In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Wer war wer in der DDR
Mauersberger, Heinrich
* 11.2.1909 – ✝ 16.2.1982Geb. in Neukirchen (Krs. Zwickau); Webschule in Crimmitschau u. Akad. für Technik in Chemnitz mit Ausbildung zum Färbereitechniker; ab 1934 Handschuhfabrik Kühnert AG. 1949 Patentierung des Vliesfaden-Nähwirkverfahrens Maliwatt; ab 1950 VEB Spezialnähmaschinenfabrik Limbach-Oberfrohna; 1954 NP; der anfängl. Skepsis verantw. Stellen hinsichtl. der Möglichkeiten effektiver Anwendung begegnete H. M. mit der Herstellung von Mustern auf einer selbstgebauten, »Handmalimo« genannten Nähmaschine; ab…

Wer war wer in der DDR
Maurer, Eduard Georg
* 3.11.1886 – ✝ 21.2.1969Geb. in Königstein (Taunus); Besuch der Abt. Industrieschule des Athenäums (Luxemburg), Abitur; 1904 Chemiestudium an der TH Braunschweig, 1905 08 an der TH Karlsruhe u. der Sorbonne Paris, 1907 Dipl.; 1909 Prom. zum Dr.-Ing. an der TH Aachen mit der Diss. »Untersuchungen über das Härten u. Anlassen von Eisen u. Stahl«; 1909 19 Mitarb., Assistent, später Abt.-Ltr. in der chem.-physikal. Versuchsanstalt der Fa. F. Krupp AG Essen; 1919 Habil. an der TH Aachen; Doz.; 1919 22 Ltr. der chem.,…

Wer war wer in der DDR
May, Torsten
* 10.9.1969Geb. in Glauchau (Sachsen); KJS Frankfurt (Oder); Lehre als Mechaniker; NVA; ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) (Trainer Manfred Wolke); 1989 Bronze im Halbschwergewicht bei den DDR-Meisterschaften. 1990 93 Sportförderkompanie der Bundeswehr; Märk. Boxverein Frankfurt (Oder) (Trainer Karl-Heinz Krüger); 1991 WM; 1992 Olympiasieger; 1992 Dt. Vizemstr.; 1993 Übertritt zum Sauerland-Boxstall (Trainer Manfred Wolke, später Darkie Smith u. Ulli Wegner); 18.9.1993 Profi-Debüt in Düsseldorf gegen Eric…

Wer war wer in der DDR
Mayer, Georg
* 26.12.1892 – ✝ 21.6.1973Geb. in Horb am Neckar; Vater Rechnungsrat; Realgymnasium; 1911 21 Studium der Wirtschaftswiss. sowie Staats- u. Rechtswiss. an den Univ. Tübingen, Halle, Würzburg u. Gießen; 1914 18 Militärdienst; 1919 27 DDP; 1921 Prom. mit einer Diss. zur Freihandelslehre in Dtl.; anschl. wiss. Assistent an der Univ. Gießen; 1928 Habil. auf dem Gebiet der wirtschaftl. Staatswiss., bis 1933 Privatdoz. der Univ. Gießen; 1931 Mitbegr. der »Arbeitsgemeinschaft zum Studium der sowjetruss. Planwirtschaft«;…

Wer war wer in der DDR
Meckel, Johannes Markus
* 18.8.1952Geb. in Müncheberg (Krs. Strausberg); Vater Pfarrer; 1959 67 OS, 1967 69 EOS, aus pol. Gründen relegiert; 1969 71 Kirchl. Oberseminar Potsdam-Hermannswerder, Abschluß mit HS-Reife (staatl. nicht anerkannt); 1971 78 Theol.-Studium in Naumburg (Saale) u. am Sprachenkonvikt Berlin; bildete 1977 81 mit Martin Gutzeit u. a. einen »Hegel-Krs.« (vom MfS so bezeichnet u. beobachtet); 1978 80 Hausmstr., Philosophiestudent (Georg W. F. Hegel, Friedrich Nietzsche); 1980 82 Vikar; 1982 88…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mehlhorn, Willi
* 11.1.1892 – ✝ 5.9.1963Geboren am 11. Januar 1892 in Hartenstein/ Sachsen, Sohn einer Arbeiterfamilie; Land- und Bergarbeiter, Weltkriegsteilnehmer. 1917 trat er der SPD bei, 1920 der KPD. Er war Mitglied des Bergarbeiterverbandes und später der RGO. Ab 1923 Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Grube »Deutschland« in Oelsnitz und Abgeordneter der Stadtverordnetenversammlung von Zwickau. 1930 wurde Mehlhorn in den Sächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. 1931 Leiter des UB Zwickau, vom Januar bis Juni 1932 Orgleiter der KPD in Dresden. Im September 1932 wurde er Leiter des Kampfbundes gegen den Faschismus in Sachsen. Ab Februar 1933 arbeitete er illegal als Polleiter des KPD-Bezirks Westsachsen u. a. zusammen mit Karl Ferlemann. Anfang November 1933 verhaftet, kam Mehlhorn ins KZ und wurde am 17.November 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Dezember 1936 zwar aus dem Zuchthaus Waldheim entlassen, aber sofort in »Schutzhaft« im KZ Sachsenburg und später im KZ Buchenwald. Nach seiner Freilassung im April 1939 Bergarbeiter, dann am 22.August 1944 in der Gestapo-Verhaftungsaktion »Gewitter« erneut festgenommen und drei Monate in »Schutzhaft«. Mehlhorn, der danach bis zum Einmarsch amerikanischer Truppen illegal lebte, wurde nach der Befreiung Sekretär des KPD-UB Zwickau. 1946/47 zunächst Vorsitzender der SED Zwickau, dann Kommunalsekretär, ab Mai 1948 Werkleiter des Steinkohlewerks »Karl Liebknecht« in Oelsnitz. Seit 1951 Invalidenrentner, er bekam 1958 die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus«. Willi Mehlhorn starb am 5. September 1963 in Hartenstein.

Wer war wer in der DDR
Meier, Bernd
* 28.12.1944 – ✝ 30.5.2005Geb. in Cainsdorf (b. Zwickau); Vater Tischler; Grund- u. OS; 1960 FDJ; Ausb. zum Isolierklempner im PCK Schwedt, dort im Beruf tätig; 1963 SED; 1965/66 NVA; 1967/68 Studium an der BPS Frankfurt (Oder); 1968 71 Sekr. der FDJ-KL Angermünde u. Schwedt; 1971 74 Studium an der PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1974 78 2. Sekr., 1979 85 1. Sekr. der FDJ-BL Frankfurt (Oder) (Nachf. von Hans Andreas); Mitgl. der SED-BL Frankfurt (Oder) u. Mitgl. des Sekr.; 1985 89 Sekr. der Zentralen Parteiltg.…

Wer war wer in der DDR
Meier, Kurt
* 7.12.1914 – ✝ 25.1.1985Geb. in Wilkau-Haßlau (b. Zwickau); Vater Arbeiter; Volksschule; 1928 Bergarbeiterverb.; ATSB; 1929 35 Ausbildung zum Hauer, danach im Beruf tätig; 1935 45 Militär- u. Kriegsdienst, Artillerie, Hauptwachtmstr.; 1945 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, Vors. des Antifa-Aussch. im Lager Welikije Luki. 1948 Rückkehr nach Dtl.; Entroster im RAW »7. Okt.« Zwickau; 1950 52 2. bzw. 1. BGL-Vors.; 1950 SED; 1952 82 Mitgl. des FDGB-Bundesvorst., bis 1963 Mitgl. des Präs.; 1956/ 57 Studium an der PHS;…

