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BioLex

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Selig, Arthur

* 27.1.1898

Geboren am 27. Januar 1898 in Schönfeld/ Pommern, Sohn einer Arbeiterfamilie. Er wurde Chauffeur, trat 1920 der USPD und 1922 der KPD bei. Ab 1929 in den AM-Apparat übernommen, Selig war direkt für Hans Kippenberger tätig. Im Januar 1933 in Berlin verhaftet, kam ins KZ, dort im Juli 1934 freigelassen, flüchtete nach Prag und wurde Abwehrleiter der »Gesamtemigration in der Tschechoslowakei«. Im Oktober 1935 in die Sowjetunion delegiert, arbeitete Selig in Moskau nur als Kraftfahrer in einem Transportbetrieb. Er wurde am 18.Februar 1938 vom NKWD verhaftet, danach sofort aus der KPD ausgeschlossen und am 23. Dezember 1940 zu fünf Jahren Lager verurteilt. Im Juli 1946 zwar entlassen, aber ins Gebiet Irkutsk verbannt, wo Arthur Selig starb.

Wer war wer in der DDR

Sello, Wolfram (»Tom«)

* 15.10.1957

Geb. in Meißen; Eltern Inh. eines selbst. Handwerksbetriebs, Vater Hutmachermeister; 1964 – 74 POS u. EOS in Großenhain, anschl. bis 1977 Berufsausbildung mit Abitur als Baufacharbeiter in Riesa; 1977 – 79 NVA; wg. Ablehnung des NVA-Reservedienstes nicht zum Direktstudium zugelassen; 1979 – 89 Maurer in Berlin; 1987 – 90 Fernstudium Ingenieurbau; 1990 zunächst Meister Bauhauptgewerke; ab Mai Red. beim BasisDruck Verlag (bis 1991); seit 1980 Mitarb. in versch. opp. Zusammenhängen, u. a. in…

Wer war wer in der DDR

Semrau, Jens

* 28.11.1951

Geb. in Mahlow; Vater Finnougrist, Mutter Prosaautorin; aufgew. in Rangsdorf (b. Berlin); 1970 Abitur in Ludwigsfelde; 1972 – 76 Studium der Kunstgeschichte/Kunstwissenschaft an der HU Berlin; 1976 Diplom; 1976 – 78 wiss. Mitarb. in der Kleinplastiksammlung Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg; 1978 – 80 freiberufl. Arbeit; halbtags als Mitarb. des VBK, Sekt. Kunstwiss. tätig; 1980 – 83 Aspirantur an der HU Berlin; 1985 Prom. ebendort; 1984 – 86 freiberufl. Arbeit in Berlin; ab Okt. 1986 wiss.…

Wer war wer in der DDR

Sepke, Otto

* 22.8.1910 – ✝ 13.3.1997

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); 1917 – 25 dort Volksschule; 1925 – 29 Auszubildender in einer Stettiner Druckerei; 1930/31 Druckereigehilfe; 1927 KPD; 1928 – 33 KJVD Pommern; 1933 »Schutzhaft« im KZ Sonnenburg; illeg. pol. Arbeit, aktiv im illeg. KJVD Pommern; half  Hermann Matern u. a. bei der Flucht aus dem Gefängnis; 1934/35 Erdarb. beim Autobahnbau; Sept. 1935 verhaftet, 1935 – 45 Haft, 1939 – 45 im KZ Buchenwald. 1945 – 48 1. Sekr. des SED-KL Greifswald; 1946 – 48 Stadtverordn. in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Seß, Karl

* 1.4.1855 – ✝ 19.11.1939

Geboren am 1. April 1855 in Grevesmühlen/ Mecklenburg, Sohn eines Schusters; lernte selbst Schuster, ging auf Wanderschaft, leistete seinen Militärdienst und trat 1879 in die SPD ein. Während des Sozialistengesetzes einige Wochen inhaftiert, gehörte Seß, der in Güstrow als Schuhmacher, Händler und Fabrikarbeiter tätig war, zu den Mitbegründern der SPD-Ortsgruppe. Er war Vertrauensmann der SPD in Mecklenburg und kandidierte 1898 im Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin erfolglos zum Reichstag. 1905 übersiedelte er nach Hamburg, war dort ebenfalls Schuhmachermeister und lebte seit 1915 in Hamburg-Bergedorf. 1919 Mitglied der USPD, ging Seß Ende 1920 mit der Mehrheit der Hamburger USPD-Organisation zur KPD. Von 1920 bis 1927 Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, zunächst für die USPD, dann für die KPD. In den Jahren bis 1933 war er Bürgervertreter und Mitglied des Landesausschusses in Bergedorf. Karl Seß starb am 19. November 1939 in Hamburg.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Seyfried, Rudolf

* 29.6.1897 – ✝ 29.3.1949

Geboren am 29. Juni 1897 in Frankenthal/Pfalz, Sohn eines Stuhlmachers; lernte Schuhmacher. Der Vater, ein freireligiöser Sozialdemokrat, erzog ihn im sozialistischen Sinne. 1916 zur Infanterie eingezogen, erlitt eine schwere Verwundung am Bein. Nach dem Krieg ließ er sich in Mannheim nieder. Ab 1918 Mitglied der USPD, kam Seyfried mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD und übte ehrenamtliche Funktionen aus. Bei der Reichsbahn beschäftigt, die ihn 1923 aus politischen Gründen entließ. Als Anhänger der Linken wurde er nach der Übernahme der Parteiführung durch die Linken 1924 Mitglied der BL Baden und im Mai 1924 Chefredakteur der Mannheimer »Arbeiter-Zeitung«. Im Sommer 1925 mit dem Aufbau des RFB in Baden betraut, war er bis 1927 Leiter des RFB und Mitglied der BL Baden. Als enger Mitarbeiter von Georg Kenzler und Jakob Ritter 1927 mit diesen aus der KPD ausgeschlossen, wurde Seyfried 1928 Mitbegründer des Leninbundes, den er in Baden gemeinsam mit Ritter leitete. In einer Mannheimer Schuhfabrik als Betriebskontrolleur beschäftigt. Nach dem Übertritt Ritters zur SAP 1932 war er bis 1933 Polleiter des Leninbundes in Baden. 1933 beinamputiert, lebte er nun als Kriegsrentner und arbeitete mit der SAP und anderen Widerstandsgruppen zusammen. 1934 übersiedelte Seyfried nach Scheringen/Odenwald, erwarb eine Mühle und ein Sägewerk. Wegen illegaler Tätigkeit im September 1944 verhaftet, im Dezember schwerkrank entlassen (Frau Seyfried war aus dem gleichen Grunde von September 1944 bis Februar 1945 inhaftiert). 1945 wieder Mitglied der KPD, Kreisrat in Mosbach, nach erneuten Differenzen mit der KPD seit 1947 in der Partei nicht mehr aktiv. Rudolf Seyfried starb am 29. März 1949 in Scheringen.

