In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Lux, Friedrich
* 28.9.1892 – ✝ 28 bis 193Geboren am 28. September 1892 in Imten/Krs. Wehlau in Ostpreußen. In seiner Jugend ging er nach Hamburg, wo er im Hafen arbeitete. 1908 schloß er sich der Arbeiterjugend an, war seit 1911 in der Gewerkschaft organisiert. Im Weltkrieg Soldat an der Westfront. 1918 Eintritt in die USPD, kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD und beteiligte sich im Oktober 1923 am Hamburger Aufstand. Lux arbeitete bis 1929 als Schauermann im Hamburger Hafen, trat dort Anfang 1929 als Führer eines wilden Hafenarbeiterstreiks hervor. Von 1928 bis 1933 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, Mitglied der BL Wasserkante. Im Frühjahr 1929 hauptamtlicher Sekretär der KPD Wasserkante, auf dem XII. Parteitag im Juni 1929 wurde er zum Mitglied des ZK gewählt und als hauptamtlicher RGO-Sekretär tätig. Lux war Anhänger Heinz Neumanns und propagierte die Parole »Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!« auch in Hamburg. Im März 1931 gehörte er zu der Gruppe Hamburger KPD-Bürgerschaftsabgeordneter, die wegen des Mordes an Ernst Henning eine Schlägerei mit den Abgeordneten der NSDAP begannen. Im Sommer 1932 als Anhänger der Neumann-Gruppe wieder aus dem ZK entfernt, er wurde Mitarbeiter im AM-Apparat Hans Kippenbergers und galt nun als »GPU-Mann des Nordens«. Er beteiligte sich früh an Vorbereitungen, die KPD in die Illegalität zu führen. In Kopenhagen richtete er Ende 1932 einen Parteistützpunkt ein, von dem aus im Falle eines Parteiverbots die politische Arbeit im norddeutschen Raum koordiniert werden sollte. Nach dem Reichstagsbrand und den ersten Verhaftungen versuchte Lux, die illegale KPD-Organisation in Hamburg zu reorganisieren, wurde aber am 15.Juli 1933 von der Gestapo verhaftet. Friedrich Lux ist durch schwere Mißhandlungen am 6.November 1933 im KZ Fuhlsbüttel ermordet worden.

Wer war wer in der DDR
Maaß, Ekkehard
* 25.6.1951Geb. in Naumburg; Vater Pfarrer aus dem Baltikum, aus politischen Gründen in der DDR inhaftiert; als Jugendlicher enge Kontakte zu Soldaten der sowj. Armee und Interesse an den Kulturen der Sowjetunion; 1970 73 Studium der Theol. in Naumburg u. Berlin; seit 1970 Kontakte zu Wolf Biermann; lernt hier u. a. Bulat Okudshawa u. Wladimir Wyssozki kennen; 1976 Studium der Philos. an der HU Berlin, 1979 Exmatrikulation wg. des Protestes gegen die Ausbürgerung Biermanns sowie seiner Kontakte zu sowj. Dissidenten; seither freischaff. Übersetzer; organisiert in seiner Wohnung regelmäßig Lesungen u. Konzerte verfemter Autoren der DDR u. osteurop. Staaten; sein von prominenten Künstlern wie Franz Fühmann, Christa Wolf, Heiner Müller, Volker Braun unterstützter privater Salon wird zu einem wesentl. Treffpunkt alternativer Künstler in Berlin; häufige Reisen in die UdSSR, Herstellung von Kontakten zu Oppositionellen im Baltikum, in Transkaukasien u. Rußland; das MfS versuchte, durch Zersetzungsmaßnahmen u. d. Einsatz des IM Sascha Anderson diese Kontakte zu zerstören. Seit 1990 vielfältige Aktivitäten zur Unterstützung der Unabhängigkeitsbew. im Kaukasus, insb. Georgien u. Tschetschenien; 1990 98 ehrenamtl. Fachbeirat der Heinrich-Böll-Stiftung; 1991 Wiederaufnahme des Philosophiestudiums; 1996 Gründung u. Vorsitz der Dt.-Kaukas. Gesell.; 1998 Stipendium der Dt. Nationalstiftung.Die Schnupftabakdose. Berlin 1987 (Kinderbuch); Lang mögest Du leben, Giwi! Zum 75. Geburtstag des Chefs der Buch- u. Versweltverwaltung. Berlin 2002; Tschetschenien Krieg u. Geschichte, 400 Jahre koloniale Eroberung 400 Jahre Widerstand. Berlin, 2003. Rachowski, U.: E. M. In: Kowalczuk, I.-S., Sello, T. (Hrsg.): Für ein freies Land mit freien Menschen. Berlin 2006.Bernd Florath

Wer war wer in der DDR
Macher, Friedrich
* 27.2.1922Geb. in Münzesheim / Baden; Vater Kesselschmied; Volksschule; Lehre und Arbeit als Telegrafenbauarbeiter bei der Deutschen Post; 1940 / 41 Dienstverpflichtung als Elektromonteur zur AEG Berlin; 1941 Wehrmacht; sowj. Kriegsgefangenschaft, 1947 / 48 Besuch der Antifa-Zentralschule. 1946 SED; Stellv. Ltr. des Fernamts Berlin der Dt. Post; Vors. des LV Sachsen-Anhalt der Gewerkschaft Post- und Fernmeldewesen; 1950 / 51 Studium an der SED-PHS; 1951 stellv. Vors., 1952 54 Vors. des ZV der IG Post und Fernmeldewesen, Mitgl. des Präs. des FDGB-Bundesvorst., 1953 58 Min. für Arbeit bzw. Arbeit und Berufsausbildung, 1958 61 Abt.-Ltr. in der SPK und im DDR-Büro für wirtschaftl. und wiss.-techn. Zusammenarbeit mit dem Ausland bzw. Ltr. der Abt. RGW beim Ministerrat der DDR; 1964 Prom. zum Dr. rer. oec., 1964 68 Ltr. des Bereichs Ökonomik des Post- u. Fernmeldewesens im Inst. für Post- und Fernmeldewesen; 1969 ord. Prof. f. Arbeitswiss. der TU Dresden, 1971 81 Dir. der Sektion Arbeitswiss. und Ltr. des Wiss.-Bereichs Theorie und Methodik an der Sektion Arbeitswiss. der TU Dresden; 1980 Orden Banner der Arbeit.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Mäde, Alfred
* 16.6.1910 – ✝ 2.10.1988Geb. in Borsdorf (Krs. Leipzig); Vater Lokführer; Abitur; Studium der Geophysik in Leipzig u. München; 1934 Prom. zum Dr. phil. in Leipzig; 1934 41 Agrarmeteorolog. Forschungsstelle des Wetterdienstes; 1941 45 Arbeit im Klima- u. meteorolog. Beratungsdienst. Nach 1945 Aufbau des Landeswetterdienstes in Schkeuditz (Sachsen-Anh.); Dir. der Landeswetterwarte; 1946 LDPD; 1950 70 Ltr. der agrarmeteorolog. Forschung des Meteorolog. Dienstes; 1958 62 Dekan der Landw. Fak.; 1963 65 Rektor der MLU Halle (Nachf. von Gerhard Bondi); später Lehrstuhlltr. für Agrarmeteorol. an der Sekt. Pflanzenprod. der MLU; bis 1975 Dir. des Agrarmeteorolog. Inst. der MLU; 1962 82 Präs. der Meteorolog. Ges.Der Beitrag zur Symmetrieerscheinung von Luftdruckgängen des Winters 1928/29. Berlin 1935; Widerstandselektr. Temperaturmessungen in einem Topinamburbestand. Berlin 1936; Methodolog. Voruntersuchungen für eine Agrarklimatologie in der DDR. Berlin 1958. A. M. Beiträge zur angewandten Meterologie. Berlin 1970.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Maeß, Gerhard Siegfried Werner
* 27.10.1937Geb. in Magdeburg; Vater Dipl.-Ing.; 1943 55 Schulbesuch in Magdeburg, Abitur; 1955 60 Studium der Mathematik u. Physik an der FSU Jena; 1960 70 wiss. Mitarb. am. Inst. für Angew. Mathematik u. Mechanik der AdW in Berlin; 1965 Prom. zum Dr. rer. nat.; 1970 Doz. für Numer. Mathematik an der WPU Rostock; 1977 Habil.; 1980 ord. Prof. für Numer. Mathematik; Mai 1990 Wahl u. bis 1998 Rektor der Univ. Rostock (Nachf. von Klaus Plötner). 1998 Verdienstorden der Bundesrep. Dtl.; 1999 Ehrensenator der Univ. Rostock; 2003 Ruhestand; lebt in Bad Doberan. Forschungsschwerpunkte: algebraische Gleichungssysteme, Differentialgleichungen, Kurven- u. Flächenapproximation.Lineare Algebra. Berlin 1985; Analysis. Basel 1988.Martin Guntau

Wer war wer in der DDR
Magritz, Kurt
* 13.11.1909 – ✝ 15.6.1992Geb. in Johanngeorgenstadt; Vater Oberzollinsp.; 1917 – 28 Schulbesuch in Dresden; 1928 – 35 Studium der Architektur u. künstler. Ausbildung in Dresden, 1931 – 32 künstler. Ausbildung in Berlin; 1933 Hausdurchsuchungen u. Verhöre seiner Frau Johanna Leonore, Emigr. nach Prag u. Florenz, Rückkehr über Wien, Ende 1933 nach Dresden; 1935 – 45 Arbeit bei einer Baufirma in Dresden; 1941 wegen antifaschist. Betätigung unter Aufsicht gestellt; 1944 Hausdurchsuchung u. Verhöre durch die Gestapo; März 1945 Kriegsdienst; Mai 1945 von der Truppe entfernt. 1946 – 52 Prof. an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig; 1950 - 54 dt. Chefred. der „Illustrierten Rundschau“ und freier Mitarbeiter der „Täglichen Rundschau; 1954 – 61 Chefred. der Ztschr. »Dt. Architektur«; 1961 – 74 Mitarb. der DBA; 1984 VVO. K. M. gehörte in der Realismus-Formalismus-Debatte der 50er Jahre zu den Wortführern eines starren Realismus-Konzepts, seine Äußerungen führten zu zahlr. Konflikten mit schwerwiegenden Folgen für die von ihm kritisierten Künstler.Das große Vorbild u. der sozialist. Realismus in der Architektur u. in der Malerei. Berlin 1952; Architektur u. Städtebau in der DDR. Berlin 1959. Stationen eines Weges: Daten u. Zitate zur Kunst- u. Kulturpol. der DDR 1945 – 1988. Zusammengestellt von G. Feist unter Mitarb. von E. Gillen. Berlin 1988; Kunstkombinat DDR. Eine Dokumentation 1945 – 1990. Berlin 1990; Feist, G. u. a. (Hrsg.): Kunstdokumentation SBZ/DDR. Köln 1996; Hartmann, A., Eggeling, W.: Sowj. Präsenz im kulturellen Leben der SBZ u. frühen DDR 1945 – 1953. Berlin 1998.Anke Scharnhorst / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Mahler, Siegfried
* 28.10.1934Geb. in Leipzig; Schauspielschule in Leipzig; 1954 87 Ensemblemitgl. der »Leipziger Pfeffermühle«, trat in Solo-Conferencen auf, führte auch Regie, ab 1960 einer ihrer führenden Autoren, seit den 1970er Jahren Zusammenarb. mit Rainer Otto, als Autorengespann verfaßten sie die meisten Texte u. Programme der »Pfeffermühle«; seit 1987 freier Autor. 1995 Gründer des Kabaretts »Kleine Freiheit«, Eröffn. mit dem Programm »Noahs Tagebuch«; Mitwirkung in Spielfilmen u. Fernsehsendungen (»Scheibenwischer«); lebt in Leipzig.Pfeffermüllers Lachparade. Texte aus Programmen des Leipziger Kabaretts. Berlin 1966 (mit H. Gebhardt, H. Hoerning u. E. Külow); Werner Schneyder. Herz im Hirn. Lyrik, Aphorismen u. Prosa. Berlin 1988 (Hrsg.). Budzinski, K., Hippen, R.: Metzlers-Kabarett-Lexikon. Stuttgart 2000.Christian Krause

Wer war wer in der DDR
Maier, Lutz
* 26.4.1929 – ✝ 17.9.2005Geb. in Meuselwitz (Krs. Altenburg); Vater Arbeiter; Volks- u. Oberschule; Lehre als Industriekfm.; 1946 FDJ u. SED; 1948/49 Lehrer bzw. Instrukteur an den FDJ-Schulen Mackersdorf u. Zeulsdorf; 1949 Studium an der LPS Blankenburg; 1950 Schulltr. an der Pionierschule Dreißigacker; 1951 Assistent u. Schulltr. an der LPS Blankenburg; 1951/52 Lehrer an der LPS Erfurt; 1953 55 Aspirant am IfG beim ZK der SED; 1955 59 Studium an der AfG beim ZK der KPdSU in Moskau, 1959 Prom. zum Dr. rer. oec.; Doz. am Lehrstuhl für pol. Ökon. am IfG; 1964 Habil.; 1965 Ord. Prof. für pol. Ökon. des Kap.; 1965 71 Dir. des Dt. Wirtschaftsinst. (Nachf. von Siegbert Kahn); 1972 90 stellv. Dir. des IPW; 1969, 1973 u. 1989 VVO; 1979 NP (im Koll.); gest. in Berlin.Andreas Herbst

Handbuch Deutsche Kommunisten
Makower, Hermann
* 7.6.1900 – ✝ 22.10.1989Geboren am 7. Juni 1900 in Berlin, Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts; Gymnasium, 1917 Abitur. Seit April 1920 in der KPD, bis 1923 Mitarbeiter des AM-Apparates in der Zentrale der KPD, dann bis 1926 Auslandskorrespondent und Buchhalter verschiedener Betriebe. 1926 wegen »kommunistischer Agitation« vom Reichsgericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, nach 18 Monaten frei und 1927 wieder Korrespondent. Von 1929 bis 1931 Studium der Rechtswissenschaften an der Berliner Universität. Anschließend Mitarbeiter der Rechtsabteilung der sowjetischen Handelsvertretungen in Berlin und Riga. 1933 illegale KPD-Arbeit. Im Februar 1934 emigrierte er zunächst nach Norwegen, dann nach Finnland, lebte ab Ende 1935 in der Sowjetunion, Parteiname Hans Matey. Bis 1937 Jurist bei der Maschinenhandelsfirma Stankoimport. 1938 Parteiausschluß wegen »ungenügender Wachsamkeit und Verbindung mit feindlichen Elementen«, vorübergehend inhaftiert. Ab 1940 Mitarbeiter in der Moskauer Wissenschaftlichen Bibliothek, dann bis 1946 Sprachlehrer; u.a. an der Militärakademie, wo Makower sowjetische Offiziere in deutscher Sprache unterrichtete. Ende 1946 Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der SED, Mitarbeiter in der Zentralverwaltung für Handel und Versorgung, ab 1949 im Ministerium für Außen- und Innerdeutschen Handel. Nach Abberufung wegen »Verstoßes gegen die Staatsdisziplin« bis 1955 Abteilungsleiter in der Zentralstelle für wissenschaftliche Literatur, zuletzt im Ministerium für Außenwirtschaft beschäftigt. Hermann Makower starb am 22. Oktober 1989 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR
Malinin, Leonid Andrejewitsch
* 1907 – ✝ 1982Geb. in Nowosibirsk; Bergmann; im Trans-portwesen tätig; Studium an der Zentralschule des NKWD; 1935 weiterhin im Transportwe-sen tätig; nach 1941 Chef der NKWD-BV in Odessa, ab 1943 in Nowosibirsk, 1944/45 in Ternopolskaja (Westukraine), Gen.-Major. 1946 – 48 Ltr. der sowj. Auslandsaufklärung in Dtl., getarnt als stellv. Pol. Berater der SMAD; sowj. Vertreter im Alliierten Kontrollrat u. im Koordinationsaussch.; Kontakte zu bürgerl. Politikern (Ps. »General Georgiew«); ab 1946 vom US-Geheimdienst in Berlin als Kontakt geführt (»Desoto«); am 16.1.1948 fand angebl. ein pol. Sondierungsgespräch zwischen ihm u. dem Pol. Berater der amerik. Militärreg., Ro¬bert Murphy, statt; wurde am 15.2.1948 in Moskau amtl. dementiert; aus Berlin abberufen u. zum Oberst degradiert.Bailey, G., Kondraschow, S. A., Murphy, D. E.: Die unsichtbare Front. Berlin 1997; Foitzik, J: Sowj. Militäradministration in Dtl. 1945 – 1949. Berlin 1999.Jan Foitzik