Wer war wer in der DDR
Meinel, Paul
* 24.7.1914 – ✝ 5.1.1999Geb. in Falkenstein (Vogtl.); Vater Weber; Grundschule; 1929 SAJ; 1929 34 Lehrling u. Gehilfe bei einem Rechtsanwaltsbüro in Falkenstein u. in Schloppe; 1934 36 Gehilfe u. Bürovorsteher bei einem Rechtsanwaltsbüro in Magdeburg; 1936 45 Wehrmacht. 1945 / 46 SPD / SED; 1945 / 46 Hilfstischler in Klingenthal; 1946 / 47 Ltr. der Stadthauptkasse u. Stadtrat in Klingenthal; 1947 / 48 kaufm. Ltr. der Industrie-Verwaltung Musikinstrumente Klingenthal; 1948 / 49 Ltr. der Haupt- u. Personalabt. der…

Wer war wer in der DDR
Meisner, Heinrich Otto
* 1.4.1890 – ✝ 26.11.1976Geb. in Berlin; 1908 13 Studium der Fächer Geschichte, Germanistik, Staats- u. Verw.-Recht, 1913 Prom.; 1913/14 Staatsarchiv Stettin; 1914 Preuß. Geheimes Staatsarchiv Berlin; Staatsprüfung für wiss. Archivdienst; 1914 18 Soldat im 1. Weltkrieg; 1918 45 tätig im preuß. Archivdienst; 1921 Staatsarchivar; 1925 27 Ltg. des Brandenb.-Preuß. Hausarchivs Berlin; seit 1922 am Preuß. Geheimen Staatsarchiv; seit 1930 nebenamtl. als Doz. am Inst. für Archivwiss. u. geschichtswiss. Fortbildung…

Wer war wer in der DDR
Melis, Ernst Wilhelm
* 5.3.1909 – ✝ 31.8.2007Geb. in Kassel; Vater Schlosser, Mutter Landarb. u. Reinemachefrau; 1915 23 Volksschule in Kassel; 1923 27 Ausbildung zum Dreher in Kassel; 1927 29 Dreher bei der Fa. Bitter & Co./Conz Motorenwerke in Kassel; DMV; 1927 KJVD u. ab 1928 KPD; 1928 Besuch der KJVD-Reichsschule; 1928 30 Mitgl. der KJVD-BL Hessen-Waldeck, seines Sekr.- u. Org.-Ltr.; RGO, RH, RFB, IAH, BdFdSU u. ASV; 1929 32 hauptamtl. Mitarb. im M-Apparat der KPD, ab 1931 dessen Ltr. im Bez. Hessen-Waldeck; 1931 vor dem…

Wer war wer in der DDR
Melsheimer, Ernst
* 9.4.1897 – ✝ 25.3.1960Geb. in Neunkirchen (Saar); Vater Dir. der Neunkirchner Eisenwerke; 1903 14 Volksschule, Realgymnasium, Abitur in Neunkirchen; 1914/15 Soldat, verwundet; Studium der Rechts- u. Staatswiss. in Marburg u. Bonn; 1918 Referendarexamen; Febr. 1919 Prom. zum Dr. jur.; Vorbereitungsdienst bei den Gerichten in Rhauenen, Saarbrücken u. Köln; 1921 Assessorexamen; 1921 37 Assessor im Justizmin.; ab 1924 als LG-Rat; ab 1932 als Oberjustizrat; ab 1933 LG-Dir.; 1937 zum Kammergerichtsrat degrad.; 1928…

Wer war wer in der DDR
Mauersberger, Peter
* 10.9.1928 – ✝ 17.2.2007Geb. in Zwickau; Vater Dipl.-Berging. u. Dipl.-Markscheider; 1939 – 44 OS in Stollberg (Erzgeb.); 1944/45 Kriegseinsatz u. Tätigkeit als Rohrschlosser. 1946/47 erneut OS, Abitur; 1947 – 51 Studium der Geophysik an der Bergakad. Freiberg u. der HU Berlin; 1951 – 57 wiss. Assistent am Inst. für Meteorol. u. Geophysik, 1956 Prom.; 1957 – 69 wiss. Mitarb., ab 1968 stellv. Dir. am Inst. für physikal. Hydrogr. der DAW; 1964 Habil. an der HU; 1965 – 71 hier nebenamtl. Doz.; 1969 – 75 wiss. Mitarb. in…

Wer war wer in der DDR
Maurer, Georg
* 11.3.1907 – ✝ 4.8.1971Geb. in Sächsisch-Regen (Siebenbürgen / Reghin, Rumänien); Vater Lehrer u. Musiker; 1911 Übersiedl. nach Bukarest; Besuch dt.-ev. Schulen; Gymnasium; 1926 32 Studium der Kunstgeschichte, Germanistik u. Philos. in Berlin u. Leipzig; erste Gedichtveröff.; 1934 Kunstkritiker u. Lokalreporter der »Neuen Leipziger Ztg.«; 1939 44 Soldat, v. a. Dolmetscher in Rumänien; 1944 46 sowj. Gefangenschaft, u. a. als Bergarb. eingesetzt. 1946 freischaff. Schriftst.; freier Mitarb. des Senders Leipzig;…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mayenburg, Herbert von
* 2.10.1883 – ✝ 6.3.1954Der Sohn des adligen Schriftstellers Richard Adalbert Heinsius von Mayenburg wurde am 2.Oktober 1883 in Blasewitz bei Dresden geboren und besuchte die Mittelschule in Bautzen und Dresden. Aus Protest gegen den Reichtum seiner Familie und das soziale Elend der arbeitenden Klasse brach er mit seiner Familie und brannte von zu Hause durch. Er arbeitete zunächst bei dörflichen Handwerkern und verdingte sich als jugendlicher Landarbeiter. Später wurde er Buchhalter und Handelsreisender. 1906 trat er in die SPD ein und war von 1910 bis 1919 hauptamtlicher Funktionär des Handlungsgehilfenverbandes in Düsseldorf. Von 1914 bis 1918 Soldat bei der Artillerie. 1917 Mitglied der USPD, ab Juli 1919 Landesparteisekretär für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Mayenburg reiste mehrmals nach Moskau, traf dort mit Lenin, Trotzki sowie Sinowjew zusammen und plädierte für den Anschluß an die Komintern und die Vereinigung mit der KPD. Im Juni 1920 wurde er für die USPD in den Landtag von Mecklenburg-Schwerin gewählt, dem er bis 1922 als KPD-Mitglied angehörte. Auf dem Vereinigungsparteitag von USPD-Linke und KPD zur VKPD im Dezember 1920 wurde von Mayenburg in den ZA gewählt. Von 1920 bis 1922 Chefredakteur der KPD-Zeitung »Volkswacht« in Rostock, Anfang 1923 kam er als Instrukteur nach Pommern. Mayenburg, ein glänzender Redner, war als »Wanderprediger« der KPD vor allem bei Landarbeitern bekannt. Den Strapazen nicht mehr gewachsen und durch mehrere Gefängnisaufenthalte geschwächt, legte er die hauptamtliche Parteifunktion nieder und kam zur deutsch-russischen Handelsgesellschaft (Derutra) in Hamburg. Enttäuscht von dem Auftreten der sowjetischen Handelsvertreter und den innerparteilichen Fraktionskämpfen trennte er sich von der KPD. Sein Onkel Ottomar von Mayenburg, Chef der Dresdener Chlorodont-Werke, schickte ihn als Leiter der Chlorodont-Filiale nach Wien. Im September 1941 übersiedelte von Mayenburg nach Budapest und wurde Direktor der dortigen Chlorodont-Filiale. Ungarn verließ er 1947, kehrte nach Deutschland zurück und zog 1950 mit seiner nunmehr dritten Frau nach Ludwigsburg, wo Herbert von Mayenburg am 6. März 1954 starb.