Wer war wer in der DDR

Sicker, Alfred

* 2.12.1913 – ✝ 8.10.1949

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volksschule; 1928 – 33 Arbeit als Archivar u. Bibliothekar beim ZdA; 1928 – 32 SAJ u. SPD, ab März 1932 SAP; 1933 – 37 arbeitslos; illeg. Arbeit; 1937 – 39 Arbeit bei Osram-Glühlampen; 1939 – 43 Wehrmacht; Juli 1943 Übertritt zur Roten Armee, NKFD; in Abwesenheit durch ein dt. Feldstrafgericht wg. Desertion zum Tode verurteilt; Jan. – April 1945 Besuch der Antifaschule Nr. 27 Krasnogorsk. Juli 1945 Rückkehr nach Dtl.; KPD, 1946 SED; ab Aug. 1945 Red. der KPD-Ztg.…

Wer war wer in der DDR

Siebert, Hans (Johannes Georg)

* 20.7.1910 – ✝ 7.4.1979

Geb. in Niedervellmar (b. Kassel); Vater Landarb., später Postschaffner; Volksschule, Realgymnasium u. Oberrealschule; Studium an der Pädagog. Akad. Kassel; 1931 KPD; 1930 – 32 Volksschullehrer in Kassel, Febr. 1933 entlassen; Pol.-Ltr. des KPD-Bez. Hessen-Nassau; April 1933 verhaftet, 1934/35 Zuchthaus Kassel-Wehlheide u. KZ Lichtenburg; Okt. 1936 Emigr. nach England; Sekr. der Freien Dt. HS; Heirat mit Priscilla Ann Thornycroft, der Schwester von Hermann Fields Ehefrau; 1940 Internierung auf…

Wer war wer in der DDR

Sieckmann, Hartmut

* 19.8.1943

Geb. in Bautzen; Vater Jurist; Mutter Hausfrau; 1950 – 60 Grund- u. Mittelschule in Weimar; 1960 – 63 Ausbildung zum Werkzeugmacher im VEB Feingerätewerk Weimar; 1961 – 63 an Abendschule der VHS Weimar Abitur; 1963 – 69 Maschinenbau-Studium an der TU Dresden, 1969 Dipl.-Ing.; 1970 – 89 Projektierungsing. beim VEB Robotron in Weimar, 1975 – 87 zugleich Kombinatsbeauftr. für Umweltschutz u. Wasserwirtsch.; 1984 – 86 Postgradual. Studium als Faching. für Reinhaltung der Luft an der TH für Chemie…

Wer war wer in der DDR

Siegel, Horst

* 4.5.1934

Geb. in Lampersdorf (Riesengeb., ČSR / Lampertice, Tschechien); 1951 – 53 Studium an der ABF in Weimar, 1953 – 59 Studium an der HAB Weimar, Dipl.-Ing.; 1959 – 64 wiss. Mitarb. am Lehrstuhl Industriebau u. Entwerfen; 1963 Prom. zum Dr.-Ing.; 1964/65 u. bis 1967 als Hauptarchitekt bzw. Stellv. des Chefarchitekten für den Aufbau der Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt (Chefarchitekt  Richard Paulick), dort Planungen für die Wohnkomplexe III u. IV, Zentrum u. Gewerbestättengebiete; 1964/65 Mitw. an…

Wer war wer in der DDR

Sielaff, Frithjof

* 23.3.1918 – ✝ 15.3.1996

Geb. in Kassieck (Altmark); Vater Pfarrer; Gymnasium; als Mitgl. des Ev. Jugendwerks 1933/34 in die HJ übernommen, Ausschl. 1935; Studium der Geschichte, Roman. u. Skandinav. Philol. in Greifswald, Berlin u. München; 1943 bei Adolf Hofmeister Prom. mit einer Arbeit über Knut den Großen. 1954 ebenfalls bei Adolf Hofmeister Habil. mit einer Arbeit über das Bewußtsein vom Fränk. Reich nach dem Untergang der Karolinger u. die Anfänge der otton. Italienpol., auf Betreiben von SED-Historikern wurde…

Wer war wer in der DDR

Siewert, Robert

* 30.12.1887 – ✝ 2.11.1973

Geb. in Schwersenz (b. Posen / Swarzędz, Polen); Vater Zimmermann; Volksschule; 1902 – 05 Ausbildung zum Maurer; 1905 Lokalverb. der Maurer Berlins; 1906 SPD; 1906 – 09 Wanderschaft; 1908 – 15 Maurer in der Schweiz, Vorst.-Mitgl. des Internat. Arbeitervereins »Eintracht« in Zürich; 1913/14 Sekr. des schweizer. Bauarbeiterverb.; 1915 – 18 Kriegsdienst, Ostfront; 1918/19 Spartakusbund; KPD; Mitgl. des Soldatenrats der X. Armee; 1919 Sekr. im KPD-Bez. Erzgeb.-Vogtl.; 1920 – 24 Mitgl. des ZA der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sellheim, Max

* 26.2.1883 – ✝ 3.5.1945

Geboren am 26. Februar 1883 in Berlin; lernte Steindrucker und ging anschließend auf Wanderschaft. 1910 in Berlin Mitglied der SPD, während des Krieges Übertritt zur USPD, kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Delegierter des Vereinigungsparteitags von KPD und USPD 1920. Ab 1921 Stadtverordneter in Berlin, arbeitete im Siemenskonzern und wurde dort Betriebsrat. Im Dezember 1924 zog Sellheim als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein. Mitglied der BL Berlin-Brandenburg, gehörte zu den Linken in der Partei, trat 1927 in den Hintergrund und wurde 1928 auch nicht mehr in den Landtag gewählt, wieder im Betrieb beschäftigt. Nach 1933 wirkte Sellheim für die illegale KPD, wurde am 7.April 1935 in Blankenburg verhaftet und am 2. November 1936 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafe verbüßte er im Zuchthaus Dessau-Roßlau und kam anschließend ins KZ Sachsenhausen. Nach zehnjähriger Haft wurde Max Sellheim noch in den letzten Kriegstagen am 3. Mai 1945 von der SS erschossen. Er befand sich unter den 1500 Gefangenen, die auf einem »Todesmarsch« in Richtung Schwerin getrieben wurden, entkräftet am Wege liegengebliebene Häftlinge haben die SS-Bewacher ermordet.

Wer war wer in der DDR

Selmanagic, Selman

* 25.4.1905 – ✝ 7.5.1986

Geb. in Srebrenica (Bosnien); 1919 – 29 Tischlerausbildung; Bau- u. Möbeltischlermstr. in Jugosl.; 1929 – 33 Studium der Architektur am Bauhaus Dessau u. in Berlin bei Ludwig Hilberseimer u. Ludwig Mies van der Rohe; 1933 – 39 Reisen in versch. Länder Europas u. des Nahen Ostens; Arbeit als Architekt in Konstantinopel, Jaffa u. Jerusalem; 1939 – 45 Kinobauten u. Filmarchitekt bei der UFA; aktive Teiln. am Widerstandskampf gegen den Nationalsoz. in Berlin. 1945 – 50 Mitgl. des Stadtplanungskoll.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sendhoff, Magda

* 29.8.1899 – ✝ 24.11.1963

Geboren am 29. August 1899 in Dortmund als Magda Müller, Tochter eines Kunstgewerbelehrers und Malermeisters; kaufmännische Lehre, Stenotypistin und Kontoristin. Sie wurde 1925 Mitglied der IAH und heiratete ein Jahr später den Schlosser Heinz Sendhoff. 1927 trat sie der KPD bei, Stenotypistin bei der KPD-Zeitung »Westfälischer Kämpfer«, war 1928/29 Frauenleiterin im UB Dortmund und gehörte 1929/30 der KPD-BL Ruhrgebiet an. Im Januar Stenotypistin im Sekretariat der BL Thüringen, dann Bezirksfrauenleiterin und Mitglied des Sekretariats der BL Thüringen. Von Oktober 1932 bis Mai 1934 Kursantin an der Internationalen Leninschule in Moskau. Ihr Mann, Heinz Sendhoff, Mitglied der illegalen BL Thüringen, wurde 1933 verhaftet und ermordet. Magda Sendhoff kam Ende Mai 1934 als Oberberaterin für die BL nach Berlin, wurde im Februar 1935 verhaftet und vom VGH zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die sie in Waldheim verbüßte. Nach der Freilassung Kontoristin in einer Berliner Firma, sie hatte u. a. Verbindung zu Greta Kuckhoff. Von 1945 bis 1947 im Frauenausschuß Berlin, 1946 Leiterin des Zentralen Frauenausschusses. Sie kam im Mai 1946 in die Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung, war 1947 Mitbegründerin des DFD. Ab Oktober 1949 im Amt für Information, 1953/54 Chefredakteurin im Verband der Konsumgenossenschaften, dann bis Mai 1960 in der Redaktion der Zeitschrift »Wochenpost«. Seit September 1953 war sie mit Hermann Trinkhaus verheiratet, 1959 erhielt sie den VVO in Bronze. Magda Sendhoff starb am 24. November 1963.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Serotzki, Paul

