In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Wer war wer in der DDR
Debert, Günter
* 7.5.1929Geb. in Berlin; Vater Maschinist; Volksschu- le; 1943 45 Ausbildung zum Mechaniker; 1945 50 Kassenmechaniker; 1949 53 aktiver Boxer (u. a. als Profiboxer); 1953 DDR-Mstr. im Leichtgewicht; 1951/52 Angeh. der DVP; seit 1953 Boxtrainer, 1970 78 Junioren-Auswahl-Trainer, ab 1978 Trainer der DDR-Auswahl; 1978 81 Trainer-Fachstudium; betreute als Auswahltrainer 1978 89 drei Olympiasieger, einen WM- u. vierzehn EM-Titelgewinne; Rentner; lebt in Berlin.Klaus Gallinat / Olaf W. Reimann

Handbuch Deutsche Kommunisten
Degner, Gustav
* 29.10.1892 – ✝ 19.1.1978Geboren am 29. Oktober 1892 in Berlin, kaufmännische Lehre, arbeitete 1915/16 bei der Sparkasse der Stadt Berlin. Nach dem Weltkrieg, an dem er von 1916 bis 1918 teilnahm, von 1919 bis 1922 Abteilungsleiter bei der Erwerbslosenfürsorge der Stadt Berlin. Er trat während des Weltkrieges der USPD bei und kam Ende 1920 zur KPD. Von 1920 bis 1929 gehörte Degner zuerst als USPD-, dann als KPD-Abgeordneter der Berliner Stadtverordnetenversammlung an. Ab 1922 Redakteur der KPD-Zeitschrift »Die Kommune«, und von Februar bis April 1926 unbesoldeter, anschließend besoldeter Stadtrat im Bezirk Prenzlauer Berg. Seine Verwicklung in den Sklarek-Skandal (ein Unterschlagungsfall in der Berliner Stadtverwaltung) brachte ihn 1929 in Untersuchungshaft und führte schließlich 1932 zu seiner Verurteilung zu sechs Monaten Gefängnis wegen schwerer passiver Bestechung. Gemeinsam mit Otto Gäbel wurde er deshalb im Oktober 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Er betrieb in den Jahren des Nationalsozialismus zusammen mit seiner Frau ein Engrosgeschäft für Bekleidung und hatte Verbindung zu Widerstandskreisen in Berlin. Degner trat 1945 wieder in die KPD/SED ein und wurde im Mai 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht zum Bürgermeister von Berlin Prenzlauer Berg ernannt. Da er durch seine Arbeit bei allen Parteien anerkannt war, wurde er im Oktober 1946 zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Im Zuge der sich im Frühjahr 1948 zuspitzenden politischen Auseinandersetzungen zwischen den Besatzungsmächten in Berlin trat Degner am 9.Juni 1948 offiziell aus »persönlichen Gründen« von seinem Amt zurück. Er wurde Abteilungsleiter einer Dienststelle der DWK. Im Februar 1950 wurde er in einem großangelegten Parteiverfahren durch die LPKK wegen »antisowjetischer Haltung, Zusammenarbeit mit klassenfeindlichen Schädlingen und mangelnden Vertrauens« aus der SED ausgeschlossen. Er lebte zuletzt in West-Berlin, wo er ein Konfektionsgeschäft betrieb. Gustav Degner, der Mitglied der SPD war, starb am 19.Januar 1978 in Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Deisen, Wilhelm
* 7.4.1887 – ✝ 23.2.1962Geboren am 7. April 1887 in Bremen, Sohn eines Zigarrenmachers. Lernte Maler und Tüncher, legte die Meisterprüfung ab. Im Krieg Mitbegründer der Bremer Linksradikalen. Seit Bestehen der KPD Mitglied der Partei, 1920 Vorsitzender der KPD in Bremen. Er arbeitete bei der Weser-AG und war von 1919 bis 1922 in deren Arbeiterrat. 1922 wurde Deisen Parteisekretär und Mitglied der Bremer Bürgerschaft. Der VIII. KPD-Parteitag 1923 wählte ihn als Kandidat in den ZA, er übernahm im gleichen Jahr die Leitung des KPD-Bezirks Nordwest. Er gehörte in der KPD zum Brandler-Flügel und war nach dem Sieg der Linken auf dem IX. Parteitag 1924 als Exponent der Rechten führend an der Fraktionsarbeit dieser Gruppe beteiligt. Im Mai 1924 in den Reichstag gewählt, ist er zugunsten Rudolf Lindaus zurückgetreten. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter lehnte er sich gegen den nach Bremen entsandten linken Polleiter Eugen Eppstein auf. Im Herbst 1924 verwarnt, wurde er im Januar 1925 aus der KPD ausgeschlossen. Clara Zetkin protestierte auf der Sitzung des Erweiterten EKKI 1925 gegen Deisens und Karl Jannacks Ausschluß. Nach der Wendung der Parteilinie Ende 1925 wieder in die KPD aufgenommen, wurde er 1926 Leiter der Roten Hilfe, Bezirk Nordwest, und kam 1927 auch wieder in die Bremer Bürgerschaft. Nach der Wittorf-Affäre 1928 versuchte er, in Bremen gegen den ultralinken Kurs Widerstand zu leisten. Am 25. Januar 1929 erneut aus der KPD ausgeschlossen, verlor er zugleich seine Funktion in der Roten Hilfe. Danach Mitglied der KPO, bei deren Spaltung ging er zusammen mit seinem Schwager Adolf Ehlers zur SAP. Von 1929 bis 1948 war Deisen Malermeister in Bremen und auch im Bremer Kunstverein künstlerisch tätig. 1945 wieder Mitglied der KPD. Da er schwer herzleidend war, nahm Deisen am politischen Leben nicht mehr aktiv teil. Die Verbindung zur Brandler-Gruppe ließ er auch nach 1945 nicht abreißen und unterhielt bis zuletzt herzliche persönliche Beziehungen zu Heinrich Brandler. Ab 1948 Rentner, Wilhelm Deisen starb am 23. Februar 1962 in Bremen.

Wer war wer in der DDR
Delmare, Fred
* 24.4.1922 – ✝ 1.5.2009Geb. in Hüttensteinach (b. Sonneberg); Mutter Näherin, Vater Schreiner; 1928 36 Volksschule, Mitwirkung an der örtl. Bauernbühne; 1937 40 Lehre als Werkzeugmacher in der Fa. Spindler in Sonneberg; 1940 Kriegsfreiwilliger bei der Marine in Bremerhaven, dort Schauspielunterricht beim Intendanten des Stadttheaters Karl-Georg Saebisch; 1943 verwundet, bis Kriegsende in versch. Lazaretten. 1946 Schauspielunterricht bei Walter Jupé am Nationaltheater Weimar, 1947 50 extern am Hebbel-Theater West-Berlin; 1949 Tourneetheater mit Leny Marenbach; 1950 70 am Leipziger Schauspielhaus, 1950 Debüt als Bruder Martin Ladvenu in G. B. Shaws »Die heilige Johanna«, 1952 erster Erfolg in der Rolle des Dieners Truffaldino in Goldonis »Diener zweier Herren«; 1970 92 Mitgl. des Schauspielensembles des DFF; seit Anfang der 1950er Jahre mehr als 200 Filmrollen, 1956 Durchbruch in der Rolle des Marinus van der Lubbe in Carl Balhaus Film »Der Teufelskreis« über den Reichtagsbrand, legendär als »Pippig« in »Nackt unter Wölfen« (1963) u. »Enno Kluge« in »Jeder stirbt für sich allein« (1970); Mitwirkung u. a. in »Karbid u. Sauerampfer« (1963) »Schwester Agnes« (1964) u. »Die Legende von Paul u. Paula« (1973). In den 1990er Jahren Mitwirkung in TV-Serien »Lindenstraße«, »Schwarz greift ein«, »Polizeiruf 110«, »In aller Freundschaft«; 1995 mit Erwin Geschonneck Hauptrolle in Matti Geschonnecks Film »Matulla u. Busch«; seit 2001 in der ZDF-Serie »Unser Charly«; 2005 Rückzug vom Berufsleben; gest. in Leipzig.Hametner, M.: Kleine Leute Das Leben des Schauspielers F. D. Berlin 1997.Jan Wielgohs

