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BioLex

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmidt, Hermann

* 24.7.1886 – ✝ 38 oder 19

Geboren am 24. Juli 1886 in Jätschau bei Glogau; Metallarbeiter. Übersiedelte nach Berlin und war von 1907 bis 1918 Mitglied der SPD, von 1918 bis 1920 der USPD und seit 1920 der KPD. Er war einige Jahre im AM-Apparat tätig (Pseudonym Andre Berrat) und später in der Roten Hilfe Berlin. Schmidt war 1933 illegal für die KPD aktiv, er flüchtete wegen drohender Verhaftung am 14. Juli 1934 in die Sowjetunion. Dort im Januar 1937 vom NKWD verhaftet, kam Hermann Schmidt 1938 oder 1939 im Gulag ums Leben.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmidt, Kurt

* 14.1.1905 – ✝ 14.3.1938

Geboren am 14. Januar 1905 in Marten/Krs. Dortmund; Schlosser, zeitweise Betriebsrat in Dortmund. 1927 trat er in die SPD ein, 1931 wechselte er zur KPD. 1932/33 gehörte Kurt Schmidt der Leitung des UB Dortmund an, er wurde am 5. März 1933 in den Preußischen Landtag gewählt, konnte das Mandat aber wegen der einsetzenden Verfolgung durch das NS-Regime nicht ausüben. Nach kurzer Inhaftierung emigrierte er in das Saargebiet, war dort unter dem Decknamen August Hartmann führend in der Emigrationsleitung tätig. Nach der Saarabstimmung ging er nach Frankreich, arbeitete im Koordinierungsausschuß für Spanienfreiwillige und ging Ende 1937 selbst nach Spanien. Als Angehöriger der Internationalen Brigaden war er Führer einer Maschinengewehr-Kompanie im »Edgar-André-Bataillon«. Kurt Schmidt fiel am 14. März 1938 bei Alcansis an der Ebrofront.

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Max

* 6.1.1932

Geb. in Mühlhausen; Vater Kellner; nach dem Abitur beschäftigt beim Arbeitsamt u. am Gericht Mühlhausen; 1951 bei der SDAG Wismut in Oberschlema; 1953 SED; FS-Lehrerprüfung für Ges.-Wiss. an der Verw.-Schule in Weimar; anschl. bis 1956 dort als Lehrer tätig; 1954 – 57 Studium der Staats- u. Rechtswiss. an der DASR Potsdam; 1957 – 59 dort wiss. Assistent u. Oberassistent; 1958 jur. St.-Ex.; Dipl.-Staatswiss. u. Dipl.-Jur.; ab 1959 wiss. Mitarb. der Abt. Staats- u. Rechtsfragen beim ZK der SED;…

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Wolfgang

* 24.10.1939

Geb. in Plauen (Vogtl.); Vater kfm. Ang., Mutter Näherin; 1945 – 53 Grundschule u. 1953 – 57 Oberschule in Oelsnitz (Vogtl.), Abitur; 1957 – 90 SED, dann PDS; 1957 – 59 Offizierslehrgang an der MfS-Schule Potsdam-Eiche, der späteren JHS; 1959 – 90 Mitarb. der HA V (ab 1964 HA XX, zust. für Überwachung des Staatsapparats, der Kirchen, des Kulturbereichs und des polit. »Untergrunds«) des MfS, ab 1964 Abt.-Auswerter, 1970 Planungsoffz., 1975 Ref.-Ltr. u. 1976 stellv. Ltr. der Ausw.- u.…

Wer war wer in der DDR

Schmidt-Kolmer, Eva

* 25.6.1913 – ✝ 29.8.1991

Geb. in Wien in einer jüd. Fam.; Vater Arzt, Prof., Mutter Sekretärin; Gymnasium in Wien, 1930 Abitur; 1931 – 38 mit Unterbrechungen Med.-Studium in Wien; 1930 KPÖ; seit 1931 wiss. Forsch. i. A. der F. Pearson Research Foundation; als Mitarb. der Org.-Abt. der KPÖ 1934 mehrmon. Haft; 1938 – 46 Emigr. über die Schweiz u. Frankreich nach London; 1939 – 45 Gen.-Sekr. der Emigranten-Hilfsorg. Aussch. der Österreicher in England in London u. Mitarb. in der Freien österr. Bew. Aug. 1946 mit ihrem…

Wer war wer in der DDR

Schmieder, Werner

* 11.11.1926

Geb. in Possendorf (Krs. Freital); Vater Arbeiter; Volks- u. Handelsschule, Ausbildung zum Finanzanwärter auf dem Hauptzollamt Dresden, 1944 NSDAP; 1944 Wehrmacht, 1944 – 48 sowj. Kriegsgef. 1948 – 49 Angeh. der DVP; 1949 – 55 Mitarb. der Dt. Investbank in Dresden; 1955 SED; Fernstudium an der FS für Finanzwirtschaft in Gotha u. an der HfÖ Berlin, Dipl.-Wirtschaftler, später Fernstudium an der Ing.-Schule für Bau- u. Straßenwesen, 1967 Prom. zum Dr. rer. oec.; 1955 – 62 Dir. der Investbank in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmitt, Georg

* 25.12.1899 – ✝ 1937

Geboren am 25. Dezember 1899 in Hochfelden/ Elsaß; Transportarbeiter. Schmitt wurde 1920 Schutzpolizist und trat der SPD bei. 1921 wegen »Aufwiegelei zum Ungehorsam« entlassen, wurde wieder Arbeiter, 1923 Übertritt von der SPD zur KPD, aktiver Funktionär im Bezirk Ruhr. 1930 Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau (Deckname Leo), kam er noch im gleichen Jahr in den AM-Apparat, zunächst bei der BL Ruhr, dann in der Zentrale. Er mußte 1932 flüchten und ging in die Sowjetunion, dort Mitarbeiter des ZK der Internationalen Roten Hilfe. 1936 vom NKWD verhaftet, wurde Georg Schmitt 1937 erschossen.

Wer war wer in der DDR

Schmitt, Walfriede (Wally)

* 9.3.1943

Geb. in Berlin-Neukölln; Vater Dramaturg, Mutter Schauspielerin (Elfriede Florin); Abitur; Sinologiestudium an der HU Berlin (Abbruch); 1961 Filmdebüt im DEFA-Krimi »Tanz am Sonnabend – Mord?«; 1963 – 66 Studium an der Staatl. Schauspielschule Berlin; 1966 – 68 Engagement am Landestheater Parchim, 1968 – 70 am Landestheater Halle (unter  Horst Schönemann), 1970 – 72 am Meininger Theater; Hauptrollen u. a. in »Minna von Barnhelm« (1967), »Pygmalion« (1968), »Der gute Mensch von Sezuan« (1970),…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmückle, Carl