* 27.3.1887

Geboren am 27. März 1887 in Zoppot/Westpreußen, Sohn eines Arbeiters; war Arbeitsbursche und Hafenarbeiter, trat 1905 den Christlichen Gewerkschaften und 1912 der SPD bei. Ab 1915 Soldat im Weltkrieg, danach Hafenarbeiter in Danzig, wurde dort 1919 Sektionsleiter der Internationalen Seeleute-Union im Hafen. 1921 Mitglied der USPD, 1923 der KPD. Nach seinem Ausschluß aus dem Hafenarbeiterverband 1929 führte er die RGO-Hafenarbeiter. 1930 wurde Serotzki in den Volkstag Danzig gewählt, dem er bis 1937 als KPD-Abgeordneter angehörte. Er nahm 1935 in Moskau am VII. Weltkongreß der Komintern und an der »Brüsseler Konferenz« der KPD teil. Ab 1935 erwerbslos, im Juni 1937 kam er in »Schutzhaft«. Nach der Freilassung im Oktober 1937 gab er zusammen mit Otto Langnau eine schriftliche Erklärung über den Bruch mit der KPD ab, beide wurden Hospitanten der NSDAP-Fraktion im Volkstag. 1938 wieder Hafenarbeiter, im Oktober 1941 auf dem Flughafen Danzig-Langfuhr dienstverpflichtet. Als ehemaliger kommunistischer Abgeordneter wurde er noch im August 1944 in das KZ Stutthof bei Danzig eingeliefert. Mit einem »Antifa-Transport« übersiedelte er im August 1945 nach Hoppenrade bei Güstrow in Mecklenburg. Dort ab Herbst 1946 Bürgermeister, seit April 1946 Mitglied der SED. Bei Überprüfungen von Opfern des Faschismus wurde Serotzki 1950 der OdF-Status aberkannt, weil er »im Oktober 1937 freiwillig sein Abgeordnetenmandat aufgegeben hat«. Er wehrte sich gegen die Entscheidung und bemühte diverse Zeugen, um seinen Schritt aus dem Jahre 1937 als »Taktik des trojanischen Pferdes« zu stützen. Der Abteilungsleiter im ZK der SED Anton Plenikowski erklärte: »Serotzki war einer unser fähigsten und besten Hafenarbeiterfunktionäre. Er hat sich einwandfrei verhalten bis 1937.« Zuletzt in einer Rostocker Werftkantine beschäftigt, ließ sich der weitere Lebensweg von Paul Serotzki nicht ermitteln. Serotzkis Sohn Karl (* 2. 3. 1913) emigrierte 1935 nach Dänemark, dann in die Sowjetunion, besuchte unter dem Namen Karl Salami die Leninschule und ist 1938 als Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien gefallen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Seuling, Karl

* 26.4.1900 – ✝ 15.1.1984

Geboren am 26. April 1900 in Alten-Buseck/ Krs. Gießen, Sohn eines Landwirts; von 1914 bis 1917 Buchbinderlehre. Von Juni bis Dezember 1918 Soldat im Weltkrieg, dann bis 1928 Buchbindergehilfe, anschließend bis 1930 Bauhilfsarbeiter, danach erwerbslos. Als Mitglied der KPD wurde er 1932 zum Abgeordneten des Hessischen Landtages gewählt. 1933 gemeinsam mit einigen hessischen KPD-Parlamentariern ( Wilhelm Beuttel, Wilhelm Hammann, u.a. sowie Heinrich Galm von der SAP) festgenommen, für einige Zeit in »Schutzhaft«. Ab 1936 arbeitete er als Former, mußte von 1939 bis 1945 zur Wehrmacht. Im November 1945 wurde er Angestellter des Versorgungsamtes Gießen, 1952 zum Regierungsassistenten ernannt. Politisch trat er dann nicht mehr hervor. Karl Seuling starb am 15.Januar 1984 in Buseck.

Wer war wer in der DDR

Seyppel, Joachim

* 3.11.1919 – ✝ 25.12.2012

Geb. in Berlin; Vater kfm. Angest.; 1939 – 43 Studium der Germanistik u. Philos. in Berlin, Lausanne u. Rostock; 1943 Prom.; 1943 – 45 Wehrmacht; 1944 verurteilt zu neun Mon. Haft wegen »Stiftung von Mißvergnügen u. Befehlsverweigerung«. 1945 Rückkehr aus sowj. Kriegsgefangenschaft; 1949/50 Stipendiat an der Harvard University u. 1950 – 60 Lehrtätigkeit in den USA, zul. als a. o. Prof. für Germanistik (Guggenheim Fellow); 1959 Lit.-Preis der American Philosophical Society; 1960 – 73 freier…

Wer war wer in der DDR

Siebenmorgen, Willi

* 19.7.1916

Geb. in Stuttgart; Vater Autosattler, Mutter Modistin; Volks- u. Oberrealschule, Abitur; kaufm. Lehre u. Tätigkeit als Bankkaufm. in Reutlingen; 1937 NSDAP; 1938 RAD, anschl. Wehrmacht, Oltn.; 1943 sowj. Kriegsgef.; ab 1944 Mitgl. des BDO u. des NKFD; 1945 – 49 Assistent u. Lehrer an der Zentral-Antifaschule 2040 / 2041. 1949 Rückkehr nach Dtl.; SED, Mitarb. in der Presseabt. des ZK der SED; bis 1963 Red. u. Mitgl. des Red.-Koll. des SED-Zentralorgans »Neues Deutschland«; 1963 – 74 Chefred. des…

Wer war wer in der DDR

Siebert, Rainer

* 25.5.1952

Geb. in Burg (Bez. Magdeburg); 1958 – 68 POS; 1968 – 71 Berufsausbildung mit Abitur (Dreher); 1972 / 73 NVA; 1974 – 90 Mitgl. der LDPD; 1974 – 78 Studium an der PH Potsdam, Dipl.; danach Arbeit als Lehrer; 1990 LDPD-Kreisvors. Herzberg (Bez. Cottbus); Beigeordn. des Landrats u. Dezernent für Wirtsch. der Kreisverw. Herzberg. 14.10.1990 – 94 Mitgl. des Brandenb. Landtags; Mitgl. des Präs. des FDP-Landesvorst. Brandenb.; 1990 – 92 Vors., 1992 – 94 stellv. Vors. der FDP-Landtagsfrakt.; spielte eine…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sieg, John