Handbuch Deutsche Kommunisten
Malzahn, Heinrich
* 10.12.1884 – ✝ 9.4.1957Geboren am 10. Dezember 1884 in Mühlheim/ Ruhr, Sohn eines Maurers; Schlosser- und Maschinenbaulehre, wobei er noch zwei Jahre eine Fachschule absolvierte. Schlosser in Berlin, 1906 trat Malzahn in die SPD und in die Gewerkschaft ein. 1917 wurde er Mitglied der USPD und gehörte in Berlin zu den Revolutionären Obleuten. Im Dezember 1918 war er Delegierter zum 1. Reichsrätekongreß und saß von Januar bis August 1919 im Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte und leitete einige Zeit die Zentrale der Betriebsräte Groß-Berlins. Im Juni 1920 wurde er im Wahlkreis Berlin in den Reichstag gewählt, in dem er bis Mai 1924 blieb. Mit dem linken Flügel der USPD setzte er sich für die Vereinigung mit der KPD ein und zählte Ende 1920 zu jenen Abgeordneten der USPD-Reichstagsfraktion, die mit Paul Levi und Clara Zetkin die VKPD-Fraktion bildeten. Neben seiner Tätigkeit in der Reichstagsfraktion arbeitete er auch für die Gewerkschaftsabteilung der Zentrale. Im April 1921 war er einer der acht prominenten KPD-Funktionäre, die sich an die Seite Paul Levis stellten und seine Kritik an der Zentrale wegen der März-Aktion unterstützten. Auf Wunsch Lenins nahm Malzahn noch am III. Kongreß der Komintern teil und trug dort die Ansichten der Opposition vor. In der Folgezeit bejahte Malzahn auch die Kritik Ernst Reuter-Frieslands an der Politik der Zentrale und an der Komintern. Im Januar 1922 aus der KPD ausgeschlossen, ging er zur KAG. Malzahn gehörte zu den wenigen KAG-Mitgliedern, die Ende 1922 wieder mit der KPD kooperierten. Er war bis 1924 Hospitant der KPD-Reichstagsfraktion, vertrat diese im sozialpolitischen Ausschuß und reiste im Auftrag der Zentrale als Referent nach West- und Süddeutschland. Sein Antrag auf Wiedereintritt in die KPD verhinderte die Führung um Ruth Fischer, im April 1924 wurde ihm von Werner Scholem mitgeteilt, daß er nicht mehr KPD-Mitglied sei. Bis 1929 als Maschinenschlosser tätig, wurde er dann Mitarbeiter im Jugendamt des Bezirksamts Berlin-Wedding und trat 1930 in die SPD ein. Im Mai 1933 entlassen, kam im Oktober 1933 für zehn Tage in Polizeihaft und arbeitete ab November 1934 als Maschinenrevisor in Berlin-Marienfelde. Wegen Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Wilhelm Leuschner wurde Malzahn im Februar 1940 vom Sondergericht Berlin zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. 1945 trat er in die KPD ein, ab April 1946 Mitglied der SED. Bis September 1948 Jugendpfleger im Bezirksamt Berlin-Wedding, während der Berlin-Blockade entlassen. Anschließend Vorsitzender des FDGB-Bezirksausschusses Berlin-Wedding, er gehörte bis 1951 der SED-KL Berlin-Wedding an. Heinrich Malzahn starb am 9. April 1957 in West-Berlin.

Wer war wer in der DDR
Mann, Dieter
* 20.6.1941Geb. in Berlin-Tiergarten; Vater Arbeiter; 1947 55 Schulausbildung; bis 1958 Ausbildung zum u. Tätigkeit als Dreher im VEB Schleifmaschinenwerk; Abitur an der ABF in Berlin; nebenbei Kleindarsteller am Berliner Ensemble; Volontariat an der Volksbühne Berlin; 1962 64 Studium an der Staatl. Schauspielschule Berlin (auch FDJ-Sekretär); danach Engagement am Dt. Theater (DT), erste Rolle in »Unterwegs« von Victor Rossow (R: Friedo Solter), weitere Rollen u. a.: Tempelherr in »Nathan der Weise« (R: Wolfgang Heinz), Clavigo, Edgar in »Die neuen Leiden des jungen W.« von Ulrich Plenzdorf, Kellner Jean in »Zwei Krawatten«, Luftgeist Ariel in »Der Sturm«, Theaterdirektor in »Das Schwitzbad« u. unter Alexander Lang in »Ein Sommernachtstraum« u. »Winterschlacht«; SED; 1984 NP; 1984 91 Intendant des DT (Nachf. von Rolf Rohmer), verpflichtete u. a. Heiner Müller u. Frank Castorf als Regisseure; 1986 Mitgl. der AdK u. im ZV der Gewerkschaft Kunst; seit Mitte der 1960er Jahre auch Mitw. in DEFA- u. DFF-Filmen: 1965/66 Leinwanddebüt in Gerhard Kleins Gegenwartsfilm »Berlin um die Ecke«, der 1966 verboten u. erst 1987 uraufgeführt wurde, 1968 in »Ich war neunzehn« (R: Konrad Wolf) u. »Der Streit um den Sergeanten Grischa«, 1969 in »Krause u. Krupp«, 1971 »Rottenknechte« (R: Frank Beyer), 1972/73 in »Scheidungsprozeß« (R: Lothar Bellag) u. »Die sieben Affären der Dona Juanita« (R: Frank Beyer), 1974 in »Der nackte Mann auf dem Sportplatz«, 1974/75 in der TV-Prod. »Die unheilige Sophia«, 1975 »Lotte in Weimar« (R: Egon Günther), 1976 die Titelrolle in der zweiteiligen Verfilmung von Erik Neutschs Roman »Auf der Suche nach Gatt« (R: Helmut Scheimann), 1978 »Das Versteck«, 1979 »Die Rache des Kapitäns Mitchell«, 1979/80 als unentschlossener Bibliothekar Karl Epp in »Glück im Hinterhaus« nach dem Roman »Buridans Esel« von Günter de Bruyn (R: Herrmann Zschoche), 1980 in »Levins Mühle«, 1981 in dem TV-Film »Emil, der Versager«, 1984 »Drost«, 1987 in »Die erste Reihe« (TV) u. 1989 in »Zwei schräge Vögel«. 1991 2009 als Schauspieler am DT/Kammerspiele Berlin sowie Gastrollen in Hamburg, Frankfurt (Main), Wien, Dresden, Düsseldorf, u. a.: 2005 Macheath in »Die Dreigroschenoper«, 2007 Nathan in »Nathan der Weise«, 2008 Lear in »König Lear«; Lehrtätigkeit an der Schauspielschule »Ernst Busch« Berlin; außerdem Filmrollen: 1992 in »Kaspar Hauser«, außerdem in verschiedenen TV-Filmen u. -Krimis, u. a. 1990/91 in »Der kleine Herr Friedmann«, 1997 »Todesspiel« u. 1999 »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«; Rollen in der ZDF-Krimi-Serie »Der letzte Zeuge« (1997 2007); »Der Untergang« (2004); 2004 Ehrenmitgl. des DT; zahlr. Hörbücher; lebt in Berlin.Monika Kaiser