* 9.9.1898 – ✝ 24.1.1938

(* 1898 – † 1938) Geboren am 9. September 1898 in Enzklösterle im Schwarzwald; von 1913 bis 1916 besuchte er ein theologisches Seminar in Maulbronn. 1917 Soldat im Weltkrieg, als Infanterist verwundet. Im November 1918 Mitglied des Ulmer Soldatenrates, wurde Mitglied des »Roten Soldatenbundes« und des Spartakusbundes, schloß sich 1919 der KPD an. Schmückle studierte 1919/20 am Tübinger Stift Philosophie und Theologie und gehörte einer kommunistischen Studentengruppe an. Auf Empfehlung von Clara Zetkin wechselte er dann zur Nationalökonomie und hörte in Berlin Vorlesungen über den Marxismus bei Gustav Meyer und Heinrich Cunow. Von 1921 bis 1923 Student in Jena, belegte Seminare bei Karl Korsch, 1924 promovierte er mit einer Dissertation über »Logisch-historische Elemente der Utopie«. Seit September 1923 Redakteur bei verschiedenen KPD-Zeitungen u. a. Chefredakteur der »Bergischen Volksstimme« in Remscheid, dann Angestellter der Zentrale der KPD. Ende 1924 reiste Schmückle auf Parteibeschluß in die Sowjetunion, war dort bis 1931 wissenschaftlicher Mitarbeiter unter David Rjasanow am Marx-Engels-Institut in Moskau, ab 1926 Mitglied der KPdSU(B). Leiter der Deutschen Gruppe in der Redaktionsabteilung der MEGA und auch schriftstellerisch tätig. In der Zeitschrift »Unter dem Banner des Marxismus« veröffentlichte er 1928 eine zweiteilige Studie zur »Kritik des deutschen Historismus« und übersetzte 1929 den Band 19 von Lenins Werken sowie »Die Grundprobleme des Marxismus« von Plechanow ins Deutsche. Wegen »versöhnlerischer Ansichten« erhielt Schmückle 1929 eine Parteirüge. Bei der Anfang 1931 einsetzenden Parteisäuberung des Instituts, der Entlassung Rjasanows und der Besetzung des Instituts durch die GPU wurde er mit weiteren Mitarbeitern entlassen. Von 1931 bis 1934 Redakteur und verantwortlicher Sekretär der »Deutschen Zentral-Zeitung«, zeitweise auch im Büro der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller, von 1934 bis 15.April 1935 kam er als Redakteur der deutschen Ausgabe zur Zeitschrift »Internationale Literatur/ Deutsche Blätter«. Am 27. August 1936 wurde Schmückle in der »Literaturnaja gaseta« mit anderen Mitgliedern des sowjetischen Schriftstellerverbandes öffentlich als »Parteifeind« angegriffen. Daraufhin erfolgte am 2. Oktober 1936 sein Ausschluß aus der KPdSU(B) wegen »politischer Schwankungen und Verbindung zu trotzkistischen Volksfeinden«. Am 30. November 1937 vom NKWD verhaftet, am 24. Januar 1938 zum Tode verurteilt, wurde Carl Schmückle am 14.März 1938 erschossen (1958 vom Militärtribunal Moskaus »rehabilitiert«). Seine Frau Anna Schmückle, geb. Salomon, geschiedene Bernfeld (* 1. 10. 1892 in Hirschberg), war Psychologin. Sie kam 1924 mit Carl Schmückle ans Marx-Engels-Institut in Moskau, verlor wie er dort 1931 ihren Arbeitsplatz und war in der VAA beschäftigt. Nach der Verhaftung ihres Mannes 1937 als Ärztin tätig, dann nach Saratow evakuiert, wählte Anna Schmückle 1941 den Freitod.

Wer war wer in der DDR

Schnabel, Heinz

* 1.12.1927 – ✝ 10.11.2003

Geb. in Greifswald; Vater Fleischer, Mutter Verkäuferin; Volks- u. Mittelschule; 1943 Luftwaffenhelfer, 1944/45 RAD, Wehrmacht; 1945 – 48 amerik., dann frz. Kriegsgefangenschaft. 1948 Übersiedl. in die SBZ (Greifswald); Arbeit in der Landw.; FDJ; Mai 1948 SED; Vors. der FDJ Greifswald; 1949 Jugend-HS Bogensee; Ende 1949 Ltr. der Abt. Kultur des FDJ-LV Mecklenb.; 1950 Sekr. für Laienkunst der Dt. Volksbühne Mecklenb.; stellv. Vors. des KB im Land Mecklenb.; 1952/53 Sekr. für Laienkunst beim ZV…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneider, Josef

* 18.3.1882 – ✝ 18.11.1939

Geboren am 18. März 1882 in Hontheim in der Eifel, Sohn eines Försters. Er ging auf eine streng katholische Schule und sollte nach dem Willen des Vaters Pfarrer werden, statt dessen fuhr er zur See, war dann 14 Jahre Schiffsjunge, Leicht- und Vollmatrose und Quartiermeister. Nach Besuch der Steuermanns- und Schiffsschule erhielt er das Große Schiffspatent. Von 1901 bis 1904 leistete er Militärdienst, nun begann auch seine politische Entwicklung. Zeitweise hatte sich Schneider den Anarchisten angeschlossen und organisierte auf einem Schlachtschiff eine kleine Meuterei, wofür er 18 Monate Festungshaft erhielt (fünf wegen guter Führung erlassen). 1905 in Hamburg Mitglied der SPD, seine Arbeitskollegen wählten ihn 1909 zum Sekretär des Seemannsverbandes. 1914 zur Kriegsmarine einberufen, diente er auf verschiedenen Schiffen und war am Ende des Krieges Signalmaat in einer Kaserne in Wilhelmshaven. Mit Ausbruch der Revolution stand Josef Schneider, der 1917 der USPD beigetreten war, an der Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates in Wilhelmshaven und wurde Mitglied des 21er Rates, der dort als eine Art Präsidium des Arbeiter- und Soldatenrates die Macht ausübte. Einige Zeit gehörte er zur Führung der am 7. November 1918 ausgerufenen Republik Oldenburg-Ostfriesland, deren Präsident der USPD-Funktionär Paul Kuhnt war. Wegen seines Engagements während der nur eintägigen Herrschaft der »Sozialistischen Räte-Republik Wilhelmshaven« wurde Schneider am 1. Februar 1919 verhaftet, nach Berlin gebracht, wo er bis Juni 1919 im Gefängnis saß. Im Auftrag der USPD-Führung ging er im September 1919 als Redakteur an die »Mansfelder Volkszeitung« nach Eisleben und wurde sehr schnell zu einem unter der Arbeiterschaft anerkannten Vertrauensmann. Während des Kapp-Putsches im März 1920 Mitglied im Aktionsausschuß für den Generalstreik und Leiter des Sicherheits- und Polizeiwesens. Ende 1920 war Schneider für den Anschluß an die III. Internationale und für die Vereinigung mit der KPD zur VKPD. Dank seines Einsatzes kam er im März 1921 an die Spitze des aus VKPD, KAP und Betriebsräten gebildeten Aktionsausschusses, der sich am 19. März nach dem Einmarsch der Sicherheitspolizei ins Mansfelder Land konstituiert hatte. Hier traf Schneider am 22. März 1922 erstmals mit Max Hoelz zusammen und wurde in der Folgezeit dessen Stellvertreter. Hoelz berichtete darüber in seinem Buch »Vom ?weißen Kreuz? zur roten Fahne«: »Schneider war Redakteur an der Parteizeitung in Eisleben und leitete dort die Bewegung. Es war zum Schreien komisch, wenn dieser auffallend kleine, überfette Mensch in einem kleinen Wanderauto, daß er irgendwo requiriert hatte, durch die von streikenden Arbeitern angefüllten Straßen fuhr. Wer ihn nicht persönlich kannte, mußte ihn für einen kapitalistischen Ausbeuter halten. Trotz seines ungeheuren Körperumfangs war Schneider von einer erstaunlichen Beweglichkeit. Bei den in den folgenden Tagen stattfindenden Kämpfen zeigte es sich, daß er organisatorisch begabt war. Ich übertrug ihm die Verpflegung der Truppe sowie die Verwaltung der beschlagnahmten Gelder. Beide Aufgaben erledigte er mit Geschick.« Im Unterschied zu Hoelz, der verhaftet und verurteilt wurde, gelangte Schneider nach Sowjetrußland, wurde aber in Abwesenheit wegen »Hochverrats, Mordes oder Mordversuchs, Freiheitsberaubung, schweren Raubs« u. a. angeklagt. Erst nach der 1928 erlassenen Amnestie hielt sich Schneider 1930 – nur für vier Wochen – in Deutschland auf. In Moskau kam er zunächst in die Presseabteilung der Komintern und schrieb 1921 die Broschüre »Die blutige Osterwoche im Mansfelder Land«. Darin lobte er im Auftrag der Komintern und der KPD einerseits Hoelz als mutigen Revolutionär, kritisierte ihn aber auch wegen seiner anarchistischen »nichtkommunistischen« Auffassungen. Schneider ging 1922 nach Leningrad, arbeitete in der Hafenverwaltung, wurde als Betriebsleiter einer heruntergekommenen Fabrik für deren Mißmanagement verantwortlich gemacht und sogar verhaftet. Anschließend in die Tatarische ASSR entsandt und – im Auftrag der Hungerhilfe – einige Zeit Leiter eines großen Staatsgutes in der Gegend von Kasan, dessen Erträge und Gewinne der IAH zugute kamen. Ab 1930 bei der Verwaltung der Staatsverlage angestellt und zeitweilig Sekretär der deutschen Sektion des sowjetischen Schriftstellerverbandes. Wegen seiner langjährigen journalistischen und schriftstellerischen Tätigkeit wurde die kleine Wohnung der Schneiders (1933 übersiedelten Frau und Tochter in die Sowjetunion) in der Moskauer Gorkistraße ein beliebter Treffpunkt deutscher Emigranten. Bereits Ende 1935 geriet er in die Mühlen der stalinistischen Säuberungen, verlor zunächst seine Anstellung im Schriftstellerverband und wurde am 5. Januar 1936 aus der KPdSU ausgeschlossen. Am 5. November 1936 vom NKWD verhaftet, wurde er mit Hans Rogalla und Paul Scholze der »konterrevolutionären trotzkistisch-faschistischen Tätigkeit« bezichtigt und am 10. Juli 1937 von einem NKWD-Sondertribunal zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. Während Rogalla und Scholze 1938 nach erneuter Anklage, Sabotage verübt zu haben, erschossen wurden, starb Josef Schneider am 18.November 1939 infolge Unterernährung und fehlender medizinischer Betreuung. Schneiders Tochter Annemarie (verheiratete Raddünz) erfuhr 1991 erstmals von Fridolin Seydewitz, selbst einst Gulaghäftling: »Deinen Vater traf ich 1939 im Lager für Invaliden ... Ich kam im September dorthin und nicht allzu lange Zeit [danach] ist er, offensichtlich wegen seines kranken Herzens, verstorben. Er war am ganzen Körper geschwollen, ging am Stock und gab in der Speisehalle Löffel aus, so daß er wenigstens in der letzten Zeit nicht übermäßig hungern mußte.«