Wer war wer in der DDR
Mayer, Hans
* 19.3.1907 – ✝ 19.5.2001Geb. in Köln in einer jüd. Fam.; Vater Kfm., Kunstsammler (die Eltern wurden im KZ Auschwitz ermordet); Volksschule; Schillergymn. in Köln; 1925 29 Studium der Staats- u. Rechtswiss., Geschichte u. Musik an den Univ. Köln, Berlin u. Bonn; 1931 Dr. jur. bei Hans Kelsen, Univ. Köln; Mitgl. der SAP; 1932 35 KPD(O); 1933 Große Jur. Staatsprüfung; Emigr. nach Paris; 1935 38 u. 1939 45 Schweizer Exil (Genf, Zürich), 1938 Paris; Arbeit am Rockefeller-Inst. für internat. Studien (Genf),…

Wer war wer in der DDR
Mecklenburg, Ernst
* 3.6.1927Geb. in Blöcken (Krs. Labiau, Ostpr./Osokino, Rußland); Vater Landarb., Bauer; Volksschule; landw. Lehre, Landw.-Gehilfe; 1943/44 Lehrerbildungsanstalt Memel; 1944 NSDAP (Anwärter); 1944 Wehrmacht; kurzz. engl. Gefangenschaft. Anschl. Bergarb. in den Westzonen; ab 1947 Neubauer in Torisdorf (Krs. Schönberg); 1950 DBD u. FDJ; Vors. des Krs.-Vorst. Grevesmühlen der DBD; 1950 52 Bürgermstr. in Rehna (Krs. Gadebusch); 1952 Abt.-Ltr. Kommunalpol. beim DBD-Landesvorst. Mecklenb.; anschl. Abt.-Ltr.…

Wer war wer in der DDR
Mehnert, Gerhard
* 14.12.1914 – ✝ 20.7.1983Geb. in Leipzig; Vater Lithograph, Mutter Hausangest.; Volksschule; 1925 34 Thomas-Gymnasium, Abitur; 1931 KJVD; 1931 33 Agit.-Prop.-Ltr. des KJVD Leipzig-Süd u. Mitte; ab 1933 illeg. Arbeit; Mai Okt. 1934 RAD; 1934 36 Werkstud. für Orientalistik, Publizistik u. Wirtschaftswiss. an der Univ. Leipzig; dort Ltr. einer Widerstandsgr.; Juli Sept. 1935 u. Dez. 1936 Okt. 1938 U-Haft, Verurteilung wegen »Vorber. zum Hochverrat«, Haftanstalten in Leipzig u. Dresden, danach unter…

Wer war wer in der DDR
Meier, Edgar
* 17.9.1927Geb. in Neustädtel (Erzgeb.); dort 1934 42 Schulbesuch; 1942 44 Handelsschule Schneeberg; 1945 47 Angest. im Rat der Stadt Schneeberg; 1947 / 48 ABF Zwickau, ab 1948 Studium an der TH u. der HS für Verkehrswesen Dresden (HfV), dort 1952 Dipl.-Ing. der Fachrichtung Betrieb u. Verkehr; 1952 56 Angest. der DR, u. a. Fahrdienstltr.; 1956 60 Ass. an der HfV Dresden, dort 1960 Prom. mit einer Arbeit zur Ermittl. u. Auswertung von Güterwagenströmen; 1960 66 leitende Tätigkeit in der…

Wer war wer in der DDR
Meier, Otto
* 3.1.1889 – ✝ 10.4.1962Geb. in Magdeburg; Vater Steindrucker; 1895 1903 Bürgerschule; 1903 06 Ausbildung zum Kfm.; anschl. bis 1918 mit Unterbrechungen Handelsangest. in Magdeburg u. Berlin; 1909/10 Militärdienst; 1911 SPD; Zentralverb. der Angest.; 1914 16 Militärdienst im Reserve-Infanterieregt. 234, schwer verwundet; 1917 USPD; 1918/19 Parteisekr. in Berlin; 1917 22 Red. bei Ztgn. der USPD u. SPD in Berlin, Hannover u. Gotha; 1920 33 Abg. des Preuß. Landtags; 1922 SPD; Mitgl. des Bez.-Vorst. Berlin; 1922…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Meinig, Valeska
* 12.3.1879 – ✝ 25.10.1967Geboren am 12. März 1879 in Ullersdorf bei Dresden, Tochter eines Volksschullehrers. Arbeiterin in der sächsischen Textilindustrie. 1912 wurde Valeska Meinig Mitglied der SPD, von 1915 bis 1933 gehörte sie als Aufsichtratsmitglied dem Konsumverband Limbach an. Während des Krieges in der Spartakusgruppe, ab 1917 Mitglied der USPD. Nach Ausbruch der Novemberrevolution im Limbacher Arbeiterrat. Am Jahresende 1918 nahm sie als Delegierte am Gründungsparteitag der KPD teil und gehörte nach ihrer Rückkehr zu den Mitbegründern der KPD in Limbach. Ab 1919 dort Stadtverordnete, von 1924 bis 1932 Stadträtin. Sie wurde 1924 für einige Monate inhaftiert. 1924 war sie Mitbegründerin und bis zu deren Verbot Mitglied der Leitung des Roten Frauen- und Mädchenbundes in Sachsen. Von März bis Juni 1933 war Valeska Meinig in »Schutzhaft«. Nach ihrer Entlassung beteiligte sie sich am Widerstandskampf gegen die Nazis, wurde 1934 verurteilt und bis 1936 im Zuchthaus Waldheim inhaftiert. Ab Juni 1944 für mehrere Monate im KZ Ravensbrück. Von 1945 bis 1947 war Valeska Meinig Vorsitzende des antifaschistischen Frauenausschusses in Limbach. 1946 Mitglied der SED, mehrere Jahre Leiterin der Volkssolidarität in Limbach, 1959 erhielt sie den VVO in Silber. Valeska Meinig starb am 25. Oktober 1967.

