet, am 3. März 1936 vom VGH zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1945 aus dem Zuchthaus Waldheim durch die Rote Armee befreit, kehrte Dettmann im Juni nach Hamburg zurück und wurde im November 1945 Vorsitzender der KPD Wasserkante. Am 20. August 1945 unterschrieb er eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit der SPD und Schaffung einer »Sozialistischen Partei«. Dettmann war vom 9. November 1945 bis Juli 1948 Senator der Gesundheitsbehörde in Hamburg, dann dort bis Februar 1951 Mitglied des Sekretariats der KPD. Von 1946 bis 1951 gehörte er auch der Hamburger Bürgerschaft an. Im Zuge der erneuten Stalinisierung der westdeutschen KPD als Sekretär der Landesleitung abgesetzt, mußte Dettmann auf Parteibeschluß 1951 in die DDR übersiedeln, wo er untergeordnete Funktionen ausübte. Er war von 1952 bis 1954 Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium der Landesregierung Mecklenburg, anschließend Unterabteilungsleiter beim Rat des Bezirkes Neubrandenburg. 1954 erhielt Dettmann eine »strenge Rüge« und ein Jahr Funktionsentzug wegen »parteischädigenden Verhaltens«. Zur »Bewährung« Bevollmächtigter der MTS Lüssow. Ab 1956 stellvertretender Vorsitzender des Rates des Kreises Stralsund, dort wurde er 1959 Sekretär der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft. 1967 erhielt er den VVO in Gold. Friedrich Dettmann starb am 6.Mai 1970 in Stralsund.
Wer war wer in der DDR
Deuscher, Karl
* 13.9.1917 – ✝ 17.9.1993Geb. in Betzingen (Krs. Reutlingen); Vater Bäcker u. Bauarbeiter, Mutter Landarbeiterin; Volksschule; 1932 – 35 Lehre als Bau- u. Möbeltischler in Reutlingen; 1935 – 38 als Landarbeiter u. Strecken- bzw. Rangierarbeiter bei der DR; 1938 / 39 RAD; 1939 – 45 Wehrmacht; Mai 1945 Internierung im amerikan. Sammellager in Regensburg. 1945 – 49 Streckenarbeiter bei der DR in Ludwigslust u. Wittenberg; 1946 SPD / SED; 1949 / 50 Instrukteur der SED-LL Mecklenburg; 1950 / 51 Studium an der PHS »Karl…
Wer war wer in der DDR
Dibelius, Otto
* 15.5.1880 – ✝ 31.1.1967Geb. in Berlin; Vater Beamter; 1899 – 1904 Studium der Theol. in Berlin, Prom. zum Dr. phil. u. Lic. theol.; 1906 Ordination; 1907 – 25 Pfarrer in Danzig u. Berlin; 1918/19 Geschäftsf. des Vertrauensrats beim preuß. Ev. Oberkirchenrat; ab 1919 tätig in der DNVP; 1925 – 33 Gen.-Superintendent der Kurmark; 21.3.1933 Festpredigt am »Tag von Potsdam«; danach radikale Abwendung vom Nationalsoz.; Juni 1933 beurlaubt durch den NS-Kirchenkommissar, Okt. 1933 in den Ruhestand versetzt; ab 1934 Mitarb. im…
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Dieckmann, Götz
* 27.8.1941Geb. in Reetzerhütte (Krs. Zauch-Belzig); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur, 1959 – 61 NVA; 1961 – 66 Studium der Gesch. an der HU Berlin, Dipl.-Historiker; 1962 SED; 1966 – 68 Ass. an der HU Berlin, Prom. zum Dr. phil. bei Walter Bartel mit der Arbeit »Existenzbedingungen u. Widerstand im Konzentrationslager Dora-Mittelbau unter dem Aspekt der funktionellen Einbeziehung der SS in das System der fasch. Kriegswirtschaft«; Febr. – April 1968 wiss. Mitarb. im Anwaltsbüro von Friedrich…
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