Wer war wer in der DDR

Schneider, Georg

* 25.3.1909 – ✝ 6.6.1970

Geb. in Saarbrücken; Volks- u. Aufbauschule in Gotha; 1928 – 31 Studium der Naturwiss., insbes. Zoologie an der Univ. Jena; 1931 St.-Ex. für Volksschullehrer; 1930 KPD; 1931 Übersiedl. in die UdSSR; 1931 – 32 Lehrer am Pädagog. Technikum Marxstadt u. 1932 – 36 an der Karl-Liebknecht-Schule in Moskau; 1936 – 41 wiss. Mitarb. am Labor für Entwicklungsmechanik des Sewerzow-Inst. für Evolutionsmorphol. der AdW in Moskau (ab 1941 in Frunse); 1941 – 43 Sanitätsinspekteur im Swerdlowsker Raum; 1943 –…

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Jutta

* 18.5.1919 – ✝ 25.6.1972

Geb. in Halberstadt; Mutter Verkäuferin; Volks- u. Mädchenoberschule; 1933 – 36 Lehre als Rechtsanwaltsgehilfin; 1936 – 45 Sekr. bzw. Buchhalterin in einer chirurg. Privatklinik in Halberstadt. 1945 / 46 Chefsekretärin im Krankenhaus Halberstadt; 1947 – 50 Sekr. u. Geschäftsf. des KB in Halberstadt; 1950 – 57 Referentin, Oberreferentin, Abt.-Ltr. u. zuletzt Generalsekr. des Kulturfonds der DDR in Berlin; 1955 SED; Mai – Dez. 1957 Bundessekr. des KB; 1958 / 59 Hauptreferentin der VVB Film in…

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Martin

* 13.6.1905 – ✝ 16.6.1961

Geb. in Köln; Vater Sattler u. Beamter, Mutter Schneiderin; Volksschule u. Gymnasium in Köln, Mainz u. Saarbrücken, 1924 Abitur; 1924 – 26 Ausbildung zum Kfm. in Hamburg; 1926 – 28 Einkäufer für den Nahen u. Fernen Osten; Studium der Wirtschaftswiss.; 1928 – 30 kfm. Angest. in Dresden; 1930 – 32 in Düsseldorf; 1932/33 Ltr. einer Exportabt.; 1929 – 33 Mitgl. der Gewerkschaft ZdA; 1929 KPD Dresden; 1930 Mitarb. des KPD-Nachrichtendienstes bzw. AM-Apparats in Düsseldorf, zuständig für SPD u.…

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Waldemar (Paul)

* 7.2.1909 – ✝ 21.2.1975

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volksschule; 1923 – 29 Lehre als Schlosser; 1923 – 27 Maschinenschlosser in versch. Berliner Betrieben; 1925 – 30 KJVD; 1928 KPD; ab 1929 erwerbslos; bis 1931 Funktionär im AM-Apparat; Org.-Sekr. im UB Ost; anschl. Pol.-Sekr. im UB Berlin-Friedrichshain; Okt. 1932 – 34 Besuch der Lenin-Schule in der UdSSR; 1934 – 35 illeg. kommunist. Gewerkschaftsarbeit (»Heinrich Wilning«, »Alfred«) in Leipzig, Hamburg u. im Ruhrgeb.; Juli 1935 verhaftet, Aug. 1936 vom VGH wegen…

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Wolfgang

* 16.1.1954

Geb. in Berlin; Vater Ernst Sch. Leistungssportler u. Trainer (DDR-Mstr. im Kugelstoßen, Diskus, Fünf- u. Zehnkampf); 1965 – 67 Schwimmtraining beim TSC Berlin; 1967 Wechsel zur Leichtathletik, KJS Berlin, SC Dynamo Berlin (Trainer: Joachim Spenke); 1973 – 76 Lehre als Elektronikfacharb., danach Behördenangest.; VP (Ltn.); DDR-Jugendmstr. 1969 u. 1970 im Diskus, 1971 Kugel u. Diskus; 1973 Junioren-EM im Diskus, Silber mit der Kugel; 1975 – 80 DDR-Mstr. im Diskus; 1976 Olympia-Silber im Diskus,…

Wer war wer in der DDR

Schmidt-Verner, Irma

* 7.5.1905 – ✝ 24.3.1990

Geb. in Berlin; Vater kfm. Angest., Mutter Hausangest.; Schneiderin / Stenotypistin; 1928 KPD; 1929/30 Stenotypistin beim Bund der Freunde der Sowjetunion in Berlin; 1931 – 33 Stenotypistin u. Sekr. beim Neuen Dt. Verlag (»AIZ«) in Berlin; 1934 – 36 Arbeit in der Emigr.-Ltg. der KPD in Prag (»Erna Schäfer«); Arbeit als Näherin; 1938/39 Mitarb. Comité Central in Prag; 1939 nach Oslo; Konfektionsarb.; 1940 Flucht nach Schweden; Internierung in Loka Brunn, anschließend in Lenhovda; 1943 – 45 in…

Wer war wer in der DDR

Schmigalla, Hans

* 7.10.1937

Geb. in Ohlau (Schles. / Oława, Polen); Vater Angest.; 1945 Umsiedl. der Fam., Schulbesuch in Gardelegen, dort 1956 Abitur; anschl. prakt. Tätigkeit in versch. Maschinenbaubetrieben; Studium als techn. Betriebswirt im Maschinenbau an der TU Dresden, dort 1961 Abschluß als Dipl.-Ingenieurökon.; 1962 SED; 1962 – 69 Ass. an der TH »Otto von Guericke« Magdeburg, dort 1966 Prom. mit der Arbeit »Methoden zur Vorausbestimmung des wirtschaftlichsten räuml. Strukturtyps u. zur optimalen Gestaltung räuml.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmitt, Heinrich