* 3.2.1903 – ✝ 11.10.1942

Geboren am 3. Februar 1903 in Detroit/USA, Sohn eines Mechanikers. Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus, seit dem Tod des Vaters 1912 lebte er in Schlochau/Westpreußen beim Großvater. Er mußte nach dessen Tod die Lehrerausbildung abbrechen, ging im Juni 1923 wieder in die USA und wohnte seit 1924 mit seiner späteren Frau Sophie in Detroit als Werkstudent. Im Februar 1928 Rückkehr nach Deutschland, freier Autor, veröffentlichte 1928/29 erste Artikel, bald auch in der »Roten Fahne«. Er trat 1929 in die KPD ein und wurde Feuilletonredakteur der »Roten Fahne«. Von März bis Juni 1933 inhaftiert, danach aktiv gegen das NS-Regime, ab 1936 im Kontakt mit dem ZK-Instrukteur Heinrich Schmeer. Seit 1937 bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt, konnte Sieg Dienstreisen und Freifahrten nutzen, um neue Verbindungen zum illegalen Widerstand herzustellen, u. a. zur Hamburger Gruppe um Bernhard Bästlein. Mit dem aus der Haft entlassenen Wilhelm Guddorf u. a. verfaßte er nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 eine Analyse zur politischen Situation und initiierte die Herausgabe der illegalen Zeitung »Die innere Front«. Am 11. Oktober 1942 festgenommen und in der Berliner Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Straße grausamen mißhandelt. Um keine Mitkämpfer zu verraten, beging John Sieg am 15. Oktober 1942 Selbstmord. Seine Frau Sophie Sieg (Heirat 1928), geborene Wloszczynski (* 14. 5. 1893 – † 13. 5. 1987), Stenotypistin, seit 1930 in der KPD, gehörte wie er dem Widerstand an, am 12. Oktober 1942 verhaftet, konnte sie im April 1945 beim Evakuierungsmarsch von Ravensbrück nach Bergen-Belsen flüchten. In der SBZ in der Zentralverwaltung für Verkehr, später im Ministerium für Verkehrswesen der DDR beschäftigt, zuletzt Leiterin der dortigen Bibliothek.

Wer war wer in der DDR

Siegesmund, Peter

* 17.8.1940

Geb. in Eberswalde; Vater Arbeiter, Mutter Putzmacherin; Grundschule; 1954 FDJ; 1954 – 56 Lehre als Betonbauer im VEB Baubetrieb Dresden; 1956 / 57 Mälzereiarb. in der Dresdener Malzfabrik; 1957 – 60 Angest. bei der DR Dresden; 1960 / 61 Betonbauer im Betonwerk Elsterwerda; 1961 Ass. des Bürgermeisters in Hohenleipisch; 1962 SED; 1962 Sekr. für Propaganda der FDJ-KL Bad Liebenwerda; 1962 / 63 Hörer an der Jugendhochschule »Wilhelm Pieck«; 1963 – 73 1. Sekr. der FDJ-KL Cottbus-Stadt; 1965 – 67…

Wer war wer in der DDR

Siemon, Gustav

* 20.6.1918 – ✝ 17.1.2011

Geb. in Lippoldsberg (Krs. Hofgeismar); Vater Arbeiter; Volksschule; 1932 – 36 Lehre u. Arbeit als Buchhändler; Okt. 1936 Eintritt in die Luftwaffe, Einsatz als Flugzeugführer u. Fernaufklärer, 1942 Oberltn.; Dez. 1942 sowj. Kriegsgef., Lager in Krasnogorsk, Oranki, Elabuga, Lunjowo u. a.; NKFD; Sept. 1943 Gründungsmitgl. des BDO; 1944 Zentrale Antifa-Schule in Krasnogorsk. Mai 1945 Rückkehr nach Dtl.; als Mitgl. der Gr. um  Gustav Sobottka im Juli 1945 Berufung in die Landesverw. Mecklenb.,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Siewert, Robert

* 30.12.1887 – ✝ 2.11.1973

Geboren am 30. Dezember 1887 in Schwersenz/ Posen, Sohn eines Zimmermanns; lernte Maurer und ging dann auf Wanderschaft, 1906 in Berlin Mitglied der SPD. Von 1908 bis 1915 Maurer in der Schweiz, lernte dort auch Lenin kennen und arbeitete mit Heinrich Brandler und Fritz Heckert zusammen, war hier zugleich Mitglied des Internationalen Arbeitervereins »Eintracht« und 1913/14 Sekretär des schweizerischen Bauarbeiterverbandes in Genf. Im April 1915 verhaftet, nach Deutschland ausgewiesen, mußte er im Weltkrieg als Soldat an die Ostfront. Illegal für die Spartakusgruppe tätig, wurde Siewert 1918 in den Soldatenrat der X. Armee gewählt, dann bis Januar 1919 beim Soldatenrat in Minsk und in Wilna aktiv. Zurück in Deutschland, Mitglied der KPD, 1919 Polleiter des Bezirks Erzgebirge und Delegierter der Parteitage 1919 und 1920. Auf dem Vereinigungsparteitag mit der USPD 1920 Schriftführer, dann auf dem VII. Jenaer Parteitag 1921 ebenso wie auf dem VIII. Leipziger Parteitag 1923 in den ZA der KPD berufen. 1921 als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1929 angehörte. Delegierter des IV. Weltkongresses der Komintern 1922 und Leiter der Parteiverlage der KPD in Berlin. Siewert kam 1923 wieder als Polleiter nach Chemnitz, war Anhänger von Brandler und wechselte dann zur Mittelgruppe. Unter seiner Leitung trat der Bezirk Erzgebirge auf dem IX. Parteitag 1924 noch für die Mittelgruppe ein, deshalb wurde er im Mai 1924 von der linken Zentrale abgelöst. Als Instrukteur nach Kassel und Essen versetzt, wurde er 1924/25 Leiter der Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten (VIVA). Er organisierte 1926 die Arbeiterdelegationen in die Sowjetunion, kam als Redakteur zur Zeitschrift »Einheit«, die sich vor allem an SPD-Arbeiter richtete. Dort vertrat er zusammen mit Jacob Walcher und Hans Beck 1928 eine gegen die ultralinke Parteilinie gerichtete Politik. Als aktiver Anhänger der Rechten Ende 1928 seiner Funktion enthoben und am 14. Januar 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Siewert ging zur KPO, war als Mitglied der KPO-BL Westsachsen führender Funktionär dieser Organisation, die er bis 1929 auch im Landtag vertrat. 1929/30 Maurer und Fliesenleger, 1931 Geschäftsführer des Leipziger Verlages Arbeiterpolitik, anschließend wieder in seinem Beruf in Berlin tätig. Aktiv in der illegalen Reichsleitung der KPO nach 1933, wurde er am 8. April 1935 verhaftet und im Dezember 1935 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend ab September 1938 im KZ Buchenwald. In der Haft näherte er sich wieder der KPD und gehörte in Buchenwald zur illegalen KPD-Gruppe. Dort wurde er kurz vor der beabsichtigten Erschießung 1945 von den Amerikanern befreit. Siewert trat wieder der KPD bei, wurde 1. Vizepräsident der Provinzialverwaltung Sachsen-Anhalt, dann Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt. Er war Mitglied der KPD-BL bzw. des SED-Landesvorstands und ab 1949 im sogenannten Kleinen Sekretariat der Landesleitung Sachsen-Anhalt. Wegen seiner früheren KPO-Zugehörigkeit wurde er im April 1950 degradiert, nur noch Leiter des Sekretariats für örtliche Wirtschaft im Ministerium für Aufbau (Bauwesen). Sein selbstkritischer Artikel über die »parteifeindliche Rolle« der KPO, den »Neues Deutschland« am 25. Januar 1951 druckte, wurde jedoch am 15. März 1951 als unbefriedigend angegriffen. Nun verlor er in der SED jeden politischen Einfluß, wurde erst im Rahmen der »Entstalinisierung« wieder genannt, blieb bis 1967 im Ministerium für Bauwesen und erhielt 1965 den Karl-Marx-Orden. Robert Siewert starb am 2. November 1973 in Ost-Berlin.Helmut Müller-Enbergs / Andreas Herbst