Handbuch Deutsche Kommunisten
Luxemburg, Rosa
* 5.3.1871 – ✝ 13.6.1919Geboren am 5. März 1871 in Zamosz in Russisch-Polen als jüngstes von fünf Kindern einer wohlhabenden, assimilierten jüdischen Kaufmannsfamilie. 1873 übersiedelten die Eltern nach Warschau, wo Rosa Luxemburg bis 1887 ein Mädchengymnasium besuchte. Mit unbändigem Gerechtigkeitssinn opponierte sie gegen die bestehende Gesellschaft und trat 1887 in die revolutionäre sozialistische Partei ein, war illegal gegen den Zarismus tätig und mußte 1889 in die Schweiz emigrieren. Sie studierte in Zürich Naturwissenschaft und Mathematik, dann Staatswissenschaften und Nationalökonomie und promovierte 1897 mit der Dissertation »Die Industrialisierung Polens«. Seit 1893 gab Rosa Luxemburg zusammen mit Leo Jogiches u. a. eine radikale sozialistische polnische Zeitung (»Arbeitersache«) heraus und war 1894 Mitbegründerin der Sozialdemokratie des Königreiches Polen. Teilnehmerin aller Internationalen Sozialistenkongresse sowie ab 1896 Autorin im theoretischen Organ der SPD »Neue Zeit«. In Zürich lebte sie mit Leo Jogiches zusammen, sie hatten zugleich engste politische Beziehungen, die bis zu ihrer Ermordung 1919 bestanden. Im April 1898 schloß Rosa Luxemburg eine Scheinehe mit dem jungen Schriftsetzer Gustav Lübeck, dem Sohn ihres Bekannten Karl Lübeck, einem deutschen Emigranten. Seit dieser Eheschließung (1903 Scheidung) war sie deutsche Staatsbürgerin und zog im Mai 1898 nach Berlin. Hier wurde sie in der SPD mir ihren radikal-sozialistischen Ansichten schnell bekannt. Durch ihre scharfzüngige Kritik, mit ihrer Methode, den politischen Gegner innerhalb der Partei auch persönlich herabzusetzen, trug sie zur Polarisierung bei. Als glänzende Publizistin und Rednerin rasch von ihren Anhängern geradezu verehrt, wurde sie eine der berühmtesten sozialdemokratischen Frauen in Deutschland. Rosa Luxemburg beschränkte ihre Arbeit indes nicht nur auf die SPD. Nachdem auf ihren Druck hin 1900 auch Leo Jogiches nach Berlin übersiedelte, setzten beide ihre Arbeit in der illegalen polnischen Sozialdemokratie fort, und bis 1910 blieb sie Mitarbeiterin am theoretischen Organ der polnischen links-sozialisitischen »Sozialdemokratischen Rundschau«. Ihr Hauptarbeitsfeld lag aber in der SPD, mit unglaublicher Energie und unbändigem Eifer wirkte sie in dieser Partei. Mit ihrer Aufsatzreihe in der »Leipziger Volkszeitung« 1898/99 über »Sozialreform oder Revolution« bekämpfte sie scharf den »Revisionismus« Eduard Bernsteins und seiner Anhänger, stand zunächst noch an der Seite des »orthodoxen« Marxisten Karl Kautsky. Ihre unermüdlichen Aktivitäten – Teilnahme und Diskussionen auf allen SPD-Parteitagen, Rundreisen mit Agitationen in vielen Städten, journalistische und publizistische Tätigkeit – sind in zahlreichen Biographien über sie (u. a. von 4 Paul Frölich, H. Roland-Holst, P. Nettl, F. Tych, H. Hirsch, L. Basso, G. Badia, N. Ito, S. Quack, O. K. Flechtheim, I. Fetscher, E. Ettinger, M. Gallo, A. Laschitza, M. Scharrer und vielen anderen) und mit Veröffentlichung ihrer Briefe umfassend dokumentiert. 1898 Chefredakteurin der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Dresden, kam sie 1902 in die Redaktion der »Leipziger Volkszeitung«. Die russische Revolution von 1905 bis 1907 steigerte ihr Engagement noch, und sie ging gemeinsam mit Jogiches im Dezember 1905 nach Warschau, um mit der polnischen Sozialdemokratie gegen den Zarismus zu kämpfen. Deshalb im März 1906 verhaftet, nach Zahlung einer Kaution kam sie im Juli 1906 frei, fuhr im August nach Finnland, wo sie im Auftrag der SPD-Hamburg eine ihrer bekanntesten Arbeiten »Massenstreik, Partei und Gewerkschaft« verfaßte. Rosa Luxemburg vertrat nun (u. a. auf dem Mannheimer SPD-Parteitag 1906) die radikale These, der Massenstreik müsse revolutionäres Kampfmittel der Partei werden und stieß damit auf den Widerstand der freien Gewerkschaften. Sie war eine radikale Sozialistin, deren Vorstellung von der eigenständigen Entwicklung der Massenbewegung später als »Spontanitätstheorie« bezeichnet wurde. Sie wandte sich vor allem gegen bürokratische und zentralistsiche Tendenzen in der Arbeiterbewegung und stand daher zusammen mit Leo Jogiches gegen Lenins Bolschewiki. Bereits 1903 verwarf sie Lenins Parteikonzeption und verteidigte das Grundprinzip der »proletarischen Demokratie«. In ihrem Artikel »Organisationsfragen der russischen Sozialdemokratie« wies sie den Leninschen »Überzentralismus« strikt zurück. »Der von Lenin befürwortete Überzentralismus scheint uns in seinem ganzen Wesen nicht vom positiven schöpferischen, sondern vom sterilen Nachtwächtergeist getragen zu sein«, faßte Rosa Luxemburg in ihrer gewohnten scharfzüngigen Polemik zusammen. Und auch während der russischen Revolution 1905 griff sie – ebenso wie Jogiches – Lenins Strategie an. Der »Unfehlbarkeits«-Anspruch einer Führung war für sie unerträglich. Insbesondere aber wandte sie sich gegen die gemäßigten Kräfte in der SPD und führte ihre oft persönlichen Ausfälle gegen Parteigenossen fort. Dennoch galt sie, durchaus weit über ihre Anhänger hinaus, als geachtete wissenschaftliche Autorität. Das zeigte sich in der Anerkennung ihrer erfolgreichen Tätigkeit an der zentralen Parteischule der SPD ab Oktober 1907. Dort lehrte sie Nationalökonomie und schrieb an ihrem (1913 publizierten) Hauptwerk »Die Akkumulation des Kapitals«. Ihre Einschätzung des Imperialismus war umstritten, die These, der Kapitalismus sei nur lebensfähig, wenn er sich ständig im nichtkapitalistischen Raum (als vorkapitalistische oder koloniale Gesellschaften) erweitere, haben gerade kommunistische Ökonomen später abgelehnt. Eher akzeptiert wurde hingegen ihre Schlußfolgerung, der Kampf um diesen nichtkapitalistischen Raum führe zu imperialistischen Konflikten, Militarismus und Krieg. Das turbulente Leben, das Rosa Luxemburg bei ihrer politischen und wissenschaftlichen Tätigkeit führte, wurde durch private Probleme erschwert. Das Liebesverhältnis mit Leo Jogiches endete 1907, aber sie wohnten zunächst noch in Berlin-Friedenau zusammen. Ihre engen politischen Beziehungen hielten sie auch nach der Trennung aufrecht, erst 1911 zog Luxemburg nach Berlin-Südende. Danach war sie mit Kostja Zetkin (*1885 – † 1980) liiert, einem weit jüngeren Arzt, dem Sohn ihrer Kampfgenossin und Freundin Clara Zetkin. Die leidenschaftliche und innige Beziehung zu Kostja Zetkin ist dem Briefwechsel ebenso zu entnehmen wie Rosa Luxenburgs persönliche enge Freundschaft mit dem Arzt Hans Diefenbach (* 1884 – † 1914). Als der im Weltkrieg fiel, hat das bei ihr einen Schock ausgelöst. Aus ihrem umfangreichen Briefwechsel geht neben den vielseitigen wissenschaftlichen Interessen nicht nur die Hinwendung zu Musik und Literatur, sondern auch eine große Liebe zur Natur und zu den Pflanzen und Tieren hervor. In der SPD wurde Rosa Luxemburg ab 1911 zunehmend politisch isoliert. Sie löste sich vom früheren Mitkämpfer Karl Kautsky und seinen Anhängern, ihr Bruch mit der »Leipziger Volkszeitung« nach dem Jenaer Parteitag der SPD 1913 leitete die Trennung der radikalen Linken vom Zentrum ein. Schließlich führte die Herausgabe der »Sozialdemokratischen Korrespondenz« im Dezember 1913 gemeinsam mit Franz Mehring und Julian Marchlewski schon vor dem Weltkrieg zu einer eigenständigen politischen Strömung der radikalen Linken. Dabei hatte Rosa Luxemburg immer gegen den Krieg agiert, u. a. forderte sie die deutschen Arbeiter auf, nicht auf ihre französischen Klassenbrüder zu schießen. Das war für den Staatsanwalt »Anstiftung zum Verbrechen der Meuterei«. Deswegen wurde sie im Februar 1914 in Frankfurt/M. zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, allerdings dann erst im Mai 1915 inhaftiert. Ihr Verteidiger in diesem Prozeß war Paul Levi, mit dem sie 1914 eine Liebesbeziehung hatte. Der Ausbruch des Weltkrieges und die SPD-Politik der Vaterlandsverteidigung und des Burgfriedens entsetzte die Internationalistin Luxemburg, sie verlangte schonungslose Selbstkritik. Zusammen mit Karl Liebknecht, der vor dem Krieg nicht zum engsten Kreis der radikalen Linken gehörte, wurde sie zur treibenden Kraft der Gruppe Internationale, dem späteren Spartakusbund. Gemeinsam mit Leo Jogiches, Liebknecht und Mehring sammelte sie die konsequenten Linken (u. a. August und Bertha Thalheimer, Hermann und Käte Duncker, Ernst Meyer, Otto Rühle), und sie versuchten als kleine Gruppe, politisch aktiv zu werden. Rosa Luxemburg lieferte die theoretischen Grundlagen. In ihrer »Juniusbroschüre«, (unter dem Pseudonym Junius hatte sie in Zürich 1916 ihre Broschüre »Die Krise der Sozialdemokratie« veröffentlicht) analysierte sie die Gründe des »Umfallens« der Sozialdemokratie im Krieg. Ihre Einschätzung wurde von Lenin sofort heftig kritisiert. Auch während des Krieges standen sich – in Lenin und Luxemburg personifiziert – zwei fast konträre Richtungen des radikalen Sozialismus, des späteren Kommunismus gegenüber. Rosa Luxemburg konnte aber kaum mehr politisch frei wirken. Im April 1915 erschien noch die erste (und einzige) Nummer der von ihr und Franz Mehring herausgegebenen Zeitschrift »Die Internationale«. Doch schon ab Februar 1915 (bis Februar 1916) verbüßte sie im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße die Strafe von 1914. Am 10. Juli 1916 erneut verhaftet, wurde sie zunächst wieder in Berlin, dann in der Festung Wronke (Posen), später bis zur Revolution im Gefängnis Breslau festgehalten. In der »Schutzhaft« isoliert, verfaßte sie dennoch zahlreiche Artikel, die mit Unterstützung, vor allem von Mathilde Jacob, veröffentlicht wurden. Während der Haft setzte sie sich nach der Oktoberrevolution der Bolschewiki 1917 intensiv mit der Politik Lenins auseinander. Ihre Schrift »Zur russischen Revolution« erschien (von Paul Levi herausgegeben) aber erst 1922. Darin bejahte Rosa Luxemburg zwar grundsätzlich die Revolution »von Lenin und Trotzki«, verwarf aber deren Praxis in entscheidenden Punkten (Diktatur, Terror, Bauernfrage), und aus der Kritik entwickelte sie ihre eigenen Vorstellungen eines demokratischen Kommunismus. So galt es für sie »anstelle der bürgerlichen Demokratie sozialistische Demokratie zu schaffen, nicht jegliche Demokratie abzuschaffen«, sie konstatierte, »ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder öffentlichen Institution«, und deshalb war es für sie eine »offenkundige, unbestreitbare Tatsache, daß ohne freie ungehemmte Presse, ohne ungehindertes Vereins- und Versammlungsleben gerade die Herrschaft breiter Volksmassen völlig undenkbar ist«. Rosa Luxemburg stand in der Tradition von Marx und Engels, die von der »Explosivkraft« der »demokratischen Ideen« und dem der Menschheit angeborenen »Drang nach Freiheit« ausgingen. Ihre Kritik am Bolschewismus wurde das vielzitierte Axiom: »Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.« Durch die Novemberrevolution 1918 wurde Rosa Luxemburg aus dem Gefängnis befreit und ging wieder nach Berlin. Bei der Konstituierung des Spartakusbundes am 11. November in dessen Zentrale gewählt, gab sie zusammen mit Karl Liebknecht das Organ der Gruppe (und später der KPD) »Die Rote Fahne« heraus und war in Vorträgen und Publikationen für die radikale Linke aktiv. Vehement wandte sie sich gegen die sozialistische Regierung, den Rat der Volksbeauftragten, gegen die Nationalversammlung und trat für die Macht der Räte ein. Mit dieser Konzeption hatte sie – so eine bis heute verbreitete Ansicht – ihre einstige grundsätzlich-sozialdemokratische Haltung aufgegeben. Allerdings bewies auch ihre praktische Politik nach dem 9. November 1918, daß sie die Position eines »dritten Weges« zwischen Bolschewismus und traditioneller Sozialdemokratie trotz nun widersprüchlicher Thesen keinesfalls verworfen hatte. Am 14. Dezember 1918 druckte »Die Rote Fahne« das von Rosa Luxemburg verfaßte »Programm des Spartakusbundes«. Diesen Text hat dann der Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 als Progamm der neuen Partei akzeptiert. Er war Signal eigenständiger programmatischer Ziele, die Rosa Luxemburg für den deutschen Kommunismus formulierte. Die praktischen Aktionsvorstellungen waren scharf gegen die Sozialdemokratie (einschließlich der USPD) gerichtet, waren aber zugleich Abgrenzung vom damaligen russischen Bolschewismus. Letztlich gegen Lenin und Trotzki gerichtet, hieß es: »Die proletarische Revolution bedarf für ihre Ziele keines Terrors, sie haßt und verabscheut den Menschenmord. [...] Der Spartakusbund wird nie anders die Regierungsgewalt übernehmen als durch klaren, unzweideutigen Willen der großen Mehrheit der proletarischen Massen in Deutschland.« Konträr zu diesen linkssozialistischen Überlegungen standen radikale Parolen, die den Widerspruch im Programm und in Rosa Luxemburg selbst belegen, etwa wenn es dort hieß, der »Gewalt der bürgerlichen Gegenrevolution muß die revolutionäre Gewalt des Proletariats entgegengestellt werden« oder wenn vom notwendigen »gewaltigsten Bürgerkrieg« die Rede war. Diese Taktik sollte in den zunehmend gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeiterbewegung im Dezember 1918 und Januar 1919 praktiziert werden, mit verheerenden Folgen. Allerdings war Rosa Luxemburg, ebenso wie Jogiches, zunächst gegen die Schaffung einer eigenen Partei, hat dann aber dem Drängen von Liebknecht u. a. nachgegeben. Damit konnte die für den 30. Dezember 1918 in Berlin zusammengerufene Konferenz des Spartakusbundes zum Gründungsparteitag der KPD werden. Der Versuch, die neue Organisation Sozialistische Partei, nicht Kommunistische, zu nennen, um sich von den Bolschewiki abzugrenzen und an der Verbindung zu den Massen wenigstens symbolisch festzuhalten, schlug fehl. Sie trat vergebens für die Teilnahme an den Wahlen zur Nationalversammlung und gegen die Spaltung der Gewerkschaften ein und mußte feststellen: »Ihr wollt euch euren Radikalismus ein bißchen bequem und rasch machen.« Als Rosa Luxemburg nach der Diskussion zu ihrem Grundsatzreferat sogar auf ein Schlußwort verzichtete (»da sie körperlich unpäßlich ist«) wurde deutlich, daß sie ebenso wie Jogiches vom Ergebnis des Gründungsparteitages tief enttäuscht war. Doch bereits im Januar überschlugen sich in Berlin die Ereignisse: Der Streit um die Absetzung Emil Eichhorns als USPD-Polizeipräsident löste den »Spartakusaufstand« aus; Liebknecht verkündete die »Absetzung« der Ebert-Regierung, wodurch der Kampf eskalierte, rasch waren die beiden Parteiführer Gejagte. Am 15. Januar haben Angehörige der Garde-Kavallerie-Schützendivision Rosa Luxemburg brutal ermordet. Erst im Juni wurde ihre entstellte Leiche im Landwehrkanal gefunden. Bei ihrer Beerdigung am 13.Juni 1919 in Berlin demonstrierten Hunderttausend Arbeiter, ihr Märtyrertod hatte sie schon damals zur Ikone gemacht. Von allen deutschen Kommunisten erzielte Rosa Luxemburg die größte Wirkungsgeschichte. Sie war bereits in der Weimarer Republik innerhalb der KPD umstritten, wo sich rechte aber auch ultralinke Kommunisten auf ihre Theorie beriefen. Bald wurde sie intrumentalisiert: die Persönlichkeit der Revolutionärin gelobt, ihre Ermordung gebrandmarkt, aber ihre demokratischen Ideen als Abweichung von Lenin und Stalin als »Luxemburgismus« verdammt. Während der Stalinisierung der KPD in den zwanziger Jahren mußte sich die Partei von ihren Ideen und damit der eigenen Vergangenheit lossagen. Schon 1924 verstieg sich die damalige KPD-Führerin Ruth Fischer dazu, Thesen Rosa Luxemburgs als »Syphilisbazillen« zu diffamieren. Und nachdem Stalin 1931 Rosa Luxemburg in einem Atemzug mit Trotzki nannte und ihre Theorien als »halbmenschewistisch« verurteilte, war die Trennung der deutschen Kommunisten von der Begründerin ihrer Partei vollzogen. Der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann forderte 1932 den »schärfsten Kampf gegen die Überreste des Luxemburgismus«. Diese Einstellung vertrat auch die SED. Ihre Person wurde als traditionelle »Leitfigur« von der Propaganda gefeiert, ihre Ermordung als Verlust beklagt, aber ihr Werk, vor allem die demokratischen Ideen, als »Luxemburgismus« verfemt. Rosa Luxemburg wurde an der Elle Lenins, zunächst vor allem Stalins und immer entsprechend der gerade gültigen Parteilinie gemessen und dafür entsprechend zurechtgestutzt. Dieses Grundmuster der Stalinisten hatte schon ihr früher Biograph Paul Frölich 1939 enthüllt: »Von ihnen wurde das Andenken Rosa Luxemburgs geschmäht, ihre Gedanken entstellt und verlästert, ihr politisches Werk verfälscht, ihre Anhänger verfolgt.« Doch es berufen sich seit Jahrzehnten die verschiedensten linken politischen Richtungen auf Rosa Luxemburg, ihre Nachwirkung ist bis heute bemerkenswert. Ihre Werke fanden weltweit Verbreitung (in Tokio erscheint z. B. derzeit die von Narihiko Ito herausgegebene umfangreichste Gesamtausgabe in japanisch), die Schriften über sie sind Legion. Nach dem Ende des doktrinären Kommunismus neigte die Wissenschaft dazu, Rosa Luxemburg zu historisieren, das heißt, sie in ihre Zeit zu stellen, ihre Rolle für die Arbeiterbewegung zu objektivieren, ihre bleibenden Verdienste zu bewerten. Die Herausarbeitung ihrer Widersprüche ist dabei wohl eine notwendige Voraussetzung dieser Historisierung, nur so sind Heroisierung und Ideologisierung, erst recht jede Instrumentalisierung zu überwinden.