* 6.10.1895 – ✝ 13.8.1951

Geboren am 6. Oktober 1895 in Waldbüttelbronn bei Würzburg, Sohn eines Arbeiters, seine Mutter betrieb eine kleine Landwirtschaft. Er lernte Dreher, ab 1913 Mitglied der SPD. 1915 zum Militär einberufen, wurde verschüttet, arbeitete ab Dezember 1916 bei den BASF in Ludwigshafen/Rh. 1917 trat er zur USPD über, kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Schmitt zog 1917 nach Leuna, wurde Schlosser in den Leuna-Werken und übernahm verschiedene Funktionen, galt als geschickter und geschulter Redner. Ab Mitte der zwanziger Jahre Betriebsratsvorsitzender der Leuna-Werke, hier 1928 und 1929 wieder in diese Funktion berufen. Im September 1928 wurde Schmitt als Abgeordneter im Wahlkreis Merseburg in den Reichstag gewählt. Er schloß sich den Versöhnlern an, wurde deswegen von der Partei getadelt und kam 1930 nicht wieder in den Reichstag, verlor auch seinen Posten als Betriebsratsvorsitzender und wurde entlassen. Schmitt blieb aber in der KPD und unterwarf sich der Parteidisziplin, ging 1930 als Facharbeiter in die Sowjetunion, arbeitete zunächst als Dreher im Moskauer Werk »Hammer und Sichel« und besuchte dann die Internationale Leninschule. Im Juli 1931 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde vom ZK als Generalsekretär des Internationalen Komitees der Chemiearbeiter eingesetzt. Ostern 1933 in die Sowjetunion emigriert, war dort wieder Dreher und wirkte ehrenamtlich in der »Internationale der Chemiearbeiter«. Im Juni 1934 nach Prag entsandt, dann ZK-Instrukteur im Saargebiet. Anschließend reiste er mit einem gefälschten Paß auf den Namen Walter Scheublein nach Deutschland und war Oberberater für Gewerkschaftsarbeit im Rheinland. Schmitt wurde am 7.Mai 1935 festgenommen und nach fast zwei Jahren Untersuchungshaft am 8. Februar 1937 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im April 1945 von den Amerikanern aus dem Zuchthaus Landsberg/Lech befreit, schloß sich Heinrich Schmitt wieder der KPD an, wurde im September 1945 Inspektor der Ortskrankenkasse Würzburg, dann am 5.Oktober 1945 Staatsminister für Sonderaufgaben in der Bayerischen Regierung, u. a. für die Entnazifizierung verantwortlich. Er gehörte dem Sekretariat der Landesleitung der KPD Bayern an und geriet in Konflikt mit der Partei, die ihn kritisierte, seine Geschäftsführung als Minister sei falsch. Daraufhin trat Schmitt am 1. Juli 1946 als Staatsminister zurück und am 26. Oktober 1947 auch aus der KPD aus. Politisch betätigte er sich nicht mehr, baute sich in München ein Geschäft auf. Heinrich Schmitt starb am 13.August 1951 in München. Seine Frau Anna (* 9. 11. 1892 – † 29. 9. 1984), geborene Nawroth, zog mit der Familie 1933 in die Sowjetunion. Sein Sohn Harry Schmitt (*1919 – † 1999) besuchte die Karl-Liebknecht-Schule, 1934 in den Komsomol aufgenommen, arbeitete er als Schlosser in einem Forschungsinstitut. Am 17. Februar 1938 vom NKWD verhaftet, in der Lubjanka schwer mißhandelt und am 10. Oktober 1938 zu fünf Jahren Arbeitslager verurteilt. 1940 aus dem Moskauer Butyrka-Gefängnis entlassen, war Harry Schmitt ab 1942 Freiwilliger in der Roten Armee. Nach 1945 Funktionär der westdeutschen KPD, in der DDR später als Ralf Forster Leiter der geheimen Militärorganisation der DKP. Darüber erschien im »Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung« 2006 eine ausführliche Darstellung.

Wer war wer in der DDR

Schmitter, Ursula

* 9.5.1924

Geb. in Pasewalk; Schauspielunterricht in Düsseldorf; 1945 Debüt am Potsdamer Theater, danach Bamberg; dort Ehe mit dem Bühnenbildner Gerd Holger, der für sie an die 400 Chansons komponierte; mit ihm 1948 erstes Kabarettengagement bei der »Rampe« in Leipzig; 1955 gem. zur »Leipziger Pfeffermühle« (Gerd Holger als musikal. Ltr.), dort eine der wichtigsten Darstellerinnen; seit 1971 auch eigene Chansonabende mit klass. u. mod. Chansons, Kompositionen vor allem ihres Mannes; 1985 aus Altersgründen…

Wer war wer in der DDR

Schmutzer, Ernst

* 26.2.1930

Geb. in Labant (Böhmen); 1946 Aussiedl. nach Bayern bzw. Mecklenb.; 1949 Abitur; 1949 – 53 Physikstudium an der Univ. Rostock; hier bis 1957 Assistent bzw. Aspirant; 1955 Prom. bei  Hans Falkenhagen mit einer Arbeit zur Elektrolyttheorie; seit 1957 an der FSU Jena; 1957 – 59 Assistent am Theoret. Physikal. Inst.; 1958 Habil.; 1959/60 Doz.; 1960 Prof. für Theoret. Physik; 1964 – 68 Fachrichtungsltr. Physik; 1968 – 90 Ltr. des Wiss.-Bereichs Relativist. Physik; 1974 – 78 Dekan der…

Wer war wer in der DDR

Schnabl, Siegfried

* 27.2.1927 – ✝ 4.8.2015

Geb. in Limbach (Sachsen); Vater Konstrukteur; OS in Glauchau; 1946 – 48 Grundschullehrer; 1948 – 53 Studium der klin. Psychol. in Leipzig; danach wiss. Assistent u. Lehrbeauftr.; 1955 Prom.; 1956 – 73 Psychotherapeut im Erzgeb.; 1973 Prom. B zum Dr. sc. phil. mit einer Studie über das Sexualverhalten von 3.500 Frauen u. Männern, Weiterführung der Arbeit von staatl. Stellen verboten; 1973 – 93 Ltr. der Ehe- u. Sexualberatungsstelle Karl-Marx-Stadt / Chemnitz; ab 1993 – 2001 Sexualberatung bei…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneider, Kurt

* 30.4.1899 – ✝ 17.3.1971

Geboren am 30. April 1899 in Chemnitz, Sohn einer Arbeiterfamilie; Modelltischler, 1918 zum Militärdienst einberufen. 1919 schloß er sich der KPD an und war von 1920 bis 1922 Bezirksleiter der FSJ bzw. der KJD in Chemnitz, 1923 Wahl zum Mitglied des ZK. Von 1923 bis 1925 arbeitete er als KJD-Jugendsekretär für Nordwestdeutschland in Hannover, Schneider war von 1927 bis 1930 Gewerkschaftsredakteur der kommunistischen Zeitung »Der Kämpfer«, dann 1931/32 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Freilassung Redakteur an der »Arbeiterstimme« in Dresden. Ab Februar 1933 Sekretär der KPD-UB Halle und Plauen, am 15.Mai 1933 verhaftet und nach mehrmonatiger »Schutzhaft« vom Kammergericht Halle zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Danach Modelltischler, 1945 zunächst Redakteur, von 1946 bis 1960 Chefredakteur der »Freien Presse« in Zwickau. Er erhielt 1959 den VVO in Silber. Kurt Schneider starb am 17. März 1971.

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Schneider, Hans

* 25.7.1914 – ✝ 20.6.1972

Geb. in Oberlosa (Krs. Plauen); Volksschule; 1929 – 32 Schlosserlehre; 1932 – 34 arbeitslos; 1934 – 36 Färbereiarb.; 1936 – 38 u. 1939/40 Wehrmacht; 1938/39 Dreher; 1941 – 45 Prüfer in einer Metallfirma. 1945/46 KPD/SED; 1945 Einstellung bei der Polizei, Krs. Plauen; 1949 Einstellung bei der Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft Sachsen (ab Febr. 1950 Länderverw. Sachsen des MfS), Ltr. der Krs.-Dienststelle Plauen; 1951 Abt.-Ltr. in der Krs.-Dienststelle Leipzig; dann Ltr. der Abt. IV…

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Schmidt, Karl

* 14.8.1897 – ✝ 22.3.1938

Geboren am 14. August 1897 in Prag, Sohn eines Oberstleutnants der österreichischen Armee. Nach dem Gymnasium meldete er sich 1915 freiwillig zur Artillerie. Wie viele durch die Fronterlebnisse radikalisiert, gehörte er 1918 in Brünn dem Soldatenrat an und gründete eine sozialistische Studentengruppe. Seit 1920 in der KP der âSR (u. a. Redakteur), 1921 ging er nach Berlin. In der KPD zunächst Redakteur des theoretischen Organs »Die Internationale«, hat er viele Artikel (unter K.S.) publiziert. Karl Schmidt polemisierte gegen alle Abweichungen, trat vor allem in der Kostufra vehement für die Parteilinie ein. Dennoch wegen ultralinker Tendenzen im September 1926 nach Moskau versetzt, dort Referent in der Agitpropabteilung des EKKI. 1928 wieder nach Berlin in die Informationsabteilung des ZK berufen, war Schmidt aktiv am Kampf gegen die Versöhnler beteiligt. Im Mai 1931 kam er erneut nach Moskau, Mitarbeiter im MELI, erhielt dort wegen »nicht genügender Wachsamkeit« eine Rüge. Um seine Parteiloyalität zu beweisen, meldete Schmidt dem Parteisekretär Fritz Heckert im März 1933, daß er in der Wohnung von Hermann Taubenberger mit seinem Freund Erich Wollenberg und einigen anderen die Wahlergebnisse in Deutschland gehört habe und darüber diskutiert wurde. Er denunzierte Rakow (Felix Wolf), der gesagt habe: »Gott sei Dank, daß der Trottel, der Teddy [Ernst Thälmann] verhaftet ist.« Diese private Zusammenkunft bei Taubenberger nahm das NKWD später zum Anlaß einer großangelegten Säuberung, der dann Karl Schmidt selbst zum Opfer fiel. Im August 1936 wurde auch er aus dem MELI entlassen und im Dezember 1937 aus der KPdSU ausgeschlossen. Am 22. März 1938 verhaftet und wegen »Spionage« am 17. Mai von einer Sonderberatung des NKWD zum Tode verurteilt, wurde Karl Schmidt am 28. Mai 1938 in Butowo erschossen. Seine Frau Hildegard Schmidt, geborene Falk (* 5. 6. 1902), war Zeichnerin, seit 1926 Mitglied der KPD. 1926 arbeitete sie in der Presse- und Verlagsabteilung des EKKI. Nach einem Sanatoriumsaufenthalt reiste sie im Juli 1928 erneut nach Moskau und war während des VI. Weltkongresses technische Mitarbeiterin. Ab Sommer 1931 zunächst am Moskauer Institut für Weltwirtschaft, später am MELI-Institut. Wegen einer Lungenkrankheit wurde sie Invalidin. Am 12. September 1941 in Moskau verhaftet, ist sie am 8. Februar 1942 in Frunse umgekommen.