Wer war wer in der DDR

Sellhorn, Werner »Josh«

* 16.11.1930 – ✝ 17.5.2009

Geb. in Hamburg; 1950 Abitur in Wittenberge; 1950 – 56 Studium der Geschichte u. Philos. an der HU Berlin, anschl. Doz. für Philos., pol. Ökon. u. später Geschichte des Jazz an der VHS; 1949 – 57 SED, Ausschluß auf eigenen Antrag, »Bewährung in der Prod.« als ungelernter Arbeiter bei Stern-Radio Berlin u. im Kabelwerk Oberspree; ab 1956 systemat. Beschäftigung mit Jazz, Mitgl. in Jazzklubs, ab 1958 Moderation von Jazzkonzerten; Jazzsendungen im Rundfunk; 1960 – 62 Lektor im Eulenspiegel Verlag;…

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Semjonow, Wladimir Semjonowitsch

* 16.2.1911 – ✝ 18.2.1992

Geb. in Krasnoslobodnoje (Gebiet Tambow); Vater Lokomotivführer, Mutter Requisiteurin; 1917 – 21 Volks-, 1921 – 26 Mittelschule; Mitgl. des Komsomol; als Schüler Arbeiter- u. Bauernkorrespondent für Parteiztg.; ab 1926 Buchhalter u. Mitarb. im Krs.-Komitee des Komsomol in Kaschira; 1931 – 37 Studium an der Philos. Fak. des Staatl. Inst. für Geschichte, Philos. u. Lit. in Moskau, Diplom; 1937 – 39 Lehrstuhlltr. für Marx.-Lenin. in Rostow (Don); 1938 Mitgl. der KPdSU; ab 1939 im diplomatischen…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Seng, Willi

* 11.2.1909 – ✝ 24.5.1944

Geboren am 11. Februar 1909 in Berlin; lernte Schreiner. Seit 1930 Mitglied der RHD, 1932 der KPD, im Frühjahr 1933 »Schutzhaft« im KZ Oranienburg. Nach Freilassung Verbindungsmann der Reichsleitung der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit (KG) zur Berliner Leitung, anschließend Leiter der KG im Bezirk Niederrhein, wo er die Zeitungen »Westdeutscher Arbeitersport« und »Sportfreund« herausgab. Im Mai 1935 Flucht nach Amsterdam, dann in die Sowjetunion. Bis Frühjahr 1937 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, anschließend bis Oktober 1938 Instrukteur der KPD-AL für das Ruhrgebiet. Im Januar 1939 Teilnehmer der »Berner Konferenz« bei Paris. Ende 1941 reiste Seng illegal nach Deutschland und bemühte sich, im Auftrag von Wilhelm Knöchel Verbindungen im Ruhrgebiet aufzubauen. Unter den Decknamen August und Kurt zusammen mit Alfons Kaps, Alfred Kowalke und Knöchel gab er illegale Druckschriften wie das »Ruhr-Echo« und den »Friedenskämpfer« heraus. Nach Aussagen von Alfons Kaps gelang es der Gestapo am 20. Januar 1943, Seng zu verhaften. Nach »verschärfter Vernehmung« – also Mißhandlung – gab Seng nicht nur seine Kenntnisse preis, sondern war bereit, die Gestapo zu einem geheimen Treff zu Knöchel in Berlin zu führen. Dies mißlang, da Knöchel schwerkrank im Bett lag und nicht kam. Am 24. Mai 1944 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Willi Seng am 27. Juli 1944 in Köln hingerichtet.

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Serow, Iwan Alexandrowitsch

* 25.8.1905 – ✝ 1.7.1990

Geb. in Afimskaja (Gebiet Wologda); Vater Polizeibeamter; bis 1923 Mittelschule; Ltr. des Dorfsowjets von Samansk; 1925 – 28 Besuch der Militärschule in Leningrad; 1926 KPdSU; Artillerieoffz.; 1935 – 39 Besuch der Militärakad. »Frunse«; ab 1939 Mitarb. des NKWD u. steiler Aufstieg vom stellv. HV-Ltr. für Arbeiter- u. Bauernmiliz zum stellv. Ltr. der HV für Staatssicherheit (Nachf. von  Bogdan S. Kobulow); Sept. 1939 – Febr. 1941 Volkskommissar für Inneres der Ukrain. SSR; 1939/40 zus. mit dt.…

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Seydewitz, Max

* 19.12.1892 – ✝ 8.2.1987

Geb. in Forst (Lausitz); Vater Gerber; Volksschule; Buchdruckerlehre; 1907 SAJ; 1910 – 31 SPD; 1911 Verb. Dt. Buchdrucker; 1914/ 15 Soldat, als kriegsuntaugl. entlassen; 1918 – 20 Red. bzw. Chefred. der »Volksstimme« Halle; 1920 – 31 Chefred. des »Sächs. Volksblatts« Zwickau; 1922 Vors. des SPD-Bez. Zwickau-Plauen; 1923 Mitgl. des Parteiaussch. der SPD; 1924 – 32 MdR; 1927 Hrsg. u. Chefred. der Ztschr. »Der Klassenkampf« u. »Marxist. Büchergemeinde«; 1931 – 33 Mitbegr. u. einer der Vors. der…

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Sgraja, Franz

* 1.12.1922

Geb. in Gleiwitz (Oberschles./Gliwice, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; 1937 – 40 Jungbergmann; 1940 Wehrmacht; dann sowj. Kriegsgefangenschaft; dort 1947/48 Antifa-Schule. 1948 SED; Einstellung bei der VP Schwerin; 1949 Einstellung beim MfS, Länderverw. Mecklenb.; 1951 Krs.-Dienststelle Güstrow; dann Versetzung zur HA V (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund), MfS Berlin; 1960/61 Besuch der BPS Halle; 1962 stellv. Abt.-Ltr. der Abt. 4 (Kirchen) der HA XX (frühere HA V); 1965 – 70…

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Sieber, Günter

* 11.3.1930 – ✝ 26.11.2006

Geb. in Ilmenau; Vater Maschinenschlosser; Volksschule; 1944 – 47 Ausbildung u. Arbeit als Waldfacharb. in Ilmenau; 1945 FDGB; 1946 – 48 BGL-Vors.; 1947 Jugendsekr. des FDGB-Landesvorst. Thür.; 1947/48 Forstanwärter; 1948 SED; 1948/49 Hauptsachbearb. in der DWK; 1949/50 Studium an der DASR Potsdam; 1949 – 51 Ref. im Min. für Planung; 1951/52 Hauptref. in der SPK; 1953 Studium an der PHS; 1954 – 62 Sekr. der SED-GO bzw. 1. Sekr. der KL der SPK; 1962/63 stellv. Vors. der ZKSK, 1963 – 65 1. Stellv.…

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Siebholz, Gerhard

* 4.4.1932 – ✝ 13.2.2003

Geb. in Eberswalde; als Schüler bereits eigene Band; 1951 – 56 Studium an der HS für Musik Berlin (Dipl. als Tonmstr. / Tonregisseur) u. an der Ing.-Schule Berlin-Lichtenberg (Niederfrequenz-Ing.); 1956 – 60 Tonmstr. für Tanz- u. Unterhaltungsmusik beim Rundfunk; 1960 – 75 beim VEB Dt. Schallplatten; Aufbau der stereophonen Prod. bei Amiga; seitdem freischaff. Tonregisseur, Vertrag mit dem VEB Dt. Schallplatten; Zusammenarbeit mit zahlr. Sängern (u. a.  Ernst Busch,  Gisela May,  Manfred Krug, …