Wer war wer in der DDR
Maaß, Wilfried
* 22.9.1931 – ✝ 23.12.2005Geb. in Seidenberg (Oberlausitz); Vater Lehrer; Volks- u. Oberschule; 1948 SED; 1950 Walzwerker im VEB Stahl- u. Walzwerk Hennigsdorf; 1951 55 Ass. u. Lehrer an den KPS der SED in Beeskow u. Wandlitz; 1955 57 Instrukteur der SED-BL Frankfurt (Oder); 1957 62 Studium u. Aspirantur am IfG, Prom. zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Thema »Über das Wesen des soz. Humanismus«; 1962 66 Sekr. für Wiss., Volksbildung u. Kultur bzw. Ltr. der Ideolog. Kommission der SED-BL Frankfurt (Oder); 1966 84 Stellv. des Ministers für Kultur, 1966 amt. Ltr. der HV Film (Nachf. von Günter Witt); 1968 72 sowie 1984 90 Mitgl. des Präsidialrats des KB, 1984 90 Bundessekr. u. Stellv. des Ersten Bundessekretärs des KB. Ab Okt. 1990 arbeitslos, Bezug von Altersübergangsgeld; ab Okt. 1993 Altersrentner; bis 2002 Mitgl. des PDS-Ortsvorst. in Zeuthen; gest. in Zeuthen.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Machts, Horst
* 25.2.1932Geb. in Gera; Vater Former; Volksschule; 1946 50 Lehre u. Arbeit als Feinblechner in Gera; 1950 FDJ-Betriebssekr.; dann Abt.-Ltr. in der FDJ-KL Gera; 1951 SED; 1952 1. Sekr. der FDJ-KL Eisenberg; 1956/57 Besuch der Komsomol-HS in Moskau; 1957 1. Sekr. der FDJ-KL Gera-Land; 1959 1. Sekr. der FDJ-BL Gera; 1964 Sonderbevollm. beim ZR der FDJ; 1965 Einstellung beim MfS, HVA-Abt. III (legal abgedeckte Residenturen); 1973 stellv. Abt.-Ltr.; 1979 Oberst; 1980 1. stellv. Abt.-Ltr., 1983 Abt.-Ltr.; 1990 Entlassung.Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR
Mäde, Hans Dieter
* 29.1.1930 – ✝ 29.5.2009Geb. in Krakow am See (Mecklenb.), aufgew. in Schwerin; Vater Postbeamter; verließ das Gymnasium u. wurde hauptamtl. FDJ-Funktionär; 1946 SED; 1947 49 Studium der Germanistik u. Geschichte an der Univ. Rostock; 1949 52 Studium der Theaterwiss., Dramaturgie u. Regie am Dt. Theaterinst. Weimar, Diplom; 1952 Oberassistent am Theaterinst.; 1952 56 Chefdramaturg u. Regisseur in Erfurt; 1956 61 u. 1972 76 Regisseur am Maxim-Gorki-Theater Berlin; 1959 Kunstpreis der DDR; 1961 66 Gen.-Intendant u. Chefregisseur Schauspiel in Karl-Marx-Stadt; 1962 NP (im Koll.); 1963 81 Kand. des ZK der SED; 1966 77 Vizepräs. des Verb. der Theaterschaffenden; 1966 NP; 1966 72 Gen.-Intendant des Staatsschauspiels Dresden; 1972 76 Oberspielltr. am Maxim Gorki Theater in Berlin; 1969 a. o., 1974 91 ord. Mitgl. der AdK; 1977 89 GD des VEB DEFA-Studios für Spielfilme (Nachf. von Albert Wilkening); 1979 Held der DDR; 1981 89 Mitgl. des ZK der SED; 1989 Vorruhestand. Inszenierte bis 1956 nur Klassiker, bemühte sich dann auch um die Erschließung der Gegenwartsdramatik, u. a. 1957 Heiner Müllers »Lohndrücker« u. »Korrektur« im Maxim-Gorki-Theater Berlin; 1964 William Shakespeares »Hamlet« in Karl-Marx-Stadt u. 1967 »König Lear« sowie Horst Kleineidams »Von Riesen u. Menschen«, UA in Dresden; 1971/72 Gorkis »Kleinbürger« u. »Barbaren« im Maxim-Gorki-Theater; 1970 Fernsehinszenierung von Armand Salacrous »Nächte des Zorns«; bei der DEFA verantw. für Themenwahl u. Gestaltung der Spielfilme.Dramaturgie des Positiven. Berlin 1973 (zus. mit U. Püschel). Pietzsch, I.: Werkstatt Theater: Gespräche mit Regisseuren. Berlin 1975; Schenk, R. (Red.): Das zweite Leben der Filmstadt Babelsb.: DEFA-Spielfilme 1946 1992. Berlin 1994; Warnecke, P.: Spur d. Filme. Zeitzeugen über die DEFA. Berlin 2006.Renate Rätz / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Maetzig, Kurt
* 25.1.1911 – ✝ 8.8.2012Geb. in Berlin; Vater Photochemiker, Inhaber der FEKA GmbH; Studium der Soziol., Psychol. u. Jura an der Sorbonne (Paris); 1933 Debüt als Regieassistent beim Film; 1935 Prom. in München; 1934 Verbot jegl. Arbeit beim Film durch die Reichsfilmkammer (wg. jüd. Abstammung); kfm. Angest. der FEKA; eigenes Fotolabor in Werder (b. Berlin); 1944 Mitgl. der illeg. KPD. 1945/46 Mitgl. des Filmaktivs der ZV für Volksbildung; 17.5.1946 Mitbegr. u. Lizenzträger der DEFA; SED; Initiator u. erster Dir. der DEFA-Wochenschau »Der Augenzeuge«; erste Dok.-Filme 1946, u. a. »Einheit«, »Berlin baut auf«; 1949, 1950, 1954, 1959 u. 1968 NP; 1950 Mitgl. der DAK; 1955 Prof. für Filmregie; 1955 – 64 Dir. der Dt. HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg; 1956 erster Vors. der Vereinigung der Filmklubs der DDR; 1965 Verbot seines Films »Das Kaninchen bin ich«, danach öff. »Selbstkritik«; 1973 Präs. der Zentr. Arbeitsgemeinschaft für Filmklubs beim Min. für Kultur; 1976 Ruhestand; seit 1979 Ehrenpräs. der Internat. Filmcluborg. auf Lebenszeit; 1979 Kurt-Barthel-Medaille; 1981 Stern der Völkerfreundschaft; 1986 VVO; gest. im mecklenburgischen Bollewick-Wildkuhl. Insgesamt 23 Filme bei der DEFA u. a.: 1947 »Ehe im Schatten«, 1949 »Die Buntkarierten«, 1950 »Der Rat der Götter«, 1954 »Ernst Thälmann – Sohn seiner Kl.«, 1955 »Ernst Thälmann – Führer seiner Kl.«, 1957 »Schlösser u. Katen«, »Vergeßt mir meine Traudel nicht«, 1958 »Das Lied der Matrosen«; 1960 »Der schweigende Stern«, 1965 »Das Kaninchen bin ich« (erst 1990 aufgeführt), 1967 »Die Fahne von Kriwoi Rog«, 1972 »Januskopf«, 1976 »Mann gegen Mann«.Filmarbeit. Berlin 1987. Filmen für ein besseres Dtl. – der DEFA-Regisseur K. M. 2004; Schenk, R.: K. M. – Der Augenzeuge. TV-Dokumentation 2006.Bernd-Rainer Barth / Ingrid Kirschey-Feix

Wer war wer in der DDR
Mahle, Hans (eigtl.: Heinrich August Ludwig Mahlmann&
* 22.9.1911 – ✝ 18.5.1999Geb. in Hamburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Vater Mitbegr. der KPD in Hamburg; Volksschule; Lehre als kfm. Angest.; 1926 KJVD; 1928 Pionierltr. in Hamburg u. Ltr. des UB Nordwest des KJVD; 1931 Mitgl. der »Reichs-Pionier-Ltg.«, verantwortl. für die Herausg. der Ztg. die »Trommel«; Koopt. in das ZK des KJVD; 1932 KPD; 1. Sekr. der Pionierorg. in Dtl.; 1932 35 Mitgl. des ZK des KJVD; Okt. 1932 dt. Vertreter im »Internat. Kinderbüro« in Moskau; ab Juli 1933 illeg. Arbeit in Berlin, Sachsen u. im Ruhrgeb., dort jeweils Ltr. des KJVD; kam 1935 über Paris nach Prag; dort verantw. für die Anleitung der Jugendarbeit in Westdtl., Kurier; 1935 durch Provokateur in Amsterdam verhaftet; 1936 Emigr. über die ČSR in die UdSSR; Mitarb. des EK der KJI; 1938 41 außerdem Jugendred. beim Moskauer Rundfunk; Febr. 1937 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; 1941 Vertreter der Dt. Antifa. Jugend im Antifa. Komitee der Sowjetjugend; 26.10.1941 Evakuierung aus Moskau, Ltr. eines Transportzugs; Dez. 1941 mit Walter Ulbricht Einsatz im Kriegsgefangenenlager Spaskij Zavod; 1942 Red. des Senders für die dt. Jugend Sturadler; Anf. 1943 kurzz. Ltr. der von der Moskauer KPD-Führung initiierten Arbeitsgr. über Jugendfragen u. Mitgl. der Arbeitsgr. zur Bearbeitung der Fragen wichtiger Bez. Dtl.-Wasserkante; Juli 1943 Gründungsmitgl. des NKFD, Vors. der Jugendkommission des NKFD; Aug. 1943 Okt. 1944 Stellv. Ltr. des Senders Freies Dtl.; vom RKG wegen »Hochverrats« in Abwesenheit zum Tode verurteilt; Feb. Aug. 1944 Mitarbeit in einer Arbeitskommission zur Ausarbeitung des Nachkriegsprogramms der KPD; Besuch der Parteischule Nr. 12 der KPD bei Moskau. Ab 30.4.1945 Einsatz als Mitgl. der Gruppe Walter Ulbricht im Bereich der 1. Beloruss. Front in Berlin; Mai 1945 Ltr. des Berliner Rundfunks; Mitunterz. des Aufrufs des ZK der KPD vom 11.6.1945; Juni 1945 Sept. 1947 Mitgl. des ZK/Vorstand der KPD/SED; Aug. 1945 Mai 1947 Mitgl. des Präsidialrats des KB; 1946 Ltr. des Rundfunkreferats u. der Abt. für kulturelle Aufklärung der ZV für Volksbildung; 1949 Gen.-Intendant des Dt. Demokrat. Rundfunks; 14.7.1951 im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um Paul Merker unter dem Vorwurf, »mit dem Klassenfeind kooperiert zu haben«, als Intendant abgesetzt; bis Mai 1952 Ltr. des für die Entw. des Fernsehens zuständigen Zentrallaboratoriums in Berlin-Adlershof; anschl. Versetzung nach Mecklenb., Verkäufer in einem Landkonsum; durch Vermittlung von Bernhard Quandt Werbeltr. der Konsumgenossenschaft im Krs. Schwerin; Hrsg. der Ztschr. »Der Genossenschaftler«; ab Mai 1956 Chefred. des Bez.-Organs der SED »Schweriner Volksztg.«; 1959 Chefred. der Ztg. »Die Wahrheit« in Berlin (West); Koopt. in die BL Berlin der SED; 1961 VVO; 1962 Mitgl. des PV der SED-Berlin (West) bzw. SEW; Mai 1970 Mitgl. des Büros des PV der SEW; Ehrenvors. der DSF in Berlin (West). 1995 Spitzenkand. der PDS bei den Kommunal- u. Bundestagswahlen in Berlin-Steglitz.Leonhard, W.: Spurensuche. 40 Jahre nach »Die Rev. entläßt ihre Kinder«. Köln 1992; Gespräch mit H. M. In: Hering, S., Lützenkirchen, H.-G. (Hrsg.): Anderswerden. Die Anfänge der pol. Erwachsenenbildung in der DDR. Berlin 1995; Galle, P.: Ein »Moskau-Kader« als Sicherheitsrisiko. In: Krohn, C.-D., Schuldt, A.: Zwischen den Stühlen? Hamburg 2002; Riege, K.: Einem Traum verpflichtet. H. M. eine Biogr. Hamburg 2003.Peter Erler

Wer war wer in der DDR
Mahlow, Bruno
* 27.6.1937Geb. in Moskau; Vater Arbeiter, aus Dtl. emigriert; 1947 Rückkehr der Familie nach Berlin; OS, ABF Halle, 1955 Abitur; 1955 61 Studium am Inst. für Internat. Beziehungen Moskau, Dipl.-Staatswiss.; 1957 SED; 1962 64 Mitarb. im MfAA; 1964 67 1. Sekr. an der DDR-Botschaft in China; 1967 73 Mitarb. im ZK der SED; Aug. 1973 Nov. 1989 dort stellv. Ltr. der Abt. Internat. Verbindungen; 1976 VVO; 1974 89 Mitgl. des Zentralvorst. der DSF; 1976 81 Kand., 1981 89 Mitgl. der ZRK der SED; 1981 89 Mitgl. der Außenpol. Kommission beim PB des ZK der SED; 1985 89 stellv. Vors. des Freundschaftskomitees DDR China; Nov. Dez. 1989 Ltr. der Abt. Internat. Verbindungen des ZK der SED (Nachf. von Günter Sieber); nach 1990 Berater der Internat. Kommission beim PV der PDS.Die Kommunisten u. ihr Zusammenwirken. Berlin 1983; Einführung in Lenins Schrift »Zwei Taktiken«. Berlin 1985.Andreas Herbst / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Maizière, Lothar de
* 2.3.1940Geb. in Nordhausen (Harz); Vater Rechtsanwalt; 1956 CDU; 1958 Abitur im Gymnasium Zum Grauen Kloster Berlin; 1959 65 Studium an der HS für Musik Berlin, Fach Viola; 1965 75 Musiker in Orchestern, u. a. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, aus gesundheitl. Gründen Berufswechsel; 1969 75 Jura-Fernstudium an der HU Berlin, Dipl.-Jur.; ab 1976 Rechtsanwalt im Kolleg. der Rechtsanwälte in Berlin, ab 1987 stellv. Vors. des Kolleg.; ab 1985 Mitgl., ab 1986 Vizepräses der Synode des Bunds der Ev. Kirchen; ab 1987 Mitgl. der Arbeitsgemeinschaft Kirchenfragen beim CDU-Hauptvorst.; 10.11.1989 Vors. der CDU (Nachf. von Gerald Götting); 17.11.1989 9.2.1990 stellv. Vors. des Min.-Rats für Kirchenfragen; 12.4. 2.10.1990 Min.-Präs. (Nachf. von Hans Modrow); 2.10.1990 Mitgl. des Präs. u. stellv. Vors. der CDU Dtl. Okt. 1990 11.9.1991 Abg. des Dt. Bundestags; 3.10. 19.12.1990 Bundesmin. für bes. Aufgaben; Nov. 1990 Landesvors. der CDU Brandenb.; im Dez. 1990 wurde bekannt, daß das MfS M. als IMB »Czerny« erf. hatte, eine inoff. Tätigkeit dementierte er, bat aber dennoch am 17.12. um Entlassung aus den Ämtern, ließ sie bis 17.2.1991 ruhen, danach Wiederaufn.; 6.9.1991 Rücktritt als stellv. CDU-Vors. u. Aufgabe des Bundestagsmandats; seitdem Anwalt in Berlin, spezialisiert auf Fragen der Wiedervereinigung u. Anwalt des Internat. Delphischen Rats in Berlin, Delphischer Botschafter für die Bundesrep. Dtl.; 1994 lehnte er das Angebot der Berliner CDU auf einen Listenplatz für die Bundestagswahl ab; Sept. 1998 Mitbegr. der Initiative »Denkmal Dt. Einheit«; Mitgl. im Vorstand der Stiftung Denkmalschutz Berlin u. Vors. des dt. Lenkungsausschusses im Petersburger Dialog.Pol. für unser Volk. Berlin 1990; Ökosoziale Marktwirtschaft für Ost u. West. München 1990 (zus. mit T. de Maizière u. L. Wicke); Anwalt der Einheit. Berlin 1996. Gaus, G.: Zur Person. Berlin 1990; Koch, P.-F.: Die feindl. Brüder. DDR contra Bundesrep. Dtl. Bern 1994.Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Makowski, Johann
* 19.7.1878 – ✝ 15.4.1938Geboren am 19. Juli 1878 in Neuteich/Krs. Marienburg; von Beruf Schleifer. Übersiedelte ins Ruhrgebiet und gehörte vor dem Ersten Weltkrieg der SPD, dann der USPD an und war seit 1920 in der KPD aktiv. 1924 Stadtverordneter in Essen, wurde einer der Begründer des RFB und leitete diesen 1927 im Ruhrgebiet, war zugleich Mitglied der BL. Auf dem X. KPD-Parteitag 1925 vertrat er den Bezirk Ruhr in der Kommunalkommission. Nach dem Verbot des RFB führte er eine Zeitlang eine Nachfolgeorganisation, die AFO (Antifaschistische Organisation), hatte dann in Essen untergeordnete Funktionen. Im September 1930 vor Gericht gestellt, saß er kurze Zeit in Haft und vom 28. Februar bis November 1933 im KZ. Johann Makowski starb am 15. April 1938 in Essen.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Malkowski, Hans
* 29.4.1901 – ✝ 1938Geboren am 29. April 1901 in Berlin, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Elektriker und arbeitete in seinem Beruf. 1919 Mitglied der KPD, ging 1920 mit der Mehrheit der radikalen Berliner Organisation zur KAPD. Er war bis 1923 Funktionär dieser Partei, trat nach Differenzen aus und kehrte 1924 in die KPD zurück. Instrukteur der Partei, zunächst im UB Berlin-Südost, dann im AM-Apparat tätig. Im Juni 1933 flüchtete er nach Prag und kam dort in die Emigrationsleitung, anschließend im Oktober in die Sowjetunion emigriert. Hier wurde Hans Malkowski im Mai 1937 vom NKWD in Moskau verhaftet und kam 1938 im Gulag ums Leben.