Wer war wer in der DDR
Meisner, Joachim
* 25.12.1933 – ✝ 5.7.2017Geb. in Breslau-Deutsch Lissa (Wrocław Lesnica, Polen); 1945 Flucht mit der Familie nach Körner bei Mühlhausen (Thür.); 1948 Schulabschl. in Körner; Lehre u. Tätigkeit als Bankkfm.; 1953 Eintritt in das kath. Spätberufenenseminar »Norbertuswerk« in Magdeburg; 1956 Abitur, 1956 – 62 Theol.-Studium in Magdeburg; 1962 Priesterweihe; 1963 – 66 Kaplan in Heiligenstadt u. Erfurt; 1966 – 75 Rektor der Diözesancaritas in Erfurt; 1969 Prom. zum Dr. theol.; 25.3.1975 Ernennung zum Weihbischof der Apostol.…

Wer war wer in der DDR
Melis, Roger
* 20.10.1940 – ✝ 11.9.2009Geb. in Berlin; 1957 60 Lehre als Fotograf in Potsdam; 1962 68 wiss. Fotograf an der HU Berlin u. der Charité; ab 1968 freischaff., u. a. für versch. Verlage u. für die Ztschr. »Sibylle« u. »Wochenpost«; Mitgl. des VBKD; 1969 Mitbegr. der Gruppe »direkt«; 1978 Personalausstellung in der Galerie Berlin; 1978 Lehrauftrag für Fotografie an der Kunst-HS Berlin; 1987 Ausstellung in der Fotogalerie Berlin-Friedrichshain; ab 1989 wieder verstärkt Reportage- u. Porträtfotografie. 1993 2006 Doz.…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Melzer, Hanna
* 7.8.1904 – ✝ 3.10.1960Geboren am 7. August 1904 in Waldenburg/ Schlesien, Tochter eines Bergarbeiters; lernte Verkäuferin und Kontoristin. Sie trat 1923 in die KJD und die KPD ein, arbeitete von 1925 bis 1930 als Buchhalterin am »Ruhr-Echo«, leitete den RFMB in Bochum. Hanna Melzer lebte von 1925 bis Ende 1932 mit Walter Duddins zusammen, dem sie, wie sie später schrieb, einen großen Teil ihrer politischen Entwicklung verdankte. 1928/29 Agitpropleiterin des UB Bochum, 1930 Buchhalterin und Kassiererin der RHD Thüringen in Erfurt. Von 1930 bis 1932 Mitglied der KPD-BL Großthüringen und Instrukteurin, zuletzt Bezirksfrauenleiterin. Ab März 1933 illegale Instrukteurin in Dortmund. Im Juli 1933 verhaftet, saß sie bis Dezember 1933 im KZ Moringen. Danach Instrukteurin der illegalen KPD in Bielefeld, Osnabrück und Hagen. Am 26. August 1934 erneut verhaftet und schwer gefoltert. Für Hanna Melzer, auch die »Eiserne Johanna«, genannt, beantragte der Staatsanwalt die Todesstrafe. Am 1. März 1935 verurteilte sie das OLG Hamm zu 15 Jahren Zuchthaus, sie blieb bis 1945 Häftling in Zuchthäusern. 1945 ging sie nach Thüringen, war Leiterin der Frauenabteilung in Erfurt. Im Februar 1946 Funktionärin der KPD-Landesleitung Nordrhein-Westfalen, sie gehörte 1946/47 dem SED-Parteivorstand und von 1951 bis 1954 dem PV der KPD an. Von 1946 bis 1949 MdL in Nordrhein-Westfalen, danach Sekretärin im westdeutschen DFD, ab 1954 Mitglied der PKK der KPD. Sie wohnte ab 1956 ständig in Ost-Berlin. Hanna Melzer starb dort am 3. Oktober 1960.

Wer war wer in der DDR
Mauersberger, Rudolf
* 29.1.1889 – ✝ 22.2.1971Geb. in Mauersberg (Erzgeb.); Vater Kantor u. Lehrer, Bruder Erhard M.; 1903 09 königl. Lehrerseminar in Annaberg (Ltr. des Seminarchors); 1909 12 beim Militär u. Hilfslehrer; 1912 14 u. 1918 / 19 Studium am Konservatorium in Leipzig; 1915 18 Soldat u. Militärmusikltr. in Bad Lausick (b. Leipzig); 1919 25 Kantor u. Organist in Aachen; 1925 30 Kirchenmusikwart der ev. Landeskirche Thüringens u. Kantor an Bachs Taufkirche St. Georg in Eisenach (gründete den Bachchor Eisenach u. den…

Wer war wer in der DDR
Mausch, Helga
* 26.9.1945Geb. in Neuberend (Schleswig); Vater Elektriker, Mutter kfm. Angest.; 1952 64 Grund- u. EOS in Cottbus, Abitur; 1964 66 Ausb. zum Industriekfm. an der Handels-HS Leipzig; 1966 70 Fernstudium der Wirtschaftswiss., Dipl.-Ök.; 1966 2001 beim Braunkohlenbergbau Cottbus tätig; Mitgl. der IG Bergbau; 1971 90 NDPD; 1980 89 Abg. der Stadtverordnetenvers. Cottbus; 1.2.1990 Wahl zur Vors. des Geschäftsf. Vorst. des FDGB (fakt. Nachf. der letzten FDGB-Vors. Annelies Kimmel); nach Konflikten…

Wer war wer in der DDR
Mayer, August (Gustl)
* 9.6.1898 – ✝ 11.10.1969Geb. in München; Vater Arbeiter, Mutter Köchin; Volks- u. Fortbildungsschule; Arbeit als Presser, Angest.; 1916 Arbeiterjugend u. SPD; 1917/18 Militärdienst; 1919 FSJ; 1920 KPD; zeitw. Org.-Sekr. der FSJ im Bez. Südbayern; 1921 Mitarb. im ZK der FSJ bzw. Mitarb der Ungarnhilfe der KJI; 1921/22 Org.-Sekr. der KPD-BL Nordbayern in Nürnberg; ab 1922 Mitarb. bzw. Abt.-Ltr. des ZK der KPD; im März 1924 inhaftiert u. am 22.4.1925 durch das Reichsgericht wegen »Vorber. zum Hochverrat« u.…

Wer war wer in der DDR
Mayer, Lothar
* 17.4.1945Geb. in Bernau; Vater im Krieg vermißt, Mutter Hausfrau, Stiefvater Buchdrucker; 1951 59 Grundschule in Bernau, dann bis 1961 Mittelschule in Werneuchen; FDJ; 1961 64 Berufsausbildung mit Abitur als Rohbaumonteur in Eisenhüttenstadt; 1964 70 Studium an der TU Dresden, Dipl.-Ing. Architekt; ab Febr. 1970 wiss. Mitarb. beim VE Bau- u. Montagekombinat Ingenieurhochbau Berlin, Okt. 1970 Wechsel zum Zentrum für Org. u. Datenverarbeitung Berlin als Problemanalytiker; 1974 / 75 bezahlte…