Wer war wer in der DDR
Deneke, Marlies
* 23.12.1953Geb. in Magdeburg; Vater Arbeiter; 1960 70 OS; 1967 FDJ, 1970 FDGB; 1970 72 Ausbildung zum Wirtschaftskfm.; danach tätig in der Staatl. HO Waren tägl. Bedarf (HO/WtB) Magdeburg, 1977 80 stellv. Betriebsdir.; 1979 SED; 1980 Betriebsteildir.; 1980 85 Fernstudium an der FS für Ökon. Dresden, Außenstelle Magdeburg, Ökonomin; 1982 88 Vors. der BGL, 1988/89 Sekr. der SED-PO der HO/WtB Magdeburg; 8.12.1989 Mitgl. des Präs. des PV der SED-PDS, Ltr. der Kommission Frauen-, Jugendpol. u. Sport; Jan. März 1990 PDS-Vertreterin am Zentr. Runden Tisch; März Okt. 1990 Abg. der Volkskammer; März Mitbegr. der Linken soz. Frauenarbeitsgemeinschaft der PDS »LISA«, Mai 1990 Mitgl. ihres zentr. Koordinierungsrats. Okt. Dez. 1990 MdB; 26.1. 14.12.1991 stellv. Vors. der PDS; Mitarb. in der PDS-Bundestagsfraktion; 2002 Austritt aus der PDS; verh. mit Dietmar Keller.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Dertinger, Georg
* 25.12.1902 – ✝ 21.1.1968Geb. in Berlin-Friedenau; Vater Kfm., Dir. des Kaufhauses Wertheim u. Dir. der Zoo-Gaststätten; 1908 – 16 Vorschule, Realgymn. in Berlin-Lichterfelde u. Berlin-Dahlem; 1916 Freistelle in der Kadettenanstalt Plön (Holstein); 1918 Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde, 1919 – 22 Realgymnasium Berlin-Lichterfelde, Abitur; ab 1922 Studium der Rechtswiss. u. Volkswirtschaft (1924 Exmatr., ohne Abschluß); 1923 Volontär bei der »Magdeburger. Ztg.«, 1925 – 27 Mitarb. in der Red. der Bundesztg. des Frontkämpferbunds »Stahlhelm« in Magdeburg, ab 1927 Berliner Vertreter von dt. Ztgn.; DNVP, enge Kontakte zum »Herrenclub« (Franz von Papen) u. zum »Tat«-Krs. (Hans Zehrer), 1933/34 Begleiter Papens bei den Verhandlungen zwischen dem Dt. Reich u. dem Vatikan um das Konkordat; ab 1934 Mitarb. der Korrespondenz »Dienst aus Dtl.«, ab 1938 deren Hrsg.; 1935 Heirat mit der Architektin Maria Freiin von Neuenstein-Rodeck; Mitarb. bei versch. Provinzztgn. (»Dertinger-Dienst«); 1938 Ablehnung der Chefredakteurstelle beim »Neuen Wiener Tagblatt« wg. gleichzeitiger Forderung nach NSDAP-Eintritt; publiz. u. presseorg. Tätigkeit in Berlin, deshalb 1939 u. 1944 uk-Stellung, 1944 Leitartikler im »Neuen Wiener Tagblatt«; Febr. 1945 Einberufung zum Volkssturm in Berlin, jedoch keine Teiln. an Kämpfen. Juni 1945 Presseref. der CDU-Hauptgeschäftsstelle in Berlin, ab 1945 Agent eines sowj. Nachrichtendienstes (»Georg Kreth«); Jan. 1946 – Okt. 1949 Gen.-Sekr. der CDU in der SBZ, trat in Opp. zu Ernst Lemmer u. Jakob Kaiser; 1946/47 Mitgl. des Verfassungsaussch. beim PV der CDU, 1947/48 des CDU-Koordinierungsaussch.; 1948/49 Mitgl. der DWK u. des Dt. Volksrats, Reisen nach Moskau; 1949 – 53 Abg. der (Prov.) Volkskammer, Min. für Ausw. Angelegenh., Mitgl. des Pol. Aussch. des CDU-HV; 1949 – 53 Präsidialrat des KB; unterzeichnete am 6.7.1950 das Abkommen mit Polen zur Oder-Neiße-Grenze; 1952 stellv. Vors. der CDU; Jan. 1953 poln. Kommandeurskreuz mit Stern des Ordens »Polonia Restituta«; 15.1.1953 verhaftet wg. angebl. »Feindtätigkeit gegen die DDR im Auftrag imp. Geheimdienste« (gleichz. Verhaftung seiner Frau u. Kinder); Haft im »U-Boot« der MfS-U-Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen, Hungerstreik, Suizidversuch; Folterungen u. Geständniserpressung; Juni 1954 im Geheimprozeß gegen »G. D. u. a.« vom Obersten Gericht wegen »Verschwörung« u. »Spionage« zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt (Vors. Walter Ziegler), Verurteilung seiner Frau zu 8 Jahren, seines Sohnes zu 3 Jahren Zuchthaus; Haft im Zuchthaus Brandenb., ab 1956 im Zuchthaus Bautzen II; Okt. 1963 Übertritt zur kath. Kirche; Mai 1964 begnadigt, danach Lektor für den kath. St.-Benno-Verlag Leipzig, ab 1967 Sachbearb. bei der Caritas in Dresden; gest. in Leipzig. Sept. 1991 Aufhebung des Urteils von 1954 durch das Berliner LG wg. »Aussageerpressung u. Rechtsbeugung«.Richert, E.: Der Fall Dertinger u.Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Deter, Adolf (Gustav-Adolf)
* 23.6.1900 – ✝ 14.11.1969Geboren am 23. Juni 1900 in Czarnikau/Provinz Posen; zunächst Bote und Lagerarbeiter, dann Dreher. 1917 trat er der Arbeiterjugend, 1918 der USPD und 1920 der KPD bei, 1921 für die KPD in Tangermünde aktiv. Er übersiedelte 1923 nach Berlin und war bei der Berliner Hochbahn beschäftigt. Dort 1925 zum Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates gewählt. 1927 Delegierter zum XI. Reichsparteitag in Essen und 1928 zum VI. Weltkongreß der Komintern. Deter war von 1925 bis 1929 Bezirks- und Stadtverordneter in Berlin und wurde im Mai 1928 im Wahlkreis Potsdam I in den Preußischen Landtag gewählt. Er gehörte 1928/29 zu den Versöhnlern und protestierte vor allem gegen die Aktionen vom 1. Mai 1929, bezeichnete sie als putschistisch. Bei den neuerlichen Betriebsratswahlen der BVG errang Deter einen großen persönlichen Erfolg. Er behielt KPD-Funktionen, zunächst als Instrukteur der Orgabteilung des ZK und 1929/30 als Sekretär des UB Frankfurt/Oder, 1931 Orgleiter bzw. Sekretär für Gewerkschaftspolitik der BL Wasserkante, zuletzt Leiter der RGO in Hamburg. 1932 im Wahlkreis Ost-Hannover erneut als preußischer Landtagsabgeordneter gewählt. Deter war der direkte Organisator des Berliner Verkehrsarbeiterstreiks 1932, den RGO und die nationalsozialistische Betriebsorganisation NSBO gemeinsam durchführten. Im Juli 1933 Emigration nach Dänemark und Sekretär des europäischen Büros der RGI in Kopenhagen. Ende 1934/35 Sekretär der ISH (Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter) in Antwerpen. Von 1935 bis 1938 Sekretär der ISH mit Sitz in Paris. In der Emigration gehörte er zum Apparat Ernst Wollwebers (in Jan Valtins »Tagebuch der Hölle« wird behauptet, Deter habe mißliebige Genossen der Gestapo in die Hände gespielt). Bei Kriegsausbruch in Frankreich interniert und bis 1941 in Lagern, u. a. Le Vernet, festgehalten. Er wollte im Mai 1941 mit dem Schiff nach Mexiko, das wurde aber von den US-Behörden gestoppt. Nach vierwöchiger Internierung auf Ellis Island blieb Deter ab Oktober 1941 in den USA, wo er als Dreher arbeitete. Im Oktober 1946 reiste er mit einem russischen Schiff über Odessa nach Moskau und traf Anfang Dezember 1946 in Berlin ein. Zunächst Abteilungsleiter, dann bis 1949 Sekretär der SED-Landesleitung Groß-Berlin. Ab 1947 Mitglied des PV, von 1950 bis 1954 Kandidat des ZK. Deter wurde im März 1949 1. Vorsitzender des FDGB Berlin. Wegen »kapitulantenhaften Verhaltens« 1953 kam er auf dem IV. SED-Parteitag im April 1954 nicht mehr ins ZK. Im Mai 1954 als Sekretariatsmitglied des FDGB abgelöst. Ab 1962 stellvertretender Leiter der Westkommission des FDGB-Bundesvorstandes, im Dezember 1964 Vizepräsident der Gesellschaft »Neue Heimat«, die Verbindung zu Bürgern deutscher Herkunft im Ausland halten sollte. Er bekam 1965 den VVO in Gold. Adolf Deter starb am 14.November 1969.Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Dettner, Fritz
* 18.11.1905 – ✝ 2.8.1937Geboren am 18. November 1905 in Kassel, Sohn eines Bauarbeiters und einer Näherin; Arbeiter in einer Schuhfabrik. 1925 Entlassung wegen Stillegung des Betriebes. Dettner war zunächst SAJ-Mitglied und Gewerkschaftsfunktionär, wurde 1926 Mitglied der KPD. 1927 in Berlin, ab 1929 in Nordbayern als Lokalredakteur für die KPD tätig, gehörte zeitweise der BL Baden-Pfalz an. Im Juli 1931 reiste Dettner auf Parteibeschluß in die Sowjetunion. Er wurde in die KPdSU(B) überführt, erhielt die sowjetische Staatsbürgerschaft und nannte sich fortan Friedrich Friderichowitsch Thies. Bis August 1933 Student an der Leninschule in Moskau, anschließend Mitarbeiter der Komintern und zeitweise auch stellvertretender Leiter des deutschen Sektors der Leninschule. Von dort als Sprecher zum Rundfunk delegiert, erhielt er Anfang 1936 eine Rüge wegen »fehlender Wachsamkeit«. Dettner war als Sprecher in Kiew vorgesehen, da aber die Sendeanlage nicht fertig wurde, nach Sibirien geschickt, wo er in Nowosibirsk und anderen Orten tätig war. Am 2. August 1937 vom NKWD verhaftet, am 1. November 1937 zum Tode verurteilt, wurde Fritz Dettner am 3. November 1937 in Butowo bei Moskau erschossen.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Deutschmann, Arthur
* 1.9.1899 – ✝ 12.10.1969Geboren am 1. September 1899 in Berlin; kaufmännischer Angestellter, Mitglied der Freien Jugendorganisation Berlin und der SPD/USPD, ab 1918 des Spartakusbundes bzw. der KPD, 1924 Delegierter zum 3. Kongreß der Roten Sport-Internationale in Moskau. Wie ein Großteil der Berliner KPD-Funktionäre gehörte er zu den Linken, stand 1925 bei der Opposition, unterschrieb 1926 den »Brief der 700« und wurde noch 1926 aus der KPD ausgeschlossen. Als prominenter Berliner Linker wurde Deutschmann auf der Reichskonferenz der linken Opposition im Dezember 1926 in deren Reichsleitung gewählt. Er war bei der Gründungskonferenz des Leninbundes im April 1928 einer der Schriftführer und gehörte dann zu deren Reichsleitung. Ähnlich wie Fritz Schimanski oder Oskar Wischeropp trennte sich Deutschmann im Januar 1929 vom Leninbund und verdammte die Opposition. Sein Artikel »Der Leninbund in Auflösung« wurde in der »Roten Fahne« (20.Januar 1929) veröffentlicht. Ob er sich nach seiner Unterwerfung in der KPD aktiv betätigte, ist nicht nachzuweisen. Doch 1931 trat er der SPD bei und war bis 1933 Angestellter beim Magistrat von Berlin. Nach 1933 illegale Arbeit, u. a. gemeinsam mit Hellmuth Bock in Berlin-Neukölln, er war bei Daimler-Benz beschäftigt. 1944 Festnahme, U-Haft und Anklage wegen »Vorbereitung zum Hochverrat«. 1945 Mitglied der KPD, Vorsitzender der VVN in Berlin-Neukölln, ab 1946 Mitglied der KL Neukölln der SED. Ab 1945 Angestellter beim Magistrat von Berlin, Abteilung für Arbeit, später Oberreferent in der Zentrale für Landtechnik der DDR. Er bekam als früherer »Renegat« Schwierigkeiten, war zuletzt Mitarbeiter im AZKW. Arthur Deutschmann starb am 12. Oktober 1969 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR
Dickel, Friedrich
* 9.12.1913 – ✝ 23.10.1993Geb. in Vohwinkel (b. Wuppertal); Vater Maurer; Volksschule; 1928 31 Ausbildung zum Gießer u. Former, anschl. arbeitslos; 1928 KJVD, 1929 31 Pol.-Ltr. der Ortsgr. Vohwinkel; 1931 KPD, Org.-Ltr. im Stadtteil; 1932 arbeitslos; RH, RFB; 1933 illeg. pol. Arbeit, März Juni 1933 »Schutzhaft«; Juli Dez. 1933 Saargeb., Instrukteur des KJVD in Sulzbach-Dudweiler, drei Mon. Gefängnishaft; 1933 35 Frankreich, in Paris drei Mon. Gefängnis wegen illeg. pol. Tätigkeit; Dez. 1935 Sept. 1936 Niederlande, Org.-Instrukteur in Amsterdam-Nord; ab Okt. 1936 Teiln. am Bürgerkrieg in Spanien, Ltr. der Bat.-Aufklärungsabt., dann Komp.-Führer der 2. u. 4. Komp. im Thälmann-Bat. der XI. Internat. Brigade; April 1937 Kommandierung in die UdSSR; zwei Jahre Spezialausbildung in Moskau; 1939 als Agent der GRU in Finnland, danach Einsatz in Shanghai; Aug. 1942 Verhaftung u. Verurteilung durch ein japan. Militärgericht, Mai 1946 über Wladiwostok Rückkehr nach Moskau. Dez. 1946 Rückkehr nach Dtl.; Übersiedl. nach Leipzig; Mai 1947 SED; ab 2.5.1947 Angeh. der DVP im Präsidium Leipzig, Mitarb. des Kommissariats K 5, Jan. 1948 Jan. 1949 Ltr. des Ausländeramts u. dann bis März 1949 Ltr. des Paß- u. Meldewesens; März Ende Aug. 1949 Kursant an der Höheren Polizeischule in Kochstedt; dann Ltr. der Polizei-Verw. in Leipzig; Okt. 1949 Okt. 1953 Kdr. der Pol.-Kulturschule der HV Ausbildung der KVP in Torgau (1950 in Berlin-Treptow); 1952 Gen.-Major (KVP); 1953 55 stellv. Ltr., 1955/56 Ltr. der Pol. HV der KVP; 1956 Gen.-Major der NVA u. als Ltr. der Pol. Verw. 1956/57 1. Stellv. des Min.; 1956 58 Vors. der ASV »Vorwärts«; 1957 Mitgl. des BV des DTSB; 1957 59 Kursant der sowj. Gen.-Stabsakad. Privolsk bei Saratow, Ltr. der SED-GO, Dipl.-Militärwissenschaftler, 1959 63 Stellv. Min. für Nat. Verteidigung für Techn./ Bewaffn., ab Nov. 1959 ständ. Vertreter der DDR beim Stab der GSSD; 1960 Mitgl. des Vorstands der DSF; Aug. 1961 Mitgl. des Stabs des Nat. Verteidigungsrats der DDR beim Mauerbau in Berlin; Okt. 1963 Gen.-Ltn.; 30.11.1963 Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst; Nov. 1963 Nov. 1989 Min. des Innern u. Chef der DVP (Nachf. von Karl Maron); ab 1963 Mitgl. des Nat. Verteidigungsrats; 1963 76 Chef der Zivilverteidigung der DDR; 1965 Gen.-Oberst; 1967 89 Mitgl. des ZK der SED; 1967 März 1990 Abg. der Volkskammer; 1970 Medaille der Waffenbrüderschaft; Orden des Vaterländ. Krieges; 1973 Mitgl. der gemeinsamen Kommission des Min.-Rats u. des ZR der FDJ zur Ausarbeitung des Entwurfs des Jugendgesetzes; 1973 u. 1978 Ehrenspange zum VVO; 1973, 1983 u. 1985 KMO; 1975 Orden der Oktoberrev. (UdSSR); 1975 u. 1983 Held der DDR; 1979 Scharnhorst-Orden; 1980 Rotbanner-Orden; 1983 u. 1985 Lenin-Orden; 1984 Armee-Gen.; 1988 Orden der Völkerfreundschaft; am 17.11. 1989 mit der Reg. Stoph zurückgetreten.Herbst, A.: F. D. GRU-Agent, NVA-General u. Innenminister der DDR. In: Ehlert, H., Wagner, A. (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biogr. Skizzen. Berlin 2003.Peter Erler / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Dieckmann, Johannes
* 19.1.1893 – ✝ 22.2.1969Geb. in Fischerhude (b. Bremen); Vater Pfarrer; 1899 13 Volksschule u. Gymnasium; 1913 15 Handels-HS Berlin u. Studium der Nationalökon. u. Philol. an den Univ. Berlin, Gießen, Göttingen u. Freiburg; 1915 Militärdienst, zul. Ltn. der Reserve, als »unzuverlässig u. untaugl.« entlassen, 1916 erneut einberufen; Nov. 1918 Vors. eines Soldatenrats, Eintritt in die DVP, 1919 Gen.-Sekr. der DVP Osnabrück, 1921/22 Duisburg u. ab 1922 in Dresden, enger Mitarb. von Gustav Stresemann; 1929 33 Abg. des Sächs. Landtags; 1933 39 Geschäftsf. der Brennstoffkon- trolle GmbH u. Syndikus des Kohlengroßhändler-Verb. Ostsachsen; Aug. 1939 Jan. 1941 Wehrmacht, zul. Hptm. der Reserve; 1941 45 Geschäftsltr. des Oberschles. Steinkohlen-Syndikats; 1944 im Zusammenhang mit dem 20.7. 1944, an dem sein Vetter Oberst von Mertz beteiligt war, unter verschärfte Beobachtung der Gestapo gestellt. Juni 1945 Mitbegr. der späteren LDPD in Dresden, Mitgl. des LV Sachsen, ab 1946 des ZV; 1945 Gründer u. Ltr. des Sächs. Kohlekontors (erster landeseig. Betr. in Sachsen); Gründer des Verlags Sächs. Tageblatt; 1946 52 Abg. des Sächs. Landtags, Vors. der LDPD-Frakt. u. Mitgl. des Präs. des Landtags, 1948 50 Min. für Justiz u. stellv. Min.-Präs. des Landes Sachsen (Nachf. von Hermann Kastner); seit 1948 Vors. des Veteranenfonds der Volkssolidarität; 1948/49 Mitgl. der DWK, des Dt. Volksrats u. seines Verfassungsaussch., ab Febr. 1949 einer der stellv. Vors. der LDPD; ab 7.10.1949 Präs. der (Prov.) Volkskammer, ab 1960 einer der stellv. Vors. des Staatsrats; seit 1950 Mitgl. des Präs. des NR der NF; 1954 VVO; 1963 Held der Arbeit; 1963 68 Präs. der DSF (Nachf. von Georg Handke); 1953 Dr. jur. h. c. der Univ. Leipzig; 1963 Prof.; Verf. zahlr. pol. u. hist. Schriften.J. D. Aus seinem Leben u. Wirken. (hrsg. vom ZV der LDPD). Berlin 1968.Elke Reuter / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Dieker, Willi
* 13.2.1904 – ✝ 16.4.1980Geb. in Lerbeck (b. Minden); Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule; Fabrikarb., dann Vermessungstechniker im Kanalbauamt Magdeburg; 1925 SPD; ab 1924 Besuch der Heimvolkshochschule in Tinz (Thür.); 1929 31 Red. bei versch. sozialdemokrat. Ztg., u. a. der »Volksstimme« in Magdeburg, dann bis 1933 beim »Saalfelder Volksblatt«; April u. Sept. / Okt. 1933 zeitw. inhaftiert; später Korresp., Werbe- u. Wirtschaftsltr. in Großdruckereien; illeg. Arbeit, 1944 Festnahme u. Anklage wg. »Vorbereitung zum Hochverrat«. 1945 KPD, 1946 SED; Bürgermeister in Kirchmöser (Brandenb.); ab Okt. 1945 Ltr. der Abt. Wirtschaft, 1946 Vizepräs. der Provinzialverw. des Landes Sachsen; Mai 1946 Sept. 1949 Minister für Wirtschaft u. Verkehr der Landesreg. Sachsen-Anh., Ablösung im Kontext des Schauprozeßes gegen Leo Herwegen u. Willi Brundert; 1949 52 Werkltr. der Bonbonfabrik »Diamalt, Mignon Most-Werke« Halle; 1952 / 53 Hauptdir. bzw. Ltr. des VEB Fischkombinat Rostock; 1953 56 Betriebsltr. des VEB Feuerungs- u. Behälterbau Köthen; 1956 60 erneut Dir. des VEB Fischkombinat Rostock; ab 1960 Ruhestand.Wirtschaft u. Staat gingen in die Hände des Volkes über. Erinnerungen an die Gründung der DDR. in: Zeitschr. für Geschichtswiss. (1969) 17. Hirschinger, F.: »Gestapoagenten, Trotzkisten, Verräter«. Kommunist. Parteisäuberungen in Sachsen-Anhalt 1918 1953. Göttingen 2005.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Decho, Ilse
* 9.12.1919 – ✝ 16.1.1978Geb. in Leipzig; Ausbildung zum Kfm., im Beruf tätig; Besuch der Abendschule der Staatl. Akad. für graf. Künste u. Buchgewerbe; 1947 49 Studium an der Kunstgewerbeschule Leipzig; 1950 66 freischaff. Kunsthandwerkerin u. Formgestalterin in Leipzig; 1964 Dipl. an der HS für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein; 1966 75 Doz. für Glasgestaltung; 1974 Prof. an der HS für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein; 1975 em. Umfgr. Werk in Glas u. Porzellan im Spannungsfeld zwischen Unikat u. Serie, u. a. 1962/63 Koch- u. Bratgeräte sowie Teeservice aus Jenaer Glas, 1963 Porzellanspeise-, Kaffee- u. Mokkageschirr »Daphne«, »Julia«, 1973 Mokkaservice »Atlas«, freie Glasgestaltung.Kat. I. D. Glas u. Porzellan. Leipzig, Grassimuseum. Halle 1985.Gerd Dietrich