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Schmidt, Marie

* 10.2.1895 – ✝ 14.6.1971

Geboren als Marie Kühn am 10. Februar 1895 in Egelsbach bei Darmstadt, zweitjüngste von sieben Töchtern eines Landwirts. Sie ging nach Darmstadt »in Stellung«. Im April 1914 heiratete sie den Stukkateur Adolf Theodor Schmidt. Über die proletarische Freidenkerbewegung, wo sich beide stark engagierten, gelangte Marie Schmidt in die KPD. Sie wurde in den Gemeinderat von Egelsbach gewählt und als Rednerin für die KPD in Hessen bekannt. Dabei soll sie sehr aggressiv aufgetreten sein, erhielt deshalb den Namen »Rote Marie«. Am 15. November 1931 als eine der drei weiblichen Abgeordneten in den Hessischen Landtag gewählt, hielt sie ihre einzige kleine Rede im Februar 1932 in der Debatte zu einer Regierungsvorlage. Im März 1933 mit ihrem Mann verhaftet, nach einigen Wochen entlassen. Ihr Sohn Theo flüchtete 1934 ins Saargebiet und ging 1936 nach Spanien, wo er als Angehöriger der Internationalen Brigaden 1937 bei Taragona fiel. Nach dem Tod ihres Mannes 1943 arbeitete Marie Schmidt in einem Frankfurter Postamt. 1945 übersiedelte sie nach Neu-Isenburg zu ihrer Tochter Margot, wurde wieder Mitglied der KPD und des DFD und zog sich dann aus dem politischen Leben zurück. Marie Schmidt starb am 14.Juni 1971 in Neu-Isenburg.

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Schmidt, Walter

* 11.5.1930

Geb. in Weide (Krs. Breslau / Widawa, Polen); Vater Arbeiter, 1943 von Nazis ermordet; 1946 Umsiedl. nach Thür.; 1949 Abitur in Greiz; 1949 – 53 Studium der Geschichte, Slawistik u. Pädagogik an der FSU Jena; 1950 SED; 1953 Assistent am IfG; dort 1961 Prom. mit einer Arbeit über Wilhelm Wolff; 1964 – 84 Ltr. des Lehrstuhls bzw. des späteren IfGA; 1965 Ernennung zum Prof. am IfG; 1969 Habil. mit Studien zur Karl-Marx-Friedrich-Engels-Forschung; NP 1974 u. 1979 (im Koll.); 1981 Korr. Mitgl. der…

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Schmidt, Johann-Lorenz

* 13.12.1900 – ✝ 03.07.1978

Geb. in Budapest in einer jüd. Fam.; Vater Versicherungsangest.; Volksschule u. Realgymnasium in Budapest; anschl. Studium der Phil. u. Geschichte an der Univ. Budapest; flüchtete 1919 nach der Niederschlagung der Ungar. Räterep. nach Wien; dort Forts. des Studiums; Okt. 1920 nach Dtl.; studierte weiter Philos., Soziol. u. Ökon. an der Univ. Heidelberg; 1921 in Wien Forts. des Studiums der Philos.; ab 1922 – 24 erneut Studium in Heidelberg; 1923/24 Angest. einer Buchhandlung in Heidelberg; 1923…

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Schmidt-Wittmack, Karlfranz

* 27.7.1914 – ✝ 23.10.1987

Geb. in Berlin-Charlottenburg; Vater Zigarrenfabrikant; Besuch des Christianeums in Hamburg-Altona, Abitur; 1936 – 38 Studium der Staats- u. Rechtswiss. in Hamburg; 1938 NSDAP; 1939 – 45 Kriegsdienst, zul. Obltn. der Luftwaffe; April – Juli 1945 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1945 Volontär einer Spedition u. Kohlenfirma in Hamburg; 1947 Geschäftsf.; 1948 – 54 Quelle »Timm« der Parteiaufklärung, APN u. MfS-HV A, Führungsoffz.  Walter Vesper (»Peter«); ab 1949 selbst. Kohlenhändler in Hamburg; 1946 –…

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Schmincke, Richard

* 17.10.1875 – ✝ 19.8.1939

(* 1875 – † 1939) Geboren am 17. Oktober 1875 in Altenritte bei Kassel, Sohn eines Lehrers. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Korbach (Hessen) Studium der Medizin an den Universitäten in Leipzig und Marburg, 1902 Promotion. Anschließend forschte er bei Robert Koch und wurde Mikrobiologe. Bis 1905 als Schiffsarzt tätig, anschließend selbständiger Badearzt in Bad Elster und in Rapallo, während des Weltkriegs kurze Zeit Militärarzt an der Westfront. Schmincke, der bereits vor dem Krieg Mitglied der SPD war, kam über die USPD 1919 zur KPD und wurde einer ihrer Führer im Vogtland. Anfang der zwanziger Jahre hatte er eine Praxis in Sachsen. Beeinflußt durch enge Zusammenarbeit mit Max Hoelz vertrat Schmincke zeitweise ultralinke Positionen. 1923 war er Delegierter auf dem VIII. Parteitag in Leipzig. Er rückte Anfang Mai 1924 für Ernst Schneller, der in den Reichstag eingezogen war, als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag nach und wurde 1926 wiedergewählt. Schmincke reiste mehrmals in die Sowjetunion, behandelte als Arzt dort führende Staats-, Partei- und Komintern-Funktionäre und war 1925 im Auftrag der Komintern in China, wo ihn Sun Yat-sen konsultierte. Im August 1924 übersiedelte Schmincke als praktischer Arzt nach Dresden. Ende 1927 zum besoldeten Stadtrat für Gesundheit nach Berlin-Neukölln (bis Februar 1933) berufen, legte er im November 1927 sein Mandat im Sächsischen Landtag nieder. Auch in Berlin blieb er für die KPD aktiv, 1928 stand er auf der KPD-Reichsliste für die Wahlen zum Reichstag (nicht gewählt), und gehörte 1932 zu den Gründern des kommunistischen »Klubs der Geistesschaffenden«. In der Nacht des Reichstagsbrandes im Februar 1933 verhaftet, verbrachte Schmincke zehn Monate in »Schutzhaft« im Gefängnis Berlin-Spandau. Nach seiner Freilassung unter Gestapo-Beobachtung, bemühte er sich als Arzt um jüdische Bürger und um verfolgte Antifaschisten. 1939 wurde ein Prozeß gegen ihn angestrengt, er verlor wegen »mangelnder nationaler Zuverlässigkeit« seine Approbation. Der beruflichen Existenz beraubt und auch wegen seines sich verschlechternden Gesundheitszustandes (Glaukom) wählte Richard Schmincke am 19.August 1939 in Berlin den Freitod. Sein Sohn Werner Schmincke (* 19. 12. 1920 – † 13. 4. 2003) studierte Medizin, war nach 1945 Kreis und Bezirksarzt und einer der bekanntesten Sozialmediziner der DDR, zeitweise Rektor der Medizinischen Akademie »Carl Gustav Carus« in Dresden und Präsident der »Gesellschaft für die gesamte Hygiene«.