Wer war wer in der DDR
Mecklinger, Ludwig
* 14.11.1919 – ✝ 22.6.1994Geb. in Buchdorf (b. Donauwörth); Vater Glaser; Gymnasium in Eichstätt (Bayern); 1938 RAD; 1939 45 Studium der Med. in Leipzig, Hamburg u. Berlin, dort 1945 Prom.; Wehrmacht, zul. Unterarzt; 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft im Lager Traunstein. Herbst 1945 ärztl. Praxis in Bayern; 1945/46 KPD/SED; 1945 47 in der Provinzialverw. Sachsen-Anh. für Seuchenbekämpfung zuständig; 1947/48 Mitarb. des Landesgesundheitsamts u. 1948 52 im Min. für Arbeit u. Gesundheit von Sachsen-Anh.; 1949 54…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mehring, Franz
* 26.2.1846 – ✝ 29.1.1919(* 1846 1919) Geboren am 26. Februar 1846 in Schlawe/Pommern, Sohn eines Steuerbeamten und preußischen Offiziers. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er von 1866 bis 1870 klassische Philologie an den Universitäten Leipzig und Berlin. 1882 erhielt er von der Leipziger Universität den Titel Dr. phil verliehen. Seit 1870 Journalist, vertrat er radikal-demokratische Positionen. Mehring entwik- kelte sich zum wichtigsten Historiker der deutschen Arbeiterbewegung vor dem Weltkrieg. Seine 1875 erschienene Schrift gegen den preußischen Hofhistoriker Treitschke fand bei den Linken großen Anklang. Zunächst rückte er politisch allerdings nach rechts, weil er Hoffnung in die Bismarckschen Sozialreformen setzte. Nach 1875 verfaßte er mehrere antisozialistische Arbeiten. Vor allem sein Buch »Die Deutsche Socialdemokratie, ihre Geschichte und ihre Lehre« (1877) wurde von der SPD heftig kritisiert. Denn sowohl Ferdinand Lassalle als vor allem Karl Marx, dem er einen »keifenden, kleinlichen, versteckten, widerwärtigen Zug« vorwarf, wurden darin geradezu bösartig angegriffen und auch August Bebel und Wilhelm Liebknecht hat er (»heuchlerische Maske seiner communistischen Tendenzen«) nicht verschont. In den achtziger Jahren stand Mehring als bürgerlicher Demokrat gegen die Sozialdemokratie, näherte sich jetzt allerdings als Gegner des Sozialistengesetzes den Anschauungen des historischen Materialismus von Marx an. Er verwarf nun seine These von 1877 (»Wie der innerste Kern der Socialdemokratie Haß gegen das Vaterland ist, so ist unsere mächtigste Waffe gegen sie die Liebe zum Vaterland«) und wurde Internationalist. 1891 trat er der SPD bei, war bald auf deren linkem Parteiflügel aktiv und nun als Publizist, als Literaturhistoriker und als Historiograph tätig, nicht zuletzt an der »Neuen Zeit«, dem theoretischen Organ der SPD. Seine 1892 erschienene Schrift »Die Lessing-Legende« wurde von Friedrich Engels als beste Darstellung der Entwicklung des preußischen Staates gelobt. Mehrings Hauptwerk, die vierbändige »Geschichte der deutschen Sozialdemokratie«, kam 1898 heraus. Seitdem war er allgemein als der sozialdemokratische Historiker anerkannt, engagierte sich indes auch weiterhin praktisch. Er leitete bis 1895 den Verein Freie Volksbühne in Berlin, und von 1902 bis 1907 prägte er als Chefredakteur der sozialdemokratischen »Leipziger Volkszeitung« deren Bild als linkes und bekanntestes SPD-Blatt. Mehring wurde eine Autorität in der deutschen Sozialdemokratie. Im persönlichen Leben blieb er freilich konservativ, wohl nicht untypisch für ihn, daß er die Benutzung von Schreibmaschinen in der Redaktion der »Leipziger Volkszeitung« lange Zeit untersagte, weil er wollte, daß die Redakteure ihre Manuskripte mit sauberer Handschrift verfaßten. Er galt als einer der glänzendsten Journalisten seiner Zeit. Doch verstand er sich vor allem als Historiker, der die Legenden der preußisch-deutschen Geschichtsschreibung widerlegte. Auch der von ihm 1902 veröffentlichte Teil des literarischen Nachlasses von Marx, Engels und Lassalle waren eine Pioniertat für die Aufarbeitung der Geschichte des Sozialismus. In der praktischen Politik hatte er weniger Erfolg. Er nahm als Delegierter Sachsens am Parteitag der SPD 1902 in München teil, doch Versuche, ihm ein Reichstagsmandat zu verschaffen scheiterten. Heftiger Streit um Mehring entbrannte auf dem Dresdner Parteitag 1903, der ja durch die »Revisionismusdebatte« geprägt war. Heinrich Braun, der von sich behauptete, Mehring in die Sozialdemokratie gebracht zu haben, griff diesen verbal an. Es gab Tumulte, weil er nicht wie üblich »Genosse Mehring«, sondern »Herr Mehring« sagte. Der Parteitagsvorsitzende Paul Singer verwarnte Braun und auch Bebel ging ihn schwer an. Braun hatte die bekannten antisozialistischen Beschuldigungen Mehrings gegen die Sozialdemokratie (damals 25 Jahre her) noch einmal gegen ihn vorgebracht. Der Hintergrund der Schlammschlacht war offensichtlich Mehrings Attacke in der »Leipziger Volkszeitung« gegen die Revisionisten. Karl Kautsky verteidigte den Historiker: »Mehring hat sich um die Partei wohl verdient gemacht, das kann niemand leugnen. Er ist einer der ersten Vertreter des wissenschaftlichen Sozialismus, es gibt unter den heute Lebenden keinen, der ihn darin überragt. Er ist ein hervorragender Historiker, das erkennen auch seine bürgerlichen Gegner an.« Zugleich verwahrte er sich unter großem Beifall gegen das »Denunziantentum« an Mehring. Bebel trat ebenfalls für ihn ein: »Und wenn Braun, Edmund Fischer, Bernhard usw. längst vergessen sein werden, dann werden die Werke eines Mehring in der deutschen Literatur noch als eine große Tat angesehen werden.« Trotz solcher mit großer Zustimmung aufgenommenen (richtigen) Prophezeiung war Mehring offenbar von den Angriffen tief gekränkt. Schließlich hatte Braun sogar noch nach Bebels Verteidigung gesagt, »Mehring steht am Pranger und Bebel wird sich vergeblich bemühen, ihn von dort wieder herunterzuholen«. Empört wandte sich Mehring gegen diesen »Überfall« auf ihn, der »an feiger, schmutziger Perfidie in der Geschichte der verfaultesten Gesellschaftsklasse seinesgleichen nicht hat«. Auch aus dieser persönlichen Betroffenheit erklärt sich, daß Mehring von nun an einer der erbittersten Bekämpfer des Revisionismus wurde. Als Koryphäe der Geschichtswissenschaft erwarb er bei den linken Sozialdemokraten großen Einfluß. Mehring begrüßte die russische Revolution von 1905 bis 1907 und vertrat den Standpunkt Rosa Luxemburgs zum Massenstreik. Von 1906 bis 1911 Lehrer an der zentralen Parteischule der SPD in Berlin entstand aus dieser Lehrtätigkeit sein Werk »Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters« (1910). Wie Rosa Luxemburg fühlte er sich 1913 an den Rand der SPD gedrängt, stellte die Mitarbeit an der »Neuen Zeit« und an der »Leipziger Volkszeitung« ein und gab mit Rosa Luxemburg und Julian Marchlewski die »Sozialdemokratische Korrespondenz« als Organ der radikalen Linken in der SPD heraus. Im Weltkrieg zählte Mehring zu den konsequentesten Internationalisten und Gegnern der Politik des Burgfriedens. Er publizierte gemeinsam mit Rosa Luxemburg im April 1915 »Die Internationale« als »Monatsschrift für Praxis und Theorie des Marxismus«, in der außer Luxemburg mit ihm auch Johannes Kämpfer (Julian Marchlewski), Paul Lange, Käte Duncker, Clara Zetkin, August Thalheimer schrieben. Die Zeitschrift wurde sofort verboten, später erschien unter gleichem Namen das theoretische Organ der KPD. Mehring nahm an der Konferenz der Gruppe Internationale am 1. Januar 1916 teil, mit der sich die Spartakusgruppe konstituierte. Er wurde, obwohl schon siebzig Jahre alt und krank, im August 1916 für vier Monate in »militärische Schutzhaft« genommen. Im März 1917 wurde Mehring (anstelle des verurteilten Karl Liebknecht) in dessen Berliner Wahlkreis in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt, wo er im Januar 1918 gegen die Diktatur der Militärs auftrat. Er gehörte zu denjenigen Linken, die (im Gegensatz zu Rosa Luxemburg und Leo Jogiches) die bolschewistische Revolution in Rußland sofort unkritisch verteidigten und verherrlichten. Im Juni 1918 druckte die Moskauer »Prawda« seinen wohlwollenden Brief an die »russischen Revolutionäre« ab. Mehrings letztes bedeutendes Werk, die Biographie von Karl Marx, erschien 1918. Im Vorwort vom März 1918 dankte er Rosa Luxemburg und widmete das Buch »Clara Zetkin-Zundel, der Erbin marxistischen Geistes«. Die Freundschaft mit diesen beiden Frauen bewertete er als einen »unschätzbaren Trost« in »einer Zeit, in deren Stürmen so viele mannhafte und unentwegte Vorkämpfer des Sozialismus davongewirbelt sind wie dürre Blätter im Herbstwind«. Für die äußerste Linke war Mehring nach der Revolution weiterhin aktiv, konnte aber wegen Krankheit am Gründungsparteitag der KPD nicht teilnehmen. Franz Mehring starb am 29. Januar 1919 in Berlin.