Wer war wer in der DDR
Degner, Ernst
* 22.9.1931 – ✝ 9.9.1983Geb. in Gleiwitz (Oberschles./Gliwice, Polen); Lehre als Kfz-Mechaniker in Caputh; 1952 erstes Motorradrennen, danach Lizenzfahrer; 1956 61 Versuchsschlosser u. Werksfahrer im MZ-Rennstall Zschopau; nach Horst Fügner (1958 Vize-WM 125 ccm) zweiter MZ-Weltklassefahrer; ab 1957 WM-Teiln., beste Plazierungen: 1960 Bronze 125 ccm, 1959 4. Platz 250 ccm; Siege u. a. 1957 Nürburgring u. Sachsenring, 1958 Sachsenring, Brno u. Monza, 1960 Imola, Salzburg, St. Wendel, Belgien u. Brno; nach 1. Plätzen in Salzburg, St. Wendel, Hockenheim, Sachsenring u. Monza 1961 nur noch einen Sieg vom WM-Titel in der 125-ccm-Klasse entfernt, absichtl. Überdrehung des Triebwerks (dennoch Vize-WM in der Gesamtwertung); 17.9.1961 Flucht vom Wettkampfort Kristianstadt (Schweden) in die Bundesrep. Dtl., Ermittlungsverfahren durch die Bezirksstaatsanwaltschaft Karl-Marx-Stadt; 1961 Werkspilot bei Suzuki in Hammelbach/Odenwald; 1962 erste WM in der 50 ccm-Klasse; aktiv bis 1966, u. a. WM-Bronze 1963 50 ccm, 4. Plätze WM 1964 u. 1965 50 ccm, 1965 125 ccm; 1963 »Silbernes Lorbeerblatt«; Rücktritt nach schweren Stürzen in Monza (1965) u. Japan (1966); Angest. der Versuchs- u. Rennabt. von Suzuki; 1976/ 77 Techn. Ltr. bei der Entw. der GS 750 in Heppenheim; gest. in Arona (Teneriffa).Volker Kluge

Wer war wer in der DDR
Deiters, Heinrich
* 2.7.1887 – ✝ 31.1.1966Geb. in Osnabrück; Vater Landvermesser; aufgew. in Siegen u. Bromberg; dort Realgymnasium, 1906 Abitur; anschl. Studium der Germanistik, Geschichte u. Philos. an den Univ. Heidelberg, Münster u. Berlin, dort 1911 Prom. mit einer Arbeit über Hebbel; 1912 St.-Ex. für das Lehramt an höheren Schulen; Schuldienst; 1914 18 Militärdienst; 1918 24 Studienrat in Berlin; Gründungsmitgl. der DDP; 1919 Bund Entschiedener Schulreformer; 1920 SPD; 1924 Gymnasialdir. in Höchst, 1927 Oberschulrat im Provinzialschulkolleg. Hessen-Nassau in Kassel, Mitgl. im Philologenverein u. im Rep. Lehrerbund; 1933 zwangspensioniert, danach u. a. private Lehrtätigkeit u. 1942 45 Mitarb. in einem nichtoffiz. Pressedienst. Mai 1945 SPD; Juni 1945 Dir. am Paulsen-Gymnasium in Berlin-Steglitz; Aug. 1945 Mitbegr. u. bis Nov. 1945 erster Vors. der Gewerkschaft der Lehrer u. Erzieher in Berlin; Sept. 1945 Ltr. des Ressorts Lehrerbildung in der Dt. ZV für Volksbildung; Mai 1946 SED; Okt. a. o. u. Jan. 1947 ord. Prof. für Geschichte der Pädagogik an der Univ. Berlin, Mitdir. des Inst. für »Geschichte der Pädagogik«; 1947 57 Vors. des KB Berlin; 1948 Ltr. des Kulturaussch. des Dt. Volksrats; 1949 58 Dekan der Pädagog. Fak. der HU Berlin; 1949 58 Abg. der (Prov.) Volkskammer für den KB; 1957 Dr. phil. h. c. der MLU Halle; 1946 59 Mithrsg. der Ztschr. »Pädagogik«; 1959 em.; gest. in Berlin.Pädagog. Aufsätze u. Reden. Berlin 1957; Bildung u. Leben. Erinnerungen eines dt. Pädagogen. Köln, Wien 1989. Rektor der HU Berlin (Hrsg.): H. D. Bildungspolitiker Lehrerbilder Pädagoge. Berlin 1987; Fischer, T.: H D. Ein Wegbereiter der mod. Erlebnispädagogik? Lüneburg 1994; Wiegmann, U.: H. D. berufl. Ausgrenzung u. »erziehungswiss. Remigration«. In: Ztschr. für Pädagogik (1994) 4; Reischock, W.: Ein Demokrat mit einer sozialist. Bildungsidee Erinnerungen an H. D. In: Keim, W. et al. (Hrsg.): Reformpädagogik in Berlin Tradition u. Wiederentdeckung. Frankfurt (Main) 1998.Gert Geißler

Wer war wer in der DDR
Demke, Christoph
* 3.5.1935Geb. in Bunzlau (Niederschles./Bolesławiec, Polen); Vater Pfarrer, Mutter Gewerbelehrerin; 1945 Flucht der Fam. nach Hohenmölsen (b. Leipzig); 1945 51 Gymnasium in Schulpforte (b. Naumburg), 1952 Abitur in Görlitz; 1953 58 Studium der Theol. an der HU Berlin; 1958 63 Repetent am Berliner Sprachenkonvikt, zugl. Vikar in Sachsenhausen (b. Oranienburg), Prom. an der HU Berlin; 1964 Ordination; 1964 77 Doz., ab 1970 Rektor des Berliner Sprachenkonvikts; 1975 nebenamtl. u. 1977 81 hauptamtl. Sekr. der Theolog. Kommission des Bundes der Ev. Kirchen in der DDR (BEK), 1977 stellv. Ltr. u. 1981 83 Ltr. des Sekr. des BEK (Nachf. von Manfred Stolpe); 1980 83 Sekr. des kirchl. Lutherkomitees; seit 1983 Bischof der Ev. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Nachf. von Werner Krusche); 1986 90 stellv. Vors. u. 1990/ 91 Vors. der Konferenz der Ev. Kirchenltg. in der DDR (Nachf. von Werner Leich); im Sept. 1989 sprach er sich offen für ges. Veränderungen in der DDR aus. Seit 1990 Eintreten für eine »vorsichtige« Aufarbeitung der DDR-Geschichte; 1997 Ruhestand; Bundesvors. der Ev. Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer; lebt in Berlin.Fragen der »mod.« Theol. Berlin 1973; Zwischen Anpassung u. Verweigerung, Dokumente aus der Arbeit des Bundes der Ev. Kirchen in der DDR. Leipzig 1994 (Mithrsg.). Beintker, M. et al. (Hrsg.): Wege zum Verständnis. Fs. für Ch. D. Leipzig 1997; Findeis, H., Pollack, D. (Hrsg.): Selbstbewahrung oder Selbstverlust. Berlin 1999.Ehrhart Neubert