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Schmitt, Konrad von der

* 30.1.1887 – ✝ 15.9.1951

(* 1887 – † 1951) Geboren am 30. Januar 1887 in Darmstadt; besuchte das Realgymnasium, studierte nach dem Abitur in Gießen, München und in Frankfurt/M. und machte die Prüfung für das höhere Lehramt. Bis 1910 an verschiedenen Schulen in Hessen tätig, von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg. Danach Studienrat in Offenbach/Main. 1920 Mitglied der KPD, wurde er 1925 wegen seiner kommunistischen Aktivitäten von Offenbach nach Alsfeld strafversetzt. Der XI. KPD-Parteitag 1927 berief von der Schmitt in die Agitpropkommission. Er kam im November 1927 als Abgeordneter in den Hessischen Landtag. 1928 schied er aus dem Schuldienst aus und wurde hauptamtlicher KPD-Funktionär, 1931 aber nicht mehr in den Landtag gewählt, war dann bis 1933 im Arbeitsamt in Offenbach beschäftigt. Nach 1933 längere Zeit inhaftiert, u.a. im KZ Dachau. 1945 wieder Mitglied der KPD. Von der Schmitt war zunächst kommissarischer Leiter des Arbeitsamtes Offenbach, dann von 1946 bis 1949 als Schulrat im hessischen Kultusministerium tätig. Er gehörte von August bis November 1946 für die KPD der Verfassungberatenden Landesversammlung und von Oktober 1949 bis November 1950 dem Hessischen Landtag an. Konrad von der Schmitt starb am 15. September 1951 in Langen (Hessen).

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Schmittinger, Emil

* 12.2.1904 – ✝ 23.11.1972

Geboren am 12. Februar 1904 in Berlin, Sohn eines Schneiders; lernte Dreher. 1929 Mitglied der KPD, von 1929 bis 1933 leitete er den AM-Apparat in Berlin-Adlershof. Ende November 1933 emigrierte er in die ?CSR, arbeitete dort zunächst als Instrukteur des ZK und kam im April 1934 zur illegalen Arbeit nach Deutschland zurück, wirkte in Ostsachsen. Schmittinger nahm im August 1935 am VII. Weltkongreß der Komintern und im Oktober an der »Brüsseler Konferenz« teil. Ab Februar 1936 in der Schweiz für die Anleitung von Frankfurt/M. und Mannheim zuständig. Im März 1937 verhaftet und nach Frankreich ausgewiesen, im Mai 1938 in Holland wegen »Paßvergehens« 19 Monate in Haft. Anschließend in Belgien, wurde 1940 interniert, flüchtete nach Südfrankreich und gelangte im April 1944 (getarnt als französischer Fremdarbeiter) nach Kratzau/Sudeten. Dort stellte sich Schmittinger 1945 dem tschechischen Nationalkomitee zur Verfügung und kehrte Ende Mai 1945 nach Deutschland zurück. Zunächst Angestellter bei der Kriminalpolizei in Berlin-Adlershof, später wurde er Angehöriger der Deutschen Verwaltung des Innern bzw. der HVDVP, zuletzt im Range eines VP-Oberrats Stabschef des Wachbataillons von Ost-Berlin. Ab Dezember 1949 in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. Personalchef im DDR-Zentralamt für Forschung und bis August 1958 Referent an der DDR-Botschaft in Warschau. Zuletzt Mitarbeiter im Büro des Ministerrates, er erhielt 1971 den VVO in Silber. Emil Schmittinger starb am 23.November 1972 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR

Schmutzler, Gerhard

* 21.1.1930

Geb. in Zwickau; Vater Bergarb.; Volksschule; 1944 – 47 Lehre als Rechtsanwaltsgehilfe; 1947 Einstellung bei der Polizei, Krs.-Amt Zwickau; 1948 SED; 1948 Lagerltr. beim FDJ-Krs.-Vorst. Zwickau; dann FDJ-Instrukteur bzw. -Sekr.; 1949 Abt.-Ltr. beim FDJ-Landesvorst. Sachsen; 1951 Jahreslehrgang an der SED-LPS Meißen; 1952 HA-Ltr. in der Landesreg. Sachsen; Sept. 1952 2. Sekr. der GST-BL Dresden; 1954 Einstellung beim MfS, Abt. V (Staatsapparat, Kirchen, Untergrund) der BV Dresden; 1956 Ltr. der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneck, Karl

* 21.4.1886 – ✝ 3.2.1943

Geboren am 21. April 1886 in Hageloch/Württemberg; lernte Schreiner. 1907 wurde Schneck Mitglied der SPD, stand auf dem linken Flügel seiner Partei und war ab 1910 Vorsitzender der SPD im Stadtbezirk Stuttgart-West. Seit 1915 Soldat, Unteroffizier. Im Frühjahr 1919 Übertritt zur USPD, hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär in Stuttgart. Ging 1920 mit der linken USPD zur KPD, obwohl er anfänglich gegen den Anschluß an die Komintern gestimmt hatte. Ein Jahr lang Redakteur der Stuttgarter KPD-Zeitung, übernahm er 1921 in der BL Württemberg die Kommunalabteilung und zog als Abgeordneter in den Landtag von Württemberg ein, dem er ununterbrochen bis 1932 angehörte. 1923 Leiter der IAH in Württemberg, Teilnahme am II. RGI-Kongreß und am IV. Weltkongreß der Komintern 1922. Anfang 1924 trotz seiner Immunität verhaftet und am 27. September 1924 im Prozeß gegen führende württembergische Kommunisten zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. 1925 freigelassen, war Schneck von Februar bis Juni 1926 Polleiter des Bezirks Württemberg, dort ab 1927 Orgleiter und von 1928 bis 1932 auch Vorsitzender der kommunistischen Gruppe im Landtag. Auf der Sitzung der BL am 16./17. Januar 1932 wurde er seiner Funktion als Orgleiter enthoben. Ihm, wie dem gleichfalls abgesetzten Polleiter Joseph Schlaffer, wurde vorgeworfen, den »Hauptstoß« nicht gegen die Sozialdemokratie gerichtet zu haben. Nun hauptamtlicher Sekretär in Westfalen und ab Ende 1932 Orgleiter des Bezirks Baden. Am 8. Februar 1933 in Mannheim verhaftet, saß er bis Ende März 1934 in den KZs Heuberg und Kislau in »Schutzhaft«. Nach seiner Entlassung illegal für die KPD tätig, Schneck emigrierte im Januar 1935 über die ?CSR in die Sowjetunion und war dort bis Ende Januar 1940 unter dem Namen Ernst Feldmann Referent im Sekretariat der IRH. Er wurde 1941 zuerst ins Wolgagebiet und später nach Ostkasachstan evakuiert, aber faktisch verbannt. Karl Schneck starb dort am 3.Februar 1943 an einer schweren Lungenentzündung, die er sich bei der Beschaffung von Bauholz zugezogen hatte. Seine Tochter Gertrud Schneck (* 31. 12. 1911) lebte ab 1945 mit Robert Leibbrand zusammen. Funktionärin der KPD in Württemberg, 1953 Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Auf Parteibeschluß mit ihrem Mann in die DDR übergesiedelt, arbeitete sie u. a. beim Ausschuß für Deutsche Einheit. Gertrud Leibbrand starb am 12. Juli 2002 in Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneider, Martin Friedrich

* 10.11.1885

Geboren am 10. November 1885 in Zschackwitz bei Dresden, Klempnerlehre, bis 1914 in Dresden Klempner und Schlosser, im Krieg Soldat. 1918 Eintritt in die USPD, ging 1920 mit der linken USPD zur KPD. Aktiver Funktionär, einer der wenigen Linksoppositionellen in Dresden, wurde im Mai 1924 Polleiter des Bezirks Ostsachsen, blieb in dieser Funktion als Anhänger der Ruth-Fischer-Führung bis zum »Offenen Brief« 1925. Delegierter des V. Weltkongresses in Moskau im Juli 1924, im Dezember 1924 Kandidat bei den Reichstagswahlen, aber nicht gewählt. Nach dem »Offenen Brief« wurde Schneider als Polleiter abgelöst und durch Siegfried Rädel ersetzt. Er gehörte der linken Opposition an, wurde 1927 aus der KPD ausgeschlossen und sympathisierte mit dem Leninbund. Vor 1933 näherte er sich aber wieder der KPD, doch ist unbekannt, ob er wieder Parteimitglied wurde. 1933 mußte er aus Dresden flüchten, emigrierte in die Tschechoslowakei, wo er 1934/35 aktiv in der deutschen Emigration wirkte. Weitere Daten seines Lebenslaufs ließen sich nicht ermitteln, er soll während der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei ums Leben gekommen sein. Laut Mitteilung des Ordnungsamtes Pirna wurde Martin Friedrich Schneider am 31. Juli 1956 für tot erklärt.