Wer war wer in der DDR
Meier, Felix
* 20.8.1936Geb. in Lieskau (Saalekrs.); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur; 1954 60 Studium an der TH Dresden, Dipl.-Ing. für Schwachstromtechnik; 1960 62 Entwicklungsing. im VEB Funkmechanik Leipzig; 1962 67 Mitarb., Dir. für Technik u. Dir. für Plandurchführung in der VVB Nachrichten- u. Meßtechnik Leipzig; 1963 SED; 1967 78 Werkdir. im VEB Funkwerk Köpenick; 1969 78 Mitgl. der SED-KL Berlin-Köpenick; 1978/ 79 Sekr. der KL Berlin-Lichtenberg; 1979 84 Mitgl. der SED-BL Berlin u. bis…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Meier, Else
* 24.2.1901 – ✝ 2.8.1933Über die Sozialisation und die politische Entwicklung der am 24. Februar 1901 in Magdeburg als Else Wagner geborenen Else Meier ist fast nichts bekannt. Von Beruf Metallarbeiterin, heiratete sie den Lackierer Otto Meier und war in der KPD aktiv. Die 31jährige wurde im April 1932 als Abgeordnete in den Preußischen Landtag und dann im März 1933 im Wahlkreis Potsdam noch in den Reichstag gewählt. Die Umstände ihres Todes am 2. August 1933 sind nicht zweifelsfrei geklärt. Entweder starb Else Meier an den Folgen eines SA-Überfalls oder an einer unheilbaren Krankheit.

Wer war wer in der DDR
Meißer, Otto Franz
* 19.6.1899 – ✝ 23.7.1966Geb. in Apolda; Vater Postsekretär; Schulbesuch in Weimar, 1919 Abitur; Studium der Physik u. Math. in Jena, 1923 Prom.; 1923 40 wiss. Mitarb. u. später Regierungsrat in der Reichsanstalt für Erdbebenforschung Jena; 1928 Habil. u. Privatdoz. an der Univ. Jena; 1933 NSDAP u. SA; 1939 außerord. Prof. für Geophysik an der Univ. Jena; 1940 außerord. Prof. für angew. Geophysik u. Dir. des Inst. für Angew. Geophysik an der Bergakad. Freiberg; 1941 44 Militärdienst. 1945 Entlassung von der…

Wer war wer in der DDR
Meißner, Herbert
* 16.5.1927Geb. in Dresden; nach Besuch der ABF in Leipzig 1946 51 Studium der Wirtschafts- u. Sozialwiss. an der Univ. Leipzig; Vors. des Studentenrats; Abschluß als Dipl.-Wirtsch.; anschl. Lehrtätigkeit im ges.-wiss. Grundstudium; nach Aspirantur 1956 Prom. an der Univ. Leningrad; anschl. bis 1959 Doz. an der HfÖ Berlin; ab 1959 in versch. Ltg.-Funktionen am Inst./ZI für Wirtschaftswiss. der DAW/ AdW in Berlin, zul. Bereichsltr. u. stellv. Dir.; 1960 63 als IM des MfS (ohne HVA) erf.; 1963 Habil. an…

Wer war wer in der DDR
Mellentin, Franz
* 12.11.1919 – ✝ 20.9.1991Geb. in Stralendorf (Krs. Parchim); Vater Bauer; Volksschule; Landarb., Landw.-Gehilfe; 1940 Wehrmacht; 1945 Bürgermstr. in Stralendorf; anschl. Sachbearb. für Erfassung u. Aufkauf in Parchim bzw. Sekr. für Bodenreform; KPD u. VdgB; 1946 SED; 1946 50 Sekr. des VdgB-Krs.-Vorst. Parchim; 1950 Studium an der LPS Willigrad; 1950/51 Abt.-Ltr. im VdgB-Landesvorst. Mecklenb.; 1950 52 MdL Mecklenb.; 1951/52 Sekr. für Landw. der SED-LL Mecklenb.; 1952/53 Studium an der PHS des ZK der KPdSU in Moskau;…

Wer war wer in der DDR
Mende, Georg
* 6.9.1910 – ✝ 2.5.1983Geb. in Breslau (Wrocław, Polen) in einer Lehrerfamilie; Reform-Realgymnasium, 1929 Abitur; 1929 35 Studium der Philos., Philol. (Engl.), Psychol. u. Lit.-Wiss. an der Univ. Breslau u. der Dt. Univ. Prag; 1932 KPD; 1935 Prom. in Prag mit der Arbeit »Kritik des dial. Materialismus an der Lehre Ernst Machs« (Dr.-Examen); anschl. Rückkehr nach Dtl.; 1935 37 von der Gestapo inhaftiert u. angeklagt wegen »Vorber. zum Hochverrat«, danach »gemeinnützige« bürotechn. Tätigkeit als Schreibkraft in…

Wer war wer in der DDR
Maul, Arthur
* 12.10.1935Geb. in Eicha (Krs. Hildburghausen); OS; Studium an der Seeoffiziersschule »Karl Liebknecht« der Volksmarine u. der Seefahrtschule Wustrow; 1957 SED; 1959 65 Offizier bzw. Kapitän auf Schiffen der Dt. Seereederei; 1965 68 Studium an der PHS der SED, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1968 75 Ltr. des Seefahrtsamts der DDR (Nachf. von Karl-Heinz Landahn); 29.1.1976 18.6.1990 GD des VEB Kombinat Seeverkehr u. Hafenwirtsch. Deutfracht / Seereederei (Nachf. von Heinz Neukirchen); Mitgl. des Präs.…