Handbuch Deutsche Kommunisten
Dengel, Philipp
* 1.12.1888 – ✝ 28.3.1948Geboren am 1. Dezember 1888 in Oberingelheim, Sohn eines rheinischen Winzers. Er besuchte bis 1907 das Realgymnasium in Mainz und studierte bis 1911 in Heidelberg. Von 1911 bis 1913 Privatlehrer, dann bis 1918 Militärdienst, zuletzt Leutnant der Reserve. Nach Ausbruch der Revolution schloß sich Dengel in München Kurt Eisner an und wurde bayerischer Gesandtschaftssekretär in Berlin. Mit Alfons Goldschmidt gründete er die »Räte-Zeitung« und war Redakteur an der von Wilhelm Herzog geleiteten Zeitung »Republik«. Dengel trat im März 1919 der KPD bei. In Berlin, wo er 1920 an der Niederschlagung des Kapp-Putsches teilnahm, gehörte er zeitweilig der KAPD an, verließ diese aber nach einer Reise in die Sowjetunion und einem Zusammentreffen mit Lenin. 1921 Auslandsredakteur der »Roten Fahne«, 1922 übernahm er die Chefredaktion der »Sozialistischen Republik« in Köln und 1923 die Redaktion der »Hamburger Volkszeitung« und war aktiv am Hamburger Aufstand beteiligt. Dengel stand auf dem linken Parteiflügel. Anfang 1924 wurde er Polleiter des Bezirks Wasserkante, im August 1924 Polleiter des Bezirks Niederrhein (unter dem Namen Schmidt). Von Mai 1924 bis 1930 Abgeordneter des Reichstages für den Wahlkreis Westfalen-Süd bzw. Wahlkreis Düsseldorf-Ost. Auf dem X. Parteitag der KPD im Juli 1925 wurde Dengel als Mitglied in das ZK gewählt. Seit dem »Offenen Brief« 1925 saß er im Polbüro und arbeitete bis 1929 als Sekretär des ZK in Berlin, wo er zur linken Gruppe um Ernst Thälmann zählte. Der VI. Weltkongreß der Komintern 1928 wählte Dengel als Mitglied ins EKKI und dessen Präsidium, dem er offiziell bis Juni 1941 angehörte. Nach der Aufdeckung der Wittorf-Affäre distanzierte er sich von Thälmann und war im Oktober 1928 eine der treibenden Personen, die dessen Absetzung verlangten: »Genosse Thälmann muß verschwinden von der oberen Spitze der Partei für eine gewisse Zeit.« Nach Thälmanns Wiedereinsetzung durch Stalin wurde Dengel gemaßregelt, von seinen Funktionen als Sekretär des ZK entbunden. Vom XII. Parteitag 1929 als Mitglied ins ZK gewählt, aber nicht mehr ins Polbüro, arbeitete er 1930/31 als Redakteur und Lehrer an Parteischulen in Berlin, wurde schließlich 1931 als Mitarbeiter des EKKI nach Moskau abgeschoben, dort im Apparat der Komintern tätig. Von 1933 bis 1935 Leiter des skandinavischen Ländersekretariats des EKKI, kam er 1935/36 nach Paris. Erst ab 1936 wurde Dengel wieder zur Arbeit in der KPD herangezogen, arbeitete in Prag im Sekretariat der Auslandsleitung als Redakteur. Die »Berner Konferenz« der KPD wählte ihn 1939 wieder ins ZK, er blieb aber ständig in Moskau. Am 22. Juli 1941, dem Tag des Überfalls Deutschlands auf die Sowjetunion, erlitt Dengel einen Gehirnschlag, der ihn vollkommen lähmte. Zwar 1944 noch im Nationalkomitee Freies Deutschland, spielte er aber keine politische Rolle mehr. Am 10. September 1947 kehrte er an der Seite seiner Frau Katharina (*14.10. 1899 28. 9. 1977) schwerkrank nach Berlin zurück. Philipp Dengel starb am 28.März 1948.

Wer war wer in der DDR
Desczyk, Gerhard
* 3.6.1899 – ✝ 18.3.1983Geb. in Kreuzburg (Oberschles./Kluczbork, Polen); Vater Kfm.; ab 1900 in Gera; Volksschule, Gymnasium, 1917 Abitur; 1917/18 Militärdienst; 1919 23 Studium der Germanistik an den Univ. München u. Leipzig, 1923 Prom. zum Dr. phil. mit der Diss. »Amerika in der Phantasie dt. Dichter«; 1924 33 ehrenamtl. 1. Landessekr. der Zentrumspartei in Sachsen; 1924 27 Red., 1927 33 Chefred. des Zentrum-Organs »Sächs. Volksztg.«; 1928 Gründer u. bis 1935 verantw. Red. des »St.-Benno-Blatts« für die kath. Diözese Meißen; 1935 »Schutzhaft«; 1936 41 freier Mitarb. von Ztgn. u. Ztschr.; 1939/40 Ersatzreservist auf einem Fliegerhorst; 1941 45 Red. der Bildmatern-Korrespondenz »Bilder u. Studien«. 1945 CDU, KB, DSF; 1945 56 Abt.-Ltr. in der Hauptgeschäftsstelle bzw. beim Sekr. des CDU-HV (Kultur); 1945 49 Doz. an der VHS Pankow; 1949 beigeordneter CDU-Gen.-Sekr., später Mitgl. des Sekr. der Parteiltg., ab 1952 des Pol. Aussch. (später Präs. des CDU-HV); Präsidialrat des KB; ab 1956 Cheflektor im Union Verlag Berlin u. im Verlag Koehler & Amelang Leipzig; Mitbegr. der Berliner Konferenz europ. Christen; Mitgl. des Hrsg.-Kolleg. der Ztschr. »begegnung«; 1974 VVO.Jugenderinnerungen eines alten Mannes. Leipzig 1954; Ungelogene Geschichten. Berlin 1956; Der Friedensauftrag der Katholiken. Burgscheidungen. Berlin 1960; Vermächtnis u. Ansporn. Burgscheidungen. Berlin 1962. Zwischenfälle auf der Lebensreise. Berlin 1974.Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Detjen, Heinrich
* 30.1.1899 – ✝ 27.2.1968Geboren am 30. Januar 1899 in Saarbrücken, Sohn eines Zimmerer-Poliers; Maler, Anstreicher und Bauarbeiter, 1916 Mitglied der SPD. 1917 Soldat, im August 1918 Verhaftung wegen »Fahnenflucht und Aufwiegelung«, Haft in Koblenz. 1918 in der USPD, ab 1920 erneut in der SPD, 1927 trat Detjen in die KPD ein. Er war ehrenamtlicher Beigeordneter, ab 1929 Stadtrat in Saarbrücken, dann ab 1934 Vorsitzender der KPD-Fraktion. Von 1932 bis 1935 Abgeordneter im Landesrat, dem Parlament des Saarlandes. Detjen flüchtete im Februar 1935 nach Südfrankreich, arbeitete als Anstreicher und wirkte ab 1937 für die Rote Hilfe in Paris. Im September 1939 zeitweilige Internierung, anschließend in einer Arbeitskompanie, aus der er im September 1940 desertierte. Am 14. November 1940 in Paris verhaftet, nach Saarbrücken überstellt und nach einjähriger U-Haft am 11. November 1941 vom OLG Stuttgart zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er fand nach der Entlassung Arbeit als Anstreicher. Detjen wurde nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen zum Bürgermeister der Stadt Saarbrücken ernannt, war ab Oktober 1946 Beigeordneter, ab April 1949 Stadtdirektor. Im November 1950 aus politischen Gründen entlassen, prozessierte er und wurde Angestellter beim städtischen Milchhof. Wegen seiner Prozesse gegen die Stadt Saarbrücken auf Weiterbeschäftigung bzw. Pensionierung leitete die KPD-Kontrollkommission ein Parteiverfahren ein und schloß Detjen aus der KPD aus. Er war zuletzt Kreisvorsitzender der VVN in Saarbrücken und Kandidat der DFU zur Stadtratswahl. Heinrich Detjen starb am 27. Februar 1968.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Deubel, Wilhelm
* 8.5.1892 – ✝ 8. MaiGeboren am 8. Mai 1892 in Neustadt/Weinstraße. Lernte Dreher und schloß sich 1908 der SPD, 1917 der USPD und 1920 der KPD an. In der BL Baden bzw. Baden-Pfalz übte er verschiedene Funktionen aus, u. a. im AM-Apparat. 1932 kam er in die Sowjetunion und fand Arbeit in Charkow. Im August 1937 vom NKWD verhaftet, wurde er an NS-Deutschland ausgeliefert. Hier zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, kam Wilhelm Deubel anschließend ins KZ Dachau, wo er verstorben sein soll.

Wer war wer in der DDR
Devaux, Ralf-Peter
* 22.5.1940Geb. in Schloßberg (Ostpr./Dobrowolsk, Rußland); 1957 SED; 1958 Abitur; 1958 62 Jurastudium an der HU Berlin, Dipl.-Jur.; 1960 als IM des MfS erf.; 1963/64 Lehrgang an der Schule der HV A; 1964 Einstellung beim MfS, HV A; 1977 81 Ltr. der HV A-Residentur u. 1. Sekr. der Ständ. Vertr. der DDR in Bonn; 1984 Ltr. der Abt. I (Staatsapparat der Bundesrep. Dtl.); 1986/87 Studium an der PHS; 1987 stellv. Ltr. der HV A; Oberst; Mitgl. der Außenpol. Kommission beim SED-PB; 1990 Entlassung.Jens Gieseke

Handbuch Deutsche Kommunisten
Dickhut, Willi
* 29.4.1904 – ✝ 8.5.1992Geboren am 29. April 1904 in Schalckmühle bei Lüdenscheid, Sohn eines Fuhrunternehmers; Schlosser und Dreher, von 1926 bis 1930 in der Leitung der Schlosserbranche des DMV, dann Mitglied der RGO. Seit März 1926 in der KPD, ehrenamtlicher Funktionär. 1928/29 ging er nach eigenen Angaben für acht Monate in die Sowjetunion und arbeitete im Ural. Überliefert ist auch, daß er 1930/31 unter dem Schuldecknamen Philipp am II. Kurs der Militärschule der Komintern in der Nähe von Moskau teilnahm. Weitere Teilnehmer dieses Kurses waren u. a. Franz Grybowski, Wilhelm Marker, Emil Pietzuch, Willy Sägebrecht. Nach seiner Rückkehr im Bergischen Land aktiv bei der Ausschaltung der Rechten. Er wurde Leiter des dortigen AM-Apparats. Bis 1935 »Schutzhaft«, dann illegale Arbeit für die KPD in Solingen, 1938 vom Sondergericht Hamm zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Im August 1944 erneut verhaftet. Während eines schweren Bombenangriffs auf Solingen im November 1944 konnte er aus dem Gefängnis flüchten. Nach 1945 brachte er es bis zum stellvertretenden Kaderleiter im PV der westdeutschen KPD. Als Stalin-Anhänger kam er mit der Partei in Konflikt, als nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 eine halbherzige Entstalinisierung begann und in den sechziger Jahren die Konfrontation zwischen der UdSSR und China eskalierte. Er wurde zum Initiator und Leiter einer der zahlreichen auf Mao fixierten kommunistischen Sekten in der Bundesrepublik, der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Als einziger »Altkommunist« in den von der Studentenrevolte geprägten Gruppen war er dort eine Autorität. Willi Dickhut starb am 8.Mai 1992. 1979 und 1990 erschienen seine Erinnerungen unter den Titeln »So wars damals ... Tatsachenbericht eines Solinger Arbeiters 1926-1948« und »Was geschah danach? Tatsachenbericht eines Solinger Arbeiters ab 1949«.

Wer war wer in der DDR
Diedrich, Kurt
* 16.6.1922Geb. in Eisleben; Vater Gastwirt, Mutter Serviererin; Volks- u. Mittelschule; 1938 40 Verwaltungslehre u. Verwaltungsangest. beim OB von Eisleben; 1940 45 Wehrmacht, 1945 brit. Kriegsgefangenschaft in Schleswig-Holstein. 1945/46 Sachbearb. beim Rat der Stadt Eisleben; 1946 SPD/SED; 1946 52 Sachbearb., Referatsltr., zuletzt Ltr. der Abt. Finanzen beim Rat der Stadt Halle; 1953 56 Hauptrevisor im Min. der Finanzen; 1955 60 Fernstudium an der HfÖ Berlin, Dipl.-Wirtsch.; 1956 61 Ltr. der Abt. Finanzen bei der Direktion der Dt. Lufthansa; 1961 68 Ökon. Ltr. bzw. Ltr. der Abt. Luftverkehr der HV Zivile Luftfahrt im Min. für Verkehrswesen, zuletzt stellv. Ltr. der HV; 1968/69 Lehrgang an der PHS beim ZK der KPdSU in Moskau; 1969/70 stellv. Ltr. der HV Zivile Luftfahrt im Min. für Verkehrswesen; ab 1970 78 GD der Interflug (Nachf. von Karl Heiland); anschl. erneut Ltr. der HV Zivile Luftfahrt; ab 1971 zeitw. Mitgl. des Sekr. der SED-KL Interflug.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Diener, Alfred
* 1.2.1927 – ✝ 18.6.1953Geb. in Jena; Volksschule; Schlosserlehre; Arbeitsdienst, Soldat an der Ostfront. 1945 VP, 1949 Fluchtversuch, der folgenlos scheitert, anschl. Schlosser in einer Autowerkstatt in Jena; Anf. 1953 Geburt seines Sohnes, Hochzeit geplant für den 19.6.1953; am 17. Juni 1953 Beteiligung an der Erstürmung der SED-KL in Jena durch Demonstranten, gegen 14.00 Uhr Verhaftung durch sowjet. Besatzungstruppen, am 18.6.1953 Überführung in ein sowjet. Gefängnis nach Weimar, dort Verkündung des Todesurteils u. sofortige Hinrichtung, öffent. Bekanntgabe des Urteils (Verbleib des Leichnams bis heute ungeklärt); am 25.6.1953 Verurteilung des mit D. verhafteten Walter Scheler zu 25 Jahren Haft. 1993 Benennung einer Straße in Jena nach D.; 1995 vollst. Rehabilitierung durch den russ. Generalstaatsanwalt; 1996 Enthüllung einer Gedenktafel an der Fassade des Hinrichtungsortes durch den OB der Stadt Weimar.17. Juni 1953 in Thüringen. Vorgeschichte, Ereignisse, Folgen. In: Gerbergasse 18, (2003) 29.Ilko-Sascha Kowalczuk