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sieg, Otto

* 3.1.1905 – ✝ 4.11.1938

Geboren am 3. Januar 1905 in Berlin-Charlottenburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Lauf- und Arbeitsbursche, lernte Mechaniker. Er wurde 1918 Mitglied der Freien Sozialistischen Jugend, 1919 der KJD und 1923 der KPD. Er war Leiter einer Abteilung der Roten Jungfront und gehörte bereits seit 1923 dem geheimen technischen Apparat der Komintern in Deutschland an. Er erhielt Aufträge von Jakob Reich und arbeitete eng mit Wilhelm Wloch und bis 1933 mit Leo Flieg zusammen. Im Frühjahr 1933 »zur Arbeit in die Sowjetunion kommandiert«, reiste Sieg mit seiner Frau Annemarie und den beiden Töchtern über Kopenhagen und Helsingför nach Leningrad. Von 1933 bis 1935 Mitarbeiter der OMS unter Alexander Abramow (Mirow). Nach der »Umorganisation« dieser Abteilung 1935 entlassen, arbeitete Sieg zunächst bei Mosfilm, später als Chauffeur einer Brotfabrik. Im November 1936 durch eine Einschätzung von F. Goltz ( Friedrich Fränken) nicht zur Übernahme in die KPdSU empfohlen, meldete er sich vergeblich als Freiwilliger nach Spanien. Im Juli 1938 wurde Otto Sieg vom NKWD verhaftet, zum Tode verurteilt und am 4. November 1938 erschossen. Seine Frau Annemarie Sieg, geborene Morgenroth (*2. 6. 1906 in Rudolstadt – † 21. 11. 1996 in Berlin), wurde aus der Sowjetunion ausgewiesen und kam 1938 mit den inzwischen drei Kindern nach Deutschland. Sie lebte zunächst bei ihren Eltern in Thüringen, später in Berlin. Nach Ausbombung ging sie nach Thüringen, arbeitete als Gelegenheitsarbeiterin und Putzfrau. 1957 Kreisvorsitzende des DFD in Pößneck. 1956 wandte sie sich an Walter Ulbricht, daraufhin wurde am 14. Januar 1957 der Parteiausschluß von Otto Sieg aufgehoben. Sie selbst erhielt 1963 die Anerkennung als »Verfolgte des Naziregimes«.

Wer war wer in der DDR

Siegl, Sigrun

* 29.10.1954

Geb. in Apolda; 1970 Spartakiadesiegerin im Weitsprung; ab 1970 SC Turbine Erfurt (Trainer: Siegfried Meißner); 1975 DDR-Mstr.; 19.5.1976 WR im Weitsprung mit 6,99 m; 1976 Olymp. Spiele: Siegerin (Fünfkampf); VVO; 1976 Ende der sportl. Laufbahn; seit 1990 Inhaberin eines Fotofachgeschäfts in Erfurt.Olaf W. Reimann

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sievers, Hans

* 25.2.1893 – ✝ 16.2.1965

Geboren am 25. Februar 1893 in Hamburg, Sohn eines Kaufmanns. Nach dem Gymnasium bis 1914 im Lehrerseminar in Braunschweig, von 1914 bis April 1916 Soldat im Weltkrieg, dann Volksschullehrer in kleinen Orten, ab 1919 in Braunschweig. Sievers trat 1917 in die USPD ein, wurde im Mai 1920 als USPD-Abgeordneter in die Landesversammlung von Braunschweig gewählt. Von Juni bis Oktober 1920 war er in Braunschweig Minister für Volksbildung, mit 27 Jahren der jüngste Minister im Reich. Da er die 21 Bedingungen zum Beitritt zur Kommunistischen Internationale befürwortete, wurde er aus der USPD-Fraktion ausgeschlossen und trat am 23. Oktober 1920 als Volksbildungsminister zurück. Daraufhin bildete er mit den Abgeordneten Arno Krosse und Heinrich Röhrs die USPD-Fraktion (Linke) im Landtag, Ende 1920 VKPD. Im Januar 1922 zog Sievers mit Krosse für die KPD in den Landtag ein, verließ die Partei aber schon bald und ging zur SPD zurück. Er war von Dezember 1927 bis September 1930 Minister für Justiz und Volksbildung im Braunschweiger Kabinett Jasper. Einige Zeit im Vorstand der SPD-Landtagsfraktion, ab März 1933 illegal, emigrierte im Oktober 1933 nach Dänemark, wo Sievers als Übersetzer und Reiseführer arbeitete. Im Mai 1940 Flucht nach Schweden, lebte als Journalist und Sprachlehrer in Stockholm, war außerdem in der Stockholmer SPD-Gruppe aktiv. Seit 1945 Berater der dänischen Flüchtlingsverwaltung, 1948 kehrte Sievers nach Deutschland zurück. Als Mitglied der SPD war er von August 1948 bis Mai 1957 Regierungsdirektor in der schleswig-holsteinischen Ministerialverwaltung in Kiel und zuletzt Leiter des Landesentschädigungsamtes. Hans Sievers starb am 16. Februar 1965 in Kiel.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Silbermann, Max

* 18.1.1896 – ✝ 5.2.1968

Geboren am 18. Januar 1896 in Ehrenberg/ Sachsen, Sohn eines Brauers. Lehre und Arbeit als Gärtner und Kürschner. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, schloß er sich 1919 der USPD und 1921 der KPD an. Er war von 1924 bis 1930 Betriebsratsvorsitzender und stand 1926 an der Spitze des Fabrikarbeiterverbandes in Waldheim. Mitglied der BL Erzgebirge-Vogtland, ab 1929 Sekretär des UB Döbeln-Riesa. Silbermann wurde 1931 als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag gewählt. Bereits am 9. März 1933 verhaftet, bis Anfang September 1935 in KZs in »Schutzhaft« festgehalten. Nach der Entlassung unter Polizeiaufsicht, übersiedelte Silbermann 1936 nach Süddeutschland, leistete illegale Arbeit gegen das NS-Regime. 1942 erneut kurzzeitig inhaftiert, bekam er 1944 im Elsaß Kontakt zur Résistance. Silbermann war 1945/46 zunächst KPD-Funktionär in Baden, kehrte 1947 nach Sachsen zurück, war einige Zeit Sekretär des VdgB-Kreisvorstandes Döbeln und wohnte zuletzt in Ehrenberg/Waldheim. Dort starb Max Silbermann am 5. Februar 1968.

Wer war wer in der DDR

Sellin, Wolfgang

* 31.5.1927 – ✝ 13.8.2017

Geb. in Prenzlau; Vater Justizbeamter; OS; 1943/44 Marinehelfer, RAD, 1944/45 Wehrmacht; brit. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Abschl. der OS; 1946 – 51 Studium der Anglistik u. Germanistik in Rostock; 1951 – 53 Red.-Assistent u. Assistent des Aussch. des Verlags Volk u. Wissen; 1953 – 56 Ober- u. Hauptref. für Kinder- u. Jugendlit. im Amt für Lit. u. Verlagswesen; 1956 – 62 Lektor, Lektoratsltr., Cheflektor im Verlag Neues Leben Berlin; 1963 Gütekontrolleur, Betriebsfunkred. u. kommissar.…

Wer war wer in der DDR

Semmelmann, Helmut

* 8.8.1934

Geb. in Gera; Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule, Abitur; 1953 – 58 Studium der Landw.-Wiss. an der »Timirjasew-Akad.« in Moskau, Dipl.-Landwirt; 1955 SED; 1958 – 61 wiss. Assistent auf der MTS Brahmenau; später Dir. der MTS Schlöben; 1961 – 64 Mitarb. bzw. Abt.-Ltr. der SED-BL Gera; 1964 Mitarb., 1974 – 81 Sektorenltr. des ZK der SED; 1981/ 82 1. Sekr. der SED-KL Zentr. Organe der Land- u. Nahrungsgüterwirtschaft; 1982 – 89 Ltr. der Abt. Landw. des ZK der SED (Nachf. von  Bruno Lietz); 1984…