Wer war wer in der DDR
May, Gisela
* 31.5.1924 – ✝ 2.12.2016Geb. in Wetzlar; Vater Schriftst. Ferdinand M., Mutter Schauspielerin; Grundschule, Höhere Mädchenschule u. Haushaltsschule; Pflichtjahr; 1940 – 42 Schauspielstudium in Leipzig; anschl. Engagements in Dresden, Landesbühne Danzig, Stadttheater Görlitz. 1945 – 51 Engagement als Schauspielerin in Schwerin u. Halle, 1951 – 61 am Dt. Theater Berlin; 1959 Kunstpreis der DDR; 1961 Berliner Ensemble; 1963 Präs. der Dt.-Ital. Ges. der DDR; zeitw. Mitgl. des Vorst. des Verb. der Theaterschaffenden; 1972…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mayer, August (Gustl)
* 9.6.1898 – ✝ 11.10.1969(* 1898 1969) Geboren am 9. Juni 1898 in München, Sohn einer Arbeiterfamilie; Laufbursche, dann ungelernter Metallarbeiter und 1913 Bürohilfsarbeiter. 1916 Mitglied der Arbeiterjugend und der SPD. Wegen eines Herzleidens nicht an die Front geschickt, gehörte er 1919 mit Karl Thoma ( Ewald Blau) zu den Mitbegründern der FSJ in Südbayern. 1920 trat er in die KPD ein, zunächst Orgsekretär der FSJ Südbayern, dann Mitarbeiter in der Reichszentrale der FSJ in Berlin. Im Sommer 1921 Parteiangestellter der BL in Nürnberg, zeitweise Orgleiter für Nordbayern. 1922 in die Zentrale der KPD nach Berlin geholt, trat Mayer an die Stelle von Willi Mielenz in der Orgabteilung. Mit Karl Gröhl ( Karl Retzlaw) baute er den geheimen Paßapparat und den illegalen Verbindungsdienst für das ganze Reich auf. Im September 1923 übernahm er die Waffenbeschaffung für Groß-Berlin, Brandenburg und die Lausitz. Am 11. März 1924 mit zwei anderen Mitarbeitern verhaftet und nach einem Jahr Untersuchungshaft am 22.April 1925 vom Reichsgericht im sogenannten Tscheka-Prozeß wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« sowie Sprengstoffverbrechens zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch die »Hindenburg-Amnestie« im Oktober 1927 freigelassen und 1928 erneut Parteiangestellter des ZK der KPD. Offiziell Statistiker in der Orgabteilung, tatsächlich aber seit Anfang 1931 verantwortlich für Waffenbeschaffung im gesamten Reich. Mayer wurde enttarnt und flüchtete 1931 über Wien nach Moskau, kam an eine Militärschule. Danach in der Orgabteilung der Komintern und ab Januar 1932 Instrukteur für Spezialfragen auf illegalem Gebiet, Nachfolger von Wilhelm Zaisser. Bis 1938 arbeitete er für die OMS vorwiegend in Prag und Amsterdam, ab Frühjahr 1938 in Paris. Von 1939 bis 1945 lebte er illegal in Den Haag und Amsterdam und war dort auch Leiter der KPD-Emigrantengruppe. Im September 1945 kehrte Mayer nach Deutschland zurück, wurde Ende Dezember 1945 im Auftrag der SMAD einer der drei Vertreter der SBZ im »Gesamtdeutschen Suchdienst für vermißte Deutsche beim Alliierten Kontrollrat«. 1946/47 Präsident des Suchdienstes für vermißte Deutsche in der SBZ, wechselte er im November 1948 zur Deutschen Verwaltung des Innern als Generalinspekteur und Leiter der Hauptabteilung der Kriminalpolizei. Ab 1949 Stellvertreter des Chefs der DVP, wurde 1951 Leiter der Verwaltung Strafvollzug in der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei. 1959 als Generalmajor ausgeschieden, er erhielt 1968 den VVO in Gold. August Mayer starb am 11. Oktober 1969 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth / Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Mebel, Moritz
* 23.2.1923Geb. in Erfurt; 1932 Emigr. mit den Eltern in die UdSSR (Moskau); Besuch der Karl-Liebknecht-Schule, ab 1937 der 118. Mittelschule in Moskau; 1938 Mitgl. des Komsomol; 1940 Abitur; ab 1940 Med.-Studium am 1. Med. Inst. in Moskau; ab Okt. 1941 47 Militärdienst in der Roten Armee, u. a. Offz. der Pol.-Abt. der 53. Armee; 1943 sowj. Orden Roter Stern; 1944 Orden des Vaterländ. Krieges; 1943 58 Mitgl. der KPdSU. 1945 47 Offz. in der Abt. Prop. der SMAD in Halle u. Merseburg, zul. Obltn.; 1947…

Wer war wer in der DDR
Mehlhorn, Ludwig
* 5.1.1950 – ✝ 3.5.2011Geb. in Bernsbach (Erzgeb.); Vater Werkzeugmacher, Mutter Sparkassenangest.; 1969 Abitur; 1969 – 74 Studium der Mathematik an der Bergakad. Freiberg; anschl. bis 1985 Programmierer im Rechenzentrum der HfÖ Berlin; seit 1969 Mitarb. bei der Aktion Sühnezeichen u. in der Ev. Studentengemeinde, Begegnungsarbeit mit Polen; seit 1975 Mitarb. in versch. Friedens- u. Menschenrechtskrs.; 1977 Haussuchung u. Verhöre durch das MfS; 1981 – 87 Auslandsreiseverbot; 1984 Verweigerung des…

Wer war wer in der DDR
Meier, Artur
* 4.4.1932Geb. in Berlin-Wedding; 1951 55 zunächst Lehramtsanwärter, dann Lehrer für Geschichte u. stellv. Dir. der Schinkel-OS in Berlin; zugl. Fernstudium an der PH Berlin; 1954 St.-Ex. als Fachlehrer für Geschichte; 1954 Jan. 1990 SED; 1956 58 Schulinspektor in Berlin-Prenzlauer Berg; danach bis 1970 Lehrer; ab 1961 Dir. der VHS Berlin-Prenzlauer Berg; 1959 64 Aspirantur an der HU Berlin; 1964 Prom. zum Dr. paed. mit einer Arbeit zur Geschichte der Erwachsenenbildung in Dtl.; im gleichen Jahr…

Wer war wer in der DDR
Meier, Heinrich
* 9.12.1916 – ✝ 23.3.1989Geb. in Detmold; Vater Maurer; Volks- u. Bau-FS; 1931 35 Ausbildung zum Maurer; danach im Beruf tätig, 1938 Mstr.; ab 1939 Wehrmacht, zul. Hptm.; 1943 bei Stalingrad sowj. Kriegsgefangenschaft, Besuch von Antifa-Schulen u. Lehrtätigkeit. 1949 Rückkehr nach Dtl.; Hauptref. im Min. für Aufbau; 1950 NDPD; hauptamtl. Mitarb. der HA Personalpol. des PV; Mitgl. des Hauptaussch. u. ab 1951 des PV bzw. Präs.; 1950 54 Fernstudium an der DASR Potsdam, Dipl.-Wirtsch.; 1952 58 Pol. Geschäftsf., bis…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Meier, Karl
* 19.7.1902 – ✝ 4.12.1989Geboren am 19. Juli 1902 in Buchholz/Krs. Bückeburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Glasarbeiter. Nach dem Weltkrieg von 1921 bis 1924 als Telegraphenarbeiter bei der Reichspost in Hannover. Von 1924 bis 1932 war er Leitungsaufseher bei der Wasserstraßenverwaltung in Minden/Westfalen. Seit 1918 im Gesamtverband der städtischen Beschäftigten, sowohl Betriebsrat und von 1924 bis 1933 Bevollmächtigter der Ortsverwaltung Stadthagen des deutschen Verkehrsbundes. 1919 Mitglied der USPD, Ende 1920 KPD-Funktionär im UB Hamm, zeitweise Polleiter des Unterbezirks. Am 3. Mai 1931 kam er als einziger KPD-Abgeordneter in den Landtag von Schaumburg-Lippe, dem er bis 1933 angehörte. Im November 1932 wurde Meier im Wahlkreis Südhannover-Braunschweig in den Reichstag gewählt. Am 21. April 1933 verhaftet, ins KZ Moringen gebracht und am 30. April 1934 aus dem KZ Oranienburg freigelassen. Meier wurde zwei Monate später erneut festgenommen, aber Ende 1934 aus dem KZ entlassen. Unter Polizeiaufsicht stehend, lebte er zunächst von Wohlfahrtsunterstützung, bis er 1937 Arbeit als Fernmeldemonteur in Hannover fand. Im August 1944 kurzzeitig inhaftiert. Die britische Besatzungsmacht ernannte Meier im August 1945 zum Landrat von Stadthagen. Da der Kreistag ihn aber nicht in diese Funktion wählte, wurde er von der Niedersächsischen Staatsregierung im Oktober 1948 aus seinem Amt entlassen. Meier kandidierte noch 1949 für die KPD zur Bundestagswahl, zog sich später aus der Politik zurück und betrieb in Stadthagen einen Tabakwarenladen. Karl Meier starb am 4.Dezember 1989 in Stadthagen.