Wer war wer in der DDR
Dedek, Magnus
* 28.6.1917 – ✝ 9.7.1955Geb. in Dresden; Vater Küchenmstr.; Volksschule, Bischöfl. St. Benno-Gymnasium in Dresden, Abitur; 1928 33 Mitgl. der kath. Jugendbew.; pharmazeut. Ausbildung; 1937/38 Studium an der TH Dresden; 1938/39 Apothekerpraktikum in Schwarzenberg (Erzgeb.) u. Dresden; 1939 43 Wehrmacht, 1943/44 zum Studium in Leipzig beurlaubt; Aug. 1944 Wehrmacht; Ende Augs. 1944 bis Frühj. 1946 engl. Kriegsgefangenschaft in Belgien u. Wales; Mitgl. der BFD u. deren Zehneraussch. in Südwales. Febr. 1946 Rückkehr nach Dtl.; März 1946 sowj. Entlassungsstelle Pirna; CDU; Pharmazeut in einer Apotheke in Schwarzenberg (Erzgeb.); Mitgl. des städt. Verw.-Aussch.; 1946 49 Ortsgr.-Vors. u. Mitgl. des CDU-KV Schwarzenberg; Mai 1947 Dez. 1949 Bürgermstr. in Schwarzenberg; Jan. März 1950 1. Krs.-Rat u. stellv. Landrat in Aue; seit Okt. 1950 Mitgl. des NR der NF, ab Febr. 1950 Abg. der Volkskammer u. des Sächs. Landtags; April Nov. 1950 2. Bürgermstr. der Stadt Chemnitz; seit 1950 Krs.-Vors. des CDU-KV Chemnitz u. stellv. Vors. des LV Sachsen; Dez. 1950 Juli 1952 Präs. des Landesverw.-Gerichts in Sachsen; Aug. 1952 Juni 1955 stellv. Vors. des Rats des Bez. Dresden; Juni 1955 Präs. der IHK (Nachf. von Erich Wächter); gest. in Berlin.Helmut Müller-Enbergs / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Dehmel, Bernd
* 15.9.1941Geb. in Berlin; begann als Schwimmer bei BSG Ajax Neptun; Lehre als Maschinenschlosser; ab 1957 Segler beim SC Einheit Berlin, 1963 TSC Berlin (Trainer Hans Adam); segelte anfangs Pirat; ab 1958 Teiln. an internat. Wettkämpfen der Klasse Finn-Dinghi; 1963 DDR-Mstr. u. 1. Platz bei der »Ostseewoche«; 1964 3. Platz Rasterholm (Schweden); 1964 Sieger der Rückrunde der gesamtdt. Olympiaqualifikation in Travemünde u. für die Olymp. Spiele in Tokio nominiert; nach Protest wegen angebl. Teamsegelns gleichzeitige Nominierung von Willi Kuhweide (West-Berlin) durch d. DSV-West nach dessen Sieg bei den EM vor Kopenhagen, für die D. aufgrund der NATO-Bestimmungen keine Einreise erhalten hatte; da der Internat. Seglerverb. die Teiln. zweier dt. Segler verweigerte, ordnete er ein weiteres Ausscheidungsrennen vor Enoshima an, das D. auf Anweisung der DDR-Sportführung verweigerte; daraufhin Start von Kuhweide u. Olympiasieg; 1965 EM u. Vize-WM; 1966 u. 1971 DDR-Mstr.; 1972 Ersatzmann der DDR-Olympiamannschaft; Fernstudium an der DHfK Leipzig; später Trainer u. a. von Olympiasieger Jochen Schümann. Nach 1990 ltd. Bundestrainer für Soling und Laser; lebt in Berlin.Volker Kluge

Wer war wer in der DDR
Deiters, Ludwig
* 23.12.1921Geb. in Berlin; Vater Pädagoge Prof. Heinrich D.; 1940 Abitur; RAD, Wehrmacht (Luftnachr.); 1945 Kriegsgefangenschaft. 1946 50 Studium der Architektur an der TU Berlin, Dipl.-Ing.; 1946 89 SED; 1949/50 Mitarb. in der Baultg. des KB, 1950 52 Architekt im Inst. für Bauwesen der DAW, Schulbauforschung, ab 1951 DBA; 1952/53 Brigadeltr. des Gen.-Projektanten von Stalinstadt (Eisenhüttenstadt), 1953/54 Mitarb. des Chefarchitekten von Berlin; 1954 57 Mitarb. an Entwürfen für die Gedenkstätten Buchenwald, Ravensbrück u. Sachsenhausen; 1956 Mitarb. der DBA; 1957 61 Konservator des Inst. für Denkmalpflege für die Bez. Potsdam u. Frankfurt (Oder) im Inst. für Denkmalpflege; 1959 NP (Koll.); 1961 86 Gen.-Konservator des Inst. für Denkmalpflege der DDR; Engagement für die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Kirchen, Schlössern u. a. Baudenkmalen; 1967 Prom. zum Dr.-Ing. an der TU Dresden; Honorarprof. der HS für Architektur u. Bauwesen Weimar u. der HS für Bildende Künste Berlin; 1975 VVO; 1977 stellv. Vors. des Rats für Denkmalpflege beim Min. für Kultur, Präs. des Nationalkomitees des Internat. Rats für Denkmalpflege ICOMOS, ltd. Mitgl. der Ges. für Denkmalpflege u. des Präsidialrates des KB; 1980 NP; 1987 Ruhestand. Nach 1990 aktiv in prakt. Denkmalpflegeprojekten.Schicksale dt. Baudenkmäler im Zweiten Weltkrieg. Berlin 1978 ff.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Demmler, Kurt
* 12.9.1943 – ✝ 3.2.2009Geb. in Posen (Poznań, Polen); Eltern Ärzte; 1950 62 Grundschule, EOS, Abitur; 1962/63 Krankenpfleger; 1963 69 Med.-Studium an der KMU Leipzig; 1969 76 Arzt; ab 1976 freischaff.; 1965 erste eigene Lieder, 1967 Mitgl. im Berliner Oktoberklub, danach in einem Leipziger Singeklub, pol. Lieder (»Ho Chi Minh«); 1971 erste LP »K. D./Lieder«; poet. Chansons (»Auf die Gesichter will ich euch Kerzen pflanzen«, 1973); zahlr. Texte für Rockgr. u. Popinterpr. ( Klaus Renft Combo, Veronika Fischer, Nina Hagen u. a.); 1976 Mitunterz. der Protestresolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns; 1983 Zyklus »Die Lieder des kleinen Prinzen« nach Antoine de Saint-Exupéry (1985 LP); 1985 NP; Mitunterz. der Resolution der Rockmusiker u. Liedermacher vom 18.9.1989 für Demokratisierung u. Medienfreiheit, Auftritt bei der Demonstration am 4.11.1989 in Berlin. 1990 CD »Windsandundsternenlieder«; in den 90er Jahren Rückzug aus der Öffentlichkeit; seit 1995 Wiederveröff. zahlr. Rock- u. Poptitel mit Texten von D. auf CD; 2001 CD »Mein Herz muß barfuß gehen«; lebte in den letzten Jahren zurückgezogen in Storkow (Brandenb.); 2008 Anklage wg. sexuellen Missbrauchs Minderjähriger, Verhaftung, Suizid im Gefängnis.Lutz Kirchenwitz

Wer war wer in der DDR
Dengler, Gerhard
* 24.5.1914 – ✝ 3.1.2007Geb. in Reinhausen (Krs. Göttingen), aufgew. in Eberswalde; Vater Prof. an der Forstakad.; Volksschule, Gymnasium; 1934 39 Studium der Publizistik in Berlin u. München; Mai 1937 NSDAP, SA; 1939 Prom. zum Dr. phil.; ab 1939 Wehrmacht, Hptm.; bis 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft; Mitgl. des NKFD in Moskau. Aug. 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1946 SED; Mitgl. des ZV des VDP, später Mitgl. des VDJ; Mitarb. der »Sächs. Ztg.«; 1946 48 Chefred. der »Leipziger Volksztg.«, dann Mitarb., später Chefred. der pol. Red. der Wochenschau »Der Augenzeuge«, Mai 1949 auf sowj, Weisung Abberufung; dann Red. des »Vorwärts«, ab Jan. 1950 Mitarb. der Red. des »Neuen Dtl.«; 1953 58 dessen Korrespon- dent in Bonn; 1958/59 Chefkommentator des »Deutschlandsenders« (Nachf. von Karl-Eduard von Schnitzler); Apr. 1959 Mitgl. u. stellv. Vors. des Büros des Präs. des NR der NF; 1966 69 Vizepräs. des NR der NF, zuständig für Westarbeit (Nachf. von Walter Vesper), ab 1962 auch Übernahme des aufgelösten »Aussch. für Dt. Einheit« in den NR; 1962 67 Ltr. der AG »Braunbuch, Kriegs- u. Naziverbrecher in der Bundesrep. u. Berlin (West)« im NR der NF, 1966 68 Vizepräs. des NR der NF; ab Sept. 1968 Ltr. der Sekt. Auslandsinformation der DASR Potsdam (Nachf. von Bernd Lange); Sept. 1979 em. 1990 PDS; gest. in Henningsdorf (b. Berlin).Die »Reichenberger Ztg.« 1918/19. Frankfurt (Main) 1940 (Diss.); Ztg. u. Zeit. Berlin 1940; 7. Internat. Friedensfahrt. Reichenbach 1955; Die Bonner Masche. Berlin 1960; Zwei Leben in einem. Berlin 1989; Viele Beulen im Helm. Mein Leben als SED-Funktionär. Berlin 2000; Braunbuch. Kriegs- u. Naziverbrecher in der Bundesrepublik u. in Berlin (West). Berlin 2002 (Reprint) (Hrsg. mit N. Podewin). Es begann in Eberswalde. Borgelt u. Dengler zwei dt. Journalisten (Dok.-Film). ORB 1993. R: G. Nickel.Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Dessau, Paul
* 19.12.1894 – ✝ 28.6.1979Geb. in Hamburg in einer jüd. Fam.; Vater Zigarrenarb. u. Kfm.; 1900 Violinenunter- richt; ab 1910 Studium in Hamburg u. am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium Berlin Violine, Klavier u. Komposition bei Florian Zajic; wegen einer Fingererkrankung abgebrochen, Kapellmstr.; 1912 Korrepetitor am Hamburger Stadttheater, anschl. 2. Operettenkapellmstr. am Bremer Tivoli-Theater, 1914 wieder Hamburger Stadttheater; 1915 18 Militärdienst; 1919 23 Korrepetitor u. Kapellmstr. am Opernhaus Köln, 1924 1. Kapellmstr. in Mainz; Preis des Musikverlags B. Schotts Söhne für Violinen-Concertino; 1925 1. Kapellmstr. an der Städt. Oper Berlin; komponierte seit 1928 für Arbeiterchöre u. für den Film, arbeitete als Filmkapellmstr. (Alhambra u. Europahaus Berlin); ab 1930 KPD-Sympathisant; beendete in der 1. Hälfte 1933 für Universal Pictures die Filmmusik »S.O.S. Eisberg«, weiter Orchesterltr. Singakad. Berlin; Okt. 1933 wg. rass. Verfolgung Emigr. nach Paris; arbeitslos, komponierte dann Filmmusiken für versch. frz. Filmges.; 1935 Zwölftonstudien bei René Leibowitz in Paris; Reisen durch Europa u. nach Palästina; in Paris auch Kompositionen u. Prop.-Arbeit zur Unterstützung der Internat. Brigaden im span. Bürgerkrieg (Ps. »Peter Daniel«): u. a. das Lied »No Pasaran!« (1936); 1939 freischaff. Musiker in New York; ab 1940 Lehrer bei der Young Mens Hebrew Association u. an einer jüd. Musikschule, komponierte »Les Voix« für Sopran u. Klavier (UA beim XIII. Musikfest der Internat. Ges. für Neue Musik in New York 1941); 1942 Beginn der Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht; 1942 48 in Los Angeles, dort zunächst Gärtner, später Instrumentator bei Warner Bros.; dann freischaff. Komponist; 1943 Heirat mit Elisabeth Hauptmann; 1944 48 Mitgl. der KP der USA; April 1945 50 amerik. Staatsbürgerschaft; 1948 im Univ.-Theater Minnesota Aufführung der Bühnenmusik »Der gute Mensch von Sezuan« unter Dimitri Mitropoulos. Juli 1948 Rückkehr nach Dtl.; freischaff. Komponist in Stuttgart; 1948 Übersiedl. nach Berlin (SBZ), freischaff.; Nov. 1948 SED; 1951 Gründungsmitgl. des VdK; 1952 Ord. Mitgl., 1959 Vizepräs. der DAK; 1953 NP; 1954 Heirat mit Ruth Berghaus; 1956 NP; 1959 Prof.; Jan. 1962 Mitbegr. u. Präs.-Mitgl. der Dt.-Frz. Ges.; Mitgl. der AdK Berlin (West), 1968 Austritt; 1964 VVO; 1965 NP; 1969 KMO; 1974 NP u. Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die KMU Leipzig; 1979 Stern der Völkerfreundschaft; gest. in Königs Wusterhausen. Komponierte sinfon. Musik, »Bach-Variationen für großes Orchester« (1963); viele Lieder wie »Die Thälmannkolonne«, »Aufbaulied der FDJ«; Kantaten wie »Dt. Miserere« (1966); Filmmusik, u. a. zu »Das russ. Wunder«; Opern: »Die Verurteilung des Lukullus« (1951), »Puntila« (1966), »Lanzelot« (1969), »Einstein« (1974); bes. Bühnenmusik, oft zu Stücken von Brecht, wie »Mutter Courage u. ihre Kinder«, »Herr Puntila u. sein Knecht Matti«, »Der gute Mensch von Sezuan«.Der Versuch einer Analyse zu Hanns Eislers Kantate »Die Teppichweber von Kujan-Bulak«. In: Sinn u. Form (Sonderheft). Berlin 1964; Über die Verlagerung der Schwerpunkte. In: Sonderheft der Dt. Staatsoper. Berlin 1964; Musikarbeit in der Schule. Berlin 1968; Notizen zu Noten (Hrsg. F. Hennenberg). Leipzig 1974; Fs. zum 80. Geburtstag von P. D.: Aus Gesprächen. Leipzig 1974; Von Geschichte gezeichnet. Hrsg. von K. Angermann. Hofheim 1995; P. D. 1894 1979. Dokumente zu Leben u. Werk. Hrsg. von D. Reinhold. Berlin 1998. Rienäcker, G.: Zu einigen Gestaltungsproblemen im Opernschaffen von P. D. In: Sammelbände zur Musikgesch. der DDR, Bd. 2. Berlin 1971; Hennenberg, F.: P. D.s pol. Chorkantaten 1944 1968. In: Sammelbände zur Musikgeschichte der DDR, Bd. 1. Berlin 1969; Hanisch, M.: P. D., der Filmkomponist u. Filmillustrator. In: Dialog 75. Berlin 1976; Hennenberg, F.: P. D. Für Sie porträtiert. Leipzig 1981; Preuß, T.: Brechts »Lukullus« u. seine Vertonung durch P. D. u. Roger Sessions. Würzburg 2005; Tischer, M.: Komponieren für u. wider den Staat: P. D. in der DDR. Weimar 2009.Torsten Musial / Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten
Dettmann, Friedrich
* 15.7.1897 – ✝ 6.5.1970Geboren am 15. Juli 1897 in Hamburg, Sohn eines Krankenpflegers und SPD-Aktivisten. Lehre als Kunst- und Bauschlosser. 1911 Mitglied der Arbeiterjugend. Ende 1915 zum Militärdienst, Fronteinsatz, Verwundung, anschließend Arbeit auf der Germania-Werft in Kiel. Im Dezember 1916 erneut an die Front nach Frankreich, geriet Dettmann als Unteroffizier im Oktober 1917 in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende September 1919 nach Hamburg zurückkehrte. Hier schloß er sich der USPD an und wurde 1920 Mitglied des Ortsvorstandes der VKPD. Von 1924 bis 1933 Mitglied der BL Wasserkante, Redakteur der »Hamburger Volkszeitung«. Von Oktober 1924 bis 1933 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Ab 1929 Leiter des Norddeutschen Arbeiterschutzbundes, der Nachfolgeorganisation des verbotenen RFB. Dettmann war von 1925 bis 1930 Angestellter der Wohlfahrtsbehörde der Stadt Hamburg, dann bis Anfang 1933 Abteilungsleiter bei der sowjetischen Handelsvertretung. Im Oktober 1933 emigrierte er nach Dänemark. Hier Instrukteur bei den dänischen Organisationen »Ikor« und »Sowjet-Venner«. Am 10. März 1934 in Kopenhagen verhaftet und in die Sowjetunion ausgewiesen, dort war er bis August 1934 Referent im Mitteleuropa-Büro der Komintern. Anschließend illegale Rückkehr nach Deutschland und Leiter des KPD-Bezirks Leipzig. Im Januar 1935 verhaftet, am 3. März 1936 vom VGH zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1945 aus dem Zuchthaus Waldheim durch die Rote Armee befreit, kehrte Dettmann im Juni nach Hamburg zurück und wurde im November 1945 Vorsitzender der KPD Wasserkante. Am 20. August 1945 unterschrieb er eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit der SPD und Schaffung einer »Sozialistischen Partei«. Dettmann war vom 9. November 1945 bis Juli 1948 Senator der Gesundheitsbehörde in Hamburg, dann dort bis Februar 1951 Mitglied des Sekretariats der KPD. Von 1946 bis 1951 gehörte er auch der Hamburger Bürgerschaft an. Im Zuge der erneuten Stalinisierung der westdeutschen KPD als Sekretär der Landesleitung abgesetzt, mußte Dettmann auf Parteibeschluß 1951 in die DDR übersiedeln, wo er untergeordnete Funktionen ausübte. Er war von 1952 bis 1954 Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium der Landesregierung Mecklenburg, anschließend Unterabteilungsleiter beim Rat des Bezirkes Neubrandenburg. 1954 erhielt Dettmann eine »strenge Rüge« und ein Jahr Funktionsentzug wegen »parteischädigenden Verhaltens«. Zur »Bewährung« Bevollmächtigter der MTS Lüssow. Ab 1956 stellvertretender Vorsitzender des Rates des Kreises Stralsund, dort wurde er 1959 Sekretär der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft. 1967 erhielt er den VVO in Gold. Friedrich Dettmann starb am 6.Mai 1970 in Stralsund.