Wer war wer in der DDR

Sens, Max Wilhelm Hermann

* 19.12.1906 – ✝ 6.12.1962

Geb. in Hamburg; Vater Verkäufer u. Dekorateur, Mutter Verkäuferin; 1913 – 21 Grundschule, 1921 – 25 Berufsschule in Hamburg; 1924/25 Ausbildung zum Graveur in Hamburg; dann arbeitslos; 1923 – 25 drei Semester Studium (Abendkurse) an der Kunstgewerbeschule; 1925 – 30 KJVD; 1925 IAH; 1925 – 33 DMV; Pol.-Ltr. der KJVD-Abt. Neustadt, dann des Distriktzentrums; 1927 – 29 Mitgl. der KJVD-BL Wasserkante; dort 1927/28 Ltr. der Abt. Agit.-Prop.; 1928 Graveur in Hamburg; 1928/29 Sekr. des KJVD-Bez.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Serwe, Hubert

* 28.2.1898 – ✝ 28.9.1966

Geboren am 28. Februar 1898 in Baasen bei Schleide/Eifel, streng katholisch erzogen; lernte Schlosser, 1916 als Kriegsfreiwilliger zur kaiserlichen Marine. Durch die Kriegserlebnisse wurde er zum Sozialisten, schloß sich 1918 der USPD an und kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Bis 1924 Metallarbeiter in Köln, übte verschiedene Parteifunktionen aus. 1924 übersiedelte Serwe nach Berlin, dort hauptamtlicher Sekretär der Reichsleitung der Union der Hand- und Kopfarbeiter, Gruppe Metall. Ab 1925 Redakteur an KPD-Zeitungen, zunächst in Saarbrükken, ab November 1925 in Stuttgart, Anfang 1926 an der »Sächsischen Arbeiterzeitung« in Leipzig. Er wurde im Mai 1926 stellvertretender Chefredakteur der »Bremer Arbeiterzeitung« und ab Mitte April 1927 auch kurze Zeit deren Chefredakteur. Serwe kam im März 1929 als politischer Redakteur an das »Ruhr-Echo« in Essen, dann als Lokalredakteur nach Duisburg, wo er bis 1933 arbeitete. Vom 12. Mai 1933 bis 25. Dezember 1936 im KZ, danach Schlosser. 1943 besuchte ihn Willi Seng, um ihn für die illegale Arbeit zu gewinnen, Frau Serwe besorgte noch eine Unterkunft für Seng. Dieser hat nach seiner Verhaftung als erstes die Eheleute Serwe der Gestapo verraten. Daraufhin wurde Hubert Serwe verhaftet, im Juni 1944 angeklagt und zu einer Zuchthaustrafe von sechs Jahren verurteilt. Von der US-Armee 1945 aus dem Zuchthaus Butzbach befreit, trat er wieder der KPD bei (der er ohne eine Funktion bis zum Verbot angehörte). Bis April 1946 war er politischer Berater der örtlichen Militärbehörde in Erlangen, dann bei der Deutschen Nachrichtenagentur (DANA) als Redakteur beschäftigt. Serwe kam zunächst nach Nürnberg zur Berichterstattung über den Hauptkriegsverbrecher-Prozeß, wurde Ende 1946 beauftragt, das Nürnberger Außenbüro der DANA einzurichten und zu leiten. Bei der Fusion der Nachrichtenagentur 1949 mit der dpa blieb er in Nürnberg für die neue Agentur in gleicher Position, bis er 1963 in den Ruhestand ging. Hubert Serwe starb am 28.September 1966 in Nürnberg.

Wer war wer in der DDR

Seyfert, Gabriele

* 23.11.1948

Geb. in Chemnitz; Mutter Eiskunstlauftrainerin  Jutta Müller; OS, Abitur; 1958 – 70 aktiv im Eiskunstlauf, Einzelläuferin beim SC Karl-Marx-Stadt (Trainerin: Jutta Müller); sportl. Erfolge: zweimal Teiln. an Olymp. Spielen (1964 18. Platz, 1968 2. Platz), dreimal EM (1967, 1969, 1970), zweimal WM (1969 u. 1970); nach Sportlehrerexamen an der DHfK Leipzig Trainerin für Eiskunstlauf beim SC Karl-Marx-Stadt; 1978 Abschl. eines Dolmetscherstudiums (Engl.) an der KMU Leipzig; danach Hosteß am…

Wer war wer in der DDR

Shukow, Georgi Konstantinowitsch

* 1.12.1896 – ✝ 18.6.1974

Geb. in Strelkowa (Gebiet Kaluga, Mittelrußland); Vater Schuster; Kürschner; ab 1915 Militärdienst; 1917 Fähnrich der Roten Armee; ab 1918 Berufssoldat; 1919 KPdSU; Absolvent der Frunse-Militärakad. u. ab 1928 Teiln. von Ausbildungskursen der dt. Heeresltg. für sowj. Gen.-Stabsoffz.; Kavalleriekdr.; 1939 Armeekdr. bei den sowj. Streitkräften in der Mongolei; 1939, 1944, 1945 u. 1956 Held der Sowjetunion; Jan. – Juli 1941 Chef des Gen.-Stabs u. stellv. Volkskommissar für Verteidigung der UdSSR;…

Wer war wer in der DDR

Sieber, Rolf

* 10.12.1929

Geb. in Lunzenau (Krs. Rochlitz); Vater Arbeiter; Volksschule; 1944 – 47 kaufm. Lehre; 1945/46 KPD/SED; 1948 – 50 Abitur an der ABF, 1950 – 56 Studium der Ökon. an der HfÖ Berlin, am Staatl. Moskauer Ökonom. Inst. u. an der Lomonossow-Univ. in Moskau, Dipl.-Wirtsch.; 1956 – 73 HS-Lehrer an der HfÖ, wiss. Ass. u. Oberass., 1959 Prom. zum Dr. oec., Doz., 1963 Habil., 1964 Prof. mit Lehrauftrag u. Prorektor; 1970 ord. Prof. für pol. Ökon. / Geschichte der pol. Ökon.; 1963 – 76 Abg. der Volkskammer,…

Wer war wer in der DDR

Siebold, Klaus

* 12.9.1930 – ✝ 23.6.1995

Geb. in Laubusch (Krs. Hoyerswerda); Ausbildung zum Bergmann; Studium an einer Berging.-Schule, Berg-Ing.; ab 1952 hauptamtl. SED-Funktionär in örtl., später zentr. Orga- nen; Studium an der PHS, Dipl.-Ges.-Wiss.; 1957 – 59 Werkltr. eines Braunkohlenwerks; 1959 – 63 Ltr. der Kohleindustrie im Volkswirtschaftsrat bzw. in der SPK; 1963 – 65 dort stellv. Vors. für den Bereich Kohle u. Energie; 1965 – 79 Minister für Grundstoffindustrie, ab 1971 für Kohle u. Energie; wegen der Energiekrise 1978/79…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Siegel, Bruno