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Schneider, Maria

* 9.2.1923

Geb. in Merka (Krs. Bautzen); Vater Landarb.; Volks- u. Handelsschule; 1938 – 41 kfm. Lehre; anschl. als kfm. Gehilfin u. Sekr. tätig; 1945 Mitgl. der Domowina; 1948 SED; 1952 – 58 Instrukteurin für Frauenarbeit bei der MTS Lüttewitz (Krs. Bautzen) u. Sachbearb. im VEB Elektroporzellanwerk Großdubrau; dort 1958 – 62 Ltr. der Abt. Arbeit; 1957 – 61 Abg. des Krs.-Tags Bautzen; 1961 – 64 Studium an der TH Ilmenau, Dipl.-Ing.-Ökon.; ab 1964 Assistentin, ab 1971 Dir. für Ökon. beim VEB RFT…

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Schmidt, Karl Ernst

* 10.7.1924 – ✝ 20.11.1998

Geb. in Liebengrün (Krs. Lobenstein, Ostthüringen); Vater Kleinbauer; 1931 – 39 Volksschule; anschl. Lehre als Maschinenschlosser bei der Reichsbahn; 1942 – 45 Wehrmacht. 1945 zunächst Tätigkeit in der Landw.; 1946 Neulehrer, ab April 1946 Besuch der Vorstudienanstalt der FSU Jena u. Studium der Geologie, 1953 Dipl.; 1954 / 55 stellv. Dir. der FS für Geologie Freiberg (Sachsen).; 1955 – 61 Arbeitsgruppen- u. Dienststellenltr. des Geolog. Dienstes Jena; 1961 / 62 Ltr. des VEB Geolog. Erkundung…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmidt, Martin

* 13.6.1905 – ✝ 16.6.1961

Geboren am 13. Juni 1905 in Köln, Sohn eines Sattlergesellen und späteren Beamten. 1924 Abitur, dann Lehre als kaufmännischer Angestellter, von 1926 bis 1928 Exportkaufmann und studierte Wirtschaftswissenschaften. 1926 Mitglied der KPD, ab 1928 kaufmännischer Angestellter in Dresden, von 1930 bis 1933 in Düsseldorf. Seit 1930 war Schmidt Mitarbeiter des AM-Apparats in Düsseldorf, u. a. zuständig für die »Zersetzung« von SPD und Polizei. Er gehörte ab 1931 der BL Niederrhein an und war 1933 verantwortlich für Agitation und Propaganda im Sekretariat der illegalen BL Niederrhein. 1933/34 absolvierte er einen Lehrgang an der M-Schule der Komintern in Moskau, Schuldeckname Emil. Nach seiner Rückkehr Leiter des AM-Apparats für Nord- und Mitteldeutschland sowie Berlin. Er wurde am 30. Oktober 1935 verhaftet, im November 1936 vom VGH zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, saß bis 1945 im Zuchthaus Brandenburg. Nach der Befreiung war Schmidt bis Mai 1949 stellvertretender Leiter der Magistratsabteilung für Personalfragen in Berlin, nach Spaltung der Stadtverwaltung Ende 1948 Stadtkämmerer für Finanzen des Magistrats von Ost-Berlin. 1954 Stellvertreter bzw. 1. Stellvertreter des Ministers der Finanzen der DDR, von 1955 bis 1958 Professor für Finanzwesen der Humboldt-Universität, danach Präsident der Deutschen Notenbank der DDR. Martin Schmidt starb am 16.Juni 1961.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Schmidt, Wieland

* 23.12.1953

Geb. in Magdeburg; Vater Arbeiter; 1960 – 70 POS; Handballspieler (Torwart) bei der BSG Traktor SW Magdeburg, ab 1966 beim SC Magdeburg; 1970 – 73 Ausbildung zum Dreher; 1973 – 88 im Beruf tätig; 276 (bzw. 179) Länderspiele; 1978 u. 1981 Europacupsieger; 1980 Olymp. Spiele: Sieger; 1981 EM der Klubmannschaften; bei den Weltmeisterschaften 1974: 2. Platz; bei den Weltmeisterschaften 1978: 3. Platz; bei den Weltmeisterschaften 1982: 6. Platz; bei den Weltmeisterschaften 1986: 3. Platz; 1988 Olymp.…

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Schmidt, Johann-Lorenz

* 13.12.1900 – ✝ 03.07.1978

Geboren als László Radványi am 13. Dezember 1900 in Budapest, Sohn eines Versicherungsangestellten. 1918/19 Studium der Volkswirtschaft und Philosophie an der Universität Budapest. 1919 flüchtete er nach der Niederschlagung der Ungarischen Räterepublik nach Österreich und setzte an der Universität Wien bzw. von 1920 bis 1923 in Heidelberg sein Studium fort. Hier promovierte er zum Dr. phil., arbeitete als Buchhändler und trat 1924 der KPD bei. Er heiratete 1925 Netty Reiling (Anna Seghers), sie hatten zwei Kinder: Peter (* 1926) und Ruth (* 1928). Von 1925 bis 1930 war László Radványi, der sich in Deutschland Johann-Lorenz Schmidt nannte, als Ökonom Angestellter der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Außerdem arbeitete er für die Agitpropabteilung des ZK der KPD und war Mitbegründer und von 1927 bis Anfang 1933 Reichsleiter der MASCH in Berlin. Im Februar 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Frankreich, von 1934 bis 1939 Leiter der »Freien Deutschen Hochschule« in Paris. Dort im Januar 1940 verhaftet und interniert. Im Frühjahr 1941 Emigration nach Mexiko, Professor für Ökonomie an der Arbeiteruniversität »Obrera«. Als aktives Mitglied des »Heinrich-Heine-Klubs« gehörte er der von Paul Merker geführten KPD-Gruppe an. Ab 1944 hatte er einen Lehrstuhl an der National-Universität Mexiko-City, wurde 1946 mexikanischer Staatsbürger und war zeitweilig Mitarbeiter der sowjetischen Aufklärung. Im Juni 1952, fünf Jahre später als seine Frau Anna Seghers, kam er in die DDR, erhielt als Mitglied der SED einen Lehrstuhl für »Probleme des gegenwärtigen Imperialismus« an der Ostberliner Humboldt-Universität. Bei der Überprüfung der Westemigranten mehrmals von der ZPKK und dem MfS zu Paul Merker, Erich Jungmann und anderen Mexiko-Emigranten befragt, belastete er diese in seinen Aussagen. Von 1954 bis 1965 war er Abteilungsleiter am wirtschaftswissenschaftlichen Institut der Akademie der Wissenschaften und erhielt 1971 den VVO in Gold. Johann-Lorenz Schmidt-Radványi starb am 3. Juli 1978 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Schmieder, Jürgen

* 23.6.1952

Geb. in Jahnishausen (Krs. Riesa); Eltern Kfm.; 1959 – 66 POS, 1966 – 71 OS, Spezialschule mit physikal.-math. Richtung in Riesa, Ausb. zum Hüttenelektriker für automat. Fertigungssysteme, Abitur; 1971 – 73 NVA; 1973 – 79 Studium der Physik, dann Verarbeitungstechnik an der TH Karl-Marx-Stadt, Dipl-Ing. für Heizung, Lüftung u. Klima; 1979 Elektromonteur im Stahlwerk Riesa; Patenting. im Kombinat Umformtechnik Erfurt, Außenstelle Karl-Marx-Stadt, später dort stellv. Abt.-Ltr.; sodann Forschungs-…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmirgal, Otto

* 15.12.1900 – ✝ 24.10.1944

Geboren am 15. Dezember 1900 in Bentschen/ Posen, Sohn eines Eisenbahnschaffners; lernte Rundschleifer und gehörte von 1918 bis 1920 dem rechtsradikalen Freikorps »Ost« an. Dann als Arbeiter gewerkschaftlich aktiv, trat er 1925 in Berlin in die KPD ein. Ab 1927 bei der BVG angestellt, dort Betriebsrat, im November 1932 während des BVG-Streiks von RGO (und NSBO) Mitglied der zentralen Streikleitung. Schmirgal gehörte zur BL Berlin-Brandenburg, wurde am 5. März 1933 in den Preußischen Landtag gewählt, konnte aber wegen der einsetzenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten sein Mandat nicht ausüben. Bis August 1933 arbeitete er illegal, wurde dann festgenommen und saß 1933/34 in Brandenburg sowie im KZ Esterwegen in »Schutzhaft«. Nach seiner Freilassung im September 1934 Notstandsarbeiter beim Bau der Autobahn und ab 1937 in seinem Beruf als Rundschleifer. Er bemühte sich in seinem Betrieb in Berlin-Wittenau um Unterstützung für die von Robert Uhrig geleitete Widerstandsgruppe. Deshalb am 4. Februar 1942 verhaftet und im September 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Otto Schmirgal wurde am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Sein Bruder Hans Schmirgal (* 28. 12. 1906 – † 19. 12. 1973) trat 1928 der KPD bei, wurde im Oktober 1933 verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Krieg Verbindung zu seinem Bruder Otto, im Februar 1943 wurde er zum Strafbataillon 999 eingezogen. Nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft im September 1945 wieder in Berlin, trat er der KPD bei. Hans Schmirgal war langjähriger Leiter des VdN-Referats des Ostberliner Magistrats.