Wer war wer in der DDR
Deubel, Fritz Hugo Franz
* 9.9.1898 – ✝ 16.12.1966Geb. in Weilar (Rhön); Gymnasium Ilmenau u. Eisenach; 1915 17 Kriegsdienst; 1917 / 22 Stud. der Geol. u. Naturwiss. an den Univ. Halle u. Jena; 1922 24 Ass. im Paläontolog. Inst. der Univ. Greifswald; 1924 34 Landesgeologe von Thür.; ab 1934 Dir. der Thür. geolog. Landesuntersuchung; 1936 Lehrbeauftragter u. 1937 Honorarprof. für Angew. Geol. an der Univ. Jena. 1945 Ltr. der Geolog. Landesanstalt Thür.; 1949 ord. Prof. an der Univ. Jena, ab 1952 an der HU Berlin; 1953 ord. Mitgl. der AdW zu Berlin; 1954 56 erster Vors. der Geolog. Gesell. in der DDR; 1956 Ltr. des Geotekton. Inst. der DAW in Berlin u. Jena; 1957 Mitgl. der Sächs. AdW zu Leipzig; 1952 NP; 1958 Humboldt-Med. der DAW; Ehrenmitgl. der Tschechoslowak. Gesell. für Mineralogie u. Geol. Forschungsschwerpunkte: Regionale Geologie, Angew. Geol., Geolog. Kartierung.Geolog. Karte von Preußen u. benachbarten dt. Ländern. Berlin 1929; Geolog. Grundlagen für die Bildung von Erdöllagerstätten im mitteldt. Zechstein. 1933; Geolog. Übersichtskarte von Thüringen. Gotha 1942; Zur Frage der unterird. Abwässerversenkung in der Kali-Ind. Berlin 1954; Das Untere Perm in Thür. u. angrenzenden Gebieten. Jena 1959; Über die Grenze Vorpaläozoikum / Paläozoikum in Böhmen u. Thür. Berlin 1959. Wiefel, H.: Biobibliograph. Daten über Geowissenschaftler u. Sammler, die in Thüringen tätig waren. In: Geowiss. Mitteilungen von Thüringen, Beiheft 6, Weimar 1997; Zur Erinnerung an F. H. F. D. In: Berichte der dt. Gesell. für geolog. Wiss., Serie A, Berlin 1967.Martin Guntau

Wer war wer in der DDR
Dewey, Charles
* 3.12.1916 – ✝ 27.12.1973Geb. in Berlin-Steglitz; Vater Redakteur; bis 1935 Reformrealgymnasium, Abitur; Ausbildung zum Bankkfm.; 1938 RAD u. anschl. Wehrmacht (Funkaufklärer), Ofw.; April 1945 versuchte Desertion, Festnahme durch Feldgendarmerie, 28.4.1945 Flucht aus der Strafkompanie. 1945/46 Angest. im Finanzamt Berlin-Pankow; 1945/46 KPD/SED; ab März 1946 Berufung zum Gen.-Ref. u. Ltr. der Personalabt. der Gen.-Steuer-Direktion des Magistrats von Berlin, zeitw. auch Kommissionsmitgl. zur Abwicklung dt. Banken; 1946 Mitbegr. u. Teilnehmer am 1. Lehrgang der Finanzschule des Berliner Magistrats; 1947 HA-Ltr. in der Dt. Treuhandverw.; 1947/48 Oberref. für Personalfragen u. Verw. bei der DWK; 1948 Mitbegr. der Dt. Emmissions- u. Girobank, 1948 56 Mitgl. des Direktoriums der Dt. Notenbank; zeitw. auch Doz. an der HU Berlin u. an SED-Parteischulen; ab 1952 Aspirantur, Sept. 1955 Prom. zum Dr. rer. oec. an der Univ. Rostock; 1954 Kand., 1958 73 Mitgl. der ZRK der SED; ab 1.4.1956 63 Präs. der Dt. Investitionsbank; April Dez. 1963 kommissar. GD, 1964 73 GD der Geschenkdienst GmbH (Genex) Berlin; 1966 u. 1973 VVO.Zur Planung u. Regulierung des Bargeldumlaufs; Bankensystem u. Geldumlauf in der DDR 1945 55 (zus. mit G. Kohlmey). Berlin 1956.Andreas Herbst / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Dieckmann, Friedrich
* 25.5.1937Geb. Landsberg (Warthe, Ostbrandenb./Gorzów Wielkopolski, Polen), aufgewachsen in Dresden u. in Birkenwerder (b. Berlin); Vater Politiker Johannes D.; Abitur, Studium der Germanistik, Philos. u. Physik in Leipzig; ab 1963 zunächst freischaffend; 1968 LDPD; 1972 PEN-Zentrum DDR; 1972 – 76 Dramaturg am BE; 1975 Silberne Medaille der Prager Quadriennale; seit 1976 freier Schriftsteller, Essayist u. Kritiker; 1983 Heinrich-Mann-Preis, 1983 Internat. Kritikerpreis der Stadt Venedig; 1989 – 90 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (West). 1993 Bundesverdienstkreuz; 1994 – 2000 Sprecher der Dt. Literaturkonferenz e. V.; 2001 Johann-Heinrich-Merck-Preis für literar. Kritik u. Essay der Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung Darmstadt; 2004 Ehrendoktor der HU Berlin; Mitgl. der Freien Akad. der Künste zu Leipzig, der AdK, der Dt. Akad. für Sprache u. Dichtung Darmstadt, des PEN; 1996 – 2005 Vizepräs. der Sächs. AdK; Mitgl. der AdK Berlin-Brandenb.; Mitgl. im Willy-Brandt-Kreis; lebt in Berlin-Treptow.Karl von Appens Bühnenbilder am Berliner Ensemble. Berlin 1971; Streifzüge. Aufsätze u. Kritiken. Berlin 1977; Orpheus, eingeweiht. Erzählung. Berlin 1983; Hilfsmittel wider die alternde Zeit. Essays u. Kritiken. Leipzig 1990; Die Geschichte Don Giovannis. Werdegang eines erot. Anarchisten. Frankfurt (Main). 1992; Was ist deutsch? Eine Nationalerkundung. Frankfurt (Main). 2003; Wer war Brecht. Erkundungen u. Erörterungen. Berlin 2003; »Diesen Kuss der ganzen Welt.« Der junge Mann Schiller. Frankfurt (Main). 2005; Geglückte Balance. Auf Goethe blickend. Frankfurt (Main) 2008; Dt. Daten oder der lange Weg zum Frieden: 1945 – 1949 – 1953 – 1961 – 1989. Göttingen 2009.Matthias Braun / Christian Krause

Handbuch Deutsche Kommunisten
Diedrichs, Johann
* 28.12.1893 – ✝ 5.3.1951Geboren am 28. Dezember 1893 in Grünberg/ Schlesien, Sohn eines SPD-Funktionärs. Gelernter Maschinenschlosser. 1913 Mitglied der SPD, wurde im Weltkrieg Soldat und 1918 Mitglied des Soldatenrats. 1919 Übertritt zur KPD. Als Schlosser in Oberschlesien beschäftigt, bis 1924 Funktionär in Gleiwitz. Diedrichs stand auf dem linken Parteiflügel, gehörte der BL Oberschlesien an und war von 1924 bis 1926 Orgleiter des Bezirks, anschließend Parteisekretär in Gleiwitz, wo er auch Stadtverordneter war. 1929 Übersiedlung nach Köln, dort als Steuer- und Rechtsberater tätig. Mitglied der KPD-Leitung in Köln sowie Funktionär der RGO. 1933 wegen illegaler Tätigkeit für die KPD verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Von 1934 bis 1938 als Schlosser beschäftigt, lebte der schwer lungenkranke Diedrichs dann von seiner Rente. Nach 1945 beteiligte er sich am Neuaufbau der KPD, bis zu seinem Tod war er Parteisekretär in Köln-Höhenhaus. Johann Diedrichs starb am 5. März 1951 in Köln.