Wer war wer in der DDR
Mangelsdorf, Werner
* 8.12.1925 – ✝ 1977Geb. in Schönebeck (Elbe); Vater Bäcker u. Fräser, KPD; Volksschule; 1940 42 Dreherlehre; 1943 RAD, Einberufung zur Wehrmacht, Infanterist in Italien u. Frankreich, ab Okt. 1944 zunächst amerikan., dann brit. Kriegsgefangenschaft in Frankreich u. Großbritannien. 1948 Rückkehr nach Schönebeck, Dreher bei der SAG Gerätebau; 1949 VP, Nov. 1950 Entlassung als Oberkommissar; 1949 gescheiterter Versuch, als Polizist im Westen zu arbeiten; erneut Dreher im SAG Gerätebau, 1952 fristlose Entlassung, anschl. Schlosser im VEB Ausrüstung der geolog. Kommission, Werk Gommern; Juni 1952 bis April 1953 für das MfS als GI »Werkzeug« tätig; initiiert am 17.6.1953 einen Demonstrationszug zur Haftanstalt in Gommern, Erstürmung des Gefängnisses, Absetzung des Bürgermstr., M. ist als Nachf. im Gespräch bis zum Einmarsch sowj. Einheiten; 18.6. Flucht nach Potsdam u. Berlin, 30.6. Übertritt nach West-Berlin; ab Juli im dortigen »Komitee 17. Juni« aktiv; ab 19.10. Fahndung des MfS, 3.12.1954 Verhaftung des Bruders (Verurteilung zu fünf Jahren Zuchthaus), im Auftrag des MfS Kontaktaufnahme durch die Verlobte des Bruders, 20.12. erneute Verpflichtung zur Mitarb. für das MfS (»Erwin Stern«), M. gab selbst an, für französ. Dienste tätig gewesen zu sein u. in deren Auftrag erneut Kontakt mit dem MfS aufgenommen zu haben; 16.1.1954 Verhaftung durch das MfS in Ost-Berlin; 10. 14.6.1954 angeklagt im Schauprozeß am OG gegen fünf »Drahtzieher u. Hintermänner« des Volksaufstands, Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus; 1964 Entlassung; gest. in West-Berlin an den gesundheitl. Folgen der Haft.Eisenfeld, B. et. al.: Die verdrängte Revolution. Bremen 2004; Kowalczuk, I.-S.: 17. Juni 1953 Volksaufstand in der DDR. Bremen 2003.Ilko-Sascha Kowalczuk

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mannbar, Artur
* 18.7.1913 – ✝ 30.12.2002Geboren am 18. Juli 1913 in Landweiler/Saar, Sohn eines Bergarbeiters. Nach dem Gymnasium kaufmännische Lehre, Angestellter. Von 1931 bis 1935 Expedient, Redaktionsvolontär bzw. Redakteur der »Arbeiterzeitung«, dem Organ der KPD in Saarbrücken. 1934 Eintritt in die KPD, für die er ab 1935 illegal als Instrukteur in Paris, Moskau und Kopenhagen arbeitete. Von 1935 bis 1937 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Zuletzt Instrukteur der AL Nord unter Heinrich Wiatrek, er unternahm mehrmals illegale Reisen nach Hamburg. Im Mai 1940 in Dänemark verhaftet, im Juni an die Gestapo ausgeliefert und am 3. September 1942 vom VGH zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg-Görden befreit, war Mannbar bis 1949 Leiter der Hauptabteilung Nachrichten und Kommentator beim Berliner Rundfunk. Ab 1946 Mitglied der SED, wurde er nach einer Untersuchung 1947 wegen seines »Verhaltens in der Gestapo-Untersuchungshaft« ausgeschlossen. Im Mai 1949 nach Leipzig zum MDR versetzt, von 1953 bis 1955 Redakteur des ADN-Büros in Leipzig. 1956 Wiederaufnahme in die SED, bis 1978 Chef vom Dienst, später Chefredakteur des ADN in Ost-Berlin. 1974 erhielt er den VVO in Gold. Er war 1975 gemeinsam mit Max Frenzel Mitherausgeber des Buches »Gesprengte Fesseln« über den antifaschistischen Widerstandskampf im Zuchthaus Brandenburg. Darin blieb nicht nur ihr Mithäftling Robert Havemann unerwähnt, sondern die Geschichte der inhaftierten Kommunisten im Zuchthaus Brandenburg wurde insgesamt verfälscht. Deswegen veröffentlichte acht Jahre später ihr Brandenburger Mithäftling Walter Uhlmann unter dem Titel: »Leben um zu sterben« in Köln eine Sammlung von Erinnerungsberichten. Artur Mannbar starb am 30. Dezember 2002 in Berlin.

Wer war wer in der DDR
Lybke, Gerd Harry
* 8.3.1961Geb. in Meusdorf (b. Leipzig); Vater Zimmermann, Mutter Kaltmamsell u. Wäscherin; Ausbildung als Maschinenanlagenmonteur mit Abitur; 1983 89 Aktmodell in der Kunst-HS Leipzig; 1983 89 Schauspiel- u. Regiearbeit im Poet. Theater »Louis Fürnberg«; mehrf. Bewerbungen für ein Schauspielstudium durch Einspruch der Stasi verhindert; 10.4.1983 Gründung der Galerie »Eigen+Art« u. Ausstellungen zunächst in der eigenen Wohnung, 1985 Weiterführung als Atelier- u. Produzentengalerie in einer ehem. Fabrik (Fritz-Austel-Str.); durch das Engagement G. L.s u. die Unterstützung zahlr. Leipziger Künstler (Stifter u. a.: Lutz Dammbeck, Günter Huniat, Hans-Hendrik Grimmling) wurde die Galerie zur wichtigsten Alternativgalerie der 80er Jahre; Ausstellungen u. Werkstattaufenthalte u. a. von Micha Brendel, Hartwig Ebersbach, Else Gabriel, Rainer Görß, Angela Hampel, Klaus Hähner-Springmühl, Hans Scheuerecker; seit 1990 mehrere Umzüge der Galerie in Leipzig. 1991 Rehabil.; 1992 Eröffnung einer zweiten Galerie in Berlin; zeitl. begrenzte Galerien in Paris (1991), New York (1993) u. Prag (1994); regelm. Beteiligung an Kunstmessen in Köln, Basel u. Frankfurt (Main); vertritt ein internat. Programm; zahlr. Aufsätze zur bildenden Kunst u. Hrsg. von Katalogen; vertritt die Maler Neo Rauch, Tim Eitel u. Olaf Nicolai; lebt in Berlin u. Leipzig.»Anschlag«-Sonderheft März 1988; Saab, K.: Ungebunden aber stetig. Die Werkstattgalerie Eigen+Art, Leipzig. In: Liane (1989) 6; Feist, G., Gillen, E.: Kunstkombinat DDR. Berlin 1990; Gillen, E., Haarmann, R. (Hrsg.): Kunst in der DDR. Köln 1990.Klaus Michael

Wer war wer in der DDR
Maaßen, Hans
* 26.12.1908 – ✝ 23.6.1983Geb. in Lübeck; Vater Zimmerergeselle; Berufsausbildung als Steinmetz u. Steinbildhauer; KJVD; 1928 KPD; 1931 Ltr. der RGO des Steinarbeiterverb. Kiel; erste journalist. Arbeiten als Red. der Kieler kommunist. »Norddt. Ztg.«; 1933 illeg. pol. Arbeit, verhaftet u. ca. ein Jahr lang im KZ Kieslau (Baden) inhaftiert; 1935 Emigr. nach Frankreich, später in die Schweiz; ab Nov. 1936 Angeh. der Internat. Brigaden im span. Bürgerkrieg; ab 1937 Sprecher des Dt. Freiheitssenders 29,8 (mit Gerhart Eisler u. Kurt Hager); Red. der dt.-spr. Ztg. der Internat. Brigaden »El Voluntario de la Libertad«; Gefangennahme durch Franco-Truppen in Madrid, 1946 Freilassung aufgrund internat. Interventionen. Juni 1946 Rückkehr nach Dtl.; 1946 49 Kommentator beim Mitteldt. Rundfunk Leipzig, wegen »linker Abweichungen« entlassen; freischaffender Schriftsteller; 1953 66 Chefred. der Ztschr. »Volkskunst«, Leipzig; 1957 Heinrich-Mann-Preis; 1957 61 als GI »Jakob Maurer« beim MfS erf., 1961 Einstellung des IM-Vorgangs u. Fortsetzung als offener Kontakt; 1958 68 Bez.-Vors. des SV Leipzig; 1960 Kunstpreis der Stadt Leipzig; 1968 71 stellv. Chefred. der KB-Ztg. »Sonntag«; zugl. tätig als Schriftst.; ab 1971 freischaffender Schriftst. in Mahlow (b. Berlin); 1979 VVO u. Kunstpreis des FDGB; gest. in Mahlow.Lieder u. Gedichte des Widerstandskampfes. Berlin 1953 (Hrsg.); Die Messe des Barcelo. Roman. Halle 1956; Die Söhne des Tschapajew. Roman. Berlin 1960; ... in der Stunde der Gefahr. Erinnerungen um Hans Beimler. Berlin 1971; Vom Heuberg weht ein scharfer Wind. Berlin 1979. Lehmstedt, M. (Hrsg.): Der Fall Hans Mayer. Leipzig 2007.Anette Leo / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Macke, Wilhelm
* 14.9.1920 – ✝ 20.2.1994Geb. in Hannover, dort 1938 Abitur; anschl. Arbeits- u. Kriegsdienst; 1943 47 Studium der Physik in Leipzig (u. a. bei Friedrich Hund) u. Göttingen, dort 1947 Dipl. in Math. 1947 52 wiss. Ass. am Max-Planck-Inst. für Physik in Göttingen, dort 1949 Prom. bei Werner Heisenberg; 1950 / 51 Lehrstuhlvertretung für theoret. Physik an der TH Hannover; 1952 54 Prof. am Instituto de Fisica Teórica in São Paulo (Brasilien); 1953 Habil. an der TH Hannover. 1954 Berufung zum Prof. u. Dir. des Inst. für theoret. Physik an der TH Dresden, 1955 59 Dekan der neugegr. (bis 1962 bestehenden) Fak. für Kerntechnik u. 1959 66 Dir. des Inst. für Allg. Kerntechnik an der TU Dresden. 1968 Übersiedl. in die Bundesrep. Dtl.; Prof. für Theor. Physik an der TH Hannover; 1969 90 Gründungsprof. für Physik an der Johannes-Kepler-Univ. Linz (Österreich); gest. in Linz. M. trug maßgebl. zum Aufbau einer spezif. Kerntechnik-Ausbildung u. zur Profilierung der theoret. Physik in der DDR bei, u. a. mit anerkannten Beiträgen zur Theorie des entarteten Elektronengases und zur Hochenergiephysik sowie als Autor eines mehrbändigen Lehrbuchs (Leipzig 1958 / 63).Horst Kant

Wer war wer in der DDR
Mader, Julius
* 7.10.1928 – ✝ 17.5.2000Geb. in Radzein (ČSR / Radejcin, Tschechien); Vater Angest., Mutter Arbeiterin; 1945 Ausweisung aus der ČSR, Übersiedl. in die SBZ; 1946/47 LDPD Wirtschafts-OS; Ausbildung zum Textilkfm.; Studium der Wirtschaftswiss., Journalistik u. der Staats- u. Rechtswiss. an den Univ. Berlin u. Jena, der HS für Binnenhandel in Leipzig u. der DASR Potsdam, 1956 Dipl.-Wirtsch.; bis 1959 stellv. Chefred. der Ztschr. »Der Handel«; seit 1960 freischaff. Schriftst., Schwerpunkt: Reportagen u. Dok. der NS-Zeit, seine Bücher erreichten eine Aufl. von über drei Mio. Expl. u. wurden in zahlr. Sprachen übersetzt; ab Jan. 1960 als IM der MfS-Abt. Agitation erf. (Deckn. »Dokument«, »Julius«, »X55«, »Jäger«), ab 1962 als OibE »Faingold« des MfS erf.; 1963 SED; 1964 Major des MfS; 1965 Dr. rer. pol.; Tätigkeit im Binnenhandel; außerdem Chronist des MfS, u. a. Buchprojekte »Gelbe Liste. Wo ist die CIA? (1969)« u. »CIA-Operation Hindu Kush: Geheimaktivitäten im unerklärten Krieg der USA gegen Afghanistan« (1988); 1971 Dr. sc. Jur.; 1989 Entlassung aus dem MfS; gest. in Berlin.Die graue Hand. Berlin 1960; Die Killer lauern. Berlin 1961; Jagd nach dem Narbengesicht. Berlin 1962; Geheimnis von Huntsville. Berlin 1963; Der Banditenschatz. Berlin 1965; Dr. Sorge funkt aus Tokio. Berlin 1966 (zus. mit H. Pehnert); Nicht länger geheim. Berlin 1966; Whos who in CIA. Berlin 1968; Hitlers Spionagegenerale sagen aus. Berlin 1970; Rote Kapelle gegen Hitler. Berlin 1979 (zus. mit A. S. Blank); Dr.-Sorge-Report. Berlin 1984. Förster, A.: Schatzräuber. Berlin 2000; Maddrell, P.: J. M. and the Western secret services during the Cold War. In: Cold War History 2005 (2).Bernd-Rainer Barth / Helmut Müller-Enbergs

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mager, Hermann
* 30.5.1872 – ✝ 1947Geboren am 30. Mai 1872 in Heidingsfeld bei Würzburg; besuchte das Gymnasium, studierte Philologie und war bis 1914 Studienrat in München. Längere Zeit Erzieher der Wittelsbacher Prinzen am bayerischen Königshof; nach dem Krieg gehörte er zum Lehrkörper eines humanistischen Gymnasiums. Während des Krieges wurde der Pazifist Mager Mitglied der USPD und 1920 der KPD. Von 1924 bis 1928 Abgeordneter des Bayerischen Landtags und 1926 Mitglied der KPD-BL Südbayern. Mager hatte schon vorher aus politischen Gründen seinen Lehrerberuf aufgeben müssen. 1928 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur zum Landtag, da die BL gegen seine Nominierung war. Er lebte von Nachhilfestunden, die er Mittelschülern gab. Vor 1933 wurde er 2. Vorsitzender und Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft in München und geriet deswegen in Konflikt mit der KPD. Nach 1933 erhielt er eine kleine Rente aus einer Privatversicherung und erteilte wieder Nachhilfestunden. 1944/45 trat er in Kontakt zu einer Widerstandsgruppe. Mager versuchte im Herbst 1945, nach der Konstituierung von SPD und KPD, erstmals in Bayern vergeblich einen Zusammenschluß beider Parteien. Er schrieb 1947 noch ein Buch über Soziologie, für das er keinen Verleger fand. Während eines Vortrages auf einer Gewerkschaftstagung in Eichstätt im Juni 1947 erlag Hermann Mager einem Herzschlag.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mahle, Hans (eigtl.: Heinrich August Ludwig Mahlmann&
* 22.9.1911 – ✝ 18.5.1999Geboren am 22. September 1911 in Hamburg als Hans Mahlmann, Sohn einer Arbeiterfamilie (sein Vater Mitbegründer der KPD in Hamburg wurde am 28. Februar 1945 im KZ Buchenwald ermordet); wurde kaufmännischer Angestellter. Als Mitbegründer der kommunistischen »Jungen Pioniere« und 1928 ihr Leiter in Hamburg gehörte er von 1931 bis Ende 1932 der Reichsleitung der »Jungen Pioniere« in Berlin an und wurde in das ZK des KJVD kooptiert. Im Dezember 1932 reiste er in die Sowjetunion, arbeitete bis August 1933 im Internationalen Kinderbüro in Moskau und war zugleich deutscher Vertreter in der KJI. Im August 1933 kehrte Mahle zur illegalen Arbeit nach Deutschland zurück, bis Februar 1936 KJVD-Instrukteur in Sachsen, in Berlin und im Ruhrgebiet. Dann über Prag erneut in der Sowjetunion, begann als Referent bei der KJI und war von Juni 1936 bis September 1937 Seminarleiter an der Internationalen Leninschule. Bis Ende 1941 Redakteur für deutschsprachige Sendungen beim Moskauer Rundfunk, später bis September 1944 stellvertretender Chefredakteur des Senders Freies Deutschland. Mahle wurde in Abwesenheit vom Reichskriegsgericht wegen »Hochverrats« zum Tode verurteilt. Von September 1944 bis April 1945 Kursant eines »speziellen« Lehrgangs an der Parteischule der KPD bei Moskau, kehrte Ende April 1945 mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland zurück. Der sowjetische Stadtkommandant Nikolai Bersarin beauftragte ihn im Mai 1945 mit der Leitung des Berliner Rundfunks, dem er bis August 1946 als Intendant vorstand. Mahle war Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945, wurde in das ZK der KPD kooptiert, ab April 1946 Mitglied des SED-PV, dem er bis zum II. Parteitag 1947 angehörte. Von Mai 1949 an Generalintendant des Deutschen demokratischen Rundfunks. Da er sich beharrlich sträubte, aus dem Westberliner Bezirk Steglitz in den Ostsektor umzuziehen, wurde er am 14. Juli 1951 unter dem Vorwurf, »mit dem Klassenfeind kooperiert zu haben«, abgesetzt. Danach bis August 1952 für die Entwicklung des DDR-Fernsehens in Berlin-Adlershof abgestellt, wurde er dort für »Havarien« verantwortlich gemacht und auf »Bewährung« als Gelegenheitsarbeiter nach Mecklenburg geschickt. Später rückte er in den Vorstand des Konsumvorstandes auf, Anfang November 1954 Chefredakteur der »Schweriner Volkszeitung« und Mitglied der BL Schwerin. Im Februar 1959 zur Leitung der Zeitung »Die Wahrheit«, Organ der erst kurz zuvor geschaffenen Sozialistischen Einheitspartei Westberlin (SEW), nach Berlin beordert. Schritt für Schritt rehabilitiert, gehörte Mahle der SEW-Leitung an, er erhielt 1981 den Karl-Marx-Orden. In den neunziger Jahren war er als PDS-Mitglied aktiv. Hans Mahle starb am 18. Mai 1999 in Berlin. 2003 veröffentlichte Katharina Riege eine Hans-Mahle-Biographie.Peter Erler