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Schmitt, Erich

* 11.3.1924 – ✝ 29.12.1984

Geb. in Berlin; Vater Postschaffner; Volksschule; Maschinenschlosserlehre; Einberufung zur Marine; Kriegsgefangenschaft. 1946 nach Schlesw.-Holstein entlassen; 1947 wieder in Berlin; als Schlosser tätig; nebenbei Versuche, als Zeichner eine Anstellung zu finden; Abendkurse an der Pressezeichnerschule in Berlin-Halensee; anschl. als Karikaturist für versch. Ost-Berliner Ztg., zeichnete u. a. seit 1948 die Tageskarikatur der »Berliner Ztg.«, ab 1950 auch Comics für »Frischer Wind« /…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmitz, Josef

* 5.4.1885 – ✝ 4.6.1954

Geboren am 5. April 1885 in Oberhausen, Sohn eines Schneidermeisters; lernte Weber. Seit 1911 in der SPD, aus der er 1914 austrat. 1914 als Unteroffizier eingezogen, kam nach einer Verwundung als Vizefeldwebel zur Ausbildung von Rekruten nach Berlin. Hier hatte er Verbindung zur Spartakusgruppe. 1917 wegen antimilitaristischer Propaganda verhaftet und wegen »Meuterei« zu drei Jahren Festung verurteilt. Während der Novemberrevolution befreit und im November 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Leipzig, trat dem Spartakusbund und der USPD bei. Ende 1918 zog Schmitz nach Bocholt, gehörte hier dem Arbeiter- und Soldatenrat an und war einer der Mitbegründer der USPD. 1920 Übertritt zur KPD, Mitglied der BL Ruhrgebiet, einige Zeit auch Mitglied des Zentralausschusses der Partei. Er kam 1923 für drei Monate in »Schutzhaft«, seit 1925 Anhänger von Karl Korsch und Leo Trotzki. Von 1919 bis 1933 Stadtrat in Bocholt (von 1919 bis 1927 USPD/KPD, 1927 bis 1930 für die »Gruppe kommunistische Politik« [GKP], 1930 bis 1932 wieder für die KPD, 1932/33 für die SAP). Am 1. März 1933 festgenommen, saß er bis Oktober 1933 im Moorlager Esterwegen. 1936 und 1937 erneut inhaftiert, befand er sich dann unter ständiger Beobachtung durch die Gestapo. 1938 abermals verhaftet und nach einem Jahr U-Haft in das KZ Sachsenhausen überführt, 1945 noch ins KZ Bergen-Belsen. Schmitz wurde 1945 Vorsitzender der KPD in Bocholt. Nach Kritik am Kurs der KPD trat er am 18. November 1948 mit 19 weiteren Mitgliedern aus der Partei aus und engagierte sich danach bei der Gründung einer marxistischen Arbeiterpartei. Josef Schmitz starb am 4. Juni 1954 in Bocholt. Peter Berens veröffentlichte 2007 eine biographische Skizze über Josef Schmitz.

Wer war wer in der DDR

Schnabel, Günter

* 18.1.1926

Geb. in Katzhütte (Krs. Saalfeld); Vater Glasarbeiter; Volksschule in Katzhütte; kaufm. Lehre u. Arbeit als Angest. bei der Thüring. Zellwolle AG Schwarza; 1944 / 45 Wehrmacht; 1945 / 46 amerikan. Kriegsgef. in Frankreich. 1947 / 48 Bauhilfsarb. in Katzhütte u. Bremen bzw. Matrose beim Dt. Minenräumdienst in Cuxhaven; 1948 Waldarb. in Rudolstadt; 1948 – 51 hauptamtl. Funktionär der FDJ-KL Rudolstadt bzw. der FDJ-LL Thüringen; 1951 – 53 Betriebsass. im VEB Sägewerk Erfurt; 1953 – 58 Werkltr. der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneeweiß, Helmut

* 10.3.1903 – ✝ 6.5.1989

Geboren am 10. März 1903 in Berlin; Arbeiter, 1920 Mitglied der KJD und der KPD. 1923 Gründer und Sprecher des Erwerbslosenausschusses Oranienburg bei Berlin, dort auch Mitbegründer des RFB, leitete nach dessen Verbot 1929 den proletarischen Selbstschutz. Da er auch mit KPO, Linken Kommunisten und SAP-Mitgliedern bei der Abwehr von Naziüberfällen zusammenarbeitete, schloß ihn die KPD aus ihren Reihen aus. Er bildete eine starke Gruppe der trotzkistischen LO und blieb ein wichtiger Führer der lokalen Arbeiterbewegung in Oranienburg, war 1932 Mitorganisator an einer gemeinsamen 1. Mai-Demonstration und eines zeitweiligen Aktionsbündnisses von ADGB, SPD, KPD und LO in Oranienburg, was ihm im Herbst 1932 noch einmal gelang. Er nahm im November 1932 an der Kopenhagener Konferenz der Internationalen Linken Opposition teil, wo Trotzki die zeitweilige Aktionseinheit der Arbeiterparteien in Oranienburg in Anlehnung an den Masseneinfluß der griechischen Linksopposition als »Klein-Griechenland« bezeichnete. 1933 emigrierte Schneeweiß an die Saar, war 1935 beteiligt an der Gründung der trotzkistischen Gruppe IKD in Amsterdam. Im Mai 1938 durch die NS-Behörden ausgebürgert, lebte er während des Krieges illegal in den Niederlanden. Er wohnte nach 1945 in Osnabrück und soll maßgeblich an Fälschungsaktionen der Vierten Internationale in Zusammenarbeit mit der algerischen Befreiungsbewegung beteiligt und deswegen zeitweise inhaftiert gewesen sein. Der niederländische Trotzkist Sal Santen und andere Trotzkisten haben ihn als Mitarbeiter östlicher Geheimdienste verdächtigt. Helmut Schneeweiß starb am 6. Mai 1989 in Bad Essen/Landkreis Osnabrück. Peter Berens veröffentlichte 2007 eine Arbeit über Trotzkisten gegen Hitler und nahm darin Bezug auf das Wirken von Helmut Schneeweiß.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneider, Richard

* 12.8.1876 – ✝ 26.2.1941

Geboren am 12. August 1876 in Crottendorf/ Erzgebirge, Sohn eines Kleinbauern; Landarbeiter, übernahm 1912 den väterlichen Hof von sechs Hektar. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg. Durch die Not der Kleinlandwirte während der Krise und Inflation 1923 radikalisiert, schloß er sich 1924 dem kommunistischen »Bund schaffender Landwirte« an und übernahm 1925 den Vorsitz dieser Organisation im Bezirk Erzgebirge-Vogtland. Ab 1926 Mitglied der KPD, zeitweise Gemeindevertreter in Crottendorf und Kreistagsmitglied von Annaberg. Von 1929 bis 1933 gehörte Schneider dem Sächsischen Landtag an und war Agrarexperte der KPD. Ab 1932 Mitglied der Reichsleitung des »Bundes schaffender Landwirte«, im März 1933 wurde er verhaftet, befand sich bis Herbst 1934 in »Schutzhaft« im Gefängnis Annaberg und im KZ Colditz. An den Haftfolgen starb Richard Schneider am 26. Februar 1941 in Crottendorf.

Wer war wer in der DDR

Schneider, Max

* 19.11.1909 – ✝ 2.2.1958

Geb. in Böhmisch Leipa (Böhmen/Česká Lípa, Tschechien); Vater Angest.; Volks- u. Fortbildungsschule; Lehre u. Arbeit als kfm. Angest.; 1923 KJV der ČSR; 1928 KPČ; 1930 – 33 Sekr. des KJV in Reichenberg; ab 1930 Mitgl. des ZK des KJV der ČSR; 1930 u. 1934/35 Aufenthalt in der UdSSR, Lehrgang an der KJI-Schule, 1931 – 33 Bez.-Jugendsekr. des KJV Nordböhmen; 1934 Instrukteur der KJI in Moskau; 1935/36 Sekr. des ZK des KJV der KPČ; 1937/38 Prop.-Ltr. bei der »Roten Fahne« in Prag; 1939 Emigr. nach…