Wer war wer in der DDR
Meißgeier, Siegfried
* 6.2.1924 – ✝ 23.4.1988Geb. in Pausa (Vogtland); Vater Gewerbetreibender; Volks- u. Berufsschule; 1938 – 41 Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1941 – 45 Wehrmacht; April – Dez. 1945 brit. Kriegsgef. 1946 Waldarbeiter; SED; 1946 – 49 Volontär, Ass. u. Hilfsred. der »Freien Presse« in Plauen; 1949 – 52 Red. u. Abt.-Ltr. der »Freien Presse« in Zwickau; 1952 – 57 Abt.-Ltr. u. stellv. Chefred. der Ztg. »Das Volk« in Erfurt; Fernstudium der Journalistik an der KMU Leipzig, 1960 Dipl.-Journalist; 1957 – 61 stellv.…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Melcher, Erich
* 27.1.1892 – ✝ 1944Geboren am 27. Januar 1892 in Tschernitz/Krs. Sorau; lernte Schlosser und ging anschließend auf Wanderschaft, arbeitete in mehreren Ländern als Werkzeugmacher. 1910 in Hamburg Mitglied der SPD; in der Arbeiter-Sportbewegung tätig (aktiver Turner). Im Oktober 1912 zum Militär eingezogen, als Kriegsteilnehmer (Unteroffizier) fünfmal verwundet. 1917 als Kriegsbeschädigter zu Daimler nach Stuttgart und dann zum FIugzeugbau nach Böblingen abkommandiert. Melcher schloß sich der USPD und der Spartakusgruppe an, wurde in der Revolution 1918 zum Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates in Böblingen gewählt. Mitbegründer der KPD in Württemberg. Im Herbst 1919 hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär (Bevollmächtigter des DMV) in Stuttgart, dort im Mai 1921 wegen seiner kommunistischen Betätigung ausgeschlossen. Melcher ging für kurze Zeit nach Moskau, kam dann in die Zentrale der KPD und war in der Gewerkschaftsabteilung für die Gruppe Metall verantwortlich. Von Herbst 1922 bis Frühjahr 1923 Gewerkschaftssekretär in der BL Berlin-Brandenburg. Während der Vorbereitung des »deutschen Oktobers« 1923 Mitarbeiter der Zentrale. Gemeinsam mit Ottomar Geschke leitete er (Pseudonym Martin) die »Abteilung Verkehr«, die für die Aufstandsvorbereitung verantwortlich war. Als Anhänger der Rechten 1924 ausgeschaltet, war er von Frühjahr bis Juli 1924 in Moskau; nach seiner Rückkehr am 21. Juli 1924 verhaftet und am 16. Dezember 1925 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Er trat während der langen Untersuchungshaft im Januar 1925 in einen Hungerstreik. Als er am 16. August 1926 aus dem Gefängnis Cottbus entlassen wurde, trugen ihn die KPD-Anhänger auf den Schultern zum Bahnhof. Anfang 1927 wurde Melcher Polleiter des Bezirks Ostsachsen in Dresden. Der XI. Parteitag 1927 wählte ihn in die Politische Kommission. Am 1.April 1928 als erster Rechter aller Funktionen enthoben, ihm wurden Verbindungen zur SPD vorgeworfen. Ende 1928 aus der KPD ausgeschlossen, gehörte er zu den Mitbegründern der KPO, für die er verschiedene Funktionen ausübte. Mit der Minderheit der KPO ging Melcher 1932 zur SAP und war bei der Reichstagswahl 1932 Kandidat der SAP. Nach 1933 arbeitete er illegal gegen Hitler. 1934 verhaftet und am 8.Juni 1934 zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Strafverbüßung nur kurze Zeit in Freiheit, bereits am 21. August 1937 wurde er in Dresden erneut festgenommen und ins KZ Buchenwald eingeliefert. Laut einer Reihe von Berichten hatte die illegale KPD-Leitung des KZ-Lagers dem kranken Melcher als »Parteifeind« jede Unterstützung versagt, im Februar 1944 wurde er ins Todeslager Majdanek-Lublin überführt und anschließend nach Auschwitz. Im Oktober 1944 meldete sich Melcher (zuletzt war er Blockältester vom Block 15) »freiwillig« zur SS-Strafeinheit Dirlwanger. Er erkannte wohl seine aussichtslose Lage im Vernichtungslager und versuchte, über die »freiwillige« Meldung zur Strafdivision im geeigneten Moment zu desertieren. Nach einer kurzen Ausbildung in einem Lager in der Hohen Tatra ist Erich Melcher Ende 1944 höchstwahrscheinlich bei Einsätzen gegen Partisanen in der Slowakei umgekommen.

Wer war wer in der DDR
Mellies, Otto
* 19.1.1931Geb. in Stolp (Hinterpomm./Słupsk, Polen); 1947 49 Schauspielausb. bei Lucie Höflich in Schwerin; 1952 SED; zunächst Engagements in Neustrelitz, Stralsund, Rostock u. Erfurt; 1956 von Wolfgang Langhoff am Dt. Theater (DT) in Berlin engagiert u. bis 2001 Mitgl. dessen Ensembles; in den 1980er Jahren Mitgl. der SED-Parteiltg. am DT; spielt unter den Regisseuren Wolfgang u. Thomas Langhoff, Johanna Schall u. Friedo Solter u. a. in Ibsens »Peer Gynt«, Sartres »Die Fliegen«, Strindbergs »Die…

Wer war wer in der DDR
Mendt, Dietrich
* 4.11.1926 – ✝ 23.7.2006Geb. in Niederwiesa (b. Flöha); Kriegsteiln. u. Gefangenschaft; nach der Rückkehr Studium zunächst der Pädagogik, anschl. der Theol. in Leipzig, Berlin u. Basel; 1954 Ordination; danach Pfarrer in Lückendorf; 1955 Pfarrer an der Frauenkirche in Dresden; zugl. Studieninspektor am Predigerseminar in Lückendorf; 1958 Studentenpfarrer in Leipzig (Nachf. von Siegfried Schmutzler) mit Dienstleistung in Taucha, Experimente mit neuen Formen der Gemeindearbeit, sog. Hauskreisarbeit u. a.; 1963 Pfarrer…
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