Handbuch Deutsche Kommunisten
Mahlow, Bruno
* 1.5.1899 – ✝ 3.2.1964Geboren am 1. Mai 1899 in Göhren/Krs. Crossen, Sohn eines Mittelbauern; lernte Buchdrucker. 1916 Soldat, »wegen Widerstandes gegen Vorgesetzte« zu sieben Jahren Festung verurteilt, 1918 amnestiert. Im März 1918 Mitglied des Buchdruckerverbandes und der Spartakusgruppe. Mahlow war Delegierter des Gründungsparteitages der KPD Ende 1918 in Berlin. Von 1919 bis 1922 Funktionär der Banknotendruckergewerkschaft Berlins, verschwieg die Parteizugehörigkeit und trat erst 1922 offiziell der KPD bei. Nun Mitglied der engeren BL Berlin-Brandenburg. 1925 Anhänger der Ultralinken um Werner Scholem, war deren Vertreter im Berliner Verwaltungsbezirk Kreuzberg. Mitte 1926 trennte er sich von der linken Opposition und wurde Ende 1927 hauptamtlicher Mitarbeiter des ZK (Gewerkschaftsabteilung). Seit 1929 Mitglied der Reichsleitung der RGO, Sekretär und Redakteur des graphischen Blocks (RGO). Im März 1933 emigriert, zog sich Mahlow beim illegalen Grenzübertritt eine schwere Rückenmarkverletzung zu. Ab Ende Juni 1933 in Moskau, war dort nach einem Krankenhausaufenthalt seit Oktober 1933 als Referent im Mitteleuropäischen Büro der Profintern (RGI), dann ab 1934 verantwortlicher Sekretär der Internationalen Kommission der Arbeiter der Polygraphischen Industrie bei der RGI sowie Mitarbeiter der Gewerkschaftsabteilung des EKKI. 1937 wurde Mahlow vom NKWD verhaftet, zu dieser Zeit litt er an einer schweren Infektionskrankheit, war zeitweilig gelähmt, deswegen 1938 aus der Haft entlassen. Am 29.August 1941 mit der Familie nach Astrachan verbannt, im September nach Taschkent, wo er bis Frühjahr 1947 blieb. Mahlow kam im Mai 1947 schwerkrank nach Deutschland zurück und trat der SED bei, keine hauptamtlichen Funktionen, nur engagiert im »Arbeitskreis verdienter Gewerkschaftsveteranen«. Er erhielt 1957 den VVO in Silber. Bruno Mahlow starb am 3.Februar 1964 in Ost-Berlin. Mahlows Sohn Bruno (* 27. 6. 1937) war bis 1989 stellvertretender Leiter der Abteilung Internationale Verbindungen des ZK der SED.

Wer war wer in der DDR
Makarow, Wassili Jemeljanowitsch
* 14.2.1903 – ✝ 1.9.1975Geb. in Moskau; bis 1926 Studium an der Arbeiterfak., bis 1930 am Moskauer Inst. für Industrie u. Ökon.; 1928 Mitgl. der KPdSU; 1933 Aspirant am Moskauer Inst. für Planung u. Industrie; 1933 37 Doz. am Inst. für sowj. Genossenschaftshandel; ab 1937 Parteifunktionär; ab 1938 Mitgl. des ZK der KPdSU; ab 1940 stellv. Volkskommissar für Staatskontrolle der UdSSR; nach 1941 Mitgl. versch. Kriegsräte bzw. Chef pol. Abt.; zul. ab 1944 pol. Mitgl. des Kriegsrats der 3. Weißruss. Front; 1944 Gen.-Ltn. 1946 47 Mitgl. des Kriegsrats der Gruppe der sowj. Besatzungstruppen in Dtl. bzw. gleichz. der SMAD (Nachf. von Fjodor J. Bokow); 1946 48 zugl. Stellv. des Obersten Chefs der SMAD u. des Oberkommandierenden der Gruppe der sowj. Besatzungstruppen in Dtl. für pol. Angelegenh.; 1948 50 stellv. Chef der GlavPURKKA der Sowj. Armee; ab 1950 im Apparat des ZK der KPdSU tätig; 1951 stellv. Staatssicherheitsmin. der UdSSR für Kaderfragen; 1952 stellv. Verteidigungsmin. der UdSSR für pol. Aufgaben; 1962 Ruhestand; Lenin-Orden, zweimal Rotbannerorden; gest. in Moskau.Jan Foitzik

Handbuch Deutsche Kommunisten
Malachinski, Paul
* 15.12.1885 – ✝ 26.7.1971Geboren am 15. Dezember 1885 in Danzig, Sohn eines Stauermeisters; lernte Schlosser. Bis zur Einberufung zum Militär im Jahre 1904 Werftarbeiter in Danzig, 1907 wurde er Mitglied des DMV, 1915 trat er in die SPD ein. 1915 in die Danziger Gewehrfabrik dienstverpflichtet, war dort 1917 Mitorganisator des »Danziger Brotstreiks«. 1918 Mitglied der USPD, mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Bis 1921 Werftarbeiter, dann offiziell Angestellter der russischen Handelsgesellschaft (Dura) in Danzig, tatsächlich aber Kurier der KPD-BL Danzig. Zunächst aktiver Anhänger der linken Opposition. Von 1924 bis 1933 hauptamtlich bei der BL Danzig tätig, wurde 1925 als Nachrücker in den Volkstag und die Stadtvertretung Danzigs gewählt, der er bis 1927 angehörte. Von 1933 bis 1937 Akquisiteur bei der »Freiheit« und der »Volksstimme« in Danzig. Im September 1939 verhaftet, saß bis 1941 im KZ Stutthof bei Danzig. Anschließend selbständiger Kaufmann, leistete illegale KPD-Arbeit. 1944 flüchtete er nach Zoppot und hielt sich bis zum Einmarsch der Roten Armee versteckt. 1945 baute Malachinski zunächst KPD-Ortsgruppen in Zoppot, Danzig u.a. auf und wurde anschließend Leiter des ersten Umsiedlerzugs nach Güstrow in Mecklenburg. Bis 1947 war er Bürgermeister in Bellin im Kreis Güstrow, ab 1947 Arbeitsgebietsleiter der SED Güstrow und von 1948 bis 1951 Kreissekretär der VVN. Er erhielt 1966 den VVO in Bronze. Paul Malachinski starb am 26. Juli 1971 in Güstrow.

Wer war wer in der DDR
Mally, Heribert
* 23.11.1929 – ✝ 24.2.1995Geb. in Wießen (Krs. Podersam, ČSR / Besno, Tschechien); Vater Dachdecker; OS; 1946 Umsiedl. nach Schönebeck (Elbe); 1946 48 Ausbildung zum Dachdecker; 1948 Eintritt in die VP; 1948 51 Verkehrsüberwacher, dann Sachbearb. für Kfz-Zulassung in der Abt. Verkehrspolizei (VK) des VP-Präs. Magdeburg; 1949 FDJ; 1951 SED; Absolvent des ersten Lehrgangs an der Zentralschule der VK in Magdeburg; 1951 65 Stellv. bzw. Ltr. einer Abt. in der HA VK im MdI; 1959 61 Fernstudium an der Ing.-Schule Berlin-Wartenberg, Ing. für Landtechnik; 1965 Stellv., 1967 69 Ltr. der HA VK (Nachf. von Heinz Trebstein); 1969 71 HS der DVP in Berlin-Kaulsdorf, Dipl. rer. pol.; 1970 bis 1990 Vizepräs. des Allg. Dt. Motorsportverb., zuständig für Fragen der Verkehrssicherheit; 1971 90 erneut Ltr. der HA VK im MdI (Nachf. von Alfred Heydel), 1972 89 auch Ltr. der Arbeitsgr. Verkehrssicherheit im RGW; 1975 VVO; 1977 Gen.-Major; Febr. 1990 Ruhestand.Fahrschullehrbuch für Unterricht u. Selbststudium. Berlin 1970 (zus. mit J. Pella u. E. Spahn).Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Mangold, Ernst
* 5.2.1879 – ✝ 10.7.1961Geb. in Berlin; Vater Gymnasialprof.; Gymnasium; 1897 – 1903 Studium der Med. u. Naturwiss. an den Univ. Gießen, Jena u. Leipzig; ärztl. Approbation u. Prom. zum Dr. med. mit einer Diss. über die postmortale Erregbarkeit der Muskeln; nach Assistenzzeit am Physiolog. Inst. der Univ. Jena 1905 Prom. zum Dr. phil. zool. bei Ernst Haeckel; 1906 Habil.; 1906 – 12 Privatdoz. an den Univ. Jena, Greifswald u. Freiburg; 1912 – 23 a. o. Prof. an der Univ. Freiburg, unterbrochen durch Kriegsdienst; 1923 – 35 ord. Prof. u. Dir. des Inst. für Tierphysiol. der Landw. HS Berlin; 1927 Mitgl. der Leopoldina; 1931 – 33 Rektor der Landw. HS Berlin; 1935 – 45 ord. Prof. u. Dir. des Inst. für Tierernährung der Landw.-Gärtner. Fak. der Univ. Berlin; ab 1942 nebenamtl. Oberstabsarzt. Jan. 1946 bestätigt als ord. Prof. mit Lehrstuhl für Ernährungsphysiol. der Haustiere, Dir. des Inst. für Tierernährungslehre u. stellv. Dir. des Inst. für Veterinärphysiol. der HU Berlin; 1949 Ord. Mitgl. der DAW; 1950 NP; 1950 u. 1954 Dr. h. c. der HU Berlin; 1951 Ord. Mitgl. der DAL; 1952 Dr. h. c. der MLU Halle. E. M. gilt als Nestor der Tierernährungslehre u. Ernährungsphysiol. der Haustiere; zahlr. Preise u. Ehrenmitgl. in wiss. Ges.; ab 1950 Hrsg. der Ztschr. »Archiv für Tierernährung«; mehr als 500 Publ. zur allg. u. vergleichenden Organphysiol., insbes. zur Physiol. der Ernährungsfunktionen landw. Nutztiere u. zur biolog. Wertigkeit u. Verdaulichkeit von Futtermitteln.Die Verdauung bei den Nutztieren. Berlin 1950; Das Eiweiß in der Geflügelernährung. Berlin 1951. Chronik des Inst. für Tierernährungslehre der HU Berlin. Berlin 1954 (mit Bibl.); Fs. für E. M. Berlin 1954.Siegfried Kuntsche

Wer war wer in der DDR
Männchen, Horst
* 3.6.1935 – ✝ 12.1.2008Geb. in Berggießhübel (Krs. Pirna); Vater Eisenformer, Mutter Chemielaborantin; 1953 Abitur u. Einstellung beim MfS, Abt. V (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund) der BV Dresden; 1953/54 Besuch eines Funkerlehrgangs des MfS; 1954 Versetzung zur HA S (Funk) des MfS Berlin; 1954 SED; 1960 65 Fernstudium an der Ing.-Schule Berlin-Lichtenberg u. in Mittweida, Ing. für Hochfrequenztechnik; 1961 entlassen aus disziplinar. Gründen, bis 1963 jedoch inoffiz. Arbeit für das MfS; 1963 erneute Einstellung, Abt. VIII (Funkaufklärung) der HV A des MfS Berlin; 1965 Versetzung zum Büro der Ltg. II (Unterstützung DKP/SEW); 1966 68 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1966 Operativstab beim 1. Stellv. des Min.; 1971 Ltr. des Bereichs III (Funkaufklärung) beim 1. Stellv. des Min. (später Abt. bzw. HA III); 1974 Prom. zum Dr. jur. an der JHS; 1979 Gen.-Major; Dez. 1989 von seiner Funktion entbunden; Jan. 1990 Entlassung; Rentner; gest. in Berlin.Grimmer, R. u. a. (Hrsg.): Die Sicherheit. Berlin 2002 (Mitautor).Jens Gieseke