Wer war wer in der DDR
Diepschlag, Ernst
* 20.2.1885 – ✝ 28.12.1953Geb. in Wengern an der Ruhr; Vater Gutsbesitzer; 1897 1902 Realschule Witten; 1902 05 Oberrealschule Hagen, Abitur; 1905 1911 Stud. der Eisenhüttenkunde an der TH Aachen u. der Bergakad. Berlin, dort 1911 Dipl.-Ing.; 1911 14 Betriebsass. im Hüttenwerk Rombach / Lothringen; 1914 20 Hochofenbetriebschef auf der Halberger Hütte in Brebach / Saarbrücken; 1920 21 Doz. für Technol. u. Hüttenkunde am Polytechnikum in Köthen (Anh.); 1921 45 Prof. für Eisenhüttenkunde, ab 1923 auch Gießereikunde, an der TH Breslau, Dir. des Eisenhüttenmännischen Inst. 1945 Flucht aus Breslau, Wahrnehmung einer Professur für Chemie an der Akad. für Technik Chemnitz; ab 1946 Prof. für Eisenhüttenkunde u. Institutsdir. an der Bergakad. Freiberg; 1947 49 Rektor der Bergakad. Freiberg (Nachf. von Gerhard Grüß); 1949 51 Prorektor; 1949 Ord. Mitgl. der Sächs. AdW; Sept. 1953 em. aus gesundheitl. Gründen; maßgebl. beteiligt am Aufbau der Maxhütte in Unterwellenborn, außerordentl. Gutachtertätigkeiten beim Aufbau des Eisenhüttenkombinates Ost. Arbeitsgebiete: Roheisen-, Gusseisen- u. Stahlerzeugung; mechan. Eigenschaften der erzeugten Werkstoffe, insb. Oberflächenbeschaffenheit von Gussprodukten; über 100 Veröffentlichungen; 13 Patente.Czikel, J.: Nachruf. In: Bergakademie (1954) 2; Neuhof, G.: E. D. (Kurzbiogr.). In: FS 125 Jahre Inst. für Eisen- u. Stahltechnol. an der TU Bergakad. Freiberg. Freiberg 1999.Roland Volkmer

Handbuch Deutsche Kommunisten
Degel, Hans
* 5.3.1907 – ✝ 21.7.1984Geboren am 5. März 1907 in Magdeburg; von 1927 bis 1933 Lagerarbeiter bei der Firma Krupp in Essen. Er wurde 1927 Mitglied der KPD und im März 1931 des Arbeiterrats bei der Firma Krupp. Im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt, wurde Degel noch im März 1933 Stadtverordneter in Essen. Im Februar fristlos gekündigt, am 2. März 1933 verhaftet, er kam in das KZ Sonnenburg. Nach seiner Freilassung Ende März 1934 war er Markthelfer. Im Mai 1935 emigrierte er in die Niederlande, wo er illegal lebte. Degel wurde im Juli 1939 verhaftet und in einem Lager auf der Insel Vlieland interniert. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht im Mai 1940 an die Gestapo übergeben, kam er nach Aurich/Emsland, wurde dort durch Vertreter des Oberreichsanwalts verhört und dann nach Essen überführt. Am 26. Februar 1941 verurteilte das OLG Hamm Degel zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus. Anschließend kam er zunächst in das KZ Sachsenhausen und zuletzt nach Bergen-Belsen. Nach der Befreiung durch britische Truppen im April 1945 blieb Degel noch für längere Zeit im Lazarett. 1945 schloß er sich erneut der KPD an und arbeitete wieder als Lagerarbeiter bei Krupp in Essen. Degel war dort von 1947 bis 1949 und von 1952 bis 1955 Betriebsrat. Eine 1955 erfolgte Kündigung wurde von einem Essener Gericht als unwirksam erklärt. Degel gehörte von 1950 bis 1956 dem Rat der Stadt Essen an. Nach dem KPD-Verbot betrieb er ein Geschäft für Verpakkungsmaterial auf dem Großmarkt in Essen. Politisch trat er nicht mehr hervor. Hans Degel starb am 21. Juli 1984 während einer Kreuzfahrt im hohen Norden.

Wer war wer in der DDR
Deicke, Günther
* 21.10.1922 – ✝ 14.6.2006Geb. in Hildburghausen; Volksschule; HJ-Führer, 1940 NSDAP; 1941 45 Wehrmacht (Marine), Offz.; 1945/46 brit. Kriegsgefangenschaft. 1946 Landarb. in Westdtl.; Übersiedl. in die DDR; Volontär, Kulturred., Theaterkritiker der Tagesztg. »Weimarer Abendpost«; Mitgl. der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren in Thür.; Kulturarbeit in der Max-Hütte Unterwellenborn; 1951/52 Lektor im Aufbau-Verlag Berlin; 1952 58 Red. der Ztschr. »Neue Dt. Lit.«; 1958 Mitgl. der NDPD; 1959 70 Lektor im Verlag der Nation; ab 1963 Mitgl. des Hauptaussch. der NDPD; 1965 Mitgl. im dt. PEN-Zentrum Ost u. West; Mitgl. des Zentralvorst. der DSF sowie des Präs. des DDR-Komitees zum Schutz der Menschenrechte; Mitgl. des Vorst. des DSV; 1968 u. 1977 Kritikerpreis der »Berliner Ztg.«; 1970 NP; 1974 Mitgl. der AdK; 1977 Ablehnung einer IM-Zusammenarbeit mit dem MfS; 1982 90 Präsidiumsmitgl. im PEN-Zentrum DDR; gest. in Marienbad. Wirksam als Hrsg., u. a. der Gryphius-Auswahl »Dtl. es werden deine Mauern nicht mehr voll Jammer stehn« (1953) u. der Anthol. »Lyrik in der DDR« (1970, mit Uwe Berger), sowie als Lyriker u. Librettist (»Esther«, nach einer Erz. von Bruno Apitz, Musik Robert Hanell, Ring-UA 1966 in Berlin, Frankfurt (Oder), Zeitz; »Meister Röckle« (Musik Joachim Werzlau, Ring-UA 1976 in Berlin u. Karl-Marx-Stadt)).Du u. dein Land u. die Liebe. Gedichte. Berlin 1959; Traum vom glücklichen Jahr. Gedichte. Berlin 1959; Ortsbestimmung. Gedichte. Berlin 1972; Daß der Mensch ein Mensch sei. Berlin 1975.Bernd-Rainer Barth / Andreas Kölling

Wer war wer in der DDR
Dellheim, Fred
* 17.5.1924 – ✝ 9.10.2003Geb. in Mutterstadt bei Ludwigshafen (Pfalz) in einer jüd. Familie; im Zuge rass. Verfolgung (»Nürnberger Gesetze«) aus der Schule entlassen; Jan. 1939 mit 300 dt. u. österreich. Kindern Emigration nach Großbritannien, 1940 Internierung in Großbritannien u. Kanada, 1942 Rückkehr nach Großbritannien; Mitgl. der FDJ in England; ab 1943 Soldat der brit. Streitkräfte; 1944 KPD. 1945 47 Mitarb. der brit. Militärreg. in Dtl.; Okt. 1947 Febr. 1949 1. Sekr. der FDJ im Bez. Niederrhein in Herne, Febr. 1949 Jan. 1950 der FDJ-LL NRW in Düsseldorf; Jan. 1950 Lehrgang an der FDJ-Jugendhochschule Bogensee; Sept. / Okt. Parteiüberprüfung; Übersiedl. in die DDR, SED; 1951 / 52 Sachbearb. im VEB Fritz-Heckert-Werk Chemnitz; 1952 / 53 Ltr. der Abt. Arbeit, 1953 58 Werkltr. des VEB Fritz-Heckert-Werk, 1958 61 Hauptdir. der VVB Werkzeugmaschinenbau Karl-Marx-Stadt; 1958 60 Kand. der SED-BL Karl-Marx-Stadt; 1961 84 Dir. des VEB Maschinenbau »7. Oktober« bzw. der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) Berlin-Marzahn; 1964 67 Mitgl. der SED-BL Berlin. 1992 2003 Vors. des Interessenverbandes der Verfolgten des Naziregimes »IVVdN« bzw. ab Okt. 2002 Vors. der VVN-BdA.Andreas Herbst

Handbuch Deutsche Kommunisten
Demuth, Franz
* 14.2.1895 – ✝ 19.8.1971Geboren am 14. Februar 1895 in Hamburg, Sohn eines Kürschners; kaufmännische Lehre, Handelsreisender. 1912 Mitglied der SPD. Von 1916 bis 1918 Soldat im Weltkrieg. 1917 der USPD beigetreten, gehörte dem Spartakusbund und ab 1919 der KPD an. Im November 1918 wurde er Stenograph in der Presseabteilung des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates und persönlicher Sekretär von Heinrich Laufenberg. Von 1921 bis 1923 Redaktionssekretär in Hamburg, anschließend in der Orgabteilung der KPD-Zentrale in Berlin, dann von 1925 bis 1929 Sekretär der KPD-Reichstagsfraktion. Demuth war 1929 Sekretär der Kommunalpolitischen Abteilung des ZK und übernahm im gleichen Jahr die Leitung der Universum-Bücherei, 1932/33 Sekretär der Geschäftsleitung des Kosmos-Verlages. Von März bis Oktober 1933 war Demuth im KZ Sonnenburg inhaftiert. Er begann danach mit dem Aufbau eines Kaffeevertriebssystems und arbeitete mit seiner Frau Else Demuth (* 9. 10. 1893 23. 7. 1987), seit 1919 Mitglied der KPD, in der Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Demuth wurde 1940 zur Wehrmacht eingezogen und war als Feldwebel in einer Berliner Dienststelle tätig, von Mai bis Juli 1945 noch in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er leitete dann bis 1952 das Büro des Präsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft, Edwin Hoernle, bzw. war dort Leiter der Schulungsabteilung, dann bis 1958 im Druckerei- und Verlagskontor bzw. in der Direktion des Berliner Verlages. Von 1958 bis 1967 gehörte er der ZRK der SED an und erhielt 1970 den VVO in Gold. Franz Demuth starb am 19. August 1971 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR
Dersch, Hermann
* 19.3.1883 – ✝ 14.6.1961Geb. in Berlin; Vater Lehrer; 1889 96 Realschule, ab 1897 Gymnasium in Darmstadt, dort 1901 Abitur; 1901 04 Jurastudium in Heidelberg u. Gießen, 1904 07 Assessorausbildung, 1907 zweites Staatsexamen; anschl. Rechtsanwalt u. Notar in Darmstadt; 1909 23 Amtsrichter in Offenbach u. Darmstadt; 1923 33 Abt.-Ltr. im Reichsversicherungsamt; 1928 außerord. Prof., 1931 ord. Prof. u. Dir. des Inst. für Arbeitsrecht u. Sozialversicherung an der Univ. Berlin, 1937 wg. »nichtarischer Herkunft« Versetzung in den Ruhestand. 1945 Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit als ord. Professor für Arbeitsrecht, Sozialversicherung u. Bürgerl. Recht; zunächst Prorektor, 1947 / 48 Rektor der Berliner Univ. (Nachf. von Johannes Stroux), 1949 Dekan der Jurist. Fak.; gest. in Berlin. Spezialist für Arbeits- u. Sozialrecht, Verfasser von Lehrbüchern u. Kommentaren zu Gesetzen auf diesem Gebiet. Grundriß der Rentenversicherung. 1952.Dieter Hoffmann