* 10.9.1890 – ✝ 12.8.1948

Geboren am 10. September 1890 in Hilbersdorf/Freiberg, stammte aus einer armen Familie mit zehn Geschwistern. Als Schulkind mußte er Botenarbeit verrichten, lernte Klempner. Siegel durchwanderte Deutschland, trat 1909 der SPD bei. Er wurde 1911 in Hamburg zur Marine gezogen, Obermaat in Kiel, im Weltkrieg bei der Marine Maschinist auf der »Goeben«. Verwundet kam er 1917 nach Wilhelmshaven, heiratete und zog 1919 nach Dresden, Klempner bei der Reichsbahn. 1919 trat Siegel der USPD bei und kam mit der linken USPD 1920 zur KPD, wurde 1924 Mitglied der BL Ostsachsen und des Hauptbetriebsrats der Deutschen Reichsbahn. 1926 wurde Siegel als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag gewählt, blieb aber weiterhin bei der Reichsbahn beschäftigt. Der XI. Parteitag 1927 berief ihn in die Gewerkschaftskommission, 1928 Delegierter des VI. Weltkongresses der Komintern. Bis 1930 Landtagsabgeordneter und bis 1933 2. Vorsitzender der RGO-Gruppe Eisenbahn, war Siegel außerdem im illegalen AM-Apparat tätig. Im März 1933 schwerkrank, stellte er sich selbst der Polizei und saß bis 1934 in »Schutzhaft« im KZ, dann Seifenhändler und ab 1935 wieder Klempner. Bei Kriegsausbruch erneut verhaftet, kam bis 1940 ins KZ Buchenwald. Er sollte für die Gestapo geworben werden, als er ablehnte, nochmals zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 in Waldheim befreit, wieder KPD-Funktionär, er gab zunächst eine Zeitung für Döbeln heraus, ging nach Dresden, dort Bezirks-Personal-Vertreter der Reichsbahn und im Juli 1945 Staatssekretär für Verkehrswesen bei der Sächsischen Landesregierung. Seit 1946 schwerkrank ans Bett gefesselt, starb Bruno Siegel am 12. August 1948 in Dresden.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Siegmund, Kurt

* 21.12.1910 – ✝ 63 bis 198

Geboren am 21. Dezember 1910 in Schönnewitz/Saalekrs., Sohn eines Steinsetzers. Von Beruf Linierer, im Oktober 1927 Mitglied des KJVD, 1931 der KPD. Seit 1929 hauptamtlicher Funktionär des KJVD und der Roten Jungfront in Halle und Berlin. Ende 1932 kam er nach Moskau, dort Praktikant, dann Referent in der Orgabteilung des EK der KJI. Nach einem militärtheoretischen Kurs bei Wilhelm Zaisser reiste er im Spätsommer 1933 über Skandinavien illegal nach Deutschland, hier Oberinstrukteur für den KJVD in Sachsen. Von Mitte bis Ende 1934 Leiter des KJVD in Berlin. Auf der Moskauer Reichskonferenz Ende 1934 in das ZK des KJVD gewählt, gehörte Siegmund bis Mai 1935 dem in Berlin illegal wirkenden Sekretariat des ZK des KJVD an. Anschließend in der ?CSR im Auslandssekretariat, 1935/36 deutscher Vertreter in der KJI, Delegierter zum VII. Weltkongreß der Komintern. Unter dem Parteinamen Friedel Stein von November 1936 bis September 1937 Vertreter des KJVD beim Sekretariat des ZK der KPD in Paris. Danach erneut zur illegalen Arbeit in Deutschland und im Mai 1939 nach Schweden zur AL Mitte. Er sollte Anfang 1941 in Deutschland die Jugendarbeit übernehmen, reiste aber in die Niederlande, hielt Kontakte zu deutschen Kommunisten. Im August 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, war Siegmund zunächst Redakteur in Halle. Ende 1948 Leiter der MAS-Landesverwaltung Sachsen-Anhalt, Ende 1950 DDR-Staatssekretär und Vizeminister für Land- und Forstwirtschaft. Ab 1958 Stellvertretender Vorsitzender des Rates des Bezirks Neubrandenburg, 1962 entbunden, später Direktor des Instituts der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR. Von 1963 bis 1988 Mitglied der ZRK der SED, er erhielt 1985 den Karl-Marx-Orden. Kurt Siegmund starb am 17.November 1988 in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sievers, Max

* 11.7.1887 – ✝ 17.1.1944

Geboren am 11. Juli 1887 in Berlin-Tempelhof, aufgewachsen in einem proletarisch-kleinbürgerlichen Milieu; bis 1907 Bürojunge, holte in Abendkursen die Mittlere Reife nach, war kaufmännischer Angestellter und stieg kurz vor Kriegsbeginn zum Prokuristen auf. 1915 zum Militär eingezogen, nach einer schweren Verletzung im Sanitätswesen tätig. 1918 wurde Sievers Mitglied der USPD und Redakteur an den USPD-Zeitungen »Freiheit« und »Klassenkampf«. Er gehörte 1918/19 dem Neuköllner Arbeiterrat an, nahm am 2. Reichsrätekongreß der Arbeiter- und Soldatenräte teil und wurde im Frühjahr 1919 Abgeordneter in der noch selbständigen Stadtgemeinde Neukölln, hauptamtlich im Rathaus Neukölln beschäftigt. Ende 1920 trat er in die VKPD ein, wurde Redakteur des Zentralorgans »Rote Fahne« und für die Abendnummern dieser Zeitung verantwortlich. Als am Ende der 2. Tagung des ZA am 24. Februar 1921 Paul Levi mit weiteren Mitgliedern der Zentrale zurücktrat, wurden Ergänzungswahlen notwendig. Dadurch kam Max Sievers für wenige Wochen neben Paul Frölich, Ernst Meyer und Paul Böttcher als Sekretär in die Zentrale. Er hat sich dann kritisch über die März-Aktion geäußert und sich gegen die Unterordnung der KPD unter Moskauer Diktat gewandt. Daraufhin am 8. April 1921 seiner Funktion enthoben, verließ Sievers die KPD, wurde Mitglied der SPD. Zunächst hauptamtlicher Sekretär, später Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes, der unter seiner Leitung als sozialdemokratische Nebenorganisation einen starken Aufschwung nahm (zuletzt 600 000 Mitglieder). Ende März 1933 verhaftet, saß Sievers drei Wochen in »Schutzhaft«, floh dann über die ?CSR und die Schweiz in das Saargebiet, ging nach Brüssel und setzte von hier aus seinen Kampf gegen das Nazi-Regime fort. In unregelmäßigen Abständen verbreitete Sievers einen »Informationsbrief« unter dem Titel »SIKO«, der den »sozialistischen Kämpfern in Deutschland als theoretisches Rüstzeug dienen« sollte, und gab ab 1936 die Kampfschrift »Freies Deutschland« heraus. Sievers hatte enge Kontakte zu Angehörigen der SAP, den RSD und zu »Neu Beginnen«. Nach der Besetzung Belgiens 1940 interniert, flüchtete er beim Transport und lebte illegal unter falschem Namen in Nordfrankreich. Er versuchte vergeblich, in die Schweiz zu kommen und fiel am 3.Juni 1943 durch Denunziation in die Hände der Gestapo. Unter Vorsitz des berüchtigten Präsidenten des VGH Freisler am 17. November 1943 zum Tode verurteilt, wurde Max Sievers am 17.Januar 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Sillge, Ursula

* 7.1.1946

Geb. in Untermaßfeld (Thür.), Vater Angest., Mutter Sekr.; 1963 Facharb. für Rinderzucht; 1966 staatl. gepr. Landwirtin; 1967 Lehrausbilderin; 1968 Red.; 1967 – 81 DBD; 1968 – 72 Studium der Tierprod. an der HU Berlin; 1972 Dipl.-Agrar-Ing.; 1972 – 77 wiss. Mitarb. an der HU Berlin; ab 1978 Wohnungswirtschaftlerin; Org. der ersten DDR-weiten Lesbentreffen; 1979/80 Protokollantin am Gericht; 1980 – 83 schriftst. u. publ. Tätigkeit; Engagement für Lesben u. Schwule, psychosoziale Beratung; 1983/84…