Wer war wer in der DDR
Lyr, Horst
* 24.10.1926Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Schneidermeister; Oberrealschule; 1944/45 Wehrmacht u. sowj. Gefangenschaft. 1946 49 Pädagogikstudium an der MLU Halle, Dipl.-Päd.; 1951 Erweiterungsprüfung für Biol. u. Chemie an der Mathemat.-Naturwiss. Fak.; 1951 53 Assistent am Botan. Inst.; 1952 Prom. zum Dr. rer. nat. mit einer Diss. über Ernährungsphysiol. u. Sexualverhältnisse der Pilzgattung Pilobolus; 1953 Wahrnehmungsdoz. u. Ltr. des Inst. für Forstbotanik der Forstwirtschaftl. Fak. der HU Berlin in Eberswalde; 1955 Doz.; 1956 Habil. mit einer Untersuchung über die Peroxydasen höherer Pilze; 1958 63 Prof. für Forstbotanik der HU; ab 1961 Mitgl. des Präs. u. Vors. der Sekt. Mikrobiol. der Biolog. Ges.; nach Auflösung der o. g. Fak. 1963 71 Dir. des Bereichs Forstschutz des Inst. für Forstwiss. der DAL in Eberswalde; 1965 Kand., 1968 Ord. Mitgl. der DAL; ab 1966 Mitgl. der Gruppe Biol. des Forschungsrats; 1974 76 Vors. der Sekt. Toxikol.; 1970 Landesforstmstr. h. c.; Korr. Mitgl. der Finn. Forstl. Ges.; ab 1971 Dir. des Inst. für Pflanzenschutzforschung der DAL in Kleinmachnow; 1976 wegen nichtgemeldeter »Westkontakte« disziplinar. gemaßregelt, als Inst.-Dir. u. aus dem AdL-Plenum abberufen; 1976 89 Dir. des neugegr. Grundlagenforschungsber. Pflanzenschutzmittel der AdL; ab 1989 Dir. des Inst. für Phytopharmakol. der Biolog. Zentralanstalt Kleinmachnow; März 1990 Rehabilitierungsbeschluß des AdL-Plenums u. Wiederaufn. als Ord. Mitgl., Berufung in den Ehrenaussch. zur Erneuerung der Gelehrtenges. 1992 Pensionierung; 1995 Anton-de-Bary-Medaille; Mitgl. der Leibniz-Sozietät; lebt in Eberswalde. Zahlr. Veröff. zur Pathophysiol. von Forstgehölzen, bes. zum Fermentstoffwechsel pilzl. Parasiten u. zur Wirkung fungizider Substanzen.Holzzerstörung durch Pilze. Berlin 1963; Gehölzphysiol. Jena 1967 (mit H. Polster u. H. J. Fiedler); Physiologie u. Ökologie der Gehölze. Jena 1992; Modern selective fungicides. Jena 1995 (Hrsg.); Strategien zum Schutze der Pflanzen zwecks Sicherung der Welternährung. Berlin 1999. PeW

Handbuch Deutsche Kommunisten
Maaßen, Johannes (Hanns)
* 26.12.1908 – ✝ 23.6.1983(* 1908 1983) Geboren am 26. Dezember 1908 in Lübeck, Sohn eines Zimmermanns; lernte Steinbildhauer. 1927 trat er in den KJVD, 1928 in die KPD ein. 1931 Volontär, später Redakteur an den KPD-Organen »Norddeutsche Zeitung« in Kiel und »Hamburger Volkszeitung«. Ende 1932 Agitpropsekretär der BL Halle-Merseburg, Januar 1933 ZK-Instrukteur bei der BL Baden-Pfalz. Maaßen wurde verhaftet und kam für ein Jahr in das KZ Kieslau. 1934 emigrierte er in das Saargebiet, später in die Schweiz. Zeitweilig Mitarbeiter des AM-Apparates der KPD (Reichstechnik). Er wirkte ab 1935 u. a. als Redakteur des »Gewerkschaftspressedienstes« in Paris, 1937 ging er als Angehöriger der Internationalen Brigaden nach Spanien. Mit Gerhart Eisler und Kurt Hager Redakteur an der Zeitung »El Voluntario de la Libertad« und Sprecher am »Deutschen Freiheitssender 29,8«. Nach der Trennung Kataloniens von Zentralspanien mußte Maaßen den »Deutschen Freiheitssender« in Madrid allein weiterführen. Im März 1939 geriet er in die Gefangenschaft der Franco-Truppen und wurde von einem spanischen Militärgericht in Valencia verurteilt. Nach mehr als sechs Jahren Zuchthaushaft kehrte er 1946 nach Deutschland zurück. Maaßen trat der SED bei, war Redakteur in Leipzig, 1950 wegen sogenannter linker Abweichungen entlassen. Ab 1953 Redakteur am Zentralhaus für Volkskunst in Leipzig, dann 1967/68 wissenschaftlicher Assistent am IML in Ost-Berlin, 1968 Redakteur bei der kulturpolitischen Zeitschrift »Sonntag«, zuletzt stellvertretender Chefredakteur. Ab 1971 freischaffender Schriftsteller in Kleinmachnow, er erhielt 1978 den VVO in Gold. Hans Maaßen starb am 23. Juni 1983.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Maddalena, Max
* 17.1.1895 – ✝ 23.10.1943Geboren am 17. Januar 1895 in Riedheim/ Konstanz, Sohn eines Mosaikarbeiters italienischer Staatsangehörigkeit und einer deutschen Mutter, wuchs nach der Trennung der Eltern bei seiner Großmutter in Riedheim auf. Nach der Schulentlassung siedelte er zu seinem Vater nach Lyon über, um dort ein Handwerk zu erlernen, kehrte jedoch zurück und arbeitete als Schlosser. 1913 Mitglied der SPD. Im August 1914 meldete er sich, obwohl Italiener, freiwillig zur deutschen Marine, bis Kriegsende mehrmals verwundet. Nun badischer Staatsangehöriger, Maddalena arbeitete im Walzwerk in Singen. 1918 Übertritt zur USPD, Anhänger des linken Parteiflügels, 1920 Delegierter des Vereinigungsparteitages mit der KPD, ehrenamtlicher Funktionär der KPD in Südbaden. 1922 zum Geschäftsführer des Metallarbeiterverbandes im Bezirk Singen und Konstanz gewählt, 1925 wurde Maddalena hauptamtlich bei der KPD angestellt. Zunächst in der Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD in Berlin, anschließend Sekretär für Gewerkschaftsfragen in der BL Baden. Nachdem Polleiter Paul Langner im März 1925 verhaftet worden war, übernahm Maddalena im Juli 1925 als Polleiter die Führung des Bezirks Württemberg. Er gehörte dem linken Parteiflügel an, stellte sich nach dem »Offenen Brief« 1925 hinter Ernst Thälmann und gegen Ruth Fischer. Von 1926 bis 1928 Sekretär für Gewerkschaftsfragen in der KPD-BL Wasserkante in Hamburg. Im Mai 1928 im Wahlkreis Schleswig-Holstein in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Nach dem Ausschluß John Wittorfs war er kurze Zeit Polleiter des Bezirks Wasserkante. Ende 1928 in die Gewerkschaftsabteilung des ZK berufen, übernahm Maddalena Mitte 1929 wieder seine Funktion als Gewerkschaftssekretär der BL Wasserkante. Seit 1931 Leiter der IG Metall in der RGO und Mitglied der Reichsleitung. Im April 1931 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« vom Reichsgericht zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, trat die Strafe nicht an, sondern floh im Juni 1932 aus Deutschland und wurde nach Moskau zur RGI entsandt. Bei der Rückreise von einer Reichstagssitzung wurde er am 3. November 1932 in Tilsit verhaftet und zur Verbüßung der Festungshaft nach Rastatt gebracht, jedoch am 7. Dezember 1932 auf Beschluß des Reichstages freigelassen. Maddalena ging wieder in die UdSSR, arbeitete bis November 1933 in der europäischen Sektion der RGI in Moskau. Seinen Angaben zufolge hatte er zeitweilig Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern in der RGI-Zentrale, wurde beurlaubt und bis August 1934 als Revolverdreher in einem Moskauer Betrieb beschäftigt. Dann erhielt er Anfang 1935 den Auftrag, zusammen mit Adolf Rembte und Robert Stamm die illegale KPD-Inlandsleitung in Berlin neu zu bilden. Am 10. März 1935 fuhr er nach Berlin, wurde aber dort schon am 27. März 1935 verhaftet. Maddalena stand im Mai 1937 zusammen mit Walter Griesbach, Käthe Lübeck, Robert Stamm und Adolf Rembte vor Gericht. Während Stamm und Rembte zum Tode verurteilt wurden, erhielt Maddalena, für den der Staatsanwalt ebenfalls die Todesstrafe beantragt hatte, am 4. Juni 1937 eine lebenslängliche Zuchthausstrafe. Er kam ins Zuchthaus Brandenburg, wo Max Maddalena nach jahrelanger schwerer Krankheit am 23.Oktober 1943 starb. Seine Frau Hilde Maddalena, geborene Eble (*26. 6. 1898), war Kindergärtnerin. 1920 wurde sie Mitglied der KPD, heiratete 1925 Max Maddalena und ging mit ihm nach Hamburg, war dort Orgleiterin des RFMB. 1932 reiste sie mit ihm nach Moskau, absolvierte hier Abendkurse an der KUNMS und ging 1934 in die Schweiz, wo sie bis Ende 1936 für die KPD arbeitete. Sie nahm an Solidaritätsaktionen für ihren Mann in Paris teil, wurde im Herbst 1939 verhaftet, war bis Mai 1941 in verschiedenen Fraueninternierungslagern. Im März 1942 gelang ihr die Ausreise nach Mexiko. Im Dezember 1945 heiratete sie den österreichischen Musiker und Komponisten Marcel Rubin. Sie kehrten Ende 1946 nach Europa zurück. Hilde Rubin starb am 1. Dezember 1994 in Wien. Maddalenas Sohn, Max Maddalena (* 1917), war 1932 durch Vermittlung der IRH nach Moskau gekommen und arbeitete hier als Laborant bei »Mosfilm«. Am 12. März 1938 im Rahmen einer NKWD-Operation gegen eine Gruppe angeblicher »Mitglieder der Hitlerjugend«, die einen »Anschlag« auf Stalin »planten«, verhaftet. Am 15. Mai 1938 aus »operativen Erwägungen« freigelassen, im September 1941 jedoch erneut vom NKWD wegen »sowjetfeindlicher Agitation« festgenommen und am 10. Juli 1942 zu fünf Jahren Verbannung nach Sibirien verurteilt. Während der Vater im NS-Zuchthaus saß, dort 1943 Opfer Hitlers wurde, starb der Sohn als Opfer Stalins. Max Maddalena jr. kam am 14.Juli 1942 in der Sowjetunion ums Leben.

Wer war wer in der DDR
Mäder, Jürgen
* 30.3.1937Geb. in Radebeul; Vater selbst. Handwerker (Stuhlbaumeister); Volks- u. Berufsschule, Ausbildung zum Polsterer; 1955 58 Abiturausbildung an der ABF der TH Dresden; 1958 62 Studium an der KMU Leipzig, Dipl.-Wirtsch.; 1962 / 63 stellv. Planungs-Ltr. in der VVB Maschinenbau Dresden; 1963 65 Hauptreferent in der VVB Bauglas Dresden; 1964 SED; 1965 70 Abt.-Ltr., 1970 / 71 Dir. für Ökonomie, 1971 76 1. Stellv. des GD der VVB Bauglas Dresden; Jan. Juni 1972 Direktstudium am ZI für Sozialist. Wirtschaftsführung beim ZK der SED in Berlin-Rahnsdorf; 1976 78 GD der VVB u. 1978 90 des VEB Kombinat Bauglas Dresden; 1990 Chef der Glasindustrie-AG; am 5.7.1990 auf Vorschlag des Ministerpräs. Lothar de Maizière von der Volkskammer in den Verwaltungsrat der Treuhandanstalt gewählt, dort bis Nov. 1990 tätig.Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR
Magirius, Friedrich
* 26.6.1930Geb. in Dresden; Studium der Theol. in Berlin (West) u. an der EMAU Greifswald; Krankenpfleger in Dresden-Friedrichstadt; dann Vikariat bei der Inneren Mission u. in Löbau; 1955 Hilfsgeistl. u. Pfarrer am Diakonenhaus in Moritzburg; 1956 Ordination; ab 1958 Pfarrer in Einsiedel (b. Karl-Marx-Stadt); 1974 Pfarrer an der Kreuzkirche in Dresden; dann freigestellt als Ltr. der Aktion Sühnezeichen in der DDR; ab 1982 Superintendent von Leipzig-Ost u. Pfarrer an der St. Nikolaikirche; im Frühjahr 1989 in innerkirchl. Auseinandersetzungen um die wöchentl. Leipziger Friedensgebete an der St. Nikolaikirche verwickelt, dabei um die Entschärfung des pol. Konflikts bemüht; 1989/90 Moderator des Runden Tisches Leipzig; Juli 1990 Stadtpräs. in Leipzig. 1990 Gustav-Heinemann-Preis; 1994 von Bündnis 90 / Die Grünen nominierter Kand. für das Amt des Leipziger OB; 1995 Ruhestand; 2005 Ehrenbürger der Stadt Krakau (Polen), Ehrenmed. der Stadt Leipzig.Von Leipzig nach Dtl. Leipzig 1991; Leipzig im Oktober. Berlin 1994; Leipziger Bürgerporträts. Leipzig 1995.Ehrhart Neubert

Wer war wer in der DDR
Mahler, Christian
* 12.11.1905 – ✝ 30.5.1966Geb. in Hamburg; Vater Werftarb., Mutter Arbeiterin; Volkschule u. Schiffbauerlehre in Hamburg; 1924 KPD u. RFB; Agitprop.-Ltr. im Stadtteil Elmsbüttel; Polit.-Ltr. im RFB Hamburg, Mitarb. des M-Apparats der BL Wasserkante; Aug. 1933 Verhaftung u. Verurteilung »wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit schwerem Landfriedensbruch u. Vergehen gegen das Schußwaffengesetz« zu fünf Jahren Zuchthaus; nach Strafverbüßung im Okt. 1938 bis 1943 inhaftiert im KZ Sachsenhausen, anschl. im Zweiglager Falkensee (b. Berlin), Apr. 1945 Befreiung. Mai 1945 Eintritt in die VP in Mecklenburg, VP-Insp.; 1949 HS der VP in Berlin; 1950 53 Ltr. der Schutzpolizei im Land Mecklenb.; Nov. 1953 Entlassung aus der VP weg. »Westkontakten« seiner Lebensgefährtin (einer jüd. Überlebenden des KZ Ravensbrück, deren Eltern in Hamburg wohnten); Dez. 1953 Febr. 1955 2. Sekr. der SED-BPO der Elbewerft Boizenburg; ab März 1955 SED-BPO-Sekr. im VEB Klement-Gottwald-Werk in Schwerin; 1959 / 60 Ltr. der Abt. Inneres im Rat des Bez. Schwerin; 1959 Verdienstmed. der DDR; 1960 66 erster Dir. der Nat. Mahn- u. Gedenkstätte Sachsenhausen; 1965 VVO; gest. in Oranienburg.Die internat. Solidarität im ehem. faschist. Konzentrationslager Sachsenhausen. In: Jahnke, K. H., Lamprecht, W.: Wenn wir gemeinsam kämpfen, sind wir unüberwindlich. Berlin 1962. Hrdlicka, M. R.: Alltag im KZ. Das Lager Sachsenhausen bei Berlin. Opladen 1991.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Mahlsdorf, Charlotte von
* 18.03.1928 – ✝ 30.04.2002Schulbesuch in Berlin; ab 1945 Arbeit als Haushaltshilfe u. bei Haushaltsauflösungen; 1946 – 48 museale Ausstellung von Möbeln u. Haushaltsgegenständen im Schloß Berlin-Friedrichsfelde, Bewahrung des Schlosses vor dem Abriß durch Bewohnen u. Instandsetzen; 1948 Bemühungen um die Erhaltung des Schlosses Dahlwitz; 1949 Dolmetscherexamen; 1949 – 53 Ausbildung als Museumskonservator am Märk. Museum; 1953 – 71 freiberufl. Tätigkeit als Konservator; ab 1959 Bemühungen um den Erhalt des abrißbedrohten Gutshauses in Mahlsdorf, 1960 Umwandlung in ein priv. Gründerzeitmuseum, das gegen alle behördl. Behinderungen zu einer der bedeutendsten Historismus-Sammlungen Europas wurde; 1971 – 76 vom MfS als IM »Park« erf.; 1974 Verschenkaktion von Teilen der Sammlung an Museumsbesucher, um der drohenden Enteignung durch den Staat zuvorzukommen, Rettung des Restbestands durch die Schauspielerin Annekathrin Bürger u. den Rechtsanwalt Friedrich K. Kaul; Nutzung der Museumsräume für Treffen schwuler u. lesbischer Gruppen; allmähl. Wiederaufbau der Sammlung in den 80er Jahren, nach 1989 Ausbau zu einem vielbesuchten Museum. 1992 Bundesverdienstkreuz am Bande; 1997 Übersiedl. nach Schweden nach Verkauf des Museums an die Stadt Berlin; Fortführung durch einen Förderverein; Aufbau eines neuen Jahrhundertwende-Museums in der Villa Hamilton zu Porla (Schweden), gest. während eines Besuchs in Berlin, dort beigesetzt; 2003 Überstellung der schwed. Samml. als Leihgabe an das Gründerzeit-Museum Berlin-Mahlsdorf, wo sie seit 2004 der Öffentlichkeit zugänglich ist.Ich bin meine eigene Frau. St. Gallen, Berlin, São Paulo 1992 (im gleichen Jahr verfilmt von Rosa von Praunheim); Ab durch die Mitte. Ein Spaziergang durch Berlin. München 1997. Brang, G: Ch. v. M. – Berliner Köpfe. Berlin 2004; Wright, D.: I am my own wife (Broadway-Musical 2003); Süß, P.: Nichts darf sinnlos enden! Über Charlotte von Mahlsdorf und das Theaterstück »Ich bin meine eigene Frau«. Berlin 2006.Christoph Links