Wer war wer in der DDR
Deter, Adolf (Gustav-Adolf)
* 23.6.1900 – ✝ 14.11.1969Geb. in Czarnikau (Westpr./Czarnków, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule in Berlin; 1914 18 Lagerarb.; Ausbildung zum Schlosser; 1916 Transportarbeiterverb., Jugend-Vertrauensmann; 1918 Militärdienst; Teiln. an der Nov.-Rev.; 1918 USPD; 1918/19 Mitgl. der Rep. Soldatenwehr; 1919 22 Maschinenarb. bei der Berliner Straßenbahn; 1920 KPD; versch. Tätigkeiten; 1924 Vors. des Betriebsrats u. Ltr. der KPD-Zelle bei der Berliner Hoch- u. U-Bahn; 1925 Stadtverordn.; 1925 29 Mitgl. der Ortsverw. des Dt. Verkehrs-Bunds, ausgeschl.; 1926 Mitgl. der KPD-BL Berlin-Brandenb.; 1928 33 Abg. des Preuß. Landtags; gehörte 1928 zur »Versöhnler«-Gruppe in der KPD; 1929 Sekr. der KPD-UB-Ltg. Frankfurt (Oder), ab 1930 Bez.-Ltr. der RGO Hamburg, Org. von Streiks der Seeleute u. Hafenarbeiter; ab 1931 KPD-Org.-Sekr. des Bez. Wasserkante; 1932 organisierte er im KPD-Auftrag zus. mit der NSDAP den Berliner Verkehrsstreik; 1933 illeg. pol. Arbeit, ab Mai 1933 Mitgl. der RGO-Reichsltg. (»Walther Kother«); Herbst 1933 Emigr. nach Dänemark; 1933/34 RGI-Bez.-Sekr. in Kopenhagen; 1933 37 Mitgl. der KPD-Ltg. in Dänemark; 1934 Mitgl. des Sekr. u. Sekr. der Internat. der Seeleute u. Hafenarbeiter (ISH) in Kopenhagen, dann 1934 36 in Antwer- pen; 1935 Mitgl. Kontrollkommission des ZK der KPD; 1936 38 Bez.-Sekr. des ISH in Paris, der vermutl. wichtigsten KI-Außenstel- le (»Maurice«, »André«, »A. André«, »R. André«); 1937 Mitgl. der Koord.-Aussch. dt. Gewerkschafter; 1939 Teilnehmer der »Berner Konferenz« der KPD; 1939 41 Haft in frz. Internierungslagern, u. a. in Le Vernet; Mai 1941 auf dem Weg nach Mexiko in New York (Ellis Island) festgehalten; 1941 USA, interniert; Mitarb. der Ztg. »The German American«; 1941 46 Dreher in New York. Okt. Dez. 1946 über Odessa u. Moskau Rückkehr nach Dtl.; Mitgl. des SED-LV Groß-Berlin, 1947 Sekr., 1948/49 2. Vors.; 1947 50 Mitgl. des SED-PV; seit 1947 Mitgl., 1949 51 1. Vors. des FDGB-LV Groß-Berlin (Nachf. von Roman Chwalek); 1949 54 Abg. der (Prov.) Volkskammer; 1950 54 Kand. des ZK der SED; 1951 54 Sekr. des FDGB-BV, verantw. für Sozialpol.; Vors. des ZR der Sozialversicherung; wurde wg. verständnisvoller Äußerungen für die Aufständischen vom Juni 1953 von Walter Ulbricht scharf kritisiert (»kapitulantenhaftes Verhalten«) u. nicht wieder ins ZK gewählt; Mai 1954 Ablösung als Sekretariatsmitgl. des FDGB; 1954 62 Mitarb., 1958 65 Sekr. des Aussch. für Dt. Einheit (Nachf. von Wilhelm Girnus); 1958 Spitzenkand. der SED für das Abg.-Haus Berlin (West); 1960 Banner der Arbeit; 1962 Rentner; seit 1963 Mitgl. des Friedensrats der DDR; seit 1964 Vizepräs. der Ges. Neue Heimat zur Pflege der dt. Sprache u. Kultur im Ausland in der Liga für Völkerfreundschaft; Mithrsg. der Ztschr. »Gewerkschaftseinheit«; 1965 VVO, Carl-von-Ossietzky-Medaille; gest. in Berlin.Das neue China u. die chines. Gewerkschaften. Berlin 1954. Regler, G.: Das Ohr des Malchus. Köln, Berlin 1958; Hochmuth, U., Meyer, G.: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand. Frankfurt (Main) 1980; Langkau-Alex, U.: Dt. Volksfront 1932 1939. 3 Bde. Berlin 2004, 2005.Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Dettmann, Fritz
* 22.8.1921 – ✝ 4.11.1972Geb. in Kummerow, Vater Maurer u. Schrankenwärter; Volks- u. Berufsschule, Lehre als Maschinenschlosser; 1941 45 Wehrmacht, Ltn. u. Bat.-Adjudant, 1945 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Brigadier im Straßenbau, Antifa-Schule im Lager 7399. Dez. 1949 Rückkehr in die DDR; 1950 Schlosser bzw. Arbeitsvorbereiter auf der Volkswerft Stralsund; FDJ; 1950 53 Studium an der Ingenieurschule Wismar, Abschluß als Ing. für Schiffsmaschinenbau; 1953 57 Konstrukteur; 1955 SED; 1957 60 Hauptkonstrukteur im VEB Schiffswerft Stralsund, 1960 66 dort Dir. für Technik, 1966 Dir. für Technik der VVB Schiffsbau Rostock, 1967 72 GD der VVB Hochseefischerei; bei einem Flugzeugunglück in Bulgarien tödl. verunglückt.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Deuscher, Karl
* 13.9.1917 – ✝ 17.9.1993Geb. in Betzingen (Krs. Reutlingen); Vater Bäcker u. Bauarbeiter, Mutter Landarbeiterin; Volksschule; 1932 35 Lehre als Bau- u. Möbeltischler in Reutlingen; 1935 38 als Landarbeiter u. Strecken- bzw. Rangierarbeiter bei der DR; 1938 / 39 RAD; 1939 45 Wehrmacht; Mai 1945 Internierung im amerikan. Sammellager in Regensburg. 1945 49 Streckenarbeiter bei der DR in Ludwigslust u. Wittenberg; 1946 SPD / SED; 1949 / 50 Instrukteur der SED-LL Mecklenburg; 1950 / 51 Studium an der PHS »Karl Marx«, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1951 61 1. Sekr. der SED-KL Rostock-Stadt; 1961 69 Vors. des Rats des Bez. Rostock (Nachf. von Harry Tisch); 1969 84 Vors. der BPKK der SED-BL Rostock; anschl. Vors. der Kommission zur Betreuung von Parteiveteranen der SED-BL Rostock; 1977 VVO in Gold.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Dibelius, Otto
* 15.5.1880 – ✝ 31.1.1967Geb. in Berlin; Vater Beamter; 1899 1904 Studium der Theol. in Berlin, Prom. zum Dr. phil. u. Lic. theol.; 1906 Ordination; 1907 25 Pfarrer in Danzig u. Berlin; 1918/19 Geschäftsf. des Vertrauensrats beim preuß. Ev. Oberkirchenrat; ab 1919 tätig in der DNVP; 1925 33 Gen.-Superintendent der Kurmark; 21.3.1933 Festpredigt am »Tag von Potsdam«; danach radikale Abwendung vom Nationalsoz.; Juni 1933 beurlaubt durch den NS-Kirchenkommissar, Okt. 1933 in den Ruhestand versetzt; ab 1934 Mitarb. im Bruderrat der Bekennenden Kirche, wiederholt inhaftiert u. mit Auftrittsverboten belegt. 1945 Vors. der Brandenb. u. altpreuß. Kirchenltg., Mitgl. des vorläufigen Rats der EKD u. Mitautor des »Stuttgarter Schuldbekenntnisses«; 1945 66 ev. Bischof von Berlin-Brandenb., Vors. der Ostkirchenkonferenz; 1949 61 Vors. des Rats der EKD; Mitgl. der CDU in Berlin (West); 7.9.1949 Festpredigt zur Eröffnung des Dt. Bundestags in Bonn; 1954 61 einer der Präs. des Weltrats der Kirchen; führte im Namen der ev. Kirchen bis 1956 Verhandlungen mit der DDR-Reg.; anläßl. des Militärseelsorgevertrags zwischen der EKD u. der Bundesreg. ab 1957 Einreiseverbot für die DDR, ab 15.8.1961 auch für Berlin (Ost); 1966 Ruhestand; gest. in Berlin. D. galt als Kritiker der DDR u. ihrer Reg., die er als totalitär einstufte u. deren Legitimität er u. a. in seiner innerkirchl. umstrittenen Schrift »Obrigkeit?« (1959) entschieden in Frage stellte. Die DDR-Führung reagierte mit einer jahrelangen Verleumdungskampagne.Das Jh. der Kirche. Berlin 1926; Friede auf Erden? Berlin 1930; Grenzen des Staates. Berlin 1949; Ein Christ ist immer im Dienst. Stuttgart 1961. Stupperich, R.: O. D. (mit Bibl.). Göttingen 1989; Fritz, H.: O. D. ein Kirchenmann in der Zeit zwischen Monarchie u. Diktatur. Göttingen 1998.Ehrhart Neubert

Wer war wer in der DDR
Dieckmann, Götz
* 27.8.1941Geb. in Reetzerhütte (Krs. Zauch-Belzig); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur, 1959 61 NVA; 1961 66 Studium der Gesch. an der HU Berlin, Dipl.-Historiker; 1962 SED; 1966 68 Ass. an der HU Berlin, Prom. zum Dr. phil. bei Walter Bartel mit der Arbeit »Existenzbedingungen u. Widerstand im Konzentrationslager Dora-Mittelbau unter dem Aspekt der funktionellen Einbeziehung der SS in das System der fasch. Kriegswirtschaft«; Febr. April 1968 wiss. Mitarb. im Anwaltsbüro von Friedrich Karl Kaul; ab 1.5.1968 wiss. Mitarb. an der PHS der SED, 1968 71 Ass. am Lehrstuhl Geschichte, Oberass.; 1971 73 Ltr. der Abt. Ausländerstudium, 1973 76 amt. Ltr., 1976 / 77 Ltr. u. stellv. Dir., 1977 79 Dir. des Inst. für Ausländerstudium an der PHS; dort 1974 Doz.; 1977 Habil. mit der Schrift »Zur Gesch. der Theorie des wiss. Kommunismus. Die Begründung u. Entw. der Theorie der sozialist. Rev. durch Karl Marx, Friedrich Engels u. Wladimir IIljitsch Lenin bis zur Großen Sozialist. Oktoberrev.«; ab 1.9.1979 Dir. des Wissenschaftsbereichs Gesch. an der PHS; 1979 sechsmonatiger Einsatz als Lektor an der Parteischule der Partei der Arbeit in der VR Kongo; Mitgl. des Präs. der Historiker-Gesell. der DDR; 1984 Prorektor, Nov. 1989 Juli 1990 letzter Rektor der PHS »Karl Marx« (Nachf. von Kurt Tiedke). Nach 1990 stellv. Vors. des »RotFuchs«-Fördervereins u. Mitgl. der LAG Buchenwald-Dora.»Liebste Ellen ...« Briefe aus der Nazi-Haft 1933 bis 1944. Berlin 2005 (mit H. Dieckmann u. a.).Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Diehl, Ernst
* 8.1.1928 – ✝ 12.4.2004Geb. in Fürstenwalde (Spree); Vater Gymnasiallehrer; ab 1930 aufgew. in Potsdam; 1934 46 Gymn., Abitur; 1938 HJ; 1944/45 Teiln. am Volkssturm in Potsdam. Mai 1946 SED; Juli Sept. Mitgl. des FDJ-LV Brandenb., Pressereferent; 1946 51 Studium der Geschichte an der Univ. Berlin; 1947 u. 1949 Lehrgänge an der LPS bzw. PHS der SED; 1948 51 Mitgl. der SED-Univ.-Parteiltg.; 1952 57 tätig in der Abt. Prop. u. Wiss. des ZK der SED, ab 1955 als stv. Ltr. der Abt.; 1957 62 stellv., 1962 64 Lehrstuhlltr. für Geschichte der dt. Arbeiterbew. am IfG; 1963 89 Mitgl. des ZK der SED, Juli 1964 Dez. 1989 stellv. Dir. des IML, Ltr. der Abt. Geschichte, 1967 Prom. über die Pol. der KPD 1923 am IfG; 1966 NP (Koll.); 1967 Prof. am IML; 1969 89 Vors. des Rats für Geschichtswiss.; 1971 Korr., 1973 Ord. Mitgl. der AdW; 1974 u. 1987 Banner der Arbeit; 1977 Präsidiumsmitgl. des Nationalkomitees der Historiker der DDR; 1978 NP; 1985 Dr. h. c. der HU Berlin; 1988 VVO; 1990 Vorruhestand. 1994 Mitgl. der Leibniz-Sozietät; gest. in Berlin. D. war seit den 60er Jahren in ltd. Position an allen großen Gesamtdarstellungen zur neueren dt. Geschichte beteiligt, neben K. Hager, anfangs R. Dlubek, später J. Hörnig spielte er eine zentr. wiss.-pol. Rolle bei der Aufrechterhaltung der offiz. Hegemonie der marxist.-leninist. Doktrin in der DDR-Geschichtswiss.Ilko-Sascha Kowalczuk

Wer war wer in der DDR
Diers, Ines
* 2.11.1963Geb. in Nebra an der Unstrut (Sachsen-Anh.); Vater Schweinezuchtbrigadier; 1973 Beginn mit dem aktiven Schwimmsport bei der BSG Lok Rochlitz, anschl. KJS u. Mitgl. des SC Karl-Marx-Stadt (Trainer: Joachim Rother); OS in Karl-Marx-Stadt; Spezialdisz.: Freistil; Olymp. Spiele 1980: Erste über 400 m u. mit der 4 x 100-m-Staffel, Zweite über 200 m u. 800 m, Dritte über 100 m; EM 1981: Erste über 400 m u. mit der 4 x 100-m-Staffel, Zweite über 800 m; nach 1981 beendete sie ihre sportl. Laufbahn; 1982 Abitur. Seit 1990 Dipl.-Kauffrau in einem Geldinst.; lebt in Nebra (Unstrut).Olaf W. Reimann
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