Wer war wer in der DDR
Makosch, Ulrich
* 17.3.1933 – ✝ 16.5.2008Geb. in Wittenberge; Vater Arbeiter; OS, Abitur; 1952 55 Studium an der Fak. für Journalistik der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1952 90 VDJ; 1955/56 Red. am Landessender Schwerin; 1956 64 Red. u. Reisekorrespondent in der HA Außenpol. des Staatl. Komitees für Rundfunk; 1963 SED; 1963 71 Mitgl. im Königl. Schriftst.-Verb. Kambodschas; 1965 71 Korrespondent für Rundfunk u. Fernsehen der DDR in Asien (Djakarta u. Singapur); er berichtete 1965 vom Putsch in Indonesien und später vom Vietnam-Krieg; veröff. zahlr. Bücher; 1972 75 stellv. Chefred. für Reportagen u. Dokumentation beim DFF; 1975 90 stellv. Chefred. der Aktuellen Kamera; 1976 89 Mitgl. der SED-BL Berlin; 1978 90 Präs. der Freundschaftsges. DDR Mosambik; seit den 1950er Jahren als GI, ab 1969 als IMB »Primus« des MfS erf.; 1990 Vorruhestand. 1990 91 Korresp. der amerik. Fernsehges. CNN; ehrenamtl. Mitarb. in der Ges. für Bürgerrechte u. Menschenwürde; lebte in Schöneiche (b. Berlin); gest. in Berlin.Heute in Japan Aufgezeichnet zwischen Tokio u. Hiroschima. Leipzig 1959; Zwischen Fudschijama u. Himalaja. Leipzig 1962; Paradies im Ozean. Leipzig 1966; Salaam fatima! Frauen der erwachsenen Welt. Leipzig 1972; Jahre in Asien. Leipzig 1970; Das Mädchen vom Sambesi. Leipzig 1975; Das Gebet in der Zitadelle. Reisen auf den Philippinen. Leipzig 1978; Hanoi, Manila, Pjöngjang. Auf Freundschaftsbesuch in Asien. Dresden 1978. Stoll, U.: Einmal Freiheit u. zurück. Berlin 2009.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Maleuda, Günther
* 20.1.1931 – ✝ 18.7.2012Geb. in Altbeelitz (Krs. Friedeberg, Ostbrandenb. / Staro Bielice, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule. 1945 – 47 Landarb. in poln. Gutsbetrieb; 1947 Zwangsumsiedl. der Familie nach Thür.; Landarb.; ab 1949 in einem VEG; Besuch von Landw.-Schulen; 1950 DBD; 1950 – 52 FS für Landw. Weimar, staatl. gepr. Landwirt; 1952 – 55 Studium an der DASR Potsdam, Dipl.-Wirtsch.; 1955 – 57 Abt.-Ltr. beim DBD-Bez.-Vorst. Potsdam; 1957 – 67 stellv. Vors. des Rats des Krs. für Landw. bzw. stellv. Vors. des Krs.-Landw.-Rats Königs Wusterhausen; 1958 – 67 Abg. des Krs.-Tags Königs Wusterhausen; 1965 – 67 Aspirantur an der HU Berlin; Prom. zum Dr. agr. mit einer Diss. zur stufenweisen Vergesellschaftung der Prod. in LPG Typ I; 1967 – 75 stellv. Vors. des Rats für landw. Prod. u. Nahrungsgüterwirtschaft des Bez. Potsdam; 1975/76 Sektorenltr. beim Rat des Bez.; 1967 – 76 Abg. des Bez.-Tags u. Mitgl. des Bez.-Vorst. der DBD; 1976 – 82 Vors. des Bez.-Vorst. Halle der DBD; 1972 Kand., 1977 Mitgl. des PV u. seines Präs.; 1982 Sekr., 1984 stellv. Vors., ab 27.3.1987 Vors. der DBD (Nachf. von Ernst Mecklenburg); 1977 – 82 Mitgl. des Bez.-Aussch. Halle der NF; 1981 – Okt. 1990 Abg. der Volkskammer; 1986 stellv. Vors. der Interparl. Gruppe; ab 1986 Mitgl. des Präs. der Volkskammer; 1981 – 86 Mitgl. des Aussch. für Volksbildung; seit 1986 Mitgl. des Aussch. für Ausw. Angelegenh.; ab Juni 1987 stellv. Vors. des Staatsrats (Nachf. von Ernst Mecklenburg); Mitgl. des NR der NF; 1986 VVO; 13.11.1989 – März 1990 Präs. der Volkskammer (Nachf. von Horst Sindermann); Mitinitiator des Zentr. Runden Tisches, setzte sich für den gewaltfreien Übergang zum System der parl. Repräsentativdemokratie in der DDR ein; April – Juli 1990 Vors. der Fraktion DBD/DFD, dann fraktionslos; zum 30.6.1990 Rücktritt als Parteivors.; beteiligte sich nicht an der Fusion DBD-CDU. 1992 Mitunterz. des Appells zur Gründung von Komitees für Gerechtigkeit; Mitgl. des Vorst. der Alternativen Enquete-Kommission »Dt. Zeitgeschichte« bzw. Mitarb. des Alternativen Geschichtsforums Berlin; 1994 parteiloser Spitzenkand. auf der Offenen Liste der PDS in Mecklenb.-Vorpom. für die Bundestagswahl; 1994 – 98 Abg. des Dt. Bundestags; Jan. 2000 Berater der von Bundespräs. Johannes Rau eingesetzten Kommission Parteienfinanzierung; gestorben am 18. Juli 2012 in Bernau bei Berlin.Zu den Aufgaben u. Problemen der LPG des Typs I im Krs. Königs Wusterhausen. Berlin. 1967. Blockflöten, oder was? Zur Ge¬schichte der DBD 1948 – 90. Berlin 1997.Siegfried Kuntsche / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Malter, Frieda (Friedel)
* 1.11.1902 – ✝ 5.12.2001Geb. in Breslau (Schles. / Wrocław, Polen); Vater Schriftsetzer; Volksschule; 1917 23 u. 1927 30 Weberin u. Hausangest.; 1925 in Wüstegiersdorf (Schles.) tätig; 1925 29 Dt. Textilarbeiterverb., ausgeschl.; 1927 30 Betriebsrat; 1926 Mitgl. der KPD u. der BL Schles., dort für Frauenfragen zuständig; 1926 30 Abg. des Provinziallandtags Schles. in Waldenburg u. 1931 33 des Preuß. Landtags; 1929 RGO; Juni 1933 wegen illeg. pol. Tätigkeit u. »Vorber. zum Hochverrat« verhaftet u. am 15.8.1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, 1933 38 Zuchthaus in Jauer, Mohringen (Solling) u. Lichtenburg; 1938 44 Arbeiterin; Abendschule; 1944 Kontoristin in Breslau; Aug. 1944 Ende April 1945 Schreiberin des SS-Kommandanten im KZ Ravensbrück u. in Außenkdo. des KZ Sachsenhausen für Rüstungsbetriebe; 4.5.1945 vom Todesmarsch in der Prignitz geflohen. Mai Okt. 1945 Ltr. des Ernährungsamtes Wittenberge; Mitbegr. der KPD in Wittenberge; 1946 SED; FDGB; Okt. 1945 Febr. 1946 Abt.-Ltr. für Frauen im ZK der KPD; 1945 Zentr. Frauenaussch. Berlin; Febr. 1946 Dez. 1989 Mitgl. des FDGB-BV, 1946 50 des geschäftsf. Vorst. u. 1949 54 des Sekr.; 1947 Mitbegr. des DFD; 1948 55 Mitgl. des DFD-BV u. seines Präs.; 1948/49 Mitgl. des Dt. Volksrats u. seines Präs.; 1949 54 Abg. der (Prov.) Volkskammer; 1950 56 Staatssekr. im Min. für Arbeit u. Berufsbildung u. dort stellv. Min.; 1956 aus gesundheitl. Gründen alle Funktionen niedergelegt; 1947 90 Mitgl. der VVN; Nov. 1952 Heirat mit Fritz Apelt; ab 1953 Mitgl. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer u. seiner ZL; 1949 90 Mitgl. des NR der NF; 1959 90 Vors. des DDR-Komitees für Menschenrechte; 1967 VVO; 1977 KMO; gest. in Berlin-Friedrichshagen.Barnstedt, K.: Eine polit. Biogr. Diplomarbeit 2002.Andreas Herbst / Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Mann, Angelika
* 13.6.1949Geb. in Berlin; Mutter Krankenschwester, Vater Arzt; POS; Apothekenfacharb.; 1969 73 Ausbildung an der Musikschule Berlin-Friedrichshain (Klavier u. Gesang); 1969 erste Auftritte in Amateurbands; 1971 von Klaus Lenz entdeckt; 1971 77 Auftritte mit dem Reinhard-Lakomy-Ensemble; Erfolgstitel: »Na und«, »Mir doch egal«, »Sieben Zwerge«, »Kutte«, »Schampus-Lied«, »Knutschlied«, »Komm, weil ich dich brauch«; 1978 Goldmed. beim IV. Interpretenwettbewerb der Unterhaltungskunst; zahlr. Schallplattenaufn. mit Lakomy, insb. Kinderlieder-Platten; 1978 Auftritt im Theaterstück »Lackys Zauberliedchen« im Theater im Palast (TiP) in Berlin; 1980 Mitarb. an der LP »Kinderfest« ( Thomas Natschinski, Texte: Konrad u. Gabriele Weiß); 1976 Unterz. der »Biermann-Erklärung«; 197984 Auftritte mit der Gruppe Obelisk (Ltg.: Andreas Bikking); 1981 84 eigenes Kinderprogramm »Kling-Klang«; Mitw. in Kino- u. Fernsehfilmen; Gastspiele in Polen, der ČSSR, UdSSR u. Bulgarien; 1981 LP »Was treibt mich nur«; 1982 Goldmed. beim VI. Interpretenwettbewerb der Unterhaltungskunst; 1982 83 eigene Fernsehsendung »Rockmusik zum Anfassen«; 1983 »Liebeslied des Jahres« mit »Will mit dir zus. sein«; 1983 2003 verh. mit dem Musiker Udo Weidemüller; 1985 Ausreise nach West-Berlin; ab 1987 Theater- u. Kabarettarbeit: Theater des Westens (»Dreigroschenoper«); Kölner Schauspiel, »Die Stachelschweine«, »Tribüne«. Ab 1994 Friedrichstadtpalast »Hänsel u. Gretel« u. Claire-Waldoff-Revue; ab 1994 Programme mit Gerlinde Kempendorff (»Glanzlichter«) u. mit der Gruppe »Rumpelstil«; 1994 CD »Das Geburtstagspferd«; 1995 Mitwirkung in der Kinderrevue »Die Ente u. der Gorilla« u. in der Revue »Present 20« im Friedrichstadtpalast Berlin; 1996 CD »Glanzlichter« (mit Kempendorff); 1996 97 ARD-Fernsehsendung »Lüttes Lampenladen«; 1998 CD »Meine Lieder«; 2000 Rolle der Claire Waldoff im Berliner Theater »Tribüne«, eigenes Programm »Nach meene Beene ist janz Berlin verrückt«; 2001 CD »Der Traumzauberbaum 2 Agga Knack, die wilde Traumlaus«; 2003 Kabarett-Chanson-Abend »Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört« im Kleinen Theater, Berlin (mit Frank Golischewski); 27.4.2004 Mitwirkung bei der Geburtstagsgala des Friedrichstadtpalastes; 2004 Tournee mit Dagmar Gelbkes Helga-Hahnemann-Show »Jetzt käm die Süße«; Sommer 2004 Mitwirkung in der Revue »Der Mörder ist immer der Gärtner« im Kriminaltheater im Umspannwerk, Berlin; 10.11. 2004 im Berliner Kabarett-Theater »Die Wühlmäuse« Programm »90 Jahre Lütte« (55 Lebensjahre + 35 Jahre auf der Bühne), u. a. mit Lakomy, Veronika Fischer, Holger Biege, Hella von Sinnen; CD »Märchenrätsel mit A. M.«; seit 2005 Engagement an der Komödie Dresden in »Die Hexe Baba Jaga«; 2007 Theatertournee mit Herbert Köfers Komödiantenbude »Zwei Mann an einem Herd«.Rainer Bratfisch

Wer war wer in der DDR
Manneberg, Werner
* 19.6.1923 – ✝ 11.12.2000Geb. in Breslau (Wrocław / Polen); Vater Gewerbetreibender, Mutter Verkäuferin; Volksschule; 1937 43 kaufm. Lehre u. Arbeit als Handlungsgehilfe in einer Breslauer Textilgroßhandlung; antifasch. Arbeit; im Aug. 1943 wg. »Zugehörigkeit zur bündischen Jugend« verhaftet u. bis Sept. 1943 in Polizeihaft, anschl. bis April 1945 im KZ Buchenwald inhaftiert. 1945 KPD, 1946 SED; 1945 49 Sekr. des Landrats in Döbeln; 1949 / 50 Kreisrat für Inneres beim Rat des Krs. Döbeln; 1950 Instrukteur in der Abt. Staatl. Organe der SED-LL Sachsen; 1951 Lehrgang an der SED-LPS Sachsen; Jan. / Febr. 1952 pers. Referent des Ministerpräs. von Sachsen Max Seydewitz; anschl. Instrukteur der Abt. Staatl. Organe des ZK der SED; 1952 59 Vors. des Rats des Bez. Cottbus; 1956 / 57 Studium an der PHS des ZK der KPdSU in Moskau; im Juni 1959 als Vors. des Rats des Bez. Cottbus abgelöst, da er »mit der Entwicklung und mit den ständig wachsenden Forderungen nicht Schritt hält«; 1952 59 Vors. des DSF-Bezirksvorst. Cottbus; 1959 62 Vors. des Rats des Krs. Neustrelitz; 1962 1974 1. Vizepräs. des Städte- u. Gemeindetags der DDR; 1969 88 Mitgl. des Nationalrats der NF; 1974 1988 stellv. Generalsekr. u. Mitgl. des Präsidiums der Liga für Völkerfreundschaft; 1975 Vizepräs. der Freundschaftsgesell. DDR Portugal; 1988 Stern der Völkerfreundschaft in Silber; gest. in Berlin.Andreas Herbst
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